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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Textilmaschine mit mehreren Arbeitsstellen, die ausgebildet sind, ein Garn auf eine Spulhülse aufzuspulen, wobei eine entlang den Arbeitsstellen verfahrbare Wechselvorrichtung vorgesehen ist, die ausgebildet ist, eine leere Spulhülse aufzunehmen, zu transportieren und in einen Spulenhalter einer Arbeitsstelle einzusetzen. Außerdem betrifft die Erfindung eine Textilmaschine mit mehreren Arbeitsstellen, die ausgebildet sind, ein Garn auf eine Spulhülse aufzuspulen, wobei eine entlang den Arbeitsstellen verfahrbare Wechselvorrichtung vorgesehen ist, die ausgebildet ist, eine leere Spulhülse aufzunehmen, zu transportieren und in einen Spulenhalter einer Arbeitsstelle einzusetzen, wobei die Arbeitsstellen jeweils ein Spulhülsenmagazin aufweisen.
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Automatische Textilmaschinen, insbesondere Spinn- oder Spulmaschinen sind seit langem bekannt. Sie dienen beispielsweise dazu Garn von einzelnen bewickelten Spinnhülsen, die beispielsweise von einer Ringspinnmaschine kommen, auf Spulhülsen aufzuwickeln, sodass größere Spulen bzw. Kreuzspulen entstehen. Dies ist notwendig, da die Spinnhülsen in der Regel maschinenbedingt relativ wenig Garn enthalten. Derartige Textilmaschinen weisen in der Regel eine Vielzahl von Arbeitsstellen auf, an denen Umspulprozesse bzw. Spinn- und Aufspulsprozesse größtenteils unabhängig voneinander stattfinden. Während eines Umspulprozesses wird das Garn einzelner Spinnhülsen von einem sogenannten Spleißer zu einem einzelnen durchgängigen Garn zusammengefügt. Es ist außerdem bekannt, dass voll bewickelte Spulhülsen automatisch gegen leere Spulhülsen ausgetaucht werden. Hierzu kann die Textilmaschine eine Wechselvorrichtung aufweisen, die beispielsweise entlang den Arbeitsstellen patrouilliert und bei Bedarf eine leere Spulhülse in einen Spulenhalter einer Arbeitsstelle einsetzt. Leere Spulhülsen können hierzu beispielsweise Arbeitsstelleneigenen Spulhülsenmagazinen entnommen werden.
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Die
EP 2 179 954 A2 schlägt beispielsweise ein Verfahren für das Einlegen einer Spulhülse vor, bei dem die Wechselvorrichtung nach dem Einlegen einer Spulhülse an einer Arbeitsstelle eine weitere leere Spulhülse aus einem Spulhülsenmagazin dieser Arbeitsstelle entnimmt. Hierbei wird aber der Zustand des Spulhülsenmagazins, so lange eine leere Spulhülse vorhanden ist, nicht berücksichtigt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, das bekannte Verfahren zu verbessern und eine Textilmaschine vorzuschlagen, die zur Ausführung des verbesserten Verfahrens ausgebildet ist.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und eine Textilmaschine mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist zum Betreiben einer Textilmaschine vorgesehen, wobei die Textilmaschine mehrere Arbeitsstellen aufweist, die ausgebildet sind, ein Garn von einer auf eine Spulhülse aufzuspulen. An der Textilmaschine ist eine entlang den Arbeitsstellen verfahrbare Wechselvorrichtung vorgesehen, die ausgebildet ist, eine leere Spulhülse aufzunehmen, zu transportieren und in einen Spulenhalter einer Arbeitsstelle einzusetzen. Es wird vorgeschlagen, dass die Wechselvorrichtung nach einem Wechselvorgang, bei dem sie eine leere Spulhülse in einen Spulenhalter einer Arbeitsstelle eingesetzt hat, zu einer anderen Arbeitsstelle fährt und dort aus einem arbeitsstelleneigenen Spulhülsenmagazin eine weitere leere Spulhülse aufnimmt, die wiederum für einen anschließenden Wechselvorgang vorgesehen wird.
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Auf diese Weise kann die Wechselvorrichtung zur Aufnahme einer leeren Spulhülse eine Arbeitsstelle auswählen, deren Spulhülsenmagazin vorteilhaft mit Spulhülsen gefüllt ist. Diese vorteilhafte Füllung kann beispielsweise einen Füllstand des Spulhülsenmagazins oder einen Typ von Spulhülsen im Spulhülsenmagazin betreffen. Die Füllstände der Spulhülsenmagazine können so beispielsweise auf einem relativ konstanten Niveau gehalten werden. Dies erleichtert es beispielsweise Bedienern, die Spulhülsenmagazine nachzufüllen.
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Die Wechselvorrichtung kann, beispielsweise an einer ersten Arbeitsstelle, einen Wechselvorgang ausführen, anschließend zu einer zweiten Arbeitsstelle verfahren, dort aus dem Spulhülsenmagazin der zweiten Arbeitsstelle eine leere Spulhülse aufnehmen und anschließend zu einer dritten Arbeitsstelle verfahren um dort den nächsten Wechselvorgang auszuführen.
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Es ist ebenfalls denkbar, dass die Wechselvorrichtung eingerichtet ist, eine voll bewickelte Spulhülse aus dem Spulenhalter einer Arbeitsstelle zu entfernen und beispielsweise auf eine Transportvorrichtung abzulegen. Anschließend kann die leere Spulhülse durch die Wechselvorrichtung einen Spulenhalter eingesetzt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders für Spinn- oder Spulmaschinen geeignet, wobei bei einer Spinnmaschine ein Garn beispielsweise aus einem Faserverband erzeugt und anschließend auf eine Spulhülse aufgespult wird. Bei einer Spulmaschine wird beispielsweise ein Garn von einer Spinnhülse, die insbesondere von einer Spinnmaschine erzeugt wird, abgespult und auf eine Spulhülse aufgespult.
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Vorteilhaft ist es, wenn ein Füllstand der Spulhülsenmagazine der Arbeitsstellen erfasst und gespeichert wird. Hierdurch kann festgelegt werden, welche Spulhülsenmagazine von der Wechselvorrichtung zur Aufnahme der leeren Spulhülse angefahren wird. Es kann beispielsweise auch sichergestellt werden, dass keine Zeit verloren wird, in dem ein Spulhülsenmagazin ohne Spulhülsen angefahren wird. Außerdem kann festgelegt werden, zu welchem Zeitpunkt ein Spulhülsenmagazin aufgefüllt werden muss. Neben dem Füllstand kann beispielsweise auch der Typ von Spulhülsen, falls an der Textilmaschine unterschiedliche Typen von Spulhülsen verwendet werden, überwacht werden.
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In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn der Füllstand durch eine Sensoreinrichtung der Wechselvorrichtung und/oder der Spulhülsenmagazine erfasst wird. Falls die Füllstände nur von der Wechselvorrichtung überwacht werden, können Sensoreinrichtungen an den Spulhülsenmagazinen beispielsweise eingespart werden. Falls die Füllstände an den Spulhülsenmagazinen erfasst werden, können die Füllstände vorteilhafterweise zu jedem Zeitpunkt überwacht werden. Als Sensoreinrichtung eignet sich jeder Sensor, der das Vorhandensein eines Gegenstands an einem bestimmten Ort erfassen kann. Denkbar wäre beispielsweise ein Lichtsensor oder eine Kamera.
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Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn die Wechselvorrichtung zur Erfassung des Füllstands Referenzfahrten entlang den Arbeitsstellen durchführt. Hierdurch kann, beispielsweise wenn die Spulhülsenmagazine keine Sensoreinrichtung aufweisen, der Füllstand der Spulhülsenmagazine, auch wenn kein Wechselvorgang durchgeführt wird, aktualisiert werden. Die Wechselvorrichtung kann bei einer Referenzfahrt beispielsweise alle Arbeitsstellen einer Maschinenseite abfahren oder nur eine bestimmte Gruppe. Insbesondere kann eine Sektion der Arbeitsstellen abgefahren werden. Es ist denkbar, dass die Referenzfahrten mit anderen Aufgaben der Wechselvorrichtung kombiniert werden. Beispielsweise können die Referenzfahrten genutzt werden um Spulhülsen von Spulhülsenmagazinen mit höherem Füllstand zu Spulhülsenmagazinen mit niedrigerem Füllstand zu transportieren. Auch können beispielsweise bestimmte Typen von Spulhülsen besser über die Länge der Textilmaschine verteilt werden.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn eine Referenzfahrt durch ein Ablaufen eines zeitlichen Intervalls, einer Eingabe eines Bedieners und/oder durch eine ermittelte Diskrepanz zwischen einem gespeicherten und einem erfassten Füllstand eines Spulhülsenmagazins ausgelöst wird. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass der Füllstand der Spulhülsenmagazine nach Bedarf aktualisiert wird. Falls die Referenzfahrten in Abhängigkeit eines zeitlichen Intervalls durchgeführt werden, und bei Ablauf des zeitlichen Intervalls ein Wechselvorgang durchgeführt wird, kann die Referenzfahrt beispielsweise zum Abschluss des Wechselvorgangs verschoben werden. Eine Diskrepanz zwischen einem gespeicherten und einem erfassten Füllstand eines Spulhülsenmagazinen kann beispielsweise durch das Nachfüllen der Spulhülsenmagazine durch einen Bediener auftreten. Beispielsweise kann unmittelbar nach dem Auffüllen eines Spulhülsenmagazins durch einen Bediener durch eine Eingabe die Referenzfahrt ausgelöst werden.
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Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn für eine Aufnahme von weiteren leeren Spulhülsen durch die Wechselvorrichtung Arbeitsstellen mit einem höheren Füllstand des Spulhülsenmagazins priorisiert werden. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Spulhülsen der Spulhülsenmagazine gleichmäßig verbraucht werden. Es ist somit weniger wahrscheinlich, dass in einem bestimmten Bereich der Textilmaschine bei Bedarf keine Spulhülsen zur Verfügung stehen. Bei dieser Priorisierung kann beispielsweise ebenfalls in Erwägung gezogen werden, wie weit ein Spulhülsenmagazin mit einem hohen Füllstand von einer Arbeitsstelle, bei der ein aktueller Wechselvorgang ansteht, entfernt ist. Idealerweise wird ein Spulhülsenmagazin einer Arbeitsstelle gewählt, das einen hohen Füllstand aufweist und eine niedrige Entfernung zu der Arbeitsstelle, an der der nächste Wechselvorgang stattfindet.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn bei Verwendung von verschiedenen Typen von Spulhülsen an der Textilmaschine von der Wechselvorrichtung für die Aufnahme eine Spulhülse des Typs ausgewählt wird, der voraussichtlich für den nächsten Wechselvorgang benötigt wird. Das Anstehen eines Wechselvorgangs kann beispielsweise durch die Überwachung der Durchmesser der bewickelten Spulhülsen, also der Spulen, vorhergesagt werden. Passend zu einem bestimmten Garntyp kann entsprechend ein Typ der Spulhülse ausgewählt werden. Die Typen der Spulhülsen können sich dabei beispielsweise in Bezug auf Form oder Material unterscheiden. Die Auswahl des Typs kann beispielsweise von einer zentralen Steuerung der Textilmaschine durchgeführt werden.
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Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn, falls die Wechselvorrichtung eine für den nächsten Wechselvorgang unpassende Spulhülse transportiert, die unpassende Spulhülse in einem Spulhülsenmagazin abgelegt wird und eine für den nächsten Wechselvorgang passende Spulhülse aus dem Spulhülsenmagazin oder einem anderen Spulhülsenmagazin entnommen wird. Es kann somit sichergestellt werden, dass für den nächsten Wechselvorgang eine passende Spulhülse vorliegt.
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Falls vor oder beim Beginn des Wechselvorgangs festgestellt wird, dass eine unpassende Spulhülse in der Wechselvorrichtung vorhanden ist, kann die Wechselvorrichtung eine Arbeitsstelle anfahren, an welcher sich eine passende Spulhülse im Spulhülsenmagazin befindet. Dort kann zunächst die unpassende Spulhülse abgelegt werden und anschließend die passende Spulhülse aufgenommen werden. Es ist aber auch denkbar, dass das Ablegen der unpassenden Spulhülse und das Aufnehmen der passenden Spulhülse an unterschiedlichen Arbeitsstellen bzw. Spulhülsenmagazinen durchgeführt wird. In diesem Fall wird von der Wechselvorrichtung beispielsweise zunächst eine erste Arbeitsstelle angefahren und dort die unpassende Spulhülse abgelegt. Anschließend wird eine zweite Arbeitsstelle angefahren, in deren Spulhülsenmagazin sich eine passende Spulhülse befindet. Dort wird die passende Spulhülse von der Wechselvorrichtung aufgenommen. Der nächste Wechselvorgang wird dann beispielsweise an einer dritten Arbeitsstelle durchgeführt.
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Auch ist es von Vorteil, wenn von der Wechselvorrichtung mehrere Spulhülsen, insbesondere Spulhülsen unterschiedlicher Typen, transportiert werden.
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Hiermit kann eventuell das Auffinden einer passenden Spulhülse vor einem Wechselvorgang entfallen, was zu einer Zeitersparnis führt. Es ist hierbei ebenfalls denkbar, dass die Wechselvorrichtung je nach Bedarf mehrere Spulhülsen aus einem Spulhülsenmagazin aufnimmt oder mehrere Spulhülsen in ein Spulhülsenmagazin ablegt.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn bei einem hohen Wechselaufkommen keine Spulhülse durch die Wechselvorrichtung transportiert und stattdessen die Spulhülse für den Wechselvorgang direkt aus dem arbeitsstelleneigenen Spulhülsenmagazin entnommen wird, wobei Arbeitsstellen mit einem leeren Spulhülsenmagazin zunächst von der Wechselvorrichtung ignoriert werden. Ziel ist es, die Wechselvorgänge möglichst effizient zu gestalten, um Stillstandszeiten an der Textilmaschine zu minimieren. Nachdem alle Wechselvorgänge an Arbeitsstellen mit gefüllten Spulhülsenmagazinen durchgeführt sind, können dann die Wechselvorgänge an den Arbeitsstellen mit leeren Spulhülsenmagazinen durchgeführt werden, indem zunächst passende Spulhülsen aus anderen Spulhülsenmagazinen entnommen werden.
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Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn die Wechselvorrichtung Spulhülsen von Spulhülsenmagazinen mit einem hohen Füllstand zu Spulhülsenmagazinen mit niedrigem Füllstand transportiert. Somit kann der Füllstand der Spulhülsenmagazine entlang der Textilmaschine ausgeglichen werden, sodass die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass in einem gewissen Bereich der Textilmaschine keine Spulhülsen zur Verfügung stehen. Dieser Transport von Spulhülsen kann beispielsweise während der bereits beschriebenen Referenzfahrten durchgeführt werden. Auch kann der Transport durchgeführt werden, wenn gerade keine Wechselvorgänge durchgeführt werden oder demnächst anstehen. Es beispielsweise denkbar, dass der Transport von Spulhülsenmagazinen, die einen Füllstand von mehr als 50 % aufweisen, zu Spulhülsenmagazinen, die einen Füllstand von weniger als 50 % aufweisen, stattfindet.
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Ebenso bringt es Vorteile mit sich, wenn ein leeres Spulhülsenmagazin durch ein Signal angezeigt wird. Das leere Spulhülsenmagazin kann damit zeitnah, beispielsweise von einem Bediener, nachgefüllt werden. Das Signal kann insbesondere akustisch oder visuell sein. Beispielsweise kann das Signal durch eine Warnleuchte oder insbesondere durch eine Warnmeldung an der Anzeigeeinrichtung einer Steuereinheit ausgegeben werden. Vorzugsweise lässt das Signal erkennen, welches der Spulhülsenmagazine entleert ist. Es bietet sich daher an, dass beispielsweise an jeder Arbeitsstelle eine Anzeigeeinheit vorgesehen ist, oder dass an der Anzeigeeinrichtung der Steuereinheit zu erkennen ist, welches Spulhülsenmagazin betroffen ist.
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Die erfindungsgemäße Textilmaschine mit mehreren Arbeitsstellen, die ausgebildet sind, ein Garn auf eine Spulhülse aufzuspulen, weist eine entlang den Arbeitsstellen verfahrbare Wechselvorrichtung auf, die ausgebildet ist, eine leere Spulhülse aufzunehmen, zu transportieren und in einen Spulenhalter einer Arbeitsstelle einzusetzen. Die Arbeitsstellen der Textilmaschine weisen jeweils ein Spulhülsenmagazin auf. Die Textilmaschine zeichnet sich durch eine Steuerung aus, die ausgebildet ist, die Textilmaschine gemäß dem zuvor beschriebenen Verfahren zu betreiben. Wie bereits beschrieben, kann hierdurch der Verbrauch der Spulhülsen an der Textilmaschine in vorteilhafter Weise gesteuert werden.
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Die Textilmaschine ist vorzugsweise als Spinn- oder Spulmaschine ausgebildet, wobei bei der Spinnmaschine insbesondere ein gesponnenes Garn auf die Spulhülse aufgewickelt wird. Bei der Spulmaschine wird insbesondere ein Garn von einer Spinnhülse abgespult und auf die Spulhülse aufgespult.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die wenigstens eine Steuerung in der Wechselvorrichtung oder zentral in der Textilmaschine angeordnet ist. Die Steuerung kann beispielsweise in eine Zentralsteuerung der Textilmaschine integriert sein, wobei die Zentralsteuerung beispielsweise auch die Steuerung der Arbeitsstellen übernimmt. Andererseits kann es vorteilhaft sein, wenn die Steuerung in der Wechselvorrichtung angeordnet ist, da bei einem Ausfall der Steuerung in diesem Fall beispielsweise nur die Wechselvorrichtung betroffen ist. Außerdem können weitere Systeme der Wechselvorrichtung mit der Steuerung beispielsweise einen integrierten Schaltkreis bilden.
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Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn die Wechselvorrichtung und/oder die Spulhülsenmagazine eine Sensoreinrichtung zur Erfassung eines Füllstands der Spulhülsenmagazine aufweisen. Wie bereits beschrieben, kann, falls jedes der Spulhülsenmagazine eine Sensoreinrichtung aufweist, der Füllstand der Spulhülsenmagazine zu jedem Zeitpunkt überwacht werden. Dies erfordert allerdings den Einbau zahlreicher Sensoren in die Textilmaschine. Falls nur die Wechselvorrichtung eine Sensoreinrichtung aufweist, kann der Füllstand zwar nicht zu jedem Zeitpunkt überwacht werden, aber es ist im Idealfall nur ein Sensor notwendig um die Spulhülsenmagazine zu überwachen. Eine Sensoreinrichtung sowohl in anderen Spulhülsenmagazinen als auch in der Wechselvorrichtung sorgt für Redundanz und damit eine höhere Zuverlässigkeit der erfassten Daten. Außerdem kann so ein Ausfall einer Sensoreinrichtung kompensiert werden. Für die Sensoreinrichtung ist jeder Sensor denkbar, der das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Gegenstands an einem bestimmten Ort erfassen kann. Insbesondere kann die Sensoreinrichtung als optischer Sensor, insbesondere Lichttaster oder Kamera, oder beispielsweise als Tastsensor ausgebildet sein.
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Auch ist es von Vorteil, wenn die wenigstens eine Steuerung mit einem Speicher zum Speichern des Füllstands der Spulhülsenmagazine verbunden ist. Vorteilhafterweise liegen zu jedem Zeitpunkt Daten über die Füllstände der verschiedenen Spulhülsenmagazine vor. Hierdurch kann die Verwendung der Spulhülsen am effizientesten geplant werden. Jeder Datenspeicher der aus der elektronischen Datenverarbeitung bekannt ist, ist hierfür geeignet. Für ein schnelles Beschreiben und Auslesen eignet sich besonders ein Halbleiterspeicher.
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Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigt:
- 1 eine schematische Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Textilmaschine, und
- 2 eine schematische Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Textilmaschine.
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Bei der nachfolgenden Beschreibung der Figuren werden für in den verschiedenen Figuren jeweils identische und/oder zumindest vergleichbare Merkmale gleiche Bezugszeichen verwendet. Die einzelnen Merkmale, deren Ausgestaltung und/oder Wirkweise werden meist nur bei ihrer ersten Erwähnung ausführlich erläutert. Werden einzelne Merkmale nicht nochmals detailliert erläutert, so entspricht deren Ausgestaltung und/oder Wirkweise der Ausgestaltung und Wirkweise der bereits beschriebenen gleichwirkenden oder gleichnamigen Merkmale.
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1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Textilmaschine 1. Die Textilmaschine 1 ist in diesem Beispiel als Spulmaschine ausgebildet. Dargestellt ist eine Maschinenseite mit einer Vielzahl an Arbeitsstellen 2, die ausgebildet sind, ein Garn 3 von einer Spinnhülse 4 abzuspulen und auf eine Spulhülse 5 aufzuspulen. Die Textilmaschine 1 weist eine Wechselvorrichtung 6 auf, die entlang den Arbeitsstellen 2 verfahrbar ist. Die Wechselvorrichtung 6 ist ausgebildet, eine leere Spulhülse 5 aufzunehmen und in einen Spulenhalter 7 einzusetzen.
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Jede der Arbeitsstellen 2 weist ein Spulhülsenmagazin 8 auf, in dem Spulhülsen 5 bevorratet werden können. Die Wechselvorrichtung 6 ist ausgebildet, Spulhülsen 5 aus den Spulhülsenmagazinen 8 der Arbeitsstellen 2 zu entnehmen und eventuell Spulhülsen 5 in den Spulhülsenmagazinen 8 abzulegen. In diesem Ausführungsbeispiel weist jedes Spulhülsenmagazin 8 ebenfalls eine Sensoreinrichtung 9 auf, die ausgebildet ist, einen Füllstand des jeweiligen Spulhülsenmagazins 8 zu erfassen.
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Der Betrieb der Wechselvorrichtung 6 wird von einer zentralen Steuerung 10 der Textilmaschine 1 gesteuert. Die Steuerung 10 ist mit einem Speicher 11 verbunden, in dem die Füllstände der Spulhülsenmagazine 8 gespeichert werden.
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Die Steuerung 10 ist insbesondere ausgebildet, die Wechselvorrichtung 6 gemäß dem nachfolgend beschriebenen Verfahren zu steuern. Beispielsweise wird von einer der Arbeitsstellen 2 ein vollständiges Bewickeln einer Spulhülse 5 an die Steuerung 10 gemeldet. Die bereits mit einer leeren Spulhülse 5 versehene Wechselvorrichtung 6 wird zu dieser Arbeitsstelle 2 gefahren. Die vollständig bewickelte Spulhülse 5 an der Arbeitsstelle 2 wird aus dem Spulenhalter 7 entfernt. Dies kann von der Wechselvorrichtung 6 durchgeführt werden oder durch eine zusätzliche, an der Arbeitsstelle 2 vorgesehene Vorrichtung. Die Wechselvorrichtung 6 setzt anschließend die mitgeführte leere Spulhülse 5 in den Spulenhalter 7 der Arbeitsstelle 2 ein. Anschließend wird ein vorteilhaft gefülltes Spulhülsenmagazin 8 einer anderen Arbeitsstelle 2 ausgewählt und die Wechselvorrichtung 6 zu dieser anderen Arbeitsstelle 2 gefahren, um aus deren Spulhülsenmagazin 8 eine weitere leere Spulhülse 5 aufzunehmen. Anschließend ist die Wechselvorrichtung 6 für einen weiteren Wechselvorgang bereit.
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Die Wechselvorrichtung 6 kann beispielsweise ebenfalls Spulhülsen 5 von Spulhülsenmagazinen 8 mit einem hohen Füllstand zu Spulhülsenmagazinen 8 mit einem niedrigen Füllstand transportieren, um die Füllstände der Spulhülsenmagazine 8 insgesamt zu vergleichmäßigen.
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Die Arbeitsstellen 2 können insbesondere die im Folgenden beschriebenen weiteren Merkmale für den Spulvorgang aufweisen. Die Arbeitsstellen 2 weisen insbesondere einen Spleißer 12 auf, der ausgebildet ist, Garnenden zu erfassen und zusammenzufügen. Für die Zuführung von Garnenden zum Spleißer 12 weisen die Arbeitsstellen 2 insbesondere Mittel zum Auffinden und zur Erfassung 13, 14 von Garnenden auf. Diese Mittel können beispielsweise als erstes schwenkbares Saugrohr 13 und als zweites schwenkbares Saugrohr 14 ausgebildet sein. Das erste schwenkbare Saugrohr 13 ist hierbei insbesondere ausgebildet um ein Garnende, das auf die Spulhülse 5 aufgelaufen ist zu erfassen. Das zweite schwenkbare Saugrohr 14 ist insbesondere ausgebildet, ein Garnende von einer Spinnhülse 4 zu erfassen. Um eine bestimmte Garnspannung aufrechtzuerhalten weisen die Arbeitsstellen 2 ebenfalls einen Garnspanner 15 auf.
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Für ein kontrolliertes Abspulen des Garns 3 von der Spinnhülse 4 weisen die Arbeitsstellen 2 beispielsweise einen Ballonbegrenzer 16 auf. Für das Wickeln von Kreuzspulen weisen die Arbeitsstellen 2 zusätzlich ein Verlegeelement 17 auf, das im vorliegenden Beispiel als Nuttrommel ausgebildet ist.
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2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Textilmaschine 1 in der gleichen Ansicht wie in 1. Die Arbeitsstellen 2 weisen im Wesentlichen die gleichen Merkmale wie im ersten Ausführungsbeispiel auf. Ein wichtiger Unterschied ist, dass die Spulhülsenmagazine 8 in diesem Beispiel keine Sensoreinrichtungen 9 aufweisen. Stattdessen ist die Wechselvorrichtung 6 mit einer Sensoreinrichtung 9 versehen. Die Sensoreinrichtung 9 der Wechselvorrichtung 6 ist ausgebildet, den Füllstand der Spulhülsenmagazine 8 der Arbeitsstellen 2 zu erfassen. Es ist denkbar, dass diese Erfassung erfolgt, während die Wechselvorrichtung 6 die Arbeitsstellen 2 passiert. Ebenso kann die Wechselvorrichtung 6 während eines Wechselvorgangs an einer Arbeitsstelle 2 den Füllstand erfassen.
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In diesem Ausführungsbeispiel ist die Steuerung 10, die ausgebildet ist, die Textilmaschine 1 und insbesondere die Wechselvorrichtung 6 gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zu betreiben, in der Wechselvorrichtung 6 angeordnet. Ebenso ist der Speicher 11, in dem die Füllstände der Spulhülsenmagazine 8 gespeichert werden, in der Wechselvorrichtung 6 angeordnet und mit der Steuerung 10 verbunden.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine Kombination der Merkmale, auch wenn sie in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen dargestellt und beschrieben sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Textilmaschine
- 2
- Arbeitsstelle
- 3
- Garn
- 4
- Spinnhülse
- 5
- Spulhülse
- 6
- Wechselvorrichtung
- 7
- Spulenhalter
- 8
- Spulhülsenmagazin
- 9
- Sensoreinrichtung
- 10
- Steuerung
- 11
- Speicher
- 12
- Spleißer
- 13
- erstes schwenkbares Saugrohr
- 14
- zweites schwenkbares Saugrohr
- 15
- Garnspanner
- 16
- Ballonbegrenzer
- 17
- Verlegeelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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