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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung von Fahrzeugschäden auslösenden Straßenabschnitten und Informationsbereitstellung darüber.
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Es sind bereits Verfahren und Systeme bekannt, durch welche die Fahrbahnbeschaffenheit erfasst werden kann, z.B. aus der
DE 10 2016 004 656 A1 . Auch sind bereits Systeme bekannt, bei denen ein Nutzer Fahrbahnbedingungen, welche die Sicherheit der Fahrt beeinträchtigen, sowie deren Position manuell mittels einer im Fahrzeug angeordneten Einheit kennzeichnen und an eine externe Einheit übermitteln kann, wie aus der
DE 11 2006 002 632 T5 bekannt. Hier werden auch die erhaltenen Informationen klassifiziert und für andere Nutzer verfügbar gemacht.
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Allerdings sind die bisher bekannten Verfahren und Systeme noch verbesserungswürdig. Deshalb ist es eine Aufgabe dieser Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur Erfassung von Fahrzeugschäden auslösenden Straßenabschnitten und Informationsbereitstellung darüber bereitzustellen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Vorgeschlagen wird ein Verfahren zur Erfassung von Fahrzeugschäden auslösenden Straßenabschnitten und Informationsbereitstellung darüber, wobei im ersten Schritt, wenn durch fahrzeugeigene Erfassungsmittel eine Erfassung eines Fahrzeugschadens am eigenen Fahrzeug beim Abfahren einer Route erfolgt, eine Meldung über das Vorhandensein des Fahrzeugschadens und eine vorgegebene Fahrstrecke der abgefahrenen Route vor Erfassung des Fahrzeugschadens an eine externe Einrichtung zur Weiterverarbeitung gesendet werden. Im zweiten Schritt stellt die externe Einrichtung im Falle, dass mindestens eine vorgegebene Anzahl an Fahrzeugschäden auf der Fahrstrecke an die externe Einrichtung übermittelt wurde, eine Information über den durch die Fahrstrecke bestimmten Straßenabschnitt und eine potentielle Gefährdung, d.h. das Auftreten möglicher Fahrzeugschäden, durch Befahren des Straßenabschnitts bereit.
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Im Unterschied zu bisher bekannten Verfahren erfolgt in der vorliegenden Erfindung eine Kombination aus einem automatisiertem Erfassen eines Fahrzeugschadens am eigenen Fahrzeug durch fahrzeugeigene Erfassungsmittel, d.h. ohne Zutun des Fahrzeuginsassen, ein Erfassen einer bis zur Erfassung des Fahrzeugschadens abgefahrenen Fahrstrecke, sowie ein Melden des Fahrzeugschadens an eine externe Einrichtung durch das Fahrzeug selbst, also auch vorteilhaft ohne Zutun des Fahrzeuginsassen. Die externe Einrichtung erfasst dabei die Anzahl der in diesem Abschnitt gemeldeten Fahrzeugschäden mehrerer Fahrzeuge und stellt bei Überschreiten einer vorgegebenen Mindestanzahl an Meldungen die Information bereit, dass der durch die übermittelte Fahrstrecke bestimmte Straßenabschnitt potentiell Fahrzeugschäden hervorruft. So kann aus einem Fahrzeugschaden, der sich nicht direkt beim Vorfall bemerkbar macht, auf Fahrzeugschäden auslösende Straßenabschnitte innerhalb einer zurückgelegten Fahrstrecke geschlossen werden. Somit können auch Gefahrenquellen, die z.B. von Fahrerassistenzsystemen oder Sensoren des Fahrzeugs nicht direkt beim Befahren des die Gefährdung verursachenden Streckenabschnitts erfasst werden können, erkannt und Maßnahmen eingeleitet werden.
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In einer Ausführung ist die vorgegebene Anzahl an Fahrzeugschäden eine Anzahl pro vorgegebenem Zeitraum. So können zeitlich getrennt voneinander auftretende Gefahrenquellen voneinander unterschieden und die Maßnahmen entsprechend abgestimmt werden.
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In einer Ausführung wird im ersten Schritt die Art des Fahrzeugschadens ermittelt und an die externe Einrichtung gesendet. In einer Ausführung ermittelt die externe Einrichtung basierend auf der Art der gemeldeten Fahrzeugschäden die wahrscheinlichste Art der vorliegenden Gefahrenquelle und stellt diese zusammen mit der Information zur Gefährdung bereit. Durch Ermitteln der Art des Fahrzeugschadens kann auf die Art der Gefahrenquelle geschlossen werden, also z.B. auf den Fahrzeugschaden verursachende Gegenstände. Auch kann abhängig von der erfassten Gefahrenquelle auf eine Position der Gefahrenquelle innerhalb der zurückgelegten Fahrstrecke, also auf einen entsprechenden Streckenabschnitt, rückgeschlossen werden. So können in Abhängigkeit des Fahrzeugschadens und/oder der ermittelten Gefahrenquelle entsprechende Maßnahmen getroffen werden und sogar der genaue Streckenabschnitt eingegrenzt werden, in dem sich die Gefahrenquelle befindet.
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In einer Ausführung klassifiziert die externe Einrichtung die an sie übermittelten Arten an Fahrzeugschäden und addiert diese für jede Klasse separat, und im Falle, dass eine vorgegebene Anzahl an gleichartig klassifizierten Fahrzeugschäden überschritten wird, stellt sie die Information bereit. In einer Ausführung klassifiziert die externe Einrichtung die an sie übermittelten Arten an Fahrzeugschäden, erstellt für jede Klasse eine Gefährdungsbeurteilung und stellt diese als Information bereit. Durch Klassifizieren der Art des Fahrzeugschadens kann auf das Gefährdungspotential durch die Gefahrenquelle für Fahrzeuge und auch andere Verkehrsteilnehmer geschlossen werden. So können auf das Gefährdungspotential abgestimmte Maßnahmen eingeleitet werden.
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In einer Ausführung umfasst die im ersten Schritt an die externe Einrichtung gesendete Fahrstrecke mindestens einen Kilometer oder mindestens hundert Kilometer vor Erfassung des Fahrzeugschadens oder die gesamte Strecke ab Beginn der Fahrt. Da Fahrzeugschäden durch Gegenstände, insbesondere kleine, bisher nicht direkt von Fahrerassistenzsystemen und Sensorik erfassbare Gegenstände, erst nach einer gewissen zurückgelegten Fahrstrecke auftreten können, ist es sinnvoll, die Fahrstrecke bis zu einem gewissen Grad zurückverfolgen zu können. Die benötigte überwachte Länge der Fahrstrecke kann abhängig von der gefahrenen Route und von der Art des Fahrzeugschadens sein. Je nach Art des Schadens kann auch auf die Art der Gefahrenquelle, also z.B. den auf der Straße befindlichen Gegenstand, geschlossen werden.
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In einer Ausführung wird die Information im zweiten Schritt an eine Straßenüberprüfungsstelle übermittelt und enthält eine Aufforderung zur Überprüfung zumindest des Straßenabschnitts. Straßenüberprüfungsstellen sind beispielsweise Straßenmeistereien, die offiziell für die Instandhaltung der (öffentlichen) Straßen zuständig sind.
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Durch Bereitstellen der Information an solche öffentlich zuständigen Straßenüberprüfungsstellen werden diese bei der Wartung und Pflege der Straßen unterstützt, so dass sie potentiell gefährliche Gegenstände beseitigen können.
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In einer Ausführung wird die Information im zweiten Schritt zum Abruf durch Navigationssysteme anderer Verkehrsteilnehmer bereitgestellt. Vorteilhaft enthält die Information zusätzlich eine Aufforderung zur Meidung zumindest des Straßenabschnitts für einen vorgegebenen Zeitabschnitt oder bis zu einer Freigabe des Straßenabschnitts. Durch die Bereitstellung der Information zu potentiell Fahrzeugschäden auslösenden Straßenabschnitten können weitere Fahrzeugschäden verhindert oder zumindest verringert werden.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungsgemäße Einzelheiten zeigt, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung verwirklicht sein. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
- 1 zeigt eine schematische Darstellung der Zusammenhänge des Verfahrens gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
- 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Verfahrensablaufs gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
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In den nachfolgenden Figurenbeschreibungen sind gleiche Elemente bzw. Funktionen mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Ziel der Erfindung ist es, von vorhandenen, fahrzeugeigenen Erfassungsmitteln nicht direkt beim Befahren einer Straße erfassbare, zu Fahrzeugschäden führende Gefahrenquellen zu ermitteln und diese Information bereitzustellen. Basierend auf dieser Information können dann entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.
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Der aktuelle Stand der Technik erfasst nur die vom System unmittelbar, d.h. direkt beim Befahren des Straßenabschnitts, wahrgenommene Straßenbeschaffenheit, wobei hier häufig noch eine Bestätigung einer erfassten Gefahrenquelle durch den Fahrer nötig ist. Sind kleine Gegenstände wie z.B. Nägel auf der Straße, die durch eine fahrzeugeigene Kamera aufgrund der Auflösung nicht detektiert werden können und/oder nicht direkt zu einem Fahrzeugschaden führen, wird mit den aktuellen Systemen die Straßenbeschaffenheit nicht negativ erfasst, d.h. es wird keine Gefahrenquelle erkannt und gemeldet. So kann nicht verhindert werden, dass weiterhin Fahrzeuge die entsprechende Fahrstrecke befahren, was zu Schäden an weiteren Fahrzeugen führen kann, die den Straßenabschnitt befahren.
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Wie bereits erwähnt, ist es problematisch, den Straßenabschnitt zu detektieren, der zu Fahrzeugschäden führt, wenn sich der Fahrzeugschaden nicht direkt bemerkbar macht oder die Gefahrenquelle von den aktuellen Fahrzeugsystemen nicht erkannt wird. Ein solcher Fahrzeugschaden kann z.B. ein Reifenschaden durch in den Reifen eingefahrene Nägel sein. Die Fahrerassistenzsysteme können hier aufgrund der technischen Grenzen wie z.B. der Auflösungsrate von Kameras keine sichere Lösung liefern, um solche Gefahrenquellen zu erkennen. Deshalb wird zur Lösung dieses Problems das nachfolgend beschriebene und in 1 und 2 dargestellte Verfahren vorgeschlagen.
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Wird in einem ersten Schritt S1 ein Schaden an einem Fahrzeug 1-4 durch fahrzeugeigene Erfassungsmittel detektiert, wird dieser automatisch an eine externe Einrichtung 10 zur Weiterverarbeitung in einem zweiten Schritt S2 mittels einem dort implementierten Computerprogramm gesendet. Die externe Einrichtung 10 kann eine Recheneinheit innerhalb einer sogenannten Cloud sein. Mit Hilfe des Computerprogramms werden gemeldete Fahrzeugschäden erfasst und deren Anzahl bestimmt. Um den Straßenabschnitt zu ermitteln, der zu den Fahrzeugschäden geführt hat, wird zusätzlich zur Übermittlung des Fahrzeugschadens eine vorgegebene Fahrstrecke der abgefahrenen Route von jedem Fahrzeug an die externe Einrichtung 10 übermittelt. Vorteilhaft werden die letzten Kilometer der Fahrstrecke vor Schadenserkennung, z.B. der letzte Kilometer (1 km), die letzten hundert Kilometer (100 km), oder die gesamte Fahrstrecke seit Fahrtbeginn übermittelt.
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Vorteilhaft wird die Art des Fahrzeugschadens ebenfalls übertragen, wenn die fahrzeugeigenen Erfassungsmittel die Art des Schadens bestimmen können. Weiter vorteilhaft werden die gemeldeten Fahrzeugschäden nach Schadensbild klassifiziert und pro Klasse addiert. Außerdem kann für jede Klasse eine Gefährdungsbeurteilung erstellt werden. So können detailliertere Informationen gewonnen werden, um die Art der Gefahrenquelle und das Gefährdungspotential zu bestimmen. Auch kann aus der Art des Schadens die ungefähre Position der Gefahrenquelle, d.h. der Straßenabschnitt, bestimmt werden, da der Zeitraum bis zum Eintritt eines Schadens häufig abhängig von der Art der Gefahrenquelle und der Art des Schadens ist.
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Die erhaltenen Daten prüft das Computerprogramm der externen Einrichtung 10 auf Korrelation. Ist bei einem bestimmten Schadensbild ein Straßenabschnitt überdurchschnittlich häufig von den verschiedenen geschädigten Fahrzeugen 1-4 befahren worden, wird dieser Straßenabschnitt als Fahrzeugschäden auslösender Straßenabschnitt gekennzeichnet und dies als Information bereitgestellt. Unter dem Begriff überdurchschnittlich häufig ist zu verstehen, dass bezogen auf die bisherigen Informationen zu Fahrzeugschäden auf dem betroffenen Straßenabschnitt vermehrt Meldungen zu Fahrzeugschäden auftreten. Die genaue Anzahl an gemeldeten Fahrzeugschäden und gegebenenfalls der Zeitraum, in dem diese Meldungen erfolgen müssen, um als überdurchschnittlich häufig zu gelten und damit die Bereitstellung der Information anzustoßen, hängt von der Art der Straße, der Straßenbeschaffenheit, gegebenenfalls der Jahreszeit, der Verfügbarkeit von Straßenüberprüfungsstellen etc. ab und muss vom Fachmann individuell bestimmt werden.
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Die Information kann dabei unterschiedlich bereitgestellt werden. In einer Ausführung übermittelt das Computerprogramm die entsprechende Information über Fahrzeugschäden auf dem Straßenabschnitt an eine Straßenüberprüfungsstelle 20 wie der Straßenmeisterei. Die Information kann lediglich die Information beinhalten, dass eine vorgegebene Anzahl an Fahrzeugschäden auf einem bestimmten Straßenabschnitt erfasst wurde. Sie kann aber auch eine konkrete Handlungsanweisung enthalten, dass eine Prüfung des Straßenabschnittes erfolgen sollte. Auch kann die vermutete Gefahrenquelle übermittelt werden, so dass ein entsprechendes Gerät zur Entfernung ausgewählt werden kann.
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In einer weiteren Ausführung kann alternativ oder zusätzlich die Information über den Fahrzeugschäden auslösenden Straßenabschnitt zum Abruf durch Navigationssysteme anderer Verkehrsteilnehmer 11, 22, 33, 44 bereitgestellt werden. Vorteilhaft enthält die Information zusätzlich eine Aufforderung zur Meidung zumindest des Stra-ßenabschnitts der abgefahrenen Route für einen vorgegebenen Zeitabschnitt oder bis zu einer Freigabe des Straßenabschnitts. Das heißt, dass das Navigationssystem vorteilhaft eine Ausweichroute vorschlägt oder wählt, welche den besagten Straßenabschnitt umfährt. Die Meidung kann für einen bestimmten Zeitraum vorgegeben werden. Dieser kann beispielsweise basierend auf Erfahrungswerten gewählt werden, die einen üblichen Zeitraum bis zur Entfernung von Gefahrenquellen von dem Straßenabschnitt widerspiegeln. Alternativ kann der Straßenabschnitt bis zur Rückmeldung der Straßenüberprüfungsstelle 20, welche z.B. wiederum über die externe Einrichtung 10 erfolgt, vom Navigationsgerät anderer Fahrzeuge 11, 22, 33, 44 gemieden werden.
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Ein Fahrzeugschaden kann durch ein oder mehrere fahrzeugeigene Erfassungsmittel erfasst werden, je nachdem, welche Art an Fahrzeugschaden vorhanden ist. Hierfür eignen sich beispielsweise Fahrerassistenzsysteme, elektronische Steuerungs- und Regelungsgeräte basierend auf Deep-Learning-Technologie, elektronische Steuerungs- und Regelungsgeräte für Fahrzeuge zur Beförderung auf dem Lande, in der Luft, auf dem Wasser oder in dem Wasser, alle genannten Steuerungs- und Regelungsgeräte auch zum teilautomatisierten, hochautomatisierten oder vollautomatisierten Betreiben der genannten Gegenstände, Sensoren für mechanische, elektrische, elektronische, hydraulische oder pneumatische Systeme für Fahrzeuge, Sensoren zum Erfassen von Fahrzeugzuständen, RADAR-Sensoren, LIDAR-Sensoren, Sensoren zum akustischen, olfaktorischen, taktilen oder visuellen Erfassen einer Fahrzeugumgebung, Computersoftware für Fahrzeuge zum Durchführen von Sensorfusion der vorgenannten Sensoren, Fahrerassistenzsysteme basierend auf Sensorfusion der vorgenannten Sensoren.
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Bezugszeichenliste
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- 1-4
- Fahrzeug mit Schaden
- 10
- externe Einrichtung
- 11, 22, 33, 44
- andere Verkehrsteilnehmer
- 20
- Straßenüberprüfungsstelle
- S1, S2
- Verfahrensschritte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016004656 A1 [0002]
- DE 112006002632 T5 [0002]