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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugschloss aufweisend ein Gesperre mit einer Drehfalle und mindestens einer Sperrklinke, einen Auslösehebel zum Entsperren des Gesperres, eine elektrisch betätigbare Ver- und Entriegelungseinrichtung und eine elektrisch betätigbare Kindersicherung.
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Heutige Kraftfahrzeuge sind mit einer Reihe von Sicherheitsfunktionen ausgestattet, die ein Fahrzeug vor unbefugtem Zutritt sichern, Kinder vor Unfällen schützen und/oder eine Diebstahlsicherung aufweisen. All diese Sicherungssysteme werden im Kraftfahrzeugschloss realisiert und als Funktionen dem Bediener des Kraftfahrzeugs dargeboten. Beim Verlassen eines Kraftfahrzeugs wird üblicherweise ein Verriegeln der Türen und/oder Klappen vorgenommen, so dass ein Betätigen des zum Beispiel Außentürgriffs leer geht und ein Öffnen zum Beispiel einer Seitentür unterbindbar ist. Zusätzlich kann das Kraftfahrzeugschloss eine Kindersicherung beinhalten, die bevorzugt an den Fondtüren eingerichtet ist.
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Mit dem Einschalten der Kindersicherung kann das Kraftfahrzeug zwar von außen geöffnet werden, eine Betätigung des Innentürgriffs geht aber ins Leere und verhindert ein Öffnen der zum Beispiel Schiebetür. Je nach Ausstattung und/oder behördlichen Vorgaben kann auch eine Einhub- oder Zweihub-Betätigung im Kraftfahrzeugschloss realisiert sein, um zum Beispiel eine Verriegelung aufzuheben. Bei einer Zweihub-Betätigung kann eine Verriegelung (Override) mit einer einmaligen Betätigung des Innenbetätigungshebels außer Kraft gesetzt werden, eine verriegelte und kindergesicherte Tür kann damit in ihrer Schließlage geändert werden, so dass ein Öffnen mittels eines Türau-ßengriffs ermöglicht wird. Bei einer Override-Funktion besteht die Möglichkeit, dass ein verriegeltes und kindergesichertes Kraftfahrzeugschloss durch ein Ziehen am Innenbetätigungshebel entriegelt wird. Liegt beispielsweise das Kraftfahrzeugschloss verriegelt vor und die Kindersicherung ist eingelegt, dann kann durch ein Ziehen am Innenbetätigungshebel die Verriegelung des Außenbetätigungshebels aufgehoben werden. Es besteht somit die Möglichkeit, dass das Kraftfahrzeugschloss von außen zu öffnen ist.
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All diese Funktionen steigern den Komfort des Kraftfahrzeugs und/oder dienen der Sicherheit der Insassen und insbesondere der Kinder. Darüber hinaus kann durch die Diebstahlsicherung auch einem Unbefugten der Zutritt ins Kraftfahrzeug erschwert bzw. vollständig blockiert werden.
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Aus der
DE 20 2012 003 171 U1 ist ein Kraftfahrzeugschloss bekannt geworden, bei dem ein Entriegeln eines Kraftfahrzeugschlosses durch ein Betätigen des Innenbetätigungshebels in eine entriegelte Stellung überführbar ist. Mit zwei aufeinanderfolgenden Betätigungsbewegungen des Innenbetätigungshebels besteht somit die Möglichkeit, zuerst die Verriegelung aufzuheben und anschließend das gesperrte Gesperre zu entsperren. Bei dieser Zweihub-Bewegung ist es folglich möglich, eine Verriegelung manuell auszuheben. Zusätzlich beschreibt die Druckschrift eine Kindersicherung, mit der ein Entriegeln einer Innenbetätigung verhinderbar ist.
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All diese Funktionen sind in vielfacher Form bekannt und in Kraftfahrzeugschlössern realisiert. Ein Bestreben der Automobilindustrie geht aber stets dahin, eine Vielzahl von Funktionen in möglichst kompakter Bauweise und mit möglichst geringem konstruktivem Aufwand zu realisieren. Hier setzt die Erfindung an.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Kraftfahrzeugschloss bereitzustellen. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung, eine konstruktiv günstige Lösung für die Realisierung möglichst vieler Sicherheitsfunktionen, insbesondere einer Diebstahlsicherung und einer Kindersicherung, bereitstellen zu können.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs 1 sowie in verfahrenstechnischer Hinsicht durch die Merkmale des Patentanspruchs 10. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele nicht beschränkend sind, es sind vielmehr beliebige Variationsmöglichkeiten der in der Beschreibung, den Patentansprüchen und den Zeichnungen beschriebenen Merkmale möglich.
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Gemäß dem Patentanspruch 1 wird die Aufgabe der Erfindung in vorrichtungstechnischer Hinsicht dadurch gelöst, dass ein Kraftfahrzeugschloss bereitgestellt wird, aufweisend ein Gesperre mit einer Drehfalle und mindestens einer Sperrklinke, einen Auslösehebel zum Entsperren des Gesperres, eine elektrisch betätigbare Ver- und Entriegelungseinrichtung und eine elektrisch betätigbare Kindersicherung, wobei mittels der Kindersicherung eine Diebstahlsicherung einlegbar ist. Durch den erfindungsgemäßen Aufbau des Kraftfahrzeugschlosses ist nun die Möglichkeit geschaffen, ein Kraftfahrzeugschloss bereitstellen zu können, das mit einer geringen Anzahl von Bauteilen eine Vielzahl von Funktionen realisieren kann. Insbesondere besteht die Möglichkeit, eine im Kraftfahrzeugschloss vorhandene Kindersicherung zur Realisierung einer Diebstahlsicherung zu nutzen. Hierbei wird mittels der Kindersicherung gleichzeitig eine Diebstahlsicherung realisierbar, wobei geringstmögliche konstruktive Änderungen eine weitere Sicherungsfunktion im Kraftfahrzeugschloss bereitstellen können.
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Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeugschloss ist bevorzugt ein Türschloss, noch bevorzugter ein Seitentürschloss, kann aber überall dort eingesetzt werden, wo beweglich am Kraftfahrzeug angeordnete Bauteile gesichert werden müssen. Zu nennen sind hier beispielsweise Haubenschlösser, Schiebetürschlösser, Schlösser für Abdeckungen oder Klappen, Heckklappen oder Türen, eben all diese Bauteile, die bei einer Verwendung des Kraftfahrzeugs sicher in Position gehalten werden müssen oder sicherheitsrelevante Funktionen umfassen.
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Das Gesperre weist eine Drehfalle auf, die mittels einer Sperrklinke in zumindest einer Rastposition, der Hauptrastposition, gehalten werden kann. Es kommen aber auch Gesperre zum Einsatz, die mit einer Hauptrast- und einer Vorrastposition ausgestattet sind, wie sie beispielsweise in Seitentüren vorgeschrieben werden. Das Gesperre kann darüber hinaus mit einer Sperrklinke oder mit beispielsweise einer Sperrklinke und einem Blockadehebel ausgestattet sein. Ein Blockadehebel kommt dann zum Einsatz, wenn in zumindest einer Rastposition, bevorzugt der Hauptrastposition, sich im Gesperre ein öffnendes Moment einstellt, wobei das öffnende Moment ein selbständiges Öffnen des Gesperres einleitet und wobei das selbständige Öffnen mittels des Blockadehebels verhinderbar ist. Die Erfindung ist somit nicht auf ein spezielles Gesperre begrenzt.
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Mit dem Gesperre wirkt der Auslösehebel zusammen, wobei der Auslösehebel zumeist schwenkbeweglich gelagert das gesperrte Gesperre entsperren kann. Dazu wird der Auslösehebel mittels eines Innenbetätigungshebels oder eines Außenbetätigungshebels manuell und/oder elektrisch betätigt. Die Bewegung des Auslösehebels führt dann zum Bewegen der Sperrklinke oder des Blockadehebels, so dass das Gesperre in eine Offenposition überführbar ist und zum Beispiel eine Seitentür öffenbar wird.
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Um die Betätigungskette von zum Beispiel einem Außentürgriff über einen zum Beispiel Bowdenzug hin zu einem Außenbetätigungshebel und letztlich auf den Auslösehebel zu unterbrechen, kommen Verriegelungseinrichtungen zum Einsatz. Die Verriegelungseinrichtungen unterbrechen die Betätigungskette vom Außentürgriff hin zum Gesperre, so dass bei einem verriegelten Zustand des Kraftfahrzeugschlosses ein Entsperren des Gesperres unterbunden wird. In dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugschloss wirkt die Verriegelungseinrichtung elektromechanisch, wobei ein Elektromotor vorgesehen ist, der die Verriegelungseinrichtung betätigt und die Betätigungskette unterbricht.
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Zusätzlich weist das erfindungsgemäße Kraftfahrzeugschloss eine elektrisch betätigbare Kindersicherung auf. Die Kindersicherung wirkt auf die Betätigungskette zwischen Innenbetätigungshebel und Auslösehebel. Wird beispielsweise ein Innentürgriff bedient, so kann wiederum über den Innentürgriff und möglicherweise einen Bowdenzug der Innenbetätigungshebel im Kraftfahrzeugschloss betätigt werden. Der Innenbetätigungshebel wirkt dann wiederum mit dem Auslösehebel zusammen, so dass ebenfalls das Gesperre entsperrbar ist. Durch eine Kindersicherung wird die Betätigungskette ausgehend vom Innentürgriff hin zum Auslösehebel unterbrochen. In dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugschloss ist diese Kindersicherung elektrisch einlegbar.
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Ist die Ver- und Entriegelungseinrichtung mittels eines Schneckenradgetriebes betätigbar, so kann eine vorteilhafte Ausführungsform des Kraftfahrzeugschlosses bereitgestellt werden. Der Einsatz eines Schneckengetriebes ermöglicht es hierbei, schnelle Betätigungen in kürzester Zeit zu realisieren und so die unterschiedlichsten Schalt- und Funktionsstellungen im Kraftfahrzeugschloss einlegen zu können. Das Schneckengetriebe besteht dabei aus einem Elektromotor, mit einer auf der Abtriebswelle des Elektromotors angeordneten Schnecke, wobei die Schnecke mit einem Schneckenrad zusammenwirkt, welches wiederum den Ver- und Entriegelungshebel betätigt. Zusätzlich kann am Schneckenrad ein Schaltmittel angeordnet sein, so dass eine Ver- und Entriegelungsposition sicher erfassbar ist. Das Schneckenzahnrad hat somit eine Doppelfunktion, einerseits kann mittels des Schneckenrads der Ver- und Entriegelungshebel betätigt werden und andererseits kann eine Steuerkontur am Schneckenrad mit einem Schaltmittel zusammenwirken. Darüber hinaus kommt dem Schneckenrad eine weitere Funktion zu, die in Bezug auf eine Override-Funktion des Kraftfahrzeugschlosses zum Tragen kommt. Hierzu weist das Schneckenrad zusätzlich eine Anschlagfläche auf, wobei die Anschlagfläche mit dem Innenbetätigungshebel in Eingriff bringbar ist.
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Ist ein Verriegelungshebel vorgesehen und ist am Verriegelungshebel eine Schenkelfeder befestigt, wobei zumindest ein Federschenkel der Schenkelfeder mit einem Kupplungshebel für die Außenbetätigung zusammenwirkt, so ergibt sich eine weitere Ausgestaltungsvariante der Erfindung. Der Verriegelungshebel selbst wirkt mit dem Schneckenrad zusammen und wird mittels des Schneckenrads des Schneckenradgetriebes betätigt. Dazu ist der Verriegelungshebel schwenkbar im Kraftfahrzeuggehäuse aufgenommen. Am Verriegelungshebel selbst ist eine Schenkelfeder befestigt, und zwar in der Art, dass ein Schenkel der Schenkelfeder fest mit dem Verriegelungshebel verbunden ist und ein weiterer Schenkel der Schenkelfeder über die Abmaße des Verriegelungshebels hinausragt und mit einem Kupplungshebel in Wirkverbindung steht. Durch eine Betätigung des Verriegelungshebels wird der Kupplungshebel derart ausgelenkt, dass eine Betätigung des Außenbetätigungshebels leer läuft. Mit anderen Worten wird die Verbindung zwischen dem Außenbetätigungshebel und dem Auslösehebel unterbrochen. Dazu liegt der freie Schenkel der Schenkelfeder am Kupplungshebel an und verschwenkt den Kupplungshebel derart, dass der Außenbetätigungshebel den Auslösehebel nicht betätigen kann. Somit kann die Betätigungskette hin zur Außenbetätigung unterbrochen und somit das Kraftfahrzeugschloss verriegelt werden. Die verriegelte Position wird folglich durch den unter Federspannung ausgelenkten Kupplungshebel gehalten.
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Weiterhin vorteilhaft kann es sein, wenn die Kindersicherung einen Mitnehmer aufweist und der Kupplungshebel mit dem Mitnehmer in Eingriff bringbar ist. Durch den erfindungsgemäßen Aufbau und das Zusammenspiel des Mitnehmers, das heißt der Kindersicherung mit dem Kupplungshebel kann mit vorhandenen konstruktiven Mitteln eine Diebstahlsicherung bereitgestellt werden. Wirkt der Kupplungshebel als Verriegelungselement, so kann der Mitnehmer der Kindersicherung als Anschlagfläche fungieren, wodurch eine Position bzw. Lage des Kupplungshebels einerseits bestimmbar und andererseits fixierbar ist. Der Mitnehmer ist Teil der Kindersicherung und wird ebenfalls elektromotorisch angetrieben. Bevorzugt wirkt wiederum ein Schneckenradgetriebe auf die Kindersicherung, wobei das Schneckenradgetriebe den Mitnehmer betätigt und einen weiteren Kupplungshebel am Auslösehebel betätigt. Durch das Verschwenken des gelenkig auf dem Auslösehebel gelagerten weiteren Kupplungshebels ist die Möglichkeit geschaffen, den Innenbetätigungshebel außer Funktion zu setzen. Das heißt bei eingelegter Kindersicherung läuft eine Betätigung des Innenbetätigungshebels leer.
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Vorteilhaft kann es dabei sein, wenn der Mitnehmer eine Anschlagfläche aufweist, die mit einer Kontur am Kupplungshebel in Eingriff bringbar ist. Der Mitnehmer als Teil der Kindersicherung dient als Anschlagfläche bzw. Fixierfläche für den Kupplungshebel. Dazu ist am Kupplungshebel eine Kontur vorgesehen, die mit der Anschlagfläche in Eingriff bringbar ist. Dabei ist die Kontur derart ausgebildet, dass ein formschlüssiges Ineinandergreifen mit der Anschlagfläche ermöglicht wird. Der Mitnehmer betätigt folglich den weiteren Kupplungshebel und hat die Möglichkeit, mit dem Kupplungshebel für die Außenbetätigung zusammenzuwirken.
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Dabei kann es ebenfalls vorteilhaft sein, wenn der Kupplungshebel mittels des Mitnehmers fixierbar ist, wobei der Kupplungshebel in einer Ausgangslage federvorgespannt vorliegt. Der Kupplungshebel kann mittels des Mitnehmers fixiert, das heißt lagegerecht und festgehalten werden. Wird der Kupplungshebel betätigt und in die verriegelte Stellung überführt, so gelangt der Kupplungshebel in einer Endlage mit dem Gehäuse in Eingriff. Wird nun anschließend der Mitnehmer durch den Kindersicherungsantrieb bewegt, so gelangt die Anschlagfläche am Mitnehmer derart mit der Kontur am Kupplungshebel in Eingriff, dass der Kupplungshebel zwischen dem Gehäuse und der Anschlagfläche fixiert wird. Eine Bewegung des Kupplungshebels bleibt solange unterbunden, bis der Mitnehmer wieder betätigt wird und die Kindersicherung ausgelegt vorliegt. In diesem Fall, das heißt Kupplungshebel fixiert und weitere Kupplungshebel betätigt, liegt das Kraftfahrzeugschloss verriegelt, diebstahlgesichert und mit eingelegter Kindersicherung vor. Weder eine Betätigung des Außenbetätigungshebels noch eine Betätigung des Innenbetätigungshebels ermöglicht ein Öffnen bzw. Entsperren des Gesperres und somit des Kraftfahrzeugschlosses.
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Alternativ besteht aber durch die erfindungsgemäße Konstruktion des Aufbaus des Kraftfahrzeugschlosses die Möglichkeit, zuerst die Kindersicherung einzulegen und im Anschluss daran den Kupplungshebel durch den Verriegelungshebel zu betätigen. In diesem Fall wird der Kupplungshebel mit seiner Kontur gegen die Anschlagfläche am Mitnehmer bewegt. Der Kupplungshebel liegt dann durch den Verriegelungshebel bzw. die Schenkelfeder federgespannt gegen die Anschlagfläche vor. In diesem Zustand liegt das Kraftfahrzeugschloss in einer verriegelten Stellung und mit eingelegter Kindersicherung vor. Wird nun durch zum Beispiel ein Kind oder einen Bediener im Inneren des Kraftfahrzeugs der Innenbetätigungshebel betätigt, so wird mittels des Innenbetätigungshebels das Schneckenrad des Verriegelungshebels bewegt und die Verriegelung aus der verriegelten Stellung in eine entriegelte Stellung überführt. Alternativ kann auch mittels des elektrischen Antriebs eine Entriegelung vorgenommen werden. Ein weiteres Ziehen am Innenbetätigungshebel hat keine Auswirkung, da die Kindersicherung weiterhin eingelegt vorliegt. Das Auslegen der Verriegelung bewirkt aber, dass der Kupplungshebel in seiner Ausgangslage zurückbewegt wird, wobei die Federvorspannung am Kupplungshebel den Kupplungshebel in die Ausgangslage zurücküberführt. In der Ausgangslage kann der Außenbetätigungshebel in Eingriff mit dem Kupplungshebel gelangen und somit den Auslösehebel betätigen. Somit ist es möglich, das Kraftfahrzeugschloss durch zum Beispiel einen Außentürgriff zu öffnen. Durch das bewusste Bewegen der Kindersicherung und der Verriegelung können somit unterschiedliche Zustände im Kraftfahrzeugschloss bereitgestellt werden. Einerseits kann das Schloss verriegelt, diebstahlgesichert und kindergesichert vorliegen und andererseits besteht die Möglichkeit, ein verriegeltes und kindergesichertes Schloss zu entriegeln.
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Der Kupplungshebel und der weitere Kupplungshebel sind bevorzugt schwenkbar am Auslösehebel gelagert. Dies bietet den Vorteil, dass auf weitere Lagerpunkte im Kraftfahrzeugschloss verzichtet werden kann und ein konstruktiv günstiger Aufbau erzielt werden kann.
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Vorteilhaft kann es auch sein, wenn der Mitnehmer mittels des Gehäuses führbar ist, dass das Gehäuse eine Führung bzw. zumindest eine Führungsfläche oder einen Anschlag für den Mitnehmer aufweist, so dass ein sicheres Erreichen der Kindersicherungsposition realisierbar ist.
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In verfahrenstechnischer Hinsicht wird die Aufgabe der Erfindung dahingehend gelöst, dass ein Verfahren zum Einlegen einer Diebstahlsicherung in einem Kraftfahrzeugschloss bereitgestellt wird, bei dem zuerst eine Verriegelungseinrichtung elektrisch betätigt eingelegt wird, wobei ein Kupplungshebel in eine verriegelte Stellung überführt wird und anschließend ein Mitnehmer einer Kindersicherungseinrichtung elektrisch betätigt wird, wodurch der Kupplungshebel in eine fixierte Stellung überführt wird. Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann das vorstehend beschriebene Kraftfahrzeugschloss mit vorhandenen konstruktiven Mitteln zusätzlich eine Diebstahlsicherung bereitstellen. Somit sind lediglich zwei elektrische Antriebe einerseits für die Verriegelung und andererseits für die Kindersicherung bereitstellbar, wobei gleichzeitig durch ein gesteuertes und gestaffeltes Betätigen der elektrischen Antriebe ein Fixieren des Kupplungshebels und somit eine Diebstahlsicherung, ermöglicht wird. Es ist somit mit minimalen konstruktiven Mitteln eine Funktionserweiterung eines vorhandenen Schlosses realisierbar.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es gilt jedoch der Grundsatz, dass das Ausführungsbeispiel die Erfindung nicht beschränkt, sondern lediglich eine vorteilhafte Ausgestaltungsform darstellt. Die dargestellten Merkmale können einzeln oder in Kombination mit weiteren Merkmalen der Beschreibung wie auch den Patentansprüchen einzeln oder in Kombination ausgeführt werden.
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Es zeigt:
- 1 eine Draufsicht auf ein geöffnetes Kraftfahrzeugschloss, wobei lediglich die zur Erläuterung der Erfindung notwendigen Bestandteile wiedergegeben sind und wobei das Kraftfahrzeugschloss in einer entriegelten und unbetätigten Stellung wiedergegeben ist,
- 2 das erfindungsgemäß aufgebaute Kraftfahrzeugschloss gemäß der 1 in einem verriegelten Zustand,
- 3 das erfindungsgemäße Kraftfahrzeugschloss in einer verriegelten Stellung mit eingelegter Diebstahlsicherung, und
- 4 das erfindungsgemäße Kraftfahrzeugschloss in verriegelter Stellung mit eingelegter Kindersicherung und der Möglichkeit einer Override-Funktion.
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In der 1 ist ein Kraftfahrzeugschloss 1 in einer Draufsicht auf die Auslöse-, Verriegelungs- und Sicherheitsmechanik wiedergegeben. Dargestellt ist ein Außenbetätigungshebel 2, ein Auslösehebel 3, ein Innenbetätigungshebel 4, ein Verriegelungshebel 5 sowie ein Elektromotor 6 zur Betätigung des Verriegelungshebels 5 und ein weiterer Elektromotor 7 zur Betätigung eines Mitnehmers 8. Der Mitnehmer wirkt auf einen Kupplungshebel 9 für den Innenbetätigungshebel 4, wobei der Kupplungshebel 9 auf dem Auslösehebel 3 in einer Achse 10 gelagert ist. Weiterhin ist auf dem Auslösehebel 3 ein weiterer Kupplungshebel 11 für den Außenbetätigungshebel 2 wiederum auf einer Achse 12 schwenkbar gelagert aufgenommen.
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Dargestellt ist das Kraftfahrzeugschloss 1 in einer unbetätigten und entriegelten Stellung. In dieser Stellung ist es möglich, durch eine Betätigung des Außenbetätigungshebels 2 in Richtung des Pfeils Pl den Auslösehebel 3 über den Kupplungshebel 11 mitzunehmen, wobei der Kupplungshebel 11 ebenfalls um die Achse 13 im Uhrzeigersinn verschwenkt. Dabei gelangt der Auslösehebel 3 mit einer Anschlagfläche 14 in Eingriff mit dem Gesperre, so dass das nicht dargestellte Gesperre entsperrbar ist. Ebenso kann über eine Schwenkbewegung des Innenbetätigungshebels 4 in Richtung des Pfeils P2 und über den Kupplungshebel 9 der Auslösehebel 3 betätigt werden. Beispielhaft ist eine Schenkelfeder 15 auf dem Innenbetätigungshebel 4 angeordnet, die den Innenbetätigungshebel 4 wieder in die Ausgangslage zurückbewegt. Ebenso ist auch der Außenbetätigungshebel 2 federvorgespannt und mittels eines Federelements in seine in der 1 dargestellte Ausgangslage zurücküberführbar. Weiterhin ist eine Schenkelfeder 16 auf dem Verriegelungshebel 5 befestigt, wobei ein Federarm bzw. Federschenkel 17 in Eingriff mit dem Kupplungshebel 11 des Außenbetätigungshebels 2 steht. Wie bereits beschrieben, liegt das Kraftfahrzeugschloss 1 in der in der 1 dargestellten Stellung im unbetätigten Zustand und entriegelt vor.
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Die 2 zeigt nun das Kraftfahrzeugschloss 1 in einer verriegelten Stellung. Zum Verriegeln des Kraftfahrzeugschlosses 1 wird der Elektromotor 6 bestromt, wodurch eine Schnecke 18 auf einer Abtriebswelle 19 des Elektromotors 6 antreibbar ist. Die Schnecke 18 wirkt mit einem Schneckenrad 20 zusammen, wobei eine Betätigung des Elektromotors 6 zum Verriegeln des Kraftfahrzeugschlosses 1 das Schneckenrad 20 im Uhrzeigersinn betätigt, wodurch der Verriegelungshebel 5 im Gegenuhrzeigersinn bewegt wird. Der Federschenkel 17 verschwenkt durch die Drehbewegung des Verriegelungshebels 5 den Kupplungshebel 11, wobei der Kupplungshebel 11 im Uhrzeigersinn um seine Achse 12 herum verschwenkt wird. Wird in diesem Zustand der Außenbetätigungshebel 2 betätigt, so gelangt eine Betätigungsfläche 21 nicht in Eingriff mit dem Kupplungshebel 11, so dass eine Betätigung des Außenbetätigungshebels 2 ins Leere geht. Hierdurch kann mittels eines Ziehens an einem Türaußengriff und einem damit einhergehenden Betätigen des Außenbetätigungshebels 2 das Gesperre nicht geöffnet werden. Die verriegelte Stellung des Kraftfahrzeugschlosses 1 wird über eine Steuerkontur 22 am Schneckenrad 20 und einen Mikroschalter 23 erfasst und kann dem Bediener des Kraftfahrzeugs zum Beispiel visuell angezeigt werden. In diesem Zustand ist das Kraftfahrzeugschloss 1 aber immer noch über den Innenbetätigungshebel 4 und die Betätigungshebelkette Innenbetätigungshebel 4, Kupplungshebel 9 und Auslösehebel 3 entsperrbar, so dass eine Betätigung, zum Beispiel eines Innentürgriffs und somit einer Betätigung des Innenbetätigungshebels 4 ein Entsperren des Gesperres und somit ein Öffnen einer zum Beispiel Seitentür ermöglicht.
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In der 3 ist nun der verriegelte und diebstahlgesicherte Zustand des Kraftfahrzeugschlosses 1 wiedergegeben. Das Kraftfahrzeugschloss 1 liegt immer noch, wie in der 2 beschrieben, in einer verriegelten Stellung vor. Zusätzlich wurde nun über den weiteren Elektromotor 7 die Schnecke 24 betätigt und das Schneckenrad 25 im Uhrzeigersinn um die Achse 26 bewegt. Durch die Drehbewegung des Schneckenrads 25 wurde der Mitnehmer 8 in Richtung des Pfeils P4 bewegt, wodurch ebenfalls der Kupplungshebel 9 bewegt, und zwar um die Achse 10 herum verschwenkt wurde. Durch das Betätigen des Mitnehmers 8 gelangt der Kupplungshebel 9 in eine Stellung, in die eine Betätigung des Innenbetätigungshebels 4 im Uhrzeigersinn leer geht. Mit anderen Worten kann in dem in der 3 dargestellten Zustand weder durch ein Betätigen des Außenbetätigungshebels 2, noch einer Betätigung des Innenbetätigungshebels 4 der Auslösehebel 3 betätigt werden.
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Die 3a zeigt einen Schnitt durch den Mitnehmer 8 auf den Kupplungshebel 11 im Bereich des Pfeils III. Der Kupplungshebel 11 wurde mittels des Federarms 17 in die verriegelte Stellung überführt. Durch das nachträgliche Einlegen der Diebstahlsicherung mittels der Bewegung des Mitnehmers 8 ist eine Anschlagfläche 26 am Mitnehmer 8 mit einer Kontur 27 am Kupplungshebel 11 in Eingriff gelangt. Die Anschlagfläche 26, die einstückig oder als separates Bauteil am Mitnehmer 8 befestigt ist, verhindert dabei, dass sich der Kupplungshebel 11 in Richtung des Pfeils P5 bewegen kann. Der Kupplungshebel 11 ist somit in der Lage fixiert und kann nicht bewegt werden. Weder eine Betätigung des Außenbetätigungshebels 2, noch eine Betätigung des Innenbetätigungshebels 4 ermöglicht es hierbei, das Kraftfahrzeugschloss 1 zu entsperren. Jedwede Bewegung des Außenbetätigungshebels 2 und des Innenbetätigungshebels 4 läuft leer. Ebenfalls ist durch die Fixierung durch den Kupplungshebel 11 ein Entriegeln des Schloss durch den Elektromotor 6 ausgeschlossen. Auch die Entriegelung durch den Innenbetätigungshebel 4 mittels Override-Funktion ist ausgeschlossen.
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In der 4 ist nun der verriegelte und kindergesicherte Modus des Kraftfahrzeugschlosses 1 wiedergegeben. Zum Erreichen dieses Zustands wurde ausgehend von der 1, das heißt dem unbetätigten und entriegelten Zustand zuerst der Mitnehmer 8 in Richtung des Pfeils P4 bewegt. Die Bewegung des Mitnehmers 8 erfolgte hierbei wie vorstehend beschrieben über den Elektromotor 7, die Schnecke 24 sowie das Schneckenrad 25. Durch das Bewegen des Mitnehmers 8 gelangt die Anschlagfläche 26 in die in der 3a sowie der 4a gezeigten Stellung. Nach dem Verschieben des Mitnehmers 8 wurde nun der Elektromotor 6 bestromt und über die Schnecke 19 und das Schneckenrad 20 der Verriegelungshebel 5 betätigt, wodurch der Federarm 17 wiederum den Kupplungshebel 11 im Uhrzeigersinn verschwenkt hat. Das Verschwenken des Kupplungshebels 11 hat zur Folge, dass die Kontur 27 gegen die Anschlagfläche 26 gelangt, wobei der Kupplungshebel 11 lediglich bis gegen die Anschlagfläche 26 verschwenkbar ist. Der Kupplungshebel 11 liegt somit in der verriegelten Stellung vor, wird aber in seiner Lage nicht durch die Anschlagfläche 26 fixiert. Vielmehr liegt die Kontur 27 federvorgespannt gegen die Anschlagfläche 26 an.
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Wird nun ausgehend von der in der 4 dargestellten Position der Außenbetätigungshebel 2 betätigt, so läuft eine Betätigung des Außenbetätigungshebels leer, da die Betätigungsfläche 21 nicht in Eingriff mit dem Kupplungshebel 11 gelangen kann. Deutlich zu erkennen ist, dass der Kupplungshebel 11 weiter unter dem Mitnehmer 8 in der 4 herausragt, wohingegen sich der Kupplungshebel 11 in der 3 nahezu vollständig unterhalb des Mitnehmers 8 befindet.
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Im Gegensatz zur Position des Kupplungshebels 11 in der 3 kann gemäß der Lage des Kupplungshebels 11 in der 4 nun ein Override stattfinden. Override bedeutet hierbei, dass durch eine Betätigung des Innenbetätigungshebels 4 der Außenbetätigungshebel 2 aktivierbar ist. Wird nun in der Ausgangslage gemäß der 4 der Innenbetätigungshebel 4 verschwenkt, so gelangt eine Betätigungsfläche 28 am Innenbetätigungshebel 7 in Eingriff mit einer Anschlagfläche 29 am Schneckenrad 20, wodurch das Schneckenrad 20 wieder in die in der 1 dargestellte Lage verschwenkt wird. Das Verschwenken des Schneckenrads 20 bewirkt dabei, dass auch der Verriegelungshebel 5 im Uhrzeigersinn verdreht wird, und gleichzeitig die Schenkelfeder 16 bzw. der Federarm 17 den Kupplungshebel 11 freigibt. Auch mittels Elektromotor 6 kann der Verriegelungszustand des Außenbetätigungshebels 2 selektiv gesteuert werden. Somit ist ein verriegelter Außenbetätigungshebels 2 während der Fahrt (Speed Lock) unabhängig von der Kindersicherung herstellbar.
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Der Kupplungshebel 11 ist federvorgespannt und gelangt ebenfalls wieder in die in der 1 dargestellte Ausgangslage. Ein Ziehen am Innenbetätigungshebel bewirkt somit ein Entriegeln des Kraftfahrzeugschlosses 1. Es ist nun möglich, durch ein Betätigen des Außenbetätigungshebels 2 den Auslösehebel 3 zu betätigen und ein gesperrtes Gesperre zu entsperren. Durch diese Override-Funktion besteht die Möglichkeit, dass ein im Fahrzeug befindliche Person den Innenbetätigungshebel 4 zu betätigen und das Kraftfahrzeugschloss 1 zu entriegeln. In diesem Zustand kann dann eine Person außerhalb des Kraftfahrzeugs eine zum Beispiel Seitentür eines Kraftfahrzeuges mittels einer Betätigung des Außentürgriffs entsperren und somit öffnen. Ein Kind, das beispielsweise im Inneren des Kraftfahrzeuges sitzt, kann somit zwar das Kraftfahrzeugschloss entriegeln, die Kindersicherung bleibt aber eingelegt. Durch die Integration einer Anschlagfläche 26 am Mitnehmer kann somit auf einfachste konstruktive Weise und im Zusammenspiel mit dem im Kraftfahrzeugschloss 1 befindlichen Bauteilen eine Override-Funktion im Kraftfahrzeugschloss 1 realisiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeugschloss
- 2
- Außenbetätigungshebel
- 3
- Auslösehebel
- 4
- Innenbetätigungshebel
- 5
- Verriegelungshebel
- 6, 7
- Elektromotor
- 8
- Mitnehmer
- 9, 11
- Kupplungshebel
- 11, 12, 13, 26
- Achse
- 14, 26, 29
- Anschlagfläche
- 15, 16
- Schenkelfeder
- 17
- Federarm, Federschenkel
- 18, 24
- Schnecke
- 19
- Abtriebswelle
- 20, 25
- Schneckenrad
- 21, 28
- Betätigungsfläche
- 22
- Steuerkontur
- 23
- Mikroschalter
- 27
- Kontur
- P1, P2, P3, P4
- Pfeil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202012003171 U1 [0005]