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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einem Desinfektionssystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Steuern des Desinfektionssystems des Kraftfahrzeugs.
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Um Keime - wie Bakterien und Viren - abzutöten und das Infektionsrisiko zu minimieren, ist die Desinfektion von Händen wichtig. Verbreitet sind dabei Desinfektionssysteme, mit denen ein Desinfektionsmittel auf Hände aufgesprüht werden kann.
DE 10 2017 211 515 A1 beschreibt ein derartiges Desinfektionssystem für ein Kraftfahrzeug. Das Desinfektionssystem ist dabei im Fahrzeuginnenraum angeordnet, so dass der Nutzer die Hände nachteiligerweise erst nach dem Einstieg in das Kraftfahrzeug desinfizieren kann. Aus
US 9758101 A1 ist ein weiteres Desinfektionssystem für ein Kraftfahrzeug bekannt. Das Desinfektionssystem ist in dem Außenspiegel des Kraftfahrzeugs integriert, so dass der Nutzer bereits vor dem Einstieg in das Kraftfahrzeug die Hände desinfizieren kann. Hier besteht jedoch die Problematik des unberechtigten Zugriffs auf das Desinfektionssystem.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, für ein Kraftfahrzeug mit einem Desinfektionssystem der gattungsgemäßen Art eine verbesserte oder zumindest alternative Ausführungsform anzugeben, bei der die beschriebenen Nachteile überwunden werden. Die Aufgabe der Erfindung ist es auch, ein entsprechendes Verfahren zum Steuern des Desinfektionssystems des Kraftfahrzeugs bereitzustellen.
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Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein Kraftfahrzeug weist ein Desinfektionssystem auf, wobei das Desinfektionssystem einen Tank zum Aufbewahren eines Desinfektionsmittels und wenigstens eine Sprühdüse zum Dosieren des Desinfektionsmittels aufweist. Die Sprühdüse ist dabei an einem Außenspiegel des Kraftfahrzeugs angeordnet und mit dem Tank fluidisch verbunden. Erfindungsgemäß weist das Kraftfahrzeug ein Berechtigungssystem auf, das das Desinfektionssystem freigibt oder sperrt. In dem freigegebenen Desinfektionssystem ist das Desinfektionsmittel dosierbar und in dem gesperrten Desinfektionssystem ist dagegen das Desinfektionsmittel nicht dosierbar. Mit anderen Worten ist das freigegebene Desinfektionssystem zur Nutzung aktiviert und das gesperrte Desinfektionssystem zur Nutzung nicht aktiviert.
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Sobald das Desinfektionssystem freigegeben ist, kann der Nutzer das Dosieren des Desinfektionsmittels auf gewöhnliche bzw. dem Fachmann bekannte Weise initiieren. Beispielweise kann das Desinfektionssystem einen Bewegungssensor und eine Steuerung aufweisen, wobei mittels des Bewegungssensors eine Bewegung nahe der Sprühdüse erkennbar und mittels der Steuerung das Dosieren des Desinfektionsmittels initiierbar ist. Ist das Desinfektionssystem gesperrt, so kann kein Dosieren des Desinfektionsmittels initiiert werden. Vorteilhafterweise gibt das Berechtigungssystem das Desinfektionssystem nur für den berechtigten Nutzer frei, so dass keine unberechtigte Nutzung des Desinfektionssystems möglich ist. Zudem kann der Nutzer die Hände bereits vor dem Einstieg in das Kraftfahrzeug desinfizieren.
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Vorteilhafterweise kann vorgesehen sein, dass der Tank in einem Fußraum oder unter einer Türverkleidung oder unter einer Motorhaube des Kraftfahrzeugs von außen unzugänglich angeordnet ist. Das Desinfektionssystem kann eine Pumpe aufweisen, die das Desinfektionsmittel aus dem Tank zu der Sprühdüse fördern kann. Das Desinfektionssystem kann beispielweise dadurch freigegeben oder gesperrt werden, dass die Pumpe eingeschaltet oder abgeschaltet wird. Entsprechend kann dann das Desinfektionsmittel zu der Sprühdüse gefördert oder nicht gefördert werden und das Desinfektionssystem genutzt oder nicht genutzt werden.
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Vorteilhafterweise kann das Desinfektionssystem eine Sensorik aufweisen. Die Sensorik kann dabei ein Signal eines Kraftfahrzeugschlüssels und/oder einen RFID-Chip (RFID: Radio-Frequency IDentification) und/oder einen NFC-Chip (NFC: Near Field Communication) und/oder ein Signal einer Applikationssoftware eines Mobilfunkgeräts und/oder ein Gesicht mittels einer Kamera und/oder eine Bewegung mittels eines Bewegungssensors erkennen. Basierend darauf kann dann das Berechtigungssystem das Desinfektionssystem freigeben.
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Vorteilhafterweise kann vorgesehen sein, dass das Desinfektionssystem eine Lichtquelle zum Erzeugen einer Strahlung im UV-A-Bereich zur Überprüfung der Desinfektionsgüte aufweist. Vorzugsweise erzeugt die Lichtquelle eine Strahlung von 365 nm - ein sogenanntes Schwarzlicht, - bei der Keime sichtbar sind. Die Lichtquelle kann seitlich an dem Außenspiegel angeordnet sein, so dass der Nutzer nach der Desinfektion der Hände die Desinfektionsgüte überprüfen kann. Die Beleuchtung mit der Lichtquelle kann vorteilhafterweise mit der Umfeldbeleuchtung gekoppelt sein.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Steuern des oben beschriebenen Desinfektionssystems des Kraftfahrzeugs. Das Berechtigungssystem kann dabei das gesperrte Desinfektionssystem nach dem Aufschließen des Kraftfahrzeugs freigeben. Alternativ oder zusätzlich kann das Berechtigungssystem über eine Sensorik ein Signal eines Kraftfahrzeugschlüssels und/oder einen RFID-Chip und/oder einen NFC-Chip und/oder ein Signal einer Applikationssoftware eines Mobilfunkgeräts und/oder ein Gesicht mittels einer Kamera und/oder eine Bewegung mittels eines Bewegungssensors erkennen und das gesperrte Desinfektionssystem freigeben. Vorteilhafterweise kann das Berechtigungssystem das Desinfektionssystem nach dem Ablauf einer vorgegebenen Zeit und/oder nach einem Motorstart des Kraftfahrzeugs und/oder nach einem Abschließen des Kraftfahrzeugs sperren.
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Wie oben bereits erläutert, ist das Desinfektionsmittel in dem freigegebenen Desinfektionssystem dosierbar und in dem gesperrten Desinfektionssystem nicht dosierbar. Vorteilhafterweise kann durch das erfindungsgemäße Verfahren ein unberechtigter Zugriff auf das Desinfektionssystem verhindert werden. Vorteilhafterweise kann in dem Verfahren auch der Eintritt in das Kraftfahrzeug an eine erfolgte Desinfektion gekoppelt werden.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Komponenten beziehen.
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Dabei zeigen:
- 1 eine schematische Teilansicht eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einem Desinfektionssystem;
- 2 eine schematische Teilansicht des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit dem Desinfektionssystem in einem erfindungsgemäßen Verfahren.
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1 zeigt eine schematische Teilansicht eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 1 mit einem Desinfektionssystem 2. Das Desinfektionssystem 2 weist einen Tank 3 mit einem Desinfektionsmittel 4, eine Sprühdüse 5 und eine Pumpe 6 auf. In 1 sind von außen nicht sichtbare Bestandteile des Desinfektionssystems 2 mit durchbrochenen Linien dargestellt.
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Die Sprühdüse 5 ist dabei an einem Außenspiegel 7 des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet und mit dem Tank 3 über die Pumpe 6 fluidisch verbunden. Der Tank 3 und die Pumpe 6 sind dabei in dem Kraftfahrzeug 1 selbst beispielweise in einem Fußraum oder unter einer Türverkleidung oder unter einer Motorhaube angeordnet. Über die Pumpe 6 kann das Desinfektionsmittel 4 aus dem Tank zu der Sprühdüse 5 gefördert werden, wie in 1 mit Pfeilen angedeutet ist.
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Das Kraftfahrzeug 1 weist erfindungsgemäß ein Berechtigungssystem 8 mit einer Sensorik 9 auf. Das Berechtigungssystem 8 kann das Desinfektionssystem 2 freigeben oder sperren, wie im Folgenden anhand 2 näher erläutert wird. In dem gesperrten Desinfektionssystem 2 ist kein Dosieren des Desinfektionsmittels 4 bzw. keine Nutzung des Desinfektionssystems 2 möglich. In dem freigegeben Desinfektionssystem 2 ist das Desinfektionsmittel 4 dagegen frei dosierbar.
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Um das Dosieren des Desinfektionsmittels 4 zu initiieren, weist das Desinfektionssystem 2 einen Bewegungssensor 10 und eine Steuerung - hier nicht gezeigt - auf. Der Bewegungssensor 10 kann eine Bewegung nahe der Sprühdüse 5 erkennen und die Steuerung kann das Dosieren des Desinfektionsmittels 4 initiieren. Beim Dosieren wird dann eine vorbestimmte Menge des Desinfektionsmittels 4 aus der Sprühdüse 5 - wie in 1 gezeigt - rausgeführt. Dazu kann die Pumpe 6 kurz eingeschaltet und das Desinfektionsmittel 4 aus dem Tank 3 zu der Sprühdüse 5 gefördert werden. In dem gesperrten Desinfektionssystem 2 ist dagegen das Desinfektionsmittel 5 nicht dosierbar.
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2 zeigt eine schematische Teilansicht des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 1 mit dem Desinfektionssystem 2 in einem erfindungsgemäßen Verfahren 11. In dem Verfahren 11 erkennt das Berechtigungssystem 8 über die Sensorik 9 ein Signal eines Kraftfahrzeugschlüssels 12 und gibt das gesperrte Desinfektionssystem 2 frei. Nach der Freigabe des Desinfektionssystems 2 kann nun das Dosieren des Desinfektionsmittels 4 - wie in 1 gezeigt - initiiert werden. Nach dem Ablauf einer vorgegebenen Zeit und/oder nach einem Motorstart des Kraftfahrzeugs 1 und/oder nach einem Abschließen des Kraftfahrzeugs 1 kann das Berechtigungssystem 8 das Desinfektionssystem 2 sperren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017211515 A1 [0002]
- US 9758101 A1 [0002]