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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schutz von insbesondere mobilen Weidezäunen gegen Untergrabung durch Wildtiere wie Wölfe, Füchse oder dergleichen.
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Weidezäune, insbesondere mobile, das heißt versetzbare, Weidezäune - auch als mobile Hütenetze bezeichnet - werden im Allgemeinen dafür eingesetzt, Weidegrund für z. B. Schafsherden flexibel großflächig abzustecken und zu umgrenzen. Üblicherweise bestehen solche Weidezäune aus im Abstand von wenigen Metern in den Boden steckbaren Zaunstangen (Pfählen) und einem dazwischen verlaufenden grobmaschigen Elektrozaunnetz, was insbesondere auch mit stromleitenden Drähten, auch Litzen genannt, versehen sein kann, um durch Elektrifizierung die Herdentiere davon abzuhalten, auszubrechen und andererseits Wildtiere davon abzuhalten, die Herde anzugreifen.
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Da die Zäune bzw. das Netz üblicherweise bis zum Boden reichen und somit insbesondere bei den unteren Maschen Kontakt zum Boden bzw. Gras oder dergleichen bestehen kann, ist es nicht möglich, auch die unterste Kante des Zauns unter Strom zu setzen, weil dadurch die Gefahr von Kurzschlüssen zur Erde oder aufwachsendem Gras hin besteht, was die gesamte Anlage lahmlegen könnte.
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Dieser unterste Bereich des Zauns bietet daher eine gute Möglichkeit, für Wildtiere wie Wölfe, Füchse oder dergleichen, den Zaun zu untergraben und Beute zu machen. Man hat daher auch schon versucht, separate Drahtschlaufen beabstandet zum Zaun im Bereich des Bodens anzubringen, das ist aber aufwendig und auch nicht immer wirksam, weil Wildtiere wie Wölfe diese einfach übersteigen und dann den Zaun trotzdem untergraben und hindurchschlupfen können.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine wirksame Schutzvorrichtung für Weidezäune gegen Untergrabung durch Wildtiere vorzuschlagen.
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Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass die Vorrichtung eine Haltestange umfasst, die an einem Ende mit einem Drahthalter mit einer Aufnahme für einen elektrischen Leiterdraht versehen ist und am anderen Ende eine Anschlussklemme zum lösbaren Aufklipsen auf eine Zaunstange eines Elektrozauns aufweist.
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Durch diese Lösung ist es einfach möglich, insbesondere auch durch Nachrüsten, an den Weidezaunpfählen jeweils eine einfache Haltestange in geeigneter Höhe (z. B. 15 bis 20 cm über dem Boden) insbesondere werkzeuglos anzubringen und dann also beabstandet vor dem Zaun und auch beabstandet zum Boden einen umlaufenden Elektrodraht zu installieren, der wegen seiner geeigneten Höhe dann von einem Angreifer mehr oder weniger zwangsläufig berührt wird und diesen dadurch abhält.
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Dadurch, dass die Haltestange einerseits einen Drahthalter zur Aufnahme des Elektrodrahts, andererseits aber auch eine Anschlussklemme zum lösbaren Aufklipsen auf die Zaunstange eines Weidezauns aufweist, lässt sie sich einfach anbringen und auch bei bereits gekauften Weidezaunsystemen nachrüsten. Der Draht kann einfach durch die Aufnahme im Drahthalter geführt werden. Auch kann wegen der einfachen Aufklipsmöglichkeit eine geeignete Höhe je nach in der Gegend befürchteten Angreifern bzw. Bodengegebenheiten variabel gewählt werden.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung weist die Anschlussklemme einen Klemmteil und einen Verbindungsteil zur Haltestange hin auf, die um eine Schwenkachse miteinander verbunden sind. Durch diese Maßnahme kann erreicht werden, dass die Haltestange bei Nichtbenutzung zum Zaunpfahl hin hochgeschwenkt oder angelegt werden kann - gegebenenfalls unter Verrastung - so dass dann, wenn der gesamte Zaun zum Versetzen eingerollt wird, durch die Schutzvorrichtung keine Schwierigkeiten geschaffen werden, den Zaun und die Zaunpfähle zusammenzurollen. Die Haltestange steht in diesem Fall nicht wie in der Betriebsposition im rechten Winkel von 90° seitlich ab, sondern läuft dann parallel zur Zaunstange. Das Form des Klemmteils im Klemmbereich kann an die Form gängiger Zaunstangenquerschnitte angepasst sein - z.B. rund oder rechteckig - d.h. es können je nach Verwendungsabsicht verschiedene Varianten hergestellt werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Verbindungsteil am zaunpfahlseitigen Ende eine in etwa halbkreisförmige Stützöffnung aufweist, die sich nach dem Herunterschwenken um die Schwenkachse um den Zaunpfahl legt und zur Abstützung der Haltestange nach unten dient.
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Damit wird zusätzlich zur Klemmwirkung der Anschlussklemme eine Abstützung der Vorrichtung bewirkt, die auf einem Drehmoment um die Schwenkachse beruht, das heißt je größer das Gewicht des zu tragenden Drahtes und der Haltestange selber, umso mehr legt sich diese Stützöffnung um eine Weidezaunstange und sorgt durch Reibschluss dann dafür, dass die Vorrichtung nicht nach unten rutscht, sondern ihre Position nach dem Aufklipsen beibehält.
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Der Klemmteil der Anschlussklemme weist bevorzugt eine erste U-förmig ausgebildete Klemmbacke und eine entgegengesetzt ausgerichtete zweite U-förmig ausgebildete Klemmbacke und dazwischen einen Freiraum zum Ansetzen an einen Zaunpfahl auf.
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Bevorzugt verlaufen die freien Schenkel der U-förmigen Klemmbacken mit sich verjüngendem Abstand aufeinander zu und sind so dimensioniert, dass sie sich beim Aufklipsen etwas aufweiten müssen, wodurch sich dann die Klemm / Klipswirkung einstellt.
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Mit dieser Ausgestaltung kann die Anschlussklemme und damit die gesamte Schutzvorrichtung einfach an einer Weidezaunstange bzw. Weidezaunpfahl angesetzt und aufgeklipst werden. Die Anschlussklemme wird mit ihrem Freiraum zunächst auf die Stange gesetzt, dann wird die Klemme mit einer Drehbewegung so bewegt, dass sich die Zaunstange in die beiden gegensinnig geöffneten Klemmbacken hineinbewegt und von diesen Klemmbacken dann umschlossen wird, so dass die Schutzvorrichtung damit einfach aufgeklipst werden kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung verläuft die Öffnung der Stützöffnung um 90° versetzt zur Öffnungsrichtung der Klemmbacken, so dass sich dann nach Herabschwenken des Verbindungsteils auch die Stützöffnung noch um die Zaunstange legt und damit die Stange auch von der Stützöffnung im Wesentlichen halbkreisförmig umschlossen werden kann.
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In vorteilhafter Ausgestaltung wird sowohl die Anschlussklemme, die Haltestange und der Drahthalter aus wetterbeständigem Kunststoff hergestellt. Das sorgt dafür, dass lange Standzeiten auch im Freien garantiert werden können. Die Herstellung der einzelnen Komponenten kann entweder durch bekannte Spritzgussverfahren oder aber auch im 3D-Druck einfach erfolgen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der nachfolgenden Figuren weiter erläutert und beschrieben.
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Dabei zeigt:
- 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- 2 eine vergrößerte Detaildarstellung des Verbindungsteils der Vorrichtung in perspektivischer Darstellung;
- 2a Draufsicht auf eine Klemmbacke in Richtung II der 1
- 3 eine Erläuterungsskizze einer Zwischensituation beim Anbringen der Vorrichtung an einer Zaunstange;
- 4 die erfindungsgemäße Vorrichtung in Position an einer Zaunstange; und
- 5 eine Erläuterungsskizze zur Wirkung der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung.
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In 1 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 versehen. Sie besteht im Wesentlichen aus einer Haltestange 2, die als einfaches Kunststoff- oder Aluminiumrohr mit einem Durchmesser zwischen 1 und 2 cm und einer Länge von vorzugsweise zwischen 10 und 20 cm ausgebildet ist. Die Haltestange 2 ist an einem Ende mit einem Drahthalter 3 in Form einer auf die Haltestange aufsteckbaren Kappe vorzugsweise aus Kunststoff versehen, in der eine Aufnahme 4 für einen durchlaufenden elektrischen Leitungsdraht ausgebildet ist.
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Am anderen Ende ist die Haltestange 2 mit einer Anschlussklemme 5 versehen, die im Wesentlichen aus zwei Teilen, nämlich dem Klemmteil 6 und dem Verbindungsteil 7 besteht. Das Klemmteil 6 und das Verbindungsteil 7 sind miteinander um die Achse 8 schwenkbar verbunden. Diese Achse kann zum Beispiel von einer durchgesteckten Schraube mit Muttersicherung gebildet werden. Die Anschlussklemme 5 ist mit der Haltestange 2 durch einfaches Aufstecken verbunden. Sie kann zusätzlich aber auch noch mit einer Sicherungsschraube gesichert oder auch aufgeklebt oder in anderer Weise unverlierbar mit der Haltestange 2 verbunden werden.
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Der Aufbau der Anschlussklemme 5 ist aus 2 deutlicher zu ersehen. Das Verbindungsteil 7, das die Haltestange 2 aufnehmen kann, umfasst im Wesentlichen den Aufnahmeabschnitt 7a für die Haltestange und gegenüberliegend das Stützelement in Form einer halbkreisförmigen Stützöffnung 9, die sich in der Befestigungsposition um die Zaunstange 13 (vergleiche 4) legt. Das Klemmteil 6, das um die Schwenkachse 8 gelenkig, d.h. schwenkbar, mit dem Verbindungsteil 7 verbunden ist, weist eine erste Klemmbacke 10 und eine zweite Klemmbacke 11 auf. Zwischen den beiden Klemmbacken ist ein Freiraum 12 belassen. Die Klemmbacke 10 und die Klemmbacke 11 sind jeweils u- förmige Klemmelemente, deren Öffnungsrichtungen O2 bzw. O3 entgegengesetzt zueinander ausgerichtet sind und deren freie Schenkel 10a und 10b ( und entsprechend an der Klemmbacke 11) zum freien Ende hin verjüngend etwas aufeinander zu laufen, wie 2a zeigt. Der Schenkel 10b ist zudem am freien Ende wieder etwas nach aussen weisend ausgebildet, was das Aufklipsen auf die in 2a gestrichelt angedeutete Haltestange erleichtert. Die Krümmungsradien bzw. die Form dieser Elemente sind auf übliche Zaunpfahldurchmesser bzw. Zaunpfahlquerschnitte, die z.B. auch rechteckig sein könnten, die typischer Weise im Bereich von 1 bis 4 cm liegen, abgestimmt, ebenso wie der Öffnungsdurchmesser des Stützelements 9.
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Die so ausgebildete erfindungsgemäße Vorrichtung lässt sich nun an einer Zaunstange wie folgt anbringen:
- Wie 3 zeigt, wird die Vorrichtung mit dem Anschlussklemmenteil so auf eine Zaunstange 13 ausgerichtet bzw. angesetzt, dass die Zaunstange 13 durch den Freiraum 12 hindurch verläuft und die ersten und zweiten Klemmbacken noch nicht im Eingriff mit der Zaunstange sind. Das Verbindungsteil 7 ist hochgeschwenkt, so dass das Stützelement 9 den freien Durchgang der Zaunstange 13 nicht behindert.
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Nun kann die Anschlussklemme in Richtung der Pfeile S1 und S2 verschwenkt werden, so dass sich die erste Klemmbacke 10 und entsprechend die zweite Klemmbacke 11 um die Zaunstange unter geringfügiger Aufweitung 13 herumlegen und damit das Klemmen bzw. das Aufklipsen der gesamten Vorrichtung an die Zaunstange ermöglichen.
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Danach kann, wie 4 verdeutlicht, die Haltestange mit dem Verbindungsteil 7 in 3 um die Schwenkachse 8 nach unten in Pfeilrichtung S3 geschwenkt werden, so dass sich auch das Stützelement mit seiner Stützöffnung 9 halbkreisförmig um die Zaunstange legt und diese umschließt. Dabei kommt das Stützelement in Anschlag mit der Stange und verhindert so, dass die Haltestange weiter, als in 4 dargestellt, nach unten abfallen kann. Die Haltestange stützt sich vielmehr über das Verbindungsteil 7 und das Stützelement 9 an der Zaunstange ab und kann somit ohne Weiteres gewisse Lasten, insbesondere aber auch den Verbindungsdraht, der dann durch die Isolierkappe 13 gezogen werden kann, abstützen und tragen.
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Die derart ausgestaltete Vorrichtung kann in einer jeweils geeigneten Höhe an einer Zaunstange 13 einfach angebracht und auch wieder abgenommen werden. Sie eignet sich daher auch ohne Weiteres zum Nachrüsten bestehender Weidezaunsysteme bzw. mobiler Hütenetze.
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Im Ergebnis lässt sich dann etwas erhalten, wie in 5 schematisch dargestellt ist. Man erkennt dort diverse Zaunstangen 13, die auf einer Wiesen- oder landwirtschaftlichen Fläche in den Boden gesteckt sind und einen Weidezaun 15 tragen. In einer geeigneten Höhe, zum Beispiel 15 bis 20 cm über dem Boden, sind die erfindungsgemäßen Schutzvorrichtungen aufgeklipst und tragen den durch die Isolierkappen jeweils geführten Leitungsdraht 16. Wenn sich ein Wildtier, beispielsweise ein Wolf, einem derartigen Zaunsystem nähert, kommt er mit dem Leitungsdraht 16 in Berührung und wird dadurch davon abgehalten, den Zaun 15 zu untergraben.