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Die vorliegende Offenbarung betrifft ein Assistenzsystem zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung, ein Fahrzeug mit einem solchen Assistenzsystem, ein Assistenzverfahren zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung und ein Speichermedium zum Ausführen des Assistenzverfahrens. Die vorliegende Offenbarung betrifft insbesondere die automatische Lokalisierung und Meldung verlorener und/oder vergessener persönlicher Gegenstände innerhalb und/oder außerhalb eines Kraftfahrzeugs.
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Stand der Technik
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Heutzutage tragen Menschen eine Vielzahl von persönlichen Gegenständen wie Smartphones, Schlüssel, Brieftaschen, Handtaschen, Rucksäcke und dergleichen mit sich herum. Darüber hinaus ist eine zunehmende Mobilität der Menschen zu beobachten, so dass es in zunehmendem Maße vorkommt, dass Menschen ihre persönlichen Gegenstände an den unterschiedlichsten Orten vergessen. Die Suche nach verlorenen persönlichen Gegenständen kann so zu einer immer größeren Herausforderung werden.
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Offenbarung der Erfindung
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, ein Assistenzsystem zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung, ein Fahrzeug mit einem solchen Assistenzsystem, ein Assistenzverfahren zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung und ein Speichermedium zum Ausführen des Assistenzverfahrens anzugeben, die eine Lokalisierung und Meldung verlorener und/oder vergessener persönlicher Gegenstände innerhalb und/oder außerhalb eines Fahrzeugs ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Gemäß einem unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Assistenzsystem zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung angegeben. Das Assistenzsystem umfasst wenigstens ein Erfassungsmodul, das eingerichtet ist, um einen Identifikationstag, der an einem persönlichen Gegenstand in der Fahrzeugumgebung vorhanden ist, und/oder den persönlichen Gegenstand zu erfassen und in der Fahrzeugumgebung zu verorten, wobei das wenigstens eine Erfassungsmodul wenigstens einen Fahrzeugsensor umfasst; und ein Kommunikationsmodul, das eingerichtet ist, um Informationen in Bezug auf den ermittelten Ort des Identifikationstag und/oder des persönlichen Gegenstands an ein mobiles Endgerät eines Nutzers zu übermitteln.
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Erfindungsgemäß wird eine Fahrzeugsensorik verwendet, um einen Identifikationstag bzw. einen persönlichen Gegenstand in der Fahrzeugumgebung zu lokalisieren, wobei anschließend ein Nutzer über den lokalisierten persönlichen Gegenstand informiert wird. Beispielsweise kann das Fahrzeug einen Fahrer oder Beifahrer daran erinnern, dass ein persönlicher Gegenstand im Fahrzeug zurückgelassen oder in der Umgebung des Fahrzeugs verloren wurde. Durch die Verwendung der Fahrzeugsensorik kann eine verbesserte Genauigkeit bei der Lokalisierung erreicht werden. Insbesondere ist eine ortsaufgelöste Lokalisierung des Identifikationstag bzw. des persönlichen Gegenstands mit einer Präzision von wenigen Zentimetern möglich, so dass beispielswiese eine exakte Position des persönlichen Gegenstands in einem Fahrzeuginnenraum oder Fahrzeugaußenraum ermittelt und dem Nutzer mitgeteilt werden kann.
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Der wenigstens eine Fahrzeugsensor kann dabei entweder den Identifikationstag oder den persönlichen Gegenstand erfassen, oder kann sowohl den Identifikationstag als auch den persönlichen Gegenstand erfassen. Beispielsweise kann der wenigstens eine Fahrzeugsensor eine Kamera sein, die mittels Bilderkennung den Identifikationstag und/oder den persönlichen Gegenstand erkennen und verorten kann.
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Der Identifikationstag ist am persönlichen Gegenstand befestigt, so dass die Position des Identifikationstag und die Position des persönlichen Gegenstands als gleich betrachtet werden können. Damit können im Rahmen der vorliegenden Offenbarung Ausdrücke wie „Position des Identifikationstag“ und „Position des persönlichen Gegenstands“ grundsätzlich synonym verwendet werden.
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Der Identifikationstag ist eine elektronische Vorrichtung, die für eine drahtlose Kommunikation mit externen Einheiten, wie dem Fahrzeug bzw. dem Assistenzsystem, eingerichtet ist. Der Identifikationstag kann zum Beispiel ein RFID (englisch radio-frequency identification)-Tag und/oder ein NFC (englisch near field communication)-Tag und/oder ein UWB (englisch ultra wideband)-Tag sein.
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Der Identifikationstag ist für eine berührungslose Identifikation eingerichtet. Hierzu kann der Identifikationstag Identifikationsinformationen an das Assistenzsystem übermitteln. Die Identifikationsinformationen können zum Beispiel einen Besitzer des Identifikationstag und/oder des persönlichen Gegenstand betreffen (z.B. ein Name des Besitzers, eine Telefonnummer des Besitzers, usw.). Ergänzend oder alternativ können die Identifikationsinformationen den persönlichen Gegenstand selbst betreffen (z.B. eine Art des persönlichen Gegenstands, wie „Brieftasche“, „Smartphone“, etc.).
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Zusätzlich zu dieser drahtlosen Kommunikation zur Übermittlung von Identifikationsinformationen wird erfindungsgemäß die Fahrzeugsensorik verwendet, um den Identifikationstag in der Fahrzeugumgebung zu lokalisieren. Beispielsweise kann der wenigstens eine Fahrzeugsensor eine Kamera sein, die mittels Bilderkennung den Identifikationstag und/oder den persönlichen Gegenstand erkennen und verorten kann, insbesondere in Kombination mit den übermittelten Identifikationsinformationen (z.B. weiß das Assistenzsystem, dass der Identifikationstag an einer Brieftasche befestigt ist und sucht gezielt nach einer Brieftasche in der Fahrzeugumgebung). Durch die Verwendung der Fahrzeugsensorik kann eine verbesserte Genauigkeit bei der Lokalisierung erreicht werden.
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Der Begriff „Verorten“, wie er im Rahmen der vorliegenden Offenbarung verwendet wird, bezieht sich auf ein Lokalisieren bzw. ein ortsaufgelöstes Erfassen des Identifikationstag bzw. des damit verbundenen persönlichen Gegenstands. Insbesondere bezieht sich der Begriff „Verorten“ auf ein Zuweisen eines Orts in einem Bezugssystem. Das Bezugssystem kann zum Beispiel das Fahrzeug sein. Insbesondere kann eine Position in Bezug auf das Fahrzeug ermittelt werden, an dem sich der Identifikationstag bzw. der damit verbundene persönliche Gegenstand befindet.
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Der Begriff „persönlicher Gegenstand“, wie er im Rahmen der vorliegenden Offenbarung verwendet wird, kann jeder tragbare Gegenstand sein, den ein Nutzer mit sich trägt. Beispielsweise kann der persönliche Gegenstand ein Smartphone, ein Schlüssel, eine Brieftasche, eine Handtasche oder ein Rucksack sein. Die vorliegende Offenbarung ist jedoch nicht auf diese Beispiele beschränkt und andere tragbare persönliche Gegenstände können mit dem Identifikationstag gekennzeichnet werden.
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Der Begriff „mobiles Endgerät“ umfasst insbesondere Smartphones, aber auch andere mobile Telefone bzw. Handys, Personal Digital Assistants (PDAs), Tablets, Notebooks, Smart Watches, Smart Glasses sowie alle gängigen sowie künftigen elektronischen Geräte, welche mit einer Kommunikationstechnologie ausgestattet sind.
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Vorzugsweise ist das wenigstens eine Erfassungsmodul eingerichtet, um den Identifikationstag in einem Fahrzeuginnenraum (z.B. einer Fahrgastzelle) und/oder einem Kofferraum und/oder außerhalb des Fahrzeugs, insbesondere unter dem Fahrzeug, zu verorten. Anders gesagt kann die Fahrzeugumgebung den Fahrzeuginnenraum (z.B. die Fahrgastzelle) und/oder den Kofferraum und/oder einen Bereich außerhalb des Fahrzeugs, insbesondere einen Bereich unterhalb des Fahrzeugs umfassen.
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Vorzugsweise ist der wenigstens eine Fahrzeugsensor aus der Gruppe ausgewählt, die ein LiDAR-System, ein Radar-System, eine Innenraumkamera, eine Aussennraumkamera, ein Ultraschall-System und einen Laserscanner umfasst, oder die daraus besteht.
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Der wenigstens eine Fahrzeugsensor kann zum Beispiel Teil einer Umgebungssensorik des Fahrzeugs sein, die beim automatisierten Fahren des Fahrzeugs verwendet wird. Damit kann die bereits vorhandene Umgebungssensorik verwendet werden, um eine präzise Lokalisierung eines Identifikationstag bzw. des damit verbundenen persönlichen Gegenstands zu ermöglichen.
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Unter dem Begriff „automatisiertes Fahren“ kann im Rahmen des Dokuments ein Fahren mit automatisierter Längs- oder Querführung oder ein autonomes Fahren mit automatisierter Längs- und Querführung verstanden werden. Bei dem automatisierten Fahren kann es sich beispielsweise um ein zeitlich längeres Fahren auf der Autobahn oder um ein zeitlich begrenztes Fahren im Rahmen des Einparkens oder Rangierens handeln. Der Begriff „automatisiertes Fahren“ umfasst ein automatisiertes Fahren mit einem beliebigen Automatisierungsgrad. Beispielhafte Automatisierungsgrade sind ein assistiertes, teilautomatisiertes, hochautomatisiertes oder vollautomatisiertes Fahren. Diese Automatisierungsgrade wurden von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) definiert (siehe BASt-Publikation „Forschung kompakt“, Ausgabe 11/2012).
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Beim assistierten Fahren führt der Fahrer dauerhaft die Längs- oder Querführung aus, während das System die jeweils andere Funktion in gewissen Grenzen übernimmt. Beim teilautomatisierten Fahren (TAF) übernimmt das System die Längs- und Querführung für einen gewissen Zeitraum und/oder in spezifischen Situationen, wobei der Fahrer das System wie beim assistierten Fahren dauerhaft überwachen muss. Beim hochautomatisierten Fahren (HAF) übernimmt das System die Längs- und Querführung für einen gewissen Zeitraum, ohne dass der Fahrer das System dauerhaft überwachen muss; der Fahrer muss aber in einer gewissen Zeit in der Lage sein, die Fahrzeugführung zu übernehmen. Beim vollautomatisierten Fahren (VAF) kann das System für einen spezifischen Anwendungsfall das Fahren in allen Situationen automatisch bewältigen; für diesen Anwendungsfall ist kein Fahrer mehr erforderlich.
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Die vorstehend genannten vier Automatisierungsgrade entsprechen den SAE-Level 1 bis 4 der Norm SAE J3016 (SAE - Society of Automotive Engineering). Ferner ist in der SAE J3016 noch der SAE-Level 5 als höchster Automatisierungsgrad vorgesehen, der in der Definition der BASt nicht enthalten ist. Der SAE-Level 5 entspricht einem fahrerlosen Fahren, bei dem das System während der ganzen Fahrt alle Situationen wie ein menschlicher Fahrer automatisch bewältigen kann; ein Fahrer ist generell nicht mehr erforderlich.
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Vorzugsweise umfasst das wenigstens eine Erfassungsmodul weiter eine Nahfeld-Kommunikationsvorrichtung und/oder eine Bluetooth-Kommunikationsvorrichtung. Beispielsweise kann die Lokalisierung des Identifikationstag mittels einer Signalrichtungsermittlung und/oder einer Signalstärke der Nahfeld-Kommunikation und/oder Bluetooth-Kommunikation zwischen dem Identifikationstag und dem Assistenzsystem ermittelt werden.
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Vorzugsweise ist der Nutzer des mobilen Endgeräts derselbe Nutzer, der dem Identifikationstag zugeordnet ist. Anders gesagt kann der Nutzer über den Aufenthaltsort eines persönlichen Gegenstands informiert werden, der diesem Nutzer gehört.
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In anderen Ausführungsformen ist der Nutzer des mobilen Endgeräts ein anderer Nutzer als derjenige, der dem Identifikationstag zugeordnet ist. Anders gesagt kann ein anderer Nutzer über den Aufenthaltsort eines persönlichen Gegenstands informiert werden, der diesem Nutzer aber nicht gehört.
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Das Kommunikationsmodul des Assistenzsystems ist eingerichtet, um die Informationen in Bezug auf den ermittelten Ort des Identifikationstag an das mobile Endgerät des Nutzers zu übermitteln. Beispielsweise kann das Assistenzsystem eine Nachricht bzw. Message, wie zum Beispiel eine Textnachricht und/oder Push Notification, an das mobile Endgerät des Nutzers übermitteln.
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Vorzugsweise ist das Kommunikationsmodul für eine direkte oder indirekte Kommunikation mit dem mobilen Endgerät eingerichtet. Beispielsweise kann das Kommunikationsmodul Bluetooth, NFC, ein lokales Netzwerk wie z.B. Wireless LAN (WiFi/WLAN) und/oder ein mobiles Netzwerk verwenden, um die Informationen in Bezug auf den ermittelten Ort des Identifikationstag an das mobile Endgerät des Nutzers zu übermitteln.
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Vorzugsweise ist das Kommunikationsmodul für eine Kommunikation über ein mobiles Netzwerk eingerichtet. Insbesondere kann das Kommunikationsmodul in der Lage sein, in einem mobilen Netzwerk über lokale Netzwerke bzw. Local Area Networks (LANs), wie z.B. Wireless LAN (WiFi/WLAN), oder über Weitverkehrsnetze bzw. Wide Area Networks (WANs) wie z.B. Global System for Mobile Communication (GSM), General Package Radio Service (GPRS), Enhanced Data Rates for Global Evolution (EDGE), Universal Mobile Telecommunications System (UMTS), High Speed Downlink/Uplink Packet Access (HSDPA, HSUPA), Long-Term Evolution (LTE), oder World Wide Interoperability for Microwave Access (WIMAX) drahtlos zu kommunizieren. Eine Kommunikation über weitere gängige Kommunikationstechnologien, z.B. 5G-Mobilfunksysteme, ist möglich.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, angegeben. Das Fahrzeug umfasst das Assistenzsystem zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung gemäß den Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Der Begriff Fahrzeug umfasst PKW, LKW, Busse, Wohnmobile, Krafträder, etc., die der Beförderung von Personen, Gütern, etc. dienen. Insbesondere umfasst der Begriff Kraftfahrzeuge zur Personenbeförderung.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Assistenzverfahren zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung angegeben. Das Assistenzverfahren umfasst ein Erfassen eines Identifikationstag, der an einem persönlichen Gegenstand in der Fahrzeugumgebung vorhanden ist, und/oder des persönlichen Gegenstands durch wenigstens einen Fahrzeugsensor; ein Verorten des Identifikationstag und/oder des persönlichen Gegenstands in der Fahrzeugumgebung; und ein Übermitteln von Informationen in Bezug auf den ermittelten Ort des Identifikationstag und/oder des persönlichen Gegenstands an ein mobiles Endgerät eines Nutzers.
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Das Assistenzverfahren zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung kann die Aspekte des in diesem Dokument beschriebenen Assistenzsystems zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung implementieren.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Software (SW) Programm angegeben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem oder mehreren Prozessoren ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Assistenzverfahren zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung auszuführen.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Speichermedium angegeben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem oder mehreren Prozessoren ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Assistenzverfahren zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung auszuführen.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist eine Software mit Programmcode zur Durchführung des Assistenzverfahrens zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung auszuführen, wenn die Software auf einer oder mehreren softwaregesteuerten Einrichtungen abläuft.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele der Offenbarung sind in den Figuren dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 schematisch ein Fahrzeug mit einem Assistenzsystem zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung,
- 2 eine Lokalisierung eines persönlichen Gegenstands in einer Fahrzeugumgebung gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung,
- 3 eine Lokalisierung eines persönlichen Gegenstands in einer Fahrzeugumgebung gemäß weiteren Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung, und
- 4 ein Flussdiagram eines Assistenzverfahrens zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Ausführungsformen der Offenbarung
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Im Folgenden werden, sofern nicht anders vermerkt, für gleiche und gleichwirkende Elemente gleiche Bezugszeichen verwendet.
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1 zeigt schematisch ein Fahrzeug 10 mit einem Assistenzsystem 100 zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Das Assistenzsystem 100 umfasst wenigstens ein Erfassungsmodul 110, das eingerichtet ist, um einen Identifikationstag, der an einem persönlichen Gegenstand in der Fahrzeugumgebung vorhanden ist, und/oder den persönlichen Gegenstand zu erfassen und in der Fahrzeugumgebung zu verorten, wobei das wenigstens eine Erfassungsmodul 110 wenigstens einen Fahrzeugsensor umfasst; und ein Kommunikationsmodul 120, das eingerichtet ist, um Informationen in Bezug auf den ermittelten Ort des Identifikationstag und/oder des persönlichen Gegenstands an ein mobiles Endgerät 20 eines Nutzers zu übermitteln.
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In einer beispielhaften Ausführungsform kann das Assistenzsystem 100 über eine Kommunikationsverbindung 1 mit dem mobile Endgerät 20 kommunizieren. Die Kommunikationsverbindung 1 zwischen dem Assistenzsystem 100 und dem mobilen Endgerät 20 kann beispielsweise unter Verwendung eines mobilen Netzwerks oder einer Nahfeldtechnologie, wie zum Beispiel Bluetooth, erfolgen. Das mobile Netzwerk kann zum Beispiel ein LTE-Netzwerk oder 5G-Netzwerk sein.
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Die Kommunikationsverbindung 1 zwischen dem Assistenzsystem 100 und dem mobilen Endgerät 20 ist jedoch nicht auf die genannten Beispiele beschränkt und es können andere geeignete Arten von direkten oder indirekten Kommunikationsverbindungen verwendet werden, die eine direkte oder indirekte Kommunikation zwischen dem Assistenzsystem 100 und dem mobilen Endgerät 20 ermöglichen. Beispielsweise kann für die Kommunikationsverbindung 1 ein lokales Netzwerk, wie z.B. Wireless LAN (WiFi/WLAN), verwendet werden.
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Das Kommunikationsmodul 120 des Assistenzsystems 100 ist eingerichtet, um die Informationen in Bezug auf den ermittelten Ort des Identifikationstag und/oder des persönlichen Gegenstands über die Kommunikationsverbindung 1 an das mobile Endgerät 20 des Nutzers zu übermitteln. Beispielsweise kann das Assistenzsystem 100 eine Nachricht bzw. Message, wie zum Beispiel eine Textnachricht und/oder Push Notification, an das mobile Endgerät 20 des Nutzers übermitteln. Die Nachricht bzw. Message kann zum Beispiel lauten: „Ihre Geldbörse befindet sich unter dem Fahrzeug“.
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2 zeigt eine Lokalisierung eines persönlichen Gegenstands 30 in einer Fahrzeugumgebung gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Der persönliche Gegenstand 30 kann jeder tragbare Gegenstand sein, den ein Nutzer mit sich trägt. Beispielsweise kann der persönliche Gegenstand ein Smartphone, ein Schlüssel, eine Brieftasche, eine Handtasche oder ein Rucksack sein. Die vorliegende Offenbarung ist jedoch nicht auf diese Beispiele beschränkt und andere tragbare persönliche Gegenstände können mit dem Identifikationstag 40 gekennzeichnet werden.
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Der Identifikationstag 40 ist eine elektronische Vorrichtung, die für eine drahtlose Kommunikation mit dem Fahrzeug 10 bzw. dem Assistenzsystem eingerichtet ist. Der Identifikationstag 40 kann zum Beispiel ein RFID (englisch radio-frequency identification)-Tag und/oder ein NFC (englisch near field communication)-Tag und/oder ein UWB (englisch ultra wideband)-Tag sein.
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Der Identifikationstag 40 ist für eine berührungslose Identifikation eingerichtet. Hierzu kann der Identifikationstag über eine drahtlose Kommunikationsverbindung 2 Identifikationsinformationen an das Assistenzsystem übermitteln. Die Identifikationsinformationen können zum Beispiel einen Besitzer des Identifikationstag und/oder des persönlichen Gegenstand betreffen (z.B. ein Name des Besitzers, eine Telefonnummer des Besitzers, usw.). Ergänzend oder alternativ können die Identifikationsinformationen den persönlichen Gegenstand selbst betreffen (z.B. eine Art des persönlichen Gegenstands, wie „Brieftasche“, „Smartphone“, etc.).
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3 zeigt eine Lokalisierung eines persönlichen Gegenstands 50, 60 in einer Fahrzeugumgebung gemäß weiteren Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Zusätzlich zur in Bezug auf die 2 erläuterten drahtlosen Kommunikation zur Übermittlung von Identifikationsinformationen wird erfindungsgemäß die Fahrzeugsensorik verwendet, um den Identifikationstag und/oder den persönlichen Gegenstand 50, 60 in der Fahrzeugumgebung zu lokalisieren. Beispielsweise kann der wenigstens eine Fahrzeugsensor eine Kamera sein, die mittels Bilderkennung den Identifikationstag und/oder den persönlichen Gegenstand erkennen und verorten kann, insbesondere in Kombination mit den übermittelten Identifikationsinformationen (z.B. weiß das Assistenzsystem, dass der Identifikationstag an einer Brieftasche befestigt ist und sucht gezielt nach einer Brieftasche in der Fahrzeugumgebung).
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Die Fahrzeugsensorik kann zum Beispiel ein LiDAR-System und/oder ein Radar-System und/oder eine Innenraumkamera und/oder eine Aussennraumkamera und/oder ein Ultraschall-System und/oder einen Laserscanner umfassen. Durch die Verwendung der Fahrzeugsensorik kann eine verbesserte Genauigkeit bei der Lokalisierung erreicht werden.
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Die Fahrzeugsensorik kann dabei entweder den Identifikationstag oder den persönlichen Gegenstand erfassen, oder kann sowohl den Identifikationstag als auch den persönlichen Gegenstand erfassen. Beispielsweise kann der wenigstens eine Fahrzeugsensor eine Kamera sein, die mittels Bilderkennung den Identifikationstag und/oder den persönlichen Gegenstand erkennen und verorten kann.
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Die Fahrzeugumgebung kann einen Fahrzeuginnenraum und/oder einen Fahrzeugaußenraum umfassen. Der Fahrzeuginnenraum kann zum Beispiel eine Fahrgastzelle oder ein Kofferraum sein. Der Fahrzeugaußenraum kann einen Bereich um das Fahrzeug herum und/oder einen Bereich unter dem Fahrzeug umfassen.
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Im Beispiel der 3 ist ein erster persönlicher Gegenstand 50 im Fahrzeuginnenraum, insbesondere der Fahrgastzelle, angeordnet, und ein zweiter persönlicher Gegenstand 60 ist im Fahrzeugaußenraum, insbesondere im Bereich unter dem Fahrzeug 10, angeordnet.
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Der erste persönliche Gegenstand 50 im Fahrzeuginnenraum kann zum Beispiel mittels einer Innenraumkamera erfasst und lokalisiert werden. Ergänzend oder alternativ kann der zweite persönliche Gegenstand 60 im Fahrzeugaußenraum zum Beispiel mittels einer Aussennraumkamera und/oder einem LiDAR-System und/oder einem Radar-System und/oder einem Ultraschall-System und/oder einem Laserscanner erfasst und lokalisiert werden.
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4 zeigt schematisch ein Flussdiagramm eines Assistenzverfahrens 400 zur Lokalisierung persönlicher Gegenstände in einer Fahrzeugumgebung gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung der vorliegenden Offenbarung. Das Assistenzverfahren 400 kann durch eine entsprechende Software implementiert werden, die durch einen oder mehrere Prozessoren (z.B. eine CPU) ausführbar ist.
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Das Assistenzverfahren 400 umfasst im Block 410 ein Erfassen eines Identifikationstag, der an einem persönlichen Gegenstand in der Fahrzeugumgebung vorhanden ist, und/oder des persönlichen Gegenstands durch wenigstens einen Fahrzeugsensor; im Block 500 ein Verorten des Identifikationstag und/oder des persönlichen Gegenstands in der Fahrzeugumgebung; und im Block 430 ein Übermitteln von Informationen in Bezug auf den ermittelten Ort des Identifikationstag und/oder des persönlichen Gegenstands an ein mobiles Endgerät eines Nutzers.
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Erfindungsgemäß wird eine Fahrzeugsensorik verwendet, um einen Identifikationstag bzw. einen persönlichen Gegenstand in der Fahrzeugumgebung zu lokalisieren, wobei anschließend ein Nutzer über den lokalisierten persönlichen Gegenstand informiert wird. Beispielsweise kann das Fahrzeug einen Fahrer oder Beifahrer daran erinnern, dass ein persönlicher Gegenstand im Fahrzeug zurückgelassen oder in der Umgebung des Fahrzeugs verloren wurde. Durch die Verwendung der Fahrzeugsensorik kann eine verbesserte Genauigkeit bei der Lokalisierung erreicht werden. Insbesondere ist eine ortsaufgelöste Lokalisierung des Identifikationstag bzw. des persönlichen Gegenstands mit einer Präzision von wenigen Zentimetern möglich, so dass beispielswiese eine exakte Position des persönlichen Gegenstands in einem Fahrzeuginnenraum oder Fahrzeugaußenraum ermittelt und dem Nutzer mitgeteilt werden kann.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.