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Die Erfindung betrifft eine Türbeschlagsanordnung, umfassend ein Schloss, mit einer Zuhaltung, die zwischen einer rückgezogenen Freigabestellung und einer Zuhaltestellung bewegbar ist, und eine schlossseitige Griffaufnahme, deren Bewegung die Bewegung der Zuhaltung antreibt, eine Handhabe, die ein Griffelement mit einer Grifffläche aufweist, und ein Übertragungselement, welches die Handhabe mit der schlossseitigen Griffaufnahme derart verbindet, dass ein Drehen der Handhabe eine Bewegung der Griffaufnahme bewirkt. Weiter betrifft die Erfindung ein Übertragungselement für eine solche Tür. Schließlich betrifft die Erfindung eine Tür mit einer solchen Türbeschlagsanordnung.
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Die meisten Türen, insbesondere Drehflügeltüren, sind mit Türdrückern als Handhabe ausgebildet. Der Türdrücker wird aus einer im Normalfall im Wesentlichen horizontalen Grundstellung in eine Auslösestellung bewegt, um eine Zuhaltung, die oft als Falle ausgebildet ist, in ihre Freigabestellung zu bewegen. Verschiedenen Normen sehen für Fluchttüren vor, dass die Handhabe so ausgebildet ist, dass eine fliehende Person nicht daran hängen bleibt. Daher haben einige Handhaben eine zur Hauptebene des Türflügels zurückgebogenes freies Ende. Sogenannte Panikschlösser, die insbesondere in Fluchttüren zum Einsatz kommen, müssen auch durch Panikdrückerstangen betätigbar sein. Diese brauchen einen kleinen Auslöseweg.
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Insbesondere bei größeren Bauvorhaben besteht aus optischen und finanziellen Gründen oft der Wunsch, Bauelemente möglichst gleich auszugestalten. Damit können durch Gleichteilestrategie Kosten eingespart werden, man muss weniger darauf achten, dass voneinander abweichende Bauteile auch an den richtigen Stellen verbaut werden, und es ergibt sich ein einheitliches Erscheinungsbild.
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Somit werden Panikschlösser und entsprechend für Fluchttüren ausgestaltete Handhaben oft auch an Türen, die keine Fluchttürfunktion erfüllen müssen, eingesetzt.
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Ein Problem kann dann auftreten, wenn die Türen auch einbruchhemmend ausgebildet werden sollen. Funktionstüren, wie Fluchttüren, Brandschutztüren und eben einbruchhemmende Türen, müssen gemäß einschlägigen Normen bestimmte Bedingungen erfüllen, was in Funktionsprüfungen nachgewiesen werden muss. Für einbruchhemmende Türen nach der Klasse RC2 besteht eine der Funktionsprüfungen darin, dass sich die Tür nicht mittels einer Drahtschlaufe öffnen lassen darf, die unter dem Türflügel nach innen geführt wird, über die Handhabe geführt wird und dann nach unten gezogen wird.
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Bisherige Lösungseinsätze für einbruchhemmende Türen gehen dahin, dass für die Türen mit Einbruchhemmfunktion gesonderte Handhaben verwendet werden oder dass eine absenkbare Dichtung oder Blende den Türspalt schließen soll, oder dass eine Türschwelle vorgesehen wird.
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Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, eine Türbeschlagsanordnung zu schaffen, mit der bei einer größeren Vielfalt von einsetzbaren Handhaben und Schlössern auf einfache Art und Weise ein verbesserter Einbruchschutz geschaffen wird.
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Zum Lösen dieser Aufgabe schafft die Erfindung eine Türbeschlagsanordnung nach Anspruch 1. Ein Übertragungselement zur Verwendung in einer solchen Türbeschlagsanordnung sowie eine mit einer solchen Türbeschlagsanordnung versehene Tür sind Gegenstand der Nebenansprüche.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Erfindung schafft eine Türbeschlagsanordnung, umfassend ein Schloss mit einer Zuhaltung, die zwischen einer rückgezogenen Freigabestellung und einer Zuhaltestellung bewegbar ist, und einer schlossseitigen Griffaufnahme, deren Bewegung die Bewegung der Zuhaltung antreibt,
eine Handhabe, die ein Griffelement mit einer Grifffläche aufweist, und ein Übertragungselement, welches die Handhabe mit der schlossseitigen Griffaufnahme derart verbindet, dass ein Drehen der Handhabe eine Bewegung der Griffaufnahme bewirkt,
wobei die Türbeschlagsanordnung im Kraftübertragungsweg zwischen der Grifffläche und der Zuhaltung einen definiert begrenzten Freilauf derart aufweist, dass das Griffelement um einen vorbestimmten Freilaufwinkel drehbar ist, bevor eine Bewegung der Zuhaltung beginnt.
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Versuche zur Einbruch-Hemmfunktionsprüfung mit unterschiedlichen Handhaben, insbesondere unterschiedlichen Formen von Türdrückern, haben ergeben, dass oft nur wenige Winkelgrad mehr Schrägstellung der Handhabe fehlen, bevor die Drahtschlaufe von der Handhabung rutscht. Gemäß der Erfindung lässt sich die Auslösebewegung der Handhabe um den entscheidenden Betrag vergrößern, so dass die Handhabe in der Auslösestellung so schräg steht, dass die Drahtschlaufe auch bei etwas ungünstigeren Formen von Türdrückern oder dergleichen Handhaben vor dem Öffnen der Tür von der Handhabe rutscht. Somit lässt sich mit sehr einfachen Mitteln eine Verbesserung des Einbruchschutzes für eine größere Vielfalt von Schlössern, Handhaben und Türen erreichen. Es können beispielsweise auch Panikschlösser mit geringerem Auslöseweg eingesetzt werden, oder es können auch einige mehr Türdrücker in Fluchttürausführung eingesetzt werden. Somit verbleibt für den Bauherrn eine größere Vielfalt an Auswahlmöglichkeiten,
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Es ist bevorzugt, dass der Freilaufwinkel 3 Grad bis 65 Grad, vorzugsweise 5 Grad bis 60 Grad, insbesondere 10 bis 30 Grad beträgt.
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Normalerweise haben die derzeit auf dem Markt befindlichen Schlösser einen Auslöseweg von maximal 45°, bei Panikschlössern oft weniger. Dieser Auslöseweg lässt sich um den Freilaufwinkel vergrößern, so dass am Auslösepunkt auch aus einer waagerechten Grundstellung heraus eine größere Schrägstellung des Griffteils einer Handhabe erreichbar ist.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform können die auf dem Markt üblicherweise erhältlichen Türschlösser als Schloss verwendet werden.
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Es ist zum Beispiel bevorzugt, dass die schlossseitige Griffaufnahme als Schlossnuss mit Vierkantloch oder als Drückernuss ausgebildet ist.
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Die Zuhaltung kann eine Falle, ein Fallenriegel, ein Riegel, ein Schwenkriegel, ein Bolzenriegel, ein Hakenriegel oder eine Kombination aus mehreren der vorgenannten Elemente sein oder aufweisen.
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Gemäß bevorzugten Ausgestaltungen kann die Handhabe ein Drücker, ein Türdrücker, ein Drücker mit Kröpfung, eine Handhabe mit elastischer Rückstellung, ein Drücker mit einem Griffhals und einem Griffstück mit rückgebogenem freiem Ende, ein Türdrücker mit dem definiert begrenzten Freilauf zwischen einer Übertragungselementaufnahme und der Grifffläche, und eine Kombination aus mehreren der vorgenannten Elemente sein oder aufweisen.
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Das Schloss kann ein Panikschloss, ein Einsteckschloss, ein Schloss mit dem definiert begrenzten Freilauf zwischen der Zuhaltung und der Griffaufnahme, ein Schloss, das durch Austausch eines seiner Elemente oder durch einen Schaltmechanismus wahlweise mit oder ohne den Freilauf betreibbar ist, und eine Kombination aus mehreren der vorgenannten Elemente sein.
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Es ist bevorzugt, dass ein Drehen der Handhabe aus einer Grundstellung in eine Auslösestellung eine Bewegung der Zuhaltung aus der Zuhaltestellung in die Freigabestellung bewirkt, wobei sich das Griffelement in der Grundstellung im Wesentlichen horizontal erstreckt.
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Unter „im Wesentlichen horizontal“ wird hier insbesondere verstanden, dass sich ein Griffbereich der Handhabe, also insbesondere ein Griffteil eines Türdrückers, genau oder mit einer Abweichung bis etwa 7° horizontal erstreckt. Ein bereits in der Grundstellung schräg stehender Türdrücker würde zwar auch ohne Freilauf eine größere Schrägstellung in der Auslösestellung verglichen mit einem in der Grundstellung horizontal stehenden Türdrücker ergeben; dies wird aber als optisch störend empfunden und von Bauherrn normalerweise nicht akzeptiert, da dann die Tür „irgendwie kaputt“ aussieht.
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Der definiert begrenzte Freilauf kann an unterschiedlicher Stelle im Kraftübertragungsweg vorgesehen sein. Bei einer möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass der definiert begrenzte Freilauf im Schloss vorgesehen ist. Bei einer anderen möglichen Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Freilauf in der Handhabe realisiert ist. Bei der derzeit am meisten bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Freilauf in dem Übertragungselement vorgesehen ist. Der Freilauf kann auch an einer Schnittstelle zwischen dem Schloss und dem Übertragungselement vorgesehen sein oder an einer Schnittstelle zwischen dem Übertragungselement und der Handhabe vorgesehen sein. Auch sind Kombinationen möglich, z.B. ein definiert begrenzter Freilauf im Übertragungselement und ein weiterer definiert begrenzter Freilauf in der Handhabe. Der Freilauf ist insbesondere in eine Grundstellung vorgespannt, beispielsweise durch ein elastisches Element. Das elastische Element ist vorzugsweise zum Zurückstellen des Freilaufs in die Grundstellung derart ausgebildet und angeordnet, dass die Handhabe bei Loslassen zurück in ihre Grundstellung überführt wird.
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Es ist bevorzugt, dass der definiert begrenzte Freilauf ein erstes Teilelement und ein begrenzt dazu bewegbares zweites Teilelement aufweist, wobei eine Kraftübertragung zwischen den Teilelementen verzögert erfolgt.
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Beispielsweise weist der Freilauf wenigstens ein Langloch an dem einen Teilelement und einen in das Langloch eingreifenden Mitnehmer an dem anderen Teilelement auf.
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Beispielsweise weist der Freilauf eine Hülse an dem einen Teilelement mit wenigstens einem ersten Anschlag und ein in die Hülse eingreifendes Eingriffsstück an dem anderen Teilelement mit einem zu dem ersten Anschlag komplementären zweiten Anschlag und einem Spiel zwischen den Anschlägen auf.
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Beispielsweise weist der Freilauf eine Drehverbindung zwischen den Teilelementen mit winkelversetzten Anschlägen auf.
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Vorzugsweise weist der Freilauf ein elastisches Element zwischen den Teilelementen auf, das bei Relativbewegung der Teilelemente elastisch beaufschlagt wird.
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Besonders bevorzugt ist der Freilauf an dem Übertragungselement vorgesehen. Das Übertragungselement kann ein Türdrückerstift, insbesondere ein Vierkantstift sein. Weist der Türdrückerstift den Freilauf auf, lässt sich nahezu jede Schloss-Drücker-Kombination einfach durch Verwendung des einen Freilauf ermöglichenden Türdrückerstifts anstelle des sonst üblichen Türdrückerstift mit einer erhöhten Einbruchhemmung ausstatten. Ein solches Übertragungselement kann somit auch alleine, z.B. als Austauchteil, Ersatzteil oder Zubehörteil zu bestehenden Türbeschlagsanordnungen geliefert werden.
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Es ist bevorzugt, dass das Übertragungselement als Stiftelement oder Stangenelement mit einem ersten Teilelement zum drehübertragenden Eingreifen in die schlossseitige Griffaufnahme und einem zweiten Teilelement zum drehübertragenden Eingreifen in die Handhabe ausgebildet ist, wobei das erste und das zweite Teilelement definiert begrenzt relativ zueinander drehbar sind.
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Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Übertragungselement für eine Türbeschlagsanordnung nach einer der voranstehenden Ausgestaltungen, ausgebildet als Stiftelement oder Stangenelement mit einem ersten Teilelement zum drehübertragenden Eingreifen in die schlossseitige Griffaufnahme und einem zweiten Teilelement zum drehübertragenden Eingreifen in die Handhabe ausgebildet ist, wobei das erste und das zweite Teilelement definiert begrenzt relativ zueinander drehbar sind.
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Es ist bevorzugt, dass das Übertragungselement ein geteilter Drückerstift mit winkelversetzten Anlageflächen zwischen den Teilelementen ist.
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Es ist bevorzugt, dass das Übertragungselement eine Verbindung zwischen den Teilelementen aufweist, die die Teilelement axial zueinander festlegt, eine begrenzte Verdrehung zwischen den Teilelementen aber zulässt.
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Es ist bevorzugt, dass das Übertragungselement einen Achsstift aufweist, auf dem wenigstens eines der Teilelemente begrenzt drehbar relativ zu dem anderen Teilelement aufsitzt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt schafft die Erfindung eine Tür, umfassend einen Türstock oder eine Türzarge sowie einem zum Öffnen und Schließen relativ zu dem Türstock bzw. der Türzarge beweglichen Türflügel, wobei der Türflügel eine Türbeschlagsanordnung nach einer der voranstehend beschriebenen Ausgestaltugnen aufweist.
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Vorzugsweise ist die Tür als schwellenlose einbruchhemmende Tür ausgebildet. Somit kann trotz verbesserter Einbruchhemmung eine Barrierefreiheit sichergestellt werden.
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Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung bieten eine einfache Möglichkeit, den Drehwinkel des Griffelements zum Bewegen der Zuhaltung in die Freigabestellung zu vergrößern.
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Übliche Türbeschlagsanordnungen haben einen Normaldrehwinkel von maximal 45°, in der Regel viel geringer.
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Bei Türbeschlagsanordnungen gemäß Ausgestaltungen der Erfindung ist ein zusätzlicher Freilaufwinkel vorgesehen, der den Drehwinkel des Griffelements zum Bewegen der Zuhaltung in die Freigabestellung vergrößert.
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Die Ausführungsformen der Erfindung haben einen baulich vorgesehenen Freilauf, der bewusst konstruktiv vorgesehen ist.
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Als Handhabe ist insbesondere ein Drücker, ein Drücker mit Kröpfung, ein Drücker mit Griffhals und Griffstück mit rückgebogenem freiem Ende und insbesondere ein Drücker nach DIN EN 179 vorgesehen. Diese Norm sieht eine Prüfung, dass man nicht mit Ärmel hängen bleibt, vor, um die Verletzungsgefahr im Falle einer Flucht zu verringern.
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Die Türbeschlagsanordnung ist insbesondere eine Türbeschlagsanordnung zum Bilden eines Notausgangsverschluss nach DIN EN 179 (Notausgangsverschlüsse mit Drücker oder Stoßplatte).
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Das Schloss ist insbesondere ein Panikschloss. Eine Panikdrückerstange braucht einen kleinen Weg, somit ist am Schloss ein entsprechend kleiner Auslöseweg vorgesehen. Die Türbeschlagsanordnung kann somit in ähnlicher Fassung, jedoch ohne Freilauf, z.B. mit einem starren Türdrückerstift anstelle dem Übertragungselement in erfindungsgemäßer Ausbildung, an den Fluchttüren des Bauvorhabens verwendet werden und wird zum Schaffen einer Einbruchhemmung an den mit Einbruchhemmungs-Funktion auszustattenden Türen des Bauvorhabens einfach mit dem Übertragungselement in erfindungsgemäßer Ausbildung verwendet.
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Das Schloss ist insbesondere ein Einsteckschloss.
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Vorzugsweise ist ein elastisches Element in dem Spiel des Freilaufs vorgesehen. damit wird ein Rückholen des Griffs oder dergleichen in die Grundstellung ermöglicht.
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Beispielsweise ist eine Handhabe mit elastischer Rückstellung vorgesehen. Das definiert begrenzte Spiel befindet sich dann vorzugsweise im Kraftweg zwischen der elastischen Rückstellung und der Zuhaltung. Die Zuhaltung selbst kann selbst ebenfalls ein Rückstellelement aufweisen.
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Bei Ausgestaltungen der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Drehen der Handhabe aus einer Grundstellung in eine Auslösestellung eine Bewegung der Zuhaltung aus der Zuhaltestellung in die Freigabestellung bewirkt, wobei sich das Griffelement in der Grundstellung im Wesentlichen horizontal erstreckt und in der der Auslösestellung um den Freilaufwinkel weiter schräg gestellt ist.
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Im Wesentlichen horizontal umfasst insbesondere den Bereich plus/minus 7 Grad zur Horizontalen.
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Aufgrund der vergrößerten Schrägstellung wird in der Auslösestellung ein Abrutschen vom Griff verbessert. Dies hat nicht nur für den Einbruchschutz vorteilhaft; dadurch können z.B. auch Haustiere die Tür schlechter öffnen, auch wird Suizidversuchen durch Anbindung von Betttüchern, Seilen, Kleidungsstücken an die Handhabe entgegengewirkt (z.B. geschlossene Anstalt, Betreuungsstätte). Hauptzweck ist die RC - Einbruchhemmung (Drahtschleife rutsch ab) nach DIN EN 1627ff oder vergleichbar.
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Da man den Einbruchschutz ohne Maßnahmen am Boden der Tür erreichen kann, lässt sich auch die Barrierefreiheit verbessern.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung betreffen ein nacheilendes Drücker-Schloss-System. Es wird ein winkelverzögertes Betätigen eines Drückers/eines Schlosses für einbruchhemmende Bauteile erreicht, gegebenenfalls lässt sich dies auch in Bereichen mit Suizidgefahr einsetzen.
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Bei besonders bevorzugten Ausgestaltungen ist hierzu ein nacheilender Drückerstift vorgesehen.
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Bei Funktionsprüfungen zur Einbruchhemmung wird bei Türen mit Panikfunktion da Betätigen des Türdrückers durch Ziehen mit einer Drahtschlaufe versucht. Die Drahtschlaufe wird unter der Tür hindurchgeführt und in den Drücker eingehängt, besonders dann, wenn keine Bodenschwelle verbaut ist, beispielsweise bei Türen für barrierefreies Bauen.
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Bei vielen Drückerformen scheitert die Prüfung, da sich die Tür öffnen lässt, bevor die Drahtschleife vom Griff abrutscht. Versuche habe ergeben, dass hier oft nur wenige Grad beim Drehwinkel nach unten fehlen, bis die Drahtschlinge abgleitet.
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Dies heißt: würde sich der Drücker weiter nach unten drehen lassen, könnte die Drahtschlaufe abrutschen, bevor die Falle des Schlosses die Tür freigibt. Hinweis: die Drückergeometrie/-Oberfläche hat ebenfalls einen erheblichen Einfluss, ob die Schlaufe leicht abgleiten kann.
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Panikstangengriffe nach DIN 1125 erfordern von Ihrer Bauart her, dass Schlösser einen relativ kleinen Auslösewinkel haben: Als Auslöseweg oder Auslösewinkel wird hier der Weg bzw. der Winkel zwischen der Grundstellung, in der der Drücker in Ausgangsstellung ist, und der Freigabestellung, in der durch die Drückerbewegung die Falle oder dergleichen die Tür freigibt, bezeichnet. Bei Panikschlössern zur Verwendung mit Panikstangengriffen ist der Weg von der Grundstellung bis zur Stellung, in der der Drücker in der Regel komplett bis Anschlag gedrückt, wird, recht kurz. („kurzes Getriebe“). Dies ist allerdings kontraproduktiv für die meisten Einhanddrücker für Notausgänge mit einbruchhemmenden Eigenschaften. Dies heißt wiederum: Das Schloss weist einen zu geringen Auslösewinkel in Bezug auf die Abgleitfähigkeit der Drückergeometrie auf. Dies ist insbesondere negativ für die Drahtschlaufenprüfung nach DIN EN 1627 ff.
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Ein verzögertes Auslösen der Schlossfalle (winkelversetzt) kann durch mehrere Komponenten erreicht werden. Das Zusammenspiel von Drücker, Rückstellfeder, Drückerstift und Schloss wird derart gezielt konstruktiv verändert, dass sich ein verzögertes Auslösen ergibt.
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Ungünstige Drücker Geometrien müssten zuerst ein paar Grad betätigt werden können, bevor sich die Drehbewegung (der Öffnungsmechanismus) ans Schloss überträgt. Der hierfür wichtige, möglichst große Auslösewinkel ist nicht bei jedem Schloss gleichermaßen umgesetzt. Dadurch könnten viel mehr bestehende Drücker/Schloss-Kombinationen einen höheren Einbruchschutz nachweisen als bisher (mehr als 60% !).
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Dies kann z.B. durch einen geteilten Drückerstift mit winkelversetzten Flächen erreicht werden. Allgemeiner: es wird ein Drückerstift mit drehversetzter Übertragung vorgesehen.
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Bei einem Schloss mit Standard-Drückerstift wird die Bewegung des Drückers sofort ans Schloss übertragen Der Standard-Übertragungswinkel ist 0° (plus wenige Grad wegen Toleranzspiel). Bei einem Drückerstift gemäß Ausführungsbeispielen der Erfindung, wie zum Beispiel einem Drückerstift mit winkelversetzten Flächen, wird Drehmoment erst nacheilend vom Drücker zum Schloss übertragen. Zum Beispiel erfolgt bei einer anfänglichen Drehung des Drückers aus der Null-Position (Grundstellung - Griff ist vorzugsweise im Wesentlichen horizontal) bis zu einem Freilaufwinkel, beispielsweise bis zu der 15°-Position, keine Übertragung, erst bei weiter Drehen über den Freilaufwinkel, beispielsweise ab 15°, wird die Drehbewegung vom Drücker zum Schloss weitergeleitet.
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Vorteil: Ohne Umbau des Schlossgetriebes können durch einfache Änderung am Drückerstift viele Schlösser ertüchtigt werden, auch in Kombination mit „ungünstigen Drückern“ RC-Anforderungen zu bestehen, und umgekehrt können viele Drücker ertüchtigt werden, auch in Kombination mit „ungünstigen Schlössern“ RC-Anforderungen zu bestehen.
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Hinweis: Der Effekt kann im Prinzip auch durch das Schrägstellen des Drückers in Ausgangsposition erreicht werden. Dies ist jedoch aus optischen Gründen unerwünscht, da die Tür dann den Eindruck erweckt, dass ein Defekt vorliegt: der Drücker „hängt“.
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Bei bevorzugten Ausgestaltungen der Erfindung ist ein nacheilender Drückerstift vorgesehen, bei dem die eine Seite des Stiftes bei Aufbringen eines Drehmomentes die andere Seite erst winkelversetzt mitnimmt.
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Bei bevorzugten Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Türbeschlagsanordnung ist eine nachträgliche und/oder ergänzende Erweiterung oder Beeinflussung des vorgesehenen/vorhandenen Auslösewinkelbereich der Türbeschlagsanordnung vorgesehen. Insbesondere ist ein Leerlauf und/oder ein Freigang im Kraftweg zwischen Grifffläche und Zuhaltung vorgesehen. Insbesondere erfolgt ein Versetzen oder ein Verschieben der Auslösebewegung.
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Bei bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung ist gegenüber herkömmlichen Türbeschlagsanordnungen eine Veränderung am Drücker, einer Rückstellfeder, eines Drückerstiftes und/oder am Schloss und/oder an der gesamten Tür gezielt konstruktiv vorgesehen, um einen größeren Betätigungswinkel zu erreichen, um die Tür zu öffnen und somit die einbruchhemmenden Eigenschaften zu verändern. (ggf. auch bei Suizidgefahr).
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Die Vorauseilung des Drückers liegt vorzugsweise im Winkelbereich von minus 3 Winkelgrad bis minus 90 Winkelgrad. Es wird ein begrenzt definierter Freilauf vorgesehen. Ein eventuell vergrößertes Toleranzspiel in der Bauteilkette: Schloss/Stift/Drücker ist Zufällen unterworfen und somit undefiniert. Ein solches Toleranzspiel bildet somit keinen definiert begrenzten Freilauf aus.
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Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung betreffen oder umfassen einen nacheilenden Drückerstift, bei dem die eine Seite des Stiftes bei Aufbringen eines Drehmomentes die andere Seite erst winkelversetzt mitnimmt, die Winkelversetzung liegt insbesondere im Bereich ab 3° bis 70°.
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Vorzugsweise ist eine Türbeschlagsanordnung für eine RC-Tür vorgesehen. Die damit versehene Tür ist vorzugsweise einbruchhemmend nach DIN EN 1627 ff.
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Vorzugsweise ist die Tür als Haustür, Eingangstür oder als Büroeingangstür ausgebildet.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigt:
- 1 eine perspektivische Darstellung eines Bereichs einer Tür bei einer Funktionsprüfung einer Einbruchhemmung nach DIN EN 1627ff;
- 2 eine perspektivische Darstellung einer bei der Tür nach 1 eingesetzten Türbeschlagsanordnung;
- 3 eine schematische Darstellung auf die in dem Türflügel eingesetzte Türbeschlagsanordnung mit einer Darstellung des Auslösewinkels;
- 4 eine schematische Darstellung einer Türbeschlagsanordnung nach dem Stand der Technik zur Darstellung eines Standard-Auslösewinkels;
- 5 eine schematische Darstellung der Türbeschlagsanordnung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung zur Darstellung eines Freilaufwinkels;
- 6 eine schematische Darstellung der Türbeschlagsanordnung von 5 zur Darstellung des vergrößerten Auslösewinkels;
- 7 eine perspektivische Darstellung des Übertragungselements und eines Teils der Handhabe einer Ausführungsform der Türbeschlagsanordnung mit Freilauf in einer Grundstellung;
- 8 eine Darstellung wie in 7, wobei sich der Freilauf in einer Freilaufendstellung und Auslösestartstellung befindet;
- 9 eine perspektivische Darstellung des Übertragungselements der Ausführung von 7 und 8, welches den Freilauf aufweist, wobei sich der Freilauf in der Freilaufendstellung und Auslösestartstellung befindet;
- 10 eine perspektivische Darstellung des Übertragungselements von 9 mit dem Freilauf in der Grundstellung;
- 11 eine Seitenansicht des Übertragungselements von 10, wobei innere Teile davon gestrichelt dargestellt sind;
- 12 eine Ansicht des Übertragungselements von rechts in 11 gesehen;
- 13 eine Ansicht des Übertragungselements von links in 11 gesehen;
- 14 eine Seitenansicht eines ersten Teilelements des Übertragungselements von 11;
- 15 eine Ansicht des ersten Teilelements von links in 14 gesehen;
- 16 eine Seitenansicht eines zweiten Teilelements des Übertragungselements von 11;
- 17 eine Ansicht des zweiten Teilelements von links in 16 gesehen;
- 18 eine Querschnittsansicht durch einen Freilauf einer weiteren Ausführungsform der Türbeschlagsanordnung;
- 19 eine Draufsicht auf ein Griffelement einer Handhabe mit Freilauf bei einer weiteren Ausführungsform der Türbeschlagsanordnung;
- 20 eine teils geschnittene schematische Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform des Griffelement der Handhabe, wobei ein Freilauf gemäß 18 vorgesehen ist;
- 21 eine weitere Ausführungsform des Freilaufs für noch eine weitere Ausführungsform der Türbeschlagsanordnung, wobei Teilelemente desselben über Langlöcher und Mitnehmer im Eingriff sind; und
- 22 eine schematische teils weggeschnittene Ansicht auf ein Schloss mit Freilauf bei einer weiteren Ausführungsform der Türbeschlagsanordnung.
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In 1 ist eine Tür 10 bei einer Funktionsprüfung einer Einbruchhemmung nach DIN EN 1627ff dargestellt. Die Tür 10 ist z.B. als Drehflügeltür ausgebildet und weist einen Türstock oder eine Türzarge 12, hier beispielsweise mit Seitenteil 14, und einen um eine seitliche Hochachse schwenkbar daran angelenkten Türflügel 16 auf. Die Tür 10 ist beispielsweise eine Haustür oder Wohnungs- oder BüroEingangstür. Die Tür 10 ist insbesondere ohne Türschwelle ausgebildet und somit barrierefrei.
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An dem Türflügel 16 ist eine Türbeschlagsanordnung 18 befestigt, die eine Handhabe 20 mit Drücker 22, ein Schloss 24, von dem in 1 nur ein in das Schloss 24 eingesetzter Schließzylinder zu sehen ist, sowie ein in 1 nicht zu sehendes Übertragungselement 26 aufweist.
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Die Handhabe 20 weist ein zur Befestigung an der äußeren Fläche des Türflügels 16 ausgebildetes Gehäuse 28 und ein darin drehbar gelagertes Griffelement 30 mit Griffhals 32 und Griffstück 34 auf. Das Griffstück 34 erstreckt sich in einer Grundstellung im Wesentlichen horizontal. An dem Griffstück 34 ist eine Grifffläche 36 ausgebildet. Das freie Ende 38 des Griffstücks 34 ist zurück zum Türflügel 16 hin gerichtet gebogen, um im Fluchtfall ein Einfädeln eines Ärmels oder dergleichen zu vermeiden. In dem Gehäuse 28 befindet sich ein Rückstellelement, wie insbesondere eine Feder oder dergleichen elastisches Element (in 1 nicht dargestellt), das relativ zu dem Gehäuse 28 in die Grundstellung vorgespannt ist und somit zur Rückführung des aus der Grundstellung nach unten verdrehten Griffstücks 34 zurück in die Grundstellung dient. Handhaben 20 der in 1 dargestellten Art sind auf dem Markt in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich.
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Bei der Funktionsprüfung wird eine Drahtschlaufe 40 durch den unteren Türspalt hindurch geführt und an dem Griffstück 34 eingehängt, um damit das Griffstück 34 aus der Grundstellung nach unten zu führen. Gelingt es damit, die Tür 10 zu öffnen, ist die Funktionsprüfung nicht bestanden.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht der Türbeschlagsanordnung 18. Wie daraus ersichtlich, ist als Schloss 24 ein Einsteckschloss ausgewählt, das beispielsweise als Panikschloss mit kurzem Getriebe ausgebildet ist. Das Schloss 24 weist eine Zuhaltung 42 auf, die zwischen einer rückgezogenen Freigabestellung und einer (in 2 dargestellten) Zuhaltestellung bewegbar ist.
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Die Zuhaltung 42 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Falle 44 (umgangssprachlich manchmal auch Schnäpper genannt) ausgebildet, kann aber auch jede andere bekannte, durch die Handhabe 20 zu betätigende Zuhaltung 42, wie beispielsweise einen Fallenriegel, einen Riegel, einen Schwenkriegel, einen Bolzenriegel oder einen Hakenriegel umfassen.
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Weiter weist das Schloss 24 eine schlossseitige Griffaufnahme 46 auf, deren Bewegung die Bewegung der Zuhaltung 42 antreibt.
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Die schlossseitige Griffaufnahme 46 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Schlossnuss oder Drückernuss 48 ausgebildet, die drehbar in einem Schlossgehäuse 50 gelagert ist und eine Vierkantöffnung 52 zur drehfesten Aufnahme des Übertragungselements 26 aufweist. Die schlossseitige Griffaufnahme 46 kann auch auf jede andere denkbare Art ausgebildet sein, um das Übertragungselement 26 und damit die Handhabe 20 kraftübertragend anzuschließen.
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In dem Schlossgehäuse 50 befindet sich ein (in 2 nicht dargestelltes) Schlossgetriebe, das die Bewegung der schlossseitigen Griffaufnahme 46 auf die Zuhaltung 42 überträgt. Bei einer Ausgestaltung der Erfindung kann das Schloss 24 ein auf dem Markt in unterschiedlichen Ausgestaltungen erhältliches Schloss sein, insbesondere ein Einsteckschloss.
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3 zeigt eine schematische Darstellung auf die in dem Türflügel 16 eingesetzte Türbeschlagsanordnung 18 zur Darstellung des Auslösewinkels. Dabei ist mit dem Bezugszeichen 54 die Grundstellung mit im Wesentlichen horizontalem Griffstück 34, mit dem Bezugszeichen 56 eine Standard-Auslösestellung des Griffstücks 34 bei einer herkömmlichen Türbeschlagsanordnung und mit dem Bezugszeichen 58 die Auslösestellung des Griffstücks bei der Türbeschlagsanordnung 18 bei Ausführungsformen der Erfindung bezeichnet.
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Bei herkömmlichen Türbeschlägen, insbesondere mit Panikschlössern, aber auch bei einer Reihe von anderen Schlössern, ist der Standard-Auslösewinkel 60, um den das Griffelement 30 der Handhabe 20 aus der Grundstellung 54 heraus gedreht wird, bis die Zuhaltung 42 die Tür 10 zum Öffnen freigibt, so gering, dass bei vielen Formen von Handhaben 20 die Drahtschlaufe 40 auf der Handhabe 20 hängen bleibt, so dass sich die Tür 10 mit der Drahtschlaufe öffnen lässt und somit die RC-Drahtschlaufenprüfung nicht besteht. Eine derartige Kombination von Schloss 24 und Handhabe 20 kann somit nicht für einbruchhemmende Türen freigegeben werden.
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Die Türbeschlagsanordnung 18 gemäß Ausführungsformen der Erfindung weist dagegen irgendwo im Kraftübertragungsweg zwischen der Grifffläche 36 und der Zuhaltung 42 einen definiert begrenzten Freilauf derart auf, dass das Griffelement 30 um einen vorbestimmten Freilaufwinkel 62 drehbar ist, bevor eine Bewegung der Zuhaltung 42 beginnt. Dadurch ergibt sich durch die Summe des Freilaufwinkels 62 und des Standard-Auslösewinkels 60 ein gegenüber herkömmlichen Türbeschlagsanordnungen vergrößerter Auslösewinkel 64, so dass das Griffelement 30 selbst bei horizontaler Grundstellung 54 in der Auslösestellung 58 um den Freilaufwinkel 62 vergrößert schräger steht, so dass auch bei ungünstigeren Kombinationen von Schloss 24 und Handhabe 20 die Drahtschlaufe 40 abrutscht, bevor die Tür 10 sich öffnet.
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Dies wird im Folgenden anhand der in 4 bis 6 dargestellten Drückerstellungen verdeutlicht. Dabei zeigt 4 die Standard-Türbeschlagsanordnung mit der Grundstellung 54, die gleichzeitig die Auslösestartstellung ist, also die Stellung, in der das Bewegen der Zuhaltung 42 beginnt, und der Auslöseendstellung, also der Stellung, in der die Tür 10 zum Öffnen freigegeben wird. 5 zeigt die Türbeschlagsanordnung 18 in erfindungsgemäßer Ausbildung mit der Grundstellung 54, die hier die Freilaufstartstellung darstellt, und der Freilaufendstellung 66, die gleichzeitig hier die Auslösestartstellung ist. 6 zeigt die Türbeschlagsanordnung 18 in erfindungsgemäßer Ausbildung mit der Grundstellung 54 und der Auslösestellung 58 und dem vergrößerten Auslösewinkel 64.
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Der Freilaufwinkel 62 liegt vorzugsweise im Bereich von 3 Grad bis 65 Grad, vorzugsweise 5 Grad bis 60 Grad, insbesondere 10 bis 30 Grad. Der Freilauf kann auf unterschiedliche Art und Weise als gesonderte Konstruktion vorgesehen sein. Bei den im Folgenden anhand der 7 bis 17 und 18, den 19 bis 21 und der 22 näher erläuterten Ausführungsformen ist der Freilauf 68 an dem Übertragungselement 26, der Handhabe 20 oder an dem Schloss 24 vorgesehen.
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Der Freilauf 68 weist ein erstes Teilelement 70 und ein zweites Teilelement 72 auf, die derart miteinander verbunden sind, dass Kraft zwischen den Teilelementen 70, 72 nacheilend nach Überschreiten eines definierten Leerlaufs übertragen wird. Dies kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen, insbesondere über definiert beabstandete Anschläge 74, 76, über wenigstens ein (gegebenenfalls gebogenes) Langloch 78 an dem einen Teilelement 70 und ein in das Langloch 78 mit Spiel eingreifendes Mitnehmerelement 80 an dem anderen Teilelement 72 oder über winkelversetzte Flächen 82, 84 zur Drehmomentübertragung. Eines der Teilelemente 70, 72 wird getrieblich an die Grifffläche 36, beispielsweise an das Griffstück 36 angeschlossen, während das andere getrieblich an die Zuhaltung 42 angeschlossen wird.
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Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Freilaufs 68 anhand der Darstellungen in den 7 bis 17 näher erläutert. Dabei ist der Freilauf 68 an dem Übertragungselement 26 ausgebildet.
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Das Übertragungselement 26 ist insbesondere als Stangenelement oder Stiftelement ausgebildet, um die schlossseitige Griffaufnahme 46 mit der Handhabe getrieblich zu verbinden. In den dargestellten Ausführungsbeispielen ist das Übertragungselement 26 als in mehrere Teileelemente 70, 72 aufgeteilter Vierkantstift 86 ausgebildet, der anstelle eines bei Schloss-Drücker-Kombinationen üblichen starren Vierkantstifts einsetzbar ist.
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Die Teilelemente 70, 72 sind um den Freilaufwinkel 62 begrenzt zueinander verdrehbar aneinander befestigt. Bei den dargestellten Ausführungsformen ist jedes Teilelement als Vierkantstiftteil ausgebildet. Die Teilelemente 70, 72 sind axial nebeneinander angeordnet, wobei das erste Teilelement 70 im bestimmungsgemäßen Gebrauch beispielsweise zum formschlüssigen drehübertragenden Eingreifen in die Vierkantöffnung 52 der schlossseitigen Griffaufnahme 46 am Schloss 24 dient und das zweite Teilelement zum formschlüssigen drehübertragenden Eingreifen in eine Vierkantöffnung 88 an dem Griffelement 30 der Handhabe 20 dient. Aufgrund der gleichen Vierkantausbildung ist der Vierkantteile ist jedoch die Ausrichtung des Übertragungselements beim Gebrauch egal.
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Die Teilelemente 70, 72 haben an ihren zueinander gerichteten Enden eine zueinander komplementäre Vorsprungs-Rücksprungsausbildung 90, so dass ein sich über ein Teilsegment des Umfangsbereichs erstreckender erster Vorsprung 92 des ersten Teilelements 70 in einen sich über ein weiteres Teilsegment des Umfangsbereichs erstreckenden zweiten Rücksprung 94 des zweiten Teilelements 72 eingreift, und entsprechend ein zweiter Vorsprung 96 an dem zweiten Teilelement 72 in einen ersten Rücksprung 98 des ersten Teilelements 70 eingreift. Die Rücksprünge 94, 98 erstrecken sich über einen größeren Umfangsbereich (Winkelbereich) als die darin eingreifenden Vorsprünge 92, 94, so dass zwischen Flächen 82, 84 an den Flanken der Vorsprünge 92, 94 bei zueinander ausgerichteten Vierkantstiftteilen ein definierter Abstand gebildet ist, der den Freilaufwinkel 62 definiert.
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Bei dem in den 7 bis 17 dargestellten Übertragungselement 26 beträgt der Freilaufwinkel 15°. Die Teilelemente 70, 72 können aus der Grundstellung, in der sie zueinander ausgerichtet sind, um 15° verdreht werden, bevor eine Drehmomentübertragung über die als Anschläge 74, 76 wirkenden Flächen 82, 84 erfolgt.
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Es kann ein Sortiment von Übertragungselementen 26 mit unterschiedlichen Freilaufwinkeln vorgesehen sein, um bei unterschiedlichen Schloss-Drücker-Kombinationen ein Bestehen der Drahtschlaufenprüfung sicherzustellen, ohne den Auslösewinkel unnötig weiter zu vergrößern. Dies kann z.B. unter einer Gleichteilestrategie durch Austausch nur eines der Teilelemente 70, 72 erfolgen.
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Bei den Ausführungen des Übertragungselements 26 gemäß den 7 bis 17 sind weiter ein Achsstiftelement 104 zur Drehlagerung der Teilelemente 70, 72 zueinander und eine Verbindung 106 zur axialen Festlegung der Teilelemente 70, 72 zueinander vorgesehen. Bei bevorzugten Ausgestaltungen weist hierzu eines der Teilelemente 70 eine zentrale Gewindeöffnung 108 auf, in die eine als Achsstiftelement 104 verwendete Schraube 110 einschraubbar ist. Der Kopf der Schraube 110 liegt am anderen Ende des anderen Teilelements 72 an und sichert so als Verbindung 106 die Teilelemente 70, 72 axial zueinander.
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Wie in 18 dargestellt, kann der Freilauf auch auf andere Art und Weise realisiert sein. Bei der Ausgestaltung nach 18 ist eines der Teilelemente 70 - ganz oder nur an dem dem anderen Teilelement 72 zugewandten Endbereich - als Hülse 112 ausgebildet und das andere Teilelement 72 ist - ganz oder nur an dem dem einen Teilelement 70 zugewandten Ende - als Eingriffstück 114 zum Eingreifen in die Hülse 112 ausgebildet. Die Innenwand der Hülse 112 weist einen unrunden Bereich - beispielsweise eine ebene erste Fläche 82 - zur Drehmomentübertragung auf, während die Außenwand des Eingreifsbereichs 114 einen komplementären unrunden Bereich - beispielsweise eine ebene zweite Fläche 84 -zur Drehmomentübertragung aufweist. Durch einen definierten Abstand zwischen den Flächen 82, 84 ist eine Verdrehbarkeit zwischen den Teilelementen 70, 72 um den definierten Freilaufwinkel 62 gegeben.
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Der in 18 dargestellte Freilauf 68 ist beispielsweise an der schlossseitigen Griffaufnahme 46 oder an der Handhabe 20 ausgebildet. Beispielsweise weist das ganz oder teilweise als Eingriffstück 114 ausgebildete Teilelement 72 die Vierkantöffnung 52 oder 88 auf. Bei einer nicht näher dargestellten weiteren Ausführung sind die zueinander gerichteten Enden der Vierkantstiftteile des Vierkantstiftes 86 mit Freilauf 68 als Hülse 112 und Eingriffstück 114 ausgebildet.
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Die 19 und 20 zeigen Ausführungsbeispiele der Handhabe 20 der Türbeschlagsanordnung 18, wobei der Freilauf 68 an der Handhabe 20 zwischen der Grifffläche 36 und einer Übertragungselementaufnahme 116 zum Anschließen des Übertragungselements 26 ausgebildet ist. Die Übertragungselementaufnahme 116 weist beispielsweise die Vierkantöffnung 88 auf.
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Beispielsweise ist der Griffhals 32 in das erste und das zweite Teilelement 70, 72 aufgeteilt. Das Rückstellelement greift dann vorzugsweise an dem drehfest mit dem Griffstück 32 verbundenen oder einstückig damit ausgebildeten Teilelement 72 an.
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Bei der in 19 dargestellten Ausführungsform ist der Freilauf 68 an der Handhabe 20 mit der Vorsprungs-Rücksprungsausbildung 90 ausgebildet, während die Ausgestaltung der 20 die in 18 gezeigte Ausbildung des Freilaufs 68 mit Hülse 114 und Eingriffstück 114 nutzt.
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Wie 21 und 22 zeigen, kann das eine Teilelement 72 auch wenigstens ein Langloch 78 und das andere Teilelement 70 einen in das Langloch 78 mit definiertem Spiel eingreifenden Mitnehmer 80 aufweisen.
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Die in 21 gezeigten Ausgestaltung zeigt beispielsweise die beiden Teilelemente 70, 72 eines geteilten Griffhalses 32 der Handhabe 20, wobei mehrere Langlöcher 78 sich bogenförmig in Umfangsrichtung erstrecken und eine entsprechende Anzahl Mitnehmer 80 als sich axial erstreckende Stifte ausgebildet sind.
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22 zeigt ein Schloss 24, an dem der Freilauf 68 dadurch ausgebildet ist, dass ein Schieber 120 des Schlossgetriebes, an den die Zuhaltung 42 angeschlossen ist, das Langloch 78 aufweist, und ein radialer Ausleger der Drückernuss 48 oder allgemeiner der schlossseitigen Griffaufnahme 46 mit dem Mitnehmer 80 versehen ist. Das Schloss in 22 gezeigte Schloss 24 kann gleiche Teile wie andere Schlösser einer Schlossserie aufweisen, wobei nur der Schieber 120 entsprechend dem gewünschten Freilaufwinkel 62 ausgewählt und eingebaut wird.
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Bei einer anderen, hier nicht näher dargestellten Ausführung kann der Schieber 120 noch ein zwischen wenigstens zwei Stellungen quer zum Langloch 78 verschiebbares Blockadeelement aufweisen, welches wahlweise eine Verschiebung des Mitnehmers 80 in dem Langloch 78 zulässt oder nicht. Dies ist ein Ausführungsbeispiel für einen Schaltmechanismus zum Blockieren oder Freigeben des Freilaufs 68.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Tür
- 12
- Türzarge
- 14
- Seitenteil
- 16
- Türflügel
- 18
- Türbeschlagsanordnung
- 20
- Handhabe
- 22
- Drücker
- 24
- Schloss
- 26
- Übertragungselement
- 28
- Gehäuse
- 30
- Griffelement
- 32
- Griffhals
- 34
- Griffstück
- 36
- Grifffläche
- 38
- freies Ende
- 40
- Drahtschlaufe
- 42
- Zuhaltung
- 44
- Falle
- 46
- schlossseitige Griffaufnahme
- 48
- Drückernuss
- 50
- Schlossgehäuse
- 52
- Vierkantöffnung
- 54
- Grundstellung
- 56
- Standard-Auslösestellung
- 58
- Auslösestellung (erfindungsgemäße Ausführung)
- 60
- Standard-Auslösewinkel
- 62
- Freilaufwinkel
- 64
- Auslösewinkel (erfindungsgemäße Ausführung)
- 66
- Freilaufendstellung
- 68
- Freilauf
- 70
- erstes Teilelement
- 72
- zweites Teilelement
- 74
- erster Anschlag
- 76
- zweiter Anschlag
- 78
- Langloch
- 80
- Mitnehmer
- 82
- erste Fläche zur Drehmomentübertragung
- 84
- zweite Fläche zur Drehmomentübertragung
- 86
- Vierkantstift
- 88
- Vierkantöffnung (Handhabe)
- 90
- Vorsprungs-Rücksprungsausbildung
- 92
- erster Vorsprung
- 94
- zweiter Rücksprung
- 96
- zweiter Vorsprung
- 98
- erster Rücksprung
- 104
- Achsstift
- 106
- Verbindung
- 108
- Gewindeöffnung
- 110
- Schraube
- 112
- Hülse
- 114
- Eingriffstück
- 116
- Übertragungselementaufnahme
- 120
- Schieber
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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