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Die Erfindung betrifft ein Schloss nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Aus dem Stand der Technik sind mechanische Diebstahlsicherungen für Fahrräder bekannt. Fahrräder mit elektrischem Hilfsmotor weisen neben einer mechanischen Diebstahlsicherung häufig eine elektrische Diebstahlsicherung auf. Diese deaktiviert den elektrischen Antrieb des Fahrrads. Die elektrische und die mechanische Diebstahlsicherung sind dabei nicht gekoppelt. Deaktiviert ein Benutzer die elektrische Diebstahlsicherung und vergisst, die mechanische Diebstahlsicherung zu deaktivieren, arbeitet der elektrische Antrieb gegen die noch aktivierte mechanische Diebstahlsicherung. Dies kann Beschädigungen des Fahrrads zur Folge haben.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schloss verfügbar zu machen, das die den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen innewohnenden Nachteile nicht aufweist. Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Schloss nach Anspruch 1. Bevorzugte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen enthalten und ergeben sich aus nachfolgender Beschreibung.
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Mit Schloss wird ein Schließmechanismus bezeichnet. Dies ist eine Anordnung zum Abschließen eines Fahrzeugs. Das Schloss ist bevorzugt als Teil des Fahrzeugs ausgebildet. Insbesondere kann es fest mit dem Fahrzeug verbaubar bzw. verbaut sein.
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Bei dem Fahrzeug handelt es sich bevorzugt um ein pedalbetriebenes, das heißt ein mittels Pedalen antreibbares Fahrzeug, beispielsweise ein mit einem elektrischen Hilfsmotor versehendes Fahrrad - E-Bike oder Pedelec genannt.
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Das Schloss weist einen Schließzylinder auf. Dies ist ein drehbares Mittel mit einer Aufnahme zum Einstecken eines Schlüssels. Der Schließzylinder lässt sich nur dann drehen, wenn ein passender Schlüssel in die Aufnahme eingesteckt wurde. Bei eingestecktem Schlüssel kann der Schließzylinder in verschiedene Schlüsselstellungen überführt werden. Jede Schlüsselstellung entspricht einem Drehwinkel des Schließzylinders. Eine Überführung des Schließzylinders von einer Schlüsselstellung in eine andere Schlüsselstellung entspricht daher einer Verdrehung des Schließzylinders um einen entsprechenden Winkel.
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Darüber hinaus weist das Schloss ein mechanisches Verriegelungsmittel auf. Das Verriegelungsmittel lässt sich mechanisch verriegeln und entriegeln. Dies bedeutet, dass sich die Verriegelung und Entriegelung des Verriegelungsmittels durch Bewegung von Körpern unter dem Einfluss von Kräften, die auf die Körper wirken, vollzieht.
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Bevorzugt wirkt das Verriegelungsmittel formschlüssig. Dies bedeutet, dass das Verriegelungsmittel ausgebildet ist, ein zu verriegelndes Mittel durch eine formschlüssige Verbindung zwischen dem Verriegelungsmittel und dem zu verriegelnden Mittel zu verriegeln. Die formschlüssige Verbindung kommt zustande, wenn sich das Verriegelungsmittel im geschlossenen Zustand befindet. Im offenen Zustand ist das zu verriegelnde Mittel frei, das heißt es besteht keine Verbindung zwischen dem Verriegelungsmittel und dem zu verriegelnden Mittel.
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Das Verriegelungsmittel ist mit dem Schließzylinder gekoppelt. Die Kopplung ist mechanisch. Dies bedeutet, dass sich die Kopplung durch Bewegung von Körpern unter dem Einfluss von Kräften, die auf die Körper wirken, vollzieht.
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Das Verriegelungsmittel ist derart mit dem Schließzylinder gekoppelt, dass das Verriegelungsmittel durch Drehen des Schließzylinders zwischen dem geöffneten Zustand und dem verriegelten Zustand überführbar ist. Durch Verdrehen des Schließzylinders lässt sich das Verriegelungsmittel also von dem geöffneten Zustand in den verriegelten Zustand und von dem verriegelten Zustand zurück in den geöffneten Zustand überführen.
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Erfindungsgemäß weist das Schloss einen Schalter auf. Dieser ist ausgebildet, im ausgeschalteten Zustand die Versorgung mindestens eines Verbrauchers des Fahrzeugs mit Energie zu trennen. Befindet sich der Schalter im ausgeschalteten Zustand, ist der mindestens eine Verbraucher also von der Versorgung mit Energie getrennt. Befindet sich der Schalter im eingeschalteten Zustand, ist diese Trennung aufgehoben. Dann wird der Verbraucher mit Energie versorgt.
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Bei dem Verbraucher handelt es sich vorzugsweise um einen elektrischen Verbraucher, etwa einen elektrischen Motor. Insbesondere kann es sich um den oben genannten elektrischen Hilfsmotor handeln.
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Wie das Verriegelungsmittel ist auch der Schalter mechanisch mit dem Schließzylinder gekoppelt. Die Kopplung vollzieht sich also durch Bewegung von Körpern unter dem Einfluss von Kräften, die auf die Körper wirken.
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Die Kopplung des Schalters mit dem Schließzylinder erfolgt derart, dass der Schalter durch Drehen des Schließzylinders zwischen dem eingeschalteten und dem ausgeschalteten Zustand überführbar ist. Durch Drehen des Schließzylinders lässt sich der Schalter also von dem eingeschalteten Zustand in den ausgeschalteten Zustand überführen und von dem ausgeschalteten Zustand zurück in den eingeschalteten Zustand.
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Die erfindungsgemäße Kopplung des Schalters mit dem Schließzylinder ermöglicht es, durch Trennung der Energieversorgung des Verbrauchers einen zusätzlichen Schutzmechanismus zu implementiert. Dieser ist ergänzend zu dem mechanischen Verriegelungsmittel wirksam und wird zusammen mit dem Verriegelungsmittel über den Schließzylinder betätigt. Dadurch lässt sich in bevorzugten Weiterbildungen eine Diebstahlsicherung und ein Schutz vor Fehlbedienung realisieren.
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Bevorzugt ist das Schloss mit drei Schlüsselstellungen des Schließzylinders - einer ersten Schlüsselstellung, einer zweiten Schlüsselstellung und einer dritten Schlüsselstellung - weitergebildet. Der Schließzylinder ist weiterbildungsgemäß derart mit dem Verriegelungsmittel und dem Schalter gekoppelt, dass der Schalter in der ersten Schlüsselstellung eingeschaltet ist bzw. sich im eingeschalteten Zustand befindet und das Verriegelungsmittel geschlossen ist bzw. sich im geschlossenen Zustand befindet. In der zweiten Schlüsselstellung des Schließzylinders ist der Schalter ausgeschaltet bzw. befindet sich im ausgeschalteten Zustand, während das Verriegelungsmittel geschlossen ist bzw. sich im geschlossenen Zustand befindet. Nimmt der Schließzylinder die dritte Schlüsselstellung ein, ist das Verriegelungsmittel geöffnet bzw. befindet sich im geöffneten Zustand. Der Schalter kann dann ein- oder ausgeschaltet sein.
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In der ersten Schlüsselstellung ist das Fahrzeug fahrbar. Das zu verriegelnde Mittel ist währenddessen durch den Verriegelungsmechanismus gesichert.
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Als Parkstellung dient die zweite Schlüsselstellung, da hier ein doppelter Diebstahlschutz aktiviert ist. So ist einerseits das zu verriegelnde Mittel verriegelt. Andererseits ist die Energieversorgung des Fahrzeugs getrennt.
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Durch das geöffnete Verriegelungsmittel lässt sich das zu verriegelnde Mittel in der dritten Schlüsselstellung entnehmen. Vorzugsweise befindet sich der Schalter zudem im ausgeschalteten Zustand, wenn der Schließzylinder die dritte Schlüsselstellung einnimmt, um eine unbeabsichtigte Aktivierung des Verbrauchers zu verhindern.
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In einer darüber hinaus bevorzugten Weiterbildung handelt es sich bei dem zu verriegelnden Mittel um einen Energiespeicher des Fahrzeugs. Insbesondere kann es sich um einen Energiespeicher zur Versorgung des mindestens einen Verbrauchers des Fahrzeugs handeln, beispielsweise einen elektrischen Akku.
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Eine alternativ bevorzugte Weiterbildung zeichnet sich durch zwei Schlüsselstellungen des Schließzylinders - eine erste Schlüsselstellung und eine zweite Schlüsselstellung - aus. Auch hier erfolgt die Kopplung des Schließzylinders mit dem Verriegelungsmittel und dem Schalter derart, dass der Schalter in der ersten Schlüsselstellung eingeschaltet ist bzw. sich im eingeschalteten Zustand befindet. Das Verriegelungsmittel allerdings ist in der ersten Schlüsselstellung geöffnet bzw. befindet sich im geöffneten Zustand. In der zweiten Schlüsselstellung ist der Schalter ausgeschaltet bzw. befindet sich im ausgeschalteten Zustand, während das Verriegelungsmittel geschlossen ist bzw. sich im geschlossenen Zustand befindet. Durch diese Kopplung des Schließzylinders ist die Weiterbildung geeignet für zu verriegelnde Mittel, die im verriegelten Zustand das Fahrzeug fahruntüchtig machen.
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So handelt es sich in einer darüber hinaus bevorzugten Weiterbildung bei dem zu verriegelnden Mittel um mindestens ein Rad des Fahrzeugs. Dieses wird durch das Verriegelungsmittel blockiert, das heißt an einer Drehung gehindert, wenn sich das Verriegelungsmittel im geschlossenen Zustand befindet. Beispielsweise ist das Schloss als Rahmenschloss weitergebildet, das an deinem Rahmen des Fahrzeugs fixiert ist, und einen Bügel aufweise, der im geschlossenen Zustand in das Rad eingreift.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Figuren dargestellt. Übereinstimmende Bezugsziffern kennzeichnen dabei gleiche oder funktionsgleiche Merkmale. Im Einzelnen zeigt:
- 1 ein E-Bike mit Akkuschloss; und
- 2 ein E-Bike mit Rahmenschloss.
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Das in 1 dargestellte E-Bike 101 weist einen Akku 103 auf, über den ein elektrischer Motor zum Antrieb des E-Bikes 101 mit elektrischer Energie versorgt wird. Der Akku 103 ist mit einem Schloss 105 mechanisch in einem Rahmen des E-Bikes 101 fixiert. Dadurch wird eine unbefugte Entnahme des Akkus 103 verhindert.
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Um mittels des Schlosses 103 darüber hinausgehend auch eine unbefugte Entwendung des E-Bikes 101 zu verhindern, ist das Schloss 103 in die Energieversorgung des Elektromotors integriert. Mittels des Schlosses 103 lässt sich eine elektrische Leitung, über die der Elektromotor elektrische Energie aus dem Akku 103 bezieht, schließen und öffnen. Im geschlossenen Zustand wird der Elektromotor mit Energie versorgt, sodass das E-Bike 101 fahrbereit ist. Im geöffneten Zustand ist die Energieversorgung unterbrochen.
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Eine derartige Funktionalität wird mittels einer zusätzlichen Schlüsselstellung des Schlosses 103 realisiert. In dieser Schlüsselstellung ist einerseits der Akku 103 im Rahmend es E-Bikes 101 fixiert. Andererseits unterbricht das Schloss 103 die Energieversorgung des Elektromotors.
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Das in 2 dargestellte E-Bike 201 weist ein herkömmliches Rahmenschloss 203 auf. Im geschlossenen Zustand greift ein Bügel des Rahmenschlosses 203 in ein Rad 205 des E-Bikes 201 ein. Dadurch wird eine Drehung des Rads 205 blockiert.
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Das Rahmenschloss 203 ist analog zu dem Schloss 105 in die Energieversorgung des Elektromotors integriert. Im geschlossenen Zustand unterbricht es die Versorgung des Elektromotors mit elektrischer Energie aus dem Akku 103. Einerseits dient dies als zusätzliche Diebstahlsicherung. Andererseits wird verhindert, dass der Elektromotor unbeabsichtigt aktiviert wird, während das Rahmenschloss 203 geschlossen ist, was eine Beschädigung des Schlosses 203 oder des Rads 205 zur Folge hätte.
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Bezugszeichenliste
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- 101
- E-Bike
- 103
- Akku
- 105
- Schloss
- 201
- E-Bike
- 203
- Rahmenschloss
- 205
- Rad