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TECHNISCHES GEBIET
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Die Erfindung betrifft ein Staufach für eine Kabine eines Fahrzeugs sowie ein Fahrzeug mit einer Passagierkabine sowie mindestens einem derartigen Staufach.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Eine Ausstattung von Passagierkabinen von Flugzeugen wird üblicherweise zur Ausnutzung einer besonders hohen Raumeffizienz und gleichzeitig hohem Komfort gewählt. Abhängig von der mit dem Flugzeug durchzuführenden Reisestrecke kann der Bedarf an Stauraum für Handgepäck variieren. Es zeigt sich allerdings ein Trend des zunehmenden Handgepäcks insbesondere bei Kurzstrecken. Hierfür sind ÜberKopf-Staufächer bekannt, die ein vergrößertes Volumen und eine vergrößerte Staufachöffnung aufweisen, so dass in einzelne Staufächer mehr Gepäck einbringbar ist.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Das einfache Vergrößern von Staufächern kann dazu führen, dass Gepäck relativ willkürlich in Staufächern untergebracht wird und insbesondere größere Handgepäckstücke ab einer bestimmten Befüllung nicht mehr in die Staufächer passen und daher unter Passagiersitze geschoben werden müssen oder das Umsortieren von Gepäckstücken in dem Staufach erfordern.
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Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, ein Staufach für eine Kabine eines Fahrzeugs vorzuschlagen, welches eine hohe Aufnahmekapazität für Gepäck aufweist, dennoch kompakt und leicht zu bedienen ist.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Staufach mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen sind den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen.
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Es wird ein Staufach für eine Kabine eines Fahrzeugs vorgeschlagen, aufweisend eine erste Gepäckwanne mit einer ersten Vorderseite und einer ersten Rückseite, eine zweite Gepäckwanne mit einer zweiten Vorderseite und einer zweiten Rückseite, ein Scharnier, eine erste Verriegelungsvorrichtung und eine zweite Verriegelungsvorrichtung, wobei die erste Gepäckwanne an der ersten Rückseite schwenkbar an dem Scharnier gelagert ist, wobei die zweite Gepäckwanne oberhalb der ersten Gepäckwanne an der zweiten Rückseite schwenkbar an dem Scharnier gelagert ist, wobei die erste Verriegelungsvorrichtung an der ersten Vorderseite angeordnet ist und dazu ausgebildet ist, die erste Gepäckwanne an der zweiten Gepäckwanne zu verriegeln oder freizugeben, wobei die zweite Verriegelungsvorrichtung an der zweiten Vorderseite angeordnet ist und dazu ausgebildet ist, die zweite Gepäckwanne an einem oberen Öffnungsrand zu verriegeln oder freizugeben.
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Eine Gepäckwanne ist als ein einseitig offener Behälter mit einer Bodenfläche zu verstehen, welche von einem umlaufenden Rand umgeben ist. Die Bodenfläche kann eine rechteckige Form aufweisen oder eine rechteckige Grundfläche überdecken, wobei äußere Bereiche der Bodenfläche abgerundet sein können. Der umlaufende Rand könnte sich harmonisch gekrümmt von der Bodenfläche zu einer Öffnungskontur erstrecken. Weiterhin könnte auch ein aus flachen, streifenförmigen Elementen zusammengesetzter Rand vorliegen, der winklig zu der Bodenfläche angeordnet ist. Zudem könnte zwischen dem Rand und der Bodenfläche ein gekrümmter oder abgewinkelter Übergangsbereich vorliegen. Vorzugsweise sind die Gepäckwannen starr ausgebildet.
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Jede der Gepäckwannen weist eine Vorderseite auf, die bei Anordnung des Staufachs in einer Kabine eines Fahrzeugs und insbesondere eines Flugzeugs in das Innere der Kabine gerichtet ist. Von der Vorderseite aus wird Gepäck in die betreffende Gepäckwanne auf die Bodenfläche befördert. Die entgegengesetzt angeordnete Rückseite ist indes dazu vorgesehen, mit einer Struktur verbunden zu werden, die an einer äußeren Begrenzung der Kabine angeordnet ist. Dies könnte beispielsweise eine Struktur an der lateralen Außenseite der Kabine sein.
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Zum Ausbilden des Scharniers könnten an der Rückseite der jeweiligen Gepäckwanne schwenkbar lagerbare Laschen, Augen, Flansche oder andere erste Scharnierbauteile vorgesehen sein, die entlang einer geraden Linie entlang der Rückseite angeordnet sind. An der Struktur des Fahrzeugs ist dann etwa eine hiermit korrespondierende Anordnung von zweiten Scharnierbauteilen vorgesehen, die mit den ersten Scharnierelementen verbindbar sind. Ein solches Scharnier erlaubt das Verschwenken der betreffenden Gepäckwanne. Wie weiter nachfolgend erläutert können die zweiten Scharnierbauteile auch in einem Gehäuse angeordnet sein, in dem die Gepäckwannen schwenkbar gelagert sind. Das Gehäuse ist dann vorzugsweise direkt bzw. über einen Strukturhalter mit der Struktur verbunden.
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Beispielsweise kann die Gepäckwanne zur Aufnahme insbesondere von weitgehend standardisierten oder zumindest empfohlenen Gepäckstücken, beispielsweise nach IATA-Empfehlung, ausgebildet sein. Andere Dimensionen auf Basis verbreiteter Abmessungen von Gepäckstücken sind ebenso denkbar.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, erste und zweite Gepäckwannen übereinander anzuordnen und die erste Gepäckwanne durch die erste Verriegelungsvorrichtung selektiv an der zweiten Gepäckwanne zu verriegeln oder von dieser freizugeben. Gleichzeitig ist die zweite Gepäckwanne dazu ausgebildet, an einem oberen Öffnungsrand einer Kabinenstruktur verriegelt zu werden. Der obere Öffnungsrand ist dabei als ein Rand zu verstehen, der in einer Kabinenverkleidung, einem Rahmen oder Gehäuse des Staufachs angeordnet ist und bei einer abgesenkten zweiten Gepäckwanne eine obere Begrenzung einer Zugangsöffnung zu der zweiten Gepäckwanne definiert.
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Ist die zweite Gepäckwanne an dem oberen Öffnungsrand verriegelt, lässt sie sich nicht bewegen. Die zweite Vorderseite befindet sich damit in einer obersten Position. Die untere Gepäckwanne lässt sich durch Betätigen der ersten Verriegelungsvorrichtung von der zweiten Gepäckwanne lösen, so dass die erste Vorderseite nach unten abgesenkt werden kann, indem die erste Gepäckwanne um das Scharnier herum verschwenkt wird. Nach dem Öffnen der ersten Verriegelungsvorrichtung lässt sich folglich die erste Gepäckwanne nach unten schwenken, so dass das Innere der ersten Gepäckwanne von außen zugänglich ist.
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Benutzer können in diesem Zustand Gepäckstücke in die erste Gepäckwanne einlegen, bis diese vollständig gefüllt ist. Anschließend wird die erste Gepäckwanne durch Drücken der ersten Vorderseite nach oben in Richtung der zweiten Gepäckwanne an diese herangeführt. Die erste Verriegelungsvorrichtung kann dann mit der zweiten Gepäckwanne verbunden werden, sodass die erste Gepäckwanne verschlossen ist. Anschließend könnte die zweite Verriegelungsvorrichtung geöffnet werden, sodass die zweite Gepäckwanne ebenso um das Scharnier herum verschwenkt wird. Ist die erste Verriegelungsvorrichtung noch an der zweiten Gepäckwanne angebunden, behält die erste Gepäckwanne ihre Relativposition zu der zweiten Gepäckwanne. Dann lässt sich die zweite Gepäckwanne befüllen oder leeren. Es wäre auch eine weitere Abfolge denkbar. Ist die erste Gepäckwanne beladen, kann die zweite Gepäckwanne entriegelt und heruntergeschwenkt werden. Anschließend könnte sie mit der ersten Gepäckwanne verriegelt und dann beladen werden.
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Die beiden Gepäckwannen können in einem verschlossenen Zustand eine Ausrichtung zu einem Gang innerhalb der Kabine einnehmen, die für die Befüllung eines üblichen Gepäckfachs sonst nicht ergonomisch ist. Beispielsweise können die Bodenflächen der beiden Gepäckwannen im verschlossenen Zustand deutlich gegenüber dem Fußboden in einer Weise geneigt sein, dass die jeweilige Vorderseite zu dem Fußboden eine größere Höhe einnimmt, als eine vergleichbare Fachöffnung eines üblichen, starren Staufachs. Allerdings kann die Ergonomie des Staufachs bei der Befüllung mit jeweils abgesenkter Vorderseite aufgrund der schwenkbaren Lagerung jedoch zumindest genauso gut sein, denn das Scharnier und die Gepäckwannen können so ausgebildet werden, dass durch Absenken der jeweiligen Vorderseite ein bequemes Einfüllen von einem Gang in der Kabine eines Fahrzeugs ermöglicht wird.
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Bevorzugt ergänzen sich die Vorderseiten der übereinanderliegenden Gepäckwannen in einem geschlossenen Zustand derart, dass sie bis zu dem oberen Öffnungsrand eine geschlossene Oberfläche ausbilden. Diese erstreckt sich von einer Unterseite der ersten, d.h. unteren Gepäckwanne, bis zu dem oberen Öffnungsrand. Darüber kann sich eine starre Verkleidung anschließen, die sich bis zu einer Abschlussfläche in der Kabine erstreckt, beispielsweise bis zu der Kabinendecke. Diese Verkleidung kann zu einem Gehäuse gehören, in dem die Gepäckwannen schwenkbar gelagert sind. Durch diese Ausgestaltung können zusätzliche Klappen eingespart werden, welche zum Schließen eines Staufachs genutzt werden.
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Insgesamt wird durch das erfindungsgemäße Staufach eine sehr hohe Aufnahmekapazität für Gepäckstücke erreicht, bei gleichzeitig sehr guter Ergonomie und dennoch einem verbesserten Raumgefühl im Innern der Kabine, da im geschlossenen Zustand die Vorderseiten der Gepäckwannen des Staufachs dicht an eine Decke der Kabine bewegbar sind.
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Es ist bevorzugt, wenn die Gepäckwannen derart an dem Scharnier gelagert sind, dass die beiden Gepäckwannen bei verriegelter erster Gepäckwanne und freigegebener zweiter Gepäckwanne gemeinsam um das Scharnier verschwenkbar sind. Beide Gepäckwannen können dann gemeinsam um die Scharnierachse rotieren, ohne dass sich die beiden Gepäckwannen dabei an einer zwischen den Gepäckwannen gebildeten Grenzfläche zueinander verschieben. Die Vorderseiten der beiden Gepäckwannen können bündig aneinander angeordnet bleiben. Das Festklemmen von Gepäckstücken und eine mögliche Verletzungsgefahr werden verhindert.
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Es ist bevorzugt, wenn das Staufach ferner ein Gehäuse aufweist, in dem das Scharnier angeordnet ist, wobei das Gehäuse eine Öffnungskontur aufweist, in der der obere Öffnungsrand angeordnet ist. Durch die Verwendung eines Gehäuses kann das Staufach eine zusammenhängende, als Ganzes in der Kabine befestigbare Einheit ausgeführt sein. Die beiden Gepäckwannen sind in dem Gehäuse schwenkbar an dem Scharnier angeordnet und können zum Ausbilden einer Staufachanordnung entlang einer Längserstreckung der Kabine aneinander gereiht werden. Das Gehäuse könnte an einer Rückseite offen sein. Ferner könnte das Gehäuse in einem an die zweite Gepäckwanne angrenzenden oberen Bereich und/oder unter oder hinter der ersten Gepäckwanne eine Verkleidung aufweisen. Diese könnte tangentenstetig und kontinuierlich in die äußere Form der angrenzenden Gepäckwanne im jeweils geschlossenen Zustand übergehen.
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Weiterhin ist vorteilhaft, wenn die erste Vorderseite eine erste gekrümmte Abschlussfläche und die zweite Vorderseite eine zweite gekrümmte Abschlussfläche aufweist, wobei die Abschlussflächen bei verriegelter erster Verriegelungsvorrichtung stufenlos und tangentenstetig ineinander übergehen. Die gekrümmten Abschlussflächen könnten beispielsweise eine kontinuierliche Krümmung aufweisen und so den eingenommenen Bauraum optimal ausnutzen, bei gleichzeitig ansprechender Formgebung. Es ist denkbar, dass ein Krümmungsradius ungefähr mit dem lokalen Abstand auf der jeweiligen Abschlussfläche von dem Scharnier korreliert. Durch den tangentenstetigen Übergang weisen die erste Abschlussfläche und die zweite Abschlussfläche bei ineinander verriegelten Gepäckwannen die Anmutung einer einzelnen, gekrümmten Fläche auf. Die Krümmung könnte in einem Bereich oberhalb der zweiten Gepäckwanne fortgesetzt werden, beispielsweise in einem oben genannten Gehäuse oder einer zusätzlichen Verkleidung.
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Bevorzugt erstreckt sich die zweite Abschlussfläche in vertikaler Richtung unter eine Bodenfläche der zweiten Gepäckwanne. Folglich ragt die zweite Abschlussfläche in Richtung der ersten Gepäckwanne, sodass ein zum Schließen der ersten Gepäckwanne notwendiger Rand an der ersten Vorderseite nur eine vergleichsweise geringe Höhe aufweisen muss. Wird die erste Gepäckwanne an die zweite Gepäckwanne bewegt und dort verriegelt, können sich die erste Abschlussfläche und die zweite Abschlussfläche an der ersten Vorderseite ergänzen. Es ist verständlich, dass die zweite Abschlussfläche in vertikaler Richtung auch deutlich über die zweite Gepäckwanne ragt, um dort einen Rand zum Verhindern des Herausfallens von Gepäckstücken zu verhindern.
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Bevorzugt erstreckt sich die erste Abschlussfläche in vertikaler Richtung über eine Bodenfläche der ersten Gepäckwanne. Der hierdurch gebildete Rand verhindert das Herausfallen von Gepäckstücken aus der ersten Gepäckwanne.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform weist die erste Verriegelungsvorrichtung einen ersten Handgriff auf, der angrenzend an die zweite Vorderseite angeordnet ist und die zweite Verriegelungsvorrichtung weist einen zweiten Handgriff auf, der angrenzend an die erste Vorderseite angeordnet ist. Die erste Verriegelungsvorrichtung und die zweite Verriegelungsvorrichtung können demnach mittels eines Handgriffs geöffnet werden. Dieser ist über ein Gestänge oder eine andere Mechanik mit einem Verriegelungsmechanismus verbunden, der die eigentliche Verriegelung ausführt. Der Verriegelungsmechanismus kann dabei willkürlich ausgewählt werden beispielsweise, jedoch nicht ausschließlich, bekannten Verriegelungsvorrichtungen von Staufächern im Stand der Technik entsprechen. Das Anordnen der damit zugeordneten Handgriffe an zueinander gewandten Bereichen der beiden Vorderseiten erlaubt einem Benutzer eine intuitive Bedienung der Verriegelungsvorrichtungen, da beide Handgriffe intuitiv den beiden Gepäckwannen zugeordnet werden können. Der erste Handgriff ist folglich so angeordnet, dass er in der Nähe eines oberen Randes unterhalb der zweiten Gepäckwanne bzw. zur zweiten Gepäckwanne zeigend, positioniert ist. Der zweite Handgriff ist indes in der Nähe eines unteren Randes oberhalb der ersten Gepäckwanne bzw. zur ersten Gepäckwanne zeigend positioniert. Um die intuitive Bedienbarkeit zusätzlich zu unterstützen, könnte das Anbringen eines Hinweisschildes, beispielsweise mit einem Pfeil oder einem entsprechenden Symbol, in Erwägung gezogen werden.
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Bevorzugt ist die erste Gepäckwanne und/oder die zweite Gepäckwanne dazu ausgebildet, mehrere Handgepäckstücke mit IATA-Standard-Maximalabmessungen nebeneinander aufzunehmen. Die Handgepäckstücke können etwa ein Maß von 55 × 40 × 20 cm aufweisen. Unter Berücksichtigung von Rollen, Handgriffen und ähnlichem kann ein Maß von etwa 56 × 40 × 25 cm angenommen werden, wobei letzteres Maß auch noch etwas überschritten werden könnte. Es könnten sich etwa umhüllende Maße von 610 mm × 406 mm × 254 mm oder leicht abweichende Maße anbieten. Bei der Ausgestaltung der beiden Fächer auf einer solchen Basis können folglich 90 % oder mehr der gängigen Handgepäckstücke aufgenommen werden. Die Gepäckwannen können durch enge Anpassung an diese Maße einen Benutzer intuitiv dazu bringen, Gepäckstücke in gleicher Ausrichtung nebeneinander anzuordnen, sodass eine größtmögliche Menge von Handgepäckstücken aufgenommen werden kann.
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Bevorzugt sind die Gepäckwannen bei verriegelter erster Verriegelungsvorrichtung parallel zueinander angeordnet. Bei der parallelen Anordnung sind die Bodenflächen beider Gepäckwannen folglich parallel. Zwischen den beiden Bodenflächen wird ein erstes Staufach gebildet, welches sich im geschlossenen Zustand nicht verjüngt, sondern einen weitgehend quaderförmigen Raum zur Aufnahme von weitgehend quaderförmigen Gepäckstücken aufweist. Hieran können sich ergänzende, abgerundete Bereiche anschließen, die sich durch die ergonomische Formgebung des Staufachs und der Gepäckwannen ergeben. Der durch die erste Gepäckwanne eingenommene Bauraum wird folglich effizient genutzt.
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Bevorzugt ist zwischen den Bodenflächen der beiden Gepäckwannen im geschlossenen Zustand ein Abstand von höchstens 35 cm und bevorzugt von höchstens 30 cm vorgesehen. Durch die Begrenzung der Höhe des Aufnahmeraums der unteren Gepäckwanne kann ein Benutzer das Handgepäckstück lediglich in einer dafür vorgesehenen Ausrichtung einschieben. Durch die schräggestellte Ausrichtung der beiden Gepäckwannen bei geöffneter erster Gepäckwanne und geschlossener zweiter Gepäckwanne weist der zu der Rückseite gewandte Bereich eine begrenzte Höhe auf, sodass beispielsweise das hochkante Einschieben des Gepäckstücks verhindert wird. Ein Abstand von bis zu 35 cm bzw. bevorzugt von bis zu 30 cm erlaubt das Einschieben eines Handgepäckstücks mit einer Dicke von beispielsweise bis zu 25 oder 26 cm und könnte sogar das Ablegen einer Jacke oder dergleichen darauf ermöglichen.
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Es ist vorteilhaft, wenn die Gepäckwannen jeweils um mindestens 20° verschwenkbar sind. Das Verschwenken könnte sich dabei in einer symmetrischen Weise zu einer zu dem Kabinenfußboden parallelen Ebene ergeben. Eine Bodenfläche einer Gepäckwanne, die parallel zu dem Fußboden ausgerichtet ist, könnte dann etwa mindestens 10° nach oben und 10° nach unten verschwenkt werden, um einen geschlossenen oder geöffneten Zustand einzunehmen. Selbstverständlich sind auch asymmetrische Varianten denkbar, bei denen beispielsweise ein Schwenkbereich nach unten oder ein Schwenkbereich nach oben zum Begrenzen der eingenommenen Höhen über dem Fußboden limitiert wird. Es ist denkbar, dass der Schwenkbereich insgesamt mehr als 20° beträgt, beispielsweise 25°, 30° oder mehr.
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Bevorzugt weist das Staufach mindestens eine Passagier-Service-Einheit oder einen Servicekanal auf, wobei die Passagier-Service-Einheit oder der Servicekanal in einer Verkleidung oder einem Gehäuse hinter der ersten Rückseite angeordnet ist. Damit eignet sich das Staufach zur direkten Anordnung oberhalb von Passagiersitzen. Ein Servicekanal könnte mehrere Passagierserviceeinheiten aufnehmen und beispielsweise verschiebbar oder zumindest an einer einstellbaren Position befestigbar aufnehmen. Die Passagierserviceeinheiten bieten dann insbesondere die üblichen Funktionen wie Leselicht, Luftdüse, das Bereitstellen einer Anzeigeeinheit sowie von Sauerstoffmasken.
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Weiter bevorzugt wird die erste Gepäckwanne und/oder die zweite Gepäckwanne mittels einer Gasfeder in eine nach oben gerichtete Position gedrängt. Insbesondere bei beladener erster und/oder zweiter Gepäckwanne könnte ein relativ hohes Gewicht vorliegen, welches von einem Benutzer gestützt werden muss, um die Gepäckwanne zu schließen. Beim Öffnen der jeweiligen Gepäckwanne dient die Gasfeder als Dämpfer, der das Absenken verlangsamt.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Fahrzeug mit einer Kabine, einem Fußboden, auf dem Fußboden befindlichen Passagiersitzen sowie mindestens einem oberhalb der Passagiersitze angeordneten Staufach nach der vorangegangenen Beschreibung. Es kann sich dabei um eine Kabine mit einem Mittelgang handeln, der zwei Passagiersitzabschnitte mit jeweils drei nebeneinander liegenden Passagiersitzen voneinander trennt. Alternativ dazu kann die Kabine auch zwei voneinander beabstandete und parallel zueinander verlaufende Gänge aufweisen, die drei Passagiersitzabschnitte voneinander trennen. Diese könnten dann insbesondere zwei laterale, außenliegende Passagiersitzabschnitte und einen mittleren Passagiersitzabschnitt aufweisen. Über außenliegenden und/oder über einem mittleren Passagiersitzabschnitt könnte eine Anordnung aus mehreren Staufächern vorgesehen sein.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform weist eine untere Begrenzung der ersten Vorderseite einen vertikalen Abstand in einem Bereich von 155-175 cm von dem Fußboden im geschlossenen Zustand auf. Damit können etwa Passagierkabinen mit einer Anordnung aus erfindungsgemäßen Staufächern bestückt werden, die in einem Fahrzeug, insbesondere einem Flugzeug, mit einem Rumpfdurchmesser von höchstens 6 m, bevorzugt von höchstens 5 m und besonders bevorzugt von höchstens 4 m aufweist. Der vertikale Abstand erlaubt das leichte Betätigen der ersten Verriegelungsvorrichung, das erleichterte Absenken und das Einbringen von Gepäckstücken in die untere Gepäckwanne und schränkt das Komfortempfinden von Passagieren direkt unterhalb der Staufachanordnung nicht ein.
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Weiterhin ist vorteilhaft, wenn eine Bodenfläche der ersten Gepäckwanne einen Winkel von 5-15° zu dem Fußboden einschließt, wenn die erste Gepäckwanne verriegelt ist, und eine untere Begrenzung der ersten Vorderseite einen größeren Abstand zu dem Fußboden aufweist als eine untere Begrenzung der ersten Rückseite. Die Gepäckstücke werden in den zur Rückseite gewandten Bereich gehalten und erlauben einen vergrößerten Raum direkt unterhalb des Staufachs.
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Figurenliste
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Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele und den Figuren. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich und in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung auch unabhängig von ihrer Zusammensetzung in den einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbezügen. In den Figuren stehen weiterhin gleiche Bezugszeichen für gleiche oder ähnliche Objekte.
- 1a bis 1c zeigen eine Flugzeugkabine mit einem Staufach in Vorderansichten.
- 2a bis 2c zeigen die Flugzeugkabine mit einem Staufach in dreidimensionalen Ansichten.
- 3 zeigt die Flugzeugkabine mit einem Staufach in einer teilgeschnittenen, dreidimensionalen Ansicht.
- 4 zeigt ein Flugzeug.
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DETAILLIERTE DARSTELLUNG EXEMPLARISCHER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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1 a bis 1c zeigen eine Passagierkabine 2 eines Verkehrsflugzeugs mit einem Fußboden 4, darauf befindlichen Passagiersitzen 6 und einem darüber positionierten Staufach 8. Das Staufach 8 weist ein Gehäuse 10 auf, welches an einer Struktur 12 des Flugzeugs befestigt ist. Es könnte sich beispielsweise über eine Länge von vier Spantfeldern des Flugzeugs erstrecken. Dies könnte beispielsweise drei Sitzreihen mit engerem Sitzabstand entsprechen. Das Gehäuse 10 könnte zumindest rückwärtig offen sein.
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Das Staufach 8 weist eine erste Gepäckwanne 14 und eine darüber angeordnete zweite Gepäckwanne 16 auf, die jeweils an einem schematisch angedeuteten gemeinsamen Scharnier 18 schwenkbar gelagert sind. Die beiden Gepäckwannen 14 und 16 liegen direkt übereinander und können jeweils mit Gepäckstücken befüllt werden. Hierfür weisen sie jeweils eine Bodenfläche auf. Die erste Gepäckwanne 14 weist eine erste Bodenfläche 20 auf, die zweite Gepäckwanne 16 weist eine zweite Bodenfläche 22 auf. Die erste Gepäckwanne 14 weist zudem eine erste Rückseite 24 und eine erste Vorderseite 26 auf, während die zweite Gepäckwanne 16 eine zweite Rückseite 28 und eine zweite Vorderseite 30 aufweist. Die Vorderseiten 26 und 30 sind in das Innere der Kabine 2 gewandt, während die Rückseiten 24 und 28 zu der Struktur 12 und das Scharnier 18 gewandt sind.
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In den 1a, 1b und 1c werden die möglichen Bewegungen der Gepäckwannen 14 und 16 gezeigt. In 1a ist die zweite Gepäckswanne 16 um das Scharnier 18 herum nach oben geschwenkt, d.h. die zweite Vorderseite 30 befindet sich dicht an einer Kabinendecke 32. Die erste Gepäckwanne 14 ist ebenso nach oben geschwenkt, d.h. die erste Vorderseite 26 befindet sich bündig an der zweiten Gepäckwanne 16. Zum Verriegeln der Gepäckwanne 14 und 16 ist eine erste Verriegelungsvorrichtung 34 vorgesehen, mit der die erste Gepäckwanne 14 an der zweiten Gepäckwanne 16 verriegelbar ist. Eine zweite Verriegelungsvorrichtung 36 ist vorgesehen, um die zweite Gepäckwanne 16 mit einem oberen Öffnungsrand 38 des Gehäuses 10 oder einer anderen Verkleidung innerhalb der Kabine 2 zu verbinden.
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Die erste Gepäckwanne 14 weist eine an der ersten Vorderseite 26 angeordnete erste Abschlussfläche 40 auf, die sich entlang der ersten Gepäckwanne 14 erstreckt. An dieser ist die erste Verriegelungsvorrichtung 34 angeordnet. Die erste Abschlussfläche 40 kann eine Krümmung aufweisen, deren Krümmungsradius mit ihrem Abstand zu dem Scharnier 18 korrespondiert. Die erste Abschlussflächen 40 zeigt vertikal über die erste Bodenfläche 20 und ist damit leicht zu der zweiten Gepäckwanne 16 gerichtet. Analog dazu weist die zweite Gepäckwanne 16 eine zweite Abschlussfläche 42 auf, die sich in vertikaler Richtung unter die zweite Bodenfläche 22 und über die zweite Bodenfläche 22 erstreckt. Beide Abschlussflächen 40 und 42 dienen dazu, Gepäckstücke vor dem Herausfallen zu sichern. Weiterhin ergänzen sich die beiden Abschlussflächen 40 und 42 und stellen mit nach oben geschwenkten Gepäckwannen 14 und 16 eine geschlossene Oberfläche zu dem oberen Öffnungsrand 38 dar.
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Weiterhin ist eine Passagier-Service-Einheit 44 vorgesehen, die ungefähr zwischen der ersten Rückseite 24 und der Struktur 12 angeordnet ist. Sie kann in das Gehäuse 10 integriert sein oder eine an das Gehäuse 10 angrenzende Verkleidung.
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Das Staufach 8 ist direkt oberhalb der Passagiersitze 6 angeordnet. Eine unterste Begrenzung des Staufachs 8 befindet sich in einem vertikalen Abstand a von etwa 150-160 cm und beispielhaft 156 cm oberhalb des Fußbodens 4. Eine untere Begrenzung der ersten Vorderseite 26 weist einen Abstand e vom Fußboden 4 auf, der in einem Bereich von 155 - 175 cm im geschlossenen Zustand liegt.
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In 1b ist die erste Verschlussvorrichtung 34 geöffnet und die erste Gepäckwanne 14 ist nach unten geschwenkt. Die erste Gepäckwanne 14 ist folglich geöffnet und erlaubt das Einlegen oder Entnehmen von Gepäckstücken. Die zweite Gepäckwanne 16 ist indes geschlossen. Eine unterste Begrenzung des Staufachs 8 wird an der ersten Vorderseite 26 gebildet und weist einen Abstand b oberhalb des Fußbodens von etwa 140 cm bis 150 cm auf, beispielhaft etwa 145 cm. Eine mit einem Gepäckstück zu überwindende Höhe zum Befüllen der ersten Gepäckwanne wird durch den Abstand c zum Fußboden 4 gezeigt, der etwa in einem Bereich von ungefähr 150 bis 160 cm liegt und beispielhaft bei etwa 154 cm.
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In 1c ist auch die zweite Gepäckwanne 16 nach unten verschwenkt, sodass von der Kabine 2 aus auf sie zugegriffen werden kann. Hier ist ein Abstand zwischen dem oberen Öffnungsrand 38 und der zweiten Abschlussfläche 42 ersichtlich. In diesem Fall kann die erste Gepäckwanne 14 nicht mit Gepäckstücken befüllt werden. Eine mit einem Gepäckstück zu überwindende Höhe zum Befüllen der zweiten Gepäckwanne 16 wird durch den Abstand d zum Fußboden 4 gezeigt, der etwa in einem Bereich von ungefähr 170 bis 185 cm liegt und beispielhaft bei etwa 178 cm.
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In den 2a bis 2c ist das Staufach 8 mit denselben Zuständen wie in 1a bis 1c in dreidimensionalen Darstellungen gezeigt. Hier ist ersichtlich, dass das Gehäuse 10 jeweils zwei erste Gepäckwannen 14 und zwei zweite Gepäckwannen 16 beherbergt, sodass in etwa vier Spantfelder der Struktur 12 davon überspannt werden. Jede Gepäckwanne 14, 16 ist an ihrer jeweiligen Vorderseite 26, 30 mit einem Handgriff ausgestattet, d.h. einem ersten Handgriff 46 und einem zweiten Handgriff 48. Diese sind an zueinander gewandten Seiten der jeweiligen Abschlussflächen 40, 42 angeordnet und erlauben das Betätigen der entsprechenden Verriegelungsvorrichtung 34 bzw. 36. Die erste Bodenfläche 20 schließt einen Winkel β von ungefähr 5-15° zu dem Fußboden 4 ein, wenn die erste Gepäckwanne 14 verriegelt ist, wie in 2a dargestellt. 2c zeigt einen groben Schwenkbereich α der ersten Gepäckwanne 14 und folglich der zweiten Gepäckwanne 16 von mindestens 20°, beispielsweise bis zu 30° oder mehr.
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Um das Gewicht zu reduzieren, das von einem Benutzer zu bewegen ist, weisen die beiden Gepäckwannen 14 und 16 jeweils mindestens eine Gasfeder 50 auf, die gelenkig an der jeweiligen Gepäckwanne 14, 16 und mit einem entgegengesetzten Ende an dem Gehäuse 10 oder der Struktur 12 angebunden ist und zumindest einen Teil des Gewichts der einzelnen, befüllten Gepäckwannen 14 und 16 kompensiert.
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Schließlich zeigt 4 ein Flugzeug 52 mit einer Rumpfstruktur 12 und einer darin ausgebildeten Kabine 2, wie in den vorhergehenden Figuren gezeigt.
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Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass „aufweisend“ keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt, und „ein“ oder „eine“ keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Passagierkabine
- 4
- Fußboden
- 6
- Passagiersitz
- 8
- Staufach
- 10
- Gehäuse
- 12
- Struktur
- 14
- erste Gepäckwanne
- 16
- zweite Gepäckwanne
- 18
- Scharnier
- 20
- erste Bodenfläche
- 22
- zweite Bodenfläche
- 24
- erste Rückseite
- 26
- erste Vorderseite
- 28
- zweite Rückseite
- 30
- zweite Vorderseite
- 32
- Kabinendecke
- 34
- erste Verriegelungsvorrichtung
- 36
- zweite Verriegelungsvorrichtung
- 38
- oberer Öffnungsrand
- 40
- erste Abschlussfläche
- 42
- zweite Abschlussfläche
- 44
- Passagier-Service-Einheit
- 46
- erster Handgriff
- 48
- zweiter Handgriff
- 50
- Gasfeder
- 52
- Flugzeug
- a
- Abstand untere Begrenzung Staufach vom Fußboden (geschlossen)
- b
- Abstand untere Begrenzung erste Vorderseite vom Fußboden (offen)
- c
- Abstand obere Begrenzung erste Vorderseite vom Fußboden (offen)
- d
- Abstand obere Begrenzung zweite Vorderseite vom Fußboden (offen)
- e
- Abstand untere Begrenzung erste Vorderseite vom Fußboden (geschlossen)
- α
- Schwenkbereich
- β
- Winkel zum Fußboden