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Die Erfindung betrifft ein Set, umfassend eine Haftmatte für die Schüttelplattform eines Laborschüttlers oder Schüttelinkubators, wobei die Haftmatte eine Plattformseite zum Aufbringen auf die Schüttelplattform und eine der Plattformseite gegenüberliegende Tragseite aufweist, die beide adhäsiv ausgebildet sind, und eine Andrückhilfe. Darüber hinaus betrifft die Erfindung die Verwendung einer Andrückhilfe zum Anbringen einer Haftmatte auf einer Schüttelplattform eines Laborschüttlers oder Schüttelinkubators und ein diesbezügliches Verfahren.
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Gattungsgemäße Laborschüttler und Schüttelinkubatoren werden in einer Vielzahl von Laboren eingesetzt, beispielsweise im Bereich der Chemie, der Pharmazie, der Biotechnologie, der Mikrobiologie und vielen weiteren Bereichen. Sie werden sowohl als kleine Tischgeräte als auch als freistehende Großgeräte angeboten. Derartige Geräte weisen typischerweise eine oder mehrere Schüttelplattformen beziehungsweise Tablare auf, auf denen eine Vielzahl verschiedener Behälter, beispielsweise Flaschen, Erlenmeyerkolben, Mikrotiterplatten etc., gelagert werden können. Die Schüttelplattform wird dabei in typischerweise einstellbarer Geschwindigkeit bewegt, beispielsweise linear hin- und her, in einer Orbitalbewegung oder in einer dreidimensionalen Taumelbewegung rotierend. Hierdurch wird der Inhalt der Behälter auf der Schüttelplattform vermischt und/oder in Bewegung gehalten. Bei Laborschüttlern liegt die Schüttelplattform frei in der Laboratmosphäre oder ist durch einen Deckel abgedeckt. Schüttelinkubatoren weisen dagegen einen von einem Gehäuse umgebenen Innenraum auf, in dem meist mehrere separat oder gemeinsam bewegte Schüttelplattformen angeordnet sind und in dem kontrollierte Bedingungen wie eine bestimmte Temperatur und/oder Luftfeuchtigkeit sowie gegebenenfalls eine bestimmte Gaszusammensetzung vorherrschen. Gattungsgemäße Laborschüttler und Schüttelinkubatoren sind beispielsweise in der
EP 1201297 A1 ,
WO 2005/107931 A1 ,
EP 1445307 A1 und
EP 1949955 A1 beschrieben und werden von der Thermo Fisher Scientific, Inc. unter den Namen „Fisherbrand™ Schüttler“, „Thermo Scientific™ Solaris™“ und „Thermo Scientific™ MaxQ™“ angeboten.
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Es ist bekannt, die Schüttelplattformen gattungsgemäßer Geräte mit verschiedenen Aufsätzen zu versehen, um unterschiedliche Behälter vorteilhaft an den Schüttelplattformen befestigen zu können, beispielsweise mittels Klemmen, Haltern und Stegen. Darüber hinaus sind sogenannte Haftmatten bekannt, die auf die Schüttelplattformen aufgebracht werden und als rutschfeste Unterlage für auf die Schüttelplattform gestellte Behälter und andere Gerätschaften dienen. Gattungsgemäße Haftmatten sind typischerweise elastische, wenige Millimeter dicke flächige Unterlagen, die in der Regel aus einem Kunststoffmaterial gefertigt sind. Die beiden Oberflächen sind üblicherweise dauerklebrig. Beispielsweise können die Oberflächen jeweils eine Schicht aus dauerklebrigem Haftklebemittel, insbesondere auf Basis einer Polyacrylat-Dispersion, aufweisen. Derartige Haftmatten sind beispielsweise von Thermo Fisher Scientific Inc. als „Adhesive Flask Mat“ erhältlich oder unter den Bezeichnungen „Sticky Stuff“ von der Infors AG und „IKA Stickmax“ von der IKA-Werke GmbH & Co. KG.
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Aufgrund der Dauerklebrigkeit haftet die Haftmatte am Material der Schüttelplattform (meist Metall, insbesondere Edelstahl, Glas oder Kunststoff) an. Gleichfalls haften auf die Tragseite (Oberseite) der Haftmatte gestellte Behälter oder ähnliches an der Oberfläche der Haftmatte und sind so gegen Verrutschen geschützt, selbst wenn sich die Schüttelplattform bewegt. Durch die stark adhäsiven Eigenschaften der Haftmatte ergeben sich jedoch einige praktische Probleme beim Aufbringen der Haftmatte auf die Schüttelplattform. Durch die adhäsiven Eigenschaften der Haftmatte haftet beziehungsweise klebt diese nicht nur an der Schüttelplattform selbst, sondern ebenfalls beispielsweise an den Fingern oder den Handschuhen derjenigen Person, die die Haftmatte auf der Schüttelplattform befestigen möchte. Um die Haftmatte möglichst flach und eben auf der Schüttelplattform anzubringen, muss sie ohne Lufteinschlüsse und Faltenbildung an die Schüttelplattform angedrückt werden. Wegen der starken Adhäsionskraft der Haftmatte ist dies allerdings schwierig. Häufig wird die Haftmatte vor dem Anbringen auf der Schüttelplattform befeuchtet, beispielsweise durch Eintauchen in Wasser, um die Klebrigkeit temporär zu verringern und das Anbringen der Haftmatte auf der Schüttelplattform zu vereinfachen. Diese Maßnahme führt allerdings dazu, dass die Haftmatte erst trocknen muss, bevor der Schüttler oder Schüttelinkubator in Betrieb genommen werden kann, da sonst die Gefahr besteht, dass die Haftmatte wieder verrutscht oder die auf ihr aufgestellten Behälter nicht sicher stehen. Damit vergeht jedoch wertvolle Zeit, in der die Geräte nicht verwendet werden können. Da die Adhäsionskraft der Haftmatten mit der Zeit abnimmt, weil beispielsweise Staubpartikel die Oberfläche der Haftmatten besetzen, wird empfohlen, diese regelmäßig von den Schüttelplattformen zu entfernen und zur Reinigung der Oberflächen mit Tensidlösung zu waschen. Beim erneuten Aufbringen der Haftmatte auf die Schüttelplattform muss die Haftmatte dann wieder getrocknet werden, was weiteren Zeitverlust verursacht. Zudem ist die Haftung der Haftmatte an der Schüttelplattform bei einer nass aufgebrachten Haftmatte trotz gründlicher Trocknung oft geringer als die Haftung derselben Haftmatte, wenn sie ohne Befeuchtung auf der Schüttelplattform angebracht wurde.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Anbringung einer Haftmatte auf einer Schüttelplattform zu vereinfachen, insbesondere den dazu erforderlichen Zeitaufwand zu verringern, und deren Haftung zu verbessern.
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Die Lösung gelingt mit dem Set, der Verwendung und dem Verfahren gemäß den unabhängigen Ansprüchen. Bevorzugte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Konkret gelingt die Lösung bei einem eingangs genannten Set dadurch, dass es neben einer Haftmatte eine Andrückhilfe umfasst, die eine Anpressfläche aufweist, die bezüglich der Tragseite der Haftmatte antiadhäsiv ist. Dabei wird diejenige Seite der Haftmatte, die beim Auflegen auf die Schüttelplattform mit dieser in Kontakt tritt, aus Sicht des Bedieners also die Unterseite, nachstehend als Plattformseite bezeichnet. Die Tragseite bezeichnet die der Plattformseite gegenüberliegende Seite - aus Sicht des Bedieners also die Oberseite und diejenige Seite der Haftmatte, auf die im Betrieb der Schüttelplattform zu schüttelnde Behälter oder ähnliches gestellt werden. Die Andrückhilfe ist also ein Werkzeug, welches von einem Bediener zum Anbringen der Haftmatte auf der Schüttelplattform genutzt werden kann. Hierfür weist die Andrückhilfe eine Anpressfläche auf, die dazu ausgebildet ist, mit der Haftmatte und insbesondere deren Tragseite in Kontakt zu treten, so dass ein Bediener mit der Andrückhilfe über deren Anpressfläche eine Kraft auf die Haftmatte ausüben kann, wobei die Haftmatte auf die Schüttelplattform gepresst und dort fixiert wird. „Fixiert“ bedeutet dabei, dass die Haftmatte bevorzugt lösbar an der Schüttelplattform anhaftet. Die Haftmatte kann also unter Einsatz von Kraft wieder von der Schüttelplattform abgelöst werden, während sich jedoch die Lage der Haftmatte während des normalen Schüttelbetriebs relativ zur Schüttelplattform nicht verändert. Eine dauerhafte Befestigung der Haftmatte an der Schüttelplattform, wobei die Haftmatte nicht mehr zerstörungsfrei von der Schüttelplattform abgelöst werden kann, ist grundsätzlich ebenfalls denkbar, im Rahmen der Erfindung jedoch nicht bevorzugt. Ein erfindungsgemäßes Set kann selbstverständlich auch mehr als nur eine Haftmatte enthalten, wobei die Haftmatten gleich oder verschieden sein können. Beispielsweise können sich die Haftmatten in ihrer Größe unterscheiden.
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Als Haftmatte des erfindungsgemäßen Sets kann grundsätzlich jede Haftmatte des Standes der Technik zum Einsatz kommen, die zwei adhäsive Oberflächen (Plattform- und Tragseite) aufweist. Wie eingangs beschrieben sind diese Seiten zweckmäßig dauerklebend, wobei die Adhäsionskraft auf den beiden Seiten gleich oder verschieden sein kann. In einer Variante besteht die Haftmatte aus einem einheitlichen Material. In einer weiteren Variante weist die Haftmatte eine elastische Kernfolie auf, die zweckmäßig aus einem chemisch möglichst inerten und temperaturstabilen elastischen Kunststoff besteht, wobei die Kernfolie beidseitig mit einer dauerklebrigen Schicht überzogen ist. Die Schichten sind beispielsweise solche auf Basis einer (vorzugsweise wässrigen) Polyacrylat-Dispersion. Erfindungsgemäß ist die Anpressfläche der Andrückhilfe bezüglich der Tragseite der Haftmatte antiadhäsiv. Die Anpressfläche umfasst zu diesem Zweck ein Material oder besteht aus einem solchen, das nicht oder nur in geringem Maße an der Tragseite der Haftmatte haftet. Der Bediener kann dadurch beim Aufbringen der Haftmatte die Andrückhilfe ohne Zuhilfenahme von Werkzeug, und ohne die Haftmatte und/oder die Anpressfläche befeuchten zu müssen, aus eigener Kraft von der Haftmatte abheben. „Antiadhäsiv“ im Sinne der Erfindung bedeutet insbesondere, dass die Anpressfläche nach dem Abheben der Andrückhilfe von der Haftmatte frei von Anhaftungen von Material der Haftmatte ist. Anstatt die Haftmatte also mit den bloßen oder mit einem Handschuh bekleideten Fingern auf der Schüttelplattform andrücken und glatt streichen zu müssen, kontaktiert ein Bediener nun ausschließlich über die Anpressfläche der Andrückhilfe die Tragseite der Haftmatte und presst diese so gegen die Schüttelplattform. Da die Anpressfläche bezüglich der Tragseite antiadhäsiv ist, gelingt es mühelos, die Haftmatte auf der Schüttelplattform glatt zu streichen, ohne dass sich dabei Falten bilden oder Luftblasen zwischen der Haftmatte und der Schüttelplattform eingeschlossen zurückbleiben.
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Durch das erfindungsgemäße Set ergibt sich eine Reihe von Vorteilen. Zum einen kommt die Haftmatte und insbesondere deren Tragseite nicht mit typischerweise an Fingern oder Handschuhen anhaftenden Materialien wie Fetten, Ölen oder Staubpartikeln in Kontakt, zum anderen bleibt kein Haftklebemittel an den Fingern des Bedieners haften. Zudem kann über die Andrückhilfe eine gleichmäßigere und höhere Presskraft auf die Haftmatte ausgeübt werden als mit bloßen Händen, wodurch einerseits die Haftung der Haftmatte an der Schüttelplattform verbessert und andererseits die Anbringung beschleunigt wird. Weiterhin kann durch die Verwendung der Andrückhilfe auch auf ein vorgelagertes Befeuchten beziehungsweise Wässern der Haftmatte verzichtet werden. Die Anpressfläche der Andrückhilfe haftet auch auf der unbefeuchteten Haftmatte praktisch nicht. Auch hierdurch erhöht sich die Haftung der Haftmatte auf der Schüttelplattform. Gleichzeitig entfällt die Wartezeit nach der Anbringung der Haftmatte, die im Stand der Technik bis zu deren Trocknung nötig war. Nach der deutlich einfacheren und auch schnelleren Anbringung der Haftmatte auf der Schüttelplattform kann ein Laborschüttler oder Schüttelinkubator also sofort mit Behältern beschickt und in Betrieb genommen werden. Durch das Zusammenstellen einer Haftmatte und einer zugehörigen Andrückhilfe als Set hat ein Bediener sämtliche Materialien zur schnellen und einfachen Anbringung der Haftmatte auf einer Schüttelplattform zur Hand.
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Wie bereits dargelegt, ist die Anpressfläche der Andrückhilfe bezüglich der Tragseite der Haftmatte antiadhäsiv, wobei das Material der Anpressfläche selbst und ohne weitere Maßnahmen antiadhäsiv ist. Die Anpressfläche ist also nicht deshalb antiadhäsiv, weil sie beispielsweise vor Benutzung mit einer Flüssigkeit wie einem Lösemittel oder Wasser befeuchtet wird. Insbesondere ist daher die trockene, nicht befeuchtete Anpressfläche antiadhäsiv. Geeignete Materialien für die Anpressfläche sind bevorzugt ausgewählt aus wenigstens einem von Polytetrafluorethylen (PTFE), Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) und Silikon, wobei die Anpressfläche wenigstens eines dieser Materialien umfasst und insbesondere aus wenigstens einem dieser Materialien besteht. Alternativ können andere Materialien zum Einsatz kommen, deren Adhäsionskraft im Bereich derjenigen der vorstehend genannten Materialien liegt. Es ist ausreichend, wenn lediglich die Anpressfläche aus dem antiadhäsiven Material besteht, während die übrigen Teile der Andrückhilfe aus anderen Materialien bestehen können.
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Grundsätzlich kann die Andrückhilfe beziehungsweise die Anpressfläche jede geeignete Form aufweisen, die sich zum sicheren Anbringen der Haftmatte auf der Schüttelplattform eignet. Beispielsweise kann die Anpressfläche plan sein und wie ein Stempel zum Andrücken der Haftmatte genutzt werden. Ein besonders einfaches Andrücken der Haftmatte gelingt allerdings dann, wenn die Anpressfläche zumindest teilweise abgerundet ausgebildet ist. Die Anpressfläche kann dann an der Tragseite der Haftmatte aufgedrückt und abgerollt werden. Insbesondere durch die Abrollbewegung gelingt es, die Haftmatte besonders fest an der Schüttelplattform zu fixieren und dabei den Einschluss von Luftblasen zwischen der Haftmatte und der Schüttelplattform sowie eine Faltenbildung zu verhindern.
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Die Andrückhilfe kann also beispielsweise ein Stempel mit einer planen oder bevorzugt abgerundeten, zum Beispiel halbzylindrischen, Anpressfläche sein. Derartige Andrückhilfen sind insbesondere bei kleinen Haftmatten ausreichend. Vor allem beim Einsatz von größeren Haftmatten ist es allerdings bevorzugt, dass die Andrückhilfe eine Walze umfasst, deren Außenmantelfläche (Walzenumfang) die Anpressfläche ist. Im einfachsten Fall ist die Andrückhilfe nur als Walzenkörper ausgeführt. Ein Bediener drückt dann mit seiner Hand direkt auf den Walzenkörper und rollt die Walze über die Tragseite der Haftmatte, um diese auf der Schüttelplattform zu fixieren. Die Handhabung gelingt allerdings noch einfacher, wenn die Andrückhilfe gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform als handgeführter Roller mit einer drehbar gelagerten Walze ausgebildet ist, wobei der Walzenumfang die Anpressfläche ist. Ein Roller zeichnet sich dadurch aus, dass die Relativposition einer Hand des Bedieners zur Anpressfläche, abgesehen von der Drehpositionen der die Anpressfläche aufweisenden Walze, während des Abrollens auf der Tragseite der Haftmatte gleich bleibt. Dies führt dazu, dass auch großflächige Haftmatten schnell und komfortabel auf einer Schüttelplattform angedrückt und dadurch fixiert werden können.
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Um die Handhabung der Andrückhilfe zu vereinfachen, weist diese bevorzugt einen oder zwei Handgriffe auf. Über den oder die Handgriffe gelingt es einem Bediener besonders einfach, eine große Anpresskraft auf die Haftmatte auszuüben und diese daher besonders zuverlässig und luftblasen- sowie faltenfrei auf der Schüttelplattform zu befestigen. Bei einer Ausführungsform mit einem Handgriff kann dieser beispielsweise quer zur Drehachse der Walze des Rollers angeordnet sein, wobei der Handgriff über einen Bügel mit der Drehachse der Walze verbunden ist. Diese Ausführungsform ähnelt in ihrem Aufbau also beispielsweise Rollern, wie sie zum Streichen von Wänden genutzt werden. Eine alternative Ausführungsform sieht beispielsweise zwei Handgriffe vor, die in Verlängerung der Drehachse der Walze beidseitig von dieser an den jeweiligen Stirnseiten angeordnet sind. Diese Ausführungsform ähnelt in ihrem Aufbau einem Nudelholz. Zur leichteren Handhabung können die beiden Handgriffe dieser Ausführungsform ebenfalls umgebogen sein, beispielsweise derart, dass sie beide in dieselbe Richtung zeigen, insbesondere quer zur Rotationsachse der Walze.
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Gattungsgemäße Haftmatten sind in verschiedenen Größen erhältlich, beispielsweise um die verschiedenen Größen der Schüttelplattformen von unterschiedlichen Laborschüttlern und Schüttelinkubatoren abzudecken. Um eine schnelle und einfache Installation der jeweiligen Haftmatte zu ermöglichen, ist es daher bevorzugt, dass die Andrückhilfe, die mit der jeweiligen Haftmatte im Set vorgesehen ist, auf die Größe der Haftmatte angepasst ist. Gleichzeitig muss berücksichtigt werden, dass Haftmatten von den Bedienern auch zugeschnitten werden. Beispielsweise werden Haftmatten zerteilt, um nur einen Teil der Schüttelplattform mit der Haftmatte zu versehen, während weitere Bereiche für die Aufnahme von anderen Halterungen frei bleiben. Die Andrückhilfe und insbesondere die Breite der Anpressfläche sollte also kleiner sein als die Haftmatte, konkret deren Breite oder Länge, damit auch Teilstücke der Haftmatte noch bequem mit der Andrückhilfe befestigt werden können und die Andrückhilfe leicht handhabbar ist. In einer bevorzugten Ausführungsform ist eine Breite der Anpressfläche der Andrückhilfe im Wesentlichen halb so groß wie eine Länge oder eine Breite der Haftmatte. Die Breite der Anpressfläche bezieht sich auf die Erstreckung der Anpressfläche entlang der Drehachse der Walze der Andrückhilfe. Sie entspricht im Wesentlichen derjenigen Linie, mit der die Außenumfangsfläche der Walze beim Andrücken der Haftmatte auf dieser aufliegt. Die Länge und die Breite der Haftmatte wiederum beziehen sich auf die Abmessungen der Haftmatte, so wie sie im Set vorgesehen ist, also bevor diese eventuell von einem Bediener zugeschnitten wird. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sehen vor, dass die Breite der Anpressfläche zwischen 25 % und 75 %, bevorzugt zwischen 30 % und 70 %, besonders bevorzugt zwischen 35 % und 65 %, ganz besonders bevorzugt zwischen 40 % und 60 %, insbesondere zwischen 45 % und 55 %, beispielsweise 50 %, der Länge oder der Breite der Haftmatte beträgt. Sowohl die gesamte Haftmatte als auch zugeschnittene Teilstücke dieser lassen sich mit einer derartigen Andrückhilfe schnell und einfach auf der Schüttelplattform anbringen.
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Die eingangs genannte Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch die Verwendung einer vorstehend beschriebenen Andrückhilfe zum Anbringen einer Haftmatte auf einer Schüttelplattform eines Laborschüttlers oder Schüttelinkubators. Die Lösung gelingt ebenfalls mit einem nachstehend noch näher beschriebenen Verfahren. Sowohl für die Verwendung als auch für das Verfahren gelten die vorstehend bereits beschriebenen Merkmale, Wirkungen und Vorteile des erfindungsgemäßen Sets, und insbesondere der Andrückhilfe, entsprechend. Es wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf die entsprechenden Ausführungen Bezug genommen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Anbringen einer Haftmatte auf einer Schüttelplattform eines Laborschüttlers oder Schüttelinkubators umfasst die Schritte: Bereitstellen der Haftmatte; Auflegen der Haftmatte auf die Schüttelplattform und Fixieren der Haftmatte durch Andrücken mittels einer Andrückhilfe gemäß den vorstehenden Ausführungen. Das Bereitstellen der Haftmatte umfasst dabei sowohl die Beschaffung einer neuen Haftmatte, beispielsweise als Teil eines erfindungsgemäßen Sets, als auch das Reinigen einer bereits vorhandenen Haftmatte.
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Sowohl bei der erfindungsgemäßen Verwendung als auch beim erfindungsgemäßen Verfahren ist es bevorzugt vorgesehen, dass die Haftmatte unbefeuchtet beziehungsweise trocken auf die Schüttelplattform aufgelegt und auch unbefeuchtet beziehungsweise trocken mittels der Andrückhilfe angedrückt wird. Ein Anfeuchten, insbesondere Wässern, der Haftmatte ist zwar möglich, aber nicht notwendig und auch nicht bevorzugt, da sich dadurch die Haftung an der Schüttelplattform verschlechtern kann und sich der Zeitaufwand erhöht, bis die Haftmatte bestimmungsgemäß genutzt werden kann. Verwendung und Verfahren können grundsätzlich bei allen Arten von Laborschüttlern und Schüttelinkubatoren zur Anwendung kommen, beispielsweise den in der Beschreibungseinleitung genannten und den in den zitierten Patentveröffentlichungen beschriebenen Geräten.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Die Ausführungsbeispiele dienen lediglich der Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen, ohne dass die Erfindung auf diese beschränkt wäre. Gleiche beziehungsweise gleich wirkende Bauteile sind in den Figuren mit gleichen Bezugsziffern gekennzeichnet. Sich wiederholende Bauteile sind nicht in jeder Figur gesondert bezeichnet. Es zeigen schematisch:
- 1: eine perspektivische Ansicht eines Laborschüttlers;
- 2: eine perspektivische Ansicht einer Haftmatte;
- 3: eine Ausführungsform einer Andrückhilfe als Walze ohne Handgriffe;
- 4: eine Ausführungsform einer Andrückhilfe als Roller mit zwei Handgriffen;
- 5: eine Ausführungsform einer Andrückhilfe als Roller mit einem Handgriff;
- 6: eine Ausführungsform einer Andrückhilfe als Stempel;
- 7: das Anbringen einer Haftmatte auf der Schüttelplattform eines Laborschüttlers;
- 8: das Anbringen einer zugeschnittenen Haftmatte auf der Schüttelplattform eines Laborschüttlers;
- 9: eine perspektivische Ansicht eines Schüttelinkubators und
- 10: ein Ablaufdiagramm des Verfahrens.
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1 zeigt einen Laborschüttler 1 mit einem Gehäuseteil 11 und einer Schüttelplattform 12. Im Gehäuseteil 11 sind beispielsweise eine Steuerelektronik und ein Antriebsmotor untergebracht, die dazu genutzt werden, die Schüttelplattform 12 im Betrieb des Laborschüttlers 1 in Schüttelbewegungen zu versetzen. Auf diese Weise werden beispielsweise Flüssigkeiten, die sich in Behältern befinden, die auf die Schüttelplattform 12 gestellt werden, vermischt und in Bewegung gehalten. Die Schüttelplattform 12 weist eine Länge L1 und eine Breite B1 auf, die je nach Gerätegröße und Anwendungsfall unterschiedlich dimensioniert sind.
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2 zeigt eine Haftmatte 2. Die Haftmatte 2 ist als flächige, wenige Millimeter dünne Unterlage ausgebildet und besteht typischerweise aus einem elastischen Kunststoff, dessen beide Oberflächen 21 und 22 dauerklebrig ausgebildet sind. Entweder ist das Material der Haftmatte 2 selbst bereits adhäsiv oder die Haftmatte 2 ist mit einem adhäsiven Material, zum Beispiel einem Haftklebemittel auf Polyacrylat-Basis, beschichtet. Die Haftmatte 2 umfasst eine Plattformseite 21 beziehungsweise Unterseite, die dazu ausgebildet ist, in Kontakt mit der Schüttelplattform 12 zu treten und an dieser zu haften. Darüber hinaus weist die Haftmatte 2 eine Tragseite 22 beziehungsweise Oberseite auf, die dazu ausgebildet ist, Behälter oder ähnliches, die auf sie gestellt werden, zu fixieren. Typischerweise bestehen Plattformseite 21 und Tragseite 22 aus dem gleichen Material und weisen die gleiche Adhäsionskraft auf. Es ist allerdings auch möglich, dass Plattformseite 21 und Tragseite 22 unterschiedlich adhäsiv ausgebildet sind. Die Haftmatte 2 weist eine Länge L2 und eine Breite B2 auf, deren Dimension an die Größe der Schüttelplattform 12 desjenigen Laborschüttlers 1 angepasst ist, für den die Haftmatte 2 ausgelegt ist. Typischerweise entsprechen die Länge L2 und die Breite B2 der Haftmatte 2 im Wesentlichen der Länge L1 und der Breite B1 der Schüttelplattform 12 oder sind geringfügig kleiner als diese.
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Die 3 bis 6 zeigen verschiedene Ausführungsformen einer Andrückhilfe 3, die zusammen mit einer oder mehreren Haftmatten ein erfindungsgemäßes Set bilden. In der Ausführungsform gemäß 3 ist die Andrückhilfe 3 als Walze 35 ohne Handgriffe ausgebildet. Die Außenumfangsfläche der Walze 35 bildet die Anpressfläche 31, die dazu ausgebildet ist, die Tragseite 22 der Haftmatte 2 während des Anbringens der Haftmatte 2 auf der Schüttelplattform 12 zu kontaktieren und auf dieser abzurollen. Die Anpressfläche 31 ist daher antiadhäsiv bezüglich der Haftmatte 2 und insbesondere deren Tragseite 22 ausgebildet. Beispielsweise besteht die Anpressfläche 31 aus PTFE, Silikon oder ETFE. Dabei kann die Walze 35 insgesamt aus einem der genannten Materialien bestehen. Alternativ besteht der Kern der Walze aus einem anderen Material und ist mit einer Beschichtung oder einer Hülle aus PTFE, ETFE oder Silikon umgeben. Zum Anbringen der Haftmatte 2 auf der Schüttelplattform 12 wird die Haftmatte mit der Plattformseite 21 nach unten auf die Schüttelplattform 12 aufgelegt, die Walze 35 wird auf die Tragseite 22 der Haftmatte 2 aufgesetzt und über deren Oberfläche gerollt, wodurch sich die Walze 35 um die Rotationsachse R dreht, die Haftmatte gegen die Schüttelplattform drückt und sie auf dieser fixiert. Zur besseren Handhabung ist es allerdings bevorzugt, dass die Andrückhilfe 3 wenigstens einen Handgriff aufweist.
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Eine derartige Ausführungsform ist in 4 gezeigt. Hier weist die Andrückhilfe 3 zwei Handgriffe 32 auf. Die Handgriffe 32 liegen an den Enden eines Stabes, der durch eine die Rotationsachse R einschließende Längsbohrung der Walze hindurchgeführt und an dem die Walze 35 drehbar gelagert ist. Ein Bediener greift die Andrückhilfe 3 an den beiden Handgriffen 32 und führt sie so über die Tragseite 22 der Haftmatte 2, dass nur die Anpressfläche 31 mit dieser in Kontakt kommt. Gleichzeitig kann mithilfe der Handgriffe 32 Druck auf die Haftmatte 2 ausgeübt werden, um diese sicher an der Schüttelplattform 12 zu fixieren.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Andrückhilfe 3 ist in 5 dargestellt. Die entsprechende Andrückhilfe 3 ist als Roller mit einem Handgriff 32 ausgebildet. Der Handgriff 32 ist dabei im Wesentlichen senkrecht zur Rotationsachse R angeordnet. Die Walze 35 ist drehbar an einem Arm eines gebogenen Bügels 33 gelagert, an dessen anderem Ende der Handgriff 32 sitzt. So kann der Roller einhändig über die Haftmatte 2 geführt werden.
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6 zeigt eine weitere Ausführungsform der Andrückhilfe 3, die hier als Stempel ausgebildet ist. Sie weist einen Handgriff 32 auf, der mit einem Stempelgrundkörper 34 verbunden ist. Der Stempelgrundkörper 34 wiederum weist eine abgerundete Anpressfläche 31 auf, die im gezeigten Ausführungsbeispiel als parallel zur Rotationsachse R geschnittener Zylinderabschnitt ausgebildet ist. Zum Anbringen der Haftmatte 2 auf der Schüttelplattform 12 ergreift der Bediener den Handgriff 32, drückt die Anpressfläche 31 auf die Tragseite 22 der Haftmatte 2 und führt Wippbewegungen um die Rotationsachse R aus. Dadurch wird die Haftmatte 2 gegen die Schüttelplattform 12 gepresst und zwischen beiden eventuell eingeschlossene Luftblasen werden herausgedrückt.
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Sämtliche Ausführungsformen der Andrückhilfe 3 haben gemeinsam, dass die Anpressfläche 31 bezüglich der Tragseite 22 der Haftmatte 2 antiadhäsiv ist. Die Andrückhilfe lässt sich daher ohne Schwierigkeiten von der Haftmatte abheben, und es bleibt kein Material der Haftmatte an der Anpressfläche 31 haften. Die Breite B3 der Anpressfläche 31, parallel zur Rotationsachse R, ist an die Länge L2 und/oder die Breite B2 der Haftmatte 2 angepasst. Zum Beispiel ist die Breite B3 der Anpressfläche 31 im Wesentlichen halb so groß wie die Länge L2 oder die Breite B2 der Haftmatte 2. Auf diese Weise können sowohl die gesamte Haftmatte 2 als auch Teilstücke von dieser mit derselben Andrückhilfe 3 schnell und einfach an der Schüttelplattform 12 befestigt werden.
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Das Anbringen einer Haftmatte 2 auf einer Schüttelplattform 12 wird in 7 verdeutlicht. Konkret ist die in trockenem, nicht befeuchteten Zustand befindliche Haftmatte 2 mit ihrer Plattformseite 21 auf die Schüttelplattform 12 aufgelegt und wird nun mit der Andrückhilfe 3 durch Rollern angedrückt, so dass die Haftmatte 2 glatt und gerade auf der Schüttelplattform 12 fixiert wird. 8 zeigt ebenfalls das Andrücken einer Haftmatte 2 auf einer Schüttelplattform 12, wobei nun nur eine Teilfläche der Schüttelplattform 12 von der Haftmatte bedeckt wird. Die restliche Plattform kann zum Beispiel zur Anbringung anderer (nicht gezeigter) Haltemittel wie Kolbenklemmen verwendet werden. Die in 8 verwendete Haftmatte 2 ist entweder von Anfang an kleiner als diejenige der 7 oder wird aus einer größeren Haftmatte 2 nach Bedarf herausgetrennt. Die Anbringung erfolgt wie beschrieben unter Verwendung der Andrückhilfe 3 des Sets 4, deren Breite B3 so dimensioniert ist, dass sie auch für Teilstücke der Haftmatte 2 noch nutzbar ist.
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9 zeigt einen Schüttelinkubator 5, der sich vom Laborschüttler 1 gemäß 1 im Wesentlichen durch ein Gehäuse 50 unterscheidet, das einen mit einer Tür 51 verschließbaren Innenraum 52 umgibt, in dem eine Schüttelplattform 53. Auf der Schüttelplattform 53 ist eine - hier nicht gesondert dargestellte - Haftmatte angeordnet, auf der wiederum einige Erlenmeyerkolben E stehen. Die Schüttelplattform 52 wird mittels einer hier im Bodenbereich des Inkubators angeordneten Antriebsvorrichtung 54 bewegt. Im Innenraum 52 können in an sich bekannter Weise eine gewünschte Temperatur und/oder eine gewünschte Zusammensetzung der Innenraumatmosphäre wie zum Beispiel eine vorgegebene Luftfeuchtigkeit eingestellt werden. Zur Aufstellung der Probengefäße können im Innenraum anstelle der einen auch mehrere Schüttelplattformen vorhanden sein, die ebenfalls von der Antriebsvorrichtung 54 in Bewegung versetzt werden.
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10 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens 6 zum Anbringen einer Haftmatte 2 auf einer Schüttelplattform 12. Das Verfahren 6 beginnt mit dem Bereitstellen 61 der Haftmatte 2. Hierbei kann beispielsweise eine Haftmatte 2 aus einem neu erworbenen Set 4 genutzt werden. Alternativ ist es ebenso möglich, eine bereits benutzte Haftmatte 2 von einer Schüttelplattform zu lösen, die Haftmatte 2 zu reinigen und bevorzugt zu trocknen. Als nächstes erfolgt das Auflegen 62 der Haftmatte 2 auf die Schüttelplattform 12. Hierbei wird die Plattformseite 21 der Haftmatte 2 mit der Schüttelplattform 12 in Kontakt gebracht. Darauf erfolgt ein Fixieren 63 der Haftmatte 2 durch Andrücken mittels der Andrückhilfe 3, wofür die Andrückhilfe 3 mit ihrer Anpressfläche 31 über die Tragseite 22 der Haftmatte 2 geführt wird. Bevorzugt wird die Haftmatte 2 im erfindungsgemäßen Verfahren 6 auf die Schüttelplattform 12 aufgelegt, ohne zuvor befeuchtet worden zu sein. Durch das trockene Andrücken und das Weglassen der Befeuchtung der Haftmatte 2 kann diese direkt nach Abschluss des Verfahrens 6 als Unterlage zum Aufstellen von Gefäßen genutzt werden. Die im Stand der Technik üblichen Wartezeiten für das Trocknen der Haftmatte entfallen. Darüber hinaus wird eine Verunreinigung der Tragseite 22 vermieden, da diese nur mit der Anpressfläche 31 der Andrückhilfe 3 kontaktiert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1201297 A1 [0002]
- WO 2005/107931 A1 [0002]
- EP 1445307 A1 [0002]
- EP 1949955 A1 [0002]