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Die Erfindung betrifft ein Faltverdeck für ein Cabriolet-Fahrzeug.
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Stand der Technik
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Moderne Cabriolet-Fahrzeuge mit einem Faltverdeck und flexiblem Verdeckbezug müssen hohe Ansprüche an Ganzjahrestauglichkeit, Geräusch- und Temperaturisolation sowie an ein optisches Erscheinungsbild erfüllen. Um diesen Anforderungen zu genügen sind derartige Faltverdecke mehrlagig aufgebaut und umfassen einen äußeren Verdeckbezug, in der Regel eine mittlere Polster- oder auch Dämmmatte und einen zum Innenraum weisenden Innenhimmel. Dabei gewährleistet die Polster- und Dämmmatte nicht nur eine akustische sowie thermische Isolation sondern unterstützt auch eine schöne Formgebung des Faltverdecks.
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Soweit eine Polstermatte vorgesehen ist, ist diese als separate Lage ausgeführt und partiell an dem äußeren Verdeckbezugstoff befestigt. Hierdurch wird in der Schließstellung des Faltverdecks eine ausreichende Anlage der Polstermatte am Verdeckbezugstoff erreicht. In der Schließstellung werden der Verdeckbezugstoff sowie die Polstermatte von den Verdeckbauteilen getragen und überspannt den Fahrgastraum. Das verstellbare Faltverdeck erstreckt sich ausgehend von einem auf der Vorderseite angeordneten nicht dargestellten Windschutzscheibenrahmen in einen Heckbereich des Fahrzeugs. Das Faltverdeck ist bezogen auf eine Mittelachse A symmetrisch aufgebaut.
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Die Randbereiche des Verdeckbezugs sind in der Regel mit einem Einfassband eingefasst, wobei in den Seitenbereichen des Verdeckbezugs mittels des Einfassbandes auch ein eine Regenrinne bildender Keder mit an den Verdeckbezug angenäht wird. Hierdurch wird sowohl eine Verstärkung des Randbereichs als auch eine Wasserführung erreicht.
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Um in Schließposition des Faltverdecks eine wasser- und winddichte Verbindung zwischen den Schnittstellen zur Fahrzeugkarosserie wie dem vorderem Windschutzscheibenrahmen, Dachseitenträgern bzw. Seitenscheiben und dem hinteren Heckbereich, Verdeckkastendeckel und Karosserieflächen im Heckbereich herzustellen, sind fest mit dem Faltverdeck verbundene Dichtungselemente vorgesehen, die in der Schließposition von den zugewandten Kanten der Fahrzeugkarosserie beaufschlagt werden.
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Bei der Verstellbewegung des Verdeckbezugs von der Schließstellung in die Offenstellung muss gleichzeitig sichergestellt sein, dass sich der Verdeckbezugstoff und die Polstermatte zumindest teilweise separat ablegen lassen. Weiterhin muss eine freie Einfaltmöglichkeit für den Verdeckbezugstoff in den seitlichen Bereichen zwischen C-Säule und Spannbügel gegeben sein. Erreicht wird dies dadurch, dass der Verdeckbezugstoffrand des Verdeckbezugstoffs in diesem kritischen Bereich nicht fest an den Kinematikbauteilen bzw. damit verbundenen Bauteilen wie Dichtungen angebunden ist, sondern frei und unbefestigt verläuft (Stofflose).
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Dennoch muss auch in dem Bereich der Stofflose eine definierte Faltenbildung des Verdeckbezugstoffes sowie der Polstermatte bei der Verstellbewegung in die Offenstellung und eine ausreichende Abdichtung zur Karosserie und Stoffspannung in der Schließstellung erreicht werden.
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Um eine definierte Faltenbildung zu erreichen, ist aus der
DE 41 30 180 C1 ein Faltverdeck für Fahrzeuge bekannt, bei dem der Bereich des Verdeckbezugsstoffs der mit seiner Stoffkante nicht an zugeordneten Kinematikbauteilen festgelegt ist, an seinem Randbereich über längeneinstellbare Zugbänder festgelegt wird. Durch diese Ausführung kann eine definierte Faltenbildung des Verdeckbezugstoffes ohne unerwünschte unruhige Wellenbildung nicht erreicht werden. Des Weiteren ist es bei dieser Art der Zwangssteuerung beim Ablagevorgang nachteilig, dass diese Zugbänder mit der Zeit ausleiern oder auch reißen können und die Funktion hierdurch dauerhaft nicht gewährleistet ist.
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Des Weiteren ist es bekannt eine definierte Sollknickstelle am Faltverdeck über Verstärkungen und Konturplatten zu erreichen. Eine Faltung wird infolgedessen an den nicht verstärkten Stellen bzw. Bereichen erreicht. Diese Lösungen sind allerdings in der Fertigung und Montage aufwändig und sind hinsichtlich einer möglichen unerwünschten Abzeichnung an der Sichtfläche nachteilig (
DE 199 49 888 A1 ).
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Bei der Verstellung des Faltverdecks in die Schließstellung ist hierbei insbesondere der hintere Ablagebereich problematisch, da es hier zu unerwünschten Kollisionen des gefalteten, abgelegten Randbereichs der Stofflose mit umlaufender Regenrinne mit dem Dichtungselementen im Heckbereich kommen kann.
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Es ist Aufgabe der Erfindung ein Faltverdeck für ein Cabriolet-Fahrzeug derart weiterzubilden, dass bei der Verstellbewegung des Faltverdecks von der Schließstellung in die Offenstellung und vice versa die oben genannten Probleme vermieden werden und eine definierte Faltenbildung insbesondere in den Randbereichen erreicht werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Durch die Ausbildung zumindest eines Abschnitts der seitlichen Randbereiche des Verdeckbezugs mit einem tunnelförmigen Hohlraum, in dem eine Vielzahl von formsteifen Stabelementen aufgenommen sind, können sowohl die Funktion einer Regenrinne als auch die Funktion der definierten Faltenbildung erreicht werden. Die zwischen den Stabelementen vorhandenen Unterbrechungen bzw. Zwischenräume bilden dabei Sollknickstellen und definieren eine entsprechende Zwangsfaltung in diesen Bereichen.
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Diese vorgenannte Art der Zwangsfaltung erzielt ein symmetrisches und prozesssicheres Faltenbild, wobei zusätzlich eine Kollision des seitlichen Randbereichs mit den Dichtungselementen im Heckbereich vermieden wird. Dies ist insbesondere möglich, da aufgrund der gezielten Auswahl der Positionen/Stellen der Unterbrechungen im seitlichen Bereich zwischen den formsteifen Stabelementen eine an die Ablagesituation angepasste Faltenbildung erreicht werden kann, wobei die Falten - im Vergleich zum Stand der Technik mit einem Randbereich mit üblicher Regenrinne mittels eines Keders- hinsichtlich des Bauraums enger gelegt werden können.
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Die Nachteile von unerwünschten Abzeichnungen an der Sichtseite/Außenseite des Verdeckbezugs können sicher vermieden werden.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Vielzahl von formsteifen Stabelementen mittels eines Schrumpfschlauches miteinander verbunden.
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Weiter vorteilhaft sind die formsteifen Stabelemente aus einem GFK glasfaserverstärkten Kunststoffmaterial ausgeführt.
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Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung sowie den Zeichnungen angegeben.
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Die x, y, z- Richtung entspricht den Richtungen eines üblichen Fahrzeugkoordinatensystems, bei dem x die Längsrichtung, y die Querrichtung und z die Hochrichtung bezeichnet.
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Beschreibung der Erfindung
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Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben.
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Es zeigen:
- 1 eine Seitenansicht auf eine Faltverdeck bei geschlossenem Verdeck (Schließstellung),
- 2 eine Detaildarstellung eines Faltverdecks in der Offenstellung im Heckbereich nach dem Stand der Technik
- 3 einen Querschnitt durch einen seitlichen Randabschnitt des Faltverdecks gemäß 2
- 4 eine Detaildarstellung eines Faltverdecks in der Offenstellung im Heckbereich gemäß der erfindungsgemäßen Ausführung
- 5 einen Querschnitt durch einen seitlichen Randabschnitt des Faltverdecks gemäß 4
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In 1 ist exemplarisch ein Faltverdeck 1 für ein offenes Kraftfahrzeug, ein Cabriolet, dargestellt. Das Cabriolet weist eine Karosserie auf, die in der Darstellung nicht gezeigt wird, auf die oberhalb einer Gürtellinie ein Faltverdeck 1 aufgesetzt ist, dass aus einem einen Fahrgastraum überspannenden Schließstellung in eine nicht gezeigte zusammen gefaltete Ablagestellung/Offenstellung in einen heckseitigen Verdeckkasten bewegt werden kann. Das Verdeck weist dabei einen Verdeckbezug 10 auf der sich über einem Verdeckgestänge oder Spriegeln, die in der Zeichnung ebenfalls nicht dargestellt sind, spannt. Der Verdeckbezug 10 enthält einen Ausschnitt, der zur Aufnahme einer Heckscheibe dient. Der Verdeckbezug 10 hat eine zur Sichtseite weisende Außenseite 10a und eine zum Fahrgastraum weisende Innenseite 10b.
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Der Verdeckbezug 10 ist üblicherweise aus einem Verdeckbezugstoff ausgeführt und besitzt einen umlaufenden Rand R, der an dem Fahrzeug dichtend anliegen muss. Hierbei liegt entweder der Rand R des Verdeckbezugs 10 über Dichtelemente 8 oder ein an dem Verdeckbezug 10 angebundenes Verdeckbauteil über ein Dichtelement an einem Karosseriebauteil an.
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Der Verdeckbezug 10 ist zumindest im vorderen Randbereich RV an der Dachkappe angebunden. Über seinen hinteren Randbereich RH ist der Verdeckbezug 10 in geeigneter Weise mit dem Spannbügel verbunden und wird durch den Spannbügel in der Schließposition gespannt. Der Verdeckbezug 10 erstreckt sich ausgehend von dem Heckbereich bis in den Seitenbereich nahe der C-Säule und bildet dort einen Eckbereich 12 aus. Dieser Eckbereich 12 ist in vergrößerter Darstellung in den 2 und 3 dargestellt. Wie bereits kurz dargestellt, ist der hintere Randbereich RH des Verdeckbezugs an dem Spannbügel permanent angebunden und endet an den Endbereichen der seitlichen Schenkel des Spannbügels benachbart zu dem Schwenkgelenk des Spannbügels. Im Anschluss daran verläuft der Rand in Fahrtrichtung F gesehen nach vorne bis zur C-Säule ohne direkte Befestigung. Hierdurch ergibt sich eine sogenannte „Stofflose“ 14 des Verdeckbezugs 10, wodurch der in den 2 und 3 gezeigte Eckbereich 12 nicht an Gestell. bzw. Kinematikbauteilen befestigt ist.
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In der 2 ist ein Faltverdeck 1 in dem Detailbereich in der Offenstellung gemäß dem Stand der Technik gezeigt. Bei der Verstellbewegung des Faltverdecks ausgehend von der Schließstellung in die Ablagestellung/Offenstellung wird nun der Bereich der Stofflose 14 des Verdeckbezugs 10 im Eckbereich 12 aufgrund einer Zwangsfaltung durch Zugbänder 16 definiert gefaltet. Die gezeigte Faltung gemäß dem Stand der Technik verdeutlicht im Bereich der kreisförmig angezeigten Bereiche 18 die Engstellen zu den Dichtelementen 8. Der umlaufende Rand R des Verdeckbezugs 1 ist dabei mit einem Randbesatz RB versehen, der mit einem Keder K ausgeführt ist und eine etwa halbkreisförmige Regenrinne R bildet.
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Diese übliche Ausführung des Randbesatzes RB ist dem Fachmann beispielsweise aus der
DE 41 12 256 A1 bekannt. Hierbei werden die seitlichen Ränder R des Verdeckbezugs 10 bzw. die entsprechenden Randkanten von einem Einfassband E umschlossen, welches durch Nähen festgelegt ist. Der auf der Außenseite des Verdeckbezugs 10 verlaufende streifneförmige Teil des Einfassbandes E ist dabei einfach umgeschlagen. Ferner liegt zwischen dem auf der Außenseite liegenden streifenförmigen Teil des Einfassbandes E und dem zugewandten Rand des Verdeckbezugs 10 ein schnurförmiger Profilstrang P (Kederschnur) der von einer streifenförmigen Schlaufe eines Kederbandes KB umschlungen ist. Die Schlaufe ist ebenfalls mit dem Rand des Verdeckbezugs 10 vernäht. Durch diesen vom Verdeckbezug 10 in z-Richtung nach außen abstehenden schnurförmigen Profilstrang ist ein regenrinnenartiger Vorsprung gebildet.
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Die 3 zeigt diese Ausführung gemäß dem Stand der Technik in einer Schnittansicht.
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Die 4 zeigt in einer Detaildarstellung ein Faltverdeck 1 in der Offenstellung gemäß der erfindungsgemäßen Ausführung. Im Unterschied zum zuvor beschriebenen Stand der Technik wird hierbei die Regenrinne durch einen tunnelförmigen Aufnahmeraum A gebildet, in dem eine Vielzahl von formsteifen Stabelementen eingebracht sind. In der 4 sind schematisch die formsteifen Stabelemente 20, die von der Außenseite eigentlich nicht sichtbar sind eingezeichnet. Diese sind beispielsweise aus einem Glasfasermaterial hergestellt und erstrecken sich im seitlichen Randbereich des Faltverdecks 1 in Längsrichtung. In der Detaildarstellung sind fünf Stabelemente 20 ersichtlich. Die schwarzen kreisförmigen Stellen zwischen den Stabelementen 20 kennzeichnen die Schnittstellen zwischen den Stabelementen 20, die die Sollknickstellen 22 bilden. Aus der 4 kann man erkennen, dass die mit den Kreisen gekennzeichneten nach außen gefalteten Knickstellen beabstandet zu den Dichtelementen 8 im hinteren Randbereich RH verlaufen, so dass es hier zu keiner Kollision kommt.
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5 zeigt diese erfindungsgemäße Ausführung in einer Schnittansicht.
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Hierbei werden die seitlichen Ränder RS des Verdeckbezugs 10 bzw. die entsprechenden Randkanten von einem Einfassband 24 umschlossen, welches durch Nähen festgelegt ist. Die Naht 25 verläuft parallel zur Randkante. Der auf der Außenseite des Verdeckbezugs 10 verlaufende streifenförmige Teil des Einfassbandes 24 ist dabei einfach nach innen umgeschlagen. Ferner liegen zwischen dem auf der Außenseite liegenden streifenförmigen Teil des Einfassbandes 24 und dem zugewandten Rand des Verdeckbezugs 10 die formsteifen Stabelemente 20, die in einem tunnelförmigen Aufnahmeraum 26 gehalten sind. Dieser tunnelförmige Aufnahmeraum 26 wird mittels einer streifenförmigen Schlaufe 28 eines Bandes gebildet, die die vereinzelten Stabelemente 20 umschlingt. In einer nicht gezeigten Weiterbildung können zumindest die einander zugewandten Endbereiche der benachbarten Stabelemente mittels eines Schrumpfschlauchs verbunden sein.
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Die formsteifen Stabelemente 20 können aus einem Vollmaterial oder auch rohrförmig ausgeführt sein.
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Die Schlaufe 28 ist ebenfalls mit dem Rand des Verdeckbezugs 10 vernäht, wobei diese zwischen dem Einfassband 24 und dem Verdeckbezug 10 angeordnet ist. Die Befestigungsnaht 29 der Schlaufe verläuft ebenfalls parallel zur seitlichen Randkante RS des Verdeckbezugs 1. Durch diesen vom Verdeckbezug in z-Richtung nach außen abstehenden schnurförmigen Profilstrang wird ein regenrinnenartiger Vorsprung 30 gebildet. Wie es zuvor bereits beschrieben ist, wird mittels der Anordnung und Ausführung der formsteifen Stabelemente 20 im Randbereich R eine doppelte Funktion erreicht. Zum einen wird der regenrinnenartige Vorsprung 30 gebildet, der eine Wasserführung in den seitlichen Randbereichen ermöglicht, zum anderen wird über die Vielzahl der Stabelemente 20 eine Zwangsfaltung erzielt.
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Das Faltverdeck ist hinsichtlich seiner in Längsrichtung verlaufenden Mittelachse symmetrisch aufgebaut. Aus diesem Grund ist in der obenstehend nur der eine Eckbereich bzw. der eine seitliche Randbereich beschrieben.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4130180 C1 [0008]
- DE 19949888 A1 [0009]
- DE 4112256 A1 [0026]