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Die Erfindung betrifft eine Markise, insbesondere Wintergarten- oder Wetterschutzmarkise, mit den im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
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Solche Markisen weisen bekanntermaßen einen Markisenbehang, einen Tragrahmen mit in Ausfallrichtung des Markisenbehangs verlaufenden, seitlichen Führungsschienen für den Markisenbehang und quer dazu verlaufenden Endschienen zur stationären Halterung der Markise an einem Gebäude und/oder auf Stützen auf. Am ausfallseitigen Ende des Markisenbehangs ist ein Ausfallprofil vorgesehen, dass zum Ein- und Ausfahren des Markisenbehangs in und entgegen der Ausfallrichtung in den Führungsschienen verschiebbar angetrieben ist. Das einfahrseitige Festende des Markisenbehangs ist in einem Gegenlager gehalten.
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Für einen einwandfreien Betrieb der Markise ist das exakte Anfahren der maximal ausgefahrenen Position des Markisenbehangs von Wichtigkeit, damit beispielsweise das Ausfallprofil in dieser Stellung exakt über einer zwischen den ausfallseitigen Stützen angeordneten Regenrinne zu stehen kommt. Bei der Montage einer Markise und der Inbetriebnahme sind in diesem Zusammenhang verschiedene Strategien für das Einlernen der Endpositionen des Markisenbehanges in der aus- und eingefahrenen Stellung bekannt. So kann beispielsweise die ausgefahrene Endlage angesteuert werden, indem der Markisenbehang solange ausgefahrenem wird, bis er sich spannt und die damit verbundene Drehmomenterhöhung als Abschaltkriterium herangezogen wird. Hier ist von Nachteil, dass sich mit der Zeit der Markisenbehang längt, damit die maximal ausgefahrene Stellung in Ausfallrichtung weiter nach vorne rückt und entsprechend die Gefahr besteht, dass das Ausfallprofil jenseits einer Regenrinne zu stehen kommt. Dies müsste durch eine entsprechende Positionskorrektur des Gegenlagers für das einfahrseitige Festende des Markisenbehangs ausgeglichen werden.
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Eine Alternative dazu ist das Anfahren der ausgefahrenen Endlage durch eine Wegprogrammierung in der Motorsteuerung für den Antrieb des Markisenbehangs. Hierbei muss jedoch eine genaue Justierung der Endlage, beispielsweise in Abhängigkeit der Neigung der Markise vorgenommen werden. Damit der Markisenbehang in der Endlage dann sauber gespannt ist, muss auch in diesem Falle eine Korrektur der Position des einfahrseitigen Festendes des Markisenbehangs vorgenommen werden.
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Zusammenfassend ist bei den bekannten Markisen einer erhöhter Montageaufwand zu verzeichnen, da am Beispiel der Drehmomentabschaltung erst die Markise ausgefahren, das Korrekturmaß des Ausfallprofils zu einer Sollposition, beispielsweise oberhalb einer Regenrinne, ermittelt, die Markise ein Stück eingefahren, das Gegenlager für das Festende des Markisenbehangs gelöst, dessen Position korrigiert, dass Gegenlager wieder fixiert und eine Kontrollfahrt zu machen sind. Sollte die ausgefahrene Endposition nach wie vor nicht korrekt sein, muss dieser Justagevorgang mühsam wiederholt werden.
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Ausgehend von diesen geschilderten Nachteilen des Standes der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Markise so weiterzubilden, dass der Justageaufwand bei der Markisenmontage erheblich reduziert ist.
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Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst, wonach das Gegenlager für das einfahrseitige Festende des Markisenbehanges an den Führungsschienen parallel zur Ausfallrichtung verschiebbar gelagert und entgegen der Ausfallrichtung federbeaufschlagt ist.
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Durch diese in Ausfallrichtung quasi flexible und vorgespannte Ausführung des Gegenlagers kann das Ausfallprofil beispielsweise weggesteuert eine feste exakte Ausfahr-Endposition anfahren, in der dann entsprechend der Grundlänge des Markisenbehanges das Gegenlager in Ausfallrichtung etwas mitgezogen wird und durch die aufgebrachte Federkraft für eine Tuchspannung gesorgt ist. Eine mit der Zeit auftretende Längung des Tuches kann problemlos kompensiert werden, da dann aufgrund der Federkraft das Gegenlager in Ausfallrichtung etwas weniger weit mitgezogen wird und trotzdem Tuchspannung vorhanden ist.
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Das vorstehende Grundkonzept der Erfindung ist bei verschiedenen Markisentypen anwendbar. So kann bei einer Faltmarkise, bei der der Markisenbehang baldachinartig in Streifenzonen eingeteilt und an in den Führungsschienen verschiebbar gelagerten Tuchstützprofilen angebracht ist, das Gegenlager von dem das einfahrseitige Festende des Markisenbehanges haltenden Tuchstützprofil gebildet sein.
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Bei einer Rollmarkise, wie beispielsweise einer typischen Wintergartenmarkise, bei der der Markisenbehang ausfallseitig mit einem in seitlichen Führungsschienen geführten Ausfallprofil verbunden und beim Einfahren auf eine Wickelwelle aufwickelbar ist, kann das Gegenlager bevorzugt von der Wickelwelle selbst gebildet sein. Diese kann dann bei vollständig ausgefahrenem Markisentuch noch in Ausfallrichtung entgegen der Federbeaufschlagung etwas mitgezogen werden, um entsprechend Tuchspannung aufzubauen. Bei einer Tuchlängung wird die Wickelwelle mit der Zeit dann beim Einnehmen der ausgefahrenen Endlage etwas weniger weit in Ausfallrichtung verschoben.
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Für die Federbeaufschlagung kommen die üblichen Federtypen, wie elastische Druck- oder Zugfedern infrage, besonders bevorzugt ist für den Anwendungsfall jedoch eine Gasfeder aufgrund ihres kompakten Aufbaus und vorteilhaften Ansprechverhaltens.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind üblicherweise die Tuchstützprofile an Laufwagen in jeweiligen Laufbahnen in den Führungsschienen verschiebbar gelagert, wobei die Federbeaufschlagung, insbesondere also eine entsprechende Gasfeder, an einem Anschlag an demjenigen Laufwagen angreift, der das das einfahrseitige Festende des Markisenbehanges haltende Tuchstützprofil verschiebbar lagert. Dies stellt eine konstruktiv einfache Realisierung der verschiebbaren und federbeaufschlagten Ausführung des Gegenlagers dar.
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Aufgrund der konstruktiven Ausführung der Erfindung ist der Markisenbehang in seiner maximal ausgefahrenem Sollstellung zwischen Ausfallprofil und Gegenlager mit der Federbeaufschlagungskraft gespannt gehalten. Dabei kann gleichzeitig eine entsprechende Längenkompensation stattfinden.
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Ebenso ist es gemäß einer bevorzugten Weiterbildung möglich, dass bei nicht maximal ausgefahrenem Markisenbehang das Gegenlager durch die Federbeaufschlagung in einer Referenzstellung positioniert ist.
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Mit diesen vorstehenden Alternativen ist es vorteilhaft möglich, die maximal ausgefahrene Sollstellung des Ausfallprofils und die beanschlagte Referenzstellung des Gegenlagers als Bezugspositionen für die Steuerung des Ein- und Ausfahrens des Markisenbehangs heranzuziehen.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Zeichnungen. Es zeigen:
- 1 und 2 eine perspektivische Darstellung einer Faltmarkise in aus- und eingefahrenem Zustand des Markisentuches,
- 3 und 4 ausschnittsweise Längsschnitte der Faltmarkise parallel zur Ausfallrichtung in ein- und ausgefahrenem Zustand des Markisentuches, sowie
- 5 und 6 vergrößerte Detailausschnitte der Einzelheiten V und VI gemäß 3 und 4.
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Anhand von 1 und 2 ist der grundsätzliche Aufbau der gezeigten Faltmarkise zu erläutern. Diese weist einen in Draufsicht rechteckigen Tragrahmen 1 auf, der aus in Ausfallrichtung A eines Markisenbehangs 2 verlaufenden, seitlichen Führungsschienen 3, 4 und deren Enden verbindenden Endschienen 5, 6 zusammengesetzt ist.
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Mit der einen Endschiene, die in der Regel als Markisengehäuse 5 bezeichnet wird und den elektrischen Antrieb für den Markisenbehang 2 beherbergt, ist die Markise über entsprechende Konsolen (nicht gezeigt) an einer Gebäudewand 7 montiert, die gegenüberliegende Endschiene 6 ruht auf Stützen 8, 9, die beispielsweise auf einer zu überdachenden Terrasse 10 stehen.
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Bei dem Markisenbehang 2 handelt es sich im gezeigten Ausführungsbeispiel um ein Markisentuch 12, das mit seinem in Ausfallrichtung A weisenden Ende in einem quer zur Ausfallrichtung A verlaufenden, in dieser Richtung verschiebbar angetrieben in den Führungsschienen 3, 4 geführten Ausfallprofil 11 befestigt ist. Das Markisentuch 12 ist ferner baldachinartig in einzelne Streifenzonen 13 eingeteilt und mit dem Rand jeder seiner Zonen 13 an einem Tuchstützprofil 14 befestigt. Letztere sind mit ihren Enden frei in den Führungsschienen 3, 4 in Ausfallrichtung A verschiebbar geführt und verschieben sich unter dem Einfluss der Schwerkraft und der Zugwirkung des Ausfallprofils 11 aus einer eingefahrenen Stellung der Markise mit nach unten hängenden Falten der einzelnen Streifenzonen 13 - 2 und 3 - in die in 1 und 4 gezeigte, ausgefahrene Stellung, in der das Markisentuch 12 mit den Tuchstützprofilen 14 durch das angetriebene Ausfallprofil 11 in Ausfallrichtung A gezogen und bei Erreichen der ausfallseitigen Endschiene 4 eben gespannt ist.
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Die Verschiebbarkeit der Tuchstützprofile 14 in den Führungsschienen 3, 4 wird durch eine Laufschienenanordnung erzielt, wie sie in den 3 und 4 im Detail dargestellt ist. Die Führungsschienen 3, 4 weisen dazu jeweils eine durch innere Profilstege 15 realisierte Laufbahn 16 - siehe insbesondere 3 - auf, in der jeweils die Tuchstützprofile 14 tragende Laufwagen 17 auf entsprechenden Paaren von Rollen 18 entlang laufen. Die vier Rollen 18 der jeweils zwei Rollenpaare pro Laufwagen 17 sind dabei an einem Lagerkörper 19 des Laufwagens 17 drehgelagert.
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Wie ferner aus 3 und 4 deutlich wird, sind das Ausfallprofil 11 und die Tuchstützprofile 14 an ihren Enden 20 über eine Lagerachse 21 am jeweiligen Laufwagen 17 gelagert. Das Ausfallprofil 11 ist zu seinem Antrieb in und entgegen der Ausfallrichtung A in der jeweiligen Führungsschiene 3, 4 über seinen Laufwagen 17 mit einem endlosen Zahnriemen 22 verbunden, der über Umlenkrollen an den beiden Enden der Führungsschienen 3, 4 umläuft. Die seitens des Markisengehäuses 5 liegende Umlenkrolle 23 ist in den 3 und 4 mit ihrer Vierkant-Öffnung 24 erkennbar, in die eine mit dem elektromotorischen Antrieb der Markise verbundene Antriebswelle drehfest eingreift. Damit kann die oben beschriebene Ein- und Ausfahrbewegung des Markisenbehangs 2 über eine entsprechende reversierende Betätigung der Umlenkrolle 23 bewerkstelligt werden.
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Wie ferner aus den 3 bis 6 hervorgeht, bildet das auf Seiten des Markisengehäuses 5 liegende letzte Tuchstützprofil 14' eine Gegenlager 25 für das einfahrseitige Festende 26 des Markisentuchs 12. Dieses Gegenlager 25 ist analog den anderen Tuchstützprofilen 14 ebenfalls an einem Laufwagen 17' parallel zur Ausfallrichtung A verschiebbar gelagert. Zusätzlich ist zur Federbeaufschlagung des Gegenlagers 25 entgegen der Ausfallrichtung A eine Gasdruckfeder 27 vorgesehen, die mit ihrer Kolbenstange 29 an einem Anschlag 28 des Laufwagens 17' angreift und mit ihrem Zylindergehäuse 30 an einer festen Lagerplatte 31 in den Führungsschienen 3, 4 gegengelagert ist.
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In der in den 3 und 5 dargestellten eingefahrenen Position der Markise hängt das Markisentuch 12 lose mit seinen Streifenzonen 13 nach unten, sodass auf das Tuchstützprofil 14' und dessen Laufwagen 17' keine Zugkraft in Ausfallrichtung A aufgebracht wird. Dementsprechend wirkt die Federkraft der Gasdruckfeder 27 dahingehend, dass Laufwagen 17' und Tuchstützprofil 14' entgegen der Ausfallrichtung A in eine definierte Position bezogen auf die Ausfallrichtung A - also beispielsweise auf maximale Ausschublänge der Gasdruckfeder oder gegen einen Anschlag in der Laufbahn 16 - geschoben werden. Beim Ausfahren des Markisentuchs 12 in die maximale Ausfahrstellung kann - wie in den 4 und 6 dargestellt - das Markisentuch 12 zum Ende der Ausfahrbewegung hin gespannt werden, wobei das als Gegenlager 25 am einfahrseitigen Festende 26 des Markisentuchs 12 dienende Tuchstützprofil 14' entgegen der Federbeaufschlagung durch die sich dabei komprimierende Gasdruckfeder 27 verschoben wird. Deren Federkraft sorgt also für eine wirksame Straffung des Markisentuchs 12 sowie eine Kompensation einer sich über die Zeit einstellenden Längung des Markisentuchs in Ausfallrichtung. Im Neuzustand des Markisentuchs 12 wird beim beispielsweise weggesteuerten Anfahren einer definierten Endposition des Ausfallprofils 11 im ausgefahrenem Zustand das Gegenlager 25 stärker gegen die Gasdruckfeder 27 in Ausfallrichtung A mitgezogen. Ist das Markisentuch 12 mit der Zeit gedehnt und damit in Ausfallrichtung A länger, wird das Gegenlager 25 weniger mitgezogen, wodurch die Längung kompensiert und das Markisentuch 12 nach wie vor straff gespannt bleibt.