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Die Erfindung betrifft ein Zentralverriegelungsteilsystem einer Ladevorrichtung für ein Fahrzeug nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art, ein Fahrzeug mit einer Ladevorrichtung nach der im Oberbegriff von Anspruch 7 näher definierten Art sowie ein Verfahren zum Betreiben eines Zentralverriegelungsteilsystems.
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Um ein Fahrzeug anzutreiben wird Energie benötigt. Ein Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor umfasst hierzu typischerweise einen Tank, welcher dazu eingerichtet ist, mit einem flüssigen Kraftstoff, beispielsweise Diesel oder Benzin, gefüllt zu werden. Umfasst solch ein Fahrzeug zusätzlich oder alternativ einen elektrifizierten Antriebsstrang, beispielsweise in Form eines Hybrid-, Plugin-Hybrid- oder eines reinen Elektrofahrzeugs, so weist ein solches Fahrzeug in der Regel einen aus mehreren Batteriemodulen bestehenden Akkumulator auf. Um den Kraftstofftank mit flüssigem Kraftstoff zu befüllen oder den Akkumulator mit Strom aufzuladen, verfügen Fahrzeuge über einen Tankstutzen und/oder eine Ladeschnittstelle, welche typischerweise in einer Mulde an einer Außenseite des Fahrzeugs vorgesehen ist und über eine Klappe bzw. einen Deckel zu einer Fahrzeugumgebung hin abgrenzt ist. Der Deckel schützt dabei die Mulde vor einer Verschmutzung oder Beschädigung.
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Dabei kann es vorkommen, dass sich innerhalb der Mulde Kondenswasser bildet oder feuchten Umgebungsbedingungen, wie starkem Regenfall, Wasser in die Mulde eintritt. Ist das Fahrzeug dann zusätzlich kalten Temperaturen, beispielsweise im Winter, ausgesetzt, kann es passieren, dass das in der Mulde angesammelte Wasser gefriert. In Abhängigkeit, an welchen Stellen sich das Wasser in der Mulde gesammelt hat, kann es dabei auch vorkommen, dass ein Schließmechanismus, welcher den Deckel zum Abgrenzen der Mulde gegenüber der Fahrzeugumgebung in einer geschlossenen Position festhält, einfriert. In diesem Falle lässt sich der Deckel nicht mehr problemlos öffnen, um einen Zugang zur Mulde zu gewähren.
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Ein solcher Schließmechanismus kann als Teilsystem eines Zentralverriegelungssystems eines Fahrzeugs betrachtet werden und umfasst typischerweise einen Zentralverriegelungssteller und eine Verriegelungspin. Der Zentralverriegelungssteller ist dabei an das Zentralverriegelungssystem des Fahrzeugs angeschlossen und empfängt ein Signal vom Zentralverriegelungssystem zum Öffnen oder Verriegeln der Mulde. Der Verriegelungspin ist mit dem Deckel verbunden und befindet sich in einem geschlossenen Zustand der Mulde in einer Aufnahme des Zentralverriegelungsstellers. Der Verriegelungspin weist eine Nut auf, in welche ein bewegbarer Vorsprung des Zentralverriegelungsstellers eingreift, um den Verriegelungspin in der Aufnahme zu fixieren. Der Zentralverriegelungssteller ist dazu eingerichtet, vom Zentralverriegelungssystem Öffnungs- bzw. Verschließbefehle zu empfangen, wodurch der Vorsprung des Zentralverriegelungsstellers in die Nut des Verriegelungspins eingreift oder aus dieser herausbewegt wird. Ein freigegebener Verriegelungspin lässt sich durch einen Druck von außen auf den Deckel aus der Aufnahme lösen, was ein Öffnen der Mulde erlaubt. Hat sich im Bereich der Aufnahme bzw. auf dem Verriegelungspin Wasser angesammelt und ist, während der Verriegelungspin von der Aufnahme des Zentralverriegelungsstellers aufgenommen ist, gefroren, so lässt sich auch bei Ausüben eines Drucks auf den Deckel der Verriegelungspin nicht von der Aufnahme freigeben.
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Aus der
DE 10 2016 122 009 A1 ist eine Ladevorrichtung für ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug bekannt. Die Ladevorrichtung umfasst eine Ladeschale mit einer Ladeschnittstelle zum Ankoppeln eines Ladesteckers zum elektrischen Laden einer Batterievorrichtung des Fahrzeugs. Die Ladeschale weist einen oder mehrere Heizelemente, insbesondere einen Heizdraht, Heizfaden oder eine Heizschlange, auf. Diese sind an einer beliebigen Stelle in der Ladeschale und/oder in einen die Ladeschale verschließenden Deckel integriert. Ein Ladevorgang zum Laden der Batterie des Fahrzeugs dauert im Vergleich zu einem Befüllen eines Kraftstofftanks mit flüssigem Kraftstoff lang. Während des Ladevorgangs bleibt die Ladeschale geöffnet und der Ladestecker in die Ladeschnittstelle eingesteckt. Kommt es währenddessen zu einem Niederschlag, beispielsweise in Form von Regen, Graupel oder Schnee, kann es bei tiefen Temperaturen passieren, dass sich Eis in der Ladeschale bildet und/oder der Ladestecker in der Ladeschnittstelle festfriert. Mit Hilfe der in der Druckschrift offenbarten Heizeinrichtung lässt sich die vollständige Ladeschale beheizen, was die Bildung von Eis bzw. ein Festfrieren des Ladesteckers in der Ladeschnittstelle verhindert. Die Druckschrift offenbart dabei, dass die Lademulde automatisch in Abhängigkeit einer Umgebungstemperatur beheizt werden kann. Fällt beispielsweise die Umgebungstemperatur unter einen kritischen Wert, so wird bei einer aktiven Ladeschnittstelle die Heizeinrichtung eingeschaltet. Ferner kann die Heizeinrichtung auch automatisiert wieder ausgeschaltet werden, beispielsweise wenn eine festgelegte Zieltemperatur erreicht wurde. Da die Lademulde der Umgebung ausgesetzt ist und zudem die vollständige Lademulde beheizt wird, ist zum Verhindern eines Festfrierens des Ladesteckers in der Ladeschnittstelle ein vergleichsweise hoher Energieaufwand vonnöten. Zudem lässt sich die beheizte Lademulde nicht baureihenübergreifend zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen anwenden, da unterschiedliche Fahrzeugtypen auch unterschiedliche Lademulden, beispielsweise mit einer unterschiedlichen Geometrie, aufweisen. So ist für jeden Fahrzeugtyp eine eigenständige Lademulde neu auszulegen.
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Ferner ist aus der
DE 3835289 A1 ein Außenrückblickspiegel für Kraftfahrzeuge bekannt. Der Außenrückblickspiegel umfasst einen elektrisch beheizbaren Spiegelkörper, bei dem auch eine verschwenkbare Halterung des Spiegelkörpers elektrisch beheizbar ist. Kerngedanke der in der Druckschrift offenbarten Erfindung ist eine konstruktive Gestaltung des Außenrückblickspiegels, welche es auch einem Laien ermöglicht, den Außenrückblickspiegel zuverlässig zusammenzubauen, sodass gewährleistet wird, dass sich zur Energieversorgung der vom Spiegelkörper umfassten Heizeinrichtung erforderliche Kontaktstellen zuverlässig berühren. Die Druckschrift geht jedoch in keiner Weise auf ein Festfrieren beweglicher Elemente ein. Insbesondere beschreibt die Druckschrift nicht, wie sich mit Hilfe einer Heizeinrichtung ein solches Festfrieren verhindern lässt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Zentralverriegelungsteilsystem einer Ladevorrichtung für ein Fahrzeug mit einem wenigstens teilweise elektrifizierten Antriebsstrang anzugeben, welches auch bei einer Eisbildung in einer Umgebung der Ladevorrichtung einen zuverlässigen Zugang zur Ladevorrichtung ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Zentralverriegelungsteilsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 7 sowie ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Zentralverriegelungsteilsystems mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hiervon abhängigen Ansprüchen.
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Bei einem Zentralverriegelungsteilsystem einer Ladevorrichtung zum Aufladen einer Traktionsbatterie eines mit wenigstens einem teilweise elektrifizierten Antriebsstrang ausgestatten Fahrzeugs der eingangs genannten Art ist erfindungsgemäß eine Heizeinrichtung mit mindestens einem entlang eines axialen Abschnitts um den Verriegelungspin herum konzentrisch angeordneten ringförmigen Heizelement vorgesehen, welches über mindestens eine Kontaktierungsstelle mit elektrischer Energie durch ein Bordnetz des Fahrzeugs versorgbar ist.
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Kommt es zu einem Wassereintritt in eine von der Ladevorrichtung umfassten Lademulde, beispielsweise durch eine Kondenswasserbildung oder durch Eintreten von Regenwasser, so besteht die Gefahr, dass das in der Lademulde befindliche Wasser bei tiefen Temperaturen gefriert, wodurch der Verriegelungspin in der Aufnahme des Zentralverriegelungsstellers festfrieren kann. Indem das Heizelement ringförmig um den Verriegelungspin angeordnet ist, ist das Heizelement dazu in der Lage, den Verriegelungspin gleichmäßig zu erwärmen. Hierdurch lässt sich somit zum einen generell eine Eisbildung in der Nähe des Verriegelungspins verhindern und/oder ein in der Aufnahme des Zentralverriegelungsstellers festgefrorener Verriegelungspin auftauen. Ein solches Zentralverriegelungsteilsystem lässt sich als integraler Bestandteil einer flottenübergreifenden Ladevorrichtung ausführen. Mit anderen Worten lässt sich das erfindungsgemäße Zentralverriegelungsteilsystem so, ohne die Erfordernis einer Neuauslegung zur Installation bei verschiedenen Fahrzeugtypen, bei unterschiedlichen Fahrzeugen vorsehen. Der Verriegelungspin kann dabei aus Kunststoff, Metall oder einem beliebigen festen Material bestehen.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung des Zentralverriegelungsteilsystems sieht vor, dass das Heizelement als Heizring oder Heizspirale ausgeführt ist. Ein Heizring und eine Heizspirale stellen dabei bewährte Heizelemente dar. Aufgrund ihres einfachen Aufbaus und ihrer vergleichsweise geringen Kosten lässt sich so der Verriegelungspin besonders einfach und zuverlässig beheizen. Zudem wird mit einem Ring bzw. einer Spirale das Beheizen des Verriegelungspins entlang eines vollständigen Umfangs des Verriegelungspins ermöglicht. Da eine Heizspirale eine größere Ausdehnung in eine axiale Richtung gegenüber einem Heizring aufweist, lässt sich mit der Heizspirale ein Festfrieren des Verriegelungspins bzw. ein Auftauen eines festgefrorenen Verriegelungspins besonders zuverlässig gestalten.
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Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Zentralverriegelungsteilsystems ist wenigstens ein Heizelement vom Zentralverriegelungssteller umfasst. Da der Zentralverriegelungssteller ortsfest in das Fahrzeug integriert ist und über elektrische Kontakte direkt an das Bordnetz des Fahrzeugs angeschlossen ist, lässt sich bei einem vom Zentralverriegelungssteller umfassten Heizelement eine Stromversorgung des Heizelements besonders einfach gestalten. So kann das vom Zentralverriegelungssteller umfasste Heizelement ebenfalls über beispielsweise Steckkontakte an das Bordnetz angeschlossen werden. Hierzu ist das vom Zentralverriegelungssteller umfasste Heizelement im Bereich der Aufnahme in den Zentralverriegelungssteller integriert. So lässt sich das Heizelement besonders einfach bei einem von der Aufnahme aufgenommen Verriegelungspin konzentrisch um den Verriegelungspin anordnen.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung des Zentralverriegelungsteilsystems sieht ferner vor, dass wenigstens ein Heizelement einseitig mit dem Verriegelungspin verbunden ist. So kann beispielsweise ein erstes Heizelement in den Zentralverriegelungssteller integriert sein und wenigstens ein zweites Heizelement mit dem Verriegelungspin verbunden sein. Es ist jedoch auch möglich, dass das Zentralverriegelungsteilsystem lediglich ein Heizelement umfasst, und zwar ein mit dem Verriegelungspin verbundenes Heizelement. Durch eine Verbindung des Heizelements mit dem Verriegelungspin lässt sich ein vom Heizelement abgegebene Wärme direkt in den Verriegelungspin einleiten, um diesen noch zuverlässiger zu erwärmen.
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Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Zentralverriegelungsteilsystems ist das Heizelement in einer Schließstellung, in welcher der Verriegelungspin zumindest abschnittsweise vom Zentralverriegelungssteller aufgenommen ist, über einen Schleifkontakt oder über eine Induktionsschnittstelle an das Bordnetz des Fahrzeugs angeschlossenen. Bei einem mit dem Verriegelungspin verbundenen Heizelement stellt sich die Frage, wie dieses mit Energie zu versorgen ist, da das Heizelement mit dem Verriegelungspin beim Öffnen und Schließen des Deckels bewegt wird. Somit wäre eine kabelgebundene Energieversorgung störend, da bei einem geöffneten Deckel die Kabel eine Zugänglichkeit zu einer Ladeschnittstelle der Ladevorrichtung behindern könnten. Über einen Schleifkontakt oder über eine Induktionsschnittstelle lässt sich das mit dem Verriegelungspin verbundene Heizelement jedoch besonders geschickt mit Energie versorgen. Beim Öffnen des Deckels wird die Energieversorgung zwar unterbrochen, jedoch sind in diesem Fall keine störenden Kabel im Weg. So sind jeweils eine Schleifkontaktstelle bzw. eine Spule einer Induktionsschnittstelle in den Zentralverriegelungssteller und zumindest mittelbar in den Verriegelungspin integriert. Dabei kann eine Spannung mit der das Heizelement betrieben wird beliebig hoch sein. Typischerweise verfügt hierzu ein Fahrzeug jedoch über ein Bordnetz mit einer Spannung von 12 V und/oder 48 V.
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Bevorzugt ist der Verriegelungspin wenigstens entlang eines axialen Abschnitts von einer einseitig offenen Schutzhülle aus einem elastischen Material umhüllt. Insbesondere handelt es sich dabei um eine Elastomerhülle. Die Schutzhülle umgibt den Verriegelungspin dabei entlang des axialen Abschnitts vollständig in eine Umfangsrichtung, wobei das offene Ende in Richtung des Zentralverriegelungsstellers zeigt und wobei die Schutzhülle an einem dem offenen Ende gegenüberliegenden Ende an den Deckel angeschlossen ist. Mit Hilfe der Schutzhülle lässt sich der Verriegelungspin vor einer Verschmutzung schützen. Bei einem geöffneten Deckel besteht die Gefahr, dass Schmutz in die Lademulde eindringt und sich auf dem Verriegelungspin bzw. in der Aufnahme des Zentralverriegelungsstellers anlagert. Hierdurch kann eine Gängigkeit des Zentralverriegelungsteilsystems nachteilig beeinflusst werden. Da die Schutzhülle den Verriegelungspin jedoch wenigstens entlang des axialen Abschnitts umhüllt, bilden Verriegelungspin und Schutzhülle Kavitäten aus, in denen sich bevorzugt Kondenswasser ansammeln kann. Hierdurch wird somit eine Zufriergefahr des Verriegelungspins erhöht. Es ist jedoch möglich ein Heizelement in die Schutzhülle zu integrieren. Somit lässt sich ein Zufrieren bzw. Festfrieren des Verriegelungspins noch zuverlässiger verhindern. Da der Schutzhülle beim Schließen des Deckels zusammengestaucht wird, kann hierzu bevorzugt eine Heizspirale eingesetzt werden, welche sich ebenfalls problemlos zusammenstauchen lässt.
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Bei einem Fahrzeug mit einer Ladevorrichtung ist erfindungsgemäß der Deckel mit einem im vorigen beschriebenen Zentralverriegelungsteilsystem in der Schließstellung fixierbar. Bei dem Fahrzeug kann es sich um ein beliebiges Fahrzeug wie einen Pkw, Lkw, Transporter, Bus, Motorrad oder dergleichen handeln. Das Zentralverriegelungsteilsystem lässt sich als Standardsystem ausführen und lässt sich somit ohne die Notwendigkeit einer erneuten Auslegung bei verschiedenen Fahrzeugtypen vorsehen.
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Bei einem Verfahren zum Betreiben eines im vorigen beschriebenen Zentralverriegelungsteilsystems wird erfindungsgemäß die Heizeinrichtung, nachdem ein Zentralverriegelungsteilsystem des Fahrzeugs einen Entriegelungsbefehl empfangen hat, insbesondere einen über einen Fahrzeugschlüssel ausgesendeten Entriegelungsbefehl, für eine festgelegte Mindestdauer aktiviert. Wird ein Fahrzeug für eine längere Zeitdauer abgestellt, kann der Verriegelungspin in der Aufnahme des Zentralverriegelungsstellers festfrieren. Dies ist jedoch nicht von Belang, wenn das Fahrzeug nicht benutzt wird. Möchte eine fahrzeugführende Person das Fahrzeug nutzen, so ist es erforderlich, dass die fahrzeugführende Person das Fahrzeug zuerst entriegelt. Wird die Heizeinrichtung beim Empfangen des Entriegelungsbefehls aktiviert, so lässt sich besonders zuverlässig sicherstellen, dass ein festgefrorener Verriegelungspin aufgetaut ist, wenn die fahrzeugführende Person das Fahrzeug nutzt. Dabei muss die Heizeinrichtung den Verriegelungspin jedoch für eine festgelegte Mindestdauer beheizen, um sicherzugehen, dass potenzielle Eisansammlungen ausreichend aufgetaut werden.
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Generell ist es dabei auch denkbar, dass die Heizeinrichtung während eines Betriebs des Fahrzeugs zu festgelegten Zeitpunkten oder in Intervallen mit einer festgelegten Intervalldauer aktiviert wird, um ein erneutes Zufrieren des Verriegelungspins in der Aufnahme während einer Fahrzeugnutzung zu verhindern. Selbstverständlich lässt sich die Heizeinrichtung auch bei einem über eine innerhalb des Fahrzeugs angeordnete Bedieneinrichtung aktivieren. Über die im Fahrzeug angeordnete Bedieneinrichtung lässt sich beispielsweise auch der Entriegelungsbefehl aussenden.
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Zusätzlich kann das Heizelement, analog zu einer aus dem Stand der Technik bekannten Ausführung, auch in Abhängigkeit einer Umgebungstemperatur automatisch aktiviert werden. So kann das Heizelement beispielsweise betrieben werden, wenn die Umgebungstemperatur unter einen festgelegten Mindestwert, beispielsweise 5°C oder - 5°C fällt. Bei einer Temperatur von 5°C droht zwar noch kein Festfrieren des Verriegelungspins, jedoch besteht die Gefahr, dass ein zur Temperaturmessung verwendeter Temperatursensor in einem Bereich angeordnet ist, an dem eine lokale, wärmere Temperatur als eine tatsächliche Umgebungstemperatur vorherrscht. Mit anderen Worten könnte auch bei einer gemessenen Umgebungstemperatur von 5°C der Verriegelungspin festfrieren, da im Bereich des Verriegelungspins eine Temperatur von unter 0°C vorherrscht. So lässt sich ein Festfrieren es Verriegelungspins noch zuverlässiger verhindern. Ferner kann die automatische Beheizung des Verriegelungspins auch bei Unterschreiten einer weiteren festgelegten Umgebungstemperatur, beispielsweise -20°C wieder eingestellt werden, da ab einer Unterschreitung dieser Temperatur eine maximale vom Heizelement abgeführte Wärmeleistung nicht mehr ausreichen kann, um den Verriegelungspin über den Gefrierpunkt zu erwärmen.
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Bevorzugt liegt die Mindestdauer in einer Größenordnung von 30 Sekunden. Hierbei hat sich eine Mindestdauer von 30 Sekunden zur ausreichenden Enteisung des Verriegelungspins bewährt. Vorzugsweise ist die Aktivierungsdauer der Heizeinrichtung möglichst kurz zu halten, um einen Energieverbrauch der Heizeinrichtung zu senken. Generell ist es natürlich auch möglich, die Heizeinrichtung länger als 30 Sekunden lang zu betreiben. Hierdurch lässt eine Zuverlässigkeit, mit der ein Verriegelungspin enteist wird, erhöhen. Jedoch steigt ein Energieverbrauch der Heizeinrichtung. Die Aktivierungsdauer kann dabei auch in Abhängigkeit der Umgebungstemperatur angepasst werden. Beispielsweise kann die Heizeinrichtung bei einer Umgebungstemperatur von -2°C 30 Sekunden betrieben werden und bei einer Umgebungstemperatur von -14°C 60 Sekunden betrieben werden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Zentralverriegelungsteilsystems, des Fahrzeugs und des Verfahrens zum Betreiben des Zentralverriegelungsteilsystems ergeben sich auch aus den Ausführungsbeispielen, welche nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben werden.
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Dabei zeigen:
- 1 eine Explosionsdarstellung eines aus dem Stand der Technik bekannten Zentralverriegelungsteilsystems;
- 2 eine Schnittansicht durch ein erfindungsgemäßes Zentralverriegelungsteilsystem mit einem von einem Zentralverriegelungssteller umfassten Heizring; und
- 3 eine Schnittansicht durch ein erfindungsgemäßes Zentralverriegelungsteilsystem mit einer in eine Schutzhülle eines Verriegelungspins integrierten Heizspirale.
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Die in 1 dargestellte Explosionsdarstellung zeigt einen Zentralverriegelungssteller 2, eine Schutzhülle 8 und einen Verriegelungspin 3, die zusammen ein Zentralverriegelungsteilsystem 1 ausbilden. Der Zentralverriegelungssteller 2 umfasst eine Aufnahme 5, in welche der Verriegelungspin 3 einführbar ist. Hierzu wird der Verriegelungspin 3 entlang einer Mittelachse 12 durch die Schutzhülle 8 hindurchgeführt und in die Aufnahme 5 eingeführt. Die Schutzhülle 8 weist dabei ein offenes, dem Zentralverriegelungssteller zugewandtes Ende 9.1 und ein an einen in 2 und 3 gezeigten Deckel 4 angeschlossenes Ende 9.2 auf. Der Verriegelungspin 3 sowie der Zentralverriegelungssteller 2 weisen Elemente zur mechanischen Verriegelung des Verriegelungspins 3 in der Aufnahme 5 auf. In dem Beispiel in 1 weist hierzu der Verriegelungspin 3 eine Radialnut 13 auf. Zur Betätigung der mechanischen Verriegelungselemente weist der Zentralverriegelungssteller 2 ferner einen Aktor 14 auf. Zur Energieversorgung ist der Aktor 14 über einen elektrischen Anschluss 15 an ein Bordnetz eines Fahrzeugs angeschlossen. Empfängt ein vom Fahrzeug umfasstes Zentralverriegelungssystem einen Entriegelungsbefehl, wird der Aktor 14 bestromt, wodurch die mechanischen Verriegelungselemente betätigt werden, um einen in der Aufnahme 5 fixierten Verriegelungspin 3 freizugeben. Um einen freigegebenen Verriegelungspin 3 aus der Aufnahme 5 herauszubewegen, lässt sich der Verriegelungspin 3 in eine Eindrückrichtung P in die Aufnahme 5 eindrücken. Eine solche Fixierung ist von gewöhnlichen Tankdeckeln von Fahrzeugen mit einem Verbrennungsmotor bekannt. Die Schutzhülle 8 ist insbesondere balgförmig ausgebildet und lässt sich somit während des Eindrückens des Verriegelungspins 3 zusammenstauchen. Hierzu besteht die Schutzhülle 8 aus einem elastischen Material, insbesondere einem Elastomer. Durch Bildung von Kondenswasser oder Eintritt von beispielsweise Regenwasser in einen Kontaktbereich des Zentralverriegelungsstellers 2 und des Verriegelungspins 3 kann bei Temperaturen unterhalb eines Gefrierpunkts der Verriegelungspin 3 in der Aufnahme 5 festfrieren.
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2 und 3 zeigen ein erfindungsgemäßes Zentralverriegelungsteilsystem 1, welches jeweils ein Heizelement 6 zum Beheizen des Zentralverriegelungsstellers 2 und/oder des Verriegelungspins 3 umfasst. Hierdurch lässt sich ein festgefrorener Verriegelungspin 3 auftauen bzw. bevor sich Eis bilden kann erwärmen, um einer Eisbildung entgegenzuwirken. Der Verriegelungspin 3 ist an den Deckel 4 angeschlossen, welcher zum Abschließen einer Lademulde 10 gegenüber einer Fahrzeugumgebung 11 dient. Die 2 und 3 zeigen den Deckel 4 in einer Schließstellung, in welcher der Verriegelungspin 3 von der Aufnahme 5 des Zentralverriegelungsstellers 2 aufgenommen ist. Die Schutzhülle 8 umgibt den Verriegelungspin 3 dabei entlang eines axialen Abschnitts AX2. Die Schutzhülle 8 ist mit dem offenen Ende 9.1 dem Zentralverriegelungssteller 2 zugewandt, damit der Verriegelungspin 3 durch die Schutzhülle 8 in die Aufnahme 5 eingeführt werden kann. Dem offenen Ende 9.1 gegenüber liegt das weitere Ende 9.2, welches ebenfalls analog zum Verriegelungspin 3 an den Deckel 4 angeschlossen ist. Zum Beheizen des Verriegelungspins 3 bzw. des Zentralverriegelungsstellers 2 zeigt 2 ein Heizelement in Form eines Heizrings 6.1, welcher vom Zentralverriegelungssteller 2 umfasst ist. Mit Hilfe des Heizrings 6.1 lässt sich die Aufnahme 5 beheizen, sodass zwischen dem Verriegelungspin 3 und dem Zentralverriegelungssteller 2 gebildetes Eis schmilz. Dabei kann sich der Heizring 6.1 in Richtung des Deckels 4 vor oder hinter der Radialnut 13 befinden. Es ist auch denkbar, dass der Zentralverriegelungssteller 2 mehrere Heizringe 6.1 umfasst, wobei jeweils wenigstens ein Heizring 6.1 vor und hinter der Radialnut 13 angeordnet sein kann. Der oder die Heizringe 6.1 sind dabei direkt an eine Stromversorgung des Zentralverrieglungsstellers 2 angeschlossen.
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In dem Ausführungsbeispiel in 3 ist die Heizeinrichtung als Heizspirale 6.2 ausgeführt und in die Schutzhülle 8 integriert. Die Heizspirale 6.2 umgibt den Verriegelungspin 3 dabei entlang eines größeren axialen Abschnitts AX1, als der in 2 gezeigte Heizring 6.1. Somit lässt sich der Verriegelungspin 3 noch gleichmäßiger erwärmen, wodurch sich eine Eisbildung bzw. ein Auftauen von Eis noch zuverlässiger gestalten lässt.
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Der Deckel 4 ist schwenkbar an einer Fahrzeugkarosserie befestigt und lässt sich zum gewähren eines Zugangs zur Lademulde 10 öffnen. Da der Verriegelungspin 3 an den Deckel 4 angeschlossen ist, bewegt sich beim Öffnen des Deckels 4 der Verriegelungspin 3 aus der Aufnahme 5 heraus. Dabei stellt sich die Frage, wie ein vom Verriegelungspin 3 umfasstes Heizelement 6 bzw. ein von der Schutzhülle 8 umfasstes Heizelement 6 mit elektrischer Energie zu versorgen ist. Um eine aufwändige Verkabelung über den Deckel 4 zu vermeiden, lässt sich das Heizelement 6 über den Zentralverriegelungssteller 2 mit Energie versorgen. Hierzu weisen sowohl der Zentralverriegelungssteller 2 als auch der Verriegelungspin 3 bzw., wie in 3 dargestellt, die Schutzhülle 8, Kontaktstellen 7 auf. Diese können insbesondere als Schleifkontakt oder als Induktionsschnittstelle ausgeführt sein. Zur Ausbildung der Induktionsschnittstelle umfassen die Kontaktstellen 7 in diesem Fall nicht dargestellte Spulen. Während bei einem Schleifkontakt die Gefahr besteht, dass die Kontaktstellen 7 korrodieren können, lässt sich dies bei Ausgestaltung der Kontaktstellen 7 als Induktionsschnittstelle vermeiden. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Zentralverriegelungsteilsystems 1 lässt sich somit der Deckel 4, auch bei in die Lademulde 10 eingetretenem Wasser und winterlichen Temperaturen, öffnen, um einen zuverlässigen Zugang zur Lademulde 10 sicherzustellen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016122009 A1 [0005]
- DE 3835289 A1 [0006]