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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Geisterzugerkennung im Rahmen des Betriebs einer Eisenbahngleisanlage.
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Unter dem Begriff Geisterzug wird hier ein Schienenfahrzeug verstanden, dessen Existenz auf der Gleisanlage streckenseitig, also beispielsweise leitstellen- oder stellwerksseitig, nicht bekannt ist und das demgemäß auch den auf der Eisenbahngleisanlage bekanntermaßen fahrenden Schienenfahrzeugen unbekannt ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Geisterzugerkennung anzugeben, das eine einfache Geisterzugerkennung unter Einbezug einer Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in Unteransprüchen angegeben.
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Danach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass bei dem Verfahren ein Gleisabschnitt mit einer eine Signalverarbeitungszeit aufweisenden Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung auf seinen Besetzzustand hin überwacht und als frei oder besetzt gemeldet wird, vor einem Einfahren eines Schienenfahrzeugs in den als frei gemeldeten Gleisabschnitt oder nach dem Herausfahren aus dem Gleisabschnitt der Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und einer in dem Gleisabschnitt oder an einem Ende des Gleisabschnitts angebrachten, optisch erkennbaren Markierung mit mindestens einer Kamera überwacht wird und der Gleisabschnitt und der Bereich zwischen der Markierung und dem Schienenfahrzeug als geisterzugfrei gemeldet werden, wenn sowohl für eine vorgegebene Mindestbeobachtungszeitspanne, die mindestens so groß wie die Signalverarbeitungszeit der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung ist, Kamerasignale der Kamera den Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und der Markierung als unbesetzt anzeigen als auch zumindest bei Ablauf der Mindestbeobachtungszeitspanne die Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung den Gleisabschnitt als frei meldet.
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Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, dass dieses auch bei hoher Geschwindigkeit des Schienenfahrzeugs und bei großer Signalverarbeitungszeit der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung eine sichere Geisterzugerkennung ermöglicht, da eine Überwachung des Abschnitts zwischen Gleisabschnitt und Schienenfahrzeug für die erfindungsgemäß vorgesehene Mindestbeobachtungszeitspanne erfolgt.
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Um bei dicht benachbarten Gleisen zu gewährleisten, dass beim Prüfen, ob ein Geisterzug vorhanden ist, stets die richtige Markierung berücksichtigt wird, wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Markierungen jeweils mit einem die Markierung oder den Gleisabschnitt identifizierenden Identifikationszeichen versehen sind und zumindest dann, wenn die Kamerasignale zwei oder mehr Markierungen erfassen, die Identifikationszeichen ausgewertet werden. Die Identifikationszeichen können beispielsweise ein- oder zweidimensionale Codes wie zum Beispiel QR-Codes umfassen oder durch solche gebildet sein.
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Vorteilhaft ist es, wenn bei der Geisterzugerkennung ausschließlich der Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und derjenigen oder einer derjenigen Markierungen berücksichtigt wird, die dem Gleisabschnitt zugeordnet ist, im den das Schienenfahrzeug einfahren wird oder den es verlassen hat.
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Bei einer als besonders vorteilhaft angesehenen Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass der Gleisabschnitt an einem ersten Ende mit einer ersten Markierung und an seinem anderen zweiten Ende mit einer zweiten Markierung ausgestattet ist. Eine Markierung an jedem Ende ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Länge des Gleisabschnitts sehr groß ist. Bei kurzen Gleisabschnitten kann unter Umständen auch eine einzige Markierung ausreichen, wenn diese sowohl vor dem Einfahren in den Gleisabschnitt als auch nach dem Verlassen des Gleisabschnitts sichtbar ist.
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Eine spezielle Ausrichtung der Markierungen ist nicht erforderlich; vorteilhaft ist es, wenn sie unabhängig von der Fahrtrichtung bzw. für jede Fahrtrichtung erkennbar sind.
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Bei einer als vorteilhaft angesehenen Verfahrensvariante ist vorgesehen, dass vor dem Einfahren des Schienenfahrzeugs an dem ersten Ende des als frei gemeldeten Gleisabschnitts und vor dem Passieren der ersten Markierung der Gleisabschnitt und der Bereich zwischen der ersten Markierung und dem Schienenfahrzeug als geisterzugfrei gemeldet werden, wenn für die Mindestbeobachtungszeitspanne sowohl die Kamerasignale den Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und der ersten Markierung als unbesetzt anzeigen als auch die Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung den Gleisabschnitt als frei meldet.
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Bei einer weiteren als vorteilhaft angesehenen Verfahrensvariante ist vorgesehen, dass nach dem Herausfahren aus dem Gleisabschnitt und nach dem Passieren der zweiten Markierung der Gleisabschnitt und der Bereich zwischen der zweiten Markierung und dem Schienenfahrzeug als geisterzugfrei gemeldet werden, wenn sowohl für die Mindestbeobachtungszeitspanne die Kamerasignale den Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und der zweiten Markierung als unbesetzt anzeigen als auch die Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung - zumindest bei Ablauf der Mindestbeobachtungszeitspanne - den Gleisabschnitt als frei meldet.
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Die erste Markierung ist vorzugsweise mit einem ersten Identifikationszeichen und die zweite Markierung mit einem zweiten Identifikationszeichen versehen.
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Im Falle einer Markierung mit Identifikationszeichen ist es vorteilhaft, wenn vor dem Einfahren des Schienenfahrzeugs an dem ersten Ende des als frei gemeldeten Gleisabschnitts und vor dem Passieren der ersten Markierung, die anhand einer Auswertung des ersten Identifikationszeichens als solche erkannt wird, der Gleisabschnitt und der Bereich zwischen der ersten Markierung und dem Schienenfahrzeug als geisterzugfrei gemeldet werden, wenn für die vorgegebene Mindestbeobachtungszeitspanne sowohl die Kamerasignale den Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und der ersten Markierung als unbesetzt anzeigen als auch die Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung den Gleisabschnitt als frei meldet.
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Im Falle einer Markierung mit Identifikationszeichen ist es außerdem vorteilhaft, wenn nach dem Herausfahren aus dem Gleisabschnitt und nach dem Passieren der zweiten Markierung der Gleisabschnitt und der Bereich zwischen der zweiten Markierung, die anhand einer Auswertung des zweiten Identifikationszeichens als solche erkannt wird, und dem Schienenfahrzeug als geisterzugfrei gemeldet werden, wenn sowohl für die Mindestbeobachtungszeitspanne die Kamerasignale den Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und der zweiten Markierung als unbesetzt anzeigen als auch die Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung zumindest bei Ablauf der Mindestbeobachtungszeitspanne den Gleisabschnitt als frei meldet.
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Die Kamera oder zumindest eine der Kameras kann eine streckenseitige Kamera sein, die die Streckenüberwachung streckenseitig vornimmt. Als besonders vorteilhaft wird es jedoch angesehen, wenn die Kamera oder zumindest eine der Kameras an dem Schienenfahrzeug angebracht ist und die Streckenüberwachung zumindest auch fahrzeugseitig erfolgt. Vorteilhaft ist es also mit anderen Worten, wenn der Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und der Markierung zumindest auch mit einer an dem Schienenfahrzeug angebrachten Kamera überwacht wird.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass der Gleisabschnitt an einem ersten Ende mit einer ersten Markierung und an seinem anderen zweitem Ende mit einer zweiten Markierung ausgestattet ist, zumindest eine vordere Kamera in einem in Fahrtrichtung gesehen vorderen Abschnitt des Schienenfahrzeugs angebracht und optisch zumindest auch nach vorn ausgerichtet ist, zumindest eine hintere Kamera in einem in Fahrtrichtung gesehen hinteren Abschnitt des Schienenfahrzeugs angebracht und optisch zumindest auch nach hinten ausgerichtet ist, vor dem Einfahren des Schienenfahrzeugs in den Gleisabschnitt der Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und der ersten Markierung zumindest auch mit der zumindest einen vorderen Kamera überwacht wird und eine Geisterzugprüfung bezüglich eines etwaig vorausfahrenden Geisterzugs erfolgt und nach dem Herausfahren aus dem Gleisabschnitt der Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und der zweiten Markierung zumindest auch mit der zumindest einen hinteren Kamera überwacht wird und eine Geisterzugprüfung bezüglich eines etwaig hinterherfahrenden Geisterzugs erfolgt.
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Die Markierungen müssen nicht zwingend innerhalb des Gleisabschnitts oder exakt am anderen Enden angeordnet sein, jedoch sollte der Abstand zwischen jeder der Markierungen und dem zugeordneten Gleisabschnitt nicht größer sein als die kürzeste relevante Zuglänge denkbarer, also auf der Gleisanlage möglicherweise vorhandener, Geisterzüge.
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Wie bereits erwähnt ist es vorteilhaft, wenn die Markierungen unabhängig von der Fahrtrichtung bzw. für jede Fahrtrichtung erkennbar sind; dies ermöglicht es, dass die o. g. erste Markierung beim Herausfahren aus dem Gleisabschnitt als zweite Markierung im Sinne der obigen Erläuterungen und die zweite Markierung beim Hineinfahren in den Gleisabschnitt auch als erste Markierung herangezogen werden kann.
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Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus auf eine Geisterzugerkennungseinrichtung.
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Erfindungsgemäß ist eine Bildverarbeitungseinrichtung vorhanden, die dazu ausgebildet ist, Kamerasignale zumindest einer Kamera vor einem Einfahren eines Schienenfahrzeugs in einen von einer Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung als frei gemeldeten Gleisabschnitt oder nach dem Herausfahren aus dem Gleisabschnitt bezüglich des Abschnitts zwischen dem Schienenfahrzeug und einer in dem Gleisabschnitt oder an einem Ende des Gleisabschnitts angebrachten, optisch erkennbaren Markierung auszuwerten und den Bereich zwischen der Markierung und dem Schienenfahrzeug als frei zu melden, wenn die Kamerasignale den Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und der Markierung als unbesetzt anzeigen, und andernfalls mittels eines Zugerkennungssignals als besetzt zu melden.
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Außerdem umfasst die Geisterzugerkennungseinrichtung eine Signalverarbeitungseinrichtung, die derart ausgestaltet ist, dass sie für eine vorgegebene Mindestbeobachtungszeitspanne, die mindestens so groß wie die Signalverarbeitungszeit der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung ist, ein den Besetzzustand des Gleisabschnitts anzeigendes Zustandssignal der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung beobachtet und eine Geisterzugerkennung auf der Basis sowohl des Ausgangssignals der Bildverarbeitungseinrichtung, also eines Zugerkennungssignals so vorhanden, als auch des Zustandssignals der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung durchführt.
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Bezüglich der Vorteile der erfindungsgemäßen Geisterzugerkennungseinrichtung und deren vorteilhafter Ausgestaltungen sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Geisterzugerkennungseinrichtung zur Durchführung der oben beschriebenen Verfahren zur Geisterzugerkennung ausgebildet ist.
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Vorteilhaft ist es insbesondere, wenn die Signalverarbeitungseinrichtung derart ausgestaltet ist, dass sie den Gleisabschnitt und den Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und der Markierung als geisterzugfrei meldet, wenn die Bildverarbeitungseinrichtung den Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und der Markierung als unbesetzt anzeigt und für die vorgegebene Mindestbeobachtungszeitspanne die Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung den Gleisabschnitt als frei meldet.
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Auch ist es vorteilhaft, wenn die Signalverarbeitungseinrichtung derart ausgestaltet ist, dass sie den Gleisabschnitt und den Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und einer in Fahrtrichtung gesehen bereits passierten Markierung als geisterzugfrei meldet, wenn für die Mindestbeobachtungszeitspanne die Bildverarbeitungseinrichtung den Bereich zwischen dem Schienenfahrzeug und der Markierung als unbesetzt anzeigt und die Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung den Gleisabschnitt zumindest bei Ablauf der Mindestbeobachtungszeitspanne als frei meldet.
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Die Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Schienenfahrzeug. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Schienenfahrzeug zumindest eine Kamera und eine mit der Kamera in Verbindung stehende Geisterzugerkennungseinrichtung umfasst, wie sie oben beschrieben worden ist.
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Bezüglich der Vorteile des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeugs und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert; dabei zeigen beispielhaft
- 1 ein Ausführungsbeispiel für eine Eisenbahngleisanlage, anhand derer die Aufgabenstellung einer Geisterzugerkennung erläutert wird,
- 2-3 ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Schienenfahrzeug, das mit einem Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Geisterzugerkennungseinrichtung ausgestattet ist, bei seiner Fahrt in Richtung auf einen mit einer Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung und zwei Markierungen ausgestatteten Gleisabschnitt,
- 4-5 Ausführungsbeispiele für erfindungsgemäße Geisterzugerkennungseinrichtungen,
- 6 das Schienenfahrzeug gemäß den 2 und 3 nach dem Verlassen des Gleisabschnitts,
- 7 das Schienenfahrzeug gemäß den 2 und 3 bei seiner Fahrt in Richtung auf einen mit einer einzigen Markierung ausgestatteten Gleisabschnitt, und
- 8 das Schienenfahrzeug gemäß den 2 und 3 bei seiner Fahrt in Richtung auf einen Gleisabschnitt, der mit Markierungen ausgestattet ist, die Identifikationszeichen aufweisen.
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In den Figuren werden der Übersicht halber für identische oder vergleichbare Komponenten dieselben Bezugszeichen verwendet.
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Die 1 zeigt eine Eisenbahngleisanlage 10, von der in der 1 ein Gleisabschnitt 20 näher dargestellt ist. Der Gleisabschnitt 20 wird durch ein erstes, in der 1 linkes Ende 21 und ein zweites, in der 1 rechtes Ende 22 räumlich begrenzt.
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Im Bereich des ersten Endes 21 des Gleisabschnitts 20 ist ein erster Achszähler 31 und an dem zweiten Ende 22 des Gleisabschnitts 20 ein zweiter Achszähler 32 angeordnet. Die beiden Achszähler 31 und 32 stehen mit einer Zähleinrichtung 33 in Verbindung, die die Zählergebnisse der beiden Achszähler 31 und 32 auswertet und auf der Basis der Auswertergebnisse den Besetztzustand des Gleisabschnitts 20 ermittelt. Ein den jeweiligen Besetztzustand angebendes Zustandssignal ZS wird von der Zähleinrichtung 33 ausgangsseitig ausgegeben. Das Zustandssignal ZS gibt also jeweils an, ob der Gleisabschnitt 20 mit einem oder mehreren Schienenfahrzeugen besetzt ist oder von Fahrzeugen frei ist. Die beiden Achszähler 31 und 32 und die Zähleinrichtung 33 bilden eine Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 der Eisenbahngleisanlage 10.
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Die Zähleinrichtung 33 und damit die Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 stehen mit einer streckenseitigen Kommunikationseinrichtung 40 in Verbindung, die das Zustandssignal ZS der Zähleinrichtung 33 über Funk oder auf andere Weise an auf der Eisenbahngleisanlage 10 fahrende Schienenfahrzeuge, beispielsweise an ein in der 1 mit dem Bezugszeichen 50 gekennzeichnetes Schienenfahrzeug, übermitteln kann. Das Schienenfahrzeug 50 fährt bei der Darstellung gemäß 1 entlang einer Fahrtrichtung F auf den Gleisabschnitt 20 zu.
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Die streckenseitigen Kommunikationseinrichtung 40 kann beispielsweise einen Bestandteil eines Stellwerks oder einer Leitzentrale oder dergleichen bilden.
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Anhand des von der streckenseitigen Kommunikationseinrichtung 40 übermittelten Zustandssignals ZS kann das Schienenfahrzeug 50 prinzipiell allein bzw. ohne weitere externe Angaben feststellen, ob sich in Fahrtrichtung F gesehen vor ihm ein Geisterzug 60 befindet, sobald es auf den von der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 als frei gemeldeten Gleisabschnitt zufährt. Unter dem Begriff Geisterzug 60 wird hier ein Schienenfahrzeug verstanden, dessen Existenz auf der Gleisanlage 10 leitstellen- oder stellwerksseitig nicht bekannt ist und von dem demgemäß auch das Schienenfahrzeug 50 keine Kenntnis hat.
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Eine solche Geisterzugerkennung kann allein auf der Beobachtung des Zustandssignals ZS beruhen, da der vorausfahrende Geisterzug 60 einen Signalwechsel des Zustandssignals ZS von „frei“ auf „besetzt“ hervorrufen würde, bevor das Schienenfahrzeug 50 selbst in den Gleisabschnitt 20 einfährt und den Signalwechsel auslöst.
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Problematisch ist jedoch, dass die Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 eine gewisse Signalverarbeitungszeit Tv benötigt, um das Zustandsignal ZS zu erzeugen und ausgangsseitig auszugeben. Darüber hinaus kann es zu einer weiteren Verzögerung bei der Übertragung des Zustandssignals ZS von der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 zu dem Schienenfahrzeug 50, beispielsweise aufgrund einer von der streckenseitigen Kommunikationseinrichtung 40 verursachten Verzögerung Tu, kommen. Insgesamt ist also mit einer Gesamtverzögerungszeit Tg zu rechnen, die sich beispielsweise aus Tv und Tu zusammensetzt gemäß
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Die Verzögerung Tu ist in der Regel deutlich kleiner als die Signalverarbeitungszeit Tv, sodass zumindest näherungsweise gilt:
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Das Schienenfahrzeug 50 kann somit einen vor sich her fahrenden Geisterzug 60 auf der Basis eines Signalwechsels des Zustandssignals ZS nur dann zuverlässig selbst ermitteln, wenn es sehr langsam auf den Gleisabschnitt 20 zufährt, und zwar so langsam, dass es zu einem Signalwechsel des Zustandssignals ZS von einer Freimeldung zu einer Besetzmeldung kommt, bevor das Schienenfahrzeug 50 selbst in den Gleisabschnitt 20 einfährt und selbst einen Signalwechsel auslöst. Die maximale Geschwindigkeit, die das Schienenfahrzeug 50 zu einer Geisterzugerkennung kurz vor Einfahrt in den Gleisabschnitt 20 haben darf, berechnet sich wie folgt:
wobei V die Geschwindigkeit des Schienenfahrzeugs 50, Lr die denkbar kürzeste relevante Zuglänge des Geisterzugs 60 und Tg die Gesamtverzögerungszeit angibt, die zwischen dem Einfahren des Geisterzugs 60 in den Gleisabschnitt 20 und dem Empfang des korrespondierenden Signalwechsels des Zustandsignals ZS im Schienenfahrzeug 50 vergeht. Die relevante Zuglänge Lr ergibt sich aus der Gesamtzuglänge Lg des Geisterzugs 60 abzüglich des (beim Einfahren des Geisterzugs 60 in den Gleisabschnitt 20) vorderen Überhangs zwischen dem vorderen Ende des Geisterzugs 60 und der Position der vordersten Achse des Geisterzugs 60.
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Geht man von einer kürzesten relevanten Zuglänge Lr von beispielsweise 8 Metern und einer Gesamtverzögerungszeit Tg von beispielsweise 2,5 Sekunden aus, so wird die Geschwindigkeit V des Schienenfahrzeugs 50 vor dem Einfahren in den Gleisabschnitt 20 auf einen relativ kleinen Wert von ca. V = 12 km/h begrenzt, sofern das Schienenfahrzeug 50 selbst eine Geisterzugerkennung allein auf der Basis des Zustandssignals ZS durchführen will. Diese geringe Geschwindigkeit V muss das Schienenfahrzeug 50 auf einer Strecke, deren Länge der relevanten Zuglänge Lr des Geisterzugs 60 entspricht, vor dem Beginn des Gleisabschnitts 20 einhalten.
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Um zu ermöglichen, dass das Schienenfahrzeug 50 eine Geisterzugerkennung auch bei höherer Geschwindigkeit durchführen kann, ist das Schienenfahrzeug 50 gemäß 2 zusätzlich mit zumindest einer Kamera, vorzugsweise mit einer in Fahrtrichtung F gesehen vorderen und nach vorn ausgerichteten Kamera 81 zur Geisterzuerkennung eines vorausfahrenden Geisterzugs 60 und einer in Fahrtrichtung F gesehen hinteren und nach hinten ausgerichteten Kamera 82 zur Geisterzugerkennung eines hinterherfahrenden Geisterzugs, ausgestattet. Die beiden Kameras 81 und 82 stehen mit einer fahrzeugeigenen Geisterzugerkennungseinrichtung 90 in Verbindung, die Kamerasignale der beiden Kameras 81 und 82 auswertet sowie unter Einbezug des jeweiligen Zustandssignals ZS bzw. von Signalwechseln des Zustandssignals ZS auf das Vorhandensein oder Fehlen eines Geisterzugs 60 schließt.
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Darüber hinaus ist der Gleisabschnitt 20 mit einer ersten Markierung 71, die im Bereich des ersten Endes 21 des Gleisabschnitts 20 angeordnet ist, und einer zweiten Markierung 72, die im Bereich des zweiten Endes 22 des Gleisabschnitts 20 angeordnet ist, ausgestattet. Die beiden Markierungen 71 und 72 ermöglichen es in einfacher Weise, den Beginn und das Ende des Gleisabschnitts 20 optisch zu erkennen.
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Die Geisterzugerkennungseinrichtung 90 ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass sie während der Fahrt in Richtung des Gleisabschnitts 20 den vorderen Bereich des Schienenfahrzeugs 50 mit der vorderen Kamera 81 überwacht. Erkennt sie dabei die erste Markierung 71, so kann sie den Bereich B zwischen der ersten Markierung 71 und dem eigenen Schienenfahrzeug 50 auf das Vorhandensein eines anderen Fahrzeugs bzw. eines Geisterzugs 60 prüfen und ausgangsseitig ein Ausgangssignal AS erzeugen, das ggf. die Existenz des Geisterzugs 60 anzeigt, wie dies in der 2 beispielhaft gezeigt ist.
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Andernfalls, wenn der Bereich B zwischen der ersten Markierung 71 und dem Schienenfahrzeug 50 frei ist, so kann sie daraus schließen, dass sich kein Geisterzug 60 in dem Bereich B befindet. Zeigt nun auch das Zustandssignal ZS der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 an, dass auch der Gleisabschnitt 20 fahrzeugfrei ist, so kann die Geisterzugerkennungseinrichtung 90 aus dem Zustandssignal ZS und den Kamerasignalen der vorderen Kamera 81 aber noch nicht auf das tatsächliche Fehlen des Geisterzugs 60 schließen und diesbezüglich auch noch keine finale Feststellung treffen.
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Problematisch ist nämlich wiederum die bereits oben angesprochene Signalverarbeitungszeit Tv der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 sowie - falls in relevantem Umfange vorhanden - die Verzögerungszeiten weiterer Einrichtungen wie beispielsweise der streckenseitigen Kommunikationseinrichtung 40, die zu einer verzögerten Übertragung des Zustandssignals ZS vom Gleisabschnitt 20 zum Schienenfahrzeug 50 führen.
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Um nun sicherzugehen, dass die Geisterzugerkennungseinrichtung 90 keinen Geisterzug 60 übersieht, wird sie die Auswertung der Kamerasignale der vorderen Kamera 81 auf eine vorgegebene Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin ausdehnen, die mindestens so groß wie die Signalverarbeitungszeit Tv der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 90 ist und vorzugsweise auch gegebenenfalls weitere Verzögerungen Ts durch weitere Einrichtungen berücksichtigt, sofern letztgenannte nicht vernachlässigbar klein sind. Es gilt also
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Sind die sonstigen Verzögerungen Ts klein und quasi vernachlässigbar, so kann mit Blick auf eine Sicherheitsmarge beispielsweise vorgesehen sein, dass die Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin ausgehend von der Signalverarbeitungszeit Tv der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 90 berechnet wird gemäß
wobei k einen Margenwert von beispielsweise zwischen 0,1 und 0,5 bezeichnet.
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Stellt die Geisterzugerkennungseinrichtung 90 des Schienenfahrzeugs 50 nun fest, dass für die vorgegebene Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin der vordere Bereich B zwischen dem Schienenfahrzeug 50 und der ersten Markierung 71 geisterzugfrei ist und innerhalb dieser Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin auch kein Wechsel des Zustandssignals ZS von „Freimeldung“ auf „Besetztmeldung“ aufgetreten ist, so kann sie daraus schließen, dass dem eigenen Schienenfahrzeug 50 kein Geisterzug 60 vorausfährt, und sie kann demgemäß ein entsprechendes Ausgangssignal AS ausgeben, das das Fehlen eines Geisterzugs 60 anzeigt.
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Stellt sie hingegen fest, dass innerhalb der Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin ein Signalwechsel des Zustandssignals ZS von einer Freimeldung zu einer Besetztmeldung stattfindet, so wird sie daraus schließen, dass zwar der vordere Bereich B zwischen dem eigenen Schienenfahrzeug 50 und der ersten Markierung 71 geisterzugfrei ist, jedoch bereits vor Beginn der Kameraüberwachung bzw. vor dem Starten der Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin ein vorausfahrender Geisterzug 60 in den Gleisabschnitt 20 hinein gefahren ist, sodass dieser von der vorderen Kamera 81 nicht erkannt werden konnte (vgl. 3). Demgemäß wird die die Geisterzugerkennungseinrichtung 90 ein entsprechendes Ausgangssignal AS ausgeben, das das Vorhandensein eines Geisterzugs 60 anzeigt.
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Geht man beispielhaft davon aus, dass die Sichtweite SW der vorderen Kamera 81 achtzig Meter beträgt, so kann das Schienenfahrzeug 50 theoretisch mit einer Geschwindigkeit V gemäß
auf den Gleisabschnitt 20 zufahren, ohne die Möglichkeit einer Geisterzugerkennung zu verlieren.
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Zusammengefasst ermöglicht es die beschriebene Geisterzugerkennungseinrichtung 90 gemäß den 1 bis 3 also, durch Auswertung des Zustandssignals ZS der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 und durch zusätzliche Auswertung der Kamerasignale der Kameras 81 eine sichere Geisterzugerkennung auch bei relativ hoher Fahrgeschwindigkeit vorzunehmen, da die Signalverarbeitungszeit Tv der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 bzw. die von dieser abhängige Gesamtverzögerungszeit Tg durch das Vorsehen der beschriebenen Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin berücksichtigt wird.
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Die 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Geisterzugerkennungseinrichtung 90, die bei dem Schienenfahrzeug 50 gemäß den 2 und 3 eingesetzt werden kann.
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Die Geisterzugerkennungseinrichtung 90 gemäß 4 umfasst eine Bildverarbeitungseinrichtung 91, die Kamerasignale KS der beiden Kameras 81 und 82 des Schienenfahrzeugs 50 verarbeitet, und eine der Bildverarbeitungseinrichtung 91 nachgeordnete Signalverarbeitungseinrichtung 92.
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Die Arbeitsweise der Bildverarbeitungseinrichtung 91 und der nachgeordneten Signalverarbeitungseinrichtung 92 soll nachfolgend beispielhaft für die Fahrt des Schienenfahrzeugs 50 in Richtung des Gleisabschnitts 20 (siehe 2 und 3) erläutert werden, wobei davon ausgegangen wird, dass das Zustandssignal ZS den Gleisabschnitt 20 als frei anzeigt:
- Die Bildverarbeitungseinrichtung 91 erzeugt ausgangsseitig ein Markierungserkennungssignal MZ, sobald die erste Markierung 71 erkannt wird.
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Stellt die Bildverarbeitungseinrichtung 91 darüber hinaus fest, dass sich in dem Bereich B zwischen dem Schienenfahrzeug 50 und der ersten Markierung 71 ein Geisterzug 60 befindet (siehe 2), so erzeugt sie darüber hinaus ein Zugerkennungssignal ZES.
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Das Markierungserkennungssignal MZ und gegebenenfalls das Zugerkennungssignal ZES werden zur Signalverarbeitungseinrichtung 92 weitergeleitet, die bei Vorliegen des Markierungserkennungssignals MZ und des Zugerkennungssignals ZES ein Ausgangssignal AS erzeugt, das das Vorhandensein des Geisterzugs 60 im Bereich B, also zwischen Schienenfahrzeug 50 und der ersten Markierung 71, anzeigt.
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Liegt der Signalverarbeitungseinrichtung 92 eingangsseitig lediglich das Markierungserkennungssignal MZ, aber kein Zugerkennungssignal ZES vor, so überwacht die Signalverarbeitungseinrichtung 92 das Zustandssignal ZS der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 für eine vorgegebene Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin, die mindestens so groß wie die Signalverarbeitungszeit Tv der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 ist. Die Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin wird mit der Erzeugung bzw. mit dem Vorliegen des Markierungserkennungssignals MZ gestartet.
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Wenn für die vorgegebene Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin sowohl das Markierungserkennungssignal MZ vorliegt als auch das Zustandssignal ZS den Gleisabschnitt 20 durchgehend als unbesetzt anzeigt, so meldet die Signalverarbeitungseinrichtung 92 den Gleisabschnitt 20 mit dem Ausgangssignal AS als geisterzugfrei.
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Wenn innerhalb der Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin jedoch ein Signalwechsel des Zustandssignal ZS von „frei“ auf „besetzt“ stattfindet, so schließt die Signalverarbeitungseinrichtung 92 daraus, dass bereits vor dem Starten der Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin bzw. vor Beobachtungsbeginn (also vor dem Vorliegen des Markierungserkennungssignals MZ) der Geisterzug 60 in den Gleisabschnitt 20 eingefahren war, wie die 3 zeigt. Demgemäß meldet die Signalverarbeitungseinrichtung 92 den detektierten vorausfahrenden Geisterzug 60 und erzeugt ausgangsseitig ein entsprechendes Ausgangssignal AS.
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Durch das Abwarten der Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin stellt die Signalverarbeitungseinrichtung 92 also sicher, dass die Signalverarbeitungszeit Tv der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 einen vorausfahrenden Geisterzug 60 nicht verbergen kann.
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Die 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Geisterzugerkennungseinrichtung 90, die bei dem Schienenfahrzeug 50 gemäß den 2 und 3 eingesetzt werden kann. Die Geisterzugerkennungseinrichtung 90 gemäß 5 umfasst eine Recheneinrichtung 910 und einen Speicher 920.
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In dem Speicher 920 ist ein Bildverarbeitungsmodul 91a abgespeichert, das bei Ausführung durch die Recheneinrichtung 910 eine Bildverarbeitungseinrichtung 91 bildet, wie sie beispielhaft im Zusammenhang mit der 4 erläutert worden ist.
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In dem Speicher 920 ist darüber hinaus ein Signalverarbeitungsmodul 92a abgespeichert, das bei Ausführung durch die Recheneinrichtung 910 eine Signalverarbeitungseinrichtung 92 bildet, wie sie im Zusammenhang mit der 4 erläutert worden ist.
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Die Recheneinrichtung 910 und der Speicher 920 können eine autarke Geisterzugerkennungseinrichtung 90 im Schienenfahrzeug 50 bilden. Alternativ kann vorgesehen sein, dass das Bildverarbeitungsmodul 91a und das Signalverarbeitungsmodul 92a in einem Speicher eines Fahrzeugsteuergeräts abgespeichert sind, dessen Recheneinrichtung bei Ausführung der beiden Module 91a und 92a als Zusatzfunktion die Geisterzugerkennung durchführt, wie sie oben beispielhaft erläutert worden ist.
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Die 6 zeigt beispielhaft die Arbeitsweise der Geisterzugerkennungseinrichtung 90 gemäß den 2 bis 5 nach einem Herausfahren des Schienenfahrzeugs 50 aus dem Gleisabschnitt 20 zwecks Erkennung eines hinterherfahrenden Geisterzugs 60.
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Nach dem Herausfahren aus dem Gleisabschnitt 20 wird mit Hilfe der hinteren Kamera 82 der Bereich B zwischen der zweiten Markierung 72 und dem Schienenfahrzeug 50 überwacht. Sobald anhand der Kamerasignale KS der hinteren Kamera 82 die zweite Markierung 72 erfasst wurde, beobachtet die Geisterzugerkennungseinrichtung 90 den Bereich zwischen der zweiten Markierung 72 und dem Schienenfahrzeug 50 für die bereits erläuterte Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin. Darüber hinaus beobachtet die Geisterzugerkennungseinrichtung 90 das Zustandssignal ZS der Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30.
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Wenn für die vorgegebene Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin die Kamerasignale KS der hinteren Kamera 82 den Abschnitt B zwischen dem Schienenfahrzeug 50 und der zweiten Markierung 72 als unbesetzt anzeigen und die Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 mittels des Zustandssignals ZS zumindest bei Ablauf der Mindestbeobachtungszeitspanne den Gleisabschnitt 20 als frei meldet, so schließt die Geisterzugerkennungseinrichtung 90 daraus, dass der Gleisabschnitt 20 und der Bereich zwischen der zweiten Markierung 72 und dem Schienenfahrzeug 50 geisterzugfrei ist und erzeugt ein entsprechendes Ausgangssignal AS.
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Wenn innerhalb der vorgegebenen Mindestbeobachtungszeitspanne Tmin entweder die Kamerasignale KS der hinteren Kamera 82 einen Geisterzug 60 anzeigen oder die Gleisabschnittsüberwachungseinrichtung 30 mittels des Zustandssignals ZS den Gleisabschnitt 20 durchgängig als besetzt meldet, so schließt die Geisterzugerkennungseinrichtung 90 daraus, dass dem Schienenfahrzeug 50 ein Geisterzug 60 folgt und erzeugt ein entsprechendes Ausgangssignal AS.
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Die 7 zeigt einen Gleisabschnitt 20, der mit einer einzigen Markierung 70 ausgestattet ist. Eine Geisterzugerkennung ist auch mit nur einer einzigen Markierung 70 möglich, analog zu den obigen Ausführungen mit zwei Markierungen 71 und 72; es wird lediglich sowohl beim Einfahren in den Gleisabschnitt 20 als auch nach dem Herausfahren aus dem Gleisabschnitt 20 die Beobachtung jeweils mit Hilfe derselben Markierung 70 durchgeführt. Im Übrigen gelten die obigen Erläuterungen im Zusammenhang mit den 1 bis 6 entsprechend.
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Um bei dicht benachbarten Gleisen zu gewährleisten, dass stets die richtigen Markierungen berücksichtigt werden, wird es als vorteilhaft angesehen, wenn die Markierungen jeweils mit einem die jeweilige Markierung oder den jeweiligen Gleisabschnitt 20 identifizierenden Identifikationszeichen I1 bzw. I2 versehen sind, wie beispielhaft die 8 zeigt. Passen erkannte Identifikationszeichen bzw. deren Markierungen nicht zu Markierungen des jeweils (vor dem Hineinfahren) nächsten oder (nach dem Herausfahren) letzten Gleisabschnitts 20, so werden die entsprechenden Markierungen vorzugsweise ignoriert bzw. nicht für eine Geisterzugerkennung herangezogen. Die Identifikationszeichen I1 und I2 können in vorteilhafter Weise durch QR-Codes gebildet werden oder solche umfassen.
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Abschließend sei erwähnt, dass die Merkmale aller oben beschriebenen Ausführungsbeispiele untereinander in beliebiger Weise kombiniert werden können, um weitere andere Ausführungsbeispiele der Erfindung zu bilden.
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Auch können alle Merkmale von Unteransprüchen jeweils für sich mit jedem der nebengeordneten Ansprüche kombiniert werden, und zwar jeweils für sich allein oder in beliebiger Kombination mit einem oder anderen Unteransprüchen, um weitere andere Ausführungsbeispiele zu erhalten.