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Die Erfindung betrifft einen Elektroschrank in einem Schienenfahrzeug, in dem verschiedenste elektrische und elektronische Komponenten angeordnet bzw. aufgenommen sind.
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In einem Schienenfahrzeug ist lediglich begrenztes Stau-Volumen vorhanden, so dass ein Elektroschrank des Schienenfahrzeugs bezüglich der in ihm angeordneten Komponenten einen Bauraum mit einer hohen Packungsdichte aufweist.
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Zum Erreichen einer hohen Packungsdichte sind Elektroschränke bekannt, die mehrere Bestückungsebenen aufweisen, wobei die Bestückungsebenen klappbar sind.
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Zum Erreichen einer hohen Packungsdichte sind Elektroschränke bekannt, bei denen zugehörige Schaltschranktüren ebenfalls zum Unterbringen bzw. zur Aufnahme von Komponenten ausgebildet sind.
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In Bezug zu einer Bedienseite sind schmale Elektroschränke mit hoher Packungsdichte derart aufgebaut, dass ein Zugang zu den Komponenten nur von der Bedienseite her möglich ist.
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Für einen leichten Zugriff sind Möglichkeiten einer sinnvollen Anordnung von wartungsaufwendigen bzw. fehlerkritischen Komponenten im Elektroschrank stark eingeschränkt. Diese müssen idealerweise von außen leicht zugänglich angeordnet sein. Diese Anforderung schränkt die gewünschte hohe Packungsdichte zusätzlich ein.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Elektroschrank für ein Schienenfahrzeug anzugeben, der bei hoher Packungsdichte einen verbesserten Zugriff auf wartungsaufwendige bzw. fehlerkritische Komponenten ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind durch die abhängigen Ansprüche angegeben.
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Der erfindungsgemäße Elektroschrank in einem Schienenfahrzeug besteht zumindest bestehend aus einer Bodenfläche, aus zwei mit der Bodenfläche verbundenen Seitenflächen, aus einem selbsttragenden Gerüst und aus einem Verschiebemechanismus.
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Das Gerüst ist zur Aufnahme und zur Halterung von Komponenten, insbesondere von elektronischen bzw. elektrischen Komponenten, des Elektroschranks ausgebildet. Es weist eine Bedienseite auf, über die eine Bedienung der Komponenten durch einen Schienenfahrzeugführer ermöglicht wird.
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Das Gerüst weist zwei gegenüberliegende Gerüstseiten auf, die über die Bedienseite miteinander verbunden sind. Die beiden Gerüstseiten sind zumindest teilweise offen ausgebildet, während die beiden Seitenflächen zumindest teilweise geschlossen ausgestaltet sind.
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Das Gerüst ist im Bezug zur Bodenfläche durch den Verschiebemechanismus in einer Linearbewegung zwischen einer ersten und einer zweiten Position verschiebbar gelagert.
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In der ersten Position, die als ausgefahrene Position des Gerüsts bezeichnet wird, sind die Seitenflächen zu den Gerüstseiten parallel und versetzt zueinander derart angeordnet, dass ein Zugriff des Schienenfahrzeugführers, der sich in einem Maschinenraumgang des Schienenfahrzeugs befindet, auf die Komponenten ermöglicht wird.
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In der zweiten Position, die als eingeschobene Position des Gerüsts bezeichnet wird, sind die Seitenflächen zu den Gerüstseiten parallel und einander gegenüberliegend derart angeordnet sind, dass ein Zugriff des Schienenfahrzeugführers, der sich im Maschinenraumgang des Schienenfahrzeugs befindet, auf die Komponenten aufgrund der Seitenflächen verhindert wird.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung bilden die beiden Seitenflächen und die damit verbundene Bodenfläche einen ortsfesten Teil des Elektroschranks, der das verschiebbare Gerüst umgibt. Im unteren Bereich des ortsfesten Teils ist eine ortsfeste Steckerleiste angeordnet. Das verschiebbare Gerüst weist einen oberen Bereich auf, in dem eine Klemmleiste angeordnet ist, wobei über die Klemmleiste die Komponenten im Gerüst ansteuerbar sind. Die Steckerleiste ist über flexibel verlegte Verbindungskabel mit der Klemmleiste verbunden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung sind die flexibel verlegten Verbindungskabel mit einer Zugentlastung gekoppelt.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung sind die flexibel verlegten Verbindungskabel unter Verwendung einer Energieführungskette verlegt. Die Energieführungskette ist ein bekanntes Bauteil, das flexible Kabel bzw. Leitungen führt und schützt, die an einem dauernd hin und her bewegten Maschinenteil angeschlossen sind.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist der Verschiebemechanismus zwischen der Bodenfläche und einem unteren Bereich des Gerüsts angeordnet, um diese miteinander zu verbinden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung weist der Verschiebemechanismus Vollauszugschienen auf, die bodennah angeordnet die Bodenfläche mit dem unteren Bereich des Gerüsts verbinden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung sind jeweilige Vollauszugschienen auf beiden Seiten der Steckerleiste angeordnet.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung sind Schalter, Service-Steckerschnittstellen und/oder Leitungsschutzschalter bei eingeschobener Position über die Bedienfläche für den Schienenfahrzeugführer, der sich im Maschinenraumgang des Schienenfahrzeugs befindet, zugänglich.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist der Elektroschrank als offener Geräteträger konzipiert und in einem Druckluftverarbeitungsgerüst des Schienenfahrzeugs montiert. Das Druckluftverarbeitungsgerüst beinhaltet dabei pneumatische Komponenten des Schienenfahrzeugs. Komponenten des Druckluftverarbeitungsgerüsts bilden dann die beiden Seitenflächen derart, dass in der eingeschobenen Position des Gerüsts die von den Komponenten gebildeten beiden Seitenflächen den Zugriff des Schienenfahrzeugführers verhindern.
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Durch den erfindungsgemäßen Elektroschrank wird im Vergleich zu einem Elektroschrank herkömmlicher Bauart eine hohe Packungsdichte der Komponenten bei verbesserter Zugänglichkeit zu den Komponenten für Bedienung, Wartung bzw. Modifikation ermöglicht.
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Durch den erfindungsgemäßen Elektroschrank wird ein beidseitiger Zugriff zu den Komponenten beim geöffneten bzw. herausgezogenen Schrank ermöglicht. Dadurch kann eine Zugangsfläche zu den Komponenten im Vergleich zu herkömmlichen Elektroschränken in einem günstigen Fall verdoppelt werden.
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Durch eine feste Steckerschnittstelle wird beim erfindungsgemäßen Elektroschrank eine einfache Vormontage und ein einfacher Einbau ermöglicht.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 den erfindungsgemäßen Elektroschrank mit herausgezogenem bzw. ausgefahrenem Gerüst in einer Seitenansicht,
- 2 mit Bezug auf 1 den erfindungsgemäßen Elektroschrank mit eingeschobenem bzw. eingefahrenen Gerüst in der gleichen Seitenansicht,
- 3 mit Bezug auf 1 Details des Verschiebemechanismus des erfindungsgemäßen Elektroschranks,
- 4 mit Bezug auf 2 Details des Verschiebemechanismus des erfindungsgemäßen Elektroschranks
- 5 und 6 zeigen den erfindungsgemäßen Elektroschrank ES in zwei Ansichten in einer speziellen Einbausituation.
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1 zeigt den erfindungsgemäßen Elektroschrank ES mit ausgefahrenem Gerüst GER in einer seitlichen Ansicht, bei der eine Bedienseite BDS des Elektroschranks ES senkrecht zur Zeichenebene ausgerichtet ist.
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Der Elektroschrank ES besteht zumindest aus einer ortsfesten Bodenfläche BF und aus zwei mit der Bodenfläche BF verbundenen Seitenflächen SF1, SF2, die ebenfalls ortsfest sind.
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In diesem Beispiel wird davon ausgegangen, dass die beiden Seitenflächen SF1, SF2 geschlossen ausgestaltet sind.
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Der Elektroschrank ES besteht weiterhin aus einem selbsttragenden Gerüst GER und aus einem Verschiebemechanismus VERSM.
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Das Gerüst GER ist zur Aufnahme von Komponenten KOMP des Elektroschranks ES ausgebildet. Es weist eine Bedienseite BDS auf, über die eine Bedienung der Komponenten KOMP durch einen Schienenfahrzeugführer ermöglicht wird.
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Mit Bezug zu einem Maschinenraumgang des Schienenfahrzeugs bildet die Bedienseite BDS eine Außenseite des Elektroschranks ES.
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Das Gerüst weist zwei gegenüberliegende Gerüstseiten SEIT1, SEIT2 auf, die über die Bedienseite BDS miteinander verbunden sind.
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Die Bedienseite BDS und die beiden Gerüstseiten SEIT1, SEIT2 bilden somit, bildlich gesprochen, drei aneinanderhängende Seiten eines Quaders.
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In dieser Ansicht sind die beiden Gerüstseiten SEIT1, SEIT2 parallel zur Zeichenebene ausgerichtet.
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In diesem Beispiel sind die beiden Gerüstseiten SEIT1, SEIT2 offen ausgestaltet.
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Das Gerüst GER ist im Bezug zur Bodenfläche BF durch den Verschiebemechanismus VERSM in einer Linearbewegung zwischen einer ersten und einer zweiten Position verschiebbar gelagert.
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Diese Verschiebbarkeit wird in der hier dargestellten Situation über zwei entgegengesetzt ausgerichtete Pfeile im oberen Bereich des Elektroschranks ES repräsentiert.
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In der hier gezeigten ersten, ausgefahrenen Position des Gerüsts GER sind die die Seitenflächen SF1, SF2 zu den Gerüstseiten SEIT1, SEIT2 parallel, jedoch versetzt zueinander angeordnet.
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Dadurch wird ein Zugriff eines Schienenfahrzeugführers, der sich in einem Maschinenraumgang des Schienenfahrzeugs befindet, auf die Komponenten KOMP ermöglicht: der Zugriff erfolgt seitlich über die beiden offenen Gerüstseiten SEIT1, SEIT2.
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Die beiden geschlossenen Seitenflächen SF1, SF2 sind nach hinten, d.h. bei der hier gewählten Ansicht nach links, versetzt und hindern den Zugriff nicht.
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Der ortsfeste Bereich des Elektroschranks ES umgibt das verschiebbare Gerüst GER, wenn es sich in der eingeschobenen Position, wie in 2 gezeigt, befindet.
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In der ausgefahrenen Position des Gerüsts GER ragt dieses in den Maschinenraumgang hinein.
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Im unteren ortsfesten Bereich des Elektroschranks ES ist eine ortsfeste Steckerleiste STL angeordnet, während das verschiebbare Gerüst GER in seinem oberen Bereich eine Klemmleiste KLL aufweist, über die die Komponenten KOMP im Gerüst GER ansteuerbar sind.
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Die Steckerleiste STL ist über flexibel verlegte Verbindungskabel KAB mit der Klemmleiste KLL verbunden.
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Das flexibel verlegte Verbindungskabel KAB ist hier an drei Stellen mit Zugentlastungen ZUGE gekoppelt.
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2 zeigt mit Bezug zu 1 den erfindungsgemäßen Elektroschrank ES mit eingeschobenem Gerüst GER in der gleichen seitlichen Ansicht.
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In dieser zweiten, eingeschobenen Position des Gerüsts GER liegen die Seitenflächen SF1, SF2 den Gerüstseiten SEIT1, SEIT2 parallel gegenüber.
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Dadurch dass die beiden Seitenflächen SF1, SF2 geschlossen ausgebildet sind, verhindern diese durch ihre Lage den Zugriff des Schienenfahrzeugführers, der sich im Maschinenraumgang des Schienenfahrzeugs befindet.
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3 zeigt mit Bezug auf 1 und 4 zeigt mit Bezug auf 2 Details des Verschiebemechanismus VERSM des erfindungsgemäßen Elektroschranks ES.
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Der Verschiebemechanismus VERSM weist zwei Vollauszugschienen auf, die als Teil des Elektroschranks ES bodennah angeordnet sind.
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Diese verbinden den unteren Bereich des Gerüsts GER mit der Bodenfläche BF des Elektroschranks ES.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung sind die Vollauszugschienen auf beiden Seiten der Steckerleiste STL angeordnet.
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5 und 6 zeigen den erfindungsgemäßen Elektroschrank ES in zwei Ansichten in einer speziellen Einbausituation.
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Der Elektroschrank ES ist hier als offener Geräteträger konzipiert, d.h. seine beiden Seitenflächen SF1, SF2 werden, wie nachfolgend erläutert, durch benachbarte Komponenten KOMP1, KOMP2 gebildet.
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Der Elektroschrank ES ist hier in einem Druckluftverarbeitungsgerüst DVG des Schienenfahrzeugs montiert, wobei das Druckluftverarbeitungsgerüst DVG pneumatische Komponenten PKOMP, KOMP1 des Schienenfahrzeugs beinhaltet.
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Die Komponente KOMP1, hier beispielhaft ein Schaltschrank des Druckluftverarbeitungsgerüst DVG, bildet die erste Seitenfläche SF1.
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In der hier gezeigten eingeschobenen Position des Gerüsts GER verhindert die erste Seitenfläche SF1 bzw. die Komponente KOMP1 den Zugriff des Schienenfahrzeugführers auf die Komponenten KOMP des Gerüsts GER.
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Gleiches gilt sinngemäß für die zweite Seitenfläche SF2, die hier (noch) offen dargestellt ist und die nach erfolgter Montage von weiteren Komponenten des Druckluftverarbeitungsgerüst DVG abgedeckt wird.