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Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument zur Verwendung bei einer Präparation einer Patella im Rahmen einer Kniegelenkersatzoperation, aufweisend ein erstes Schenkelelement mit einem distal angeordneten ersten Klemmabschnitt, wobei der erste Klemmabschnitt eine zur Anlage an einer Rückfläche der Patella vorgesehene erste Innenseite und eine der ersten Innenseite gegenüberliegende erste Außenseite aufweist, ein zweites Schenkelelement mit einem distal angeordneten zweiten Klemmabschnitt, wobei der zweite Klemmabschnitt eine zur Anlage an einer Vorderfläche der Patella vorgesehene zweite Innenseite und eine der zweiten Innenseite gegenüberliegende zweite Außenseite aufweist, und aufweisend eine mit dem ersten Schenkelelement und dem zweiten Schenkelelement wirkverbundene Gelenkanordnung mit wenigstens einer Gelenkachse, um welche das erste Schenkelelement und das zweite Schenkelelement relativ zueinander gelenkbeweglich sind zwischen einer Klemmstellung, in welcher der erste Klemmabschnitt und der zweite Klemmabschnitt zum Einklemmen der Patella aufeinander zubewegt sind, und einer Freigabestellung, in welcher der erste Klemmabschnitt und der zweite Klemmabschnitt zum Freigeben der Patella voneinander wegbewegt sind.
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Die Patella (Kniescheibe) ist ein an einer Ligamentstruktur aufgehängter Knochen, dessen Rückfläche unter Ausbildung des patellofemoralen Gelenks mit einer komplementären Gelenkfläche des Femurs (Oberschenkelknochen) artikuliert. Aufgrund von Gelenkverschleiß kann ein endoprothetischer Ersatz der Patellarückfläche durch ein sog. Patella-Rückflächenimplantat notwendig werden.
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Bei einer zu diesem Zweck vorzunehmenden Kniegelenkersatzoperation wird zunächst ein operativer Zugang zur Patella geschaffen. Hiernach wird die Patella üblicherweise evertiert, d.h. von der femoralen Gelenkfläche abgehoben und umgeklappt, so dass die Patellarückfläche für den Operateur einsehbar und zugänglich ist. Vor dem Anbringen des Rückflächenimplantats muss die Patellarückfläche entsprechend präpariert werden. Hierzu bearbeitet der Operateur die Patellarückfläche im evertierten Zustand im weitesten Sinne mechanisch, beispielsweise mittels Bohrens, Sägens oder dergleichen. Um dabei ein ungewolltes Verrutschen der Patella zu vermeiden, kommt üblicherweise ein chirurgisches Instrument zum Einsatz, das auch als Patellaklemme bezeichnet wird.
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Ein derartiges chirurgisches Instrument ist aus der
EP 0 992 222 A2 bekannt. Das bekannte chirurgische Instrument weist zwei Schenkelelemente auf, die jeweils einen distal angeordneten Klemmabschnitt aufweisen. Die Schenkelelemente sind mittels einer Gelenkanordnung zwischen einer geöffneten Position und einer geschlossenen Position zum Einklemmen der Patella zwischen den Klemmabschnitten gelenkbeweglich.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein chirurgisches Instrument der eingangs genannten Art bereitzustellen, durch dessen Verwendung eine übermäßige Beeinträchtigung des Patienten vermieden und gleichzeitig eine anforderungsgerechte Präparation der Patellarückfläche ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass eine dem ersten Klemmabschnitt zugeordnete Optikeinrichtung vorgesehen ist, die zum Erzeugen einer optischen Abbildung einer auf die erste Außenseite gerichteten Rückansicht des ersten Klemmabschnitts eingerichtet ist, wodurch die Rückansicht mittelbar durch ein Betrachten der optischen Abbildung einsehbar ist. Die erfindungsgemäße Lösung geht von der Erkenntnis aus, dass das Evertieren der Patella oftmals zu einer Traumatisierung der die Patella tragenden Ligamentstruktur führt. Zur Vermeidung solcher Traumata ist daher ein weniger starkes Evertieren oder gar ein Verzicht hierauf wünschenswert. Dies geht jedoch mit einer entsprechend verminderten Einsehbarkeit der Patellarückfläche für den Operateur einher. Hierdurch kann eine anforderungsgerechte Präparation der Patellarückfläche erschwert oder gar unmöglich werden, was zu unerwünschten Operationsergebnissen führen kann. Demgegenüber ermöglicht die erfindungsgemäße Lösung eine intraoperative Einsehbarkeit der Patellarückfläche durch den Operateur selbst dann, wenn die Patella nicht evertiert wird. Hierdurch werden eine operative Beeinträchtigung des Patienten und gleichzeitig eine anforderungsgerechte Präparation ermöglicht. Zu diesem Zweck sieht die erfindungsgemäße Lösung die dem ersten Klemmabschnitt zugeordnete Optikeinrichtung vor. Die Optikeinrichtung dient einer optischen Erfassung der Rückansicht und einem Erzeugen der entsprechenden optischen Abbildung. Die Rückansicht ist auf die erste Außenseite gerichtet, so dass - jedenfalls intraoperativ und in einem zwischen dem ersten und dem zweiten Klemmabschnitt angeordneten Zustand der Patella - die Patellarückfläche durch Betrachten der optischen Abbildung (mittelbar) einsehbar ist. Hierzu kann die Optikeinrichtung insbesondere ein auf die erste Außenseite gerichtetes Spiegelelement, eine Kamera- und Anzeigeeinheit oder dergleichen aufweisen. Die optische Abbildung kann insoweit insbesondere ein Spiegelbild oder eine aus Bildsignalen der Kameraeinheit generierte optische Abbildung der Rückansicht sein. Bei einer bestimmungsgemäßen Verwendung des chirurgischen Instruments ist vorzugsweise die zweite Außenseite des zweiten Klemmabschnitts - und damit auch die Vorderfläche der Patella - dem Operateur zugewandt; die erste Außenseite und damit auch die Patellarückfläche sind von dem Operateur abgewandt. Die Rückfläche der Patella kann auch als Patellarückfläche bezeichnet werden. Die Vorderfläche der Patella kann auch als Patellavorderfläche bezeichnet werden.
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Das chirurgische Instrument kann auch als chirurgisches Klemmeninstrument, insbesondere als chirurgische Patellaklemme, bezeichnet werden.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist die Optikeinrichtung wenigstens abschnittsweise an dem ersten Schenkelelement befestigt und wenigstens abschnittsweise gemeinsam mit demselben gelenkbeweglich. Vorzugsweise ist die Optikeinrichtung vollständig an dem ersten Schenkelelement befestigt und gemeinsam mit demselben gelenkbeweglich. Dies gewährleistet, dass die Optikeinrichtung unabhängig von der jeweiligen Stellung der Schenkelelemente relativ zu der ersten Außenseite des ersten Klemmabschnitts positioniert ist. Mit anderen Worten ausgedrückt, ist die Rückansicht bei dieser Ausgestaltung der Erfindung entlang einer von der Stellung der Schenkelelemente unabhängigen optischen Achse auf die erste Außenseite gerichtet.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Optikeinrichtung ein Spiegelelement mit einer Spiegelfläche auf, wobei die Spiegelfläche auf die erste Außenseite gerichtet ist. Diese Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht einen besonders einfachen, kostengünstigen und robusten Aufbau des chirurgischen Instruments. Insbesondere kann das Spiegelelement gemeinsam mit den übrigen Bauteilen und/oder Abschnitten des chirurgischen Instruments sterilisiert werden, was zusätzliche Vorteile bietet. Die Spiegelfläche reflektiert von der ersten Außenseite und damit auch der Patellarückfläche ausgehendes Licht. Die optische Abbildung ist bei dieser Ausgestaltung der Erfindung in Gestalt eines Spiegelbilds erzeugt. Durch Betrachten des Spiegelbilds kann der Operateur die Rückansicht mittelbar einsehen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Optikeinrichtung einen Befestigungsarm auf, an dessen distalem Ende das Spiegelelement befestigt ist und dessen proximales Ende mit dem ersten Schenkelelement verbunden ist. Der Befestigungsarm ist vorzugsweise einstückig mit dem ersten Schenkelelement ausgebildet. Alternativ kann der Befestigungsarm separat von dem ersten Schenkelelement gefertigt und hiernach an seinem proximalen Ende mittels eines hierfür geeigneten Fügeverfahrens an das erste Schenkelelement angefügt sein. Der Befestigungsarm gewährleistet eine vorteilhafte Anordnung und Befestigung des Spiegelelements. Insbesondere kann das Spiegelelement mittels des Befestigungsarms in einem vorteilhaften Abstand von der ersten Außenseite beabstandet positioniert werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Optikeinrichtung eine Kameraeinheit und eine mit der Kameraeinheit wirkverbundene Anzeigeeinheit auf, wobei die Kameraeinheit zum optischen Erfassen der Rückansicht und zum Erzeugen von Bildsignalen eingerichtet ist, welche die Rückansicht repräsentieren, und wobei die Anzeigeeinheit zum Anzeigen der erzeugten Bildsignale in Form der optischen Abbildung eingerichtet ist. Diese Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht einen besonders flexiblen Einsatz des chirurgischen Instruments. Insbesondere kann die Anzeigeeinheit abseits der Kameraeinheit und somit auch abseits der übrigen Bauteile und/oder Abschnitte des chirurgischen Instruments angeordnet werden. Beispielsweise kann die Anzeigeeinheit frei im Blickfeld des Operateurs positioniert werden, so dass die mittels der Anzeigeeinheit anzuzeigende optische Abbildung in verbesserter Weise einsehbar ist. Zudem kann die optische Abbildung mittels einer entsprechenden Verarbeitung der Bildsignale auf einfache Weise vergrößert oder auf sonstige Weise angepasst angezeigt werden. Alternativ kann die Anzeigeeinheit gemeinsam mit der Kameraeinheit fest an dem ersten Schenkelelement befestigt sein. Zur Übertragung der Bildsignale können die Kameraeinheit und die Anzeigeeinheit drahtgebunden oder drahtlos miteinander wirkverbunden sein. Zum Anzeigen der optischen Abbildung kann die Anzeigeeinheit insbesondere einen Bildschirm, ein Display, eine Projektionsfläche und ein Projektionsgerät, eine Augmented-Reality-Brille oder dergleichen aufweisen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Optikeinrichtung einen Befestigungsarm auf, an dessen distalem Ende die Kameraeinheit befestigt ist und dessen proximales Ende mit dem ersten Schenkelelement verbunden ist. Zudem kann die Anzeigeeinheit gemeinsam mit der Kameraeinheit an dem Befestigungsarm befestigt sein. Vorzugsweise ist der Befestigungsarm einstückig mit dem ersten Schenkelelement ausgebildet. Alternativ kann der Befestigungsarm separat von dem ersten Schenkelelement gefertigt und hiernach mit einem hierfür geeigneten Fügeverfahren an das erste Schenkelelement angefügt sein. Der Befestigungsarm gewährleistet eine vorteilhafte Befestigung und Anordnung der Kameraeinheit und/oder der Anzeigeeinheit relativ zu der ersten Außenseite. Insbesondere kann die Kameraeinheit mittels des Befestigungsarms in einem geeigneten Abstand von der ersten Außenseite positioniert sein.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Anzeigeeinheit abseits der Kameraeinheit angeordnet und mittels einer drahtlosen Signalverbindung mit der Kameraeinheit verbunden. Die drahtlose Signalverbindung kann insbesondere eine W-LAN- oder sonstige dem Fachmann für Bildsignalübertragung bekannte drahtlose Verbindung sein.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Anzeigeeinheit einen Bildschirm auf, der frei im Blickfeld eines das chirurgische Instrument bedienenden Operateurs positionierbar ist. Der Bildschirm ist zum Anzeigen der optischen Abbildung eingerichtet. Diese Ausgestaltung der Erfindung ist vergleichsweise kostengünstig. Zudem sind geeignete Bildschirme in unterschiedlichsten Spezifikationen verfügbar, so dass die Anzeigeeinheit durch eine Auswahl eines entsprechenden Bildschirms auf einfache Weise an unterschiedlichste Anforderungen anpassbar ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Anzeigeeinheit eine am Kopf eines das chirurgische Instrument bedienenden Operateurs tragbare Augmented-Reality-Brille auf. Eine solche Augmented-Reality-Brille kann auch als Datenbrille bezeichnet werden und ist für sich alleine genommen prinzipiell bekannt. Diese Ausgestaltung der Erfindung erlaubt insbesondere eine verbesserte Immersion des Operateurs.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der erste Klemmabschnitt eine Bohrschablone für ein chirurgisches Bohrwerkzeug auf. Die Bohrschablone weist vorzugsweise mehrere Führungsbohrungen auf, in welchen das chirurgische Bohrwerkzeug während der Präparation der Patella führbar ist. Die Bohrschablone kann einstückig an dem ersten Klemmabschnitt ausgebildet sein. Alternativ kann die Bohrschablone separat von dem ersten Klemmabschnitt gefertigt und lösbar mit demselben verbunden sein. Die Erfinder haben erkannt, dass die erfindungsgemäße Lösung insbesondere beim Einbringen von Bohrungen in die Patellarückfläche Vorteile bietet. Denn durch die Optikeinrichtung können insbesondere Parallaxefehler bei der Positionierung der Bohrschablone und dem Einbringen der Bohrungen vermieden werden. Insoweit ist dies eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung, die anhand der Zeichnungen dargestellt sind.
- 1 zeigt in schematisch stark vereinfachter Darstellung einen Querschnitt durch ein zwischen einer Patella und einem Femur gebildetes patellofemorales Gelenk,
- 2 das Gelenk nach 1 in einem intraoperativen Zustand, in welchem die Patella zur Präparation der Patellarückfläche evertiert ist,
- 3 das Gelenk nach 1 in einem alternativen intraoperativen Zustand, in welchem die Patella nicht evertiert, sondern stattdessen lediglich so weit von der femoralen Gelenkfläche abgehoben ist, wie es die Präparation der Patellarückfläche unbedingt erfordert,
- 4 in schematisch stark vereinfachter und teilweise abgeschnittener Darstellung eine intraoperative Situation, in welcher die Patella chirurgisch freigelegt ist,
- 5 in schematisch stark vereinfachter Darstellung eine weitere intraoperative Situation, in welcher ein Operateur die Patellarückfläche bohrend präpariert,
- 6 in schematischer Perspektivdarstellung eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen chirurgischen Instruments zur Verwendung bei der anhand 5 verdeutlichten Patellapräparation und
- 7 in einer der 6 entsprechenden Darstellungsweise eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen chirurgischen Instruments.
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Gemäß 5 ist ein chirurgisches Instrument 1 zur Verwendung bei einer anhand der 4 und 5 verdeutlichten Kniegelenkersatzoperation vorgesehen. Im Speziellen ist das chirurgische Instrument 1 zur Präparation der Patella P vorgesehen (1, 2, 3).
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Die Patella P ist bekanntermaßen ein an einer Ligamentstruktur L (4) aufgehängter Knochen, dessen Rückfläche R unter Ausbildung des patellofemoralen Gelenks G mit einer komplementären Gelenkfläche K des Femurs F artikuliert. Die Rückfläche R kann auch als Patellarückfläche bezeichnet werden. Übermäßiger Gelenkverschleiß kann einen endoprothetischen Ersatz der Patellarückfläche R durch ein sogenanntes Patella-Rückflächenimplantat notwendig machen. Bei einer zu diesem Zweck vorzunehmenden Kniegelenkersatzoperation stellt ein Operateur C (5) zunächst einen intraoperativen Zugang Z zu der Patella P her (4). Vor dem Einbringen des besagten Rückflächenimplantats muss die Patellarückfläche R auf eine dem Fachmann bekannte Weise präpariert werden. Hierbei wird beispielsweise Material von der Patellarückfläche R abgetragen und/oder es werden Bohrlöcher in die Patellarückfläche R eingebracht. Hierfür muss die Patellarückfläche R für den Operateur C einsehbar und hinreichend zugänglich sein. Bei einer üblichen Operationstechnik wird die Patella P evertiert, d.h. umgeklappt. Ein solch evertierter Zustand der Patella P ist anhand 2 gezeigt. Im evertierten Zustand weist die Patellarückfläche R - in Bezug auf die anhand der 4 und 5 verdeutlichte Operationssituation - nach oben. Hierdurch ist die Patellarückfläche R durch den Operateur C unmittelbar einsehbar. Es wurde erkannt, dass das Evertieren der Patella P zu einer Traumatisierung der Ligamentstruktur L führen kann. In dieser Hinsicht ist es wünschenswert, dass die Patella P nur so weit von der komplementären femoralen Gelenkfläche K abgehoben wird, wie dies unbedingt zur Präparation der Patellarückfläche R erforderlich ist. Ein solch abgehobener Zustand der Patellarückfläche R ist anhand 3 verdeutlicht. In Bezug auf die anhand der 4 und 5 verdeutlichte Operationssituation ist die Patellarückfläche R von dem Operateur C abgewandt. Hierdurch kann die Patellarückfläche R bei der Präparation unter Verwendung eines aus dem Stand der Technik bekannten chirurgischen Instruments 100 (5) nicht oder jedenfalls nicht ohne weiteres von dem Operateur C eingesehen werden. Das chirurgische Instrument 1 nach 6 vermeidet die damit einhergehenden Nachteile.
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Das chirurgische Instrument 1 weist ein erstes Schenkelelement 2 und ein zweites Schenkelelement 3 auf. Das erste Schenkelelement 2 und das zweite Schenkelelement 3 sind jeweils zwischen einem nicht näher bezeichneten proximalen Ende und einem distalen Ende erstreckt. Die anhand 6 ersichtliche gebogene Längserstreckung der Schenkelelemente 2, 3 ist als rein exemplarisch zu verstehen. Das erste Schenkelelement 2 weist an seinem distalen Ende einen ersten Klemmabschnitt 21 auf. Der erste Klemmabschnitt 21 ist bei der gezeigten Ausführungsform gabelförmig gestaltet und einstückig an das erste Schenkelelement 2 angeformt, was jedoch nicht zwingend notwendig ist. Der erste Klemmabschnitt 21 weist eine erste Innenseite 211 und eine der ersten Innenseite 211 gegenüberliegende erste Außenseite 212 auf. Das zweite Schenkelelement 31 liegt dem ersten Schenkelelement 21 gegenüber und weist eine zweite Innenseite 311 und eine zweite Außenseite 312 auf. Die zweite Innenseite 311 und die zweite Außenseite 312 liegen einander gegenüber. Der zweite Klemmabschnitt 31 ist vorliegend ringförmig gestaltet und einstückig an das zweite Schenkelelement 3 angeformt. Dies ist nicht zwingend erforderlich.
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Weiter weist das chirurgische Instrument 1 eine mit dem ersten Schenkelelement 2 und dem zweiten Schenkelelement 3 wirkverbundene Gelenkanordnung 4 mit einer Gelenkachse 41 auf, die anhand 6 strichliert eingezeichnet ist. Das erste Schenkelelement 2 und das zweite Schenkelelement 3 sind um die Gelenkachse 41 relativ zueinander gelenkbeweglich und auf diese Weise zwischen einer Klemmstellung und einer Freigabestellung verlagerbar. In der Klemmstellung sind der erste Klemmabschnitt 21 und der zweite Klemmabschnitt 31 zum Einklemmen der Patella P zwischen der ersten Innenseite 211 und der zweiten Innenseite 311 aufeinander zubewegt. Demgegenüber sind die Klemmabschnitte 21, 31 in der Freigabestellung zum Freigeben der Patella P voneinander wegbewegt.
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Der erste Klemmabschnitt 21 weist bei der gezeigten Ausführungsform eine Bohrschablone 213 auf. Die Bohrschablone 213 weist eine dem Fachmann prinzipiell bekannte Gestaltung auf und ist insoweit mit nicht näher bezeichneten Führungsbohrungen versehen, in welchen ein chirurgisches Bohrwerkzeug zum Einbringen von Bohrungen in die Patellarückfläche R führbar ist. Die Bohrschablone 213 ist als separates Bauteil gefertigt und lösbar am distalen Ende des ersten Schenkelelements 21 festgelegt. Bei einer nicht gezeigten Ausführungsform ist die Bohrschablone 213 einstückig an dem ersten Klemmabschnitt 21 ausgebildet. Bei einer weiteren nicht gezeigten Ausführungsform ist anstelle der Bohrschablone 213 eine Frässchablone, ein Implantathalter zur Halterung des einzusetzenden Rückflächenimplantats oder dergleichen angeordnet.
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Zur manuellen Verlagerung zwischen der Klemm- und der Freigabestellung weisen die Schenkelelemente 2, 3 proximal angeordnete Betätigungsabschnitte 22, 32, nämlich einen ersten Betätigungsabschnitt 22 und einen zweiten Betätigungsabschnitt 32 auf. Im Bereich der Betätigungsabschnitte 22, 32 bilden die Schenkelelemente 2, 3 einen Handgriff H aus, der zur manuellen Betätigung durch den Operateur C vorgesehen ist. Durch ein Zusammendrücken des Handgriffs H werden die Betätigungsabschnitte 22, 32 aufeinander zubewegt. Aufgrund der überkreuzten Anordnung der Schenkelelemente 2, 3 bewirkt dies gleichzeitig ein Aufeinanderzubewegen der Klemmabschnitte 21, 31.
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Das chirurgische Instrument 1 weist zudem eine dem ersten Klemmabschnitt 21 zugeordnete Optikeinrichtung 5 auf. Die Optikeinrichtung 5 ist zum Erzeugen einer optischen Abbildung A einer auf die erste Außenseite 212 gerichteten Rückansicht des ersten Klemmabschnitts 21 eingerichtet. Hierdurch ist die Rückansicht mittelbar durch ein Betrachten der optischen Abbildung A einsehbar.
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Zur Präparation der Patellarückfläche R wird die Patella P in dem anhand 3 ersichtlichen, teilweise von der femoralen Gelenkfläche K abgehobenen Zustand zwischen den Klemmabschnitten 21, 31 eingeklemmt. In Bezug auf die anhand 5 ersichtliche Operationssituation ist hierbei die der Patellarückfläche R gegenüberliegende Vorderfläche V dem Operateur C zugewandt. Die Vorderfläche V liegt hierbei an der zweiten Innenseite 311 des zweiten Klemmabschnitts 31 an. Demgegenüber liegt die Patellarückfläche R an der ersten Innenseite 211 des ersten Klemmabschnitts 21 an, die bei der gezeigten Ausführungsform durch die besagte Bohrschablone 213 gebildet ist. Mittels der Optikeinrichtung 5 ist die sich hierbei ergebende Rückansicht mittelbar, nämlich durch ein Betrachten der optischen Abbildung A, von dem Operateur C einsehbar.
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Bei der anhand 6 gezeigten Ausführungsform weist die Optikeinrichtung ein Spiegelelement 51 mit einer Spiegelfläche 511 auf. Die Spiegelfläche 511 ist auf die erste Außenseite 212 des ersten Klemmabschnitts 21 gerichtet. Mittels der Spiegelfläche 511 ist von der ersten Auenseite 212 ausgehendes Licht reflektierbar. In der anhand 5 ersichtlichen Operationssituation wird das Licht in Richtung des Sichtfelds des Operateurs C reflektiert, so dass dieser die optische Abbildung A ohne weiteres visuell wahrnehmen kann.
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Weiter weist die Optikeinrichtung 5 einen Befestigungsarm 52 auf. Der Befestigungsarm 52 dient einer Befestigung und Positionierung des Spiegelelements 5 relativ zu dem ersten Klemmabschnitt 21. Dabei ist das Spiegelelement 51 an einem nicht näher bezeichneten distalen Ende des Befestigungsarms 52 befestigt. An seinem proximalen Ende ist der Befestigungsarm 52 mit dem ersten Schenkelelement 2 verbunden. Hierdurch ist der Befestigungsarm 52 und damit auch das Spiegelelement 51 gemeinsam mit dem ersten Schenkelelement 2 relativ zu dem zweiten Schenkelelement 3 um die Gelenkachse 41 gelenkbeweglich.
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Bei der gezeigten Ausführungsform ist der Befestigungsarm 52 separat von dem ersten Schenkelelement 2 gefertigt und hiernach mittels eines geeigneten Fügeverfahrens an das erste Schenkelelement 2 angefügt. Bei einer nicht gezeigten Ausführungsform ist der Befestigungsarm einstückig mit dem ersten Schenkelelement ausgebildet.
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Das Spiegelelement 51 ist mittels des Befestigungsarms 52 in einem nicht näher bezeichneten Abstand von der ersten Außenseite 212 beabstandet angeordnet. Zudem ist die Spiegelfläche 511 in Bezug auf eine gedachte Normalenrichtung der ersten Außenseite 212 vorliegend leicht schräg ausgerichtet. Dies ist vorteilhaft, aber nicht als zwingend notwendig zu erachten.
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Im Übrigen weist das chirurgische Instrument 1 eine Sperreinrichtung 6 auf, mittels derer die Gelenkbeweglichkeit der Schenkelelemente 2, 3 sperrbar ist. Hierfür weist die Sperreinrichtung 6 einen Gewindestab 61 und eine auf dem Gewindestab 61 schraubbewegliche Gewindemutter 62 auf. Der Gewindestab 61 ist einends um eine nicht näher bezeichnete Gelenkachse schwenkbeweglich an dem ersten Schenkelelement 2 festgelegt. Dabei ragt der Gewindestab 61 seitlich und in senkrechter Orientierung zu der besagten Gelenkachse von dem ersten Schenkelelement 2 in Richtung des zweiten Schenkelelements 3 ab. Das zweite Schenkelelement 3 weist eine nicht näher bezeichnete Durchgangsbohrung auf, durch welche der Gewindestab 61 ragt. Die Gewindemutter 62 ist auf den Gewindestab 61 aufgeschraubt und liegt im Bereich der Durchgangsbohrung an einer Außenseite des zweiten Schenkelelements 3 an.
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Das chirurgische Instrument 1a nach 7 weist einen mit dem chirurgischen Instrument 1 weitgehend identischen Aufbau auf. Bauteile und/oder Abschnitte mit identischer Gestaltung und/oder Funktionsweise sind mit identischen Bezugszeichen versehen und werden zur Vermeidung von Wiederholungen nicht gesondert erläutert. Stattdessen wird ausdrücklich auf die diesbezüglichen Erläuterungen in Zusammenhang mit der Ausführungsform nach 6 verwiesen und Bezug genommen. Nachfolgend wird lediglich auf die wesentlichen Unterschiede der Ausführungsform nach 7 gegenüber der Ausführungsform nach 6 eingegangen.
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Das chirurgische Instrument 1a unterscheidet sich im Wesentlichen durch eine alternativ ausgestaltete Optikeinrichtung 5a von dem chirurgischen Instrument 1. Die Optikeinrichtung 5a weist eine Kameraeinheit 51a und eine mit der Kameraeinheit 5a wirkverbundene Anzeigeeinheit 53a auf. Die Kameraeinheit 51a ist zum optischen Erfassen der Rückansicht und zum Erzeugen von Bildsignalen S eingerichtet. Die Bildsignale S repräsentieren die erfasste Rückansicht. Die Anzeigeeinheit 53a ist zum Anzeigen der erzeugten Bildsignale S in Form der optischen Abbildung A eingerichtet.
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Die Kameraeinheit 51a weist eine Kameralinse 511a auf, die auf die erste Außenseite 212 gerichtet ist. Zur Befestigung und Positionierung der Kameraeinheit 51a weist die Optikeinrichtung 5a einen Befestigungsarm 52a auf. Die Kameraeinheit 51a ist an dem distalen Ende des Befestigungsarms 52a angeordnet. Im Unterschied zu dem Befestigungsarm 52 nach 6 ist der Befestigungsarm 52a einstückig mit dem ersten Schenkelelement 2 ausgebildet. Die Kameraeinheit 51a und damit auch die Kameralinse 511a sind mittels des Befestigungsarms 52a in einem nicht näher bezeichneten Abstand von der ersten Außenseite 212 positioniert. Die Kameralinse 511a ist entlang einer nicht näher bezeichneten optischen Achse auf die erste Außenseite 212 gerichtet. Die optische Achse ist unter einem nicht näher bezeichneten Winkel leicht schräg geneigt gegenüber einer gedachten Normalenfläche der ersten Außenseite 212 ausgerichtet. Dies ist vorteilhaft, aber nicht zwingend.
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Zur Versorgung der Kameraeinheit 51a mit elektrischer Betriebsenergie ist vorzugsweise ein im Bereich der Kameraeinheit 51 angeordneter Energiespeicher, beispielsweise in Form eines Akkumulators, vorgesehen. Alternativ oder zusätzlich kann eine drahtgebundene Energieversorgung der Kameraeinheit 51a ausgehend von einer extern angeordneten Energiequelle vorgesehen sein.
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Bei der gezeigten Ausführungsform weist die Anzeigeeinheit 53a einen Bildschirm 531a auf. Der Bildschirm 531a weist eine als solche grundsätzlich bekannte Gestaltung und Funktionsweise auf. Von weitergehenden diesbezüglichen Erläuterungen kann deshalb abgesehen werden. Die Anzeigeeinheit 53a ist bei der gezeigten Ausführungsform abseits der Kameraeinheit 51a und damit auch abseits von den übrigen Bauteilen und/oder Abschnitten des chirurgischen Instruments 1a angeordnet. Hierdurch kann die Anzeigeeinheit 53a frei im Blickfeld des Operateurs C positioniert werden, was weitere Vorteile bietet.
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Zur Übertragung der Bildsignale S ist eine drahtlose Signalverbindung D zwischen der Kameraeinheit 51a und der Anzeigeeinheit 53a vorgesehen. Die drahtlose Signalverbindung D ist vorliegend eine W-LAN-Verbindung.
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Zudem weist die Anzeigeeinheit 53a bei der gezeigten Ausführungsform zusätzlich eine Augmented-Reality-Brille 532a auf. Diese ist anhand 7 schematisch stark vereinfacht in Form eines generischen Platzhalters dargestellt. Die Augmented-Reality-Brille 532a kann alternativ oder zusätzlich zu dem Bildschirm 531a vorgesehen sein. Im Übrigen weist die Augmented-Reality-Brille 532a eine prinzipiell bekannte Gestaltung und Funktionsweise auf. Insoweit ist vorgesehen, dass der Operateur C die Augmented-Reality-Brille 532a am Kopf trägt. Die Augmented-Reality-Brille 532a ist zum Anzeigen der optischen Abbildung A eingerichtet und kann drahtlos, beispielsweise mit der drahtlosen Signalverbindung D, oder drahtgebunden mit der Kameraeinheit 51a wirkverbunden sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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