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Die Erfindung betrifft ein Seilantriebssystem für eine Schutzvorrichtung eines Fahrzeuginnenraums mit einem Seiltrommelgehäuse, das in betriebsfertig montiertem Zustand fahrzeugfest angeordnet ist, einer Seiltrommeleinheit, die mittels eines Antriebsmotors um eine Drehachse rotierbar in dem Seiltrommelgehäuse gelagert ist, und mit wenigstens einem ersten Seilzug und einem zweiten Seilzug, wobei der erste Seilzug und der zweite Seilzug jeweils an der Seiltrommeleinheit auf- und abwickelbar gehalten und zum Antreiben der Schutzvorrichtung vorgesehen sind, und wobei der erste Seilzug entlang einer ersten Führungsrichtung und der zweite Seilzug entlang einer zweiten Führungsrichtung aus dem Seiltrommelgehäuse herausgeführt ist.
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Ein derartiges Seilantriebssystem ist aus der
EP 2 113 419 A1 bekannt und zum Antreiben einer Schutzvorrichtung in Form einer Abdeckvorrichtung eines Kraftfahrzeuginnenraums vorgesehen. Das bekannte Seilantriebssystem weist ein Seiltrommelgehäuse auf, das im betriebsfertig montierten Zustand fahrzeugfest angeordnet ist. In dem Seiltrommelgehäuse ist eine Seiltrommeleinheit mittels eines Antriebsmotors um eine Drehachse rotierbar gelagert. An der Steiltrommeleinheit sind zwei getrennte Seilzüge auf- und abwickelbar festgelegt. Die beiden Seilzüge sind zur Verlagerung eines Abdeckgebildes der Abdeckvorrichtung zwischen unterschiedlichen Verlagerungsstellungen vorgesehen. Zu diesem Zweck sind die beiden Seilzüge jeweils mit einem dem Abdeckgebilde zugeordneten Mitnehmer mechanisch wirkverbunden, wobei die Mitnehmer in einer fahrzeugfesten Führungsschienenanordnung geführt sind. Zur Anbindung an die dem Abdeckgebilde zugeordneten Mitnehmer sind die Seilzüge entlang unterschiedlicher Führungsrichtungen aus dem Seiltrommelgehäuse herausgeführt. Die Führungsrichtungen der beiden Seilzüge und die diesbezügliche Gestaltung des Seiltrommelgehäuses sind spezifisch auf die fahrzeugseitigen Einbauverhältnisse angepasst.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Seilantriebssystem der eingangs genannten Art bereitzustellen, das einen vereinfachten Aufbau und eine einfache Anpassung an fahrzeugseitige Einbauverhältnisse ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der erste Seilzug aus einem ersten Gehäuseteil und der zweite Seilzug aus einem separaten zweiten Gehäuseteil des Seiltrommelgehäuses herausgeführt ist, wobei unterschiedliche Montagestellungen wenigstens des ersten Gehäuseteils vorgesehen sind, in welchen das erste Gehäuseteil relativ zu dem zweiten Gehäuseteil in Bezug auf eine Bezugsachse unterschiedlich drehpositioniert ist, so dass in den unterschiedlichen Montagestellungen die erste Führungsrichtung relativ zu der zweiten Führungsrichtung unterschiedlich orientiert ist. Durch die erfindungsgemäße Lösung kann insbesondere auf unterschiedlich spezifizierte Seiltrommelgehäuse zur Anpassung des Seilantriebssystems an unterschiedliche fahrzeugseitige Einbauverhältnisse verzichtet werden. Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß der erste Seilzug aus dem ersten Gehäuseteil und der zweite Seilzug aus dem separaten zweiten Gehäuseteil entlang der jeweiligen Führungsrichtung herausgeführt. Weiter erfindungsgemäß sind unterschiedliche Montagestellungen wenigstens des ersten Gehäuseteils vorgesehen. In den unterschiedlichen Montagestellungen ist das Seiltrommelgehäuse jeweils betriebsfertig zusammengefügt, wobei das erste Gehäuseteil in Bezug auf die Bezugsachse unterschiedlich drehpositioniert und somit relativ zu dem zweiten Gehäuseteil unterschiedlich ausgerichtet. Somit kann durch die erfindungsgemäße Lösung die Orientierung der ersten Führungsrichtung relativ zu der zweiten Führungsrichtung mit einfachen Mitteln und insbesondere ohne eine spezifische konstruktive Anpassung des Seiltrommelgehäuses angepasst werden. Sofern das Seilantriebssystem für eine Schutzvorrichtung in Form einer Beschattungsvorrichtung für ein Seitenfenster des Fahrzeuginnenraums vorgesehen ist, kann das Seilantriebssystem gleichermaßen für die Einbauverhältnisse im Bereich des linken als auch das rechten Seitenfensters verwendet werden. Dies erfordert üblicherweise eine Anpassung der Führungsrichtungen der Seilzüge. Diese Anpassung kann erfindungsgemäß auf einfache Weise durch eine angepasste Montage des ersten Gehäuseteils in Bezug auf das zweite Gehäuseteil erfolgen. Das Seiltrommelgehäuse ist mehrteilig gestaltet und weist wenigstens das erste Gehäuseteil und das zweite Gehäuseteil auf. Sofern das Seilantriebssystem beispielsweise drei, vier oder mehr Seilzüge aufweist, kann das Seiltrommelgehäuse eine dementsprechende Anzahl an Gehäuseteilen aufweisen, die jeweils zur Anpassung der jeweiligen Führungsrichtung des zugeordneten Seilzugs relativ zueinander in unterschiedlichen Montagestellungen montierbar sein können. In den unterschiedlichen Montagestellungen sind das erste Gehäuseteil und das zweite Gehäuseteil mittelbar oder unmittelbar, vorzugsweise lösbar, zusammengefügt. Die Seiltrommeleinheit weist vorzugsweise eine der Anzahl der Seilzüge entsprechende Anzahl an separaten Seiltrommeln auf, wobei die Seilzüge an jeweils einer der Seiltrommeln auf- und abwickelbar gehalten sind. Alternativ kann die Seiltrommeleinheit eine einzige Seiltrommel mit einer der Anzahl der Seilzüge entsprechenden Anzahl an Abschnitten aufweisen, wobei die Seilzüge an jeweils einem der Abschnitte auf- und abwickelbar gehalten sind. Die Seilzüge sind vorzugsweise jeweils in Form eines umlaufenden Seilzugs mit jeweils zwei Seilzugsträngen gestaltet. Alternativ können die Seilzüge jeweils einsträngig gestaltet sein. Die Führungsrichtungen sind in Bezug auf die Bezugsachse vorzugsweise jeweils radial erstreckt. Je nach unterschiedlicher Drehpositionierung des ersten Gehäuseteils in den unterschiedlichen Montagestellungen kann ein unterschiedlicher Winkel zwischen der ersten Führungsrichtung und der zweiten Führungsrichtung erreicht werden. Die Gehäuseteile sind in Bezug auf die Bezugsachse axial voneinander beabstandet, vorzugsweise unmittelbar benachbart, angeordnet. Die Bezugsachse ist vorzugsweise koaxial zu der Drehachse der Seiltrommeleinheit orientiert. Die Seilzüge sind vorzugsweise jeweils aus einem Seilzugabgang des jeweiligen Gehäuseteils entlang ihrer jeweiligen Führungsrichtung herausgeführt. Die Seilzugabgänge können jeweils insbesondere in Form wenigstens eines Durchlasses, einer Bohrung, einer Ausnehmung oder dergleichen ausgebildet sein. In den unterschiedlichen Montagestellungen ist ein Seilzugabgang des ersten Gehäuseteils relativ zu einem Seilzugabgang des zweiten Gehäuseteils unterschiedlich orientiert.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist eine dem ersten Gehäuseteil zugeordnete Fügeverbindung mit wenigstens einem Befestigungselement vorgesehen, wobei das erste Gehäuseteil mittels der Fügeverbindung wahlweise in den unterschiedlichen Montagestellungen an dem zweiten Gehäuseteil und/oder an einem weiteren Gehäuseteil des Seiltrommelgehäuses befestigt ist. Die Fügeverbindung dient der Befestigung des ersten Gehäuseteils in den unterschiedlichen Montagestellungen. Die Fügeverbindung kann insbesondere in Form einer Rast-, Schnapp- oder Schraubverbindung ausgebildet sein. Dementsprechend kann das wenigstens eine Befestigungselement insbesondere ein Rast-, Schnapp- oder Schraubelement sein. Die Fügeverbindung ist vorzugsweise als lösbare Fügeverbindung gestaltet. Da die Fügeverbindung eine Befestigung des ersten Gehäuseteils in den unterschiedlichen Montagestellungen gestattet, kann auf gesonderte Fügeverbindungen, die jeweils nur in einer der unterschiedlichen Montagestellungen wirksam sind, verzichtet werden. Hierdurch wird ein nochmals vereinfachter Aufbau des Seilantriebssystems erreicht.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Fügeverbindung eine in Bezug auf die Bezugsachse drehsymmetrisch gestaltete Schraubverbindung. Die Schraubverbindung weist vorzugsweise eine auf die Anzahl der unterschiedlichen Montagestellungen angepasste Anzahl an Schraubelementen auf, die in Bezug auf die Bezugsachse in Umfangsrichtung zueinander gleichmäßig winkelversetzt angeordnet sind. Sind beispielsweise zwei unterschiedliche Montagestellungen vorgesehen, ist es vorteilhaft, wenn zwei um 180° zueinander versetzt angeordnete Schraubelemente vorgesehen sind. Bei drei unterschiedlichen Montagestellungen sind vorzugsweise drei um jeweils 120° zueinander versetzt angeordnete Schraubelemente vorgesehen. Dementsprechend können bei vier unterschiedlichen Montagestellungen vier um jeweils 90° versetzt angeordnete Schraubelemente vorgesehen sein. Diese Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht einen nochmals vereinfachten Aufbau des Seilantriebssystems bei gleichzeitig besonders einfacher Anpassbarkeit der Führungsrichtungen an die spezifischen fahrzeugseitigen Einbauverhältnisse.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das erste Gehäuseteil wenigstens einen Positionierabschnitt auf, der in den unterschiedlichen Montagestellungen formschlüssig mit unterschiedlichen komplementären Positioniergegenabschnitten des zweiten Gehäuseteils und/oder eines weiteren Gehäuseteils des Seiltrommelgehäuses zusammenwirkt. Der wenigstens eine Positionierabschnitt und die unterschiedlichen komplementären Positioniergegenabschnitte dienen einer vereinfachten und passgenauen Positionierung des ersten Gehäuseteils in den unterschiedlichen Montagestellungen. Der wenigstens eine Positionierabschnitt kann insbesondere in Form eines Zapfens, einer Nase, eines Stifts oder dergleichen ausgebildet sein. Dementsprechend können die komplementären Positioniergegenabschnitte jeweils insbesondere in Form einer Zapfenaufnahme, einer Ausnehmung, einer Bohrung oder dergleichen ausgebildet sein. Die Positioniergegenabschnitte sind identisch gestaltet. Je nach Montagestellung wirkt der wenigstens eine Positionierabschnitt mit einem anderen der Positioniergegenabschnitte zusammen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind genau zwei unterschiedliche Montagestellungen vorgesehen, wobei in einer ersten Montagestellung die erste Führungsrichtung und die zweite Führungsrichtung zueinander parallel orientiert sind, und wobei in einer zweiten Montagestellung die erste Führungsrichtung und die zweite Führungsrichtung um 180° um die Bezugsachse versetzt und somit zueinander antiparallel orientiert sind. Es hat sich gezeigt, dass durch diese Ausgestaltung der Erfindung eine für eine Vielzahl unterschiedlicher fahrzeugseitiger Einbauverhältnisse ausreichende Anpassbarkeit der Führungsrichtungen erreicht werden kann. In der ersten Montagestellung sind die beiden Führungsrichtungen parallel und vorzugsweise in Bezug auf die Bezugsachse axial versetzt erstreckt. In der zweiten Montagestellung sind die beiden Führungsrichtungen parallel zueinander entgegengesetzt und somit antiparallel erstreckt. Vorzugsweise sind die Führungsrichtungen sowohl in der ersten Montagestellung als auch in der zweiten Montagestellung jeweils radial in Bezug auf die Bezugsachse erstreckt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das erste Gehäuseteil in Form eines Gehäusedeckels gestaltet und/oder das zweite Gehäuseteil ist in Form eines Gehäusegrundkörpers gestaltet. Hierdurch wird ein nochmals vereinfachter Aufbau des Seiltrommelgehäuses und damit auch des Seilantriebssystems erreicht. In den unterschiedlichen Montagestellungen verschließt der Gehäusedeckel eine stirnendseitige Öffnung des Gehäusegrundkörpers. Der Gehäusedeckel weist vorzugsweise ein Lagerelement zur drehbaren Lagerung der Seiltrommeleinheit um die Drehachse auf.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung umgrenzen das erste Gehäuseteil und das zweite Gehäuseteil in den unterschiedlichen Montagestellungen einen Aufnahmeraum, in welchem die Seiltrommeleinheit aufgenommen ist. Vorzugsweise ist die Steiltrommeleinheit gegenüber äußeren Einflüssen gekapselt in dem Aufnahmeraum aufgenommen und insoweit im Wesentlichen, vorzugsweise vollständig, flüssigkeits- und/oder staubgeschützt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Seiltrommeleinheit wenigstens zwei koaxial drehmomentfest zusammengefügte Seiltrommeln auf, wobei eine erste Seiltrommel in dem ersten Gehäuseteil und eine zweite Seiltrommel in dem zweiten Gehäuseteil aufgenommen ist. Der erste Seilzug ist auf- und abwickelbar an der ersten Steiltrommel gehalten. Der zweite Seilzug ist auf- und abwickelbar an der zweiten Seiltrommel gehalten. Die Seiltrommeln sind in Bezug auf die Drehachse der Seiltrommeleinheit in Axialrichtung beabstandet angeordnet. Dabei ist die erste Steiltrommel in dem ersten Gehäuseteil aufgenommen. Die zweite Seiltrommel ist in dem zweiten Gehäuseteil aufgenommen. Dementsprechend sind das erste Gehäuseteil und das zweite Gehäuseteil in Bezug auf die Drehachse in Axialrichtung voneinander beabstandet angeordnet. Hierdurch wird ein modulartiger und damit besonders einfacher Aufbau des Seiltrommelgehäuses ermöglicht.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist das zweite Gehäuseteil einen Flanschabschnitt auf, der zur Verbindung mit einem Gegenflanschabschnitt des Antriebsmotors und/oder eines dem Antriebsmotor zugeordneten Getriebes vorgesehen ist. Im betriebsfertig montierten Zustand ist das Seiltrommelgehäuse somit unmittelbar an den Antriebsmotor oder dem zugeordnete Getriebe angeflanscht. Hierdurch wird ein nochmals vereinfachter Aufbau des Seilantriebssystems erreicht. Eine Abtriebswelle des Antriebsmotors und/oder des Getriebes ist vorzugsweise koaxial zur Drehachse der Seiltrommeleinheit und/oder der Bezugsachse orientiert.
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Die Erfindung betrifft zudem eine Schutzvorrichtung, insbesondere eine Beschattungsvorrichtung, für einen Kraftfahrzeuginnenraum mit einem Seilantriebssystem gemäß der vorstehenden Beschreibung.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung, das anhand der Zeichnungen dargestellt ist.
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- 1 zeigt in teilweise abgeschnittener schematischer Seitenansicht eine Seitentür eines Personenkraftwagens mit einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung in Form einer Beschattungsvorrichtung zur Beschattung eines Seitenfensters der Seitentür, wobei die Beschattungsvorrichtung eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Seilantriebssystems aufweist,
- 2 in schematischer Perspektivansicht das Seilantriebssystem nach 1 im Bereich eines Seiltrommelgehäuses mit einem ersten Gehäuseteil und einem zweiten Gehäuseteil, wobei das erste Gehäuseteil eine erste betriebsfertige Montagestellung einnimmt,
- 3 das Seilantriebssystem in einer der 2 entsprechenden Darstellungsweise, wobei das erste Gehäuseteil eine zweite betriebsfertige Montagestellung einnimmt,
- 4 in teilweise abgeschnittener, perspektivischer Explosionsdarstellung einen ersten Bereich des Seilantriebssystems und
- 5 in einer der 4 entsprechenden Darstellungsweise einen in axialer Richtung an den Bereich nach 4 angrenzenden weiteren Bereich des Seilantriebssystems.
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Gemäß 1 ist eine Schutzvorrichtung in Form einer Beschattungsvorrichtung 1 im Bereich einer Seitentür 2 eines im Übrigen nicht näher dargestellten Kraftfahrzeugs angeordnet und zur Beschattung eines Seitenfensters 3 vorgesehen. Die Beschattungsvorrichtung 1 weist ein flexibles Flächengebilde 4 auf, das einends auf- und abwickelbar auf einer Wickelwelle 5 gehalten ist. Die Wickelwelle 5 ist auf grundsätzlich bekannte Weise unterhalb einer Brüstung des Seitenfensters 3 angeordnet und in etwa parallel zu einer Fahrzeuglängsrichtung X erstreckt. An einem der Wickelwelle 5 abgewandten Stirnendbereich ist das flexible Flächengebilde 4 auf grundsätzlich bekannte Weise an einem Auszugprofil 6 befestigt. Das Auszugprofil 6 ist entlang einer Auszugrichtung an einer fahrzeugfesten Führungsschienenanordnung 7, 8 geführt. Die Führungsschienenanordnung 7, 8 weist eine - in Bezug auf die Zeichenebene der 1 - linke Führungsschiene 7 und eine rechte Führungsschiene 8 auf, die auf grundsätzlich bekannte Weise an einander in Fahrzeuglängsrichtung X gegenüberliegenden Seitenbereichen des Seitenfensters 3 fahrzeugfest angeordnet sind. Das Auszugprofil 6 weist an einander gegenüberliegenden Stirnendbereichen nicht näher gezeigte Mitnehmerelemente auf, die auf grundsätzlich bekannte Weise in der Führungsschienenanordnung 7, 8 gleitgeführt sind. Das flexible Flächengebilde 4 ist mittels einer Verlagerung des Auszugprofils 6 entlang der Führungsschienenanordnung 7, 8 zwischen einer Beschattungsstellung (1), in der das Seitenfenster 3 beschattet ist, und einer nicht näher dargestellten Freigabestellung verlagerbar. In der Freigabestellung ist das Auszugprofil 6 in Richtung der Wickelwelle 5 nach unten verlagert, so dass das Seitenfenster 3 freigegeben ist.
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Zur angetriebenen Verlagerung des Auszugprofils 6 weist die Beschattungsvorrichtung 1 ein Seilantriebssystem 9 auf. Das Seilantriebssystem 9 weist ein Seiltrommelgehäuse 10 auf, das bei der gezeigten Ausführungsform in betriebsfertigt montiertem Zustand fahrzeugfest im Bereich der Brüstung und in Bezug auf die Fahrzeuglängsrichtung X hinter der Wickelwelle 5 angeordnet ist. Weitere Details des Seilantriebssystems 9 sind insbesondere anhand der 4 und 5 gezeigt.
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Dort ist ersichtlich, dass das Seilantriebssystem 9 eine Seiltrommeleinheit 11 aufweist. Die Seiltrommeleinheit 11 ist mittels eines Antriebsmotors 12 um eine Drehachse D rotierbar in dem Seiltrommelgehäuse 10 gelagert. Weiter weist das Seilantriebssystem 9 einen ersten Seilzug 13 und einen zweiten Seilzug 14 auf. Sowohl der erste Seilzug 13 als auch der zweite Seilzug 14 ist jeweils auf grundsätzlich bekannte Weise auf- und abwickelbar an der Seiltrommeleinheit 11 gehalten.
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Vorliegend sind beide Seilzüge 13, 14 jeweils als umlaufende Seilzüge gestaltet. Insoweit weist der erste Seilzug 13 einen ersten Seilzugstrang 15 und einen zweiten Seilzugstrang 16 auf. Dementsprechend weist der zweite Seilzug 14 einen dritten Seilzugstrang 17 und einen vierten Seilzugstrang 18 auf. Es versteht sich, dass die beiden Seilzüge 13, 14 anhand der 2, 3 und 4 abgeschnitten dargestellt sind.
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Bei einer nicht gezeigten Ausführungsform kann anstelle einer umlaufenden Gestaltung der Seilzüge eine lediglich einsträngige Gestaltung vorgesehen sein.
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Der erste Seilzug 13 und der zweite Seilzug 14 ist jeweils auf grundsätzlich bekannte Weise mit den besagten Mitnehmerelementen des Auszugprofils 6 mechanisch wirkverbunden. Auf diese Weise ist das Auszugprofil 6 mittels einer Auf- und/oder Abwickelbewegung der Seilzüge 13, 14 entlang der Führungsschienenanordnung 7, 8 angetrieben verlagerbar. Der erste Seilzug 13 und der zweite Seilzug 14 sind hierbei ausgehend von dem Bereich des Seiltrommelgehäuses 10 in jeweils einer nicht näher bezeichneten flexiblen Schlauchführung geführt.
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Zur Anbindung an die Mitnehmerelemente des Auszugprofils 6 sind die beiden Seilzüge 13, 14 auf noch näher beschriebene Weise aus dem Seiltrommelgehäuse 10 herausgeführt. In dem anhand 1 ersichtlichen Einbauzustand ist der erste Seilzug 13 entlang einer ersten Führungsrichtung F1 und der zweite Seilzug ist entlang einer zweiten Führungsrichtung F2 aus dem Seiltrommelgehäuse 10 herausgeführt. Dies ist auch anhand der vergrößerten Darstellung der 2 gezeigt, wobei das Seilantriebssystem 9 in der dort gezeigten Ansicht im Vergleich zu 1 um in etwa 180° um seine Längsachse gedreht ist. Dementsprechend sind die anhand 2 gezeigten Führungsrichtungen F1, F2 im Vergleich zu der anhand 1 gezeigten Orientierung aus zeichnerischen Gründen entgegengesetzt ausgerichtet.
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Je nachdem, ob das Seilzugsystem 9 beispielsweise im Bereich der anhand 1 gezeigten rechten Seitentür 2 oder im Bereich einer nicht gezeigten linken Seitentür eingebaut wird, kann eine unterschiedliche Verlegung der Seilzüge 13, 14 zur Anbindung an die Mitnehmerelemente notwendig sein. Dies kann insbesondere erfordern, dass die Seilzüge 13, 14 in einer an die geänderten Einbauverhältnisse angepassten Weise aus dem Seiltrommelgehäuse 10 herausgeführt werden.
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Um auf eine spezifische konstruktive Anpassung des Seiltrommelgehäuses 10 an die gegebenen Einbauverhältnisse verzichten zu können, ist der erste Seilzug 13 aus einem ersten Gehäuseteil 19 und der zweite Seilzug 14 aus einem separaten zweiten Gehäuseteil 20 des Seiltrommelgehäuses 10 herausgeführt, wobei unterschiedliche Montagestellungen M1, M2 (2, 3) wenigstens des ersten Gehäuseteils 19 vorgesehen sind, in welchen das erste Gehäuseteil 19 relativ zu dem zweiten Gehäuseteil 20 in Bezug auf eine Bezugsachse R ( 4) unterschiedlich drehpositioniert ist, so dass in den unterschiedlichen Montagestellungen M1, M2 die erste Führungsrichtung F1 relativ zu der zweiten Führungsrichtung F2 unterschiedlich orientiert ist.
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Bei der gezeigten Ausführungsform sind genau zwei unterschiedliche Montagestellungen M1, M2 vorgesehen, was jedoch nicht zwingend ist. Bei einer nicht gezeigten Ausführungsform können auch drei, vier oder mehr unterschiedliche Montagestellungen vorgesehen sein.
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In der anhand 2 ersichtlichen ersten Montagestellung M1 des ersten Gehäuseteils 19 sind die erste Führungsrichtung F1 und die zweite Führungsrichtung F2 zueinander parallel erstreckt. In einer anhand 3 gezeigten zweiten Montagestellung M2 des ersten Gehäuseteils 19 ergibt sich eine von der ersten Montagestellung M1 abweichende erste Führungsrichtung F1'. Die erste Führungsrichtung F1' ist - in Bezug auf die Zeichenebene der 3 - nach unten gerichtet und um etwa 180° um die Bezugsachse R versetzt zu der zweiten Führungsrichtung F2 orientiert. Anstelle einer parallelen Erstreckung ergibt sich somit eine antiparallele Erstreckung der ersten Führungsrichtung F1' und der zweiten Führungsrichtung F2. Je nachdem, wie sich die fahrzeugseitigen Einbauverhältnisses des Seilantriebssystems 9 gestalten, kann das erste Gehäuseteil 19 wahlweise in der ersten Montagestellung M1 oder der zweiten Montagestellung M2 positioniert und befestigt werden.
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Nachfolgend wird insbesondere anhand der 4 und 5 auf die spezifische Gestaltung der gezeigten Ausführungsform eingegangen. Die in diesem Zusammenhang offenbarten konstruktiven und funktionellen Merkmale sind jedoch nicht als zwingend zu erachten. Im Übrigen wird darauf hingewiesen, dass die Darstellungen der 4 und 5 im Vergleich zu den 2 und 3 um 180° um die Längsachse gedreht sind.
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Das zweite Gehäuseteil 20 ist vorliegend in Form eines Gehäusegrundkörpers 21 gestaltet. Der Gehäusegrundkörper 21 weist einen nicht im Detail ersichtlichen Flanschabschnitt 22 auf, der zur Verbindung mit einem Gegenflanschabschnitt 23 vorgesehen ist. Der Gegenflanschabschnitt 23 ist an einem dem Antriebsmotor 12 zugeordneten Getriebe 24 angeordnet. Der Antriebsmotor 12 und das Getriebe 24 sind auf grundsätzlich bekannte Weise mechanisch wirkverbunden, so dass eine Ausgangsdrehzahl des Antriebsmotors 12 mittels des Getriebes 24 in eine an einer Getriebeausgangswelle 25 anliegende Getriebedrehzahl übersetzbar ist. Wie anhand 5 gezeigt ist, ist dem Antriebsmotor 12 zudem eine Kontakteinrichtung 26 zugeordnet, die an einem dem Getriebe 24 abgewandten Stirnendbereich des Antriebsmotors 12 angeordnet und zur elektrischen Kontaktierung des Antriebsmotors 12 vorgesehen ist. Die Kontakteinrichtung 26 ist in betriebsfertig montiertem Zustand unter einem Deckelelement 27 verborgen.
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Die Getriebeausgangswelle 25 durchragt eine nicht näher gezeigte Durchgangsöffnung des Gehäusegrundkörpers 21 in axialer Richtung und ist auf grundsätzlich bekannte Weise drehmomentfest mit der Seiltrommeleinheit 11 verbunden. Die Seiltrommeleinheit 11 ist in einem von dem ersten Gehäuseteil 19 und dem zweiten Gehäuseteil 20 umgrenzten Aufnahmeraum A aufgenommen. Dabei ist das erste Gehäuseteil 19 vorliegend in Form eines Gehäusedeckels 28 gestaltet. Der Gehäusedeckel 28 verschließt in den unterschiedlichen Montagestellungen M1, M2 den Gehäusegrundkörper 21, so dass die Seiltrommeleinheit 11 im Wesentlichen, vorzugsweise vollständig, feuchtigkeits- und/oder staubgeschützt in dem Seiltrommelgehäuse 10 aufgenommen und somit gekapselt ist.
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Die Seiltrommeleinheit 11 weist vorliegend eine erste Seiltrommel 29 und eine zweite Seiltrommel 30 auf. Die erste Seiltrommel 29 ist dem ersten Seilzug 13 zugeordnet. Die zweite Seiltrommel 30 ist dem zweiten Seilzug 14 zugeordnet. Die Seiltrommeln 29, 30 sind zueinander koaxial und koaxial zu der Drehachse D orientiert. Die zweite Seiltrommel 30 weist einen Wellenfortsatz 31 auf, der in Axialrichtung in eine nicht näher bezeichnete Aufnahmebuchse der ersten Seiltrommel 29 eingepasst und mittels einer nicht näher bezeichneten Vielverzahnung drehmomentfest mit dieser zusammengefügt ist. An ihrem dem Wellenfortsatz 31 in axialer Richtung abgewandten Stirnendbereich ist die zweite Seiltrommel 30 drehmomentfest mit der Getriebeausgangswelle 25 zusammengepasst. Die erste Seiltrommel 29 weist eine kreiszylindrische Lagerfläche 32 auf, die in axialer Richtung in eine Lagerbuchse 33 eingepasst und um die Drehachse D gleitbeweglich in derselben geführt ist. Die Lagerbuchse 33 ist auf nicht gezeigte Weise in das erste Gehäuseteil 19 bzw. den Gehäusedeckel 28 eingepasst.
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In zusammengefügtem Zustand der Gehäuseteile 19, 20 ist die erste Seiltrommel 29 in dem ersten Gehäuseteil 19 bzw. dem Gehäusedeckel 28 aufgenommen. Die zweite Seiltrommel 30 ist in dem zweiten Gehäuseteil 20 bzw. in dem Gehäusegrundkörper 21 aufgenommen.
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Zum Herausführen des ersten Seilzugs 13 aus dem ersten Gehäuseteil 19 weist dasselbe einen Seilzugabgang 34 auf. Der Seilabgang 34 weist zwei röhrenartige Führungsabschnitte 35 auf. Dabei sind der erste Seilzugstrang 15 und der zweite Seilzugstrang 16 des ersten Seilzugs 13 entlang der ersten Führungsrichtung F1 durch die Führungsabschnitte 35 aus dem ersten Gehäuseteil 19 herausgeführt.
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Zum Herausführen des zweiten Seilzugs 14 aus dem zweiten Gehäuseteil 20 weist dasselbe einen Seilzugabgang 36 auf. Der Seilzugabgang 36 weist zwei röhrenartige Führungsabschnitte 37 auf. Der dritte Seilzugstrang 17 und der vierte Seilzugstrang 18 des zweiten Seilzugs 14 sind entlang der zweiten Führungsrichtung F2 durch die Führungsabschnitte 37 aus dem ersten Gehäuseteil 20 bzw. dem Gehäusegrundkörper 21 herausgeführt.
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Die Seilzugabgänge 34, 36 sind in Abhängigkeit der unterschiedliche Montagestellungen M1, M2 zueinander unterschiedlich orientiert.
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Das erste Gehäuseteil 19 ist sowohl in der ersten Montagestellung M1 als auch in der zweiten Montagestellung M2 mittels ein- und derselben Fügeverbindung F mit dem zweiten Gehäuseteil 20 zusammengefügt. Die Fügeverbindung F ist vorliegend eine in Bezug auf die Bezugsachse R drehsymmetrisch gestaltete Schraubverbindung S. Die Schraubverbindung S umfasst zwei Schrauben 38, die in Bezug auf die Bezugsachse R um 180° zueinander versetzt angeordnet sind. Aufgrund der sich ergebenden drehsymmetrischen Gestaltung der Schraubverbindung S kann das erste Gehäuseteil 19 sowohl in der ersten Montagestellung M1 als auch in der zweiten Montagestellung M2 auf einfache Weise an dem zweiten Gehäuseteil 20 befestigt werden. Zur Aufnahme der Schrauben 38 weist das erste Gehäuseteil 19 nicht näher bezeichnete Durchgangsöffnungen auf. Das zweite Gehäuseteil 20 weist zwei um 180° in Bezug auf die Bezugsachse R zueinander versetzt angeordnete Gewindebohrungen auf.
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Weiter weist das erste Gehäuseteil 19 wenigstens einen Positionierabschnitt 39 auf. Der Positionierabschnitt ist vorliegend in Form eines Zapfens 39 gestaltet. Das zweite Gehäuseteil 20 weist einen ersten Positioniergegenabschnitt 40 und einen zweiten Positioniergegenabschnitt 41 auf. Die Positioniergegenabschnitte 40, 41 sind jeweils komplementär zu dem Positionierabschnitt 39 gestaltet. Dementsprechend bildet der erste Positioniergegenabschnitt eine erste Zapfenaufnahme 40 und der zweite Positioniergegenabschnitt bildet eine zweite Zapfenaufnahme 41. Je nachdem, ob das erste Gehäuseteil 19 die erste Montagestellung M1 oder die zweite Montagestellung M2 einnimmt, wirkt der Positionierabschnitt 39 entweder mit dem ersten Positioniergegenabschnitt 40 oder dem zweiten Positioniergegenabschnitt 41 formschlüssig zusammen.
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Weiter ist dem ersten Gehäuseteil 19 eine erste Spanneinrichtung 42 und dem zweiten Gehäuseteil 20 ist eine zweite Spanneinrichtung 43 zugeordnet. Mittels der Spanneinrichtungen 42, 43 sind die Seilzüge 13, 14 auf grundsätzlich bekannte Weise vorspannbar. Die Spanneinrichtungen 42, 43 sind baugleich gestaltet und weisen insoweit identische Bauelemente auf. Dabei ist jedem der röhrenartigen Führungsabschnitt 35 bzw. 37 jeweils eine Druckfeder 44 und eine Hülse 45 zugeordnet. Die Druckfedern 44 und die Hülsen 45 sind paarweise koaxial zueinander ausgerichtet, wobei die Hülsen 45 axial in die Führungsabschnitte 35 bzw. 37 erstreckt sind.