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Technisches Gebiet:
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Die Erfindung betrifft eine Querstrebe für eine Sitzkissenstruktur eines Fahrzeugsitzes und eine Sitzkissenstruktur für einen Fahrzeugsitz mit der Querstrebe. Die Erfindung betrifft auch einen Fahrzeugsitz für ein Fahrzeug mit der Sitzkissenstruktur und ein Fahrzeug mit dem Fahrzeugsitz.
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Hintergrund:
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Fahrzeugsitze weisen oftmals ein Sitzkissen mit einer innenliegenden Stützstruktur auf. Die Stützstruktur ist üblicherweise zur Befestigung einer Polsterung und anderer Komponenten, z.B. zur Höhenverstellung des Sitzkissens und zur Anbindung einer Rückenlehne ausgebildet. Es sind Bestrebungen bekannt, die Stützstruktur einem Anforderungsprofil an Zug-, Druck- und Schubkräften genügend auszubilden.
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Beispielsweise beschreibt die Druckschrift
DE 10 2013 214 789 A1 eine Fahrzeugsitzstruktur aus einem Inlinerkörper und einer Faserstruktur, welche an dem Inlinerkörper fixiert ist. Die Fahrzeugsitzstruktur weist eine geschlossene Ringstruktur auf und kann in dieser Ausbildung für eine Sitzeinheit des Fahrzeugsitzes verwendet werden. Die Ringstruktur kann Schnittstellen zur Befestigung weiterer Komponenten aufweisen.
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Beschreibung:
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine sicherheitstechnisch verbesserte Sitzkissenstruktur für einen Fahrzeugsitz bereitzustellen. Diese Aufgabe wird durch eine Querstrebe für eine Sitzkissenstruktur eines Fahrzeugsitzes mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch eine Sitzkissenstruktur für einen Fahrzeugsitz mit der Querstrebe gemäß dem Anspruch 9, durch einen Fahrzeugsitz für ein Fahrzeug mit der Sitzkissenstruktur gemäß dem Anspruch 12 und durch ein Fahrzeug mit dem Fahrzeugsitz gemäß dem Anspruch 15 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und/oder den beigefügten Figuren.
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Es wird eine Querstrebe für eine Sitzkissenstruktur eines Fahrzeugsitzes vorgeschlagen. Die Querstrebe ist beispielsweise aus Metall, insbesondere aus einem Stahlrohr gebildet. Die Querstrebe ist dazu ausgebildet und/oder vorgesehen, eine hintere, insbesondere auf eine Sitzrichtung des Fahrzeugsitzes bezogene Querverbindung zwischen einer linken Längsstrebe und einer rechten Längsstrebe der Sitzkissenstruktur zu bilden. Insbesondere ist die Querstrebe eine hintere Querstrebe der Sitzkissenstruktur.
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Bei dem Fahrzeugsitz handelt es sich vorzugsweise um einen Vordersitz des Fahrzeugs, insbesondere um einen Fahrersitz oder Beifahrersitz. Der Fahrersitz kann auf einer linken Seite des Fahrzeugs oder auf einer rechten Seite des Fahrzeugs, wie es insbesondere bei Rechtsfahrerfahrzeugen der Fall ist, angeordnet sein. Bevorzugt umfasst der Fahrzeugsitz eine Lehnenstruktur für eine Rückenlehne des Fahrzeugsitzes, wobei optional ein Seitenairbag zum Schutz eines auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen an der Lehnenstruktur angeordnet ist.
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Die Querstrebe weist mindestens eine Schwächungseinrichtung auf. Die Schwächungseinrichtung bildet mindestens eine Sollknickstelle in der die Querstrebe bei und/oder während einer seitlichen Krafteinwirkung auf die Sitzkissenstruktur und insbesondere auf den Fahrzeugsitz gezielt verformbar ist und/oder verformt werden kann. Insbesondere kann die Querstrebe bei und/oder während der seitlichen Krafteinwirkung einknicken. Die seitliche Krafteinwirkung auf die Sitzkissenstruktur kann beispielsweise durch einen Seitenaufprall des Fahrzeugs, insbesondere durch einen Aufprall gegen eine dem Fahrzeugsitz zugeordnete Fahrzeugtür und/oder gegen eine untere Begrenzung der Fahrzeugtür, einem sogenannten Schweller oder Rocker, ausgelöst werden.
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In einer möglichen Ausführungsform der Erfindung ist die mindestens eine Schwächungseinrichtung in einer Mitte oder in einem mittleren Bereich der Querstrebe angeordnet. Der mittlere Bereich ist beispielsweise in einem mittleren Drittel der Längserstreckung der Querstrebe angeordnet. Die Schwächungseinrichtung in dem mittleren Bereich und/oder in der Mitte der hinteren Querstrebe hat den Vorteil, dass bei der seitlichen Krafteinwirkung auf die Sitzkissenstruktur genau dort eine gezielte Deformation der hinteren Querstrebe erzielt werden kann. Die Querstrebe kann bei und/oder während der seitlichen Krafteinwirkung auf den Fahrzeugsitz in der Mitte oder in dem mittleren Bereich einknikken. Eine starke Deformation nahe einer Anbindungsstelle und/oder in der Anbindungsstelle der Querstrebe an derjenigen Längsstrebe, die der seitlichen Krafteinwirkung ausgesetzt ist, kann in vorteilhafter Weise verhindert werden. Dadurch kann ein Knick oder Bruch, wie es oftmals bei herkömmlichen Sitzkissenstrukturen der Fall ist, in zumindest einer der Anbindungsstellen vermieden werden. Ein solcher Knick oder Bruch an der Anbindungsstelle führt üblicherweise zu einer starken und abrupten Verformung der Sitzkissenstruktur und somit des Fahrzeugsitzes, z.B. durch Schrägstellung und/oder Absenken der Sitzkissenstruktur. Dies kann zur nachteiligen Folge haben, dass es zu einer Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des an der Lehnenstruktur angeordneten Seitenairbags kommt.
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Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Schwächungseinrichtung und das dadurch gewährleistete Einknicken in der Mitte oder in dem mittleren Bereich der Querstrebe kann in vorteilhafter Weise eine Verbesserung der Funktionsfähigkeit des in dem Fahrzeugsitz integrierten Seitenairbags erreicht werden. Insbesondere kann sich die mittige Anordnung der Schwächungseinrichtung positiv auf sicherheitstechnische Erwägungen, im Speziellen auf eine zuverlässige Entfaltung und/oder Positionierung des Seitenairbags, auswirken.
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In einer möglichen konstruktiven Umsetzung der Erfindung ist die mindestens eine Schwächungseinrichtung als mindestens eine Mulde in der Querstrebe ausgebildet. Beispielsweise weist die Mulde einen Kugelquerschnitt auf. Alternativ kann die mindestens eine Schwächungseinrichtung als mindestens eine Kerbe in der Querstrebe ausgebildet sein. Vorzugsweise ist die Kerbe gleichgerichtet, insbesondere parallel oder orthogonal zu einer Längserstreckung der Querstrebe ausgerichtet.
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In einer weiteren möglichen konstruktiven Umsetzung der Erfindung ist die mindestens eine Schwächungseinrichtung als mindestens eine Aussparung in der Querstrebe ausgebildet. Beispielsweise kann die Aussparung ein Loch oder ein Schnitt in der Querstrebe sein. Vorzugsweise weist das Loch einen runden, insbesondere kreisrunden Querschnitt auf. Optional ist der Schnitt gleichgerichtet, insbesondere parallel oder orthogonal zu der Längserstreckung der Querstrebe ausgerichtet.
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Möglich ist es alternativ im Rahmen der Erfindung, dass die mindestens eine Schwächungseinrichtung als durch mindestens eine Einformung, Einprägung und/oder Crimpung in beliebiger Form veränderter Querschnittsbereich der Querstrebe ausgebildet ist. Vorzugsweise kann eine Torsionsfeder einer Höhenverstellvorrichtung der Sitzkissenstruktur in der Querstrebe integriert werden. Insbesondere kann die Torsionsfeder in der Mitte oder in dem mittleren Bereich der Querstrebe integriert werden, wobei sie dort durch die Einformung, Einprägung und/oder Crimpung formschlüssig festgelegt werden kann.
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Eine Sitzkissenstruktur für einen Fahrzeugsitz mit der Querstrebe nach der bisherigen Beschreibung und/oder nach einem der Ansprüche 1 bis 8 bildet einen weiteren Gegenstand der Erfindung. Vorzugsweise ist die Sitzkissenstruktur zur Bildung eines Sitzkissens des Fahrzeugsitzes ausgebildet. Hierfür kann beispielsweise eine Sitzpolsterung an der Sitzkissenstruktur befestigt werden. Insbesondere ist die Sitzkissenstruktur dazu ausgebildet, die Sitzpolsterung zu tragen.
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In einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Sitzkissenstruktur eine linke Längsstrebe und eine rechte Längsstrebe. Beispielsweise ist die linke Längsstrebe als eine türseitige Längsstrebe ausgebildet und/oder türseitig angeordnet, insbesondere wenn die Sitzkissenstruktur in einem Fahrzeugsitz auf der linken Seite integriert ist. Bevorzugt ist die Sitzkissenstruktur bei Rechtsfahrerfahrzeugen entsprechend spiegelbildlich aufgebaut, wobei die rechte Längsstrebe in diesem Fall türseitig angeordnet ist. Vorzugsweise ist die Querstrebe an die linke Längsstrebe und an die rechte Längsstrebe mittelbar oder unmittelbar, z.B. form- und/oder kraftschlüssig, angebunden. Insbesondere ist die Querstrebe in einem hinteren Drittel, insbesondere an hinteren Enden der Längsstreben, befestigt.
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In einer möglichen Realisierung der Erfindung umfasst die Sitzkissenstruktur die Höhenverstellvorrichtung. Vorzugsweise ist die Höhenverstellvorrichtung dazu ausgebildet, die Längsstreben, die hintere Querstrebe und optional ergänzend eine vordere Querstrebe der Sitzkissenstruktur in der Höhe zu verstellen. Dadurch ist es dem auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen möglich, eine Sitzhöhe des Sitzkissens passend für seine Körpergröße einzustellen. Die Höhenverstellvorrichtung umfasst z.B. eine Zahnrad- oder Zahnstangengetriebe und mindestens einen schwenkbaren Hebel zur Kraftübertragung auf die Längsstreben und/oder Querstreben, z.B. einen schwenkbaren vorderen und einen schwenkbaren hinteren Hebel. Die hintere Querstrebe kann z.B. über die Höhenverstellvorrichtung, insbesondere über die hinteren Querstreben, an die linke und rechte Querstrebe angebunden sein. Zum Beispiel sind die Anbindungsstellen der hinteren Querstrebe an den schwenkbaren hinteren Hebeln angeordnet.
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In einer optionalen Ausführungsform der Erfindung weist die Höhenverstellvorrichtung die Torsionsfeder auf. Diese erstreckt sich vorzugsweise abschnittsweise durch die hintere Querstrebe hindurch. Bevorzugt ist die Torsionsfeder in der Mitte oder in dem mittleren Bereich der Querstrebe formschlüssig, insbesondere durch die Einformung und/oder Einprägung und/oder Crimpung, festgelegt. Insbesondere tritt eines der Enden der Torsionsfeder aus der hinteren Querstrebe aus, wobei es in einem Loch in einer der Längsstreben, insbesondere der ihr zugeordneten Längsstrebe, eingehakt ist. Ein anderes Ende der Torsionsfeder ist vorzugsweise innerhalb des Querrohrs durch die Einformung, Einprägung und/oder Crimpung fixiert. Die Torsionsfeder ist vorzugsweise dazu vorgesehen, die zur Höhenverstellung nach oben und nach unten jeweils erforderlichen Verstellkräfte einander anzunähern. Insbesondere ist die Torsionsfeder dazu ausgebildet und vorgesehen, durch ihre Vorspannung ein mögliches freies Spiel im Gesamtsystem der höhenverstellbaren Sitzkissenstruktur zu verringern und/oder zu verhindern.
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Ein Fahrzeugsitz für ein Fahrzeug bildet einen weiteren Gegenstand der Erfindung. Der Fahrzeugsitz umfasst die Sitzkissenstruktur nach der bisherigen Beschreibung und/oder nach einem der Ansprüche 9 bis 11.
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Der Fahrzeugsitz umfasst die Lehnenstruktur, an welcher z.B. ein Lehnenpolster zur Bildung einer Rückenlehne des Fahrzeugsitzes befestigt werden kann. Insbesondere ist die Lehnenstruktur dazu ausgebildet, dass Lehnenpolster zu tragen. Vorzugsweise ist die Lehnenstruktur in mindestens zwei Anbindungsstellen beweglich, insbesondere schwenkbar, mit der Sitzkissenstruktur verbunden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst der Fahrzeugsitz den Seitenairbag. Vorzugsweise ist der Seitenairbag an der Lehnenstruktur angeordnet. Bevorzugt umfasst der Seitenairbag einen Gasgenerator zur Erzeugung und Freigabe von Gas und einen aufblasbaren Gassack. Bei und/oder während des Aufpralls des Fahrzeugs, z.B. des Seitenaufpralls und/oder bei der seitlichen Krafteinwirkung auf den Fahrzeugsitz kann der Seitenairbag aktiviert werden, sodass der Gasgenerator das Gas erzeugt und in den Gassack einleitet, um diesen explosionsartig aufzublähen.
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Bei der seitlichen Krafteinwirkung auf herkömmliche Sitzkissenstrukturen kann es zu einem Ausreißen der Anbindungsstellen kommen. Dies kann zu einer Funktionseinschränkung durch eine veränderte Entfaltung und/oder Positionierung des Gassacks führen, was im Hinblick auf sicherheitstechnische Aspekte nachteilig sein kann. Beispielsweise kann es passieren, dass der Gassack an einer ausreichend schnellen Entfaltung oder an einer Entfaltung in die richtige Richtung und/oder an seine vorgesehene Endposition gehindert wird, wenn die Lehnenstruktur durch starke Verformung und/oder Absenken der Sitzkissenstruktur eine veränderte Position im Fahrzeug einnimmt.
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Dadurch dass die mindestens eine Schwächungseinrichtung in der Mitte oder in dem mittleren Bereich der Querstrebe angeordnet ist und dort bevorzugt die Sollknickstelle bildet, kann die Sitzkissenstruktur und/oder das Sitzkissen bei der seitlichen Krafteinwirkung auf den Fahrzeugsitz dort gezielt einknicken. Die einwirkende Kraft kann somit von den Anbindungsstellen abgeleitet werden. Dadurch kann in vorteilhafter Weise eine Funktionseinschränkung durch die veränderte Entfaltung und/oder Positionierung des Gassacks verhindert und daraus resultierende Sicherheitseinschränkungen vermieden werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Fahrzeugsitz als ein Vordersitz des Fahrzeugs ausgebildet. Er kann auf einer Fahrerseite des Fahrzeugs als Fahrersitz oder auf einer Beifahrerseite des Fahrzeugs als Beifahrersitz angeordnet und/oder ausgebildet sein.
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Ein Fahrzeug mit dem Fahrzeugsitz nach der bisherigen Beschreibung und/oder nach einem der Ansprüche 12 bis 14 bildet einen weiteren Gegenstand der Erfindung. Beispielsweise ist das Fahrzeug als ein Pkw oder als ein Nutzfahrzeug ausgebildet.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 eine Seitenansicht eines Fahrzeugsitzes für ein Fahrzeug;
- 2 eine Sitzkissenstruktur eines Sitzkissens des Fahrzeugsitzes mit einer Querstrebe, welche eine hintere Querverbindung einer linken und rechten Längsstrebe der Sitzkissenstruktur bildet;
- 3a eine perspektivische Draufsicht und ein Querschnitt der Querstrebe, wobei in der Mitte oder in einem mittleren Bereich eine als Mulde ausgebildete Schwächungseinrichtung angeordnet ist;
- 3b eine Querschnittsansicht der Querstrebe aus der 3a mit einem Schnitt durch die Mulde;
- 4 eine perspektivische Draufsicht und ein Querschnitt der Querstrebe, wobei in der Mitte oder in dem mittleren Bereich eine als Schnitt ausgebildete Schwächungseinrichtung angeordnet ist;
- 5 eine perspektivische Draufsicht und ein Querschnitt der Querstrebe, wobei in der Mitte oder in dem mittleren Bereich eine als Loch ausgebildete Schwächungseinrichtung angeordnet ist;
- 6 eine Draufsicht von oben auf die Sitzkissenstruktur vor einer seitlichen Krafteinwirkung;
- 7 eine Draufsicht von oben auf eine herkömmliche nicht erfindungsgemäße Sitzkissenstruktur nach der seitlichen Krafteinwirkung;
- 8 eine Draufsicht von oben auf die Sitzkissenstruktur nach der seitlichen Krafteinwirkung.
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Einander entsprechende oder gleiche Teile sind in den Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die 1 zeigt in einer Seitenansicht einen Fahrzeugsitz 50 für ein Fahrzeug, insbesondere für einen Pkw oder für ein Nutzfahrzeug. Der Fahrzeugsitz 50 ist als ein Vordersitz des Fahrzeugs, insbesondere als ein Fahrersitz oder Beifahrersitz ausgebildet. Alternativ kann er als ein Sitz einer hinteren Sitzreihe des Fahrzeugs ausgebildet sein. Der Fahrzeugsitz 50 definiert eine Sitzrichtung 56 für einen Insassen des Fahrzeugs, der auf dem Fahrzeugsitz 50 sitzen kann, wenn dieser in dem Fahrzeug integriert ist.
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Der Fahrzeugsitz 50 umfasst ein Sitzkissen 51, eine Rückenlehne 52 und eine Kopfstütze 65. Das Sitzkissen 51 umfasst eine Sitzkissenstruktur 10, welche in der 2 genauer gezeigt ist, und eine Polsterung 55, welche von der Sitzkissenstruktur 10 getragen ist. Die Rückenlehne 52 umfasst eine Lehnenstruktur 53 und ein Lehnenpolster 54, welches von der Lehnenstruktur 53 getragen ist. Die Lehnenstruktur 53 ist über eine beliebig ausgebildete und durch einen gestrichelten Bereich dargestellte Schwenkeinrichtung 63 schwenkbar an die Sitzkissenstruktur 10 angebunden.
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Der Fahrzeugsitz 50 weist einen Sitzunterbau 57 auf, welcher in einem Fahrzeugboden 64 verankert ist. Die Sitzkissenstruktur 10 ist beweglich auf dem Sitzunterbau 57 angeordnet. Der Fahrzeugsitz 50 umfasst einen Seitenairbag 58 mit einem Gasgenerator zur Erzeugung und Freigabe von Gas und mit einem durch das Gas aufblähbaren Luftsack. Der Seitenairbag 58, insbesondere der Gasgenerator, ist an der Lehnenstruktur 53 der Rükkenlehne 52 festgelegt. Im Falle eines Seitenaufpralls des Fahrzeugs - zum Beispiel gegen einen Pfahl, Baum, o.ä. - erfolgt eine seitliche Krafteinwirkung 19 (siehe 6) in eine quer zu der Sitzrichtung 54 gerichtete Querrichtung 59 auf den Fahrzeugsitz 50. Durch die seitliche Krafteinwirkung 19 kann der Seitenairbag 58 aktiviert werden. Im aktivierten Zustand des Seitenairbags 58 wird das Gas erzeugt und in den Luftsack eingeleitet, sodass sich dieser explosionsartig zwischen einer dem Fahrzeugsitz 50 zugeordneten Fahrzeugtür und/oder B-Säule des Fahrzeugs und dem auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen aufbläht, um einen Aufprall eines Oberkörpers des Insassen gegen die Fahrzeugtür und/oder gegen die B-Säule zu verhindern.
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In der 2 ist die Sitzkissenstruktur 10 in einer perspektivischen Draufsicht von oben gezeigt. Die Sitzkissenstruktur 10 ist beweglich mit dem Sitzunterbau 57 verbunden. Der Sitzunterbau 57 umfasst zwei Führungsschienen 60a, 60b, entlang der die Sitzkissenstruktur 10 mittels zwei hinteren Führungselementen 61a, 61b und mittels zwei vorderen Führungselementen 61c, 61d in und entgegen der Sitzrichtung 56 verschiebbar und/oder verfahrbar ist.
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Die Sitzkissenstruktur 10 umfasst eine hintere Querstrebe 1, eine linke Längsstrebe 2, eine rechte Längsstrebe 3 und eine vordere Querstrebe 4. Die hintere Querstrebe 1 bildet eine hintere, in der Sitzkissenstruktur 10 entgegen der Sitzrichtung 56 angeordnete Querverbindung der linken Längsstrebe 2 und rechten Längsstrebe 3. Die vordere Querstrebe 4 bildet eine vordere Querverbindung der beiden Längsstreben 2, 3.
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Die Sitzkissenstruktur 10 umfasst eine Höhenverstellvorrichtung 11, mittels der die Querstreben 1, 4 und die Längsstreben 2, 3 und somit das Sitzkissen 51 (1) relativ zu dem Sitzunterbau 57 in der Höhe verstellbar sind. Die Höhenverstellvorrichtung 11 weist ein Zahnrad-Schwenkgetriebe 12 zur Kraftübertragung auf. Das Zahnrad-Schwenkgetriebe 12 ist an der linken Längsstrebe 2 angeordnet. Es umfasst zwei schwenkbar miteinander verbundene Schwenkhebel 13a, 13b, von denen ein erster Schwenkhebel 13a schwenkbar mit der linken Längsstrebe 2 und ein zweiter Schwenkhebel 13b schwenkbar mit dem linken hinteren Führungselement 61 b verbunden ist. Alternativ kann die Höhenverstelleinrichtung 11 auch auf andere mechanische Weise oder z.B. elektrisch oder pneumatisch realisiert werden.
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Die Höhenverstellvorrichtung 11 umfasst drei weitere Einzelhebel 14a, 14b, 14c, wobei ein erster Einzelhebel 14a schwenkbar mit dem rechten hinteren Führungselement 61a verbunden ist und wobei die beiden anderen Einzelhebel 14b, 14c schwenkbar mit den vorderen Führungselementen 61c, 61d verbunden sind.
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Die hintere Querstrebe 1 ist in einem ersten Anbindungspunkt 5 an dem ersten Einzelhebel 14a festgelegt und in einem zweiten Anbindungspunkt 6 an dem zweiten Schwenkhebel 13b form- und/oder kraftschlüssig festgelegt, z.B. ist sie mit diesem verschweißt und/oder an diesen gecrimpt, wodurch die hintere Querstrebe 1 über den ersten Einzelhebel 14a und den zweiten Schwenkhebel 13b mit der linken und rechten Längsstrebe 2, 3 verbunden ist. In entsprechender Weise ist die vordere Querstrebe 4 in zwei Anbindungspunkten 7, 8 mit den beiden anderen Einzelhebeln 14b, 14c festgelegt und über diese mit der linken und rechten Längsstrebe 2, 3 verbunden.
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Die Höhenverstellvorrichtung 11 umfasst eine Torsionsfeder 21 zur Unterstützung der Höhenverstellung. Die Torsionsfeder 21 ist innerhalb der hinteren Querstrebe 1 angeordnet und erstreckt sich abschnittsweise durch diese hindurch, wobei sie endseitig an der linken Längsstrebe 2 festgelegt ist. Mittig in der hinteren Querstrebe 1 ist die Torsionsfeder 21 durch die Einformung, Einprägung und/oder Crimpung 20 angelegt und durch Torsion vorgespannt.
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Die hintere Querstrebe 1 weist mindestens eine Schwächungseinrichtung 9 auf. Die Schwächungseinrichtung 9 ist in einem mittleren Bereich, z.B. in einem bezogen auf eine Längserstreckung der hinteren Querstrebe 1 mittleren Drittel, der hinteren Querstrebe 1 und/oder in einer Mitte der hinteren Querstrebe 1 angeordnet. Die Schwächungseinrichtung 9 bildet eine Sollknickstelle 15 in der hinteren Querstrebe 1.
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In der 6 ist die Sitzkissenstruktur 10 in einer Draufsicht von oben gezeigt. Bei und/oder während der seitlichen Krafteinwirkung 19 auf den Fahrzeugsitz 50 und somit auch auf die Sitzkissenstruktur 10 kann die hintere Querstrebe 1 in der Sollknickstelle 15 einknicken. Insbesondere gewährleistet die Schwächungseinrichtung 9 eine gezielte Verformung in dem mittleren Bereich und/oder in der Mitte der hinteren Querstrebe 1 (siehe 8).
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Die Torsionsfeder 21 ist in der hinteren Querstrebe 1 benachbart zu dem Anbindungspunkt 6 an die linke Längsstrebe 2 angeordnet. Die Torsionsfeder 21 ist dort durch eine Einformung und/oder Einprägung und/oder Crimpung 20 in der hinteren Querstrebe 1 festgelegt.
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In der 7 ist eine herkömmliche und nicht erfindungsgemäße Sitzkissenstruktur 40 in einer Draufsicht von oben gezeigt. Die herkömmliche Sitzkissenstruktur 40 umfasst eine hintere Querstrebe 41 ohne Schwächungseinrichtung 9 in der Mitte oder in dem mittleren Bereich. Die hintere Querstrebe 41 weist im Bereich der Einformung und/oder Einprägung und/oder Crimpung 20 den schwächsten Querschnitt auf. Dies kann dazu führen, dass die hintere Querstrebe 41 bei der seitlichen Krafteinwirkung 19 in dem Bereich des schwächsten Querschnitts und somit benachbart zu dem Anbindungspunkt 6 stark verformt wird und dass es dadurch zu einem Ausreißen der hinteren Querstrebe 41 aus dem Anbindungspunkt 6 und zu einem Lösen der hinteren Querstrebe 41 von der linken Längsstrebe 2 kommen kann. Das Ausreißen führt dazu, dass die Sitzkissenstruktur 40 destabilisiert wird, die linke Längsstrebe 2 erheblich schräggestellt wird und dass die an die Längsstreben 2, 3 angebundene Lehnenstruktur 53 der Rückenlehne 52 dadurch in ihrer ursprünglichen Position und/oder Ausrichtung verändert wird. Diese Änderung in der Position und/oder Ausrichtung der Rückenlehne 52 kann sich nachteilig auf die sicherheitsrelevante Funktion des Seitenairbags 58 auswirken. Insbesondere kann es zu einer veränderten Entfaltungsrichtung und/oder Positionierung des Luftsacks und z.B. zu einem dadurch verursachten Hängenbleiben des Luftsacks kommen, was zu einer Reduzierung des Insassenschutzes führen kann.
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Die 8 zeigt die erfindungsgemäße Sitzkissenstruktur 10 mit der die Schwächungseinrichtung 9 aufweisenden hinteren Querstrebe 1 in einer Draufsicht von oben, nachdem die seitliche Krafteinwirkung 19 der 6 erfolgt ist.
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Die in dem mittleren Bereich und/oder in der Mitte der hinteren Längsstrebe 1 angeordnete Schwächungseinrichtung 9 gewährleistet als die Sollknickstelle 15 eine gezielte Verformung der hinteren Querstrebe 1, sodass diese in der Sollknickstelle 15 einknickt. Die starke Verformung benachbart zu der Anbindungsstelle 6 und das Ausreißen der hinteren Querstrebe 10 wie bei der herkömmlichen Sitzkissenstruktur 40 der 7 kann dadurch vermieden werden. Weiterhin kann durch die Anordnung der Sollbruchstelle 15 in dem mittleren Bereich und/oder in der Mitte der hinteren Längsstrebe 1 ein Winkel, in welchem die linke Längsstrebe 2 bei der seitlichen Krafteinwirkung 19 schräggestellt wird, reduziert werden, sodass die Schrägstellung gegenüber der linken Längsstrebe 2 der herkömmlichen Sitzkissenstruktur 40 verkleinert werden kann. Die Veränderung der Position und/oder Ausrichtung der an die Längsstreben 2, 3 angebundenen Rückenlehne 52 kann dadurch reduziert oder sogar vermieden werden. Insbesondere kann die Funktionsfähigkeit des Seitenairbags 58 zum Schutz des Insassen bei dem Seitenaufprall des Fahrzeugs erhalten werden.
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In der 3a ist die hintere Querstrebe 1 in einer perspektivischen Draufsicht und in einem Querschnitt im Bereich der Schwächungseinrichtung 9 gezeigt. Die 3b zeigt die Querstrebe 1 in einer weiteren Querschnittsansicht durch die Schwächungseinrichtung 9. Die Schwächungseinrichtung 9 ist als eine Verformung in der hinteren Querstrebe 1 realisiert, wobei sie als eine Mulde 16 ausgebildet ist. Die Mulde 16 weist einen Kugelquerschnitt auf. In einem alternativen Ausführungsbeispiel kann die Schwächungseinrichtung 9 als eine Kerbe ausgebildet sein, welche vertikal zu einer Längserstreckung der hinteren Querstrebe 1 ausgerichtet ist.
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In den 4 und 5 ist die hintere Querstrebe 1 in weiteren perspektivischen Draufsichten und entsprechenden Querschnitten im Bereich der Schwächungseinrichtung 9 gezeigt. Die Schwächungseinrichtung 9 ist als eine Aussparung in der hinteren Querstrebe 1 ausgebildet. Gemäß der 4 ist die Schwächungseinrichtung 9 als ein vertikal zu der Längserstreckung der hinteren Querstrebe 1 verlaufender Schnitt 17 ausgebildet. Die 5 zeigt die Schwächungseinrichtung 9 als ein kreisrundes Loch 18 in der hinteren Querstrebe 1.
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Die Schwächungseinrichtung 9 kann alternativ durch die Einformung, Einprägung und/oder Crimpung 20 realisiert sein, mittels der die Torsionsfeder 21 innerhalb der hinteren Querstrebe 1 festgelegt ist. In diesem Fall ist die Torsionsfeder 21 in dem mittleren Bereich und/oder in der Mitte der hinteren Querstrebe 1 positioniert und dort durch die Einformung, Einprägung und/oder Crimpung 20 festgelegt. Dies hat den Vorteil, dass die Einformung, Einprägung und/oder Crimpung 20 die Schwächungseinrichtung 9 und die Sollknickstelle 15 in der hinteren Längsstrebe 1 bildet und somit auf die Einbringung einer separaten bzw. zusätzlichen Schwächungseinrichtung 9 verzichtet werden kann.
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Während vorstehend mindestens ein Ausführungsbeispiel detailliert offenbart wurde, ist es anzuerkennen, dass eine Vielzahl von erfindungsgemäßen Variationen existieren. Es ist ebenfalls anzuerkennen, dass das mindestens eine Ausführungsbeispiel nur beispielhaften Charakter hat und keine Begrenzung des Schutzumfangs, der Anwendungsgebiete oder der Konfiguration darstellt. Vielmehr soll die vorliegende Offenbarung einen angenehmen Fahrplan zur Umsetzung mindestens eines Ausführungsbeispiels sein. Somit sollte es anzuerkennen sein, dass verschiedene Variationen der Funktion oder der Anordnung der Elemente des mindestens einen Ausführungsbeispiels umgesetzt werden können, ohne den Umfang zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtmäßigen Äquivalente vorgegeben ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- hintere Querstrebe
- 2
- linke Längsstrebe
- 3
- rechte Längsstrebe
- 4
- vordere Querstrebe
- 5
- Anbindungspunkt der hinteren Querstrebe an den ersten Einzelhebel
- 6
- Anbindungspunkt der hinteren Querstrebe an den ersten Schwenkhebel
- 7
- Anbindungspunkt der vorderen Querstrebe an den linken Einzelhebel
- 8
- Anbindungspunkt der vorderen Querstrebe an den rechten Einzelhebel
- 9
- Schwächungseinrichtung
- 10
- Sitzkissenstruktur
- 11
- Höhenverstellvorrichtung
- 12
- Zahnrad-Schwenkgetriebe
- 13
- a, b Schwenkhebel
- 14
- a, b, c Einzelhebel
- 15
- Sollknickstelle
- 16
- Mulde
- 17
- Schnitt
- 18
- Loch
- 19
- seitliche Krafteinwirkung
- 20
- Einformung, Einprägung oder Crimpung
- 21
- Torsionsfeder
- 40
- herkömmliche Sitzkissenstruktur
- 41
- hintere Querstrebe ohne Schwächungseinrichtung
- 50
- Fahrzeugsitz
- 51
- Sitzkissen
- 52
- Rückenlehne
- 53
- Lehnenstruktur
- 54
- Lehnenpolster
- 55
- Polsterung
- 56
- Sitzrichtung
- 57
- Sitzunterbau
- 58
- Seitenairbag
- 59
- Querrichtung
- 60
- a, b Führungsschienen
- 61
- a, b hintere Führungselemente
- 62
- a, b vordere Führungselemente
- 63
- Schwenkeinrichtung
- 64
- Fahrzeugboden
- 65
- Kopfstütze
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013214789 A1 [0003]