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Die Erfindung betrifft ein Lenkrad für ein Fortbewegungsmittel mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1.
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Es sind Fahrzeuglenkungen aus der
WO 2018/ 060 443 A1 und der
DE 697 08 735T 2 mit einem Kippmechanismus für das Lenkrad bekannt, die eine Kippmechanik besitzen. Um Bewegungsfreiheit für den Fahrer in Situationen zu schaffen, in denen er das Lenkrad nicht benötigt, kann das Lenkrad in seiner Gesamtheit weggekippt werden. Dies ist zum Beispiel im autonomen Fahrbetrieb des Fahrzeugs oder bei Fahrzeugstillstand von Vorteil. Es ist auch möglich das gekippte Lenkrad mit wenigen Handgriffen zum Beispiel als Tisch umzufunktionieren. Der Kippmechanismus liegt dabei aber außerhalb des eigentlichen Lenkrades, beispielsweise im Bereich der Lenksäule. Die Lenkräder können dabei zusätzlich zu der Kippfunktion auf die Bedürfnisse des Fahrers eingestellt werden. Dies betrifft vornehmlich die Höhe und den Abstand vom Lenkrad zum Fahrer, wobei dabei die volle Funktionsfähigkeit des Lenkrades erhalten bleibt. Das heißt bei dieser Art der Verstellung bleibt das Lenkrad in Lenkposition und das Fahrzeug kann gelenkt werden.
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Moderne Lenkräder umfassen meist viele Bedienelemente für das Fahrzeug in welchem sie verbaut sind. Durch das Neigen des gesamten Lenkrades werden alle darauf befindlichen Bedien- und Funktionselemente, wie zum Beispiel Schalter, Wählhebel, Airbag, die elektrischen Verbindungen oder ähnliche Bauteile, sowie das Lenkrad selber gekippt und bedürfen daher einer besonderen Bauweise. Jede Abweichung von Standardbauteilen bedeutet aber einen höheren Kostenaufwand für Entwicklung und Produktion. Um dies zu vermeiden kann auch nur der Kranz wie in der
DE 19 16 652 U gekippt werden. Dazu befindet sich ein Stift, der den Kranz arretiert, in der Nabe und ist koaxial zur Kippachse angeordnet. Durch eine besondere Außenkontur und der dazu passenden Aussparung im Kranz kann der Stift die Kranzbewegung sperren sowie durch das Herausziehen freigeben. Der Nachteil dabei ist, dass die Kontur des Stiftes durch den geringen Umfang einen nur kleinen Hebel bezogen auf die Kippachse besitzt und so der Kranz auf Dauer nicht stabil fixiert werden kann. Darüber hinaus sind durch die Verwendung der Außenkontur des Stiftes nur wenige, meist nur zwei Positionen des Lenkradkranzes realisierbar.
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Im Speziellen zeigt die
US 6 389 858 B1 eine Verriegelungsstruktur für ein Lenkrad, wobei die Verriegelungsstruktur Schwenkachsen umfasst, die dazu dienen, ein Rad mit dem Sitz des Lenkrads zu verbinden, so dass das Lenkrad in einen gewünschten Winkel gedreht werden kann. Ein Verriegelungselement fixiert die Winkelstellung des Rades. Das gesamte Lenkrad kann zwischen dem Rad und einem Armaturenbrett oder anderen Peripheriegeräten des Lenkradsitzes in Eingriff kommen und das Lenkrad blockieren.
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Die
DE 10 2019 133 221 A1 offenbart eine Lenkradbaugruppe, umfassend eine Lenkradnabe zum Koppeln einer Lenksäule des Kraftfahrzeugs, derart, dass eine Drehung der Nabe um eine Lenkachse die Lenksäule dreht, und eine Lenkradkranzbaugruppe, die einen Lenkradkranz umfasst, der sich um eine erste Achse der Lenkradbaugruppe erstreckt, wobei der Lenkradkranz beweglich mit der Lenkradnabe gekoppelt ist, so dass der Lenkradkranz bezüglich der Lenkradnabe selektiv um eine zweite Achse schwenkbar ist, wobei die zweite Achse eine Komponente in einer Richtung senkrecht zu der ersten Achse aufweist, und eine Steuerung, die dazu konfiguriert ist, einen Schwenkwinkel des Lenkradkranzes zu bestimmen und ein Zündsystem und/oder ein Fahrerrückhaltesystem des Fahrzeugs basierend auf dem Schwenkwinkel zu aktivieren oder zu deaktivieren.
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Die
US 1 621 206 A offenbart ein an einer teleskopartig verschiebbaren Lenksäule angeordnetes Lenkrad, wobei das Lenkrad schwenkbar ausgebildet ist.
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Die
US 5 794 468 A offenbart eine Lenkradbaugruppe für ein Fahrzeug, umfassend eine Lenkradnabe und einen Kranz, wobei der Kranz schwenkbar mit der Nabe verbunden ist, um den Kranz relativ zur Nabe um eine Drehachse zu drehen, die einwärts vom Kranz angeordnet ist. Der Kranz ist um die Achse zwischen einer ersten Stellung, die eine normale Lenkung des Fahrzeugs ermöglicht, und einer zweiten Stellung, die eine normale Lenkung des Fahrzeugs beeinträchtigt, drehbar. Der Kranz kann in der zweiten Stellung an einem Eingriffspunkt an dem Kranz oder an deren Umfang in Eingriff gebracht und verriegelt werden. Außerdem kann der Kranz lösbar in der ersten Stellung gehalten werden.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein Lenkrad mit Kippfunktion zu realisieren, welches mit einem hohen Maß an Standardkomponenten hergestellt werden kann und gleichzeitig in mehreren Positionen sicher fixiert werden kann.
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Die Aufgabe wird durch ein Lenkrad gemäß dem Anspruch 1 gelöst.
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Demnach umfasst ein erfindungsgemäßes Lenkrad für ein Fortbewegungsmittel eine Nabe und einen um die Nabe verlaufenden Kranz, wobei der Kranz zwischen einer Lenkposition und mindestens einer Nichtlenkposition um eine Kippachse schwenkbar gelagert ist. Das Lenkrad umfasst zwei lösbare Arretieranordnungen, die bezogen auf die Nabe gegenüberliegend angeordnet sind, wobei eine jede der zwei Arretieranordnungen eine nabenseitige Naben-Arretiervorrichtung und eine kranzseitige Kranz-Arretiervorrichtung zum Blockieren des Schwenkens durch wechselseitigen Eingriff aufweist. Die Naben-Arretiervorrichtung und die Kranz-Arretiervorrichtung sind dazu eingerichtet, beabstandet zur Kippachse miteinander einzugreifen.
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Wesentlich für die Erfindung ist die Erkenntnis, dass die jeweiligen Arretieranordnungen beabstandet zur Kippachse angebracht sind, um einen großen Hebel zur Kippachse zu schaffen und damit eine sichere Fixierung des Kranzes zu ermöglichen, während eine Vielzahl von Lenkradkranz-Positionen eingestellt werden können. Darüber hinaus wird nicht das gesamte Lenkrad gekippt, sondern nur der Lenkradkranz. Die Mechanik zum Kippen ist dabei so ausgeführt, dass sie innerhalb des Lenkradkranzes durch geringe Änderungen desselben untergebracht werden kann. Die restlichen Bauteile, wie zum Beispiel Schalter, Wählhebel und Airbag, bleiben dabei unverändert.
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Grundsätzlich kann das Lenkrad auch nur eine Arretieranordnung aufweisen. Wie erwähnt, weist das erfindungsgemäße Lenkrad jedoch zwei Arretieranordnungen auf, welche bezogen auf die Nabe im Wesentlichen gegenüberliegend angeordnet sind. Anders ausgedrückt sind die zwei Arretieranordnungen auf einer geometrischen Mitte des Kranzes gegenüberliegend angeordnet. Es bietet sich an, zum Beispiel rechts und links je eine Arretieranordnung vorzusehen, da so das Lenkrad symmetrisch und vor allem stabil gekippt werden kann. Dabei teilen sich die beiden Arretieranordnungen die Kippachse. Auf diese Weise kann der Kranz symmetrisch zu einer Hochachse nach oben oder unten weggeklappt werden. Ferner ist die Implementierung zweier (redundanter) Arretieranordnungen vorteilhaft für die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Arretierung.
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Das Lenkrad weist einen Mittelteil (Nabe) und einen meist umlaufenden Griff (Kranz) auf und kann im Prinzip in jedem Fortbewegungsmittel eingesetzt werden. Ein großes Einsatzgebiet ist zum Beispiel der Kraftfahrzeugbereich. Die Lenkposition kann über einen zusätzlichen Verstell-Mechanismus auf die Bedürfnisse des Fahrers angepasst werden, und zwar abhängig von der Größe und den Vorlieben zur Bedienung des Fahrzeugs. Sofern der Fahrer das Lenkrad nicht benötigt, wie es zum Beispiel im Stand oder bei der Verwendung eines autonomen Fahrzustandes der Fall ist, kann der Lenkrad-Kranz weggekippt werden, um dem Fahrer mehr Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Es sind mehrere Positionen denkbar. Unter anderem ist auch eine Position des Kranzes denkbar, in der dieser so nach oben gekippt wird, dass eine waagerechte Ebene, welche durch den Kranz verläuft, entsteht, welche wiederum als Tisch verwendet werden kann. Sollte der Lenkrad-Kranz in allen Positionen stören, ist es ebenfalls denkbar diesen von der Nabe zu lösen. Zur Arretierung des Kranzes ist eine Arretieranordnung vorgesehen, deren Bauteile, die sich im Kranz befinden zu einer Kranz-Arretiervorrichtung zusammengefasst werden können und deren Bauteile, die sich in der Nabe befinden zu einer Naben-Arretiervorrichtung zusammengefasst werden können. Um für die Arretierung möglichst günstige Hebelverhältnisse zu schaffen, sind dessen Eingriffspunkte beabstandet zur Kippachse.
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Grundsätzlich können sich die beweglichen Teile der Arretieranordnung beliebig auf den Kranz und die Nabe verteilen. Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades von Anspruch 1 ist dadurch gekennzeichnet, dass die beweglichen Teile der Arretieranordnung entweder nur kranzseitig oder nur nabenseitig, angeordnet sind. Durch die Anordnung der beweglichen Teile in nur einem der beiden Bauteile muss der Betätigungsmechanismus ebenfalls in nur einem der Beiden Bauteile angeordnet sein. Hierdurch kann der Betätigungsmechanismus sehr einfach und bedienerfreundlich zum Beispiel im Kranz untergebracht werden. Es kann jedoch auch vorteilhaft sein, die beweglichen Teile in der Nabe und insbesondere in Armen der Nabe vorzusehen.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades ist dadurch gekennzeichnet, dass die Arretieranordnung in eine Arretierposition und eine Löseposition gebracht werden können, wobei eine Vorspannung der Arretieranordnung diese in die Arretierposition verbringt. Zur Erhöhung der Sicherheit ist zum Beispiel eine vorgespannte Feder des Lenkrads oder insbesondere der Arretieranordnung vorgesehen, die die Arretieranordnung in die Arretierposition verbringt. Nur wenn eine geeignete äußere Kraft eingebracht wird, löst sich die Arretieranordnung und gibt die Bewegung des Kranzes um die Kippachse frei. Der Kranz lässt sich im Wesentlichen nur so lange bewegen bis die äußere Kraft nicht mehr wirkt, andernfalls führt die Vorspannung der Feder wieder dazu, dass die Arretieranordnung in die Arretierposition gebracht wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades ist dies dadurch gekennzeichnet, dass die Kranz-Arretiervorrichtung in ihrer Position relativ zur Kippachse durch Drehung des Kranzes um die Kippachse verändert werden kann, während die Naben-Arretiervorrichtung relativ zur Kippachse fixiert ist. Da der Kranz gekippt werden soll, wird die daran befestigte Kranz-Arretiervorrichtung zusammen mit diesem bewegt. Die Naben-Arretiervorrichtung bleibt dabei ebenso wie die Nabe in ihrer Position.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades ist dieses dadurch gekennzeichnet, dass die Kippachse parallel zu einer Ebene ausgerichtet ist, die durch den Kranz aufgespannt wird. Bei der Kippachse handelt es sich um eine gedachte Achse.
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Insbesondere kann es sein, dass sich die Kippachse in der durch den Kranz aufgespannten Ebene befindet. Um die Form eines standardmäßigen Lenkrades möglichst unberührt zu lassen, werden alle Komponenten im Bereich des Kranzes sowie der Nabe untergebracht. Durch diese Anordnung können alle Bauteile innerhalb des Lenkrads insgesamt vorgesehen werden. Es soll vermieden werden durch zusätzliche Anbauteile die Kippachse aus der Ebene, die vom Kranz aufgespannt wird, heraus zu setzen. Somit kann auf ein zusätzliches, außerhalb des Lenkrades angeordnetes Gelenk verzichtet werden. Dies spart Platz, dient aber im Wesentlichen der möglichst geringen Veränderung der Lenksäule, so dass auch hier viele Standardkomponenten verwendet werden können.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades ist dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Kranz und Nabe mindestens eine Trennfläche vorhanden ist, welche im Wesentlichen entlang einer inneren Kontur des Kranzes verläuft. Die Trennung von Nabe und Kranz kann im Wesentlichen entlang einer gedachten inneren Kontur des Kranzes. Diese Kontur kann auch als gedachte äußere Kontur der Nabe verstanden werden. Sofern es beispielsweise verbindende Arme der Nabe zum Kranz gibt, können auch durch diese die gedachten Trennebenen verlaufen. Im Vordergrund steht auch hier eine geschickte Wahl der Trennebenen zur Weiterverwendung möglichst vieler Standard-Anbauteile wie Airbag und Schalter.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades ist dieses dadurch gekennzeichnet, dass die Nabe eine Nabenmitte und mindestens einen von der Nabenmitte zum Kranz verlaufenden Arm beinhaltet. Insbesondere kann es sein, dass die mindestens eine Trennfläche zwischen dem Kranz und dem mindestens einen Arm verläuft.
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Grundsätzlich sind Formen wie zum Beispiel abgeflachte Ober- und Unterseiten für den Kranz denkbar. Es können im Grunde beliebige geschlossene Formen als Kranz dienen. Einzelne Griffe als Kranz wären ebenfalls denkbar.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades ist dieses dadurch gekennzeichnet, dass der Kranz eine im Wesentlichen kreisförmige Form aufweist. Bevorzugt ist, dass die Form geschlossen ist. Folglich weist das Lenkrad vorzugsweise einen im Wesentlichen geschlossenen Kranz auf.
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Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades ist dadurch gekennzeichnet, dass die Arretieranordnung einen Sitz und einen Sperrstift zum Blockieren durch Eingriff des Sperrstifts mit dem Sitz aufweist. Vorzugsweise ist die Arretieranordnung dazu eingerichtet, durch Bewegen des Sperrstifts aus dem Sitz heraus gelöst zu werden. In dieser Ausführungsform dient der Sperrstift dazu die Bewegung des Kranzes zu blockieren. Dazu greift dieser in einen Sitz (beispielsweise ein Loch oder eine Öffnung) ein und kann zum Lösen der Arretieranordnung herausgezogen werden. Es kann sein, dass die Naben-Arretiervorrichtung den Sperrstift und die Kranz-Arretiervorrichtung den Sitz aufweist. Bevorzugt ist jedoch, dass die Kranz-Arretiervorrichtung den Sperrstift und die Naben-Arretiervorrichtung den Sitz aufweist. Dies kann einerseits die Wartung erleichtern und andererseits den Bauraumbedarf in der Nabe verringern, wodurch die Verwendung von Standard-Lenkschaltern in der Nabe erleichtert wird.
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Bevorzugt ist weiter, dass die Arretieranordnung eine Vielzahl von Sitzen und eine Vielzahl von Sperrstiften zum Blockieren durch Eingriff der Sperrstifte in jeweilige Sitze aufweist.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades ist dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz und der Sperrstift zur spielfreien Arretierung jeweils konisch geformt sind. Für eine wertige Haptik des Lenkrades ist es von Vorteil, wenn der Kranz an der Nabe fest fixiert ist. Dies kann dadurch gelöst werden, indem der Sperrstift konisch geformt ist und der Sitz ebenfalls entsprechend ausgeformt ist. So ergibt sich ein sehr geringes Spiel zwischen Sperrstift und Sitz in der Arretierungsposition und der Lenkradkranz kann sich relativ zur Nabe im Wesentlichen nicht mehr bewegen.
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Nach einer weiteren Ausführungsform kann die Spielfreiheit der Arretierung noch weiter gesteigert werden, wenn eine Klemmwirkung beim Eingriff zwischen einem jeweiligen Sperrstift und einem entsprechenden Sitz eintritt. So ist eine solche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades dadurch gekennzeichnet, dass bei Eingriff des Sperrstifts mit dem Sitz eine Stift-Längsachse des Sperrstifts von einer Sitz-Längsachse des Sitzes abweicht. Eine solche Abweichung kann sowohl eine Position der Stift-Längsachse und eine Position der Sitz-Längsachse als auch alternativ oder zusätzlich eine Ausrichtung der Stift-Längsachse und eine Ausrichtung der Sitz-Längsachse betreffen. Anders ausgedrückt weist dann der Stift einen außermittigen Versatz gegenüber dem Sitz auf. Die beschriebene Abweichung bewirkt, dass bei dem Eingriff zwischen Stift und Sitz der Stift nicht vollständig den Sitz ausfüllt, sondern eine Verformung des Stifts erfolgt und damit eine Klemmwirkung eintritt. Für diese Klemmwirkung reicht auch eine weniger strenge Tolerierung.
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Es kann sein, dass die beschriebene Klemmwirkung nur für eine der beiden Schwenkrichtungen des Kranzes wirksam ist. Um für einen solchen Fall auch eine Spielfreiheit in beide Richtungen zu gewährleisten, kann nach einer weiteren Ausführungsform vorgesehen sein, dass die Arretieranordnung einen Anschlag zum klemmenden Eingriff mit dem Sperrstift aufweist. In diesem Fall weicht die Ausrichtung einer Wand des Anschlags, welche dann im Eingriff mit dem Sperrstift steht, von der Stift-Längsachse ab.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades ist diese dadurch gekennzeichnet, dass die Arretieranordnung eine Vielzahl von Sätzen an Sitzen aufweist, welche die Lenkpositionen und Nicht-Lenkpositionen definieren. Da die Sperrstifte beim Kippen des Kranzes relativ zu den Sitzen bewegt werden, ist in der neuen Position ein weiterer Satz Sitze vorhanden, in den die Sperrstifte eingreifen können. Das bedeutet, dass für jede Position des Kranzes ein eigener Satz Sitze vorhanden ist.
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Grundsätzlich kann die Arretieranordnung durch einen beliebigen Mechanismus gelöst werden. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades ist diese dadurch gekennzeichnet, dass das Lenkrad einen Bowdenzug zum Lösen der Arretieranordnung aufweist. Vorzugsweise ist der Bowdenzug zum Lösen der Arretieranordnung durch Bewegung der Sperrstifte eingerichtet. Grundsätzlich kann der Bowdenzug auf beliebige Art und Weise betätigt werden. Insbesondere kann das Lenkrad einen manuell betätigbaren Hebel zur Betätigung des Bowdenzugs aufweisen. Ebenso kann es vorteilhaft sein, dass das Lenkrad einen Motor zur Betätigung des Bowdenzugs aufweist. Zum Lösen und Kippen des Kranzes werden die Sperrstifte aus ihren Sitzen herausgezogen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrads ist vorgesehen, dass das Lenkrad einen Motor wie zum Beispiel einen Elektromotor zur Betätigung des Bowdenzugs aufweist. Insbesondere kann der Motor im Kranz angeordnet sein. Vorzugsweise ist der Motor beabstandet zur Arretieranordnung angeordnet. Der Bowdenzug kann dazu eingerichtet sein, die Kraft von einen Einleitungspunkt des Elektromotors zur Arretieranordnung umzuleiten. So kann der Elektromotor die Sperrstifte aus den Sitzen ziehen, ohne in unmittelbarer Nähe zu diesen zu sein.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrads mit zwei Arretieranordnungen weist das Lenkrad zwei Bowdenzüge zum Lösen einer jeweiligen Arretieranordnung auf. Vorzugsweise weist das Lenkrad ein Getriebe zur Betätigung beider Bowdenzüge durch eine gemeinsame Betätigungsbewegung des Elektromotors auf. Auf diese Weise können durch eine einzige Bewegung des Elektromotors beide Arretieranordnungen gelöst werden. Insbesondere kann es sein, dass das Getriebe dazu eingerichtet ist, die gemeinsame Betätigungsbewegung in zwei im Wesentlichen entgegengerichtete Zugbewegungen umzusetzen. Das Getriebe kann eine Scheibe zum Aufwickeln der beiden Bowdenzüge aufweisen. Ebenso kann das Getriebe einen im Wesentlichen mittig gelagerten Hebel zum Ziehen an den beiden Bowdenzug aufweisen. Das Getriebe kann ein Schneckengetriebe zum Drehen von Spindelwellen des Getriebes aufweisen, welche zum Ziehen von Gewindehülsen des Bowdenzugs eingerichtet sind.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenkrades ist dadurch gekennzeichnet, dass das Lenkrad einen manuell auslösbaren Betätigungsmechanismus zum Lösen der Arretieranordnung umfasst. Insbesondere kann es sein, dass der Betätigungsmechanismus mehrere im Wesentlichen bezogen auf die Nabe gegenüberliegende Betätigungsgriffe aufweist, die zum Lösen der Arretieranordnung im Wesentlichen gleichzeitig betätigt werden. Anders ausgedrückt ist der Betätigungsmechanismus dazu eingerichtet, bei im Wesentlichen gleichzeitiger Betätigung der Betätigungsgriffe die Arretieranordnung zu Lösen. Neben dem zuvor erwähnten Elektromotor können die Sperrstifte auch durch den Fahrer manuell herausgezogen werden. Dabei bieten sich zum Beispiel Tasten als Betätigungsgriffe an, die vom Fahrer gedrückt werden und die Kraft über einen Hebelmechanismus an die Sperrstifte weiterleiten und so diese aus den Sitzen herausziehen. Bei nur einer Taste besteht die Gefahr der versehentlichen Auslösung des Lösemechanismus. Daher empfiehlt es sich mehrere Tasten vorzusehen, die im Wesentlichen gleichzeitig gedrückt werden müssen. Somit wird das Risiko einer versehentlichen Auslösung minimiert.
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Grundsätzlich ist das Lenkrad gemäß der Erfindung neben einer Verwendung in einem Fahrzeug (z. B. einem Kraftfahrzeug, einem Schienenfahrzeug, einem Luftfahrzeug, einem Agrarfahrzeug, einem Transportfahrzeug, einem Baustellenfahrzeug) auch für andere Bereiche als den Fahrzeugsektor einsetzbar (z. B. bei jeglichen Vorrichtungen, in denen ein Lenkrad zum Einsatz kommt).
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Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert. Diese sind nur beispielhaft zu verstehen und sollen die Erfindung nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränken.
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Es zeigen:
- 1: eine schematische Darstellung einer Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Lenkrades mit zwei Arretieranordnungen zur Betätigung durch Bowdenzüge und Elektromotor,
- 2: eine schematische Perspektivansicht des erfindungsgemäßen Lenkrades der 1 mit verschiedenen Sätzen an Sitzen zur Realisierung diverser Lenk- und Nicht-Lenk-Positionen,
- 3: schematisch das erfindungsgemäße Lenkrad der 1 in einer beispielhaften Lenk-Position und
- 4: schematisch das erfindungsgemäße Lenkrad der 1 in einer beispielhaften Nicht-Lenk-Position.
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1 zeigt eine Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Lenkrades 1 umfassend eine Nabe 2 mit zwei Armen 11 und einen Kranz 3. Im Kranz 3 befindet sich die Kranz-Arretiervorrichtung 8 und in den Armen 11 der Nabe 2 befindet sich die Naben-Arretiervorrichtung 9, welche zusammen die Arretieranordnung 7 bilden. Die Kranz-Arretiervorrichtung 8 beinhaltet alle beweglichen Teile der Arretieranordnung 7 wie die Sperrstifte 13 und den Hebelmechanismus 14. Der Hebelmechanismus 14 ist in der Lage, durch Drehen um einen Drehpunkt die Sperrstifte 13 aus ihren Sitzen 12 zu ziehen und gibt damit die Bewegung des Kranzes 3 um die Kippachse 6 frei. Damit wird die Arretieranordnung 7 gelöst. Erkennbar in der 1 sind die Trennflächen 10 zwischen Nabe 2 und Kranz 3. Der Hebelmechanismus 14 wird in dieser Variante durch Bowdenzüge 15, welche wiederum mit einem als Elektromotor ausgestalteten Motor 16 verbunden sind, bewegt. Die Sperrstifte 13 werden zum Sperren der Bewegung anschließend durch Spiralfedern wieder zurück in die Sitze 12 gedrückt. Sowohl die Sitze 12, als auch die Sperrstifte 13 sind zur Verringerung des Spiels konisch ausgeführt. Der Elektromotor wird durch hier nicht gezeigte Tasten angesteuert.
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2 zeigt im Detail, wie die entsprechenden Sitze 12 ausgeführt werden können. In diesem Beispiel gehören je zwei als Sitz-Bohrungen ausgestaltete Sitze 12 zu einer Lenk-Position 4 bzw. Nicht-Lenk-Position 5.
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Die 3 und 4 zeigen jeweils eine Lenk-Position 4 und eine Nicht-Lenk-Position 5. Der Kranz 3 wird dabei aus der Lenk-Position 4 gemäß der Darstellung in der 3 um die Kippachse 6 gedreht, so dass eine nahezu waagerechte Orientierung des Kranzes 3 gemäß der Darstellung in der 4 erreicht wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2018/060443 A1 [0002]
- DE 69708735 T [0002]
- DE 1916652 U [0003]
- US 6389858 B1 [0004, 0005]
- DE 102019133221 A1 [0004, 0006]
- US 1621206 A [0004, 0007]
- US 5794468 A [0004, 0008]