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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung, die darauf ausgerichtet sind, die Innenraumbeleuchtung eines Kraftfahrzeugs zu betreiben, insbesondere um die Sichtverhältnisse für den Fahrer des Fahrzeugs zu verbessern.
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Ein Fahrzeug kann in dem Innenraum eine Innenraumbeleuchtung aufweisen, die von den ein oder mehreren Insassen des Fahrzeugs als angenehm, insbesondere als beruhigend, empfunden werden kann, wodurch der Komfort und die Fahrsicherheit des Fahrzeugs erhöht werden können.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, den Komfort und die Fahrsicherheit eines Fahrzeugs, der bzw. die durch die Innenraumbeleuchtung des Fahrzeugs bewirkt wird, weiter zu erhöhen.
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Die Aufgabe wird durch jeden der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.
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Gemäß einem Aspekt wird eine Vorrichtung zum Betreiben zumindest eines Leuchtelements eines (Kraft-) Fahrzeugs beschrieben, das eingerichtet ist, Licht in dem Innenraum des Fahrzeugs zu emittieren. Das von dem Leuchtelement emittierte Licht kann Teil der Innenraumbeleuchtung, insbesondere der Ambiente-Beleuchtung, des Fahrzeugs sein. Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, mehrere Leuchtelemente zu betreiben (um die Innenraumbeleuchtung des Fahrzeugs bereitzustellen).
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Der Innenraum des Fahrzeugs kann ausgebildet sein, ein oder mehrere Insassen aufzunehmen. Beispielsweise kann der Innenraum eine Frontreihe mit einem Fahrersitz und einem Beifahrersitzt aufweisen. Ferner kann der Innenraum eine zusätzliche hintere Sitzreihe mit ein oder mehreren Rücksitzen aufweisen. Beispielsweise kann der Innenraum Platz für 4 oder 5 Insassen aufweisen.
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Der Innenraum kann über ein oder mehrere Türen zugänglich sein, z.B. eine Fahrertür, eine Beifahrertür und ggf. ein oder mehrere hintere Türen. An jeder Tür kann jeweils zumindest ein Leuchtelement angeordnet sein. Ferner können ein oder mehrere Leuchtelemente an der Decke des Innenraums angeordnet sein.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, zu bestimmen, dass eine Sichtsituation vorliegt, bei der die Sicht des Fahrers (auf dem Fahrersitz bzw. an der Fahrerposition) des Fahrzeugs auf ein (seitliches und/oder rückwärtiges) Umfeld des Fahrzeugs durch das von dem (zumindest einen) Leuchtelement emittierte Licht beeinträchtigt wird oder beeinträchtigt werden könnte.
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Die Sichtsituation kann z.B. umfassen:
- • einen Spurwechsel, insbesondere einen Spurwechsel auf eine Fahrspur, die von der Fahrerposition des Fahrzeugs abgewandt ist (d.h. bei einem Fahrzeug für Rechtsverkehr ein Spurwechsel auf eine rechtsliegende Fahrspur, und/oder bei einem Fahrzeug für Linksverkehr ein Spurwechsel auf eine linksliegende Fahrspur);
- • ein Abbiegemanöver, insbesondere in eine Richtung, die von der Fahrerposition des Fahrzeugs abgewandt ist (d.h. bei einem Fahrzeug für Rechtsverkehr ein Abbiegemanöver nach rechts, und/oder bei einem Fahrzeug für Linksverkehr ein Abbiegemanöver nach links);
- • ein Einparkmanöver in eine Parklücke, insbesondere ein Einparkmanöver in Rückwärtsrichtung; und/oder
- • eine Fahrt in Rückwärtsrichtung.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, auf Basis einer auf einem Navigationssystem geplanten Fahrroute, und/oder auf Basis einer von dem Fahrer bewirkten Aktion zur (manuellen) Längs- und/oder Querführung des Fahrzeugs, insbesondere auf Basis einer Aktivierung eines Blinkers und/oder auf Basis eines von dem Fahrer bewirkten Lenkeinschlags und/oder auf Basis eines von dem Fahrer eingelegten Gangs des Getriebes des Fahrzeugs, zu bestimmen, dass eine Sichtsituation vorliegt. So kann eine Sichtsituation in zuverlässiger Weise erkannt, insbesondere prädiziert, werden.
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Eine Sichtsituation kann insbesondere eine Fahrsituation sein, bei der der Fahrer das (seitliche und/oder rückwärtige) Umfeld durch den Innenraum des Fahrzeugs hindurch betrachtet oder betrachten sollte. Die Vorrichtung kann somit eingerichtet sein, zu erkennen, dass eine Fahrsituation vorliegt, bei der der Fahrer einen seitlichen und/oder rückwärtigen Teilbereich des Umfelds des Fahrzeugs betrachtet oder betrachten sollte (und damit die Sichtstrecke des Blicks des Fahrers (von einem Auge des Fahrers bis zu dem betrachten Umfeld des Fahrzeugs) durch den Innenraum verläuft). Basierend auf dem Erkennen kann dann in zuverlässiger Weise bestimmt werden, dass eine Sichtsituation vorliegt.
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Alternativ oder ergänzend kann die Vorrichtung eingerichtet sein, zu erkennen, dass eine Fahrsituation vorliegt, bei der der Fahrer einen Teilbereich des Umfelds des Fahrzeugs entlang einer Sichtstrecke betrachtet oder betrachten sollte, die mit dem von dem Leuchtelement emittierten Licht (im Innenraum des Fahrzeugs) interferiert. Basierend auf dem Erkennen kann dann in zuverlässiger Weise bestimmt werden, dass eine Sichtsituation vorliegt.
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Alternativ oder ergänzend kann die Vorrichtung eingerichtet sein, auf Basis von Kameradaten einer auf den Fahrer des Fahrzeugs gerichteten Innenraumkamera zu bestimmen, dass eine Sichtsituation vorliegt. Beispielsweise kann auf Basis der Kameradaten die Blickrichtung des Fahrers des Fahrzeugs erkannt werden. Auf Basis der Blickrichtung (und der damit verbundenen Sichtstrecke) kann dann in zuverlässiger Weise bestimmt werden, dass eine Sichtsituation vorliegt.
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Die Vorrichtung ist ferner eingerichtet, in Reaktion auf das Bestimmen, dass eine Sichtsituation vorliegt, zumindest eine Eigenschaft des von dem Leuchtelement emittierten Lichtes zeitlich begrenzt für die Dauer der Sichtsituation zu verändern. Dabei können insbesondere die Intensität und/oder die Farbe des von dem Leuchtelement emittierten Lichtes zeitlich begrenzt für die Dauer der Sichtsituation verändert werden. Ggf. kann bewirkt werden, dass zeitlich begrenzt für die Dauer der Sichtsituation kein Licht von dem Leuchtelement emittiert wird (und somit die Intensität des Lichtes auf Null reduziert wird).
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Durch die zeitlich begrenzte Anpassung, insbesondere durch die zeitlich begrenzte Deaktivierung, der Innenraumbeleuchtung für die Dauer einer Sichtsituation, insbesondere für die Dauer eines bestimmten Fahrmanövers, können der Komfort und die Fahrsicherheit des Fahrzeugs weiter erhöht werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, den Startzeitpunkt der Sichtsituation zu ermitteln, insbesondere zu prädizieren (z.B. auf Basis von ein oder mehreren der bereits genannten Informationsquellen). Es kann dann bewirkt werden, dass die Eigenschaft des von dem Leuchtelement emittierten Lichtes an dem Startzeitpunkt von einer Basiseinstellung (z.B. einer Basisintensität mit einem Wert größer Null) auf eine (von der Basiseinstellung abweichende) Situationseinstellung (z.B. eine Situationsintensität, etwa einer Intensität von Null) verändert wird.
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Ferner kann die Vorrichtung eingerichtet sein, den Endzeitpunkt der Sichtsituation zu ermitteln, insbesondere zu prädizieren (z.B. auf Basis von ein oder mehreren der bereits genannten Informationsquellen). Es kann dann bewirkt werden, dass die Eigenschaft des von dem Leuchtelement emittierten Lichtes an dem Endzeitpunkt von der Situationseinstellung zurück auf die Basiseinstellung verändert wird.
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Durch die präzise zeitliche Begrenzung der Anpassung der Innenraumbeleuchtung kann eine besonders hohe Steigerung des Komforts bewirkt werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, auf Basis von Sensordaten von ein oder mehreren Umfeldsensoren, insbesondere von ein oder mehreren Umfeldkameras, des Fahrzeugs zu bestimmen, ob im Umfeld des Fahrzeugs beeinträchtigte Sichtverhältnisse vorliegen oder nicht (z.B. aufgrund von Regen oder Nebel). Die Eigenschaft des von dem Leuchtelement emittierten Lichtes kann zeitlich begrenzt für die Dauer der Sichtsituation verändert werden, insbesondere nur dann verändert werden, wenn bestimmt wird, dass im Umfeld des Fahrzeugs beeinträchtigte Sichtverhältnisse vorliegen.
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Die zeitlich begrenzte und/oder situative Anpassung der Innenraumbeleuchtung kann somit (ggf. nur dann) bewirkt werden, wenn beeinträchtigte Sichtverhältnisse im Umfeld des Fahrzeugs vorliegen. So kann der Komfort des Fahrzeugs weiter erhöht werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein (z.B. auf Basis der Kameradaten der Innenraumkamera des Fahrzeugs), die Blickrichtung des Fahrers zu ermitteln, Dabei kann insbesondere der Sichtstrahl (z.B. der räumliche Verlauf des Sichtstrahls) des Blicks des Fahrers auf das Umfeld des Fahrzeugs ermittelt werden.
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Die Vorrichtung kann ferner eingerichtet sein, auf Basis der Blickrichtung einen Teil von mehreren Leuchtelementen des Fahrzeugs zu identifizieren. Mit anderen Worten, es kann eine Teilmenge der Gesamtmenge von Leuchtelementen ermittelt werden, wobei durch die Gesamtmenge die gesamte Innenraumbeleuchtung des Fahrzeugs bewirkt wird. Dabei kann insbesondere der Teil der mehreren Leuchtelemente identifiziert werden, dessen Licht mit dem ermittelten Sichtstrahl des Blicks des Fahrers interferiert. Ferner kann ein dazu komplementärer Teil der mehreren Leuchtelemente ermittelt werden, dessen Licht nicht mit dem ermittelten Sichtstrahl des Blicks des Fahrers interferiert.
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Des Weiteren kann die Vorrichtung eingerichtet sein, zu bewirken, dass die Eigenschaft des (insbesondere nur des) von dem identifizierten Teil der mehreren Leuchtelemente emittierten Lichtes zeitlich begrenzt für die Dauer der Sichtsituation verändert wird. Andererseits kann die Eigenschaft des von dem dazu komplementären Teil der mehreren Leuchtelemente emittierten Lichtes während der Dauer der Sichtsituation ggf. nicht verändert werden und/oder unverändert bleiben.
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Die Anpassung, insbesondere die Deaktivierung, der Innenraumbeleuchtung kann somit auf den Teilbereich des Innenraums beschränkt werden, durch den der Blick des Fahrers verläuft. So kann der Komfort des Fahrzeugs weiter erhöht werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein (Straßen-) Kraftfahrzeug (insbesondere ein Personenkraftwagen oder ein Lastkraftwagen oder ein Bus oder ein Motorrad) beschrieben, das die in diesem Dokument beschriebene Vorrichtung umfasst.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum Betreiben zumindest eines Leuchtelements (etwa eines LED-basierten Leuchtelements) eines (Kraft-) Fahrzeugs beschrieben, das eingerichtet ist, Licht in dem Innenraum des Fahrzeugs zu emittieren (z.B. um eine Innenraumbeleuchtung bereitzustellen).
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Das Verfahren umfasst das Bestimmen, dass eine Sichtsituation vorliegt, bei der die Sicht des Fahrers des Fahrzeugs auf ein (seitliches und/oder rückwärtiges) Umfeld des Fahrzeugs durch das von dem Leuchtelement emittierte Licht beeinträchtigt wird oder beeinträchtigt werden könnte. Das Verfahren umfasst ferner, in Reaktion auf das Bestimmen, das Verändern zumindest einer Eigenschaft des von dem Leuchtelement emittierten Lichtes zeitlich begrenzt für die Dauer der Sichtsituation.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z.B. auf einem Steuergerät eines Fahrzeugs) ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Ferner sind in Klammern aufgeführte Merkmale als optionale Merkmale zu verstehen.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 beispielhafte Komponenten eines Fahrzeugs;
- 2 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zum Betreiben der Innenraumbeleuchtung eines Fahrzeugs; und
- 3a und 3b unterschiedliche Sichtsituationen.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der Erhöhung des Komforts und der Fahrsicherheit eines Fahrzeugs. In diesem Zusammenhang zeigt 1 ein beispielhaftes Fahrzeug 100, das ein oder mehrere (ggf. LEDbasierte) Leuchtelemente 105 aufweist, die eingerichtet sind, den Innenraum, z.B. eine Insassenkabine, des Fahrzeugs 100 zu beleuchten. Ein oder mehrere Leuchtelemente 105 können z.B. eingerichtet sein, das Dach des Innenraums zu beleuchten. Ferner können ein oder mehrere Leuchtelemente 105 eingerichtet sein, die Seitenwände und/oder die Türen des Innenraums zu beleuchten. Des Weiteren können ein oder mehrere Leuchtelemente 105 eingerichtet sein, das Armaturenbrett des Fahrzeugs 100 zu beleuchten.
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Durch die ein oder mehrere Leuchtelemente 105 kann eine Ambientebeleuchtung im Innenraum des Fahrzeugs 100 bewirkt werden. Dabei können ggf. ein oder mehrere Eigenschaften des von den einzelnen Leuchtelementen 105 emittierten Lichtes veränderbar sein, wie z.B. die Farbe und/oder die Intensität des emittierten Lichtes.
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Durch die Innenraumbeleuchtung kann ein Wohlbefinden der ein oder mehreren Insassen, insbesondere des Fahrers, im Innenraum des Fahrzeugs 100 bewirkt werden, was zu einem erhöhten Komfort und/oder zu einer erhöhten Fahrsicherheit führen kann. Andererseits kann die Innenraumbeleuchtung in bestimmten Fahrsituationen die Sicht des Fahrers auf das Umfeld des Fahrzeugs 100 beeinträchtigen, insbesondere dann, wenn der Fahrer im Rahmen der Fahrsituation das Umfeld des Fahrzeugs 100 durch den Innenraum des Fahrzeugs 100 hindurch betrachtet und/oder betrachten muss.
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Eine Fahrsituation, bei der die Sicht des Fahrers des Fahrzeugs 100 auf das Umfeld des Fahrzeugs 100, insbesondere auf das seitliche und/oder auf das rückwärtige Umfeld des Fahrzeugs 100, durch die Innenraumbeleuchtung beeinträchtigt ist oder beeinträchtigt sein könnte, wird in diesem Dokument als Sichtsituation bezeichnet.
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Im Rahmen einer bestimmten Fahrsituation, insbesondere im Rahmen eines bestimmten Fahrmanövers, sollte der Fahrer ein oder mehrere bestimmte Teilbereiche des Umfelds des Fahrzeugs 100 durch seinen Blick optisch erfassen. Ein Teilbereich kann dabei einer bestimmten Blickrichtung entsprechen. Beispielsweise sollte für einen Spurwechsel nach rechts das Umfeld im Heckbereich des Fahrzeugs 100 durch einen Schulterblick betrachtet werden. Alternativ oder ergänzend zu einem Schulterblick kann das Umfeld im Heckbereich des Fahrzeugs 100 z.B. durch einen Blick auf den Rückspiegel im Innenbereich des Fahrzeugs 100 erfasst werden. Ferner kann das seitliche Umfeld des Fahrzeugs 100 durch einen seitlichen Blick des Fahrers erfasst werden.
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3a zeigt eine Situation, bei der der Fahrer 300 mit seinen Augen 305 den (Innenraum-) Rückspiegel 302 betrachtet, um das Umfeld 303 im Heckbereich des Fahrzeugs 100 zu betrachten. Der Sichtstrahl 301 des Blicks des Fahrers 300 verläuft von zumindest einem Auge 305 des Fahrers 300 über den Rückspiegel 302 in Längsrichtung durch den Innenraum des Fahrzeugs 100, durch die Heckscheibe des Fahrzeugs 100 auf das rückwärtige Umfeld 303. Wie in 3a dargestellt, verläuft der Sichtstrahl 301 durch einen Teilbereich des Innenraums des Fahrzeugs 100, der durch ein Leuchtelement 105 zur Innenraumbeleuchtung beleuchtet wird. Diese Innenraumbeleuchtung kann ggf. zu einer Beeinträchtigung der Sicht des Fahrers auf das rückwärtige Umfeld 303 des Fahrzeugs 100 führen.
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In 3b ist eine Situation dargestellt, bei der der Fahrer 300 durch einen Schulterblick direkt durch die Heckscheibe des Fahrzeugs 100 auf das rückwärtige Umfeld 303 des Fahrzeugs 100 blickt. Auch in diesem Fall verläuft der Sichtstrahl 301 durch einen Teilbereich des Innenraums, der eine Innenraumbeleuchtung aufweist.
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Eine Fahrsituation, insbesondere ein Fahrmanöver, die einen Blick des Fahrers mit einem Sichtstrahl 301 erfordert, der durch einen Teilbereich des Innenraums mit Innenraumbeleuchtung verläuft, kann als Sichtsituation bezeichnet werden.
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Das Fahrzeug 100 kann eine (Steuer-) Vorrichtung 101 aufweisen, die eingerichtet ist, die ein oder mehreren Leuchtelemente 105 zu betreiben. Die ein oder mehreren Leuchtelemente 105 können insbesondere aktiviert oder deaktiviert werden. Ggf. kann zumindest eine Eigenschaft (z.B. die Farbe und/oder die Intensität) des von den ein oder mehreren Leuchtelementen 105 emittierten Lichtes verändert werden.
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Die Vorrichtung 101 kann eingerichtet sein, zu erkennen, dass eine Sichtsituation vorliegt, bei der der Blick des Fahrers 300 auf das Umfeld 303 des Fahrzeugs 100 durch das von ein oder mehreren Leuchtelementen 105 emittierte Licht beeinträchtigt wird oder beeinträchtigt werden könnte. Beispielsweise kann erkannt werden, dass das von ein oder mehreren Leuchtelementen 105 emittierte Licht auf einer (möglichen und/oder erforderlichen) Sichtstrecke 301 der Sicht des Fahrers 300 liegt.
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Das Vorliegen einer Sichtsituation (und ggf. der Start- und/oder Endzeitpunkt der Sichtsituation) kann z.B. auf Basis der Kameradaten einer Innenraumkamera 104 des Fahrzeugs 100 erkannt werden, wobei die Kameradaten den Fahrer 300, insbesondere die Blickrichtung des Fahrers 300, anzeigen. Alternativ oder ergänzend kann das Vorliegen einer Sichtsituation (und ggf. der Start- und/oder Endzeitpunkt der Sichtsituation) auf Basis der Sensordaten von ein oder mehreren Fahrzeugsensoren 103 erkannt werden. Beispielsweise kann auf Basis der Sensordaten der ein oder mehreren Fahrzeugsensoren 103 erkannt werden, dass der Blinker des Fahrzeugs 100 aktiviert wurde, was darauf schließen lässt, dass der Fahrer 300 einen Spurwechsel durchführen wird (und dabei das rückwärtige Umfeld 303 des Fahrzeugs 100 betrachten sollte).
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Wenn das Vorliegen einer Sichtsituation erkannt wird, kann von der Vorrichtung 101 bewirkt werden, dass zumindest eine Eigenschaft des von den ein oder mehreren Leuchtelementen 105 emittierten Lichtes zeitlich begrenzt für die Dauer der Sichtsituation angepasst wird. Insbesondere kann z.B. bewirkt werden, dass von den ein oder mehreren Leuchtelementen 105 für die Dauer der Sichtsituation kein Licht emittiert wird. Im Anschluss an das Ende der Sichtsituation (z.B. nach Abschluss des Spurwechsels) kann dann die Innenraumbeleuchtung wieder aktiviert werden. So können die Fahrsicherheit und der Komfort in Zusammenhang mit der Innenraumbeleuchtung weiter erhöht werden.
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Bei einem Fahrspurwechsel nach rechts (z.B. bei einer Autobahnabfahrt) sollte der Fahrer 300 einen Schulterblick durchführen, um das rückwärtige Umfeld 303 zu überprüfen. Ggf. kann ein derartiger Spurwechsel durch eine aktive Zielführung an einem Navigationssystem des Fahrzeugs 100 vorausgesagt und/oder erkannt werden. Bei einer solchen Fahrsituation muss das Fahrgeschehen rund um das Fahrzeug 100 von dem Fahrer 300 in relativ kurzer Zeit korrekt wahrgenommen werden. Die Innenraumbeleuchtung des Fahrzeugs 100, insbesondere an den Türen der Rücksitze, könnte dabei mit dem Blickverhalten des Fahrers 300 auf der Suche nach einem Fahrzeug-Frontlicht eines anderen Fahrzeugs im Umfeld 303 interferieren. Dabei könnte ggf. die Innenraumbeleuchtung fälschlicherweise als Frontlicht eines anderen Fahrzeugs wahrgenommen werden, wodurch die Durchführung des Spurwechsels beeinträchtigt wird.
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Die (Steuer-) Vorrichtung 101 des Fahrzeugs 100 kann eingerichtet sein, selektiv das ambiente Innenlicht (d.h. die ein oder mehreren Leuchtelemente 105) teilweise oder komplett für die Dauer eines Fahrmanövers auszuschalten.
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Beispielsweise können der Beginn und/oder das Ende eines Spurwechsels erkannt werden,
- • durch eine aktive Navigation mit Fahrspurwechsel;
- • durch einen gesetzten Blinker;
- • durch Initiierung eines Einlenkvorgangs; und/oder
- • durch Erkennung eines Schulterblicks anhand der Innenraumkamera 104 des Fahrzeugs 100.
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Ferner kann ggf. als weitere Bedingung für die Anpassung der Innenraumbeleuchtung erkannt werden, dass relativ schlechte Sichtverhältnisse im Umfeld 303 des Fahrzeugs 100 vorliegen (insbesondere nachts). Dies kann auf Basis der Sensordaten von ein oder mehreren Umfeldsensoren 102 (insbesondere von ein oder mehreren Umfeldkameras) des Fahrzeugs 100 erkannt werden.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines (ggf. Computer-implementierten) Verfahrens 200 zum Betreiben zumindest eines Leuchtelements 105 eines Fahrzeugs 100, das eingerichtet ist, Licht in dem Innenraum des Fahrzeugs 100 zu emittieren. Das Leuchtelement 105 kann z.B. an der Innenseite einer Tür des Fahrzeugs 100 angeordnet sein. Das von dem Leuchtelement 105 emittierte Licht kann eine Innenraumbeleuchtung oder Teil einer Innenraumbeleuchtung des Fahrzeugs 100 sein.
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Das Verfahren 200 umfasst das Bestimmen 201, dass eine Sichtsituation vorliegt, bei der die Sicht des Fahrers 300 des Fahrzeugs 100 auf ein (seitliches und/oder rückwärtiges) Umfeld 303 des Fahrzeugs 100 durch das von dem Leuchtelement 105 emittierte Licht beeinträchtigt wird oder beeinträchtigt werden könnte. Eine Sichtsituation kann z.B. eine bestimmte Fahrsituation und/oder ein bestimmtes Fahrmanöver sein bzw. es kann bei einer bestimmten Fahrsituation und/oder bei einem bestimmten Fahrmanöver eine Sichtsituation vorliegen. Alternativ oder ergänzend kann auf Basis der (anhand der Kameradaten einer Innenraumkamera 104 ermittelten) Blickrichtung des Fahrers 300 erkannt werden, dass eine Sichtsituation vorliegt.
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Das Verfahren 200 umfasst ferner, in Reaktion auf das Bestimmen 201, das Verändern 202 zumindest einer Eigenschaft des von dem Leuchtelement 105 emittierten Lichtes zeitlich begrenzt für die Dauer der Sichtsituation. Dabei kann insbesondere die Intensität des emittierten Lichtes verändert (insbesondere reduziert, ggf. auf Null reduziert) werden.
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Durch die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen kann eine mögliche Beeinträchtigung der Sicht des Fahrers 300 des Fahrzeugs 100 durch die Innenraumbeleuchtung, insbesondere durch die Ambiente-Beleuchtung, des Fahrzeugs 100 in effizienter und zuverlässiger Weise vermieden werden. So können der Komfort und die Fahrsicherheit des Fahrzeugs 100 weiter erhöht werden.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur beispielhaft das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.