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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 1.
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Aus dem Stand der Technik sind Kraftfahrzeuge mit Sitzgurten bekannt, die eine auf einem Sitz des Kraftfahrzeugs sitzende Person im Falle eines Unfalls sichern und verhindern, dass die Person aus dem Sitz geschleudert wird. Der Sitzgurt ist dabei an einem Befestigungspunkt unterhalb der Sitzoberfläche an einer Karosserie des Kraftfahrzeugs befestigt. Der Sitzgurt ist, ausgehend vom Befestigungspunkt, über ein Umlenkmittel, das oberhalb der Sitzoberfläche angeordnet ist, umgelenkt, sodass er sich beim bestimmungsgemäßen Gebrauch vom Umlenkmittel über die Person zu einem Gurtschloss und vom Gurtschloss zum Befestigungspunkt erstreckt.
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Aus
DE 10 2019 008 566 A1 ist ein Sitzgurt bekannt, bei dem die Position des Umlenkmittels in der Längsrichtung und in der Vertikalrichtung des Kraftfahrzeugs veränderbar ist. So lässt sich die Position des Umlenkmittels an eine Position des Sitzes in der Längsrichtung und an eine Größe der zu sichernden Person anpassen.
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Aus
JP 2021 - 116 041 A ist eine Sicherheitsgurtvorrichtung für ein Kraftfahrzeug bekannt, bei der eine Schnalle mit einem ersten Schraubenelement verbunden ist, das mit einer Innengewindeschraube ausgebildet ist. Ein Verankerungsbügel ist mit einem zweiten Schraubenelement ausgebildet, das mit dem ersten Schraubenelement verschraubt ist. Es ist ein Führungselement vorgesehen, das ein erstes Gleitelement, das an der Seite der Schnalle angeordnet ist, und ein zweites Gleitelement aufweist, das an der Seite der Verankerungshalterung angeordnet ist. Da das Führungselement die relative Drehung des ersten Schraubenelements und des zweiten Schraubenelements einschränkt, kann das erste Schraubenelement entlang der axialen Richtung relativ zu dem zweiten Schraubenelement bewegt werden, indem das zweite Schraubenelement durch einen Antriebsmechanismusteil gedreht wird.
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Aus
DE 10 2014 102 886 A1 ist ein Schlossgeber zum Bewegen eines Sicherheitsgurtschlosses mit einem Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs bekannt. Der Fahrzeugsitz weist einen Sitzrahmen auf, der mit einem Sitzeinstellmechanismus verbunden ist, der den Fahrzeugsitz bewegt. Der Schlossgeber umfasst einen Ankerriemen und einen Schlossriemen. Der Ankerriemen ist in Bezug auf den Fahrzeugsitz derart verankert, dass er im Wesentlichen bezüglich einer Bewegung eingeschränkt ist, wenn der Fahrzeugsitz vertikal eingestellt wird. Das Schloss ist am Schlossriemen befestigbar, der mit dem Fahrzeugsitz verbindbar ist, so dass er sich mit dem Fahrzeugsitz bewegt, wenn er vertikal eingestellt wird. Der Schlossriemen ist dazu konfiguriert, sich entlang des Ankerriemens zu bewegen. Wenn eine Last auf das Sicherheitsgurtschloss aufgebracht wird, sind der Schlossriemen und der Ankerriemen dazu konfiguriert zu verriegeln, so dass der Schlossriemen bezüglich einer vertikalen Bewegung im Wesentlichen eingeschränkt wird.
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Aus US 2011 / 0 057 432 A1 ist eine Sicherheitsgurtvorrichtung für ein Fahrzeug mit einem Verschlusskopf bekannt, der auf einem Sitz angebracht und so gestaltet ist, dass er mit einer Zunge und einer Schlitteneinheit gekoppelt werden kann, die es ermöglicht, den Verschlusskopf in horizontaler und vertikaler Richtung des Sitzes zu verschieben, so dass der Verschlusskopf und die Zunge miteinander gekoppelt oder voneinander entkoppelt werden können, wenn ein Gurt geschlossen oder gelöst wird.
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Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Möglichkeit zur Verstellung des Umlenkmittels in der Längs- und in der Vertikalrichtung des Kraftfahrzeugs zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 1 gelöst. Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Das Kraftfahrzeug umfasst einen Sitz, einen Sitzgurt, ein Umlenkmittel, eine Längsführungsschiene, ein erstes Führungselement, eine Vertikalführungsschiene und ein zweites Führungselement. Der Sitzgurt ist dazu ausgebildet, eine auf dem Sitz sitzende Person zu sichern. Der Sitzgurt ist am oder im Umlenkmittel umgelenkt. Das erste Führungselement ist in einer Längsrichtung des Kraftfahrzeugs verschiebbar in der Längsführungsschiene geführt. Unter der Längsrichtung wird dabei im Rahmen dieser Beschreibung insbesondere die Richtung verstanden, in der das Auto im Betrieb bestimmungsgemäß ohne Lenkeinschlag bewegt wird.
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Die Vertikalführungsschiene ist am ersten Führungselement befestigt, sodass bei einer Verschiebung des ersten Führungselements die Vertikalführungsschiene mit verschoben wird. Es ist insbesondere möglich, dass das Ende der Vertikalführungsschiene, das mit dem ersten Führungselement verbunden ist, die gleiche translatorische Bewegung durchführt wie das erste Führungselement, wenn das erste Führungselement in der Längsführungsschiene verschoben wird. Es ist dabei möglich, dass die Vertikalführungsschiene zusätzlich eine überlagerte rotatorische Bewegung durchführt.
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Das zweite Führungselement ist in einer Vertikalrichtung des Kraftfahrzeugs verschiebbar in der Vertikalführungsschiene geführt. Dabei wird unter der Vertikalrichtung im Rahmen dieser Beschreibung insbesondere die Richtung verstanden, die beim bestimmungsgemäßen Gebrauch des Kraftfahrzeugs vertikal verläuft. Es ist zu beachten, dass das zweite Führungselement auch in einer weiteren Richtung, beispielsweise der Längsrichtung, in der Vertikalführungsschiene geführt sein kann. Bei der Bewegung des zweiten Führungselements, wenn es in der Vertikalführungsschiene geführt ist, kann es sich somit um eine translatorische Bewegung in der Vertikal- und Längsrichtung handeln.
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Das Umlenkmittel ist am zweiten Führungselement befestigt, sodass bei einer Verschiebung des zweiten Führungselements das Umlenkmittel mit verschoben wird. Dies kann insbesondere bedeuten, dass das Umlenkmittel dazu ausgebildet ist, die gleiche Bewegung wie das zweite Führungselement durchzuführen.
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Mit dem oben beschriebenen Mechanismus kann das Umlenkmittel besonders komfortabel in seiner Längs- und Vertikalrichtung verschoben werden. Dabei ist die Konstruktion relativ einfach und trotzdem stabil.
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Das Kraftfahrzeug umfasst einen Dachholm. Die Längsführungsschiene ist im oder, insbesondere direkt, am Dachholm angeordnet. An dieser Position beeinträchtigt die Längsführungsschiene eine im Kraftfahrzeug sitzende Person nicht oder nur wenig. Außerdem hat sich herausgestellt, dass so die Position des Umlenkmittels besonders gut an die Position des Sitzes angepasst werden kann.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann die Vertikalführungsschiene relativ zur Längsführungsschiene schwenkbar sein. Hierdurch kann die Ausrichtung der Vertikalführungsschiene an die Position des Sitzes und an die im Sitz sitzende Person angepasst werden. Es ist dabei insbesondere möglich, dass die Vertikalführungsschiene gemeinsam mit dem ersten Führungselement schwenkbar ist. Die Schwenkbewegung der Vertikalführungsschiene kann dabei mit der Schwenkbewegung des ersten Führungselements gekoppelt sein. Alternativ dazu kann die Vertikalführungsschiene sowohl relativ zur Längsführungsschiene als auch relativ zum ersten Führungselement schwenkbar sein.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann die Vertikalführungsschiene an einem festen Punkt gelenkig mit einer Karosserie des Kraftfahrzeugs verbunden sein. So kann die Vertikalführungsschiene ausreichend stabil im Kraftfahrzeug angeordnet sein. Dies kann insbesondere bedeuten, dass dieser feste Punkt nicht verschiebbar relativ zur Karosserie ist. Die gelenkige Verbindung kann insbesondere bedeuten, dass die Vertikalführungsschiene um eine geometrische Achse, die durch den festen Punkt verläuft, relativ zur Karosserie schwenkbar ist. Dabei kann die Vertikalführungsschiene direkt oder über andere Bauteile mit dem festen Punkt verbunden sein.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann der feste Punkt unterhalb der Vertikalführungsschiene und der Längsführungsschiene angeordnet sein. Dabei wird der Begriff „unterhalb“ im Rahmen dieser Beschreibung insbesondere so verstanden, dass er die Positionierung relativ zueinander beim bestimmungsgemäßen Gebrauch des Kraftfahrzeugs beschreibt.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann der Sitzgurt von einem Befestigungspunkt zum Umlenkmittel und vom Umlenkmittel zurück zum Befestigungspunkt geführt sein.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann der Sitzgurt eine Schlosszunge und das Kraftfahrzeug ein Gurtschloss umfassen. Die Schlosszunge kann dabei in das Gurtschloss einführbar und im eingeführten Zustand verrastbar sein. Der Sitzgurt kann im eingeführten Zustand der Schlosszunge vom Umlenkmittel über die Schlosszunge zurück zum Befestigungspunkt geführt sein. So kann eine Person besonders gut gesichert werden, indem der Sitzgurt vom Umlenkmittel zur Schlosszunge über den Brustbereich der Person verläuft und von der Schlosszunge zum Befestigungspunkt im Bauch- oder Hüftbereich verläuft.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Kraftfahrzeug einen Antrieb umfassen, der dazu ausgebildet ist, das erste Führungselement in der Längsführungsschiene zu verschieben. Dies ist eine für einen Benutzer sehr komfortable Möglichkeit, um das erste Führungselement zu verschieben.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann der Antrieb als Spindelantrieb ausgebildet sein.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Kraftfahrzeug ein Aufrollmittel umfassen, auf dem der Sitzgurt zumindest teilweise aufrollbar ist. Vorzugsweise ist der Sitzgurt zu mehr als 90% seiner Länge auf dem Aufrollmittel aufrollbar. Das Aufrollmittel ist in der Längsrichtung hinter der Längsführungsschiene angeordnet. Vorzugsweise ist das Aufrollmittel im Bereich einer C-Säule des Kraftfahrzeugs angeordnet. Beispielsweise kann das Aufrollmittel am Dachholm angeordnet sein.
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Die Position des Aufrollmittels ist besonders vorteilhaft für eine geringe Kraftwirkung auf die Längsführungsschiene und/oder den Dachholm
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Dabei werden für gleiche oder ähnliche Merkmale sowie für Merkmale mit gleichen oder ähnlichen Funktionen die gleichen Bezugszeichen verwendet. Dabei zeigt:
- 1 eine schematische Schnittansicht eines Teils eines Kraftfahrzeugs nach einer Ausführungsform der Erfindung;
- 2 eine schematische Schnittansicht des Kraftfahrzeugs aus 1 mit dargestelltem Sitz;
- 3 eine schematische Schnittansicht eines Teils eines Kraftfahrzeugs nach einer Ausführungsform der Erfindung mit einem Antrieb zur Verstellung der Position des ersten Führungselements; und
- 4 eine schematische Schnittansicht eines Teils eines Kraftfahrzeugs nach einer Ausführungsform der Erfindung mit einem Aufrollmittel, auf dem ein Großteil des Sitzgurts aufgerollt werden kann.
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Das Kraftfahrzeug 1 umfasst eine Längsführungsschiene 2, ein erstes Führungselement 3, eine Vertikalführungsschiene 4, ein Umlenkmittel 5, ein zweites Führungselement 9 und einen festen Punkt 6, über den die Vertikalführungsschiene 4 gelenkig mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs 1 verbunden ist.
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Das erste Führungselement 3 ist in der Längsführungsschiene 2 geführt und ist in der Längsrichtung L des Kraftfahrzeugs 1 verschiebbar. Am ersten Führungselement 3 ist die Vertikalführungsschiene 4 gelenkig befestigt. Bei einer Verschiebung des ersten Führungselements in der Längsrichtung L wird das mit dem ersten Führungselement verbundene Ende der Vertikalführungsschiene 4 ebenfalls translatorisch bewegt. Aufgrund der Befestigung am festen Punkt 6 erfolgt dabei gleichzeitig eine Schwenkbewegung um eine durch den festen Punkt 6 verlaufende geometrische Achse.
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Das zweite Führungselement 9 ist in der Vertikalführungsschiene 4 geführt und in der Richtung R verschiebbar. Dabei verändert sich die Richtung R in Abhängigkeit von der Position des ersten Führungselements 3 in der Längsführungsschiene 2 aufgrund der Verschwenkbarkeit der Vertikalführungsschiene 4 um die geometrische Achse. Die Richtung R enthält dabei jedoch immer eine Komponente in der Vertikalrichtung des Kraftfahrzeugs.
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Das Umlenkmittel 5 ist am zweiten Führungselement 9 befestigt und wird gleichartig wie das zweite Führungselement 9 bewegt, wenn das zweite Führungselement 9 bewegt wird. Somit kann ein Benutzer die Position des Umlenkmittels 5 durch eine Verschiebung des ersten Führungselements 3 und des zweiten Führungselements 9 einstellen. Dabei wird durch eine Verschiebung des ersten Führungselements 3 in der Längsrichtung L im Wesentlichen die Position in der Längsrichtung L eingestellt, während durch eine Verschiebung des zweiten Führungselements 9 in der Richtung R auch eine Position des Umlenkmittels 5 in der Vertikalrichtung eingestellt werden kann.
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In 2 ist dargestellt, wie ein Sitzgurt 8 über einen Sitz 7 verläuft, sodass er eine Person sichern kann. Der Verlauf des Sitzgurts 8, insbesondere im Brustbereich der Person, wird dabei wesentlich durch die Position des Umlenkmittels 5 bestimmt, durch das der Sitzgurt 8 verläuft.
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Bei der in 3 dargestellten Ausführungsform ist ein Antrieb 10 vorgesehen, der als Spindelantrieb ausgebildet sein kann und dazu ausgebildet ist, das erste Führungselement 3 in der Längsrichtung L zu verschieben. So kann die Position des Umlenkmittels 5 in der Längsrichtung L durch einen Benutzer besonders komfortabel eingestellt werden.
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Bei der in 4 dargestellten Ausführungsform ist ein Aufrollmittel 11 vorgesehen, auf dem ein Großteil des Sitzgurts 8 aufgerollt werden kann. Dies ist vorteilhaft, um den Sitzgurt 8 platzsparend zu verstauen, wenn er nicht benötigt wird. Das Aufrollmittel 11 ist in der Längsrichtung L hinter der Längsführungsschiene 2 am Dachholm 12 des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet. Beispielsweise kann das Aufrollmittel 11 in etwa im Bereich der C-Säule des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet sein.
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Die Position des Aufrollmittels 11 ist besonders vorteilhaft für die auf die Längsführungsschiene 2 und/oder den Dachholm 12 wirkenden Kräfte.