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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schnellspannsystem zum Einspannen eines Werkzeugs an einer Maschine, insbesondere einer Spritzgießmaschine, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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In Spritzgießereien beispielsweise werden oft Hunderte, manchmal Tausende von Werkzeugen abwechselnd in einzelnen Spritzgießmaschinen verwendet, wobei die einzelnen Werkzeuge je nach Auftrag der Kunden periodenweise eingesetzt und häufig schnell gewechselt werden müssen. Dieses Auswechseln der Werkzeug ist eine sehr zeitraubende und wegen des häufig großen Gewichtes der Werkzeuge auch schwierige Arbeit. Insbesondere müssen die Werkzeuge vor dem Verspannen in der Spritzgießmaschine genau zentriert werden.
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Zur Erleichterung des Auswechselns von Werkzeugen in einer Spritzgießmaschine haben sich die europäischen Spritzgießmaschinen-Hersteller vor vielen Jahren darauf geeinigt, in den Aufspannplatten der Maschinen ein einheitliches Bohrbild, das sogenannte Euromap-Bohrbild, zu verwenden. Dadurch wird ermöglicht, dass Werkzeuge wechselweise an unterschiedlichen Maschinenfabrikaten sowie an unterschiedlichen Maschinengrößen aufgespannt werden können. Das Verspannen der Werkzeuge erfolgt mit Schrauben über das Bohrbild auf den Aufspannplatten der Maschine sowie auf den Flanschplatten des Werkzeugs oder auch mittels Führungspratzen. Trotz Verwendung des Euromap-Bohrbildes ist es immer noch verhältnismäßig schwierig, das Werkzeug gegenüber der Spritzgießmaschine vor dem Verspannen genau zu zentrieren. Hierzu sind meist verhältnismäßig komplizierte Zusatzeinrichtungen, wie beispielsweise Zwischenplatten, Zentrierringe an den Werkzeugen und dergleichen, erforderlich, wobei die Zentrierung trotzdem noch einen verhältnismäßig hohen Zeitaufwand erfordert, da die Aufspannplatten der Maschinen beispielsweise unterschiedliche Zentrierringe besitzen. Zum Einsatz hierfür kommen derzeit schon verschiedene Spannsysteme, die über Magnetspannplatten oder Hydraulikzylinder spannen. Es werden auch mechanische Spannsysteme verwendet, die über einen speziellen Zentrierring spannen. Diese Systeme werden jedoch häufig als unpraktisch bzw. unhandlich empfunden.
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Eine Spritzgießmaschine mit einem Schnellspannsystem, bei dem das vorgenannte Euromap-Bohrbild verwendet ist, ist beispielsweise in der
US 7 258 539 B2 gezeigt. Das Spannen des Werkzeugs erfolgt hierbei pneumatisch unter Verwendung von kegelförmigen Bolzen, Federn und Kugeln. Dies erfordert einen aufwendigen apparativen Aufwand.
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Andererseits ist in der
US 2015/0028504 A1 ein Schnellspannsystem für ein Spritzgießwerkzeug gezeigt, bei dem das Werkzeug mittels eines drehbaren Spannrings gespannt wird. Die Drehbewegung des Spannrings wird jedoch in einigen Situationen als problematisch angesehen.
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Die
EP 314 794 A1 offenbart einen per Motoren angetriebenen Klemm-Mechanismus für ein Spritzgießwerkzeug zum Erzeugen einer großen Klemmkraft selbst dann, wenn leistungsschwache Motoren verwendet werden. Das Ein- und Ausspannen des Spritzgießwerkzeugs erfolgt über das Verstellen von beweglichen Keilen mittels der Motoren gegenüber festen Keilen, die an dem Spritzgießwerkzeug befestigt sind. Ein manuelles Ein- und Ausspannen des Spritzgießwerkzeugs ist somit nicht möglich.
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Ein Schnellspannsystem für ein Spritzgießwerkzeug gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist beispielsweise in der
JP H06-25314 Y2 gezeigt. Zum Wechseln des Spritzgießwerkzeugs ist es erforderlich, mittels eines Griffs einen Eingriffsstift gegen die Kraft einer Feder aus einer Platte des Spritzgießwerkzeugs herauszuziehen und den Griff anschließend zu drehen. Ein derartiger Wechselvorgang für das Spritzgießwerkzeug wird als unpraktisch und somit als nachteilig angesehen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schnellspannsystem bereitzustellen, mit dem Werkzeuge unterschiedlicher Größe in einfacher Weise schnell und präzise und gewünschtenfalls auch manuell an einer Maschine ein- und ausgespannt werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Schnellspannsystem nach dem Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß umfasst ein Schnellspannsystem zum Einspannen eines Werkzeugs an einer Maschine, insbesondere einer Spritzgießmaschine, mehrere Spannbolzen zur Befestigung an dem Werkzeug, eine Schnellspannplatte zur Befestigung an der Maschine und eine an der Schnellspannplatte verschieblich gelagerte Einspannvorrichtung zum lösbaren Verspannen der Spannbolzen an der Schnellspannplatte. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Einspannvorrichtung ein erstes Paar Spannleisten umfasst, die bezüglich der Mittelachse der Schnellspannplatte einander gegenüber angeordnet und in einer linear verlaufenden Einspannrichtung bewegbar sind, wobei an jeder Spannleiste mehrere voneinander beabstandete Lagersitze zur Verspannung mit einem jeweiligen Spannbolzen vorgesehen sind und eine Betätigungsvorrichtung, die in einer im Wesentlichen zur Einspannrichtung senkrechten, linear verlaufenden Einkoppelrichtung bewegbar ist, über eine Umlenkvorrichtung angelenkt ist, die der Umlenkung einer Bewegung längs der Einkoppelrichtung in eine Bewegung längs der Einspannrichtung dient. Jede Spannleiste ist in eine erste Teilspannleiste und eine zweite Teilspannleiste unterteilt, und die Betätigungsvorrichtung ist jeweils mittig an der Schnellspannplatte angeordnet und an einander zugewandten inneren Enden der ersten Teilspannleiste bzw. der zweiten Teilspannleiste angelenkt, so dass die Einspannrichtung der ersten Teilspannleiste einen Winkel von im Wesentlichen 180° mit der Einspannrichtung der zweiten Teilspannleiste bildet. In anderen Worten bewegen sich die beiden Teilspannleisten beim Verspannen der Spannbolzen voneinander weg bzw. bei deren Lösen aufeinander zu.
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Da erfindungsgemäß mehrere Lagersitze in jeder Spannleiste für in unterschiedlichen Geometrien vorgesehene Spannbolzen und damit für Werkzeuge unterschiedlicher Größe vorgesehen sind, ist das Schnellspannsystem sehr universell für unterschiedlichste Werkzeuggrößen einsetzbar. Die Spannleisten sind beidseits des Zentrums der Schnellspannplatte vorgesehen und ermöglichen somit ein schnelles und homogenes Verspannen. Dadurch können die Rüstzeiten minimiert werden. Die Betätigungsvorrichtungen können manuell betreibbar ausgestaltet werden, und durch die Umsetzung der linearen Einkoppelbewegung mittels der Umlenkvorrichtung in eine lineare Einspannbewegung der Spannleisten sowie durch eine große Anzahl von Spannbolzen kann eine präzise Verspannung des Werkzeugs gewährleistet werden. Hierbei wird das Werkzeug beim Spannvorgang gleichzeitig zentriert und ausgerichtet. Außerdem ist durch die Unterteilung der Spannleiste in Teilspannleisten und durch die Anlenkung der Betätigungsvorrichtung an die Teilspannleisten die Krafteinleitung beim Spannvorgang in der Endlage mechanisch gegeneinander aufgehoben.
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Um die Variabilität bezüglich der verschiedenen Größen von Werkzeugen, die eingespannt werden können, und ggf. die Präzision sowie Stärke der Verspannung zu erhöhen, ist es von Vorteil, wenn ein im Wesentlichen parallel zum ersten Paar Spannleisten angeordnetes zweites Paar Spannleisten - als einteilige Spannleisten oder in Teilspannleisten unterteilt ausgeführt - vorgesehen ist, das jeweils über eine Umlenkvorrichtung an der betreffenden Betätigungsvorrichtung angelenkt ist. Somit können mit jeder Betätigungsvorrichtung zwei Spannleisten oder vier Teilspannleisten bewegt werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Schnellspannplatte korrespondierend zu jedem Lagersitz eine Durchgangsbohrung auf, und die Einspannvorrichtung ist auf der vom Werkzeug abgewandten Seite der Schnellspannplatte angeordnet, so dass jeder Spannbolzen in der im jeweiligen Lagersitz eingespannten Position die Schnellspannplatte an den entsprechenden Durchgangsbohrungen durchsetzt. Da somit die Spannbolzen nicht nur in den jeweiligen Spannleisten verspannt werden können, sondern in den jeweiligen Durchgangsbohrungen der Schnellspannplatte gehaltert sind, kann die mechanische Stabilität verbessert werden.
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Die Lagerung und Führung der Einspannvorrichtung kann verbessert werden, wenn sie in entsprechenden Führungsnuten der Schnellspannplatte geführt ist.
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Es ist von Vorteil, wenn die Spannbolzen Abflachungen aufweisen, die zur Einspannrichtung parallel sind, und wenn außerdem die Spannleisten korrespondierende Gleitflächen aufweisen, die gleitend verschieblich bezüglich der Abflachungen sind. Durch diese Ausgestaltung wird eine Punktbelastung an den Spannbolzen und den entsprechenden Spannleisten vermieden, was die Lebensdauer des Schnellspannsystem verbessert. Die Lebensdauer kann noch weiter optimiert werden, wenn die Abflachungen und die Gleitflächen gehärtet sind. Außerdem ergibt sich eine hohe Belastbarkeit des Systems für hohe Werkzeuggewichte.
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Wenn jeder Lagersitz eine um einen vorbestimmten Winkel gegenüber der Hauptfläche der Schnellspannplatte geneigte Spannfläche aufweist und jeder Spannbolzen eine um den vorbestimmten Winkel gegenüber der Hauptfläche der Schnellspannplatte geneigte Schrägfläche aufweist, kann der Kraftschluss bei der Verspannung verbessert werden. Der vorbestimmte Winkel beträgt hierbei insbesondere zwischen 1 und 15 Grad, vorzugsweise zwischen 2 und 8 Grad und insbesondere etwa 3 Grad.
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Das Schnellspannsystem kann in Endlage der Verspannung selbsttätig gesichert werden, wenn jede Betätigungsvorrichtung mit einem über einen Totpunkt geführten, selbsthemmenden Betätigungshebel versehen ist. Dies erhöht die Sicherheit bei der Bedienung, da keine gesonderte Verriegelung des Schnellspannsystems nach dem Verspannen eines Werkzeugs vorgenommen werden muss.
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Wenn die Schnellspannplatte auf ihrer der Maschine zugewandten Seite mit einer Isolierplatte für die thermische Isolierung versehen ist, brauchen keine Isolierplatten auf dem Werkzeug selbst für die thermische Isolierung vorgesehen zu werden. Demzufolge ist das erfindungsgemäße Schnellspannsystem für Hochtemperaturanwendungen geeignet, was beispielsweise bei Magnetsystemen jenseits von einer Temperatur von etwa 100 °C nicht gegeben wäre.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Besonderheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von vorteilhaften, jedoch nicht beschränkenden Ausführungsformen der Erfindung anhand der schematischen und nicht notwendigerweise maßstabsgetreuen Zeichnungen. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht einer vorteilhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schnellspannsystems in Explosionsdarstellung,
- 2 eine perspektivische Ansicht der Ausführungsform von 1 in zusammengebautem Zustand,
- 3 eine perspektivische Querschnittsansicht längs der Linie A-A von 2,
- 4a bis 4c eine vorteilhafte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Spannbolzens in einer Ansicht von unten, einer Seitenansicht bzw. einer perspektivischen Ansicht,
- 5 eine perspektivische Ansicht einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Teilspannleiste in einem Zustand vor dem Spannen,
- 6 eine perspektivische Ansicht der Teilspannleiste von 6 in gespanntem Zustand und
- 7 eine perspektivische Ansicht einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schnellspannsystems, wobei das Werkzeug mittels des Schnellspannsystems eingespannt ist und dieses an der Maschine befestigt ist.
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Zur Erleichterung der weiteren Erläuterung beziehen sich Richtungs- und Orientierungsangaben auf die in den jeweiligen Figuren dargestellten Komponenten und entsprechen nicht notwendigerweise der Orientierung in einer realen Maschine.
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In 1 ist ganz links ein Werkzeug 9 wie beispielsweise ein Spritzgießwerkzeug dargestellt. Dieses Werkzeug 9 kann mittels Spannbolzen 60, die eine Schnellspannplatte 20 durchsetzen, und einer Einspannvorrichtung 30 an der Schnellspannplatte 20 eingespannt werden. Die Spannbolzen 60 werden dabei dauerhaft und verdrehsicher vorzugsweise entsprechend dem Euromap-Bohrbild 29 an dem Werkzeug 9 oder einer hier nicht dargestellten zugeordneten Spannplatte angeschraubt, indem sie beispielsweise in entsprechende, hier nur schematisch rechteckig dargestellte Positionierungsausnehmungen 9a eingesetzt werden. Die Einspannvorrichtung 30 - der linke Teil zeigt die verspannte und der rechte Teil die entspannte Stellung - umfasst ein erstes Paar Spannleisten 40 und ein zweites Paar Spannleisten 45 und ist in vertikal verlaufenden Führungsnuten 22 gelagert und geführt. An jeder Spannleiste 40, 45 ist eine Betätigungsvorrichtung 32 angelenkt, die in horizontal verlaufenden Führungsnuten 24 gelagert und geführt ist. Eine Isolierplatte 70 ist über einen Zentrierring 80 an der Schnellspannplatte 20 zentriert und mittels nicht dargestellter weiterer Schrauben befestigt. Diese Anordnung ist auf der Seite der Isolierplatte 70 an einer Maschine 8 bzw. deren Aufspannplatte befestigt, wie in 7 dargestellt. Wenn angenommen wird, dass die hier beschriebene Anordnung über die Isolierplatte 70 an der beweglichen Aufspannplatte befestigt ist, kann das Werkzeug 9 an seinem anderen Ende über eine in etwa spiegelsymmetrische Anordnung an der festen Aufspannplatte der Maschine 8 befestigt werden.
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In 2 ist eine Schnellspannplatte 20 perspektivisch dargestellt, in die eine aus den Teilspannleisten 41 und 42 gebildete Einspannvorrichtung 30 in vertikal verlaufenden Führungsnuten 22 eingesetzt ist. Während die rechte Seite von 2 den gespannten Zustand zeigt, bezieht sich die linke Seite auf den ausgespannten Zustand. In 3 ist ein perspektivischer Querschnitt längs der Linie A-A von 2 dargestellt.
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Gemäß 2 ragt aus der Schnellspannplatte 20 links ein Betätigungshebel 34 einer Betätigungsvorrichtung 32 hervor, der hier in einer geöffneten Position leicht nach oben vorsteht. Der Betätigungshebel 34 ist über einen Totpunkt-Mechanismus 38 am äußeren Ende einer Betätigungsstange 35 befestigt, die in einer horizontal verlaufenden Führungsnut 24 angeordnet ist. Am inneren Ende der Betätigungsstange 35 sind zwei Umlenkbolzen 37 vorgesehen, an denen jeweils ein äußeres Ende eines Umlenkhebels 36 angelenkt ist. Die jeweiligen inneren Enden der Umlenkhebel 36 sind über einen Umlenkbolzen 37 an einem inneren Ende 43 einer ersten Teilspannleiste 41 und einem inneren Ende 44 einer zweiten Teilspannleiste 42 angelenkt, die in der oberen Hälfte einer inneren Führungsnut 22 bzw. in der unteren Hälfte der inneren Führungsnut 22 angeordnet sind. Darüber hinaus sind in einem weiter außen gelegenen Bereich der Betätigungsstange 35 zwei Umlenkbolzen 37 vorgesehen, an denen jeweils ein äußeres Ende eines Umlenkhebels 36 angelenkt ist. Die jeweiligen inneren Enden der Umlenkhebel 36 sind über einen Umlenkbolzen 37 an einem inneren Ende 43 einer ersten Teilspannleiste 41 und einem inneren Ende 44 einer zweiten Teilspannleiste 42 angelenkt, die in der oberen Hälfte einer äußeren Führungsnut 22 bzw. in der unteren Hälfte der äußeren Führungsnut 22 angeordnet sind. Alle Teilspannleisten 41, 42 weisen mehrere Lagersitze 46 (in den dargestellten Beispielen sind dies drei Lagersitze) auf, wie in 5 und 6 vergrößert dargestellt ist.
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Wie in 2 und 3 dargestellt ist, durchsetzt in den jeweils am weitesten beim Zentrum der Schnellspannplatte 20 gelegenen Lagersitzen 46 jeweils ein Spannbolzen 60 eines nicht dargestellten Werkzeugs eine Durchgangsbohrung 26 der Schnellspannplatte 20 und einen jeweiligen Lagersitz 46 der Teilspannleisten 41, 42, was ebenfalls in den 5 und 6 vergrößert dargestellt ist. Wenn nun der Betätigungshebel 34 über den Totpunkt-Mechanismus 38 nach unten verschwenkt wird, bewegt sich die Betätigungsstange 35 nach innen, und die Teilspannleisten 41 und 42 werden durch die Umlenkhebel 36 nach außen und damit nach oben bzw. unten bewegt. Dadurch werden die in den Lagersitzen 46 befindlichen Spannbolzen 60 verspannt, was in der rechten Hälfte von 2 und 3 dargestellt ist. In dieser Endlage der Verspannung verlaufen die Umlenkhebel 36 parallel zur jeweiligen Führungsnut 22 und bilden dadurch eine selbsthemmende Verriegelung in dieser Endlage. Es versteht sich, dass bei entsprechenden anderen Werkzeugen mit anderen Größenverhältnissen deren Spannbolzen 60 weiter außen in den äußeren ersten Teilspannleisten 41 und/oder äußeren zweiten Teilspannleisten 42 angeordnet sein können. Somit werden alle Werkzeuge verschiedenster Größen, deren Spannbolzen 60 in beliebigen der Lagersitze 46 angeordnet sind, durch einen derartigen Spannvorgang sicher befestigt. Durch eine entsprechende Bewegung des Betätigungshebels 34 nach oben wird die Betätigungsstange 35 mit den daran angelegten Umlenkhebeln 36 nach außen gezogen und die Teilspannleisten 41, 42 aus ihrer Endlage in die entriegelte Stellung geholt, wonach die Spannbolzen 60 des Werkzeugs wieder aus den Lagersitzen 46 entnommen werden können.
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In 4b ist ein Spannbolzen 60 in Seitenansicht dargestellt, während dieser Spannbolzen 60 in 4a in einer Ansicht von unten und in 4c in perspektivischer Darstellung von oben gezeigt ist. Der Spannbolzen 60 kann an seinem werkzeugseitigen Ende 66, das ebenfalls abgeflacht ist, in einen entsprechenden Lagersitz des Werkzeugs eingesetzt und daran verdrehsicher angeschraubt werden. Der Bolzenkopf 68 dient dem Einführen in die jeweiligen Teilspannleisten 41 und 42 und dem Verspannen in ihnen. Der Spannbolzen 60 weist eine Abflachung 62 auf, an der entlang die Teilspannleisten 41, 42 bzw. entsprechende Gleitflächen 48 dieser Teilspannleisten gleiten können, wie später beschrieben wird. Das untere Ende des Bolzenkopfs 68 weist eine Schrägfläche 64 auf, die einen Winkel α bezüglich des Lots auf die Bolzenlängsachse aufweist. Dieser Winkel α liegt typischerweise zwischen 1° und 15°, vorzugsweise zwischen 2° und 8° und insbesondere bei etwa 3°.
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Wie in 5 und 6 dargestellt ist, weist jeder Lagersitz 46 der Teilspannleisten 41, 42 ebenfalls eine (geneigte) Spannfläche 48 auf, die um den gleichen Winkel α bezüglich der Hauptfläche der jeweiligen Teilspannleiste geneigt ist. Wenn sich nun die in 5 gezeigte Teilspannleiste 41 - gehalten durch eine Befestigungsschraube 49 - mit eingesetztem Spannbolzen 60 in der nicht dargestellten Führungsnut 22 entlang der Richtung des Pfeils S in Spannrichtung in die Endlage der Verspannung (in 6 dargestellt) bewegt, gleitet eine Gleitfläche 47 der Teilspannleiste 41 an der Abflachung 62 des Spannbolzens 60 entlang, und die Spannfläche 48 der Teilspannleiste 41 gelangt in Anlage an die Schrägfläche 64 des Spannbolzens 60. Hierdurch wird eine sichere Verspannung des Spannbolzens 60 an der Schnellspannplatte 20 erzielt. Es ist von Vorteil, wenn die Teilspannleisten 41, 42 (insbesondere deren Spannflächen 48) und die Spannbolzen 60 (insbesondere deren Gleitflächen 64) gehärtet sind.
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In 7 ist das Werkzeug 9 dargestellt, wie es über die Schnellspannplatte 20 und die Isolierplatte 70 an der hier dargestellten Aufspannplatte 8a der Maschine 8 befestigt ist.
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Abweichend von der vorstehend beschriebenen vorteilhaften Ausführungsform sind zahlreiche Variationen des erfindungsgemäßen Schnellspannsystems denkbar, die zur vorliegenden Erfindung gehören. So können beispielsweise die zwei Betätigungsvorrichtungen 32 jeweils im Bereich des unteren oder oberen Endes der Schnellspannplatte 20 vorgesehen und jeweils nur mit einer einzigen Spannleiste 40 oder sogar mit drei Spannleisten verbunden sein, die jeweils nicht in zwei Teilspannleisten unterteilt zu sein braucht bzw. brauchen.
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Ferner ist es beispielsweise möglich, die Schnellspannplatte 20 mit den zugehörigen Betätigungsvorrichtungen 32 und der Einspannvorrichtung 30 um 90° verdreht in der Maschine 8 anzuordnen, so dass sich die zwei Betätigungshebel 34 oben bzw. unten an der Schnellspannplatte 20 befinden und somit von einer einzigen Seite (z.B. der Vorderseite) der Maschine 8 aus bedient werden können.
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Alternativ zu den vorstehend beschriebenen manuell bedienbaren Betätigungsvorrichtungen können letztere auch elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch bedienbar ausgestaltet sein.
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Die Spannsituation an der Schnellspannplatte 20 kann mittels eines nicht dargestellten elektrischen bzw. elektronischen Endlageüberwachungssystems kontinuierlich erfasst werden, um dadurch die Zuverlässigkeit der Einspannung zu garantieren.
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Unabhängig von der Benutzung des erfindungsgemäßen Schnellspannsystems können Werkzeuge, die nicht mit Spannbolzen versehen sind, ohne Demontage des Schnellspannsystems durch die Durchgangsbohrungen gemäß dem Euromap-Bohrbild, die zusätzlich zu den Durchgangsbohrungen für das Schnellspannsystem an der Schnellspannplatte vorgesehen sind, an den Euromap-Schraubgewinden der Maschinenaufspannplatten befestigt werden. Dies ermöglicht beispielsweise bei Bemusterungen eine vereinfachte Handhabung.
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Es ist festzuhalten, dass die unter Bezug auf einzelne Ausführungsformen beschriebenen Merkmale der Erfindung, wie beispielsweise Spannleisten, Spannbolzen, Einspann- und Betätigungsvorrichtungen, Umlenkvorrichtungen sowie deren Ausgestaltung und räumliche Anordnung, auch bei anderen Ausführungsformen vorhanden sein können, außer wenn es anders angegeben ist oder sich aus technischen Gründen von selbst verbietet. Von derartigen, in Kombination beschriebenen, Merkmalen einzelner Ausführungsformen müssen außerdem nicht notwendigerweise immer alle Merkmale in einer betreffenden Ausführungsform realisiert sein.
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Bezugszeichenliste
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- 8
- Maschine
- 8a
- Aufspannplatte
- 9
- Werkzeug
- 9a
- Positionierungsausnehmung
- 10
- Schnellspannsystem
- 20
- Schnellspannplatte
- 22
- vertikal verlaufende Führungsnut
- 24
- horizontal verlaufende Führungsnut
- 26
- Durchgangsbohrung
- 29
- Euromap-Bohrbild
- 30
- Einspannvorrichtung
- 31
- Umlenkvorrichtung
- 32
- Betätigungsvorrichtung
- 34
- Betätigungshebel
- 35
- Betätigungsstange
- 36
- Umlenkhebel
- 37
- Umlenkbolzen
- 38
- Totpunkt-Mechanismus
- 40
- erstes Paar Spannleisten
- 41
- erste Teilspannleiste
- 42
- zweite Teilspannleiste
- 43
- inneres Ende der ersten Teilspannleiste
- 44
- inneres Ende der zweiten Teilspannleiste
- 45
- zweites Paar Spannleisten
- 46
- Lagersitz
- 47
- Gleitfläche
- 48
- Spannfläche
- 49
- Befestigungsschraube
- 60
- Spannbolzen
- 62
- Abflachung
- 64
- Schrägfläche
- 66
- werkzeugseitiges Ende
- 68
- Bolzenkopf
- 70
- Isolierplatte
- 80
- Zentrierring