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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Führungsvorrichtung für eine Angelschnur nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Insbesondere aus dem Bereich des Wels-Angelns ist es bekannt, die Angelschnur über eine Führungsvorrichtung zu führen. Diese Führungsvorrichtung besteht aus einer Finne sowie einem von der Fläche der Finne seitlich abstehenden Führungselement.
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Eine derartige Führungsvorrichtung ist beispielsweise erhältlich bei: https-//www.angler-markt.de/uni-cat-cat-board.htm
Es handelt sich dabei um das Produkt mit der Bezeichnung Uni Cat Cat Board. Das Angebot war am 19. Juli 2019 auf der entsprechenden Webseite.
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Das Führungselement ist bei dieser Führungsvorrichtung mit einer Schraubbefestigung an beiden Seiten der Finne befestigbar. Abhängig davon, auf welcher der beiden Seiten der Finne das Führungselement befestigt wird, kommt es zu einer anderen Orientierung der Finne im Wasser. Dies gilt insbesondere auch für die Orientierung der Finne in strömenden Gewässern.
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Diese Führungsvorrichtung weist weiterhin wenigstens einen an der Oberkante der Finne angebrachten Auftriebskörper auf. Dieser Auftriebskörper hat einen ausreichenden Auftrieb für das Gewicht der Führungsvorrichtung. Darüber hinaus ist der Auftriebskörper hinsichtlich seines Auftriebs so dimensioniert, dass die Führungsvorrichtung auch bei einer Zugbelastung auf die Angelschnur weitgehend an einem Absinken im Wasser gehindert wird.
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Diese Führungsvorrichtung weist weiterhin an dem von der Fläche der Finne entfernten Ende des Führungselementes ein Element zur Führung der Angelschnur auf. Das Element ist so gestaltet, dass die Angelschnur in dem Element festgeklemmt ist. Übersteigt die auf die Angelschnur wirkende Kraft (Zugkraft) jedoch einen bestimmten Schwellwert, löst sich die Angelschnur aus dem Element. Der Schwellwert, bei dem sich die Angelschnur aus dem Element löst, ist üblicherweise einstellbar. Derartige Elemente sind beispielweise als „Auslöseclip“ oder „Release-Clip“ bekannt.
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Die Führungsvorrichtung weist an dem hinteren Ende der Finne eine Führungseinrichtung auf, die beispielsweise eine Führungsöse sein kann.
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Bei dieser Führungsvorrichtung wird (vor dem Auslösen des Auslöseclips) die Angelschnur über das Element (den Auslöseclip) und die Führungseinrichtung (Führungsöse) am hinteren Ende der Finne geführt. Von dort hängt das Ende der Angelschnur in das Wasser hinein. Wenn die Angelschnur in dem Element (Auslöseclip) festgeklemmt wird, bestimmt die Länge der Angelschnur, die sich vom Angler aus gesehen hinter dem Element (Auslöseclip) befindet, wie tief das Ende der Angelschnur im Wasser hängt.
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Bei einer Zugbelastung der Angelschnur von dem „anglerseitigen“ Ende der Angelschnur wird das Element an dem Ende des Führungselementes gehalten. Auf die Finne wirkt weiterhin eine Wasserströmung. Diese Strömung kann aus einer Strömungsgeschwindigkeit des Wassers resultieren, wenn sich der Angler beispielsweise am Ufer befindet oder auch auf einem Schiff, das am Ufer festgemacht ist oder vor Anker liegt. Befindet sich der Angler auf einem Schiff, das (über Grund) fährt, ergibt sich die Strömung des Wassers aus der Geschwindigkeit des Schiffes über Grund, wobei ggf. in strömenden Gewässern zusätzlich noch die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers zu berücksichtigen ist.
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Damit orientiert sich die Längsrichtung der Finne abhängig von der Länge und der Orientierung des Führungselementes relativ zur Fläche der Finne und der sich daraus ergebenden Richtung der unter Zugbelastung stehenden Angelschnur. Die Zugbelastung geht dabei von dem Element (Auslöseclip) des Führungselementes aus in Richtung des „Anglers“, der die Angelschnur hält.
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Wenn eine Wasserströmung auf die Fläche der Finne wirkt, wird dadurch die Finne durch die Wasserströmung bewegt. Die Wasserströmung kann wirken, wenn die Führungsvorrichtung beim Angeln von einer stehenden Position aus (beispielsweise vom Ufer aus oder von einem stehenden Boot aus) in strömendem Gewässer benutzt wird, aber auch, wenn die Führungsvorrichtung beim Angeln von einem fahrenden Boot aus verwendet wird.
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Dabei ist zu beachten, dass der bestimmte Schwellwert, bei sich die Angelschnur aus dem das Element (dem Auslöseclip) löst, so eingestellt sein muss, dass diese Auslösung nicht bereits bei den durch die Wasserströmung wirkenden Zugkräften auf die Angelschnur auslöst.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die Führungsvorrichtung zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird nach der vorliegenden Erfindung gemäß Anspruch 1 gelöst, indem das Führungselement an der Finne drehbeweglich gelagert ist derart, dass das Führungselement zwischen zwei Endpositionen, die sich auf jeweils einer der Seiten der Finne befinden, drehbeweglich gelagert ist. Diese Drehbeweglichkeit bezieht sich auf eine Änderung des Winkels zwischen der Längsachse des Führungselementes und der Flächennormalen zur Fläche der Finne. Weiterhin weist die Führungsvorrichtung eine motorische Antriebseinheit auf zur Einstellung der Orientierung der Längsachse des Führungselementes relativ zur Fläche der Finne. Die motorische Antriebseinheit weist einen motorischen Antrieb, einen Energiespeicher zur Speicherung von Antriebsenergie für den motorischen Antrieb und eine Steuerschaltung für den motorischen Antrieb auf.
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Diese Ausgestaltung bringt gegenüber dem bekannten Stand der Technik den Vorteil mit sich, dass die Änderung der Orientierung des Führungselementes relativ zur Fläche der Finne vereinfacht wird.
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Beim Stand der Technik ist das Führungselement mechanisch an der Finne befestigt durch ein Festschrauben. Wenn die Orientierung des Führungselementes relativ zur Fläche der Finne beim Stand der Technik von der einen Seite der Finne abgehend derart geändert werden soll, dass das Führungselement von der anderen Seite der Finne abgeht, muss zuerst das Führungselement von der Finne abgeschraubt werden, um dann auf der anderen Seite der Finne wieder angeschraubt zu werden.
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Durch die drehbewegliche Lagerung in Verbindung mit dem motorischen Antrieb wird die Positionsänderung des Führungselementes relativ zur Finne vorteilhaft vereinfacht.
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Bei der Ausgestaltung der Führungsvorrichtung nach Anspruch 2 ist das Führungselement zwischen den beiden Endpositionen drehbar durch eine Drehung über eine vertikal nach oben gerichtete Orientierung der Längsachse des Führungselementes hinweg.
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Bei dieser Ausgestaltung erweist es sich als vorteilhaft, dass das Führungselement und damit das Element (der Auslöseclip) bei unter Zugbelastung stehender Angelschnur von der einen Seite der Finne auf die andere Seite der Finne geändert werden kann, ohne dass sich dabei die Angelschnur um die Führungsvorrichtung wickelt. Es erweist sich hierbei als vorteilhaft, dass das Element (der Auslöseclip) bei dieser Drehbewegung zunächst nach oben bewegt wird und damit über die Führungsvorrichtung hinweg auf die andere Seite der Finne gehoben wird.
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Der Lagerungspunkt der drehbeweglichen Lagerung des Führungselementes kann dabei oberhalb der Finne liegen.
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Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 3 weist die Finne oberhalb der drehbeweglichen Lagerung des Führungselementes an der Finne einen Ausschnitt auf, durch den das Führungselement bei einer Drehbewegung hindurch drehbar ist. Die Führungsvorrichtung weist wenigstens zwei Auftriebskörper auf, von denen sich wenigstens ein Auftriebskörper in Längsrichtung der Finne vor dem Ausschnitt befindet und von denen sich wenigstens ein Auftriebskörper in Längsrichtung der Finne hinter dem Ausschnitt befindet.
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Diese Anordnung der Auftriebskörper bringt den Vorteil mit sich, dass der Auftrieb der Finne derart gestaltet werden kann, dass die Finne symmetrisch im Wasser liegt, ohne dass die Finne beispielsweise vorne oder hinten stärker einsinken würde.
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Durch den Ausschnitt kann das Führungselement auch bei einem Lagerungspunkt, der tiefer in der Finne liegt, durch den Ausschnitt hindurch auf die andere Seite der Finne gedreht werden. Hierbei erweist es sich als vorteilhaft, dass mehr als ein Auftriebskörper vorhanden ist. Diese Auftriebskörper lassen sich dann so anordnen, dass der Ausschnitt in der Finne frei bleibt.
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Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 4 ist wenigstens einer der Auftriebskörper als Hohlkörper ausgebildet. Der motorische Antrieb der motorischen Antriebseinheit und/oder ein Energiespeicher für die Antriebsenergie der motorischen Antriebseinheit und/oder die Steuerschaltung der motorischen Antriebseinheit befinden sich im Hohlkörper wenigstens eines der als Hohlkörper ausgestalteten Auftriebskörper.
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Dies erweist sich insofern als vorteilhaft, weil keine zusätzlichen Gehäuse vorhanden sein müssen, um die elektrischen und elektronischen Bauteile vor Wasser und Feuchtigkeit zu schützen. Die Auftriebskörper müssen lediglich ausreichend groß dimensioniert werden. Die Abtriebswelle des motorischen Antriebs ist abgedichtet aus dem Auftriebskörper herausgeführt.
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Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 5 weist die Steuerschaltung der motorischen Antriebseinheit eine Empfangseinheit für den drahtlosen Empfang von Steuersignalen einer der Steuerschaltung zugeordneten Fernbedienungseinheit auf.
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Dies erweist sich insofern als vorteilhaft, weil damit die Führungsvorrichtung zur Änderung der Orientierung des Führungselementes relativ zur Pinne nicht aus dem Wasser herausgenommen werden muss. Über die Fernbedienungseinheit kann diese Änderung auch während des laufenden Angelbetriebs vorgenommen werden, wenn die Führungsvorrichtung vom Ufer bzw. vom Boot entfernt ist.
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Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 6 ist die Steuerschaltung derart ausgestaltet, dass diese den motorischen Antrieb ansteuert zur haltenden Positionierung und / oder Orientierung des Führungselementes nicht nur in einer der beiden Endpositionen, sondern auch in Zwischenpositionen zwischen den beiden Endpositionen während der Drehbewegung des Führungselementes.
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Die Orientierung der Längsrichtung der Finne relativ zum strömenden Wasser hängt von der Zugrichtung der Angelschnur sowie dem Abstand zwischen dem Element (Auslöseclip) am Ende des Führungselementes und der Finne ab. Dieser Abstand ist die Flächennormale der Fläche der Finne durch das Element (den Auslöseclip). Da sich das Element (der Auslöseclip) auch oberhalb der Fläche der Finne befinden kann, wird für die (theoretische) Bestimmung der Flächennormalen in diesem Fall die Fläche der Finne nach oben (gedanklich) vergrößert. Bei der Drehbewegung des Führungselementes durch den motorischen Antrieb wird dieser Abstand des Elementes (Auslöseclips) am Ende des Führungselementes zur Fläche der Finne kontinuierlich verändert. Durch die Möglichkeit, das Führungselement auch in Zwischenpositionen zwischen den beiden Endpositionen halten zu können, ergibt sich vorteilhaft die Möglichkeit, die Orientierung der Finne relativ zur Wasserströmung flexibel einstellen zu können.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung näher dargestellt. Die Figuren zeigen dabei:
- 1: eine Seitenansicht der Führungsvorrichtung,
- 2: eine Ansicht von hinten auf die Führungsvorrichtung und
- 3: eine Ansicht von oben auf die Führungsvorrichtung.
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1 zeigt eine Seitenansicht der Führungsvorrichtung 1. Die Führungsvorrichtung 1 weist eine Finne 2 auf. Diese Finne 2 wird auch als Planer bezeichnet.
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An dieser Finne 2 sind zwei Auftriebskörper 5 und 6 angebracht. Diese beiden Auftriebskörper liefern so viel Auftrieb, dass die Finne 2 der Führungsvorrichtung 1 unterhalb der Wasseroberfläche „schwebt“.
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Es ist weiterhin zu sehen, dass ein Führungselement 7 im oberen Bereich der Finne 2 angebracht ist. Dieses Führungselement 7 ist drehbeweglich angebracht. Hierzu ist ein Motor 4 vorhanden. Dieser Motor 4 befindet sich in einem wasserdichten Gehäuse 3. Durch den Abtrieb des Motors 4 wird das Führungselement 7 um eine Achse gedreht, die sich in Längsrichtung der Finne 2 erstreckt. Hierbei ist zu sehen, dass sich in der Finne 2 und zwischen den beiden Auftriebskörpern 5 und 6 eine Ausnehmung befindet, durch die das Führungselement 7 hindurch gedreht werden kann. Dadurch kann das Führungselement 7 wahlweise auf beiden Seiten der Finne 2 positioniert werden.
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Am oberen Ende des Führungselementes 7 ist ein Element 8 angebracht. Dieses Element 8 wird auch als Auslöseclip oder auch als release-clip bezeichnet. Die Angelschnur wird in diesem Element 8 festgeklemmt. Allerdings löst sich die Angelschnur aus diesem Element 8, wenn auf die Angelschnur eine Zugkraft einwirkt, die größer ist als ein bestimmter Schwellwert.
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Die Angelschnur wird von diesem Element 8 zu einer Führungseinrichtung 9 geführt, die als Führungsöse ausgebildet ist. Das bedeutet, dass die Angelschnur in dieser Führungseinrichtung 9 in Längsrichtung der Angelschnur frei beweglich ist.
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Von der Führungseinrichtung hängt die Angelschnur mit ihrem freien Ende in das Wasser. Wenn ein Fisch anbeißt, wird eine Zugkraft auf die Angelschnur ausgeübt. Dies führt dazu, dass sich die Angelschnur aus dem Element 8 löst. Die Angelschnur bleibt weiterhin in der Führungseinrichtung 9 geführt. Die Finne 2 der Führungsvorrichtung 1 weicht dann dem Druck der Wasserströmung aus, indem sich die Finne 2 mit ihrer Längsrichtung in Richtung der Wasserströmung ausrichtet. Vorteilhaft wird dadurch der Wasserwiderstand der Führungsvorrichtung beim Einholen der Angelschnur minimiert. Wenn die Angelschnur eingeholt wurde, kann die Angelschnur wieder an dem Element 8 befestigt und dann wieder ausgebracht werden.
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2 zeigt eine Ansicht von hinten auf die Führungsvorrichtung 1. Übereinstimmende Teile der Führungsvorrichtung 1 mit der Darstellung der 1 sind mit identischen Bezugszeichen versehen.
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Mit den beiden Pfeilen 201 und 202 sind die Drehrichtungen bezeichnet, in die das Führungselement 7 mittels des motorischen Antriebs 4 gedreht werden kann.
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3 zeigt eine Ansicht von oben auf die Führungsvorrichtung 1. Auch hier sind gleiche Teile zur Darstellung der 1 wieder mit identischen Bezugszeichen versehen.