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Die Erfindung betrifft ein Modul zum Aufbau von Gebäuden sowie ein Gebäude mit mindestens einem solchen Modul.
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Bei Ausstellungen, Messen, Verkaufsveranstaltungen oder ähnlichen Ereignissen werden häufig temporär Gebäude errichtet wie beispielsweise Ausstellungsräume, Verkaufsräume oder Büros. Diese Gebäude werden dann nach Ende der Veranstaltung wieder abgebaut und gegebenenfalls an anderer Stelle wieder errichtet. Dies ist oftmals aufwendig und arbeitsintensiv. Zudem werden solche Gebäude oftmals aus vorgefertigten Containern modular zusammengesetzt. Die Verwendung von Containern erspart zwar einen aufwendigen Auf- und Abbau. Container sind oftmals aber wenig ansehnlich und zudem aufgrund ihres Volumens aufwendig zu transportieren.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Modul zum Aufbau von Gebäuden zu entwickeln, das einfacher handhabbar ist und/oder einfacher transportierbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Modul mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, ein Modul zum Aufbau von temporär zu errichtenden Gebäuden zu schaffen, das zum einen auf einfache Weise aufgebaut werden kann, und dessen Volumen andererseits zum Transport reduziert werden kann. Zu diesem Zweck weist das Modul eine Deckenplatte und eine Bodenplatte auf, die mittels Seitenwänden miteinander verbunden sind. Die Bodenplatte bildet in einer Nutzposition des Moduls einen Fußboden, während die Deckenplatte als Raumdecke dient. Die Seitenwände weisen jeweils zwei verschwenkbar miteinander verbundene Wandteile auf, von denen ein oberes Wandteil mit der Deckenplatte und ein unteres Wandteil mit der Bodenplatte verschwenkbar verbunden ist. Dabei können beide Wandteile einteilig bzw. einstückig ausgebildet sein oder aus mehreren fest oder beweglich miteinander verbundenen Stücken bestehen. Durch die Verschwenkbarkeit der Wandteile gegeneinander in dem Sinne, dass die oberen Wandteile bezüglich der unteren Wandteile verschwenkbar sind, sowie durch die Verschwenkbarkeit der oberen Wandteile bezüglich der Deckenplatte und der unteren Wandteile bezüglich der Bodenplatte ist das Modul zwischen einer Transportposition und einer Nutzposition verstellbar oder in sich beweglich. In der Nutzposition umschließen die Deckenplatte, die Bodenplatte und die Seitenwände einen Raum an vier Seiten, während in der Transportposition jedes obere Wandteil auf dem mit ihm verbundenen unteren Wandteil aufliegt. Die Deckenplatte liegt zudem auf den oberen Wandteilen oder auf der Bodenplatte auf. Der in der Nutzposition umschlossene Raum ist damit in der Transportposition deutlich, nahezu auf Null, verkleinert, so dass das Modul ein wesentlich geringeres Volumen aufweist. Ein Verstellen des Moduls zwischen der Nutzposition und der Transportposition erfolgt durch einfaches Verschwenken der Teile gegeneinander, so dass eine aufwendige Montage oder Demontage von lösbar miteinander verbundenen Teilen entfallen kann.
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Dabei wird bevorzugt, dass in der Transportposition die unteren Wandteile auf der Bodenplatte aufliegen und dass die Deckenplatte auf den oberen Wandteilen aufliegt. Dies erfolgt insbesondere dadurch, dass beim Verbringen von der Nutzposition in die Transportposition die Wandteile in den Raum hinein verschwenkt werden. Insbesondere wird bevorzugt, dass das Modul in der Transportposition eine Länge und eine Breite aufweist, die es ermöglichen, dass es auf der Standardladefläche eines LKWs Platz findet. Damit wird bevorzugt, dass das Modul in der Transportposition eine Breite von maximal 2,50 Meter und eine Länge von maximal 13,60 Meter aufweist, wobei die Länge und die Breite im Wesentlichen durch die Länge und die Breite der Bodenplatte und der Deckenplatte vorgegeben sind.
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Gemessen zwischen ihren Stirnseiten, die dem jeweils anderen Wandteil und im Fall des oberen Wandteils der Deckenplatte sowie im Fall des unteren Wandteils der Bodenplatte zugewandt sind, können die beiden Wandteile jeder Seitenwand unterschiedliche Längen aufweisen. Es wird jedoch bevorzugt, dass die oberen und die unteren Wandteile dieselbe Länge aufweisen, so dass das Modul in der Nutzposition bezüglich einer horizontal verlaufenden Mittelebene im Wesentlichen symmetrisch ist.
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Die Bodenplatte, die Deckenplatte und die Wandteile können in der Nutzposition durch zusätzliche Befestigungsmittel aneinander fixiert werden, so dass das Modul in der Nutzposition verbleibt. Es wird jedoch bevorzugt, dass die gegeneinander verschwenkbaren Teile an ihren einander zugewandten Stirnseiten Anlageflächen aufweisen, die in der Nutzposition aneinander anliegen und Endanschläge für das gegenseitige Verschwenken definieren. Solche Anlageflächen können an den einander zugewandten Stirnseiten der oberen und unteren Wandteile angeordnet sein, an den einander zugewandten Stirnseiten der unteren Wandteile und der Bodenplatte und/oder an den einander zugewandten Stirnseiten der oberen Wandteile und der Deckenplatte. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann in der Nutzposition mindestens eine Stütze zwischen der Bodenplatte und der Deckenplatte angeordnet sein, auf der das Gewicht der Deckenplatte zumindest teilweise ruht. Solche Stützen können auch eine zusätzliche Maßnahme zu den durch die Anlageflächen gebildeten Endanschläge darstellen, wenn mehrere solcher Module übereinander gestapelt werden, so dass auf der Deckenplatte des untersten Moduls eine hohe Last liegt.
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Die verschwenkbaren Verbindungen zwischen den einzelnen Teilen werden vorzugsweise durch Scharniere realisiert. Dabei wird bevorzugt, dass die Scharniere zwischen den unteren Wandteilen und der Bodenplatte und die Scharniere zwischen den oberen Wandteilen und der Deckenplatte in der Nutzposition an den Raum angrenzen, der von der Bodenplatte, der Deckenplatte und den Seitenwänden umschlossen wird. Desweiteren wird bevorzugt, dass die Scharniere zwischen den unteren und den oberen Wandteilen in der Nutzposition an einer dem Raum abgewandten Außenseite angeordnet sind. Dies erleichtert ein Verschwenken dergestalt, dass beim Verbringen des Moduls von der Nutzposition in die Transportposition die oberen und die unteren Wandteile in den Raum hinein verschwenkt werden. Vorzugsweise sind an einer die Stirnseiten verbindenden Frontseite der Bodenplatte und/oder an einer die Stirnseiten verbindenden Frontseite der Deckenplatte Eingriffsöffnungen für einen Gabelstapler angeordnet. Auch an der jeweiligen, der betreffenden Frontseite abgewandten Rückseite können solche Eingriffsöffnungen angeordnet sein. Durch diese Maßnahme kann das Modul beispielsweise durch Eingreifen eines Gabelstaplers in die Eingriffsöffnungen der Bodenplatte auf einfache Weise transportiert werden. Ein Aufrichten des Moduls durch Verbringen von der Transportposition in die Nutzposition kann auf einfache Weise dadurch erfolgen, dass der Gabelstapler in die Eingriffsöffnungen der Deckenplatte eingreift und diese unter Verschwenken der verschwenkbar miteinander verbundenen Teile anhebt, während die Bodenplatte auf einer Aufstellfläche ruht. Die Eingriffsöffnungen können mittels abnehmbarer Blenden abgedeckt sein.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Bodenplatte an ihrer dem Raum abgewandten Unterseite ausfahrbare Stützbeine auf. Auch die Deckenplatte kann an ihrer dem Raum abgewandten Oberseite ausfahrbare Stützbeine aufweisen. Mittels der Stützbeine, die insbesondere eine Hydraulik aufweisen können, können gegebenenfalls Unebenheiten in einer Aufstellfläche ausgeglichen werden, auf die das Modul aufgestellt wird.
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Mit dem erfindungsgemäßen Modul kann ein Gebäude errichtet werden. Dabei kann das Modul allein verwendet werden, wobei zusätzlich an der Frontseite und/oder an der Rückseite, zu denen das Modul offen ist, eine Vorderwand bzw. eine Rückwand montiert werden kann, die beispielsweise Türen und Fenster aufweisen kann. Zudem können zur Errichtung größerer Gebäude mehrere baugleiche Module hintereinander, also mit aneinander angrenzenden Front- und Rückseiten, angeordnet werden, ebenso wie Module aufeinander gestapelt werden können.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
- 1a, 1b ein Modul in Nutzposition in perspektivischer Ansicht und in Frontansicht;
- 2a, 2b ein Modul in Transportposition in perspektivischer Ansicht und in Frontansicht und
- 3 ein aus mehreren Modulen gemäß 1, 2 aufgebautes Gebäude.
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Das in 1, 2 dargestellte Modul 10 weist eine Bodenplatte 12, eine Deckenplatte 14 und zwei Seitenwände 16 auf, die in einer Nutzposition (1a, 1 b) einen Raum 18 an vier Seiten umschließen und zu einer Frontseite 20 sowie zu einer Rückseite 22 offen lassen. Jede der Seitenwände 16 wird durch ein oberes Wandteil 24 und ein unteres Wandteil 26 gebildet, die in etwa gleich groß sind. Jedes der oberen Wandteile 24 ist mit dem zugehörigen unteren Wandteil 26 verschwenkbar verbunden. Ebenso sind die oberen Wandteile 24 verschwenkbar mit der Deckenplatte 14 verbunden, und die unteren Wandteile 26 sind verschwenkbar mit der Bodenplatte 12 verbunden. Die Verbindung wird durch Scharniere 28 hergestellt, wobei die Scharniere 28 zwischen den oberen Wandteilen 24 und der Deckenplatte 14 und die Scharniere 28 zwischen den unteren Wandteilen 26 und der Bodenplatte 12 an den Raum 18 angrenzend angeordnet sind, während sich die Scharniere 28 zwischen den oberen Wandteilen 24 und den unteren Wandteilen 26 an einer dem Raum 18 abgewandten Außenseite des Moduls 10 befinden. Das Modul 10 ist, wie in 1b gezeigt, in der Nutzposition im Querschnitt sechseckig und bezüglich einer horizontalen, durch die Scharniere 28 zwischen den oberen und unteren Wandteilen 24, 26 verlaufenden Mittelebene symmetrisch.
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Die gegenseitige Verschwenkbarkeit der Wandteile 24, 26 und deren Verschwenkbarkeit gegenüber der Bodenplatte 12 bzw. gegenüber der Deckenplatte 14 ermöglicht ein Zusammenfalten des Moduls 10 von der in 1a, 1b gezeigten Nutzposition in eine in 2a, 2b gezeigte Transportposition. Dabei werden die oberen und unteren Wandteile 24, 26 gegenüber der Deckenplatte 14 bzw. gegenüber der Bodenplatte 12 in Richtung zum Inneren des Raums 18 verschwenkt, bis die unteren Wandteile 26 auf der Bodenplatte 12 aufliegen und bis die Deckenplatte 14 auf den auf den unteren Wandteilen 26 aufliegenden oberen Wandteilen 24 aufliegt, wie in 2a, 2b gezeigt.
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Beim gezeigten Ausführungsbeispiel sind keine zusätzlichen Mittel erforderlich, um das Modul 10 in der in 1a, 1b gezeigten Nutzposition zu halten. Vielmehr sind an den den unteren Wandteilen 26 zugewandten Stirnseiten 30 der Bodenplatte 12 erste Anlageflächen 32 angeordnet, an denen an den der Bodenplatte 12 zugewandten unteren Stirnseiten 34 der unteren Wandteile 26 angeordnete zweite Anlageflächen 36 anliegen und Endanschläge für das Verschwenken der unteren Wandteile 26 bezüglich der Bodenplatte 12 bilden. Auch an den den oberen Wandteilen 24 zugewandten Stirnseiten 38 der Deckenplatte 14 sind dritte Anschlagflächen 40 angeordnet, an denen vierte Anschlagflächen an den der Deckenplatte 14 zugewandten oberen Stirnseiten 44 der oberen Wandteile 24 anliegen und Endanschläge für das Verschwenken der oberen Wandteile 24 bezüglich der Deckenplatte 14 bilden. Schließlich sind an den einander zugewandten Stirnseiten 46, 48 der oberen und unteren Wandteile 24, 26 fünfte Anschlagflächen 50 angeordnet, die in der Nutzposition wiederum aneinander anliegen und Endanschläge für das Verschwenken der oberen und unteren Wandteile 24, 26 gegeneinander bilden.
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Das Modul 10 kann für sich allein ein Gebäude wie beispielsweise einen Verkaufs- oder Präsentationsraum bilden, indem es an einem beliebigen Ort aufgestellt und in die Nutzposition gebracht wird. Zum Transport wird das Modul 10 wieder durch gegenseitiges Verschwenken seiner Teile in die Transportposition gebracht, so dass es raumsparend beispielsweise auf einem LKW transportiert werden kann.
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3 zeigt beispielhaft ein aus mehreren Modulen 10 aufgebautes Gebäude 100 mit Präsentations- und Verkaufsräumen. Als Erdgeschoß sind fünf Module 10 hintereinander angeordnet in dem Sinne, dass die Frontseite 20 des jeweils hinteren Moduls 10 an der Rückseite 22 des jeweils vorderen Moduls 10 anliegt. Das Obergeschoß wird durch zwei solchermaßen angeordnete Module 10 gebildet, deren Bodenplatten 12 teilweise auf Deckenplatten 14 der Module 10 des Erdgeschoßes aufliegen und teilweise auf einer Säule 52 ruhen. Das Gebäude 100 weist zudem im Erdgeschoß und im Obergeschoß gläserne Vorderwände 54 mit Eingangstüren sowie Rückwände auf, die die jeweils hintersten Module 10 an ihrer Rückseite 22 abschließen.
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Zusammenfassend ist folgendes festzuhalten: Die Erfindung betrifft ein Modul 10 zum Aufbau von Gebäuden 100 mit einer Bodenplatte 12, einer Deckenplatte 14 und zwei die Bodenplatte 12 und die Deckenplatte 14 jeweils miteinander verbindenden Seitenwänden 16, welche jeweils mit der Bodenplatte 12 und mit der Deckenplatte 14 verschwenkbar verbunden sind, wobei die Seitenwände 16 jeweils zwei verschwenkbar miteinander verbundene Wandteile 24, 26 aufweisen, von denen ein oberes Wandteil 24 mit der Deckenplatte 14 und ein unteres Wandteil 26 mit der Bodenplatte 12 verbunden ist, und wobei das Modul 10 durch Verschwenken der Wandteile 24, 26 gegeneinander und gegenüber der Bodenplatte 12 und der Deckenplatte 14 zwischen einer Transportposition und einer Nutzposition in sich beweglich ist, wobei in der Nutzposition die Deckenplatte 14, die Bodenplatte 12 und die Seitenwände 16 einen Raum 18 an vier Seiten umschließen, und wobei in der Transportposition jedes obere Wandteil 24 auf dem mit ihm verbundenen unteren Wandteil 26 und die Deckenplatte 14 auf den oberen Wandteilen 24 oder auf der Bodenplatte 12 aufliegt.