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GEBIET DER ERFINDUNG:
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen dreidimensional beweglichen Bürostuhl mit einer textilen Aufspannung für einen Konferenz oder leichten Funktionsdrehstuhl, bzw. Bürostuhl, welcher eine synchronisierte Bewegung der Sitzfläche zu dem Rücken realisieren kann und sich dabei gewichtssensitiv, seitenautonom rechts und links selbst auf den jeweiligen Benutzer und die jeweilige Situation einstellt.
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TECHNISCHER HINTERGRUND:
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Bekannte flexible Stuhlschalen, welche in einem homogenen Kunststoff industriell hergestellt sind können diese für Bürodrehstühle notwendige Beweglichkeit bis hin zu einer tatsächlich synchronen Bewegung selbst mit einer zusätzlichen dreidimensionalen Überlagerung von rechter zu linker Seite der Stuhlschale ermöglichen, jedoch ist dort der Sitzkomfort dann ausschliesslich mit einer zusätzlich aufgebrachten Polsterung möglich. Den Vorteil des textilen gespannten Trägerbezuges können diese Systeme nicht verwirklichen. Auch baulich, gestalterisch fallen diese Schalen dann durch die auftragenden zusätzlichen Polsterungen in ihrer Proportion auf, da der klassisch maximal reduzierte Querschnitt, welchen eine Stuhlschale grundsätzlich propagieren soll dann stark eingeschränkt ist.
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Weiterhin bekannte dreidimensionale Sitzschalen, Welche auf umlaufenden Strukturelementen eine gespannte textile Sitzfläche oder eine mit einem flexiblen Kunststoff mit eingespritzte Sitz und Lehnen Auflage bieten, sind entweder nicht in der Lage alle Freiheitsgrade zur Erfüllung einer freien dreidimensionalen Bewegungsmöglichkeit für die jeweiligen Benutzer anzubieten, oder können die textile Auflage nur als zusätzliches Element des Komforts anbieten. Zudem ist dabei kein System bekannt, welches in allen Bereichen der Schale, also vorn im Kniebereich, im Schalen Knick von Sitzfläche zu Lehne und auch am oberen lehnen Ende zugleich soweit flexibel wäre, als dass man von einer vollen Beweglichkeit sprechen könnte.
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Da ein moderner Bürofunktionsstuhl auch die kinematische Qualität berücksichtigen muss, kann man hinzufügen, das mit der vollen dreidimensionalen Beweglichkeit in den drei Schalenbereichen Vorn - Mitte - Oben kein bekannter Stuhl dementsprechend auch eine funktionierende synchrone Ablauf Bewegung von Sitzfläche zu Rückenlehne realisiert.
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Automatisch wirkende Gewichtskraft abhängige Kinematiken bei Bürodrehstühlen sind bekannt. Selbst auf reine Kunststoff - Werkstoff Eigenschaften basierende elastische Systeme kann heute verwiesen werden, wenngleich eine Spiralfeder aus Stahl ebenso ein solches System darstellt wie Kunststoff Blattfedern. Jedoch sind dementsprechend automatische Systeme., Welche rechts und links unabhängig eine voll dreidimensional verformbare Schale unterstützen nicht bekannt.
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Ein bekanntes System für einen leichten und automatisch funktionierenden Bürodrehstuhl ist in
DE 10 2017 209 041 A1 beschrieben.
Bei dieser Beschreibung handelt es sich um eine, auf einer Kunststoff Blattfeder und einem zentralen Hebel für die Gewichtskraftübersetzung basierenden System, welches traditionelle gewichtsautomatisch wirkende Stühle durch sein geringes Gewicht und die offenere Bauweise übertrifft.
Jedoch bietet dieser Bürostuhl hinsichtlich der Bewegungsfreiheit, oder vielmehr der Möglichkeiten dafür, für seinen jeweiligen Benutzer weniger erkennbare Unterschiede zu traditionellen Herangehensweisen.
Der Stuhl ist nicht dreidimensional, sondern lediglich zweidimensional wirksam, und er besitzt einen klassischen Aufbau aus baulich getrennter Sitzfläche und Rückenlehne.
Da diese zudem als Hartschalenelemente ausgeführt sind, muss letztlich auch jeweils eine zusätzliche klassische Polsterung aufgebracht werden, was wiederum dem gewünschten filigranen Ausdruck massiv entgegenwirkt.
Die hier zu betrachtende gewichtsensitive Mechanik verfolgt analog zu Ausführungen, die eingebaute Stahlfedern als Kraftelement benutzen, eine zweidimensionale Bewegungsstrategie des Stuhles.
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Ein Beispiel für einen an einem umlaufenden Stahlrohr aufgespannten Textilien Spannbezug ist
DE 00000 245 4471 C3
Hier wird unter sehr großer Kraftwirkung ein textiles Spannelement, vorzugshalber als ein Schlauch ausgeführt, auf den Stahlrahmen aufgezogen und anschließend unter Wärmeeinwirkung zusätzlich aufgeschrumpft. Der Aufwand zur Montage ist beachtlich.
Darüber hinaus sind diese oder vergleichbare Systeme aufgrund des massiven Stahlrahmen alles andere als flexibel.
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Ein darüber hinausgehendes Beispiel ist in
DE 10 2017 010 337.2 beschrieben.
Dort wird an einer rahmenartig umlaufenden Struktur eine flexible thermoplastische Kunststofffläche angespritzt und diese Schale dann mittig aufgespannt, sowie vorn im Kniebereich drehgelagert.
Bei diesem Beispiel ist der werkzeugseitige Aufwand beachtlich und zudem lediglich eine etwas eingeschränkte dreidimensionale Bewegung durch die hemmende Lagerung im Kniebereich gewährleistet.
Zudem Benötigt die flexible Kunststoffschale stets eine zusätzliche textile Auflage, um den Sitzkomfort dahingehend zu gewährleisten, dass die Kleidung nicht an dem thermoplastischen PU regelrecht anhaftet.
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Eine weitere, hierbei zu betrachtende Entwicklung ist in
DE 10 2019 000 249.0 beschrieben. Hier soll durch ein mechanisches Konzept mit Kunststoffedern eine gewichtssensitives Ablaufverhalten bewirkt werden. Dabei wird jedoch durch die beiderseitige Befestigung der Sitzstreben an den verhältnismässig massiven Federelementen jeweils vorne eine kinematische Ablaufcharakteristik erzeugt, welche sich an die drehlagernde Befestigung der Schalenstreben rechts und links jeweils vorne im Kniebereich anlehnt. Dies hat den Hintergrund, dass sich die Vorderkante des Stuhles bei einer einsitzenden Bewegung nicht anheben soll.
Dadurch schränken sich jedoch zwei Eigenschaften stark ein, die tatsächliche dreidimensionale Bewegungsdifferenz von rechts nach links wird im vorderen Stuhlbereich nahezu gehemmt, und die Wahrung des Abstandes von rechts nach links, um die Spannung aufrecht zu erhalten ist von eben einer sehr massiven Bauweise der beiden Federn abhängig und benötigt auch deren Weiterführung hin zu den jeweiligen Armauflagehebeln, um unter Krafteinwirkung nicht aus der Bewegungsebene auszuscheren, als Führung.
Hinzu kommt, dass die Rückstellwirkung anteilig stark aus den Federn rekrutiert und dementsprechend der Anteil der tatsächlich wirksamen Gewichtskraft dabei verringert wird, insofern kann das System nur als gewichtssensitiv und nicht als gewichtsübersetzend gelten.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNGSINTENTION
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Ziel der Erfindung ist eine sehr schlanke Stuhlschale analog zu schlanken Formholzschalen klassischer statischer Stühle, welche jedoch zugleich ohne zusätzliche Polsterung ein sehr komfortables Sitzen und eine gleichzeitige zunächst uneingeschränkte dreidimensionale Beweglichkeit in Sinne der Verwirklichung eines synchronen Ablaufs von Funktionsdrehstühlen ermöglicht, und dabei die komfortseitigen Ansprüche eines Benutzers umsetzt. Darüber hinaus sollen die Ansprüche an eine Mechanik mit automatischer Gewichtskraftanpassung so umgesetzt sein, dass jedes Körpergewicht eine dementsprechende Übersetzung in eine adäquate Gegenkraft des Systems erfährt und die Mechanik mit der jeweiligen Rückstellkraft an den beiden Seiten des Schalenrahmens jeweils autark wirkt, um den Gedanken der dreidimensionalen Bewegungsmöglichkeit bestmöglich mit einem Gewichtsautomaten verwirklichen können. Um das System nicht zu überlasten und ein unangebrachtes Übermaß an Bewegungsfreiheit bereitzustellen, welches bei Benutzern als undefiniert oder als unkoordiniert wahrgenommen würde, sind die beiden frei gelagerten Armauflageführungen (1) als dreigelenkige Hauptbestandteile der kinematischen Übersetzung zudem elastisch gekoppelt und werden bei einem definierten Endpunkt in beiden Drehrichtungen auch an dem Lagerbock (3) angeschlagen.
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BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
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Die 1, 2 und 3 zeigen den Stuhlaufbau mit der textilbespannten Rahmenschale mit seiner asymmetrischen Funktionsmöglichkeit zu einer voll dreidimensionalen Schalenbewegung mit den erforderlichen Ausführungen der Bauteile beispielhaft. Dabei wird in 1 die textile Bespannung, vornehmlich ein Strick Spannbezug 14, noch getrennt von dem Oberbau inclusive der offenen Mechanik dargestellt, ebenso getrennt ist das Drehkreuz 5 abgebildet, sodass ein Überblick ermöglicht wird.
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In 2 ist der gesamte Oberbau des Drehstuhles mit dem aufgespannten Strick Spannbezug 14 zu sehen.
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3 zeigt eine asymmetrische Auslenkung der gesamten Rahmenschale, wobei hier lediglich ein Armauflageführungshebel 20 ausgelenkt dargestellt ist und dessen Gegenüber, der Armauflageführungshebel 1 noch in der Grundposition verweilt.
Beide haben als Basislager das Hauptlager am Lagerbock 16 und führen jeweils die Sitzstrebenlager 6 und hier das ausgelenkte Sitzstrebenlager 21 an den Sitzstreben 8. Im weiteren Verlauf verbinden die Armauflageführungshebel die Sitzstrebenlager 6 mit den Rückenlehenlagern 7 jeweils ebenfalls rechts und links an dem Rückenramen, hier ist eines der beiden Rückenlehnenlager analog zu dem ausgelenkten Sitzstrebenlager 21 ebenfalls als ausgelenktes Rückenlehnenlager 19 dargestellt. Ebenso verhält sich die Analogie im vorderen Kniebereich für das unausgelenkte Biegefederlager 9 an der Sitzstrebe 8 und dementsprechend dessen ausgelenkte Geometrie, das ausgelenkte Biegefederlager 22.
Durch die einseitige Auslenkung wird eine Sitzstrebe zwangsweise ausgelenkt 29 und eine verbleibt in der Nulllage 8.
Ebenfalls einseitig ausgelenkt ist hierbei die Biegefeder 23 und wiederum dementsprechend unausgelenkt als 2 abgebildet. Man erkennt sehr deutlich die Höhendifferenz der Auslenkung 24, welche hier asymmetrisch wirksam ist und ebenso zwischen den Positionen des vorderen Biegefederlagers 9 und dessen Auslenkung 22 gewünschter Weise etwas größer ausfällt. Ebenso sieht man hier die jeweilige Verschiebung der Sitzstrebe und damit der einseitigen Rahmenstruktur nach hinten. Dabei wirkt jede Seite als solitärer Gewichtsautomat.
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Eine schematische Draufsicht zu eben dieser einseitigen Bewegung der Rahmenschale ist in 4 zu sehen. Man erkennt in der oberen Darstellung den komplett unausgelenkten Oberbau des Drehstuhles und in der Darstellung darunter die einseitig ausgelenkte Situation dem gegenübergestellt.
Gut zu erkennen sind die Lagerverschiebungen nach hinten bei einer Auslenkung, sowohl das Biegefederlager 9, als auch das Sitzstrebenlager 6 und das Rückenlehnenlager 7 werden durch eine Drehung des Armauflageführungshebels 1 um die Achse des Hauptlagers am Lagerbock 16 gedreht und somit zwangsgeführt.
Um nun den textilen Spannbezug stets auf Spannung zu halten und dennoch die strukturelle Stabilität aufrechtzuerhalten bewegen sich hier analog zu den Lagerverschiebungen die Pfannenlager an den Zweigelenktraversen hinten 25 und vorne 26. Damit gewährleisten die dann ausglenkten Zweigelenktraversen hinten 27 und vorne 28 den Abstand der beiden Sitzstreben und der Rückenlehnenstreben. Die obere Traverse an der Rückenlehne wird lediglich verdreht und wirkt in ihren nach unten reichenden Krümmungen rechts und links ausgleichend flexibel.
5 zeigt in der Draufsicht und in einer perspektivischen Ansicht die Hauptbestandelemente des kompletten Oberbaus ohne den textilen Spannbezug. Dabei ist die Rückenlehne hier in der niederen Ausführung dargestellt. Zentral unten befindet sich der kleine Lagerbock 3 mit dem Hauptlager am Lagerbock 16 zur Führung der beiden Armauflagenführungsstreben 1 und der Aufnahme für den Stuhlsäulenkonus.
Daran formschlüssig und starr befestigt befinden sich die beiden Federarme des Biegefederelements 2 , welche jeweils in den Biegefederlagern 9 vorne die Sitzstreben 8 rechts und links führen.
Ebenso zu sehen sind die beiden Zweigelenktraversen vorn 13 und hinten 12 zur Aufspannung des textilen Spannbezuges und dessen Nennmaßführung während des Bewegungsablaufes sowohl bei symmetrischer, als auch asymmetrischer Beanspruchung. An der oberen Rückenlehnentraverse ist hier das Versteifungsprofil am Rückenlehnenrahmen 11 zu sehen welches ebenfalls den textilen Spannbezug zusätzlich nach dem Einkedern an dem Rückenlehnenrahmen 10 rechts und links aufspannt und diese Spannung bewahrt.
Die unten stehenden beiden Detaildarstellungen zeigen das Biegefederlager 9 vorne und das Sitzstrebenlager 6 an der jeweiligen Sitzstrebe 8 etwas genauer.
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Die 6 bildet eine Explosionsdarstellung des Oberbaus ab um die genauen axialen Zusammenhänge aufzuzeigen, und zudem die geringe Anzahl an Teilen und die Filigranität der Struktur inclusive ihrer mechanischen Komponenten.
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In 7 ist die jeweilige Pfannenlagerung der Zweigelenktraversen vorne 13 und hinten 12 in einer Explosionsdarstellung zu sehen. Sowohl die Zweigelenktraverse vorne 13 als auch die Zweigelenktraverse hinten 12 werden lose in ein jeweiliges Pfannenlager vorne 26 und hinten 25 gesteckt. Um dabei etwaige Geräusche oder schlicht die minimale Bewegungsfähigkeit der Zweigelenktraversen relativ zu der Sitzstrebe 8 und den daran befindlichen Pfannenlagerungen vorne 26 und hinten 25
zu verbessern, sind zudem zwischen diesen Elementen als Lagerschalen dünne Gelenkmembranen sowohl vorne 35 als auch hinten 34 befestigt. Wobei sich die Gelenkmembrane des Pfannenlagers vorne 35 selbst zentriert und allein durch den später eingebrachten Druck durch die große Spannung des textilen Spannbezuges in Position hält. Diese Lagerung ist in einer anderen Ansicht zusätzlich in 8 unten dargestellt. Die Gelenkmembrane am Pfannenlager hinten 34 hat noch eine zweite Funktion, sie führt das Textil später auch formal, sodass der Höcker der eigentlichen Lagerstelle kaschiert wird.
Ebenso zu sehen sind die beiden Drehlageraufnahmen vorne 9 und mittig 6 für die Biegefederlagerung und die Sitzstrebenlagerung an dem Armauflageführungshebel. Am oberen Ende der Sitzstrebe 8 sieht man den formschlüssigen Zapfen für die Aufnahme verschiedener Rückenbauhöhen 38.
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Die dritte spannbare Traverse, die obere Quertraverse an dem Rückenrahmen 10 ist in 8 oben dargestellt, dazu sieht man das Versteifungsprofil an dem Rückenlehnenrahmen 11 vor dem Zusammenbau. Der Zusammenbau erfolgt nach dem Einbringen des textilen Spannbezuges via Clip, wobei damit der Nennabstand von links nach rechts somit hergestellt wird, als auch die gesamte obere Traverse damit ausgesteift wird, das Profil ist in seinem Schnitt 40 als Clipprofil dargestellt, dessen beide Clipnasen in dazu passende Nuten in dem Rückenrahmen formschlüssig einfedern.
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9 zeigt den schematischen Ablauf für das Aufbringen des textilen Spannbezuges mit drei Darstellungen oben und den bereits montierten Oberbau analog dazu unten.
Die oberen drei Darstellungen zeigen von links nach rechts das Verfahren der Aufspannung. Zunächst muss der Sitzschalenrahmen vormontiert 41 werden und anschließend wird dieser an seiner Schwachstelle oben verformt 42. Jetzt kann nahezu Kraftbefreit der Strick Spannbezug 14 rechts und links eingekedert werden.
Ist dies geschehen, wird der Sitzschalenrahmen zuerst mechanisch aufgespannt und wie in der unteren Abbildung zu sehen mit dem Versteifungsprofil an dem Rückenlehnenrahmen 11 oben gespannt und auf dem dortigen Nennmaß fixiert, anschließend wird der Sitzschalenrahmen mit den Drehlagern 7, 6 und 9 soweit fixiert, als danach der Unterbau zueinander fixiert wäre. erst dann werden zusätzlich die beiden Zweigelenktraversen 13 und 12 eingesetzt wobei hier noch einmal eine zusätzliche mechanische Aufspannvorrichtung notwendig ist. Da die vier Pfannenlagerungen eine sehr geringe Tiefe besitzen, sind die Wege, um die Zweigelenkstäbe 13 und 12 in deren jeweilige Pfannenlager dann einzuführen, minimal. Im Anschluss daran ist der Oberbau inclusive seiner Mechanik montiert und der Strick Spannbezug besitzbar und straff.
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In 10 ist in drei Standardansichten, Vorderansicht, Draufsicht und Seitenansicht der Oberbau mit seiner zentralen Konusaufnahme am Lagerbock 15 und den massgeblichen Drehachsen des Systems zu sehen.
Die achsen korrespondieren natürlich mit den ebenfalls ausgewiesenen Drehachsen, womit das kinematische System beschrieben ist. Vorraussetzung für das Verständnis ist die federnde Wirkung der Biegefederelemente von dem Lagerbock zu den Biegefederlagern 9 rechts und links, und vor allem die nahezu starre Dreipunktverbindung, die beiden Armauflageführungshebel durch die Lager 16, 6 und 7 jeweils rechts und links.
Mit einer asymetrischen Schalenlage kann man die Achsen 32, 31 und 30 schief in der Draufsicht analog zu 4 ansehen, die Hauptlager - Achse 33 verbleibt jedoch stets wie in der Draufsicht dargestellt gleich der Nulllage des Stuhles achsparallel.
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In 11 ist der Ausschnitt der unteren Enden der Armauflageführungshebel 1 jeweils hin zu dem Hauptlager am Lagerbock 16 in der Hauptlagerachse 33 als Explosionsdarstellung zu sehen.
Man sieht die beiden Hauptachslagerflächen an den Armauflageführungshebeln 48 rechts und links. Diese bilden mit den Hauptachslagerschalen an dem Lagerbock 44 ebenfalls rechts und links die Basislagerung mit einem vergrösserten Durchmesser für eine präzisere Führung.
Um diese zu kontern benötigt man eine Hohlwellenkonstruktion an der Armauflageführungshebeln
1 um in derselben Hauptlager - Achse 33 zusätzlich einen Hauptachsführungsbolzen 43 als radial ebenfalls füherendes zweites Element, welches hier zudem die Funktion der achsialen Fixierung der beiden Armauflageführungshebel 1 zueineinander erfüllt. Dies hat den Vorteil das auch die auftretenden grossen Querkräfte trotz des kleinen Lagerbocks bestens aufgenommenwerden können und darüber hinaus auch noch genug Bauraum für ein gummiartiges Drehkopplungselement 45 für die Kopplung der beiden Armauflageführungshebel 1 besteht.
Die Möglichkeit eines sehr kleinen Bauraumes für eine Funktion, welche üblicherweise einen grösseren Lagerabstand zur Aufnahme der auftretenden Kräfte benötigt, wird hier vergleichsweise aufwendig ermöglicht, sie ist aber aus gestalterischer Hinsicht notwendig, da dieser Stuhl selbstverständlich genau damit seine Attraktivität in der filigranen Struktur und visuellen Simplizität trotz seiner kinematischen Möglichkeiten erzeugen soll.
Je nach Shorehärte des gummiartigen Elements, dem Drehkopplungselement 45 wird die asymetrische Funktionalität der Kinematik von rechts relativ zu links bei Belastung entweder direkter oder indirekter gekoppelt sein.
Die grundsätzlich mögliche Auslenkung in Relation wird aber durch die Anzahl der Verzapfungen, bzw. der damit entstehenden Spalte, in denen das Gummielement letztlich überhaupt wirken kann, festgelegt.
Eine beispielhafte Ausführung dazu ist in 12 zu sehen.
Bei diesen schematischen Darstellungen und dem dazugehörigen Schnitt rechts oben dargestellt, sieht man vier zapfenähnliche Trapeze des Drehkopplungselementes 45.
Ebenso kann man hier die jeweiligen Rippen auf den Formschlussprofilierungen rechts 46 und links 47 erkennen, diese greifen mit dem Drehkopplungselement formschlüssig ineinander und bilden somit eine durch die Elastizität des Drehkopplungselementes beschriebene Drehkopplung, welche durch die Axialfixierung des Hauptachsenführungsbolzens 43 zueinander fixiert ist. Dieses System befindet sich mit den Hauptachslagerschalen an dem Lagerbock 44 somit an dem Lagerbock 3 drehbar besfestigt.
Innerhalb des Lagerbocks 3 bietet sich hier auch an, die jeweiligen Drehendanschläge für die Drehung der beiden Armauflageführungshebel vorzusehen.
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Eine zusätzliche Eigenschaft der beiden Armauflageführungshebel 1 ist in 13 dargestellt. Um die bei einer Bewegung auftretenden Abstandsdifferenzen von der Sitzstrebenlager - Achse 31 zu der jeweiligen Rückenlehnenlagerachse 30, sowohl rechts als auch links kompensieren zu können, und mit dieser Kompensation der federnden Wirkung des Gesamtsystems nicht entgegenzustehen, sollten die beiden Armauflageführungshebel in dem Knick zwischen tatsächlicher Armauflage und dem nahezu vertikal ansteigenden und möglichst steifen Abschnitt eine flexible Zone 49 besitzen. Diese ermöglicht es der Kinematik ohne Verlust an Federkraft oder Rückstellkraft in der Rückenlehne eine einwandfreie elastische Verformung des Lehnenrahmens und damit eine gezielt auslegbare Kinematik.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Armauflagenführungshebel
- 2
- Biegefederelement
- 3
- Lagerbock
- 4
- Zentrale Drehachse
- 5
- Drehkreuz
- 6
- Sitzstrebenlager
- 7
- Rückenlehnenlager
- 8
- Sitzstreben
- 9
- Biegefederlager
- 10
- Rückenlehnenrahmen
- 11
- Versteifungsprofil an dem Rückenlehnenrahmen
- 12
- Zweigelenktraverse Hinten
- 13
- Zweigelenktraverse Vorne
- 14
- Strick Spannbezug
- 15
- Konusaufnahme an dem Lagerbock
- 16
- Hauptlager an dem Lagerbock
- 19
- Ausgelenktes Rückenlehnenlager
- 20
- Ausgelenkter Armauflagenführungshebel
- 21
- Ausgelenktes Sitzstrebenlager
- 22
- Ausgelenktes Biegefederlager
- 23
- Ausgelenkte Biegefeder
- 24
- Höhendifferenz der Auslenkung
- 25
- Pfannenlager der Zweigelenktraverse hinten
- 26
- Pfannenlager der Zweigelenktraverse vorne
- 27
- Ausgelenkte Zweigelenktraverse hinten
- 28
- Ausgelenkte Zweigelenktraverse vorne
- 29
- Ausgelenkte Sitzstrebe
- 30
- Rückenlehnenlagerachse
- 31
- Sitzstrebenlager - Achse
- 32
- Biegefederlager - Achse
- 33
- Hauptlager - Achse
- 34
- Gelenkmembrane des Pfannenlagers hinten
- 35
- Gelenkmembrane des Pfannenlagers vorne
- 36
- Gelenkpfanne an der Sitzstrebe hinten
- 37
- Gelenkpfanne an der Sitzstrebe vorne
- 38
- Formschlusszapfen für die Aufnahme verschiedener Rückenlehnenrahmen
- 39
- Verschraubung des Rückenlehnenrahmens zur Sitzstrebe
- 40
- Profilschnitt durch das Versteifungsprofil
- 41
- Vormontierter Sitzschalenrahmen
- 42
- Verformter vormontierter Sitzschalenrahmen
- 43
- Hauptachsführungsbolzen
- 44
- Hauptachslagerschalen an dem Lagerbock
- 45
- Drehkopplungselement
- 46
- Formschlussprofilierung rechts
- 47
- Formschlussprofilierung links
- 48
- Hauptachslagerflächen an den Armauflageführungshebeln
- 49
- flexibilisierte Zone an dem Armauflageführungshebel
- 50
- flexibel rotierte Rückenlehnenlagerachse an dem Armauflageführungshebel
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Figurenliste
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- 1 Die Darstellung zeigt explodiert das Drehkreuz, den gesamten montierten Oberbau und den dazugehörigen textilen Spannbezug.
- 2 Zeigt den kompletten Oberbau des Stuhles.
- 3 Zeigt den Oberbau in der Seitenansicht, wobei eine Seite der Stuhlkinematik ausgelenkt ist, in einer asymetrischen Einstellung.
- 4 Zeigt zwei schematische Draufsichten der Oberbaustruktur, wobei die obere Datsellung in der Nulllage befindlich ist, und die untere Darstellung einseitig kinematisch ausgelenkt ist.
- 5 Zeigt den Oberbau in einer Draufsicht und einer seitlichen Perspektive und dazu zwei Detailabbildungen für die Verortung und Ausführung der Lagersituationen an den Sitzstreben.
- 6 Explosionsdarstellung des Oberbaus.
- 7 Detail der Anbindung der Zweigelenktraversen jeweils einseitig an die Sitzstrebe.
- 8 Detail des Versteifungsprofils an dem Rückenrahmen oben, und im Detail die Situation der Anbringung des Zweigelenktraverse vorne.
- 9 Veranschaulicht die Montage des textilen Spannbezuges auf dem Komplettrahmen mit elastischer Verformung des Rahmens ohne Versteifungsprofil.
- 10 Drei Ansichten des Stuhloberbaus.
- 11 Detail Drehkopplungselement als Explosionsdarstellung.
- 12 Detail und Schnitt an dem Hauptlager.
- 13 Detail an dem Armauflageführungshebel - flexibilisierte Zone
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017209041 A1 [0006]
- DE 000002454471 C3 [0007]
- DE 102017010337 [0008]
- DE 102019000249 [0009]