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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur Ansteuerung einer Ausgabeeinheit zur Ausgabe einer fahrrelevanten Fahrinformation für einen Fahrzeuginsassen, insbesondere bei einem zumindest teilweise automatisierten Fahren.
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Aus der
DE 10 2017 215 404 A1 ist ein Verfahren zur Ansteuerung eines mobilen Anwendergeräts eines Insassen eines Fahrzeugs, insbesondere bei einem zumindest teilweise automatisierten Fahren, bekannt. Bei diesem Verfahren werden eine Verkehrssituation und/oder ein bestimmter Handlungsbedarf zumindest eines Insassen des Fahrzeugs ermittelt. Eine von der erfassten Verkehrssituation und/oder dem zumindest einen bestimmten Handlungsbedarf abhängige Information wird zu dem mobilen Anwendergerät des Insassen des Fahrzeugs übermittelt. Schließlich erfolgt eine Ansteuerung des mobilen Anwendergeräts abhängig von der übermittelten Information. Das mobile Anwendergerät kann ein Mobilfunkendgerät oder eine Datenbrille sein. Das mobile Anwendergerät und das Fahrzeug übermitteln die Information mittels eines unmittelbaren drahtgebundenen oder drahtlosen Datenaustauschs, z.B. mittels WLAN oder eines Nahfeld-Übertragungsverfahrens, z.B. Bluetooth. Im Rahmen der Übertragung einer Information von dem mobilen Anwendergerät zu dem Fahrzeug kann eine Information übermittelt werden, die kennzeichnend dafür ist, dass der Insasse das Bedienen des Anwendergeräts unterbrochen hat und/oder die Wahrnehmung oder die Aufmerksamkeit von dem mobilen Anwendergerät oder einem bestimmten Inhalt des Anwendergeräts abgewandt hat. Diese Feststellung erfolgt mit Mitteln des mobilen Anwendergeräts, z.B. mittels der Kamera des mobilen Anwendergeräts.
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Es ist bekannt, dass mobile Anwendergeräte sog. Push-Nachrichten anzeigen, wenn sie eine Datenverbindung zu dem Fahrzeug aufweisen. Nach dem Empfang einer solchen Push-Nachricht können die mobilen Anwendergeräte z.B. Fahrzeugdaten anzeigen. Push-Nachrichten werden ohne aktives Zutun eines Nutzers zugestellt. Da diese vom Empfänger nur sehr allgemein, z.B. durch Ein- oder Ausschalten des Empfangsgeräts, beeinflusst werden können, zielen diese auf eine unmittelbare Aufmerksamkeit des Nutzers des mobilen Anwendergeräts ab.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und ein System zur Ansteuerung einer Ausgabeeinheit zur Ausgabe einer fahrrelevanten Fahrinformation für einen Fahrzeuginsassen anzugeben, welche zu einer weiter verbesserten Nutzbarkeit in einem Fahrzeug führen.
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Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Ansteuerung einer Ausgabeeinheit zur Ausgabe einer fahrrelevanten Fahrinformation für einen Fahrzeuginsassen, insbesondere bei einem zumindest teilweise automatisierten Fahren, vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst als Schritt a) eine Erfassung einer aktiven Nutzung eines mobilen Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen. Das Verfahren umfasst weiter als Schritt b) eine Übermittelung der fahrrelevanten Information an das mobile Anwendergerät abhängig von der aktiven Nutzung. Schließlich umfasst das Verfahren als Schritt c) eine Ansteuerung der aktiven Ausgabeeinheit des mobilen Anwendergeräts nur dann, wenn die aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen vorliegt, und eine Ansteuerung einer Ausgabeeinheit des Fahrzeugs, wenn keine aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen vorliegt.
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Durch die Erfassung und Erkennung einer aktiven Nutzung des von dem Fahrzeuginsassen genutzten Anwendergeräts kann die fahrrelevante Information an diejenige Ausgabeeinheit übermittelt werden, welche aktuell die Aufmerksamkeit des Fahrzeuginsassen hat. So wird gemäß dem vorgeschlagenen Verfahren die Ansteuerung der Ausgabeeinheit des mobilen Anwendergeräts nur dann vorgenommen, wenn die aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen erkannt wurde, d.h. vorliegt. Ist die Aufmerksamkeit des Fahrzeuginsassen demgegenüber nicht auf das mobile Anwendergerät gerichtet, so wird die Ausgabeeinheit des mobilen Anwendergeräts auch nicht angesteuert. Stattdessen erfolgt dann in herkömmlicher Weise die Ansteuerung der Ausgabeeinheit des Fahrzeugs.
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Das mobile Anwendergerät des Insassen des Fahrzeugs ist insbesondere ein im Fahrzeug im Fahrbetrieb mitgeführtes bzw. im Fahrzeug angebrachtes mobiles Anwendergerät. Das mobile Anwendergerät kann ein Smartphone, ein Tablet, eine Smart-Watch, ein Smart-Cloth, d.h. ein Kleidungsstück mit einer in das Kleidungsstück integrierten elektronischen Vorrichtung, ein Motorradhelm mit einer integrierten Mensch-Maschine-Schnittstelle, eine Datenbrille, ein mit dem Fahrzeug mitführbarer und an das Fahrzeug mit einer Datenschnittstelle verbindbarer Fahrzeugcomputer, ein externes Navigationsgerät oder eine sinngemäße Weiterbildung einer solchen Vorrichtung sein. Die Ausgabeeinheit des mobilen Anwendergerät kann ein Bildschirm und/oder ein Lautsprecher sein.
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Das Fahrzeug ist ein herkömmliches Fahrzeug, bei dem die Ausgabeeinheit zumindest einen Bildschirm und/oder zumindest einen Lautsprecher umfassen kann.
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Zweckmäßigerweise wird auf das Übermitteln der fahrrelevanten Information an das mobile Anwendergerät eine Veränderung eines mit der Ausgabeeinheit des mobilen Anwendergeräts ausgegebenen Inhalts veranlasst. So kann die Ausgabeeinheit des mobilen Anwendergeräts derart angesteuert werden, dass ein bisher ausgegebener Inhalt, z.B. eine Anzeige, eine Bildsequenz, ein Film, ein Audioinhalt verändert und/oder pausiert wird. Alternativ oder zusätzlich kann ein bisher ausgegebener Audioinhalt verändert und/oder pausiert werden.
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Wird die Ausgabeeinheit des Fahrzeugs angesteuert, so kann dies in analoger Weise zu einer Veränderung des gerade ausgegebenen Inhalts führen. So kann der Bildschirm des Fahrzeugs derart angesteuert werden, dass ein bisher auf dem Bildschirm ausgegebener Inhalt visuell verändert und/oder pausiert wird. Alternativ oder zusätzlich kann ein bisher ausgegebener Audioinhalt verändert und/oder pausiert werden.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Ansteuerung der Ausgabeeinheit des mobilen Anwendergeräts und/oder der Ausgabeeinheit des Fahrzeugs ein Einblenden der fahrrelevanten Fahrinformation und/oder eine Änderung der Größe und/oder Farbe der fahrrelevanten Fahrinformation und/oder ein Ausschalten der gerade nicht genutzten Ausgabeeinheit und/oder eine Ausgabe der fahrrelevanten Information als Audioinformation und/oder eine Änderung der aktuellen Audioinformation umfasst.
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Eine zweckmäßige Ausgestaltung sieht vor, dass ausschließlich die Ausgabeeinheit des mobilen Anwendergeräts angesteuert wird, wenn die aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen vorliegt. Hierdurch ist es möglich, die Ausgabeeinheit des Fahrzeugs derart anzusteuern, dass beispielsweise ein Bildschirm, auf dem die fahrrelevante Fahrinformation ausgegeben würde, abgedunkelt oder ausgeschaltet werden kann. Hierdurch kann ein energieeffizienterer Betrieb des Fahrzeugs realisiert werden.
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Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung sieht vor, dass ausschließlich die Ausgabeeinheit des Fahrzeugs angesteuert wird, wenn keine aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen vorliegt. In diesem Falle kann der Fahrzeuginsasse die fahrrelevante Fahrinformation in üblicher Weise mittels der Ausgabeeinheit des Fahrzeugs wahrnehmen.
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Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung sieht vor, dass die Erfassung der aktiven Nutzung des mobilen Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen die Bestimmung umfasst, dass sich das mobile Anwendergerät und der Fahrzeuginsasse in dem Fahrzeug befinden. Hierdurch wird sichergestellt, dass eine fahrrelevante Information nicht bereits bei der Annäherung des Fahrzeuginsassen an das mobile Anwendergerät übergeben wird.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Erfassung der aktiven Nutzung des mobilen Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen die Bestimmung umfasst, welches einer Mehrzahl von mobilen Anwendergeräten durch den Fahrzeuginsassen aktiv genutzt wird, wobei diesem (aktiv genutzten Anwendergerät) die fahrrelevante Information übermittelt wird. Hierdurch wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Anwender häufig mehrere mobile Anwendergeräte, z.B. ein Mobilfunkendgerät, eine Smart-Watch und eine Datenbrille, mit sich führen. Durch die Erkennung der aktiven Nutzung eines bestimmten der mehreren Anwendergeräte kann die fahrrelevante Information auf das jeweils aktiv genutzte Anwendergerät übertragen werden. Somit ist die Wahrnehmbarkeit für den Fahrzeuginsassen bestmöglich sichergestellt.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Erfassung der aktiven Nutzung des aktiven Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen die Bestimmung umfasst, ob eine Datenverbindung zwischen dem mobilen Anwendergerät und dem Fahrzeug besteht. Aus der Datenverbindung kann die Feststellung getroffen werden, ob eine aktive Benutzung des Geräts vorliegt oder nicht, indem z.B. zwischen dem mobilen Anwendergerät und dem Fahrzeug ausgetauschte Daten ausgewertet werden. Die Auswertung kann z.B. umfassen, ob Daten von bestimmten Anwendungen (Apps) geladen werden. Das mobile Anwendergerät kann optional über eine Datenschnittstelle an das Fahrzeug zurückmelden, wenn es aktiv benutzt wird, z.B., wenn das mobile Anwendergerät Touch-Eingaben erkennt, die AR Brille das Tragen über einen Sensor auf der Haut erfasst, eine im Smartphone verbaute Kamera die Augen des Nutzers erfasst, usw.
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Es ist weiterhin zweckmäßig, wenn die Erfassung der aktiven Nutzung des mobilen Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen alternativ oder zusätzlich eine Auswertung von Bildinformationen umfasst, die von einer Kamera des Fahrzeugs aufgenommen sind. Die Auswertung der von der Fahrzeug-Kamera bereit gestellten Bildinformationen ermöglicht die Erkennung der aktiven Nutzung des mobilen Anwendergeräts. Hier kann z.B. festgestellt werden, ob der Fahrzeuginsasse das mobile Anwendergerät in seinen Händen hält und/oder eine Bedienaktion vornimmt und/oder seinen Blick darauf gerichtet hat.
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Vorzugsweise erfolgt eine Kombination der Auswertung von Bildinformationen und der Bestimmung, ob eine Datenverbindung zwischen dem mobilen Anwendergerät und dem Fahrzeug besteht. Hierdurch können auch mobile Anwendergeräte detektiert werden, welche einem Accessoire des Fahrzeuginsassen ähnlich sind, wie z.B. eine Datenbrille, die die Ästhetik eine Korrekturbrille oder Sonnenbrille aufweist.
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Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung sieht vor, dass die Erfassung der aktiven Nutzung des mobilen Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen die Bestimmung umfasst, ob der Fahrzeuginsasse der Fahrer oder Beifahrer ist. Insbesondere wird die fahrrelevante Information abhängig davon, ob der Fahrzeuginsasse der Fahrer oder ein Beifahrer ist, variiert. So können dem Fahrer des Fahrzeugs lediglich solche fahrrelevanten Fahrinformationen präsentiert werden, die für eine Fahraufgabe von Bedeutung sind. Demgegenüber können dem Beifahrer z.B. Multimediainformationen, Filme und dergleichen angeboten werden.
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Es ist insbesondere zweckmäßig, wenn das Übermitteln der fahrrelevanten Fahrinformation an das mobile Anwendergerät als Push-Nachricht erfolgt. Diese werden ohne aktives Zutun des Nutzers an das mobile Anwendergerät zugestellt und können vom Nutzer des Anwendergeräts nicht bzw. kaum beeinflusst werden.
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Es ist weiterhin zweckmäßig, wenn die Schritte a) bis c) während des Betriebs des Fahrzeugs in vorgegebenen Zeitabständen wiederholt durchgeführt werden. So kann mit jeder Änderung der Aufmerksamkeit des Fahrzeuginsassen, z.B. von dem mobilen Anwendergerät hin zu der Ausgabeeinheit des Fahrzeugs, oder umgekehrt, die fahrrelevante Fahrinformation an die jeweilige Ausgabeeinheit, die vom Fahrzeuginsassen genutzt wird, übermittelt werden. Die vorgegebenen Zeitabstände können geeignet gewählt werden, z.B. kann eine Überprüfung, welche Ausgabeeinheit die Aufmerksamkeit des Fahrzeuginsassen hat im Abstand von 500 Millisekunden, 1, 2, 5, 10 Sekunden erfolgen. Grundsätzlich kann der Zeitabstand auch anders, d.h. kürzer oder länger als die angegebenen Beispielwerte gewählt werden.
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Gemäß einem zweiten Aspekt wird ein Computerprogramm vorgeschlagen, das dazu ausgebildet ist, bei seiner Ausführung auf einer Recheneinheit des Fahrzeugs und/oder des mobilen Anwendergeräts das Verfahren gemäß einer oder mehrerer Ausgestaltungen auszuführen.
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Gemäß einem dritten Aspekt wird ein System zur Ansteuerung einer Ausgabeeinheit zur Ausgabe einer fahrrelevanten Information für einen Fahrzeuginsassen, insbesondere bei einem zumindest teilweise automatisierten Fahren vorgeschlagen, umfassend ein Fahrzeug mit einer Recheneinheit und einer Ausgabeeinheit des Fahrzeugs sowie ein mobiles Anwendergerät, wobei die Recheneinheit ausgebildet ist zur Erfassung einer aktiven Nutzung des mobilen Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen, zur Übermittlung der fahrrelevanten Fahrinformation an das mobile Anwendergerät abhängig von der aktiven Nutzung und zur Ansteuerung der Ausgabeeinheit des mobilen Anwendergeräts nur dann, wenn die aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts durch den Fahrzeuginsassen vorliegt und zur Ansteuerung einer Ausgabeeinheit des Fahrzeugs, wenn keine aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts durch einen Fahrzeuginsassen vorliegt.
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Das System weist die gleichen Vorteile auf, wie diese vorstehend in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erläutert wurden. Ferner ist das System zur Durchführung der weiteren Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet.
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Die Erfindung wird nachfolgend näher anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer ersten Variante;
- 2 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Fahrzeugs zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer zweiten Variante;
- 3 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Fahrzeugs zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer dritten Variante;
- 4 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Fahrzeugs zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß einer vierten Variante; und
- 5 einen vereinfachten Ablaufplan des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die 1 bis 4 zeigen Ausführungsbeispiele eines erfindungsgemäßen Systems zur Ansteuerung einer Ausgabeeinheit zur Ausgabe einer fahrrelevanten Information FRI für einen Fahrzeuginsassen 30. Der Fahrzeuginsasse 30 befindet sich innerhalb des Fahrzeugs 10.
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Bei dem Fahrzeug 10 handelt es sich um ein herkömmliches Fahrzeug 10, welches über eine Recheneinheit 11, eine den oder die Fahrzeuginsassen erfassende Kamera 12, eine Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeugs, eine Kommunikationsschnittstelle 14 zur Kommunikation mit dem mobilen Anwendergerät 20 und/oder einem externen Rechner (nicht dargestellt) umfasst. Die Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeugs 10 ist umfasst z.B. eine Anzeigeeinheit zur Ausgabe visueller Informationen. Die Ausgabeeinheit 13 kann auch einen Lautsprecher umfassen (nicht im Detail dargestellt).
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Die Kamera 12 ist dazu ausgebildet und derart in dem Fahrzeug 10 angeordnet, dass sie den (oder die) Fahrzeuginsassen 30 erfasst. Ein Erfassungsbereich der Kamera 12 ist mit dem Bezugszeichen 15 (sog. Kameraerfassungsbereich) gekennzeichnet.
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Der Fahrzeuginsasse 30 führt ein mobiles Anwendergerät 20 mit sich. Das mobile Anwendergerät 20 kann ein Smartphone, ein Tablet-Computer, eine Smart-Watch, ein Smart-Cloth (insbesondere ein Kleidungsstück mit einer in das Kleidungsstück integrierten elektronischen Vorrichtung), ein Motorradhelm mit einer integrierten Mensch-Maschine-Schnittstelle, eine Datenbrille, ein externes Navigationsgerät oder eine sinngemäße Weiterbildung solcher Vorrichtungen sein. Das mobile Anwendergerät 20 umfasst eine Ausgabeeinheit 21, welche insbesondere einen Bildschirm zur Ausgabe visueller Informationen und/oder einen Lautsprecher 23 zur Ausgabe von Audioinformationen umfasst.
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Typischerweise besteht zwischen dem mobilen Anwendergerät 20 und dem Fahrzeug 10 eine Datenverbindung DV, sobald der Fahrzeuginsasse 30 das Fahrzeug 10 entriegelt oder die Zündung einschaltet. Über die Datenverbindung DV können das mobile Anwendergerät 20 und das Fahrzeug 10 Daten austauschen, z.B. Audiodaten, Videodaten, Statusinformationen, usw.. Die 1 bis 4 zeigen eine direkte Datenverbindung DV zwischen dem mobilen Anwendergerät 30 und der Kommunikationsschnittstelle des Fahrzeugs 10. Diese kann mittels eines unmittelbaren drahtgebundenen oder drahtlosen Kommunikationsverfahrens, z.B. mittels WLAN, oder eines Nahfeld-Übertragungsverfahrens, z.B. Bluetooth, realisiert sein. Alternativ zu der direkten Datenverbindung DV könnte diese auch unter Zwischenschaltung eines oder mehrerer externer Rechner erfolgen (nicht dargestellt). Die Kommunikation kann dann z.B. gemäß dem Internet-Protokoll oder eines anderen, proprietären Protokolls erfolgen.
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Die Kamera 12 ist dazu ausgebildet, den Fahrzeuginsassen 30 und das mobile Anwendergerät 20 zu erfassen und die Videodaten als Datenstrom der Recheneinheit 11 zur Auswertung zuzuführen. Die Recheneinheit 11 ist dazu ausgebildet, aus diesem Datenstrom eine aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts 20 durch den Fahrzeuginsassen 30 zu bestimmen.
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Die Erfassung der aktiven Nutzung des mobilen Anwendergeräts 20 durch den Fahrzeuginsassen 30 kann zunächst die Bestimmung umfassen, ob sich das mobile Anwendergerät 20 und der Fahrzeuginsasse 30 in dem Fahrzeug 10 befinden. Für das weitere Verfahren würde demgegenüber eine Benutzung des mobilen Anwendergeräts 20 durch den Fahrzeuginsassen nicht berücksichtigt werden, wenn sich der Fahrzeuginsasse 30 und das mobile Anwendergerät 20 noch außerhalb des Fahrzeugs befinden.
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Befindet sich der Fahrzeuginsasse 30 im Fahrzeuginneren, wie in den 1 bis 4 dargestellt, kann z.B. festgestellt werden, ob der Fahrzeuginsasse 30 das mobile Anwendergerät 20 in seinen Händen hält und/oder eine Bedienaktion vornimmt und/oder seinen Blick darauf gerichtet hat.
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Trägt der Fahrzeuginsasse 30 eine Mehrzahl von mobilen Anwendergeräten 20 mit sich, z.B. mehrere Smartphones oder ein Smartphone und eine Smart-Watch sowie eine Datenbrille, so umfasst die Bestimmung der Erfassung der aktiven Nutzung, welches der Mehrzahl von mobilen Anwendergeräten 20 durch den Fahrzeuginsassen 30 aktuell aktiv genutzt wird. Dies kann z.B. dadurch festgestellt werden, welches der mehreren mobilen Anwendergeräte 20 der Fahrzeuginsasse 30 in seinen Händen hält und/oder an welchem der mehreren Anwendergeräte 20 der Fahrzeuginsasse 30 eine Bedienaktion vornimmt und/oder auf welches der mehreren Anwendergeräte 20 der Fahrzeuginsasse 30 seinen Blick gerichtet hat.
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Da mobile Anwendergeräte 20 teilweise Accessoires sehr ähnlich sind, ist unter Umständen eine optische Erfassung des mobilen Anwendergeräts 20 nicht präzise genug, um sicher das Vorhandensein und die Benutzung festzustellen. Es ist deshalb zweckmäßig, wenn die Erfassung der aktiven Nutzung des mobilen Anwendergeräts 20 durch den Fahrzeuginsassen 30 die zusätzliche Bestimmung umfasst, ob die bereits beschriebene Datenverbindung DV zwischen dem mobilen Anwendergerät 20 und dem Fahrzeug 10 besteht.
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Der Schritt des Erfassens der aktiven Nutzung des mobilen Anwendergeräts 20 durch den Fahrzeuginsassen 30 umfasst ferner bevorzugt die Bestimmung, ob der Fahrzeuginsasse 30 der Fahrer des Fahrzeugs 10 oder ein weiterer Mitfahrer ist.
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Abhängig davon, ob eine aktive Nutzung des oder eines von mehreren Anwendergeräten 20 durch den Fahrzeuginsassen 30 festgestellt wurde, werden eine oder mehrere fahrrelevante Informationen FRI an das mobile Anwendergerät 20 übermittelt. Liegt die aktive Nutzung des mobilen Anwendergerät 20 durch den Fahrzeuginsassen vor, so erfolgt eine Ansteuerung der Ausgabeeinheit 21 des mobilen Anwendergeräts 20. Liegt demgegenüber keine aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts 20 durch den Fahrzeuginsassen 30 vor, erfolgt die Ansteuerung der Ausgabeeinheit 12 des Fahrzeugs 10 (2).
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In dem in 1 gezeigten ersten Ausführungsbeispiel, in dem eine aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts 20 durch den Fahrzeuginsassen 30 festgestellt wird, wird auf das Übermitteln der fahrrelevanten Information FRI an das mobile Anwendergerät 20 eine Veränderung des mit der Ausgabeeinheit 21 des mobilen Anwendergeräts 20 ausgegebenen Inhalts veranlasst. Die Veränderung des ausgegebenen Inhalts kann beispielsweise ein Einblenden der fahrrelevanten Information FRI, eine Änderung der Größe und/oder Farbe der fahrrelevanten Information, welche beispielsweise bereits in anderer Form dargestellt ist, oder ein Ausschalten der gerade nicht genutzten Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeugs 10 umfassen. Die vorgenannten Varianten betreffen hierbei die visuelle Darstellung der fahrrelevanten Information FRI auf dem Bildschirm 22 des mobilen Anwendergeräts 20.
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Ist die fahrrelevante Information FRI eine Audioinformation, so kann die Ansteuerung der Ausgabeeinheit 21 des mobilen Anwendergeräts 20 und/oder der Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeugs 10 eine Ausgabe der fahrrelevanten Information FRI als Audioinformation oder eine Änderung der aktuellen Audioinformation umfassen. Letzteres ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Fahrzeuginsasse einen Musiktitel, eine Radiosendung, einen Podcast und dergleichen hört und die fahrrelevante Fahrinformation diesen Inhalten bevorzugt bzw. überlagert ausgegeben wird. So kann beispielsweise die fahrrelevante Fahrinformation gegenüber der Radiosendung, dem Musiktitel oder dem Podcast lauter ausgegeben werden. Ein derartiges Vorgehen ist beispielsweise von Navigationsansagen bekannt.
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In dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel wird ausschließlich die Ausgabeeinheit 21 des mobilen Anwendergeräts 20 angesteuert, wenn die aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts 20 durch den Fahrzeuginsassen 30 detektiert wurde bzw. vorliegt. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass die fahrrelevante Information über die Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeugs 10 nicht wiedergegeben wird. Dies hilft, die Energieeffizienz im Betrieb des Fahrzeugs 10 zu verbessern.
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2 zeigt eine Situation, in der der Fahrzeuginsasse 30 kein mobiles Anwendergerät 20 aktiv nutzt. Dies kann beispielsweise durch Feststellen seiner Blickrichtung 31 bestimmt werden. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Blickrichtung 31 auf die Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeug 10 gerichtet. In diesem Fall erfolgt dann eine Ausgabe der fahrrelevanten Information auf der Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeugs. Demgegenüber wird in diesem Beispiel die Ausgabe der fahrrelevanten Information FRI auf dem mobilen Anwendergerät 20 unterdrückt.
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3 zeigt ein Ausführungsbeispiel, in dem die fahrrelevante Information sowohl auf der Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeugs 10 als auch der Ausgabeeinheit 21 des mobilen Anwendergeräts 20 als visuelle Information ausgegeben wird. Da festgestellt wurde, dass eine aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts 20 durch den Fahrzeuginsassen 30 vorliegt, da dieser sich zum einen innerhalb des Fahrzeugs 10 befindet, eine Datenverbindung DV zwischen dem mobilen Anwendergerät 20 und dem Fahrzeug 10 (der Kommunikationsschnittstelle 14) vorliegt und die Blickrichtung 31 auf den Bildschirm 22 des mobilen Anwendergeräts 20 gerichtet ist, erfolgt eine visuelle Hervorhebung der fahrrelevanten Information FRI auf dem Bildschirm 22 des mobilen Anwendergeräts 20. Gleichzeitig kann die Darstellung der fahrrelevanten Fahrinformation FRI auf der Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeugs optisch reduziert werden.
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Das Ausführungsbeispiel gemäß 4 zeigt den umgekehrten Fall, in dem die Blickrichtung 31 des Fahrzeuginsassen 30 auf die Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeugs 10 gerichtet ist. In diesem Ausführungsbeispiel erfolgt wiederum die Ausgabe der fahrrelevanten Information FRI sowohl auf der Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeugs 10 als auch auf der Ausgabeeinheit 21 des mobilen Anwendergeräts 20. Da die Aufmerksamkeit des Fahrzeuginsassen 30 nunmehr jedoch der Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeugs 10 zugewandt ist, erfolgt eine optische Hervorhebung der fahrrelevanten Information FRI auf der Ausgabeeinheit 13. Gleichzeitig kann optional die Darstellung der fahrrelevanten Information FRI auf dem Bildschirm 22 des mobilen Anwendergeräts 20 visuell reduziert werden.
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Die fahrrelevante Information FRI kann sich abhängig davon, ob der Fahrzeuginsasse 30 der Fahrer oder Beifahrer ist, unterscheiden. So werden dem Fahrer als Fahrzeuginsassen 30 beispielsweise als fahrrelevante Informationen Geschwindigkeiten, Navigationsinformationen, technische Informationen zum Status des Fahrzeugs usw. angezeigt. Einem Mitfahrer werden demgegenüber als fahrrelevante Informationen beispielsweise eine Ankunftszeit bei aktiviertem Navigationsgerät, usw. mitgeteilt.
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Um sicherzustellen, dass die fahrrelevante Information FRI nach der Erfassung einer aktiven Nutzung eines mobilen Anwendergeräts auf dessen Ausgabeeinheit 21 für den Fahrzeuginsassen 30 wahrnehmbar ausgegeben wird, ist es zweckmäßig, wenn die fahrrelevante Information FRI an das mobile Anwendergerät 20 als Push-Nachricht übertragen wird.
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Da die Ausgabe der fahrrelevanten Information sich während des Betriebs des Fahrzeugs fortlaufend ändern kann, ebenso wie die vom Fahrzeuginsassen genutzte Ausgabeeinheit, ist es zweckmäßig, das hierin beschriebene Verfahren während des Betriebs des Fahrzeugs 10 in vorgegebenen Zeitabständen, z.B. im Sekundenrhythmus, wiederholt durchzuführen.
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5 zeigt in schematischer Weise einen Ablaufplan des erfindungsgemäßen Verfahrens. In Schritt S1 erfolgt der Start des Verfahrens, beispielsweise mit dem Öffnen des Fahrzeugs oder mit „Zündung ein“. In Schritt S2 erfolgt die Erfassung einer aktiven Nutzung des mobilen Anwendergeräts 20 durch den Fahrzeuginsassen 30. In Schritt S2 erfolgt das Übermitteln der fahrrelevanten Information FRI an das mobile Anwendergerät 20, abhängig von der festgestellten aktiven Nutzung. In Schritt S3 erfolgt die Ansteuerung der Ausgabeeinheit 21 des mobilen Anwendergeräts 20 dann, wenn die aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts 20 durch den Fahrzeuginsassen 30 vorliegt. Liegt keine aktive Nutzung des mobilen Anwendergeräts 20 durch den Fahrzeuginsassen 30 vor, so erfolgt eine Ansteuerung der Ausgabeeinheit 13 des Fahrzeugs 10. Die Schritte S2, S3 und S4 werden in vorgegebenen Zeitabständen wiederholt, bis das Verfahren in Schritt S5, beispielsweise durch das Abstellen des Fahrzeugs oder „Zündung aus“, endet.
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Die Erkennung der Benutzung, d.h. der aktiven Nutzung, eines mobilen Anwendergeräts 20 (eines Smartphones, einer Datenbrille (AR-Brille) oder eines Kopfhörers) sichert die Wahrnehmung des Nutzers auf dem mobilen Anwendergerät für den Fall, dass eine fahrrelevante Information vom Fahrzeuginsassen wahrgenommen werden muss. Bevorzugt wird die fahrrelevante Information daher als Push-Nachricht übertragen. Dabei kann eine Unterscheidung dahingehend erfolgen, welche Rolle der Fahrzeuginsasse im Fahrzeug einnimmt, nämlich Fahrer oder Beifahrer. Das die Informationen wiedergebende Gerät wird dabei bei der Ausgabe der fahrrelevanten Information in der Wahrnehmung für den Fahrzeuginsassen stärker betont.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeug
- 11
- Recheneinheit
- 12
- Kamera
- 13
- Ausgabeeinheit des Fahrzeugs (Bildschirm, Lautsprecher)
- 14
- Kommunikationsschnittstelle
- 15
- Kameraerfassungsbereich
- 20
- mobiles Anwendergerät
- 21
- Ausgabeeinheit
- 22
- Bildschirm
- 23
- Lautsprecher
- 30
- Fahrzeuginsasse
- 31
- Blickrichtung
- DV
- Datenverbindung
- FRI
- fahrrelevante Information
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017215404 A1 [0002]