DE102008057375A1

DE102008057375A1 - Verfahren zur Steuerung eines Fahrzeugsicherheitssystemes

Info

Publication number: DE102008057375A1
Application number: DE200810057375
Authority: DE
Inventors: Jochen Raschke
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2008-11-14
Filing date: 2008-11-14
Publication date: 2010-05-20

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Fahrzeugsicherheitssystems (1), bei dem bei einer bevorstehenden Kollision des Fahrzeuges mit einem Hindernis präventiv wirkende Fahrerassistenzsysteme (2) und/oder Insassenschutzsysteme (3) aktiviert werden. Dabei wird bei der Aktivierung der Fahrerassistenzsysteme (2) und/oder Insassenschutzsysteme (3) eine Leuchtcharakteristik eines oder mehrerer Scheinwerfer (8 bis 11) geändert.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Fahrzeugsicherheitssystemes, bei dem bei einer bevorstehenden Kollision des Fahrzeuges mit einem Hindernis präventiv wirkende Fahrerassistenzsysteme und/oder Insassenschutzsysteme aktiviert werden.
Aus dem Stand der Technik ist allgemein bekannt, dass Fahrzeuge aktive und passive Sicherheitseinrichtungen umfassen, die es dem Fahrer ermöglichen, das Fahrzeug auch in kritischen Situationen besser zu beherrschen und dadurch gegebenenfalls eine Verunfallung des Fahrzeuges zu vermeiden. Auch tragen derartige Sicherheitseinrichtungen im Falle einer Kollision zu einer Verminderung der Unfallschwere bei.
Fahrzeugsicherheitssysteme, welche bereits vor einer möglichen Kollision präventiv wirksam sind und eine so genannte Pre-Crash-Phase, d. h. einen Zeitraum ab Erkennen einer hohen Kollisionswahrscheinlichkeit durch entsprechende Detektionssysteme in dem Fahrzeug bis zum eigentlichen Aufprall, dazu nutzen, den Insassenschutz durch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu erweitern und so die Unfallschwere zu mindern, werden als präventiv wirkende Fahrzeugsicherheitssysteme bezeichnet. Solche Fahrzeugsicherheitssysteme nutzen zur Erkennung möglicher Unfallsituationen Informationen, die von verschiedenen Erfassungseinheiten des Kraftfahrzeuges bereitgestellt werden. Diese Erfassungseinheiten sind insbesondere Bestandteil eines elektronischen Stabilitätsprogrammes und/oder Bestandteil eines Abstandssensorsystemes. In Abhängigkeit von der erkannten Situation werden dann Rückschlüsse auf einen möglichen Aufprall gezogen und entsprechende Maßnahmen zur Konditionierung des Fahrzeugs, beispielsweise eine Aktivierung eines Bremsassistenzsystemes, und von Rückhaltesystemen für Insassen, beispielsweise von Airbags und/oder Sicherheitsgurten, auf die bevorstehende Verunfallung eingeleitet, um Unfallfolgen zu vermeiden bzw. zu mindern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung eines Fahrzeugsicherheitssystemes anzugeben, welches die Sicherheit von Fahrzeuginsassen weiter erhöht und einem Fahrzeugführer eine verbesserte Unterstützung bei der Beherrschung des Fahrzeuges ermöglicht.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren gelöst, welches die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Das Verfahren zur Steuerung eines Fahrzeugsicherheitssystemes, bei dem bei einer bevorstehenden Kollision des Fahrzeuges mit einem Hindernis präventiv wirkende Fahrerassistenzsysteme und/oder Insassenschutzsysteme aktiviert werden zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass bei der Aktivierung der Fahrerassistenzsysteme und/oder Insassenschutzsysteme eine Leuchtcharakteristik eines oder mehrerer Scheinwerfer geändert wird.
Diese Änderung der Leuchtcharakteristik, welche gemäß verschiedener Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens durch eine Veränderung, insbesondere Vergrößerung einer Lichtleistung, einer Leuchtweite, einer Leuchtbreite und/oder einer Aktivierung eines oder mehrerer Scheinwerfer erzielt wird, führt in vorteilhafter Weise zu einer verbesserten Ausleuchtung der Fahrzeugumgebung, so dass der Fahrzeugführer Hindernisse frühzeitig wahrnehmen und besser erkennen kann. Auch die Änderung der Leuchtcharakteristik allein versetzt den Fahrzeugführer in eine höhere Aufmerksamkeit, so dass diesem eine bevorstehende Gefahr schnell bewusst wird. Aus dieser frühen Wahrnehmung und Warnung resultiert wiederum eine erhöhte Sicherheit für den Fahrzeugführer, für weitere Fahrzeuginsassen und andere Verkehrsteilnehmer, da der Fahrzeugführer sehr früh auf die Gefahr der Kollision reagieren und Maßnahmen zur Abwendung der Kollision oder Minderung von deren Folgen einleiten kann.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt:
1 schematisch ein Blockschaltbild eines Fahrzeugsicherheitssystemes.
Die einzige 1 zeigt ein Fahrzeugsicherheitssystem 1, welches zumindest ein Fahrerassistenzsystem 2 und zumindest ein Insassenschutzsystem 3 umfasst.
Bei dem Fahrerassistenzsystem 2 handelt es sich beispielsweise um ein elektronisches Stabilitätsprogramm, ein Nachtsichtsystem, einen Spurhalteassistenten, einen Abstandswarner, ein System zur automatischen Einstellung eines Abstandes zu einem vorausfahrenden Fahrzeug, einen Bremsassistenten oder um andere Fahrerassistenzsysteme. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist lediglich ein Fahrerassistenzsystem 2 dargestellt, in nicht näher dargestellten Weiterbildungen kann das Fahrzeugsicherheitssystem 1 auch mehrere der genannten oder weitere Fahrerassistenzsysteme aufweisen.
Das Insassenschutzsystem 3 umfasst vorzugsweise mehrere nicht näher dargestellte Insassenschutzvorrichtungen, insbesondere Rückhaltesysteme wie Airbags, Sicherheitsgurte und/oder aktive Kopfstützen. Weiterhin können die Insassenschutzvorrichtungen auch Mittel zu einer Fahrerkonditionierung, wie z. B. eine automatische Sitzlehnenverstellung, Sitzwangen- und/oder Lehnenwangenverstellung umfassen, mittels welchen Fahrzeuginsassen vor einer möglichen Kollision derart in ihrem Sitz positioniert werden, dass eine Schutzwirkung der Rückhaltesysteme maximiert wird.
Das Fahrerassistenzsystem 2 und das Insassenschutzsystem 3 sind mit einer Steuereinheit 4 gekoppelt, welche Signale S1, S2, S3 von mehreren Erfassungseinheiten 5 bis 7 empfängt.
Die Erfassungseinheiten 5 bis 7 sind dabei insbesondere als Abstandssensoren, Längsbeschleunigungssensoren, Querbeschleunigungssensoren, optische Sensoren, Drehzahlsensoren und/oder weitere Sensoren ausgebildet, welche Fahrzeugzustandsdaten, Umgebungszustandsdaten sowie Zustandsdaten von Objekten in der Fahrzeugumgebung erfassen.
Diese Daten werden der Steuereinheit 4 zur Verarbeitung zugeführt, die aus den Signalen S1, S2, S3 unter anderem eine Geschwindigkeit des Fahrzeuges, einen Abstand zu dem Objekt, eine Relativgeschwindigkeit und somit eine Wahrscheinlichkeit für eine Kollision zwischen dem Fahrzeug und dem Objekt sowie den Zeitpunkt der Kollision ermittelt. In Abhängigkeit von diesen Daten werden das Fahrerassistenzsystem 2 und das Insassenschutzsystem 3 angesteuert.
Somit ist es beispielsweise möglich, bei einer Ausbildung des Fahrerassistenzsystemes 2 als automatisches Notbremssystem bei einer unvermeidlichen Kollision des Fahrzeuges mit einem nicht näher dargestellten Hindernis das Fahrzeuges automatisch derart abzubremsen, dass die Kollision vermieden wird oder zumindest die Folgen der Kollision vermindert werden.
Zur Übertragung der Signale S1, S2, S3 und zur Steuerung des Fahrerassistenzsystemes 2 und des Insassenschutzsystemes 3 sind die Steuereinheit 4, die Erfassungseinheiten 5 bis 7 sowie das Fahrerassistenzsystem 2 und das Insassenschutzsystem 3 anhand eines Bussystemes, insbesondere eines CAN-Bus-Systemes, miteinander gekoppelt.
Um den Fahrzeugführer möglichst frühzeitig auf die bevorstehende Kollision und das Hindernis hinzuweisen, wird bei der Aktivierung des Fahrerassistenzsystemes 2 und/oder des Insassenschutzsystemes 3 eine Leuchtcharakteristik mehrerer Scheinwerfer 8 bis 11 geändert. Bei den Scheinwerfern 8 und 9 handelt es sich insbesondere um zwei Hauptscheinwerfer, welche zumindest Leuchtmittel für eine Abblendlicht und ein Fernlicht umfassen. Die verbleibenden Scheinwerfern 10 und 11 sind vorzugsweise Nebelscheinwerfer, mittels welchen zusätzlich die Realisierung eines statischen Abbiegelichtes realisierbar ist.
Bei der Änderung der Leuchtcharakteristik werden insbesondere eine Lichtleistung, eine Leuchtweite und/oder eine Leuchtbreite vergrößert, so dass eine Ausleuchtung der Fahrzeugumgebung maximiert und somit das Hindernis für den Fahrzeugführer frühzeitig sichtbar wird. In Verbindung mit der Aktivierung des Fahrerassistenzsystemes 2 und/oder des Insassenschutzsystemes 3, beispielsweise durch reversibles Vorstraffen eines Sichergurtes, erkennt der Fahrzeugführer die Gefahr der Kollision sehr früh und kann rechtzeitig durch Einleitung geeigneter Maßnahmen auf die Gefahr reagieren.
Die Leuchtcharakteristik wird vorzugsweise in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeuges, der Relativgeschwindigkeit zu dem Hindernis, dem Abstand zu dem Hindernis und/oder in Abhängigkeit von Eigenschaften des Hindernisses, wie beispielsweise einer Form, Größe und/oder Bewegungsrichtung, geändert, so dass stets eine situationsgerechte Ausleuchtung der Fahrzeugumgebung sichergestellt ist.
Das Verfahren eignet sich sowohl zur Verwendung bei Scheinwerfern mit Gasentladungsleuchtmitteln, wie Xenon-Scheinwerfern, Scheinwerfern mit Leuchtdioden als auch zur Verwendung bei herkömmlichen Halogenscheinwerfern.
So kann beispielsweise die Lichtleistung von Xenon-Scheinwerfern von 32 Watt bzw. 35 Watt im Normalbetrieb auf 38 Watt erhöht werden, was zu einer verbesserten Ausleuchtung des Fahrzeugumfeldes führt.
Zusätzlich ist es auch möglich, bei der bevorstehenden Kollision die Leuchtweite und/oder Leuchtbreite zu vergrößern. Dies wird beispielsweise durch Einstellung eines so genannten Autobahnlichtes, welches eine gegenüber dem Abblendlicht erhöhte Leuchtweite und Leuchtbreite aufweist, realisiert werden.
Auch die Aktivierung des Fernlichtes und/oder eine Verkleinerung des vom Scheinwerfer aus gesehenen horizontalen Lichtwinkels, beispielsweise von –1% im Normalfall auf –0,4% vor der Kollision, mittels einer Leuchtweitenregulierung zählt zu der Veränderung der Leuchtcharakteristik und führt zu einer verbesserten und vor allem weit reichenden Ausleuchtung der vor dem Fahrzeug befindlichen Umgebung.
Weiterhin ist es möglich, die Scheinwerfer 10 und 11, d. h. die Nebelscheinwerfer, zusätzlich zu aktivieren, was ebenfalls zu einer breiteren und somit zu einer verbesserten Ausleuchtung führt.
In Verbindung mit einem so genannten intelligenten Lichtsystem, welches selbsttätig in Abhängigkeit vom Fahrzeugszustand und insbesondere mittels einer Kamera erfassten Umgebungsdaten die Leuchtcharakteristik steuert, ist es ferner möglich, nur das Hindernis zu beleuchten und/oder Objekte, welche für die aktuelle Situation nicht relevant sind, aus der Lichtverteilung der Scheinwerfer 8 bis 11 auszusparen. Somit wird die Konzentration des Fahrzeugführers auf das relevante Hindernis gerichtet und unbeteiligte und für die bevorstehende Kollision nicht relevante weitere Verkehrsteilnehmer werden nicht geblendet.

Claims

Verfahren zur Steuerung eines Fahrzeugsicherheitssystemes (1), bei dem bei einer bevorstehenden Kollision des Fahrzeuges mit einem Hindernis präventiv wirkende Fahrerassistenzsysteme (2) und/oder Insassenschutzsysteme (3) aktiviert werden, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Aktivierung der Fahrerassistenzsysteme (2) und/oder Insassenschutzsysteme (3) eine Leuchtcharakteristik eines oder mehrerer Scheinwerfer (8 bis 11) geändert wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Lichtleistung, eine Leuchtweite und/oder eine Leuchtbreite geändert, insbesondere vergrößert werden.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Scheinwerfer (8 bis 11) aktiviert werden.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Hindernis beleuchtet wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Objekte aus einer Lichtverteilung ausgespart werden.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Leuchtcharakteristik in Abhängigkeit von einer Geschwindigkeit des Fahrzeuges, einer Relativgeschwindigkeit zu dem Hindernis, einem Abstand zu dem Hindernis und/oder in Abhängigkeit von Eigenschaften des Hindernisses geändert wird.