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Die Erfindung betrifft eine Wadenstützanordnung für einen Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz, mit einer solchen Wadenstützanordnung.
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Aus dem Stand der Technik sind Wadenstützanordnungen für Sitze bekannt, bei denen eine Wadenstütze an einer Vorderseite einer Sitzfläche des Sitzes angeordnet und relativ zur Sitzfläche verschwenkbar ist. Die Wadenstützanordnungen sind relativ zur Sitzfläche beispielsweise motorisch oder manuell verstellbar.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Wadenstützanordnung und einen verbesserten Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz, anzugeben.
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Hinsichtlich der Wadenstützanordnung wird die Aufgabe erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Hinsichtlich des Sitzes wird die Aufgabe erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst.
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Die Wadenstützanordnung umfasst zumindest eine Sitzanbindungseinheit, ein mit der Sitzanbindungseinheit gekoppeltes und relativ zu diesem verschwenkbares erstes Wadenstützelement und ein mit dem ersten Wadenstützelement gekoppeltes und relativ zu diesem verfahrbares zweites Wadenstützelement, wobei zumindest eine Führungsanordnung vorgesehen ist, durch die die Wadenstützelemente an der Sitzanbindungseinheit derart bewegungsgekoppelt sind, dass beide Wadenstützelemente relativ zur Sitzanbindungseinheit verschwenkbar sind und das zweite Wadenstützelement relativ zum ersten Wadenstützelement verfahrbar ist.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass eine kompakte, insbesondere bauraumsparende, und einfach verstellbare Wadenstützanordnung mit einer verlängerbaren Wadenstützfläche für Beine einer auf dem Sitz sitzenden Person ausbildbar ist. Zudem ist die Wadenstützanordnung teile- und gewichtsreduziert sowie kostenreduziert ausbildbar beziehungsweise ausgebildet.
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Die Ausbildung beziehungsweise Konstruktion der Wadenstützanordnung ermöglicht eine simpel ausführbare Verstellung, insbesondere Verschwenkung bei gleichzeitiger oder verzögerter Verlängerung, der Wadenstützelemente und somit der Wadenstützfläche. Zum Beispiel wird dadurch ermöglicht, mit nur einer Antriebseinheit eine Verschwenkung und zusätzlich eine Verlängerung der Wadenstützfläche der Wadenstützelemente durchzuführen. Die Wadenstützanordnung ermöglicht demnach eine kombinierte Verstellmöglichkeit aus Verschwenkung und Verlängerung der Wadenstützfläche. Die Führungsanordnung ist derart eingerichtet, dass die Wadenstützelemente miteinander bewegungsgekoppelt und an der Sitzanbindungseinheit führungsgekoppelt sind. Die Führungsanordnung ist beispielsweise ein Führungsmechanismus.
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Mittels der Wadenstützanordnung wird ein Sitzkomfort in einer gewünschten Wadenstützeinstellung und Wadenstützposition für beispielsweise unterschiedlich große Personen erhöht.
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Mittels der Sitzanbindungseinheit der Wadenstützanordnung können bereits verwendete Sitze, insbesondere Fahrzeugsitze, nachträglich aufgerüstet werden. Die Sitzanbindungseinheit ermöglicht eine durchgängige und/oder lückenlose Abstützung von Oberschenkel und Unterschenkel der auf dem Sitz sitzenden Person.
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Die Wadenstützanordnung ist beispielsweise mindestens zwischen zwei Stellungen verstellbar beziehungsweise einstellbar. Beispielsweise entspricht eine der Stellungen einer Nichtgebrauchsstellung, beispielsweise einer Verstaustellung, wenn der Sitz in einer Fahrtstellung und Sitzstellung ist. Eine zweite Stellung entspricht einer Gebrauchsstellung, beispielsweise einer Komfortstellung.
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In einer Weiterbildung ist die Wadenstützanordnung mit einer sitztiefenverstellbaren und/oder neigungsverstellbaren Sitzfläche kombinierbar. Bei einer elektrisch verstellbaren Sitzfläche kann die Wadenstützanordnung automatisch mitverstellt werden. Zum Beispiel umfasst die Sitzfläche eine feststehende Sitzschale, beispielsweise in Form eines Halterahmens, und ein an der Sitzschale beweglich gelagertes Tragprofil. Eine Sitztiefenverstellung und/oder Neigungsverstellung erfolgt beispielsweise durch Einfahren und Ausfahren und/oder Verschwenkung des Tragprofils relativ zur Sitzschale. Das Tragprofil ist beispielsweise mit der Führungsanordnung der Wadenstützanordnung derart bewegungsgekoppelt, dass bei Verstellung des Tragprofils beide Wadenstützelemente mitbewegbar sind. Durch Bewegung des Tragprofils sind beide Wadenstützelement relativ zur Sitzanbindungseinheit verschwenkbar und das zweite Wadenstützelement ist relativ zum ersten Wadenstützelement verfahrbar.
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In einer weiteren Ausführungsform bewirkt eine Verschwenkung des ersten Wadenstützelements eine Verschwenkung des zweiten Wadenstützelements und, beispielsweise gleichzeitig oder verzögert, ein Verfahren des zweiten Wadenstützelements relativ zum ersten Wadenstützelement.
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In einer alternativen Ausführungsform bewirkt eine Verschwenkung des zweiten Wadenstützelements ein Verfahren des zweiten Wadenstützelements relativ zum ersten Wadenstützelement und, beispielsweise gleichzeitig oder verzögert, eine Verschwenkung des ersten Wadenstützelements.
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Zum Beispiel ist die Führungsanordnung derart eingerichtet, dass das zweite Wadenstützelement eine translatorische Bewegung ausführt und durch die Bewegungskopplung mit dem ersten Wadenstützelement diesen mitbewegt. Durch die Bewegungskopplung des ersten Wadenstützelements und des zweiten Wadenstützelements ist bei Bewegung des ersten Wadenstützelements das zweite Wadenstützelement oder bei Bewegung des zweiten Wadenstützelements das erste Wadenstützelement mitbewegbar.
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In einer weiteren Ausführungsform umfasst die Führungsanordnung zumindest einen Schwenkmechanismus. Der Schwenkmechanismus ist an der Sitzanbindungseinheit befestigt. Beispielsweise ist der Schwenkmechanismus an einer lateralen Seite der Sitzanbindungseinheit vorgesehen. Insbesondere umfasst die Führungsanordnung, insbesondere der Schwenkmechanismus, zumindest ein Lager, welches an einer lateralen Seite der Sitzanbindungseinheit angeordnet ist.
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In einer weiteren Ausführungsform umfasst der Schwenkmechanismus zwei Lager zur Erhöhung einer Führungsstabilität und Schwenkstabilität. Die Lager sind beispielsweise jeweils an einer lateralen Seite der Sitzanbindungseinheit befestigt. Die Wadenstützelemente sind zwischen den Lagern in Querausdehnungsrichtung der Beinstützanordnung angeordnet.
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In einer weiteren Ausführungsform ist der Schwenkmechanismus als Kulissenführung ausgebildet. Der Schwenkmechanismus, insbesondere die Kulissenführung, ist eingerichtet, einen Bewegungsweg, insbesondere Verschwenkweg, für die Wadenstützelemente vorzugeben. Zum Beispiel weist das Lager des Schwenkmechanismus eine Führungskulisse auf, in welcher ein Führungsbolzen oder Führungspin oder Führungsstift geführt ist.
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Durch die Bewegungskopplung beider Wadenstützelemente sind diese in Abhängigkeit voneinander bewegbar. In Abhängigkeit einer Bewegung eines der Wadenstützelemente ist das jeweils andere Wadenstützelement mitbewegbar. Das Lager weist beispielsweise eine gebogene Führungskulisse auf. Die Führungskulisse kann im Wesentlichen geradlinig verlaufen. Die Führungskulisse weist ein erstes Ende auf, welches im Verbindungsbereich des Lagers und der Sitzanbindungseinheit angeordnet ist. Die Führungskulisse weist ein zweites Ende auf, welches zum ersten Ende horizontal und vertikal versetzt angeordnet ist. Dadurch ist ein Bewegungsweg, insbesondere Verschwenkweg, für die Wadenstützelemente vorgebbar. Zumindest eines der Wadenstützelemente ist an der Führungskulisse angeordnet und entlang der Führungskulisse bewegbar. Das Lager ist beispielsweise ein Lagerblech oder eine Lagerplatte. Die Führungskulisse ist in Form eines Langlochs ausgebildet.
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In einer weiteren Ausführungsform umfasst die Führungsanordnung, insbesondere der Schwenkmechanismus, ein Führungsbolzen, Führungsstift oder Führungspin, welcher in der Führungskulisse geführt ist, wobei der Führungsbolzen an dem zweiten Wadenstützelement befestigt ist.
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Bei einer Bewegung des zweiten Wadenstützelements und/oder des Führungsbolzens ist eine Verschwenkung des zweiten Wadenstützelements einleitbar.
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Zum Beispiel ist bei einer Bewegung des ersten Wadenstützelements das zweite Wadenstützelement entlang der Führungskulisse derart mitbewegbar, dass das zweite Wadenstützelement verschwenkt und verfahren wird.
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In einer weiteren Ausführungsform umfasst die Führungsanordnung zumindest einen Verstellmechanismus zum Verfahren des zweiten Wadenstützelements relativ zum ersten Wadenstützelement. Der Verstellmechanismus ist als Schienenanordnung ausgebildet. Die Schienenanordnung umfasst zumindest ein erstes Schienenelement, welches an dem ersten Wadenstützelement angeordnet ist, und zumindest ein zweites Schienenelement, welches an dem zweiten Wadenstützelement angeordnet ist. Beispielsweise ist das zweite Schienenelement im ersten Schienenelement oder umgekehrt geführt gehalten.
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Das erste Wadenstützelement ist beispielsweise an der Sitzanbindungseinheit drehbar gelagert. Das zweite Wadenstützelement ist beispielsweise an dem Lager des Schwenkmechanismus drehbar gelagert und geführt gehalten. Die Schienenelemente bilden beispielsweise eine Schienenanordnung, die ein Verfahren des zweiten Wadenstützelements relativ zum ersten Wadenstützelement erlaubt. Das Schienenelement des ersten Wadenstützelements ist beispielsweise in Form einer offenen Schiene ausgebildet. Das Schienenelement des zweiten Wadenstützelements ist beispielsweise ein in der offenen Schiene verschiebbar angeordnetes Schienenelement. Beispielsweise ist das zweite Schienenelement ein Schienenblock oder ein Bolzen, Stift oder Pin.
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In einer weiteren Ausführungsform sind in einer Nichtgebrauchsstellung die Wadenstützelemente zumindest teilweise überlappend oder parallel übereinander angeordnet. Die Nichtgebrauchsstellung ist eine Verstaustellung der Wadenstützelemente. In der Nichtgebrauchsstellung sind die Wadenstützelemente im Wesentlichen senkrecht zur Sitzfläche und unterhalb dieser angeordnet.
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In einer weiteren Ausführungsform ist in einer Gebrauchsstellung das zweite Wadenstützelement zum ersten Wadenstützelement in Verfahrrichtung des zweiten Wadenstützelements versetzt angeordnet. Dabei können die Wadenstützelemente mehrere Gebrauchsstellungen einnehmen, in denen beide Wadenstützelemente in unterschiedlichen Schwenkpositionen relativ zur Sitzanbindungseinheit positioniert sind und das zweite Wadenstützelement in unterschiedlichen Längspositionen relativ zum ersten Wadenstützelement positioniert ist.
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In der Nichtgebrauchsstellung ist eine Gesamtlänge der Wadenstützelemente kürzer als eine Gesamtlänge der Wadenstützelemente in einer der Gebrauchsstellungen. Eine Verfahrbewegung des zweiten Wadenstützelements erfolgt in Abhängigkeit einer Verschwenkbewegung zumindest eines der Wadenstützelemente.
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In einer weiteren Ausführungsform weist das zweite Wadenstützelement eine zusätzliche Stützplatte auf, die am zweiten Wadenstützelement fixiert ist und bei einer Bewegung des zweiten Wadenstützelements relativ zum ersten Wadenstützelement mitbewegbar ist. Das erste Wadenstützelement ist zumindest abschnittsweise zwischen der Stützplatte und dem zweiten Wadenstützelement angeordnet. In der Nichtgebrauchsstellung bildet die Stützplatte eine nach außen, d. h. in Richtung von Waden einer auf dem Sitz sitzenden Person gerichtete Wadenstützfläche. Die Stützplatte ist beispielsweise über eine Haltevorrichtung an dem zweiten Wadenstützelement fixiert. Bei Bewegung des zweiten Wadenstützelements relativ zum ersten Wadenstützelement ist die Stützplatte mitbewegbar, insbesondere mitverfahrbar. In der Nichtgebrauchsstellung sind die Wadenstützelemente und die Stützplatte platzsparend zumindest teilweise überlappend oder parallel übereinander angeordnet. In einer der Gebrauchsstellungen, beispielsweise einer Zwischenstellung und einer Endgebrauchsstellung, ist das zweite Wadenstützelement mit der Stützplatte zum ersten Wadenstützelement in Verfahrrichtung des zweiten Wadenstützelements versetzt angeordnet.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz, welches zumindest eine Sitzschale und eine Wadenstützanordnung umfasst, wobei die Wadenstützanordnung in einem vorderen Bereich der Sitzschale mit dieser verbunden ist. Die Wadenstützanordnung umfasst zumindest eine Sitzanbindungseinheit, ein mit der Sitzanbindungseinheit gekoppeltes und relativ zu diesem verschwenkbares erstes Wadenstützelement und ein mit dem ersten Wadenstützelement gekoppeltes und relativ zu diesem verfahrbares zweites Wadenstützelement, wobei zumindest eine Führungsanordnung vorgesehen ist, durch die die Wadenstützelemente an der Sitzanbindungseinheit derart bewegungsgekoppelt sind, dass beide Wadenstützelement relativ zur Sitzanbindungseinheit verschwenkbar sind und das zweite Wadenstützelement relativ zum ersten Wadenstützelement verfahrbar ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
- 1A bis 1D schematisch in Seitenansichten einen Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz, mit einer Wadenstützanordnung in unterschiedlichen Stellungen,
- 2A und 2B schematisch in perspektivischen Ansichten den Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz, mit der Wadenstützanordnung in unterschiedlichen Positionen, und
- 3A und 3B schematisch in Draufsichten den Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz, mit der Wadenstützanordnung in unterschiedlichen Positionen.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1A bis 1D zeigen schematisch in Seitenansichten einen Sitz 1, insbesondere Fahrzeugsitz, mit einer Wadenstützanordnung 2 in unterschiedlichen Stellungen S1 bis S4.
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Dabei zeigen die 1A bis 1D ebenfalls einen Bewegungsablauf der Wadenstützanordnung 2 aus einer ersten Stellung S1, im Weiteren auch Nichtgebrauchsstellung S1 genannt, über weitere Stellungen S2, S3 in eine letzte Stellung S4. Die weiteren Stellungen S2, S3 sind beispielsweise Zwischenstellungen und die letzte Stellung S4 eine Endgebrauchsstellung, wobei die Stellungen S2 bis S4 im Weiteren mit Gebrauchsstellungen S2 bis S4 bezeichnet sind. Insbesondere zeigen 1A die Wadenstützanordnung 2 in der Nichtgebrauchsstellung S1, 1B und 1C die Wadenstützanordnung 2 in Gebrauchsstellungen S2, S3, insbesondere Zwischenstellungen, und 1D die Wadenstützanordnung 2 in der Gebrauchsstellung S4, insbesondere einer letzten Gebrauchsstellung S4.
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Zum verbesserten Verständnis ist ein Koordinatensystem dargestellt, wobei die Längsachse x einer Längsausdehnungsrichtung, die Querachse y einer Querausdehnungsrichtung und die Vertikalachse z einer Hochausdehnungsrichtung des Sitzes 1, welcher beispielsweise in einem Fahrzeug angeordnet ist, entspricht.
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Der Sitz 1 umfasst beispielsweise eine Sitzschale 1.1 und eine nicht näher dargestellte Rückenlehne. Die Rückenlehne ist beispielsweise an einer Hinterseite der Sitzschale 1.1 angeordnet und über ein Beschlagsystem mit der Sitzschale 1.1 verbunden.
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Der Sitz 1 ist beispielsweise an einer Schienenvorrichtung 1.2 zur Verstellung des Sitzes 1 relativ zu einem Fahrzeugboden befestigt. Der Sitz 1 umfasst beispielsweise eine Basisstruktur 1.3, welche die Sitzschale 1.1 mit der Schienenvorrichtung 1.2 verbindet. Die Basisstruktur 1.3 ist beispielsweise eine Sitzträgerstruktur. Die Sitzschale 1.1 ist beispielsweise in Form eines Sitzrahmenteils ausgebildet und kann im Bereich einer Sitzfläche Federungselemente aufweisen.
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Die Wadenstützanordnung 2 ist an der Sitzschale 1.1 angeordnet. Insbesondere ist die Wadenstützanordnung 2 mit einer Vorderseite 1.1.1 der Sitzschale 1.1 verbunden. Die Sitzschale 1.1 umfasst beispielsweise eine Hinterseite, eine Vorderseite 1.1.1 und zwei laterale Seiten 1.1.2, die die Hinterseite mit der Vorderseite 1.1.1 verbinden.
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Die Wadenstützanordnung 2 umfasst eine Sitzanbindungseinheit 3. Die Sitzanbindungseinheit 3 ist beispielsweise eine Trägerstruktur und/oder Befestigungsstruktur zur Anbindung der Wadenstützanordnung 2 an dem Sitz 1, insbesondere an der Sitzschale 1.1. In einer Weiterbildung kann die Sitzanbindungseinheit 3 auch Teil der Sitzschale 1.1 sein. Beispielsweise sind Sitzschale 1.1 und Sitzanbindungseinheit 3 einteilig ausgebildet. Die Sitzanbindungseinheit 3 bildet beispielsweise die Vorderseite 1.1.1 der Sitzschale 1.1. Über die Sitzanbindungseinheit 3 ist die Wadenstützanordnung 2 an der Sitzschale 1.1 beweglich gehalten.
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Die Wadenstützanordnung 2 umfasst ein mit der Sitzanbindungseinheit 3 gekoppeltes und relativ zu diesem verschwenkbares erstes Wadenstützelement 4. Das erste Wadenstützelement 4 ist beispielsweise eine Wadenstützplatte oder ein Wadenstützrahmen. Die Wadenstützanordnung 2 umfasst ein mit dem ersten Wadenstützelement 4 gekoppeltes und relativ zu diesem verfahrbares zweites Wadenstützelement 5. Das zweite Wadenstützelement 5 ist beispielsweise eine Wadenstützplatte oder ein Wadenstützrahmen. Beide Wadenstützelemente 4, 5 können mit einer nicht näher dargestellten Polsterung versehen sein. Die Wadenstützelemente 4, 5 weisen Wadenstützflächen W1, W2 zur komfortablen Auflage von Waden beziehungsweise Unterschenkel einer auf dem Sitz 1 sitzenden Person auf.
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Des Weiteren umfasst die Wadenstützanordnung 2 eine Führungsanordnung 6 zur beweglichen Führung und Halterung der Wadenstützelemente 4, 5 relativ zur Sitzanbindungseinheit 3.
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Die Führungsanordnung 6 ist an der Sitzanbindungseinheit 3 befestigt. Optional zusätzlich ist die Führungsanordnung 6 an der Basisstruktur 1.3 des Sitzes 1 befestigt. Beispielsweise kann die Führungsanordnung 6 über eine Befestigungsstruktur 7 mit und/oder an der Basisstruktur 1.3 des Sitzes 1 verbunden, insbesondere befestigt, sein. Zum Beispiel ist die Führungsanordnung 6 mit der Sitzanbindungseinheit 3 stoffschlüssig, kraftschlüssig und/oder formschlüssig verbunden.
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Insbesondere umfasst die Führungsanordnung 6 einen Schwenkmechanismus 10 und einen Verstellmechanismus 20, beispielsweise einen Verschiebemechanismus.
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Der Schwenkmechanismus 10 umfasst zumindest ein Lager 6.1, welches an der Sitzanbindungseinheit 3 befestigt ist. Optional zusätzlich ist das Lager 6.1 mittels der Befestigungsstruktur 7 an der Basisstruktur 1.3 befestigt. Das Lager 6.1 ist beispielsweise eine Trägerplatte oder ein Trägerblech. Das Lager 6.1 weist eine Führungskulisse 6.1.1 auf, in und/oder an der das zweite Wadenstützelement 5 beweglich gehalten, insbesondere geführt gehalten, ist. Die Führungskulisse 6.1.1 gibt einen Verschwenkweg Sw für das zweite Wadenstützelement 5 und somit auch für das mit dem zweiten Wadenstützelement 4 bewegungsgekoppelte erste Wadenstützelement 4 vor.
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Durch die Bewegungskopplung beider Wadenstützelemente 4, 5 sind diese in Abhängigkeit voneinander bewegbar. Die Bewegungskopplung erfolgt durch den Schwenkmechanismus 10 und den Verstellmechanismus 20. Das erste Wadenstützelement 4 ist an der Sitzanbindungseinheit 3 drehbar gelagert. Das zweite Wadenstützelement 5 ist an dem Lager 6.1 des Schwenkmechanismus 10 drehbar gelagert und geführt gehalten. Über den Verstellmechanismus 20 ist das zweite Wadenstützelement 5 an dem ersten Wadenstützelement 4 verfahrbar bewegungsgekoppelt.
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Die Führungskulisse 6.1.1 ist in Form eines im Lager 6.1 ausgebildeten Langlochs ausgebildet. Die Führungskulisse 6.1 weist einen in Richtung von der Sitzanbindungseinheit 3 weg gerichteten Verlauf auf. Die Führungskulisse 6.1 weist eine gebogene Form auf. Ein erstes Ende 6.1.2 der Führungskulisse 6.1 ist im Verbindungsbereich des Lagers 6.1 und der Sitzanbindungseinheit 3 angeordnet. Ein zweites Ende 6.1.3 der Führungskulisse 6.1 ist zum ersten Ende 6.1.2 horizontal und vertikal versetzt angeordnet. Die Enden 6.1.2, 6.1.3 der Führungskulisse 6.1 geben Endstellungen der Wadenstützelemente 4, 5 vor. Zum Beispiel sind die Enden 6.1.2, 6.1.3 in Form von Endanschlägen ausgebildet.
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Das Lager 6.1 weist im Wesentlichen eine dreieckförmige Grundform auf. Das Lager 6.1 kann alternativ auch eine andere Grundform aufweisen. Zur Erhöhung einer Führungsstabilität und Tragstabilität der beiden Wadenstützelemente 4, 5 an der Sitzanbindungseinheit 3 umfasst die Führungsanordnung 6 zwei zueinander beabstandete und parallel angeordnete Lager 6.1 auf. In den dargestellten Figuren ist jedoch nur ein Lager 6.1 zu sehen. An jeder lateralen Seite 1.1.2 des Sitzes 1 beziehungsweise an jeder lateralen Seite der Sitzanbindungseinheit 3 kann ein Lager 6.1 angeordnet sein. Die Wadenstützelemente 4, 5 sind beispielsweise zwischen den Lagern 6.1 angeordnet.
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Die Führungsanordnung 6, insbesondere der Schwenkmechanismus 10, umfasst ein Führungsbolzen 6.2, welches an dem zweiten Wadenstützelement 5 befestigt ist. Der Führungsbolzen 6.2 ist in der Führungskulisse 6.1.1 des Lagers 6.1 geführt gehalten. In 1A ist der Führungsbolzen 6.2 durch eine Struktur der Sitzanbindungseinheit 3 verdeckt. Der Führungsbolzen 6.2 ist an einer lateralen Seite 5.1 des zweiten Wadenstützelements 5 angeordnet. Der Führungsbolzen 6.2 ragt von der lateralen Seite 5.1 nach außen, d. h. in Querrichtung beziehungsweise in Richtung des Lagers 6.1 ab. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind auf beiden lateralen Seiten 5.1 des zweiten Wadenstützelements 5 Führungsbolzen 6.2 vorgesehen, die jeweils in die korrespondierende Führungskulisse 6.1.1 eingreifen. Das zweite Wadenstützelement 5 ist über das Lager 6.1 an der Sitzanbindungseinheit 3 beweglich gehalten. Bei einer Bewegung des zweiten Wadenstützelements 5 und/oder des Führungsbolzens 6.2 ist eine Verschwenkung des zweiten Wadenstützelements 5 relativ zur Sitzanbindungseinheit 3 einleitbar. Durch die Bewegungskopplung der beiden Wadenstützelemente 4, 5 mittels des Verstellmechanismus 20 ist bei Bewegung des zweiten Wadenstützelements 5 das erste Wadenstützelement 4 und/oder bei Bewegung des ersten Wadenstützelements 4 das zweite Wadenstützelement 5 mitbewegbar.
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Beispielsweise ist eine nicht näher dargestellte Antriebseinheit vorgesehen, die mit dem ersten Wadenstützelement 4 gekoppelt ist und eine Bewegung, insbesondere Verschwenkung, des ersten Wadenstützelements 4 auslöst beziehungsweise einleitet. Die Verschwenkung des ersten Wadenstützelements 4 bewirkt eine Verschwenkung des zweiten Wadenstützelements 5 und ein Verfahren des zweiten Wadenstützelements 5 relativ zum ersten Wadenstützelement 4. Die Verschwenkung der ersten Wadenstütze 4 forciert eine Ein- oder Ausfahrbewegung des zweiten Wadenstützelements 5, wobei die Führungskulisse 6.1.1 gleichzeitig die Verschwenkung des zweiten Wadenstützelements 5 relativ zur Sitzanbindungseinheit 3 zulässt. Zum Beispiel ist bei einer Bewegung, insbesondere Verschwenkung, des ersten Wadenstützelements 4 das zweite Wadenstützelement 5 entlang der Führungskulisse 6.1.1 derart mitbewegbar, dass das zweite Wadenstützelement 5 verschwenkbar und verfahrbar ist.
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Beispielsweise ist die Antriebseinheit alternativ mit dem zweiten Wadenstützelement 5 und/oder mit dem am zweiten Wadenstützelement 5 befestigten Führungsbolzen 6.2 gekoppelt, so dass die Antriebseinheit eine Bewegung, insbesondere Verschwenkung, des zweiten Wadenstützelements 5 auslösen beziehungsweise einleiten kann.
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Durch Bewegung des zweiten Wadenstützelements 5 entlang des Verschwenkweges Sw wird eine Verschwenkung des ersten Wadenstützelements 4 um einen an der Sitzanbindungseinheit 3 ausgebildeten Drehpunkt eingeleitet. Gleichzeitig oder verzögert verfährt das zweite Wadenstützelement 5 in eine Verfahrrichtung Vr relativ zum ersten Wadenstützelement 4. Das Verfahren erfolgt durch Verschiebung des Führungsbolzens 6.2 entlang der Führungskulisse 6.1.1. Mit anderen Worten: Bei Bewegung des Führungsbolzens 6.2 entlang der Führungskulisse 6.1.1 ist das erste Wadenstützelement 4 mit dem zweiten Wadenstützelement 5 mitverschwenkbar und das zweite Wadenstützelement 5 in Verfahrrichtung Vr relativ zum ersten Wadenstützelement 4 verfahrbar. Die Bewegung des Führungsbolzens 6.2 entlang der Führungskulisse 6.1.1 drückt oder zieht das zweite Wadenstützelement 5 in Verfahrrichtung Vr relativ zum ersten Wadenstützelement 4.
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In der Nichtgebrauchsstellung S1, wie in 1A dargestellt, ist der Führungsbolzen 6.2 am ersten Ende 6.1.2 der Führungskulisse 6.1 angeordnet. In 1A ist diese Position des Führungsbolzens 6.2 nicht zu sehen. Der Führungsbolzen 6.2 ist beispielsweise unterhalb und/oder in einem Innenraum der Sitzanbindungseinheit 3 angeordnet. In der letzten möglichen Gebrauchsstellung S4, wie in 1D gezeigt, ist der Führungsbolzen 6.2 am zweiten Ende 6.1.3 der Führungskulisse 6.1 angeordnet. Ein Bewegungsablauf der Wadenstützelemente 4, 5, wie in den 1B und 1C gezeigt, erfolgt durch Bewegung des Führungsbolzens 6.2 entlang der Führungskulisse 6.1.1.
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In der Nichtgebrauchsstellung S1 sind die Wadenstützelemente 4, 5 zumindest teilweise überlappend oder parallel übereinander angeordnet. In den Gebrauchsstellungen S2 bis S4 sind die Wadenstützelemente 4, 5 relativ zur Sitzanbindungseinheit 3 verschwenkt und das zweite Wadenstützelement 5 relativ zum ersten Wadenstützelement 4 verschoben.
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In den Gebrauchsstellungen S2 bis S4 ist das zweite Wadenstützelement 5 zum ersten Wadenstützelement 4 in Verfahrrichtung Vr versetzt angeordnet.
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Mittels der Führungsanordnung 6 sind die Wadenstützelemente 4, 5 mit der Sitzanbindungseinheit 3 derart bewegungsgekoppelt, dass beide Wadenstützelemente 4, 5 relativ zur Sitzanbindungseinheit 3 verschwenkbar sind und das zweite Wadenstützelement 5 relativ zum ersten Wadenstützelement 4 verfahrbar ist. Dadurch ist eine kombinierte Verstellung der Wadenstützanordnung 2 ermöglicht.
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Die kombinierte Verstellung umfasst ein Verschwenken sowie eine Verlängerung der Wadenstützanordnung 2. Das zweite Wadenstützelement 5 ist relativ zum ersten Wadenstützelement 4 ein- und ausfahrbar. Beide Wadenstützelemente 4, 5 sind relativ zur Sitzanbindungseinheit 3 verschwenkbar ausgebildet. Eine Bewegung eines der Wadenstützelemente 4, 5 ist beispielsweise durch eine nicht näher dargestellte Antriebseinheit auslösbar. Mit anderen Worten: Eine Antriebseinheit ist ausreichend, um die Wadenstützanordnung 2 sowohl zu verschwenken als auch zu verlängern oder zu verkürzen. Dies erspart Gewicht, Bauraum und Kosten.
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Der Verstellmechanismus 20 ist zum Verfahren des zweiten Wadenstützelements 5 relativ zum ersten Wadenstützelement 4 eingerichtet. Der Verstellmechanismus 20 ist als Schienenanordnung ausgebildet. Der Verstellmechanismus 20 umfasst ein erstes Schienenelement 8, welches an dem ersten Wadenstützelement 4 angeordnet ist. Der Verstellmechanismus 20 umfasst ein zweites Schienenelement 9, welches an dem zweiten Wadenstützelement 5 angeordnet ist. Die Schienenelemente 8, 9 bilden beispielsweise ein Schienenpaar. Der Verstellmechanismus 20 weist beispielsweise zwei Schienenpaare auf, wobei in den dargestellten Ausführungsformen nur ein Schienenpaar sichtbar ist. Der Verstellmechanismus 20 umfasst beispielsweise zwei Schienenpaare, die jeweils an einer lateralen Seite 4.1, 5.1 der Wadenstützelemente 4, 5 angeordnet sind. Beispielsweise ist das zweite Schienenelement 9 im ersten Schienenelement 8 oder umgekehrt verschiebbar gehalten.
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Des Weiteren umfasst das zweite Wadenstützelement 5 eine zusätzliche Stützplatte 30. Die Stützplatte 30 ist über eine Haltevorrichtung 40 an dem zweiten Wadenstützelement 5 befestigt. Die Stützplatte 30 bildet die Wadenstützfläche W2 des zweiten Wadenstützelements 5 in der Nichtgebrauchsstellung S1. Die Stützplatte 30 kann in den Gebrauchsstellungen S2 bis S4 eine Waden- und Fußstützfläche für die auf dem Sitz 1 sitzende Person ausbilden. In der Nichtgebrauchsstellung S1 sind die Wadenstützelemente 4, 5 und die Stützplatte 30 platzsparend übereinander angeordnet. Beispielsweise sind die Wadenstützelemente 4, 5 und die Stützplatte 30 teilweise überlappend angeordnet. In einer der Gebrauchsstellungen S2 bis S4 ist das zweite Wadenstützelement 5 gemeinsam mit der Stützplatte 30 zum ersten Wadenstützelement 4 in Verfahrrichtung Vr versetzt angeordnet.
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Die Wadenstützelemente 4, 5 und die Stützplatte 30 bilden eine so genannte Sandwichanordnung. Das erste Wadenstützelement 4 ist zwischen der Stützplatte 30 und dem zweiten Wadenstützelement 5 angeordnet. Die Haltevorrichtung 40 ist eingerichtet, die Stützplatte 30 vom zweiten Wadenstützelement 5 beabstandet zu halten. Das zweite Wadenstützelement 5 ist beispielsweise eine Tragkonstruktion für die Stützplatte 30. Bei Bewegung des zweiten Wadenstützelements 5 relativ zum ersten Wadenstützelement 4 ist die Stützplatte 30 mitbewegbar, insbesondere mitverfahrbar. Bei Verschwenkung der Wadenstützelemente 4, 5 ist die Stützplatte 30 m itverschwenkbar.
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In einer Weiterbildung umfasst das erste Wadenstützelement 4 eine Verbindungsstruktur 4.2, die an der Sitzanbindungseinheit 3 drehbar gelagert ist. Die Verbindungsstruktur 4.2 ist beispielsweise in Form eines gebogenen Verbindungsarms ausgebildet. Die gebogene Form der Verbindungsstruktur 4.2 ermöglicht eine durchgängige und/oder lückenlose Anordnung des ersten Wadenstützelements 4 an der Sitzschale 1.1 in einer der Gebrauchsstellungen S2 bis S4. Die Verbindungsstruktur 4.2 ist beispielsweise in Querrichtung vor dem Lager 6.1 angeordnet.
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2A und 2B zeigen schematisch in perspektivischen Ansichten den Sitz 1, insbesondere Fahrzeugsitz, mit der Wadenstützanordnung 2 in unterschiedlichen Positionen.
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3A und 3B zeigen schematisch in Draufsichten den Sitz 1, insbesondere Fahrzeugsitz, mit der Wadenstützanordnung 2 in unterschiedlichen Positionen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitz
- 1.1
- Sitzschale
- 1.1.1
- Vorderseite
- 1.2
- Schienenvorrichtung
- 1.3
- Basisstruktur
- 2
- Wadenstützanordnung
- 3
- Sitzanbindungseinheit
- 4
- Wadenstützelement
- 4.1
- laterale Seite
- 4.2
- Verbindungsstruktur
- 5
- Wadenstützelement
- 5.1
- laterale Seite
- 6
- Führungsanordnung
- 6.1
- Lager
- 6.1.1
- Führungskulisse
- 6.1.2, 6.1.3
- Ende
- 6.2
- Führungsbolzen
- 7
- Befestigungsstruktur
- 8, 9
- Schienenelement
- 10
- Schwenkmechanismus
- 20
- Verstellmechanismus
- 30
- Stützplatte
- 40
- Haltevorrichtung
- S1
- Stellung, insbesondere Nichtgebrauchsstellung
- S2 bis S4
- Stellungen, insbesondere Gebrauchsstellungen
- Sw
- Verschwenkweg
- Vr
- Verfahrrichtung
- W1, W2
- Wadenstützfläche
- x
- Längsachse
- y
- Querachse
- z
- Vertikalachse