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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung der Kämmlingsmenge an einer Kämmmaschine, umfassend mindestens einen Behälter, der mit einem Sensor zusammenwirkt.
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Die Qualität eines Garnes wird unter anderem durch einen hohen Anteil langer Fasern bestimmt, da kurze Fasern dem Garn eine geringe Festigkeit geben. Hierzu können in der Spinnereivorbereitung die Kurzfasern durch eine Kämmmaschine ausgekämmt werden, die mittels Rund- und Fixkamm Kurzfasern, Nissen und Staub aus den zuvor miteinander verbundenen Fasern auskämmen. Ein hoher Anteil an ausgekämmten Fasern, auch Kämmlinge genannt, kann ein Indiz für die zukünftige gute Garnqualität sein. Sie kann aber auch ein Indiz auf eine schlechte Faservorlage sein, die einen unverhältnismäßig hohen Anteil an Kurzfasern, Nissen und Staub aufweist, der erst entfernt werden muss. In der Spinnereivorbereitung soll die Menge der Kämmlinge möglichst genau bestimmbar sein, da die entsorgte Menge an Kurzfasern letztendlich auch ein teures Abfallprodukt ist. Zur Bestimmung von Kämmlingen sind verschiedene Systeme in der Praxis bekannt, die mit einem unterschiedlichen Aufwand mittels Sensoren erfasst oder deren Masse gewogen werden.
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Die
WO 93/12278 A1 offenbart die Anordnung von Sensoren zur Erfassung der ausgekämmten Kämmlinge für jeden separaten Kämmkopf oder für alle Kämmlinge der Kämmmaschine. In der
DE 102006002390 A1 werden die zugehörigen Einstelloptionen der Kämmmaschine in Abhängigkeit der Faserqualität beschrieben.
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In der
DE 102007039067 A1 weist jeder Kämmkopf einer Kämmmaschine Sensoren auf, mit denen das Gewicht eines Wattewickels gemessen wird. Die ausgekämmten Kämmlinge werden über eine Absaugung unter dem Rundkamm entfernt. Am Streckwerk der Kämmmaschine wird die Fasermasse des gekämmten Kammzugband bestimmt und über die Steuerung mit dem Gewicht der Wattewickel verglichen. Die Differenz der Massen entspricht den ausgekämmten Kämmlingen.
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Nach der
EP 3030702 B1 sind der Rundkamm und die Reinigungsbürste des Rundkammes in einem besaugten Kanal angeordnet, der die Kämmlinge abzieht. Mittels eines Sensors kann die Menge der Kämmlinge bestimmt werden.
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Die
WO 2016/067155 A1 offenbart mehrere Sensoren, mit denen der Anteil der Kämmlinge auf dem Rundkamm und damit die Kämmintensität bzw. die Reinigungsintensität einer Bürstenwalze überwacht wird.
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Nachteilig bei diesem Stand der Technik ist, dass jede Kämmmaschine für jeden Kämmkopf einen eigenen Sensor bzw. ein besaugtes System zum Abziehen der Kämmlinge aufweisen muss, was die Kämmmaschine aufwendig und teuer macht.
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Ausgehend von diesem bekannten Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung zur Erfassung von Kämmlingen an der Kämmmaschine zu schaffen, die einfach und preiswert aufgebaut ist und variabel für jede Kämmmaschine verwendet werden kann.
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Die Erfindung wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen definiert.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung der Kämmlingsmenge an einer Kämmmaschine, umfassend mindestens einen Behälter, der mit einem Sensor zusammenwirkt. Der Behälter ist ausgebildet, mittels einer ersten Rohrleitung an eine Absaugleitung der Kämmmaschine angeschlossen zu werden, wobei die Vorrichtung Mittel zur Erzeugung eines Unterdruckes im Behälter aufweist oder mit diesen Mitteln verbindbar ist, so dass über die erste Rohrleitung Kämmlinge aus der Kämmmaschine in den Behälter gesaugt werden. Die Kämmlingsmenge wird durch den Sensor bestimmt, und eine Steuerung der Vorrichtung ist ausgebildet, die ermittelte Kämmlingsmenge an eine Steuerung der Kämmmaschine oder der Kämmerei zu übermitteln. Durch den Anschluss der ersten Rohrleitung an die Absaugleitung der Kämmmaschine werden die Kämmlinge aller Kämmköpfe einer Kämmmaschine abgezogen. Hierzu wird ein Unterdruck an der Vorrichtung bzw. am Behälter angelegt, so dass mittels Saugwirkung die Kämmlinge in den Behälter strömen. Die Menge der Kämmlinge und die Messzeit wird bestimmt und die Werte über die Steuerung der Vorrichtung an die Steuerung der Kämmmaschine bzw. der Kämmerei übergeben. Dadurch, dass die abgesaugte Menge der Kämmlinge zeitlich begrenzt ist, kann über die in dieser Zeit produzierte Faserbandmenge die Menge der abgesaugten und ermittelten Kämmlinge in Relation gesetzt werden. Die Vorrichtung hat den Vorteil, dass sie flexibel für eine Vielzahl von Kämmmaschinen verwendet werden kann und nicht fest in diesen installiert ist. Es ergibt sich ein Kostenvorteil, da die Bestimmung der Kämmlingsmenge nicht kontinuierlich über den gesamten Produktionszeitraum erforderlich ist, sondern nur von Zeit zu Zeit zur Qualitätskontrolle des gekämmten Faserbandes und Einstellung der Kämmmaschinen.
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Vorzugsweise ist das Mittel zur Erzeugung des Unterdruckes als eine zweite Rohrleitung ausgebildet, die an die Zentralabsaugung der Kämmmaschine bzw. der Kämmerei anschließbar ist. Da die Zentralabsaugung der Kämmmaschine bzw. der Kämmerei mit einem Unterdruck von 300 bis 500 Pascal arbeitet, kann dieser Unterdruck zum Absaugen der Kämmlinge verwendet werden. Diese zweite Rohrleitung, die den Behälter der Vorrichtung mit der Zentralabsaugung verbindet, kann Bestandteil der Vorrichtung sein, oder flexibel der Kämmmaschine zugeordnet werden, da diese zweite Rohrleitung auch zum Reinigen der Kämmmaschine verwendet werden kann.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Mittel zur Erzeugung des Unterdruckes als Druckaggregat oder Ventilator ausgebildet und ersetzt damit die zweite Rohrleitung. Die Vorrichtung wird damit eigenständiger und kann schneller verwendet werden, da zwei Anschlüsse entfallen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform kann das Druckaggregat oder der Ventilator an oder in einem Rohrstutzen an der Vorrichtung angeordnet sein, wobei der Rohrstutzen den Behälter mit der Umgebungsluft verbinden kann
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Vorzugsweise ist innerhalb des Behälters ein Sieb, Filter oder Gewebe angeordnet ist, mit dem ein Anschluss für die Rohrleitung oder den Rohrstutzen von dem Innenraum des Behälters abtrennbar ist. Durch das Sieb, Filter oder das Gewebe werden die Kämmlinge im Behälter zurückgehalten.
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Vorzugsweise weisen die Rohrleitungen zumindest an einem Ende einen Verschluss auf, mit denen die Rohrleitungen zu öffnen und zu verschließen sind. Ebenso weist der Rohrstutzen einen Verschluss zum Öffnen oder Schließen auf. Damit lässt sich der Vorgang des Füllens des Behälters, der Messvorgang und die Entleerung des Behälters vereinfachen. Vorzugsweise weist jede Rohrleitung an jedem Ende einen Verschluss auf, mit dem die Rohrleitungen zu öffnen und zu verschließen sind. Damit wird die Verwendbarkeit der Rohrleitungen flexibler und die Vorrichtung kann einfacher bedient werden.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform weist die zweite Rohrleitung einen Verschluss auf, der ausgebildet ist, die zweite Rohrleitung örtlich begrenzt zur Umgebungsluft zu öffnen und zu verschließen.
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Die Verschlüsse der ersten und zweiten Rohrleitung bzw. des Rohrstutzens sind vorzugsweise mittels Antriebe oder Aktoren betätigbar. Die Steuerung der Vorrichtung ist ausgebildet, die Verschlüsse der Rohrleitungen und/oder des Rohrstutzens bzw. deren Antriebe oder Aktoren anzusteuern, so dass ein automatisches Befüllen des Behälters, Messen der Kämmlinge und Entleeren des Behälters ermöglicht wird. Hierzu kann auch ein Verschluss der Absaugleitung der Kämmmaschine manuell oder automatisch betätigbar sein.
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Vorzugsweise sind die Rohrleitungen Bestandteil der Vorrichtung. Sie können als flexible Schläuche ausgebildet sein, die an der Vorrichtung automatisch aufgewickelt und mit dieser transportiert werden. Die Verschlüsse der Rohrleitungen sind dann ebenfalls Bestandteil der Vorrichtung. Eine drahtgebundene Ansteuerung der Aktoren oder Antriebe der Verschlüsse an den Rohrleitungen bzw. am Rohrstutzen vereinfacht die Herstellung der Vorrichtung, da diese in die Rohrleitungen integriert werden kann.
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Vorzugsweise kann der Sensor als gravimetrischer oder optischer Sensor ausgebildet sein. Bei einem gravimetrischen Sensor kann der Behälter als Wiegezelle ausgebildet sein, die mit dem Sensor zusammenwirkt und ein geschlossenes System bildet. Die Verwendung eines optischen Sensors ermöglicht über die in den Behälter einströmenden Kämmlinge eine genaue Bestimmung der Kämmlingsmenge durch eine hohe Auflösung von Bildpunkten.
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Die Vorrichtung ist mobil bzw. transportabel ausgebildet und kann eine Vielzahl von Kämmmaschinen abdecken, wodurch Investitionskosten gespart werden und der Bauraum der Kämmmaschinen verkleinert werden kann. Sie kann für bestehende Kämmmaschinen verwendet werden, da nur ein Anschluss für die erste Rohrleitung in der Absaugleitung unterhalb der Kämmköpfe nachgerüstet werden muss. Für die Verwendung der zweiten Rohrleitung sieht die Zentralabsaugung in jeder Kämmerei standardisierte Öffnungen für Anschlüsse vor.
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Vorzugsweise wird ein Verschluss der Absaugleitung der Kämmmaschine mit dem Verschluss der ersten Rohrleitung kombiniert, so dass über eine Klappensteuerung wahlweise beide Leitungen geöffnet, oder nur die Absaugleitung oder die erste Rohrleitung verschlossen werden kann.
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung von zwei Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt.
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Es zeigen:
- 1: eine schematische Seitenansicht auf eine Kämmmaschine mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- 2: eine weitere schematische seitliche Darstellung auf eine Kämmmaschine der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Die in 1 dargestellte Kämmmaschine 1 weist Aufnahmevorrichtungen für Wattewickel 3 auf, wobei jeder Aufnahmevorrichtung ein Kämmkopf 2 zugeordnet ist. In diesem Ausführungsbeispiel sind acht Kämmköpfe 2 angeordnet, die von der Anzahl variieren können. Statt der Wattewickel 3 können die Kämmköpfe 2 auch mit Faserbändern aus Kannen gespeist werden. Jeder Kämmkopf 2 kämmt die Kurzfasern aus den miteinander verbundenen Fasern der Wattewickel 3 oder Faserbänder aus und erzeugt einen Faserflor, aus dem ein Faserband 4 geformt und auf einem Tisch 5 oder einer Ablage beispielsweise über eine Rampe 6 zu einem Streckwerk 7 geführt wird. Im Streckwerk 7 werden die Faserbänder 4 der Kämmköpfe 2 zu einem einzigen Faserband verstreckt und in einer Kanne 8 abgelegt. Unterhalb der Kämmköpfe 2 werden die ausgekämmten Kurzfasern und Nissen, die auch als Kämmlinge bezeichnet werden, durch einen nicht dargestellten Schacht zu einer unter Unterdruck stehenden Absaugleitung 9 geführt. Die Kämmlinge können über nicht dargestellte Behälter gesammelt und weiterverwertet werden, oder über eine Zentralabsaugung 10 über- oder unterflur abgeführt werden. Die Absaugleitung 9 weist einen betätigbaren Verschluss 9a auf, der üblicherweise im normalen Betrieb der Kämmmaschine 1 immer geöffnet ist.
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Die Erfindung sieht eine mobile oder transportable Vorrichtung 20 zur Ermittlung der Kämmlingmenge vor, wobei die Vorrichtung 20 ausgebildet ist, mit einer eigenen Steuerung 33 mittels Datentransfer 34 mit der Steuerung 11 der Kämmmaschine 1 oder der Zentralsteuerung der Kämmerei zu kommunizieren. Die Kommunikation des Datentransfer 34 kann drahtgebunden, drahtlos oder mittels Datenträger erfolgen. Die mobile Vorrichtung 20 ist transportabel und kann vorzugsweise Rollen zum Verfahren aufweisen oder Griffe zum Transport. Innerhalb der Vorrichtung 20 ist ein Behälter 23 zum Sammeln der Kämmlinge angeordnet, der mit einem Sensor 25, beispielsweise einer Waage für eine gravimetrische Messung oder einem optischen Sensor, zusammenwirkt. Aus der Absaugleitung 9 der Kämmmaschine 1 können mittels einer Rohrleitung 21 oder eines Schlauches die Kämmlinge aller Kämmköpfe abgezogen und in den Behälter 23 geleitet werden. Hierzu wird durch den Verschluss 9a die Verbindung der Absaugleitung 9 zur Zentralabsaugung 10 geschlossen. Die Rohrleitung 21 kann zwei Verschlüsse 26, 27 aufweisen, mit denen der Zugang der Rohrleitung 21 an beiden Enden geöffnet oder verschlossen werden kann. Der Verschluss 9a kann mit dem Verschluss 26 als Klappenverschluss kombiniert werden. Innerhalb des Behälters 23 ist ein Filter, Gewebe oder Sieb 24 angeordnet, mit dem ein weiterer Anschluss für eine zweite Rohrleitung 22 von der Einlassöffnung der ersten Rohrleitung 21 abgetrennt werden kann. Die zweite Rohrleitung 22 verbindet die mobile Vorrichtung 20 bzw. den Behälter 23 mit der Zentralabsaugung 10. Auch die zweite Rohrleitung 22 kann an beiden Enden Verschlüsse 28, 30 aufweisen, mit denen die Rohrleitung 22 zur Zentralabsaugung 10 oder zum Behälter 23 verschließbar ist. Beide Rohrleitung 21, 22 sind vorzugsweise flexibel ausgebildet und können an die Absaugleitung 9, die Zentralabsaugung 10 und an die Vorrichtung 20 nach Bedarf montiert bzw. angeschlossen werden. Die Rohrleitungen 21, 22 können Bestandteil der mobilen Vorrichtung 20, müssen es aber nicht, da die Rohrleitungen 21, 22 als separate Komponenten ausgeführt sein können, um beispielsweise mittels der Rohrleitung 22 die Kämmmaschine 1 zu reinigen. Die Rohrleitung 22 weist noch einen weiteren Verschluss 29 auf, mit dem die Rohrleitung 22 örtlich begrenzt zur Umgebungsluft geöffnet oder verschlossen werden kann.
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Für den Vorgang des Füllens, Messens und Entleerens der Vorrichtung 20 wäre es ausreichend, wenn die Rohrleitungen 21, 22 nur die Verschlüsse 26 oder 27, und 28 und 29 aufweisen. Die Verwendung von jeweils einem Verschluss an jedem Ende der Rohrleitung 21, 22 macht diese in der Anwendung flexibler und verhindert Fehlbedienungen.
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Der Behälter 23 wird mit Kämmlingen gefüllt, in dem die Verschlüsse 26, 27, 28, 30 geöffnet werden. Der Verschluss 9a ist verschlossen und trennt die Absaugleitung 9 von der Zentralabsaugung 10. Auch der Verschluss 29 ist geschlossen. Durch die Zentralabsaugung 10 wird über die Rohrleitung 22 innerhalb des Behälters 23 ein Unterdruck angelegt, mit dem die Kämmlinge aus der Absaugleitung 9 in den Behälter 23 gesaugt werden. Ein Sieb 24, Filter oder Gewebe verhindert, dass durch den Unterdruck durch die Rohrleitung 22, die mit der Zentralabsaugung 10 verbunden ist, die Kämmlinge wieder aus der Vorrichtung 20 entfernt werden.
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Zum Messen wird der Füllvorgang nach einer vorgegebenen Zeit unterbrochen und alle Verschlüsse 26, 27, 28, 29, 30 beider Rohrleitungen 21, 22 geschlossen. Der Verschluss 9a kann wieder geöffnet werden, damit die Absaugleitung 9 wieder mit der Zentralabsaugung 10 verbunden ist und der Betrieb der Kämmmaschine 1 wieder normal weiterläuft. Der Messvorgang findet statt, wenn keine weiteren Kämmlinge mit einer Luftströmung in den Behälter 23 geleitet werden.
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Zum Reinigen bzw. Leeren des Behälters 23 wird der Verschluss 28 geschlossen und trennt die Rohrleitung 22 von der Zentralabsaugung 10. Der Verschluss 29 wird geöffnet, so dass Umgebungsluft über die Rohrleitung 22 in die Vorrichtung 20 einströmen kann. Durch den Unterdruck in der Zentralabsaugung 10 werden die Kämmlinge über die Rohrleitung 21 in die Absaugleitung 9 und dann weiter in die Zentralabsaugung 10 abgesaugt. Hierzu werden die Verschlüsse 9a, 26, 27 und 30 geöffnet.
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Die mobile Vorrichtung 20 weist eine eigene Steuerung 33 auf, die mit der Steuerung 11 der Kämmmaschine 1 mittels Datentransfer 34 kommuniziert. Mit der Steuerung 33 verbunden ist eine nicht näher bezeichnete Bedieneinheit, die ausgebildet ist, durch einen Bediener den Füllvorgang des Behälters 23, den Messvorgang und die Entleerung des Behälters zu starten. Der Wert der absoluten Menge der Kämmlinge aus dem Behälter 23 wird über die Steuerung 33 der Vorrichtung 20 an die Steuerung 11 der Kämmmaschine 1 übermittelt, die diesen Wert in Relation zur gekämmten Faserbandmenge setzt und damit den Anteil der Kämmlinge berechnet. Ist der Anteil zu hoch, ist die Steuerung 11 ausgebildet, beispielsweise die Einstechtiefe des Fixkammes zu ändern, und/oder den Abreißabstand der Abreißwalzen oder andere Parameter zu ändern, um den Anteil der Kämmlinge in einen Sollbereich zu steuern. Die Verschlüsse 26, 27, 28, 29, 30 der Rohrleitungen 21, 22 sind ausgebildet, über die Steuerung 33 der Vorrichtung 20 automatisch geöffnet und geschlossen zu werden, so dass der Füll- bzw. Messzyklus zur Erfassung der Menge an Kämmlingen immer gleichbleiben kann bzw. einstellbar ist. Der Verschluss 9a der Absaugleitung 9 kann über die Steuerung 11 der Kämmmaschine 1 angesteuert und mittels eines Aktors oder Antriebes betätigt werden. Alternativ ist eine manuelle Bedienung möglich. Die Steuerung 33 der Vorrichtung 20 steuert dabei Aktoren oder Stellantriebe der Verschlüsse 26, 27, 28, 29, 30 an, die einzeln, zusammen oder gruppenweise je nach Status der Vorrichtung (Füllen, Messen, Leeren) geöffnet oder geschlossen werden können. Auch diese Ansteuerung der Aktoren oder Stellantriebe der Verschlüsse 26, 27, 28, 29, 30 kann mittels elektrischer Leitungen oder drahtlos erfolgen. Die Zeit eines Messzyklus wird mit der zugehörigen gekämmten Faserbandmenge in Relation gesetzt, so dass die Werte von allen Kämmmaschinen, an denen der Kämmlinganteil mit der Vorrichtung 20 ermittelt wird, vergleichbar sind.
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In der Ausführungsform der 2 unterscheidet sich die Vorrichtung 20 von dem Ausführungsbeispiel der 1 nur dadurch, dass die Rohrleitung 22 durch einen Rohrstutzen 31 ersetzt wurde, an oder in den eine Vorrichtung zur Erzeugung eines Unterdruckes oder Saugdruckes innerhalb des Behälters 23 angeordnet ist. Diese Vorrichtung zur Erzeugung eines Unterdruckes kann beispielsweise als Druckaggregat oder Ventilator 32 ausgebildet sein und innerhalb des Rohrstutzens 31 angeordnet sein. Der Rohrstutzen 31 ist wieder mit einem betätigbaren Verschluss 30 ausgestattet.
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Der Behälter 23 wird mit Kämmlingen gefüllt, in dem der Verschluss 9a die Absaugleitung 9 von der Zentralabsaugung 10 trennt. Die Verschlüsse 26, 27 und 30 sind bzw. werden geöffnet. Durch den Ventilator 32 wird innerhalb des Behälters 23 ein Unterdruck angelegt, mit dem die Kämmlinge aus der Absaugleitung 9 über die Rohrleitung 21 in den Behälter 23 gesaugt werden. Ein Sieb 24, Filter oder Gewebe verhindert, dass durch den Unterdruck durch den Rohrstutzen 31 die Kämmlinge wieder aus der Vorrichtung 20 entfernt werden.
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Für den Vorgang des Füllens, Messens und Entleerens der Vorrichtung 20 wäre es ausreichend, wenn die Rohrleitung 21 nur die Verschlüsse 26 oder 27 aufweist. Die Verwendung von jeweils einem Verschluss 26, 27 an jedem Ende der Rohrleitung 21 macht diese in der Anwendung flexibler und verhindert Fehlbedienungen.
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Zum Messen wird der Füllvorgang nach einer vorgegebenen Zeit unterbrochen und alle Verschlüsse 26, 27, 30 der Rohrleitung 21 und des Rohrstutzens 31 geschlossen. Der Verschluss 9a kann wieder geöffnet werden, so dass die Kämmmaschine wieder im normalen Betrieb weiterläuft. Der Messvorgang findet statt, wenn keine weiteren Kämmlinge mit einer Luftströmung in den Behälter 23 geleitet werden. Hierzu ist auch der Verschluss 9a geöffnet.
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Zum Reinigen bzw. Leeren des Behälters 23 werden die Verschlüsse 26, 27 und 30 geöffnet und der Ventilator 32 abgeschaltet. Durch den Unterdruck der Zentralabsaugung 10 können die Kämmlinge über die Rohrleitung 21 und die Absaugleitung 9 in die Zentralabsaugung 10 abgesaugt werden. Bei beiden Ausführungsformen der Vorrichtung 20 können die Kämmlinge auch manuell aus dem Behälter 23 entfernt werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das zugehörige Messverfahren haben den Vorteil, dass ein mobiles eigenständiges System geschaffen wird, das variabel an alle Kämmmaschinen anschließbar ist. Innerhalb der Kämmmaschine 1 kann Bauraum zum Messen der Kämmlinge eingespart werden, so dass die Anschaffungskosten nicht steigen, da nicht jede Kämmmaschine 1 mit einer Vorrichtung und Sensoren zur Erfassung der Kämmlingmenge ausgestattet werden muss. Im Unterschied zum Stand der Technik dient der gesamte Behälter 23 als Wiegezelle oder Erfassungsort für den Sensor 25, wodurch ein geschlossenes System entsteht, da im laufenden Betrieb der Kämmmaschine 1 die Absaugung in der Absaugleitung 9 nur mit Nachteilen abgeschaltet werden kann. Das Messergebnis wird nicht verfälscht.
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Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf das vorstehend angegebene bevorzugte Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Zeichnungen hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten oder räumlicher Anordnungen, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kämmmaschine
- 2
- Kämmköpfe
- 3
- Wattewickel
- 4
- Faserband
- 5
- Tisch
- 6
- Rampe
- 7
- Streckwerk
- 8
- Kanne
- 9
- Absaugleitung
- 9a
- Verschluss
- 10
- Zentralabsaugung
- 11
- Steuerung
- 20
- Vorrichtung
- 21
- Rohrleitung
- 22
- Rohrleitung
- 23
- Behälter
- 24
- Sieb
- 25
- Sensor
- 26
- Verschluss
- 27
- Verschluss
- 28
- Verschluss
- 29
- Verschluss
- 30
- Verschluss
- 31
- Rohrstutzen
- 32
- Ventilator
- 33
- Steuerung
- 34
- Datentransfer
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 9312278 A1 [0003]
- DE 102006002390 A1 [0003]
- DE 102007039067 A1 [0004]
- EP 3030702 B1 [0005]
- WO 2016/067155 A1 [0006]