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Die Erfindung betrifft eine Bodenverdichtungsvorrichtung, insbesondere eine Vibrationsplatte oder Rüttelplatte.
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Eine derartige Bodenverdichtungsvorrichtung weist einen von einem Motor angetriebenen Schwingungserreger auf, der eine im Wesentlichen vertikal gerichtete Schwingung erzeugt, die eine Verdichtungsplatte (Bodenkontaktplatte) beaufschlagt. Je nach Gestaltung des Schwingungserregers ist dieser dazu geeignet, die Verdichtungsplatte über den zu verdichtenden Boden auch vorwärts oder rückwärts zu bewegen und die Platte lenkbar zu machen.
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Eine derartige Bodenverdichtungsvorrichtung ist als Vibrationsplatte zum Beispiel aus der
DE 198 40 453 A1 bekannt. Sie weist ein ausfahrbares Fahrwerk auf, damit kürzere Entfernung auf einer Baustelle mit der Maschine zurückgelegt werden können, ohne dass ein Transportfahrzeug benötigt wird.
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Der in der
DE 198 40 453 A1 beschriebene Fahrwerksmechanismus ist konstruktiv aufwendig, schwer und teuer. Demgegenüber ist aus der
DE 102 26 920 A1 eine einfachere Transportvorrichtung bekannt, bei der an der Verdichtungsplatte (Bodenkontaktplatte) unmittelbar ein Radsatz angebracht ist. Durch Verkippen der Vibrationsplatte um den Radsatz kann die Bodenkontaktplatte vom Boden abgehoben und die gesamte Vibrationsplatte mit Hilfe des Radsatzes transportiert bzw. weggerollt werden.
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Auch wenn das Verkippen und Transportieren insbesondere von kleineren Vibrationsplatten durch den Radsatz an der Bodenkontaktplatte erheblich vereinfacht wird, ist dabei immer noch ein erheblicher Kraftaufwand zum Schieben oder Ziehen der Maschine erforderlich. Dies gilt vor allem auch für größere, schwere Vibrationsplatten.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Bodenverdichtungsvorrichtung anzugeben, die komfortabel und ohne besonderen Kraftaufwand transportiert werden kann.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Bodenverdichtungsvorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterentwicklungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Es wird eine Bodenverdichtungsvorrichtung angegeben, mit einer eine Verdichtungsplatte aufweisenden Untermasse, einer mit der Untermasse über eine Schwingungsentkopplungseinrichtung gekoppelten Obermasse, einem die Verdichtungsplatte beaufschlagenden Schwingungserreger, einem Fahrwerk mit einem oder mehreren Rollkörpern zum Transport der Vorrichtung, und mit einem Elektroantrieb zum Antreiben von wenigstens einem der Rollkörper.
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Die Untermasse weist demnach die als Bodenkontaktplatte dienende Verdichtungsplatte auf, auf der die Bodenverdichtungsvorrichtung auf dem Boden aufsteht. Die Verdichtungsplatte wird durch den Schwingungserreger in Schwingungen versetzt und bewirkt die Verdichtung des darunter befindlichen Bodens. Auch der Schwingungserreger bzw. Teile des Schwingungserregers können der Untermasse zugerechnet werden. An der von der Untermasse schwingungsmäßig entkoppelten Obermasse kann der Antrieb angeordnet werden. Der Antrieb kann jedoch bei anderen Ausführungsformen auch direkt an der Untermasse angeordnet sein.
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Die Schwingungsentkopplungseinrichtung zwischen Untermasse und Obermasse kann insbesondere eine Feder-Dämpfer-Einrichtung, z.B. mit Gummipuffern, sein, um die an der Untermasse entstehenden und generierten Schwingungen wirkungsvoll von der Obermasse zu isolieren.
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Der eine Rollkörper oder die mehreren Rollkörper dienen zum Rollen über den Boden, um die gesamte Bodenverdichtungsvorrichtung zu tragen und über den Boden rollend transportieren zu können. Die Rollkörper können dabei insbesondere als Räder ausgebildet sein, wobei mehrere Räder, insbesondere ein Räderpaar einen Radsatz bilden.
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Zur Unterstützung der Transportbewegung dient der Elektroantrieb, der zum Beispiel einen Elektromotor aufweisen kann und wenigstens einen der Rollkörper drehend antreiben kann. Durch die Unterstützung des Elektroantriebs ist es für einen Bediener leicht möglich, die Bodenverdichtungsvorrichtung mithilfe der Rollkörper auf dem Boden zu verfahren. Der Bediener muss dann nur noch die Bodenverdichtungsvorrichtung in geeigneter Weise führen und ggfs. balancieren, während die eigentliche Transportbewegung durch den Elektroantrieb und die von ihm angetriebenen Rollkörper bewirkt wird.
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Bei einer Ausführungsform kann das Fahrwerk ortsfest an der Untermasse angebracht sein, wobei das Fahrwerk mit einem Abstand zu einer Aufstandsfläche der Verdichtungsplatte angeordnet ist, der derart bemessen ist, dass die Bodenverdichtungsvorrichtung über die Rollkörper kippbar ist, derart, dass die Verdichtungsplatte in einer Transportstellung den Boden nicht berührt, aber die Rollkörper den Boden berühren und das Gewicht der Vorrichtung tragen. In einer Arbeits- bzw. Rüttelstellung hingegen, wenn also die Verdichtungsplatte flächig auf dem Boden aufliegt, sind die Rollkörper mit einem gewissen Abstand zum Boden angeordnet. Die Rollkörper schweben dabei sozusagen über dem Boden bzw. der Aufstandsfläche.
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Die ortsfeste Anbringung des Fahrwerks an der Untermasse bedeutet, dass die Relativstellung zwischen einer Fahrwerksachse bzw. Drehachse der Rollkörper zu der das Fahrwerk tragenden Untermasse, insbesondere zu der Verdichtungsplatte, unveränderlich ist. Die Rollkörper können sich zwar relativ zu der Verdichtungsplatte drehen. Ihre relative Lage zu der Verdichtungsplatte kann hingegen nicht verändert werden.
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Die ortsfeste Fahrwerksachse bezüglich der Verdichtungsplatte bedeutet gegenüber Geräten, die kein derartiges Fahrwerk aufweisen, dass die Rollkörper sich bereits während des Arbeitsbetriebs (Rüttelbetriebs) in ihrer Fahrposition (Transportposition) befinden. Somit ist ein wie z.B. in der
DE 198 40 453 A1 beschriebenes Ausfahren oder Schwenken der Fahrwerkachse für den Transport nicht erforderlich. Ein besonders verschleißanfälliges Teil, nämlich ein ansonsten erforderlicher Ausfahr- oder Schwenkmechanismus entfällt, was geringere Anschaffungskosten, weniger Ausfallzeit, geringere Wartungskosten und eine leichte Bedienbarkeit der Bodenverdichtungsvorrichtung zur Folge hat.
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Bei einer anderen Ausführungsform hingegen kann eine Trageinrichtung vorgesehen sei, mit der das Fahrwerk an der Obermasse bewegbar befestigt ist, wobei das Fahrwerk mit Hilfe der Trageinrichtung zwischen einer Arbeitsstellung, in der die Bodenverdichtungsvorrichtung zum Verdichten eines Bodens geeignet ist, und einer Transportstellung zum Transportieren der Bodenverdichtungsvorrichtung bewegbar ist. Die Trageinrichtung dient somit zum Bewegen, insbesondere zum Verschwenken des Fahrwerks relativ zur Obermasse. In der Rüttelstellung oder Arbeitsstellung sind die Rollkörper des Fahrwerks vom Boden abgehoben. Das Fahrwerk kann mit den Rollkörpern an der Obermasse gehalten werden.
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Zur Transportstellung wird das Fahrwerk nach unten verschwenkt, so dass die Rollkörper sich am Boden abstützen und die gesamte Bodenverdichtungsvorrichtung transportiert werden kann.
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Das Fahrwerk kann wenigstens zwei Rollkörper aufweisen, von denen wenigstens ein Rollkörper durch den Elektroantrieb antreibbar ist. Dabei sind verschiedene Varianten möglich. So ist es möglich, dass nur einer der Rollkörper drehend angetrieben wird, während der andere Rollkörper frei mitlaufend gelagert ist. Bei einer anderen Variante können beide Rollkörper angetrieben sein. Dabei ist es möglich, dass beide Rollkörper durch einen gemeinsamen Antrieb angetrieben werden. Ebenso ist es möglich, dass jeder der Rollkörper einen eigenen individuellen Antrieb aufweist.
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Bei einer Variante können die beiden Rollkörper durch eine Drehmomentkopplung miteinander verbunden sein, derart, dass beide Rollkörper durch den Elektroantrieb gemeinsam angetrieben sind. Die Drehmomentkopplung kann zum Beispiel durch eine Verbindungswelle, ein Getriebe etc. hergestellt werden, um die Drehbewegung der beiden Rollkörper miteinander zu koppeln. Der gemeinsame Elektroantrieb kann dementsprechend an geeigneter Stelle angebracht sein, um das Drehmoment auf beide Rollkörper zu übertragen.
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Es kann eine Steuerung vorgesehen sein, zum Ansteuern des Elektroantriebs, wobei durch die Steuerung ein Bereitschaftszustand bewirkbar ist, in dem der Elektroantrieb für das Fahrwerk aktivierbar ist, während der Schwingungserreger nicht aktivierbar ist. Der Bereitschaftszustand bedeutet dabei, dass ein Transportbetrieb möglich ist, bei dem der Elektroantrieb aktiviert werden kann. Im Bereitschaftszustand ist hingegen aber kein Arbeitsbetrieb (Rüttelbetrieb) möglich. Der Bereitschaftsbetrieb stellt insoweit eine Vorstufe zum eigentlichen Transportbetrieb dar, in dem der Schwingungserreger nicht mehr aktiviert werden darf.
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Der Bereitschaftszustand kann durch eine Schalteinrichtung aktivierbar sein, wobei die Schalteinrichtung verschiedene Komponenten bzw. Funktionsprinzipien aufweisen kann. So kann die Schalteinrichtung einen Neigungsdetektor aufweisen, zum Erkennen, ob die Bodenverdichtungsvorrichtung um die Fahrwerkachse gekippt ist. Wenn die Bodenverdichtungsvorrichtung - wie oben beschrieben - um die Fahrwerkachse (Drehachse des Radsatzes bzw. Drehachse der Rollkörper) verkippt ist, berühren die Rollkörper den Boden, so dass die Bodenverdichtungsvorrichtung transportiert werden kann. Dieser verkippte bzw. geneigte Zustand kann durch den Neigungsdetektor erkannt werden, wodurch der Bereitschaftszustand aktivierbar ist.
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Bei einer Variante kann die Schalteinrichtung einen Deichseldetektor aufweisen, zum Erkennen einer Stellung einer Führungsdeichsel in einem aufgerichteten Arretierungszustand. Viele Bodenverdichtungsvorrichtungen weisen eine Führungsdeichsel auf, mit deren Hilfe ein Bediener die Bodenverdichtungsvorrichtung manuell führen und bewegen kann. Zum Transport ist es bekannt, die Führungsdeichsel nach oben zu verschwenken und mithilfe einer entsprechenden Arretierungsvorrichtung zu arretieren, zum Beispiel an der Obermasse einzurasten. Mit Hilfe des Deichseldetektors kann dieser Arretierungszustand der Führungsdeichsel erkannt werden, wodurch wiederum der Bereitschaftszustand aktivierbar ist.
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Es kann eine Transportbedieneinrichtung vorgesehen sein, zum Aktivieren des Elektroantriebs in wenigstens eine Drehrichtung des zugeordneten Rollkörpers und damit Transportrichtung der Bodenverdichtungsvorrichtung. Mit Hilfe der Transportbedieneinrichtung kann ein Bediener somit den Elektroantrieb ein- und ausschalten, um eine Drehung des entsprechenden Rollkörpers (oder der mehreren Rollkörper) zu bewirken und den Transport zu bewerkstelligen.
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Als Transportbedieneinrichtung kann zum Beispiel ein Wippschalter bzw. Wipptaster oder ein Steuerhebel für Vorwärts- und Rückwärtsfahrt geeignet sein, ähnlich wie bei einem Elektrohubwagen. Dabei kann auch vorgesehen sein, dass der Elektroantrieb nur dann aktivierbar ist, wenn vorher der Bereitschaftszustand aktiviert wurde.
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Die Drehzahl des Elektroantriebs kann dabei konstant, also unveränderlich sein. In diesem Fall beschränkt sich das Bedienen des Elektronantriebs z.B. lediglich auf An-Aus bzw. Vorwärts- und Rückwärtsfahrt sowie Stillstand. Bei einer Variante ist es möglich, die Drehzahl des Elektroantriebs mit Hilfe der Transportbedieneinrichtung zu variieren. So kann zum Beispiel je nach Stellung der Transportbedieneinrichtung eine höhere oder niedrigere Drehzahl des Elektroantriebs, wie aber auch eine Änderung der Drehrichtung des Elektroantriebs bewirkt werden.
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Es kann ein elektrischer Energiespeicher vorgesehen sein, zum Versorgen des Elektroantriebs mit elektrischer Energie. Der elektrische Energiespeicher kann insbesondere eine Batterie bzw. ein Akkumulator sein. Der Energiespeicher kann in der Bodenverdichtungsvorrichtung fest eingebaut sein. Ebenso ist es aber auch möglich, den elektrischen Energiespeicher auswechselbar bereitzustellen.
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Es kann eine Führungsvorrichtung zum manuellen Führen der Bodenverdichtungsvorrichtung durch einen Bediener vorgesehen sein, wobei die Führungsvorrichtung an der Obermasse angebracht sein kann. Bei der Führungsvorrichtung kann es sich zum Beispiel um die oben beschriebene Führungsdeichsel handeln. Zur Befestigung der Führungsvorrichtung an der Obermasse kann zwischen der Führungsvorrichtung und der Obermasse eine Schwingungsentkopplungsvorrichtung vorgesehen sein. Diese kann zum Beispiel Gummipuffer aufweisen.
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Der elektrische Energiespeicher kann an der Obermasse, an der Untermasse oder an der Führungsvorrichtung angeordnet sein. Die Anordnung an der Obermasse und - mehr noch - an der Führungsvorrichtung hat den Vorteil, dass diese Orte schwingungsentkoppelt von der Untermasse sein können, so dass der Energiespeicher nur geringen Schwingungen ausgesetzt ist.
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Der Schwingungserreger kann durch einen elektrischen Arbeitsantrieb antreibbar sein, wobei der elektrische Arbeitsantrieb durch elektrische Energie von dem elektrischen Energiespeicher versorgt wird. Bei dieser Variante weist die Bodenverdichtungsvorrichtung einen großen Elektroantrieb auf, der als Arbeitsantrieb dient und den Schwingungserreger antreibt. Der elektrische Arbeitsantrieb wie auch der Elektroantrieb für das Fahrwerk werden gemeinsam durch den elektrischen Energiespeicher gespeist.
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Bei einer grundsätzlich anderen Ausführungsform kann der Schwingungserreger durch einen Verbrennungsmotor antreibbar sein, wobei eine Starterbatterie für einen Starter des Verbrennungsmotors vorgesehen kann und wobei die Starterbatterie den elektrischen Energiespeicher für den Elektroantrieb für das Fahrzeug bildet. Bei dieser Variante wird der eigentliche Arbeitsantrieb für den Schwingungserreger durch den Verbrennungsmotor erbracht. Die als Batterie mit kleinerer Kapazität ausgestattete Starterbatterie dient zum Versorgen des Starters und des Elektroantriebs für das Fahrwerk.
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Der Energiespeicher für den Elektroantrieb kann durch den Verbrennungsmotor aufladbar sein. Dementsprechend muss der Energiespeicher keine große Kapazität aufweisen. Er kann im Betrieb durch den Verbrennungsmotor aufgeladen werden, der dementsprechend einen Generator aufweist bzw. antreibt.
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Es kann eine Ladevorrichtung vorgesehen sein, zum Überwachen eines Ladezustands des Energiespeichers, wobei wenigstens eine der folgenden Funktionen gewährleistet sein kann: bei Unterschreiten einer vorgegebenen oberen Restladungsgrenze Abschalten (bzw. Verhindern eines Einschaltens) des Arbeitsantriebs für den Schwingungserreger; und bei Unterschreiten einer vorgegebenen unteren Restladungsgrenze Abschalten (bzw. Verhindern eines Einschaltens) des Elektroantriebs für das Fahrwerk.
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Die Ladevorrichtung ermöglicht somit, den Ladezustand des Energiespeichers zu überwachen. Wenn der Energiespeicher auch zum Speisen eines elektrischen Arbeitsantriebs für den Schwingungserreger dient, kann dieser Arbeitsantrieb bei Unterschreiten der vorgegebenen oberen Restladungsgrenze abgeschaltet werden, während zu diesem Zeitpunkt noch ein Betrieb des Fahrantriebs bzw. Elektroantriebs für das Fahrwerk möglich ist. Das Fahrwerk kann dann weiter angetrieben werden, während der Schwingungserreger ausgeschaltet ist.
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Bei Unterschreiten der vorgegebenen unteren Restladungsgrenze hingegen erfolgt ein Abschalten des Elektroantriebs für das Fahrwerk. Das Fahrwerk kann dann dementsprechend nicht mehr angetrieben werden. Mit dieser Maßnahme soll eine Tiefentladung des Energiespeichers vermieden werden.
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Diese und weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung werden nachfolgend anhand von Beispielen unter Zuhilfenahme der begleitenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Perspektivansicht einer erfindungsgemäßen Bodenverdichtungsvorrichtung in Transportstellung;
- 2 eine Rückansicht der Bodenverdichtungsvorrichtung in Rüttelstellung (Arbeitsstellung);
- 3 eine Seitenansicht der Bodenverdichtungsvorrichtung in Rüttelstellung;
- 4 eine Seitenansicht der Bodenverdichtungsvorrichtung in Transportstellung;
- 5 eine schematische Untersicht auf eine Variante einer Bodenverdichtungsvorrichtung;
- 6 eine schematische Untersicht einer anderen Ausführungsform;
- 7 eine schematische Untersicht wiederum einer anderen Ausführungsform; und
- 8 eine schematische Untersicht einer weiteren Ausführungsform.
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Die 1 bis 4 zeigen im Wesentlichen die gleiche erfindungsgemäße Bodenverdichtungsvorrichtung als Vibrationsplatte jeweils aus unterschiedlichen Blickwinkeln und in unterschiedlichen Betriebszuständen. Da die Figuren den gleichen Gegenstand bezeichnen, werden sie auch zusammen beschrieben.
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Auf einer zu einer Untermasse 1 gehörenden Verdichtungsplatte 2 ist, gekoppelt über eine als Schwingungsentkopplungseinrichtung dienende Feder-Dämpfer-einrichtung 3 (z.B. ein Gummipuffer), ein zu einer Obermasse 4 gehörender, unter einer Abdeckung 5 verborgener Antrieb positioniert.
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Der Antrieb, üblicherweise ein Benzin- oder Dieselmotor, treibt einen Schwingungserreger 6 an, der mit der Verdichtungsplatte 2 derart gekoppelt ist, dass die von dem Schwingungserreger 6 erzeugten Schwingungen direkt auf die Verdichtungsplatte 2 und somit in den zu verdichtenden Boden übertragen werden.
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Alternativ kann der Antrieb auch ein Elektroantrieb sein und einen Elektromotor aufweisen. In diesem Fall kann der Antrieb sowohl an der Obermasse 4 als auch an der Untermasse 1 angeordnet sein. Wenn der Elektromotor an der Obermasse 4 sitzt, ist eine geeignete Leistungsübertragung zwischen dem Elektromotor und dem Schwingungserreger 6 vorgesehen, z.B. ein Riementrieb oder ein an sich bekannter Hydraulikantrieb. Wenn der Elektromotor hingegen an der Untermasse 1 angeordnet ist, kann er den Schwingungserreger 6 direkt antreiben.
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Ein für den Elektromotor erforderlicher Energiespeicher kann dabei an der Obermasse 4, z.B. unter der Abdeckung 5 angeordnet sein. Dadurch ist auch der Energiespeicher von den an der Untermasse 1 wirkenden Schwingungen entkoppelt.
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An der Untermasse 1 ist ein Fahrwerk 7 angeordnet, das eine bezüglich der Bodenverdichtungsvorrichtung ortsfeste Fahrwerkachse 8 aufweist, um die ein oder mehrere Rollkörper 9 drehbar angeordnet sind. In den Figuren sind zwei als Räder ausgebildete Rollkörper 9 bezeigt, die zusammen einen Radsatz bilden.
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In der hier gezeigten Ausführung ist das Fahrwerk 7 an der Untermasse 1, insbesondere an der Verdichtungsplatte 2, angebracht. Damit verringert sich der Schwerpunktabstand der Gesamtvorrichtung von der Fahrwerkachse 8, wodurch sich wiederum das Fahrverhalten der Vorrichtung im Transportbetrieb verbessert. Außerdem verringert sich die Tendenz schwerer Verdichtungsplatten, beim Transport um die Fahrwerkachse 8 in Fahrtrichtung zu kippen.
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Die beiden Rollkörper 9 sind durch einen Elektromotor 15 drehend antreibbar, um in der Transportstellung der Vibrationsplatte einen Transport der gesamten Vibrationsplatte mithilfe der dann in Bodenkontakt stehenden Rollkörper 9 zu erleichtern. Der Elektromotor 15 dreht die Rollkörper 9, wodurch diese über den Boden rollen und dabei die restliche Bodenverdichtungsvorrichtung rollend tragen.
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Der Bediener kann dazu eine in den Figuren nicht gezeigte Steuerung, z.B. einen Wippschalter oder einen Steuerhebel betätigen, um den Elektromotor 15 ein- und auszuschalten oder auch eine Drehrichtung des Elektromotors 15 vorzugeben. Dadurch lassen sich auch schwere Bodenverdichtungsvorrichtungen bequem rollend transportieren.
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Der Elektromotor 15 kann z.B. - wie in 2 gezeigt - zwischen den beiden Rollkörper 9 angeordnet sein. Ebenso ist es auch möglich, den Elektromotor 15 als Nabenmotor auszubilden, der dann in wenigstens einem der Rollkörper 9 oder auch in beiden Rollkörpern 9 angeordnet ist.
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Die Fahrwerkachse 8 kann aus einem tatsächlichen Bauelement bestehen, es kann sich aber auch um eine fiktive Drehachse handeln, die durch an der Verdichtungsplatte 2 befestigte Träger 8a, 8b gebildet wird, welche jeweils die Rollkörper 9 tragen (2 und 4).
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Die Achsposition der Fahrwerkachse 8 ist bei gegebenem Durchmesser der Rollkörper 9 derart gewählt, dass in einer Rüttelstellung (3) die Verdichtungsplatte 2 flächigen Bodenkontakt aufweist und die Rollkörper 9 den Boden nicht berührend (Abstand b), hingegen in einer Transportstellung (4) die Verdichtungsplatte 2 den Boden nicht berührt (Abstand a), aber die Rollkörper 9 den Boden berühren und das Gewicht der Vorrichtung tragen. Ein Wechsel zwischen den beiden Stellungen ist durch Kippen der gesamten Vorrichtung um eine Achse möglich, die im Wesentlichen der Fahrwerkachse 8 entspricht. Durch einfaches Wegkippen der Verdichtungsplatte 2 in Richtung einer als Führungsvorrichtung dienenden Deichsel 10 ist hier beispielsweise der Wechsel von der Rüttel- in die Transportstellung möglich. An der Deichsel 10 ist ein Steuerhebel vorgesehen, mit der die Ansteuerung des Schwingungserregers 6 in an sich bekannter Weise erfolgen kann.
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Weiterhin vorteilhaft ist es, die Achsposition der Fahrwerkachse 8 und die Größe der Rollkörper 9 derart zu wählen, dass der Abstand b (3) zwischen einer Bodenkontaktfläche der Verdichtungsplatte 2 und der untersten Stelle der Rollkörper 9 in Rüttelstellung sowie ein Abstand a (4), um den die Rollkörper 9 in Transportstellung vor der dann untersten Stelle der Verdichtungsplatte 2 vorstehen, erreicht werden. Bei ausreichend großem Abstand a ist die Bodenverdichtungsvorrichtung auch bei Bodenunebenheiten problemlos fahrbar, wobei gleichzeitig der Abstand b so gewählt sein muss, dass gewährleistet ist, dass die Rollkörper 9 im Rüttelbetrieb den Boden nicht berühren.
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Die Fahrwerkachse 8 ist oberhalb der Verdichtungsplatte 2 angeordnet, wodurch ein günstiger Zusammenhang zwischen der Wirkungslinie der Bedienerzugkraft an der Deichsel 10. dem Schwerpunkt der Gesamtvorrichtung und der Position der Fahrwerkachse 8 möglich ist, so dass ein sehr guter Fahrkomfort ohne Kippneigung in Fahrtrichtung erreicht wird. Die Bodenverdichtungsvorrichtung wird dann im Gleichgewicht balanciert, so dass sich ihr Schwerpunkt im Wesentlichen senkrecht oberhalb der Fahrwerkachse 8 befindet.
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Da durch das Anordnen des Fahrwerks 7 an der Untermasse 1, insbesondere auch an der Verdichtungsplatte 2, auch die Rollkörper 9 mit einer hohen Beschleunigung beaufschlagt werden, empfiehlt es sich, die Rollkörper 9 mit einer gezielten Unwucht 11 zu versehen, so dass sie bei Vibration das Bestreben entwickeln, sich von selbst um die Fahrwerkachse 8 zu drehen. Hierdurch wird einer punktuellen Abnutzung der Rollkörperlager entgegengesteuert. Damit ist insbesondere eine Verwendung von Wälzlagern für die Rollkörper 9 geeignet.
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Weiterhin weist die hier gezeigte Ausführung eine Trittfläche 12 zur Abstützung des zum Wechsel der Stellungen erforderlichen Moments seitlich an der Obermasse 4 auf, so dass der Bediener beispielsweise durch Belasten der Trittfläche 12 mit dem Fuß und Nach-Hinten- bzw. Nach-Vorne-Kippen der Deichsel 10 die Fahrposition bzw. Transportstellung erreichen kann. Diese Art des Wechsels von der Rüttel- in die Transportstellung und umgekehrt birgt gegenüber Bodenverdichtungsvorrichtungen mit schwenk- oder ausfahrbaren Fahrwerken eine deutlich geringere Verletzungsgefahr in sich und lässt sich sehr schnell vollziehen, weil kein Umbau des Fahrwerks erforderlich ist.
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Die Trittfläche 12 kann auch als Schutzabdeckung für den dahinter befindlichen Elektromotor 15 dienen.
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Die Deichsel 10 ist in den 1 bis 4 aus der sonst üblichen Betriebsstellung nach oben in eine Arretierungsstellung verschwenkt. In dieser Stellung kann die Deichsel durch eine nicht dargestellte Arretierungsvorrichtung arretiert werden, um eine kompakte Einheit mit der restlichen Vibrationsplatte für den Transport zu erreichen.
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Gleichzeitig wird die Stellung der Deichsel 10 in der Arretierungsstellung erkannt, so dass der Elektroantrieb in einen Bereitschaftszustand übergeht.
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Zweite Voraussetzung für das Aktivieren des Bereitschaftszustandes ist es, dass die Vibrationsplatte verkippt wird, wie in 4 gezeigt. Die Verkippung der Vibrationsplatte durch Verschwenken um die Rollkörper 9 kann zum Beispiel durch einen Neigungssensor erkannt werden.
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In diesem Bereitschaftszustand werden in den Figuren nicht gezeigte Steuerelemente als Transportbedieneinrichtung aktiviert, über die der Elektroantrieb ein- bzw. ausgeschaltet werden kann, um die Rollkörper 9 drehend anzutreiben und die Vibrationsplatte über dem Boden zu verfahren.
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5 zeigt in schematischer Untersicht eine Variante einer als Bodenverdichtungsvorrichtung dienenden Vibrationsplatte.
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Hierbei sind zwei als Räder ausgebildete Rollkörper 9a, 9b vorgesehen, die eine gemeinsame Drehachse (Fahrwerksachse 8) aufweisen. An einem der Rollkörper (Rollkörper 9a) ist ein Elektroantrieb 15 als Nabenmotor vorgesehen, durch den der Rollkörper 9a drehend antreibbar ist.
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Der andere Rollkörper 9b (in 5 der untere) ist dabei lediglich frei drehbar gelagert und wird nicht angetrieben.
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Durch Drehzahländerung sowohl hinsichtlich der Drehgeschwindigkeit als auch der Drehrichtung kann gegebenenfalls eine Lenkunterstützung erreicht werden.
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Bei einer nicht dargestellten Variante ist beiden Rollkörpern 9a und 9b jeweils ein eigener Elektroantrieb 15 zugeordnet. Die beiden Elektroantriebe 15 können individuell angesteuert werden, um auf diese Weise eine Lenkbarkeit der Vibrationsplatte zu erreichen. Wenn die beiden Elektroantriebe 15 gegenläufig betrieben werden, drehen sich die jeweils zugeordneten Rollkörper 9a, 9b ebenfalls gegenläufig, so dass die Vibrationsplatte auf der Stelle gedreht werden kann.
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6 zeigt eine Variante, bei der ebenfalls der Elektroantrieb 15 als Nabenmotor in dem Rollkörper 9a (in 6 der obere Rollkörper) angeordnet ist. Jedoch ist der andere Rollkörper 9b über eine Welle 16 mit dem Elektroantrieb 15 oder dem Rollkörper 9a gekoppelt.
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Damit werden beide Rollkörper 9a, 9b gleichermaßen mit gleicher Drehzahl und gleicher Drehrichtung angetrieben.
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Bei der Variante von 7 ist der Elektroantrieb 15 nicht direkt einem der Rollkörper 9a, 9b zugeordnet, sondern etwa mittig zwischen den beiden Rollkörpern 9a, 9b angeordnet. Dementsprechend kann der Elektroantrieb 15 zwei Wellenausgänge (Wellen 16) aufweisen.
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Bei einer nicht dargestellten Variante kann der Elektroantrieb 15 auch nur einen Wellenausgang aufweisen, der dann zu nur einem der Rollkörper 9a, 9b geführt wird.
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8 zeigt wiederum eine andere Variante, bei der der Elektroantrieb 15 - ähnlich wie bei 5 - lediglich dem Rollkörper 9a zugeordnet ist, während der Rollkörper 9b frei dreht. Jedoch ist der Elektroantrieb 15 nicht als Nabenmotor ausgebildet, sondern als separater Motor, der über einen Getriebe-Welle-Mechanismus 17 den zugeordneten Rollkörper 9a antreibt.
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Auch weitere Antriebe der Rollkörper sind möglich. Zum Beispiel kann der Elektroantrieb ein Reibrad aufweisen, das auf eines der Rollkörper (Transportrad) gedrückt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19840453 A1 [0003, 0004, 0015]
- DE 10226920 A1 [0004]