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Die Erfindung betrifft einen Schienengleiter für einen Seilzug-Fensterheber eines Kraftfahrzeugs. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Seilzug-Fensterheber mit einem solchen Schienengleiter.
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Fensterheber dienen insbesondere bei Kraftfahrzeugen dazu, verstellbare Fensterscheiben des Kraftfahrzeugs abzusenken (in eine geöffnete Position) und auch wieder anzuheben (in eine geschlossene Position, Schließstellung). Dabei kommen neben Fensterhebern, die eine Hebelkinematik zur Bewegungsübertragung auf die Fensterscheibe aufweisen, häufig auch Fensterheber zum Einsatz, die zu diesem Zweck einen Seilzug nutzen. Dabei wird eine häufig als Schienengleiter bezeichnete Baugruppe mit der Fensterscheibe verbunden. Der Schienengleiter ist an einer Führungs- oder Gleitschiene des Fensterhebers geführt und mit dem Zugseil des Seilzugs gekoppelt. Der Seilzug ist üblicherweise elektromotorisch angetrieben, wobei das Zugseil von einer Seiltrommel ab- und aufgespult wird.
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Problematisch insbesondere bei Seilzug-Fensterhebern sind Fertigungstoleranzen insbesondere der Fensterführungen, die dazu führen, dass über den Schienengleiter eine Kraft quer zur Hebe- und Senkrichtung der Fensterscheibe auf diese ausgeübt wird. Eine solche Kraft kann unter Umständen zu einer Verklemmung der Fensterscheibe in ihren Führungen und/oder zu einer Fehlfunktion einer meist für elektromotorische Fensterheber verwirklichten Einklemmschutzfunktion führen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Seilzug-Fensterheber zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Schienengleiter mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Außerdem wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch einen Seilzug-Fensterheber mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Vorteilhafte und teils für sich erfinderische Weiterentwicklungen und Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
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Der erfindungsgemäße Schienengleiter ist zum Einsatz mit einem Seilzug-Fensterheber (insbesondere als Teil eines solchen) eines Kraftfahrzeugs eingerichtet und vorgesehen. Der Schienengleiter weist dabei einen Scheibenhalter auf, der zur Befestigung an einer verstellbaren Fensterscheibe (insbesondere des Kraftfahrzeugs) und zur Kraftübertragung auf diese eingerichtet und vorgesehen ist. Der Schienengleiter weist weiter einen Mitnehmer zur Verbindung mit einem Zugseil des Seilzug-Fensterhebers sowie zu Gleitführung durch eine Führungsschiene des Seilzug-Fensterhebers auf. Das heißt, dass der Mitnehmer im bestimmungsgemäßen Einsatzzustand an (und mittels) der Führungsschiene geführt ist. Außerdem ist der Mitnehmer mittels wenigstens einer (Linear-) Gleitführung mit dem Scheibenhalter in einer Richtung quer zu einer Hebe- und Senkrichtung (auch: Verstellrichtung) des Seilzug-Fensterhebers (insbesondere der Fensterscheibe) um einen vorgegebenen Bewegungsbereich beweglich gekoppelt. Des Weiteren ist der Mitnehmer in einer Demontagerichtung gegen ein Abgleiten aus der Gleitführung mittels eines Rastelements gesichert.
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Dadurch, dass der Mitnehmer quer zur Verstellrichtung des Seilzug-Fensterhebers beweglich mit diesem gekoppelt ist, ist ein Toleranzausgleich zwischen dem Scheibenhalter und dem Mitnehmer ermöglicht. Eine präzise Ausrichtung des Seilzugs und/oder der Führungsschiene gegenüber der Fensterscheibe und damit auch der Position des Schienengleiters kann somit vorteilhafterweise entfallen.
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Der vorstehend genannte, vorgegebene Bewegungsbereich erstreckt sich vorzugsweise über etwa 2 bis 5 Millimeter, beispielsweise um +/- 1 bis 2,5, weiter beispielsweise etwa um +/- 2 Millimeter, um eine zumindest theoretische Neutralstellung des Mitnehmers gegenüber dem Scheibenhalter.
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In einer zweckmäßigen Ausführung ist der Gleitführung ein entgegen der Demontagerichtung wirksamer Endanschlag zugeordnet. Dieser Endanschlag begrenzt mithin den Bewegungsbereich einseitig, konkret entgegen der Demontagerichtung.
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Vorzugsweise ist dieser Endanschlag dabei aus einem gegenüber dem Scheibenhalter und/oder dem Mitnehmer elastischen und/oder dämpfenden Material gebildet. Dadurch kann einerseits Material geschont werden und andererseits eine Geräuschentwicklung beim Erreichen des Endanschlags durch den Mitnehmer reduziert oder unterdrückt werden.
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In einer bevorzugten Ausführung weist die Gleitführung eine hinterschnittene Nut sowie einen zu dieser korrespondierend ausgebildeten und in dieser geführten Nutenstein auf. Die Nut ist bspw. an dem Scheibenhalter ausgebildet, während der Nutenstein am Mitnehmer angeordnet ist. Vorzugsweise ist der Nutenstein dabei einstückig, insbesondere monolithisch mit dem Scheibenhalter ausgebildet.
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In einer bevorzugten Weiterbildung ist die Nut als Schwalbenschwanz-Nut ausgeführt. Der Nutenstein weist hierbei vorzugsweise ein korrespondierendes, insbesondere trapezoidales Profil auf.
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Alternativ kann die Nut aber auch als T-Nut oder dergleichen ausgeführt sein.
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In einer zweckmäßigen Ausführung ist das Rastelement als Fanghaken (oder auch Schnapphaken) am Scheibenhalter ausgebildet. Vorzugsweise ist der Scheibenhalter aus Kunststoff, insbesondere als Spritzgießteil ausgebildet. Der Mitnehmer weist bei dieser Ausführung des Rastelements eine korrespondierende Ausnehmung für den Fanghaken auf. Beispielsweise ist der Fanghaken lediglich als elastischer Balken ausgebildet, der von dem Scheibenhalter vorsteht und bei der Montage des Mitnehmers zurückgedrückt wird. Wird der Fanghaken dabei von der Ausnehmung des Mitnehmers überstrichen, schnappt der Fanghaken in diese Ausnehmung ein und begrenzt damit den Bewegungsumfang in Demontagerichtung.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung weist der Scheibenhalter einen Schnapphaken zur Befestigung an der Fensterscheibe auf. Dieser wird bei der Montage des Scheibenhalters an der Fensterscheiber in eine korrespondierende Bohrung eingehakt und sichert dabei den Scheibenhalter an der Fensterscheibe. In einem bestimmungsgemäßen Einsatzzustand ist also dieser Schnapphaken in der Bohrung eingehakt.
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Um die Montage des Scheibenhalters an der Fensterscheibe zu vereinfachen, weist der Scheibenhalter in einer bevorzugten Weiterbildung eine trichterartige Einführkontur für einen Montagefuß der Fensterscheibe auf. Dieses Merkmal stellt auch eine von der Sicherung gegen Abgleiten aus der Gleitführung unabhängige, insbesondere eigenständige Erfindung dar. Der Montagefuß ist dabei ein sich verjüngender Abschnitt der Fensterscheibe, die in einem Kraftfahrzeug stets dem Blick des Nutzers verborgen bleibt. Die Einführkontur vereinfacht somit vorteilhafterweise, dass der Schnapphaken des Scheibenhalters zu der korrespondierenden Bohrung der Fensterscheibe ausgerichtet wird.
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Alternativ kann der Scheibenhalter aber auch durch eine Verschraubung oder dergleichen an der Fensterscheibe befestigt werden.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung weist der Schienengleiter einen am Scheibenhalter (oder alternativ am Mitnehmer) angeordneten Endanschlag für eine Offenstellung der Fensterscheibe auf. Mit diesem liegt der der Schienengleiter in einer sogenannten Blockstellung an einem Gegenstück oder bspw. auch an einem Element eines Türmoduls oder ähnlichem an.
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Der erfindungsgemäße Seilzug-Fensterheber ist zum Einsatz in einem Kraftfahrzeug eingerichtet und vorgesehen. Der Seilzug-Fensterheber weist dabei den vorstehend beschriebenen Schienengleiter - und somit auch dessen beschriebene Merkmale und Vorteile - auf.
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Der Seilzug-Fensterheber ist optional als einsträngiger Fensterheber ausgestaltet, weist also genau einen Schienengleiter und eine zugeordnete Gleitschiene auf. Alternativ ist der Seilzug-Fensterheber zweisträngig ausgebildet. In diesem Fall weist der Seilzug-Fensterheber zwei parallele Gleitschienen auf, auf denen jeweils ein Schienengleiter gleitfähig gehaltert ist. Die Fensterscheibe wird in diesem Fall also von zwei Schienengleitern der vorstehend beschriebenen Art gehalten und mit einer Verstellkraft beaufschlagt. Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Schienengleiters können unter anderem auch Toleranzen in der Ausrichtung der beiden Gleitschienen zueinander und/oder der Fensterscheibe ausgeglichen werden.
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Die Konjunktion „und/oder“ ist hier und im Folgenden insbesondere derart zu verstehen, dass die mittels dieser Konjunktion verknüpften Merkmale sowohl gemeinsam als auch als Alternativen zueinander ausgebildet sein können.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
- 1 in einer schematischen Darstellung ein Türmodul einer Fahrzeugtür mit einer Fensterscheibe und einem Fensterheber,
- 2 in Ansicht gemäß 1 ein weiteres Ausführungsbeispiel des Fensterhebers,
- 3 in einer Explosionsdarstellung schematisch einen Schienengleiter des Fensterhebers,
- 4, 5 in jeweils einer Perspektivdarstellung den Schienengleiter in einem bestimmungsgemäßen Teilmontagezustand, und
- 6, 7 in Ansicht gemäß 4 den Schienengleiter schematisch in einem Vormontageschritt und einem bestimmungsgemäßen Montagezustand an der Fensterscheibe.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist schematisch ein elektromotorischer Fensterheber 1 dargestellt. Dieser ist an einem Türmodul 2 einer Fahrzeugtür (nicht dargestellt) befestigt und dient zur Verstellung einer Fensterscheibe 4 der Fahrzeugtür zwischen einer nicht dargestellten Schließstellung der Fensterscheibe 4 (auch: angehobene Stellung) und einer in 1 angedeuteten teilweise abgesenkten Stellung 6 - in der das zugeordnete Fenster der Fahrzeugtür zumindest teilweise geöffnet ist.
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Der Fensterheber 1 ist als Seilzug-Fensterheber ausgebildet und umfasst dabei einen Seilantrieb 8 mit Elektromotor (nicht dargestellt) und einer Seiltrommel, auf die wiederum ein Zugseil 10 des Seilzugs des Fensterhebers 1 aufgespult ist. Der Fensterheber 1 umfasst des Weiteren einen Schienengleiter 12, der im bestimmungsgemäßen Einbauzustand mit dem Zugseil 10 gekoppelt ist. Dazu ist der Schienengleiter 12 in zwei Einheiten aufgeteilt (s. 2). Eine davon bildet dabei einen Scheibenhalter 14, der dazu im bestimmungsgemäßen Einbauzustand (oder: Montagezustand) an der Fensterscheiber 4 befestigt ist. Die andere Einheit bildet einen Mitnehmer 16, der die Kopplung mit dem Zugseil 10 übernimmt und zusätzlich als Gleitelement dient, das zur Gleitführung durch eine Gleitschiene 18 (oder auch „Führungsschiene“) des Fensterhebers 1 ausgebildet ist. Konkret ist der Mitnehmer 16 dazu entlang der Gleitschiene 18 verschiebbar befestigt.
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Der Fensterheber 1 gemäß 1 ist als einsträngig, d. h. mit nur einer Gleitschiene 18 und nur einem auf dieser gelagerten Schienengleiter 12 ausgebildet.
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In 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des Fensterhebers1 dargestellt. Der Fensterheber 1 ist dabei doppelsträngig ausgebildet, weist also zwei parallel angeordnete Gleitschienen 18 sowie zwei Schienengleiter 12 auf, von denen jeder auf einer der Gleitschienen 18 gelagert ist. Das Zugseil 10 ist dabei grob X-förmig geführt, damit beide Schienengleiter 12 mittels desselben Zugseils 10 parallel angehoben oder abgesenkt werden können.
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Wie aus 3 ersichtlich ist, weist der Schienengleiter 12 eine Gleitführung 20 auf, mittels derer der Mitnehmer 16 gegenüber dem Scheibenhalter 12 in eine Richtung x, die quer zur einer Verstellrichtung y der Fensterscheibe 4 steht, verschiebbar an diesem gelagert ist. Die Gleitführung 20 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel durch zwei parallele Nuten 22 mit Schwalbenschanzprofil und zwei komplementäre Nutensteine 24 gebildet. Die Nuten 22 sind am Scheibenhalter 12 und die Nutensteine 24 am Mitnehmer 16 ausgeformt. Die Nuten 22 sind nur zu einem Längsende hin offen. Von diesem Längsende her erfolgt die Montage des Mitnehmers 16.
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Außerdem weist der Schienengleiter 12 ein Rastelement auf, das dazu eingerichtet ist, den Mitnehmer 16 in Demontagerichtung 26 gegen ein Abgleiten aus den Nuten 22 zu sichern. Dazu ist das Rastelement als Fanghaken 28 am Scheibenhalter 14 ausgebildet. Dieser Fanghaken 28 greift im bestimmungsgemäßen Montagezustand (s. 4) in eine korrespondierende Ausnehmung (nicht dargestellt) im Mitnehmer 16 ein und bildet eine Art Anschlag in Demontagerichtung 26.
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Zusätzlich weist die Gleitführung 20 auch Endanschläge 30 auf, die entgegen der Demontagerichtung 26 wirksam sind. Konkret sind die Endanschläge 30 an den (den offenen Längsenden der Nuten 22 gegenüberliegenden) „Binnenenden“ der nuten 22 angeordnet. Die Endanschläge 30 sind aus einem Elastomer gebildet und dienen zur Dämpfung der Bewegung des Mitnehmers 16 in Richtung x.
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Die Endanschläge 30 und der Fanghaken 28 sind so angeordnet, dass für den Mitnehmer 16 ein vorgegebener Bewegungsbereich von 2 Millimeter gegenüber dem Scheibenhalter 14 vorhanden ist. In 4 ist der Mitnehmer 16 in einer an den Endanschlägen 30 anliegenden Position, in 5 in einer an dem Fanghaken 28 anliegenden Position dargestellt.
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Um die Montage des Scheibenhalters 14 an der Fensterscheibe 4 zu vereinfachen, weist letzterer eine Einführkontur 32 auf. Diese Einführkontur 32 ist durch zwei gegenüberliegende, trichterartig aufgebogene Flanken 34 gebildet. Diese dienen dazu, einen „Montagefuß 36“ der Fensterscheibe 4 bei der Montage derart zu führen, dass ein Schnapphaken 38 des Scheibenhalters 14 eine (Halte-) Bohrung 40 der Fensterscheibe 4 „trifft“ (vgl. 6, 7).
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Außerdem weist der Schienengleiter 12 einen (weiteren) Endanschlag 42 auf, der dazu dient, ein Anschlagen des Schienengleiters 12 an einem korrespondierenden Anschlag des Türmoduls 2 (oder auch der Gleitschiene 18) zu dämpfen. Dieser Endanschlag 42 ist in den dargestellten Ausführungsbeispielen am Scheibenhalter 14 angeordnet.
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Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Fachmann aus der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fensterheber
- 2
- Türmodul
- 4
- Fensterscheibe
- 6
- abgesenkte Stellung
- 8
- Seilantrieb
- 10
- Zugseil
- 12
- Schienengleiter
- 14
- Scheibenhalter
- 16
- Mitnehmer
- 18
- Gleitschiene
- 20
- Gleitführung
- 22
- Nut
- 24
- Nutenstein
- 26
- Demontagerichtung
- 28
- Fanghaken
- 30
- Endanschlag
- 32
- Einführkontur
- 34
- Flanke
- 36
- Montagefuß
- 38
- Schnapphaken
- 40
- Bohrung
- 42
- Endanschlag
- x
- Richtung
- y
- Richtung