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Die Erfindung betrifft ein System zur Erkennung und Therapieunterstützung einer Parkinsonerkrankung eines Fahrzeuginsassen für die Anwendung in einem Fahrzeug sowie ein Fahrzeug selbst, welches solch ein System umfasst.
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Eine bewusste und vor allem gesunde Lebensweise wird zunehmend nicht nur durch entsprechende Aktivitäten sowie Lebensgewohnheiten unterstützt, sondern vor allem auch dadurch, dass häufig zusätzlich frühdiagnostische Methoden und deren Anwendung im alltäglichen Leben praktiziert werden. Eine Früherkennung ermöglicht gezielte therapeutische Möglichkeiten. Eine gezielt eingeleitete Therapie kann die Erkrankung verlangsamen und in ihrem Verlauf beeinflussen. In diesem Zuge ist es beispielsweise bereits als normal anzusehen, dass etwa eine von einem Benutzer getragene Uhr Basisvitalparameter des Benutzers erhebt und für eine anschließende Auswertung weiteren Systemen zur Verfügung stellt.
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Auch in der Fahrzeugindustrie sind bereits erste Techniken in diesem Zusammenhang bekannt, welche ähnliche oder erweiterte Ansätze für den Anwender oder Fahrzeuginsassen bereitstellen. Folgend werden dazu beispielhaft erste Ansätze vorgestellt.
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So ist aus der Druckschrift
DE 10 2018 202 088 A1 ein Fahrzeug-Sitz-System mit Sitz-Nutzer-Vital-Zeichen-Überwachung als bekannt zu entnehmen. So ein Fahrzeugsitzsystem umfasst dabei einen Fahrzeugsitz, piezoelektrische Sensoren, die individuell an jeweiligen Stellen innerhalb des Sitzes positioniert sind, die anatomischen Stellen einer auf dem Sitz sitzenden Person entsprechen, und eine Steuerung. Die Sensoren erzeugen elektrische Signale in Reaktion auf mechanische Beanspruchung der Sensoren aus biologisch motivierten Krafteinleitungen der Person. Die Steuerung soll aus den von den Sensoren erzeugten elektrischen Signalen biometrische Informationen der Person erfassen, die den biologisch motivierten Krafteingaben der Person entsprechen.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2018 004 037 A1 ist zudem ein Verfahren zum Unterstützen eines Fahrers als bekannt zu entnehmen. Insbesondere wird ein Verfahren zum Unterstützen eines Fahrers bei einem Führen eines Fahrzeuges offenbart, wobei vorgesehen ist, dass bei einem auftretenden Parkinson-Tremor des Fahrers zumindest ein im Lenkrad des Fahrzeugs verbauter Vibrationsmotor aktiviert wird.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2015 105 581 A1 ist ein System und ein Verfahren zur Überwachung des Gesundheitszustandes und/oder des Befindens eines Fahrzeuginsassen als bekannt zu entnehmen. Das System umfasst eine Steuereinheit, die Folgendes umfasst: einen Empfänger zum drahtlosen Empfangen von physiologischen Parametern von mindestens einer am Körper zu tragenden Einheit, welche einen oder mehrere Sensoren zum Ermitteln von einem oder mehreren physiologischen Parametern des Fahrzeuginsassen umfasst, und ein Diagnosemodul, das dazu eingerichtet ist, zumindest teilweise basierend auf den empfangenen physiologischen Parametern Informationen bezüglich des Gesundheitszustandes, des Befindenszustandes oder von krankhaften Ereignissen abzuleiten. Die Steuereinheit ist weiterhin dazu eingerichtet, den Fahrzeuginsassen über mindestens eine Ausgabeeinheit des Fahrzeugs über den Gesundheitszustand zu informieren, und mindestens einen der folgenden Schritte einzuleiten: Fahrzeugfunktionen an den Zustand anzupassen, oder über mindestens eine Ausgabeeinheit des Fahrzeuges Maßnahmen vorzuschlagen oder interaktiv durchzuführen, die der Verbesserung des Zustandes dienen.
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Die zuvor genannten Ansätze bieten bereits erste Ansätze, um Informationen über einen Gesundheitszustand eines Fahrzeuginsassen bereitzustellen. Auch sind ansatzweise in diesem Zusammenhang erste Therapieansätze vorgesehen. Wünschenswert wäre bei zukünftigen Lösungen, dass eine noch spezifischere und auf ein Krankheitsbild bezogene Ausrichtung vollzogen wird, sodass eine gezieltere und zuverlässigere Anwendung ermöglicht wird.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein alternatives System zur Erkennung und Therapieunterstützung einer Parkinsonerkrankung eines Fahrzeuginsassen bereitzustellen, welches für spezielle Anwendungszwecke im Zusammenhang mit Parkinsonerkrankungen in Fahrzeugen anwendbar ist.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein System zur Erkennung und Therapieunterstützung einer Parkinsonerkrankung eines Fahrzeuginsassen für die Anwendung in einem Fahrzeug bereitgestellt wird. Solch ein System umfasst dabei eine Steuer- und Recheneinheit, welche ausgelegt ist mittels zumindest einem systemeigenen und/oder fahrzeugeigenen Sensorelement ermittelte Informationen über zumindest einen physiologischen Parameter und/oder eine Handlung und/oder einen Zustand des Fahrzeuginsassen kontinuierlich entgegen zu nehmen und zu speichern. Auf der Steuer- und Recheneinheit ist zudem zumindest ein Auswerteprogramm ausführbar hinterlegt, wobei das Auswerteprogramm ausgelegt ist ersterhobene Informationen nach Inbetriebnahme des Systems zu einem ersten Datensatz, welcher einen gesunden Zustand des Fahrzeuginsassen repräsentiert, zu konvertieren und anschließend neu erhobene Informationen individuell mit diesem ersten Datensatz abzugleichen, sodass sich verändernde physiologische Parameter und/oder Handlungen und/oder Zustände des Fahrzeuginsassen in Bezug auf Symptome einer Parkinsonerkrankung erkennbar und bereitstellbar sind und/oder eine Bewertung hinsichtlich kognitiver und/oder physischer Fähigkeiten des Fahrzeuginsassen durchführbar und bereitstellbar ist. Auf diese Weise kann ein System bereitgestellt werden, welches sehr speziell für den entsprechenden Anwendungsfall in einem Fahrzeug eingesetzt werden kann. Dabei ist das System so speziell ausgelegt, sodass besonders zuverlässig und frühzeitig eine Erkrankung des Fahrzeuginsassen an einer Parkinsonerkrankung oder sogar nur erste Anzeichen und Symptome dieser Krankheit zuverlässig erkannt werden können. Insbesondere kann somit ein alternatives System zur Erkennung und Therapieunterstützung einer Parkinsonerkrankung eines Fahrzeuginsassen bereitgestellt werden, welches für spezielle Anwendungszwecke im Zusammenhang mit Parkinsonerkrankungen in Fahrzeugen anwendbar ist. Beispielsweise kann es sich bei dem Fahrzeuginsassen um den Fahrzeugführer selbst handeln. Auch kann es sich bei dem Fahrzeuginsassen um den Beifahrer oder jeglichen anderen Passagier handeln. Insbesondere dann, wenn der Fahrzeugführer selbst im Fokus steht, kann mit dem vorgestellten System beispielsweise ermittelt werden, inwiefern die durchgeführte Bewertung der kognitiven und/oder physischen Fähigkeiten eine mögliche Fahruntauglichkeit zumindest teilweise bedingen. Allgemein stellt sich bei einer solchen Bewertung des Fahrzeuginsassen die Frage, was die betroffene Person noch leisten kann und was nicht. In diesem Sinne kann ein jeweiliges Ausfallmuster mittels der Bewertung erstellt beziehungsweise ermittelt werden. In diesem Sinne können abweichende oben genannte Informationen nicht nur bereitgestellt werden, sondern dazu verwendet werden im Zuge der Bewertung letztlich ein Fähigkeitsmuster über den untersuchten Fahrzeuginsassen zu erstellen und dann in geeigneter Weise bereitzustellen. Eine differenzierte Bewertung ist somit ebenfalls möglich, sodass je nach detektierten Abweichungen individuell eine sehr spezielle Anwendung mittels des vorgestellten Systems möglich ist. Insbesondere können so auch tages- und tageszeitabhängige Unterschiede registriert werden und von dem System entsprechend berücksichtigt werden. Das System liefert somit sehr wichtige Informationen, welche dann zu jeweiligen und benutzerdefinierten Reaktionen des jeweiligen Fahrzeuginsassen führen können. Beispielsweise kann ein Fahrzeugführer aufgrund einer negativen Bewertung darauf verzichten, das Fahrzeug weiter zu benutzen. Dabei ist der Begriff Parkinsonerkrankung im Sinne des vorgestellten Systems breit gefasst und umfasst auch erste Anzeichen einer solchen Erkrankung, um somit auch auf dem Gebiet der Frühdiagnostik im Sinne eines benutzerfreundlichen Frühwarnsystems angewendet werden zu können. Das System selbst kann beispielsweise zumindest teilweise physische Komponenten umfassen, welche entsprechend in ein Fahrzeug einbaubar vorgesehen sind und wobei die vorgesehene Steuer- und Recheneinheit zumindest teilweise als eine physische Komponente vorgesehen sein kann. Ebenfalls können zumindest teilweise Komponenten oder Teilbereiche des vorgestellten Systems als virtuelle Programmkomponenten vorgesehen sein, welche dann entsprechend auf einer fahrzeugeigenen Recheneinheit aufgespielt oder abrufbar auf mit dem Fahrzeug verbundenen Servern hinterlegt sein können. Das vorgestellte System kann mit systemeigenen Sensorelementen oder mit fahrzeugeigenen Sensorelementen vorgesehen sein. Auch ist vorstellbar, dass sowohl systemeigene Sensorelemente als auch fahrzeugeigene Sensorelemente vorgesehen sind. Das vorgestellte System umfasst somit über jegliche Flexibilität hinsichtlich der zuvor genannten technischen Ausprägung und weist insbesondere jegliche Komponenten auf, welche es für den jeweiligen Ausführungsgrad bedarf. Das Auswerteprogramm kann beispielsweise als künstliches Intelligenzprogramm vorgesehen sein und kann dabei selbstlernend ausgebildet sein und insbesondere dynamisch während einer ersten Auswertung der jeweiligen Informationen von den unabhängigen und unterschiedlichen Sensoren beziehungsweise Sensorelementen gezielt weitere Informationen einfordern, sodass jeweilige physiologische Parameter und/oder Handlungen und/oder Zustände des Fahrzeuginsassen kontinuierlich und genauestens aufgearbeitet werden können, um letztendlich eine besonders zuverlässige Betriebsweise des vorgestellten Systems zu gewährleisten. Im Gegensatz zu bereits bekannten Systemen ist das vorgestellte System somit auch deswegen besonders zuverlässig, da es eine sehr spezifische Ausprägung mit einer Fokussierung auf Parkinsonerkrankungen aufweist. Somit können noch besser gewünschte Bewertungen von physiologischen Parametern und/oder von Handlungen und/oder Zuständen im Zusammenhang mit Parkinsonerkrankungen des Fahrzeuginsassen vollzogen werden und beispielsweise dementsprechend erste Therapiemaßnahmen bereitgestellt werden. Dabei können die von dem System erhobenen Daten beziehungsweise Informationen sowie jegliche Zustände von bereits konvertierten Daten und Informationen sowie jegliche Vergleichsprozesse und Zwischenergebnisse auf ein weiteres System, beispielsweise ein weiteres System in einem anderen Fahrzeug, übertragen werden. Mit anderen Worten kann nicht nur das System selbst flexibel in andere Fahrzeuge übertragen werden, sondern es ist vorstellbar, dass auch nur die Daten auf ein anderes System übertragen werden. Ein Fahrzeuginsasse beziehungsweise ein Fahrzeugführer, welcher sich beispielsweise ein neues Fahrzeug kauft, kann somit bisher erhobene und verarbeitete Informationen mitnehmen und somit wiederum mit Hilfe des vorgestellten Systems, welches ebenfalls in dem neuen Fahrzeug vorgesehen ist, eine Früherkennungsroutine von Parkinsonerkrankungen wie oben bereits erläutert anwenden. Die sich verändernden physiologischen Parameter und/oder Handlungen und/oder Zustände des Fahrzeuginsassen in Bezug auf Symptome einer Parkinsonerkrankung können also mit Hilfe der besonderen Merkmalskombination des vorgestellten Systems nicht nur erkannt werden, sondern folgend oder sogar in Echtzeit bereitgestellt werden. Beispielsweise könnte das System dazu in einer Variante den Fahrzeuginsassen über ein jegliches Ausgabemedium über diese Erkenntnis informieren und somit diese Veränderungen im Sinne einer Erkenntnis den Fahrzeuginsassen bereitstellen. Dabei kann das System entsprechend über eigene Mittel für eine Bereitstellung verfügen oder derart mit dem Fahrzeug, in welchem das vorgestellte System integriert beziehungsweise eingebaut ist, verbunden sein, sodass auch jegliche Mittel vom Fahrzeug selbst genutzt werden können, um diese Bereitstellung der Erkenntnis bereitzustellen beziehungsweise in jeglicher Art aufbereitet zur Verfügung zu stellen. Diese Erkenntnisse können demnach als Basis für weitere Maßnahmen bereitgestellt werden. Mit anderen Worten kann das vorgestellte System dazu verwendet werden, eine Auswertung von erhobenen Daten zu vollziehen und somit entsprechende Ergebnisse im Sinne einer Früherkennung zu generieren, welche dann beispielsweise einem Fahrzeugführer selbst oder einem weiteren Fahrzeuginsassen zur Verfügung gestellt beziehungsweise bereitgestellt werden. Beispielsweise können die sich verändernden Informationen auch im Sinne einer übergeordneten Auswertung weiteren Personen und Systemen zur Verfügung gestellt beziehungsweise bereitgestellt werden. Die einzelnen Erkenntnisse sowie die Daten können dabei von dem vorgestellten System nicht nur gesammelt werden, sondern im Sinne einer Erhebung und Auswertung über einen Krankheitsverlauf in Bezug auf Parkinsonerkrankungen bereitgestellt werden. Somit kann das System vorteilhaft bei einer Früherkennung von Parkinsonerkrankungen durch das Verhalten des Fahrzeuginsassen im Kraftfahrzeug eingesetzt werden.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Fahrzeug bereitgestellt wird, welches ein System gemäß Ansprüchen 1 bis 9 umfasst. Die zuvor genannten Vorteile gelten soweit übertragbar auch für das vorgestellte Fahrzeug.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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So ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass der gesunde Zustand des Fahrzeuginsassen gemäß einem Abgleich des ersten Datensatzes mit einem allgemein hinterlegten Standarddatensatz über Symptome einer Parkinsonerkrankung unter Berücksichtigung eines benutzerdefiniert einstellbaren Toleranzbereichs feststellbar ist. Auf diese Weise kann ein Nutzer beziehungsweise der Fahrzeuginsasse das System auch dann auf vorteilhafte Weise nutzen, wenn ein aktueller Gesundheitszustand in Bezug auf eine mögliche Parkinsonerkrankung vor einer ersten Inbetriebnahme nicht bekannt ist. Mit anderen Worten kann das System zusätzlich somit auch bei einem noch unerkannten Zustand des Fahrzeuginsassen sofort eingesetzt werden, ohne dass zwangsläufig davon ausgegangen werden muss, das der Fahrzeuginsasse keine Erkrankungen im Bereich von Parkinsonerkrankungen aufweist. Das System kann zuverlässig somit auch dazu eingesetzt werden, eine erste Diagnose zu erstellen beziehungsweise erste Symptome zu erkennen und diese Erkenntnis beziehungsweise Informationen über abweichende Parameter bereitzustellen. Ein alternatives System zur Erkennung und Therapieunterstützung einer Parkinsonerkrankung eines Fahrzeuginsassen kann somit noch besser bereitgestellt werden.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das zumindest eine systemeigne und/oder fahrzeugeigene Sensorelement ausgewählt ist aus: Kameravorrichtung, Feuchtigkeitssensor, Bewegungssensor. Diese Komponenten können vorteilhaft eingesetzt werden, um eine besonders spezielle Anwendung des Systems zu gewährleisten. Insbesondere sind diese aufgeführten Komponenten in jeglichen Varianten dazu geeignet, dem Anwender eine besonders komfortable Anwendung zu ermöglichen. Diese Sensorelemente können die zu erhebenden Informationen auch dann erheben, wenn der Nutzer keine zusätzlichen Geräte oder Komponenten am Körper oder in seiner Kleidung mit sich führt. Diese Komponenten können vielmehr an natürlichen Schnittstellen zwischen dem Fahrzeuginsassen und dem Kraftfahrzeug, in welchem das System eingebaut ist, vorgesehen sein, sodass während eines normalen Anwendungsfalls von dem Kraftfahrzeug durch den Fahrzeuginsassen alle notwendigen Schritte und Maßnahmen von dem vorgestellten System durchführbar sind. Die zuvor genannten Fahrzeugsensorelemente oder systemeigenen Sensorelemente können dabei lediglich jeweils aus einer Komponente oder aber auch aus mehreren einzelnen Komponenten aufgebaut sein. Vorstellbar ist dabei, dass bereits vorliegende Fahrzeugsensoren beziehungsweise Sensorelemente oder sogar Sensorelemente von fahrzeugintegrierten Assistenzsystemen, welche originär für andere Funktionen vorgesehen sind, entsprechend Informationen an das System liefern oder aktiv vom System abgerufen werden, um anschließend den vorgesehenen Datensatz bei einer ersten Inbetriebnahme des Systems zu erstellen und anschließend eine entsprechende Auswerteroutine, wie bereits weiter oben erläutert, durchzuführen.
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Ferner ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das zumindest eine systemeigne und/oder fahrzeugeigene Sensorelement ein in einer Lenkvorrichtung integrierbarer Feuchtigkeitssensor ist, sodass eine Schweißbildung beim Kontakt des Fahrzeuginsassen mit der Lenkvorrichtung auf der Haut des Fahrzeuginsassen detektierbar ist und/oder wobei das zumindest eine systemeigne und/oder fahrzeugeigene Sensorelement ein in einer Lenkvorrichtung integrierbarer Bewegungssensor ist, sodass ein Mikrozittern und/oder ein Tremor des Fahrzeuginsassen beim Kontakt des Fahrzeuginsassen mit der Lenkvorrichtung detektierbar ist und/oder wobei das zumindest eine systemeigne und/oder fahrzeugeigene Sensorelement ein in einem HMI-Modul (HMI-Modul = Human Machine Interface = Mensch-Maschine-Schnittstelle) integrierbarer Bewegungssensor und/oder Feuchtesensor ist, sodass ein Mikrozittern und/oder ein Tremor des Fahrzeuginsassen beim Kontakt des Fahrzeuginsassen mit dem HMI-Modul und/oder eine Schweißbildung beim Kontakt des Fahrzeuginsassen mit dem HMI-Modul auf der Haut des Fahrzeuginsassen detektierbar ist, wobei eine jeweilige detektierte Schweißbildung insbesondere sowohl Informationen über einen pH-Wert der Schweißbildung als auch eine jeweilige Menge der Schweißbildung und/oder eine erhobene Menge pro Zeiteinheit der Schweißbildung einbezieht. Beispielsweise kann die Lenkvorrichtung ein standardisiertes Lenkrad oder ein Multifunktionslenkrad umfassen, wie es in heutigen Kraftfahrzeugen anzutreffen ist. Das System kann entsprechend ausgelegt sein über geeignete Schnittstellen diese Art von Sensorelementen vorteilhaft zu integrieren. So kann beispielsweise eine Früherkennung durch eine Detektion von Mikrozittern des Fahrzeuginsassen am Lenkrad vollzogen werden. Die Lenkvorrichtung kann beispielsweise auch ein Steer-by-Whire-Lenkrad umfassen (Steer-by-Whire-Lenkrad = Lenkrad, welches über eine Datenleitung mit dem Fahrwerk kommuniziert). Durch Veränderungen im Fahrverhalten oder auch durch die anhand der Kameravorrichtung beziehungsweise des Lenkrads erkannten Parameter können somit erste Symptome einer Parkinsonerkrankung festgestellt werden. Ein HMI-Modul kann beispielsweise ein Gerät sein, welches über berührungsempfindliche Flächen vom Fahrzeuginsassen bedient wird. Dabei sind jegliche Varianten von HMI-Modulen vorstellbar, solange die Form der Bedienung ein ausreichendes Ausmaß hinsichtlich eines Kontakts mit dem Fahrzeuginsassen zulässt, sodass ausreichend Daten erhoben werden können.
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Zudem ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das zumindest eine systemeigene und/oder fahrzeugeigene Sensorelement eine im Innenraum des Fahrzeugs integrierbare Kameravorrichtung ist, wobei die Kameravorrichtung ausgelegt ist eine Schweißbildung im sichtbaren Hautbereich des Fahrzeuginsassen aufzunehmen und/oder Rigiditätszustände des Fahrzeuginsassen aufzunehmen und/oder unterschiedliche Zustände einer Mimik des Fahrzeuginsassen aufzunehmen, sodass jeweils diesbezüglich zumindest eine Information bereitstellbar ist. Die Rigiditätszustände des Fahrzeuginsassen können dabei in Bezug auf Extremitäten oder in Bezug auf jegliche Bereiche des Gesichts des Fahrzeuginsassen vorgesehen sein. Beispielsweise ist die Kameravorrichtung ausgelegt hochauflösende Bilder in rascher Folge von dem Fahrzeuginsassen aufzunehmen und diese dem Auswerteprogramm zur Verfügung zu stellen, sodass die oben bereits erwähnte Auswerteroutine erfolgen kann, um somit einen möglichen Erkenntnisgewinn über erste Symptome einer Parkinsonerkrankung zu erhalten beziehungsweise zu erkennen und bereitzustellen.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Steuer- und Recheneinheit ausgelegt ist zumindest eine Information von einem fahrzeugeigenen Assistenzsystem entgegen zu nehmen, sodass mit Hilfe dieser zumindest eine Information ermittelbar ist, ob eine für den Fahrzeuginsassen stressige Fahrzeugsituation vorliegt. Diese Erkenntnis kann somit vorteilhaft eingesetzt werden, um eine Fehlinterpretation des Systems zu vermeiden. Mit anderen Worten kann eine erkannte Schweißbildung beim Fahrzeuginsassen somit zuverlässig mit dem richtigen Auslöseereignis verbunden werden. Das Auswerteprogramm kann dabei beispielsweise so intelligent ausgelegt sein, sodass im Sinne eines selbstlernenden Algorithmus Zustände und Verhaltensweisen des Fahrzeuginsassen derart gut dokumentiert sind, sodass eine klare Interpretation der gemessenen Informationen möglich ist.
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Ferner ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das System ausgelegt ist beim Erkennen von sich verändernden physiologischen Parametern und/oder Handlungen und/oder Zuständen des Fahrzeuginsassen in Bezug auf Symptome einer Parkinsonerkrankung zumindest eine Nachricht an den Fahrzeuginsassen und/oder eine benutzerdefinierte Person oder Gruppe von Personen zu senden, wobei das System zumindest eine Schnittstelle umfasst, sodass eine Interaktion mit zumindest einem Endgerät und/oder zumindest einem externen Informationssystem möglich ist. Beispielsweise kann das System nach einer gewissen Zeit beziehungsweise bei einer zunehmenden Klarheit der festgestellten Diagnose mittels des Fahrzeugs oder auch über eigene Ausgabemittel den Fahrzeuginsassen einen entsprechenden Hinweise geben, dass eine medizinische Abklärung sinnvoll wäre. Beispielsweise können auch Ärzte oder Angehörige sowie weitere Fahrzeuginsassen über diesen Befund informiert werden. Ein alternatives System zur Erkennung und Therapieunterstützung einer Parkinsonerkrankung eines Fahrzeuginsassen kann somit noch besser bereitgestellt werden. Insbesondere kann somit ein besonders spezieller Anwendungszweck im Zusammenhang mit Parkinsonerkrankungen in Fahrzeugen bereitgestellt werden. Die zumindest eine Schnittstelle kann beispielsweise so ausgelegt sein, dass eine interaktive Kommunikation mittels jeglicher Funktechnologien und/oder via Kabel und/oder entsprechender physischer Verbindungstechnologien mit dem Endgerät möglich ist. Das Endgerät kann beispielsweise ein Smartphone oder ein Tablet oder ein ähnliches mobiles Endgerät sein. Das externe Informationssystem kann beispielsweise eine digitale Patientenakte und/oder ein entsprechendes Verwaltungssystem solcher digitaler Patientenakten umfassen.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das System ausgelegt ist beim Erkennen von sich verändernden physiologischen Parametern und/oder Handlungen und/oder Zuständen des Fahrzeuginsassen in Bezug auf Symptome einer Parkinsonerkrankung dem Fahrzeuginsassen zumindest eine Therapiemöglichkeit mittels systemeigener und/oder fahrzeugeigener Komponenten bereitzustellen und/oder wobei das Auswerteprogramm ausgelegt ist, eine Verlaufskontrolle der sich verändernden physiologischen Parameter und/oder Handlungen und/oder Zustände des Fahrzeuginsassen in Bezug auf Symptome einer Parkinsonerkrankung zu dokumentieren und zumindest eine bedarfsgerechte Therapiemöglichkeit mittels systemeigener und/oder fahrzeugeigener Komponenten bereitzustellen. Jegliche Therapiemöglichkeiten sind dabei vorstellbar. Je nach Verlauf kann eine bedarfsgerechte Therapiemöglichkeit bereitgestellt werden. Die Komponenten dafür können von Ausgabemedien bis hin zu Massagekomponenten in Fahrzeugsitzen reichen. Beispielsweise können über einen Avatar im Bildschirm jeweilige Übungen von einem Therapeuten übermittelt werden, sodass der Fahrzeuginsasse mit Hilfe dieser angezeigten Übungen seine eigenen Therapieeinheiten durchführen kann. Beispielsweise kann dem System auf die Steuer- und Recheneinheit eine entsprechende Software aufgespielt werden, welche diese Avatarfunktion oder andere Therapiemöglichkeiten aufweist. Auch können durch das Lenkrad, den Sitz und/oder den Gurt haptische Widerstände gegeben werden, welche einzelne Therapiemöglichkeiten entsprechend unterstützen oder sogar selbst solche Therapiemöglichkeiten darstellen.
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Schlussendlich ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das System ausgelegt ist beim Erkennen von sich verändernden physiologischen Parametern und/oder Handlungen und/oder Zuständen des Fahrzeuginsassen in Bezug auf Symptome einer Parkinsonerkrankung dem Fahrzeuginsassen zumindest eine Anpassung von zumindest einer Fahrzeugfunktionen mittels zumindest einem Assistenzsystem zu veranlassen. Eine Fahrzeugfunktion kann beispielsweise in Bezug auf eine Fahrzeuggeschwindigkeit oder jegliche interne und externe Bewegungsabläufe des Fahrzeugs, in welchem das System vorgesehen ist, betreffen. Mit anderen Worten kann über Assistenzsysteme des Fahrzeugs nach einer erstellten Diagnose eine entsprechende Anpassung von Fahrzeugfunktionen vorgenommen werden, sodass der Fahrzeuginsasse bei Stresssituationen oder Krankheitsschüben entlastet werden kann.
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Das vorgestellte System kann beispielsweise in jeglichen Fahrzeugen vorgesehen werden und je nach Ausgestaltung mit den jeweiligen bereits vorhandenen Komponenten dieses Fahrzeug derart verbunden werden, sodass die oben beschriebene Funktionalität des Systems zuverlässig und vorteilhaft gewährleistet wird. Insbesondere ist ein Einsatz in jeglichen Kraftfahrzeugen und Lastkraftfahrzeugen vorgesehen.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 System zur Erkennung und Therapieunterstützung einer Parkinsonerkrankung eines Fahrzeuginsassen für die Anwendung in einem Fahrzeug;
- 2 Fahrzeug umfassend ein System gemäß Ansprüchen 1 bis 9.
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1 zeigt ein System 10 zur Erkennung und Therapieunterstützung einer Parkinsonerkrankung eines Fahrzeuginsassen 12 für die Anwendung in einem Fahrzeug 14. Das System 10 ist außerhalb des Fahrzeugs 14 dargestellt. Dies ist lediglich der Übersichtshalber so dargestellt. Es ist somit vorstellbar, dass das vorgestellte System 10 entsprechend in das Fahrzeug 14 integriert vorgesehen ist. Insbesondere kann das System 10 somit zumindest teilweise im Inneren des Fahrzeugs 14 vorgesehen beziehungsweise reversibel eingebaut sein. Das System ist mit einer zugehörigen Steuer- und Recheneinheit 16 dargestellt. Diese Steuer- und Recheneinheit 16 ist dabei ausgelegt mittels zumindest einem systemeignen Sensorelement 18 und/oder zumindest einem fahrzeugeigenen Sensorelement 20 ermittelte Informationen über zumindest einen physiologischen Parameter und/oder eine Handlung und/oder einen Zustand des Fahrzeuginsassen 12 kontinuierlich entgegen zu nehmen und zu speichern. Das systemeigene Sensorelement 18 ist in diesem Fall als eine Kameravorrichtung dargestellt und das fahrzeugeigene Sensorelement 20 ist in diesem Fall als ein in einer Lenkvorrichtung 22 integrierter Feuchtigkeitssensor dargestellt. Auf der Steuer- und Recheneinheit 16 ist zumindest ein Auswerteprogramm 24 ausführbar hinterlegt. Dieses Auswerteprogramm 24 ist in der vorliegenden 1 lediglich stark vereinfacht dargestellt. Das Auswerteprogramm 24 ist dabei ausgelegt ersterhobene Informationen nach Inbetriebnahme des Systems 10 zu einem ersten Datensatz, welcher einen gesunden Zustand des Fahrzeuginsassen 12 repräsentiert, zu konvertieren und anschließend neu erhobene Informationen individuell mit diesem ersten Datensatz abzugleichen, sodass sich verändernde physiologische Parameter und/oder Handlungen und/oder Zustände des Fahrzeuginsassen 12 in Bezug auf Symptome einer Parkinsonerkrankung erkennbar sind. Als ersterhobene Informationen sind dabei jegliche Daten und Informationen zu verstehen, welche insbesondere in einer Zeitspanne unmittelbar nach der ersten Inbetriebnahme des vorgestellten Systems 10 durch einen Anwender beziehungsweise den Fahrzeuginsassen 12 bis mindestens zum Ende eines ersten Anwendungszyklus des Systems 10 erhoben beziehungsweise ermittelt werden. Ein Anwendungszyklus kann beispielsweise als eine erste Fahrt mit dem Fahrzeug 14, in welchem das System 10 vorgesehen ist, angesehen werden, wobei beispielsweise solch eine erste Fahrt eine Länge von mindestens zehn Minuten aufweisen sollte, um somit zu gewährleisten, dass ausreichend Informationen erhoben werden können. Somit kann beispielsweise ein erster Eindruck von jeglichen zum jeweiligen Fahrzeuginsassen 12 zuzuordnenden Informationen gewonnen werden. Beispielsweise kann der Fahrzeuginsasse 12 vor dieser ersten Anwendung nachweislich als gesund klassifiziert werden, sodass diese ersten erhobenen Informationen automatisch mit einem gesunden Grundzustand des Fahrzeuginsassen 12 assoziierbar sind und somit ein erster Datensatz angefertigt werden kann, welcher als Ausgangslage für einen späteren Abgleich mit später erhobenen Daten beziehungsweise Informationen dient. Das Auswerteprogramm 24 kann beispielsweise zumindest teilweise als ein künstliches Intelligenzprogramm vorgesehen sein und kann dabei selbstlernend ausgebildet sein und insbesondere dynamisch während einer ersten Auswertung der jeweiligen Informationen von den unabhängigen und unterschiedlichen Sensoren beziehungsweise Sensorelementen 18, 20 gezielt weitere Informationen einfordern, sodass jeweilige physiologische Parameter und/oder Handlungen und/oder Zustände des Fahrzeuginsassen 12 kontinuierlich und genauestens aufgearbeitet werden können, um letztendlich eine besonders zuverlässige Betriebsweise des vorgestellten Systems 10 zu gewährleisten. Von dem System 10 erhobene Daten, Datensätze, Informationen und jegliche Zwischenergebnisse können übertragbar vorgehalten werden und vom Nutzer jeweils für jegliche andere Vorrichtungen, Methoden und/oder Verfahren eingesetzt werden beziehungsweise entsprechend auf andere Systeme übertragen werden. Beispielsweise können sie in ein neues Kraftfahrzeug übertragen werden. Auch jegliche Form von Cloud-Lösungen sind in diesem Zusammenhang mit dem System 10 oder als Teil des Systems 10 anwendbar beziehungsweise integrierbar. Auch ist vorstellbar, dass das System 10 zumindest teilweise in Form von virtuellen Komponenten in derartigen Cloud-Lösungen vorgehalten wird und auf diese Weise vom Fahrzeuginsassen 12 in einem beliebigen Fahrzeug 14 angewendet werden kann.
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2 zeigt ein Fahrzeug, welches ein System gemäß Ansprüchen 1 bis 9 umfasst.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- System
- 12
- Fahrzeuginsasse
- 14
- Fahrzeug
- 16
- Steuer- und Recheneinheit
- 18
- systemeigenes Sensorelement
- 20
- fahrzeugeigenes Sensorelement
- 22
- Lenkvorrichtung
- 24
- Auswerteprogramm
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018202088 A1 [0004]
- DE 102018004037 A1 [0005]
- DE 102015105581 A1 [0006]