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Hintergrund der Erfindung
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Die Erfindung betrifft einen Beschlag für eine Schiebeflügelanordnung. Die Erfindung betrifft ferner eine Schiebeflügelanordnung mit einem Schiebeflügel, der in eine geschlossene Stellung und in eine ausgestellte Stellung verbringbar ist. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Montieren einer Schiebefl ügelanordn u ng.
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Schiebeflügelanordnungen mit einem Schiebeflügel werden verbreitet bei Fenstern oder Türen eingesetzt. Die Schiebeflügel weisen hierbei oft großflächige Glasscheiben auf. Insbesondere bei modernen Wohngebäuden werden oft großformatige Schiebetüren an Terrassen- oder Balkonzugängen eingesetzt. Die Schiebeflügel können daher eine große Masse von mehr als hundert Kilogramm, oft im Bereich von zwei- bis dreihundert Kilogramm aufweisen. In einer geschlossenen Stellung liegen die Schiebeflügel typischerweise an einem gebäudefesten Blendrahmen an. Zum Öffnen werden die Schiebeflügel unter Beibehaltung ihrer zum Blendrahmen parallelen Orientierung vom Blendrahmen weg ausgestellt bzw. abgestellt. In der ausgestellten Stellung können die Schiebeflügel parallel zum Blendrahmen verschoben werden. Um das Öffnen und insbesondere Schließen schwerer Schiebeflügel komfortabel zu gestalten und eine Überlastung von Bauteilen der Schiebeflügelanordnung zu vermeiden, werden Dämpfer eingesetzt, die der Bewegung des Schiebeflügels eine Kraft entgegensetzen.
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Aus
EP 0 276 678 A2 ist ein Beschlag für einen kippbaren Flügel bekannt geworden. Der Flügel ist mittels eines oberen Ausstellarmes an seinem oberen Ende an einem festen Rahmen abgestützt. Um den Flügel rüttelfest zu halten, ist der Ausstellarm mit einem drehbar an ihm gelagerten Hilfsarm versehen. Dessen freies Ende ist mittels eines Lagers drehbar an einem Schiebestück gelagert. Letzteres ist über eine Schraubendruckfeder abgestützt. Die Abstützung erfolgt insbesondere an einem oberen Flügel-Querholm. Durch geeignete Positionierung der Lagerpunkte von Ausstellarm und Hilfsarm kann erreicht werden, dass die Federkraft der Halteeinrichtung den Flügel in der Kippstellung rüttelfest hält und nach Überschreiten einer labilen Zwischenstellung eine Schließbewegung unterstützt und ein Andrücken des geschlossenen Flügels an einen Blendrahmen bewirkt.
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WO 2012/095831 A1 beschreibt einen schließgedämpften Beschlag für einen Schiebeflügel. Zwei Bewegungselemente des Beschlags sind in Längsrichtung an einem Holm eines Blendrahmens beweglich. Die beiden Bewegungselemente sind mit einer Verbindungsstange verbunden, welche sie in einem festen Abstand voneinander hält. Ein Ausstellarm ist an jedem der zwei Bewegungselemente schwenkbar angebracht. Ein Hilfsarm ist an einem seiner Enden mit einem der Ausstellarme drehgekoppelt und ist mit dem anderen Ende entlang der Verbindungsstange in Längsrichtung geführt. Ein Dämpfungsglied ist einenends mit dem verschiebbaren Ende des Hilfsarms gekoppelt und anderenends unverschieblich an der Verbindindungsstange angeordnet. Eine ähnliche Beschlaganordnung ist aus
DE 20 2015 106 724 U1 bekannt geworden.
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DE 10 2017 115 823 A1 offenbart einen Beschlag für einen kipp- und schiebbaren Flügel umfassend mindestens eine Ausstellschere mit zwei gelenkig miteinander verbundenen Armen. Die mindestens eine Ausstellschere ist auf einer Seite verfahrbar an einer Führungsschiene gehalten und auf der gegenüberliegenden Seite mit einem Flügel verbunden. Die mindestens eine Ausstellschere ist in einer ausgestellten Position des Flügels über eine Rastmechanik verrastbar. Der Flügel ist in der verrasteten Position entlang der Führungsschiene verfahrbar. Es ist mindestens ein Dämpfer vorgesehen, durch den die Rastmechanik bei einer Schließbewegung des Flügels entriegelbar ist. Der Dämpfer ist mit einem Dämpfergehäuse an einem Blendrahmen festgelegt.
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Bei den vorgenannten Anordnungen mit in einer jeweiligen Laufschiene angeordneten Dämpfern sind diese Dämpfer für Wartungs- und Montagezwecke schlecht zugänglich. Zudem beanspruchen die Dämpfer Bauraum in den Laufschienen, so dass diese entsprechend groß dimensioniert werden müssen.
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Aufgabe der Erfindung
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Es ist Aufgabe der Erfindung, einen gedämpften Beschlag für eine Schiebeflügelanordnung anzugeben, der einfach und platzsparend montiert werden kann. Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, eine einfach montierbare Schiebeflügelanordnung mit einem platzsparend angeordneten, gedämpften Beschlag anzugeben. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein einfach durchzuführendes Montageverfahren für eine Schiebeflügelanordnung anzugeben.
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Beschreibung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Führungsbeschlag gemäß Anspruch 1, eine Schiebeflügelanordnung gemäß Anspruch 8 und ein Montageverfahren gemäß Anspruch 15. Die jeweiligen abhängigen Ansprüche geben bevorzugte Ausführungsformen an.
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Erfindungsgemäßer Führungsbeschlag
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Erfindungsgemäß ist ein Führungsbeschlag für eine Schiebeflügelanordnung vorgesehen. Der Führungsbeschlag dient der Führung eines Schiebeflügels der Schiebeflügelanordnung entlang einer, typischerweise unteren, Laufschiene. Der Führungsbeschlag dient insbesondere zur Abstützung des Schiebeflügels in einer horizontalen Richtung an der Laufschiene. Der Führungsbeschlag ist grundsätzlich nicht zur Einleitung vertikal wirkender Kräfte von dem Schiebeflügel in die Laufschiene vorgesehen.
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Der Führungsbeschlag weist eine erste und eine zweite Führungseinrichtung zur Aufnahme in der Laufschiene auf. Die Führungseinrichtungen sind im montierten Zustand entlang der Laufschiene verschieblich. Der Führungsbeschlag ist folglich dazu ausgebildet, horizontal und senkrecht zu einer Erstreckungsrichtung der Laufschiene wirkende Kräfte von dem Schiebeflügel in die Laufschiene einzuleiten.
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Die beiden Führungseinrichtungen sind über ein Koppelelement in einem unveränderlichen Abstand zueinander gehalten. Dadurch kann ein Verwinden des Führungsbeschlags bzw. ein Verspannen der montierten Schiebeflügelanordnung vermieden werden.
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Der Führungsbeschlag weist ferner ein erstes und ein zweites Befestigungselement auf. Die Befestigungselemente können jeweils plattenförmig, insbesondere streifenförmig ausgebildet sein. Dadurch kann eine geringe Bauhöhe erreicht werden. Die Befestigungselemente sind, insbesondere in einem einstellbaren Abstand zueinander, an einer Flügelbefestigungsanordnung eines Schiebeflügels befestigbar. Mit anderen Worten kann vorzugsweise ein Abstand der beiden Befestigungselemente zueinander eingestellt werden, bevor die Befestigungselemente unverschieblich an der Flügelbefestigungsanordnung fixiert werden. Die Fixierung kann typischerweise zur erneuten Einstellung des Abstands gelöst und wieder eingerichtet werden. Durch Einstellen des Abstands der Befestigungselemente passend zum vorgegebenen Abstand der beiden Führungseinrichtungen kann der Schiebeflügel parallel zur Laufschiene ausgerichtet werden. Alternativ können die beiden Befestigungselemente in einem festen Abstand zueinander angeordnet und insbesondere einstückig miteinander ausgebildet sein.
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Der Führungsbeschlag weist einen ersten Ausstellarm auf, der gelenkig mit der ersten Führungseinrichtung und dem ersten Befestigungselement verbunden ist. Weiterhin weist der Führungsbeschlag einen zweiten Ausstellarm auf, der gelenkig mit der zweiten Führungseinrichtung und dem zweiten Befestigungselement verbunden ist. Durch Verschwenken der Ausstellarme können die Befestigungsteile in eine geschlossene Stellung, typischerweise oberhalb der Führungseinrichtungen, und in eine ausgestellte Stellung, in der die Befestigungselemente in einer horizontalen Richtung von den Führungseinrichtungen beabstandet sind, verbracht werden. Im montierten Zustand kann dadurch der Schiebeflügel in eine geschlossene Stellung, in der der Schiebeflügel üblicherweise an einem gebäudefesten Blendrahmen anliegt, und in eine ausgestellte (geöffnete) Stellung, in der der Schiebeflügel von dem Blendrahmen entfernt ist, so dass er entlang der Laufschiene verschoben werden kann, verbracht werden. Die geschlossene Stellung der Ausstellarme korrespondiert mit der geschlossenen Stellung des Schiebeflügels; die ausgestellte Stellung der Ausstellarme korrespondiert mit der ausgestellten Stellung des Schiebeflügels Die beiden Ausstellarme sind üblicherweise gleich lang. Die oben genannten Abstände der Führungseinrichtungen und der Befestigungselemente können jeweils zwischen Anlenkpunkten der Ausstellarme gemessen werden.
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Der Führungsbeschlag weist weiterhin eine Dämpfungseinrichtung auf, die an dem ersten Befestigungselement angeordnet ist und die über eine Betätigungseinrichtung mit dem ersten Ausstellarm gekoppelt ist. Durch die Dämpfungseinrichtung kann eine Bewegung des ersten Ausstellarms aus der geschlossenen in die ausgestellte Stellung und/oder aus der ausgestellten in die geschlossene Stellung verlangsamt werden. Durch die Dämpfungseinrichtung kann der Bedienkomfort einer Schiebeflügelanordnung mit dem Führungsbeschlag verbessert werden. Ferner kann eine Überlastung von Bauteilen, wie sie durch ein hartes Anschlagen bei ungedämpften Beschlägen entstehen kann, vermieden werden. Die Dämpfungseinrichtung kann hierzu Energie dissipieren (in Wärme umwandeln). Die Energiedissipation kann in Richtung der geschlossenen Stellung stärker oder nur in dieser Richtung eingerichtet sein. Es kann alternativ oder zusätzlich auch vorgesehen sein, dass die Dämpfungseinrichtung ein Verbringen des ersten Ausstellarms in die ausgestellte Stellung (öffnen) unterstützt. Hierzu kann die Dämpfungseinrichtung einen Energiespeicher aufweisen.
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Indem die Dämpfungseinrichtung an dem ersten Befestigungselement angeordnet ist - und nicht an der ersten Führungseinrichtung - wird in der Laufschiene weniger Bauraum benötigt. Die Laufschiene kann daher kleiner ausgeführt werden. Insbesondere ist es deshalb weniger aufwendig, die Laufschiene in einem Boden zu versenken, um eine barrierefreie Schiebeflügelanordnung zu erhalten. An der Flügelbefestigungsanordnung kann der für die Dämpfungseinrichtung benötigte Bauraum demgegenüber meist problemlos bereitgestellt werden.
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Da die Dämpfungseinrichtung an dem Führungsbeschlag vormontiert werden kann, kann die Montage des Führungsbeschlags an einem Schiebeflügel vereinfacht werden. Es brauchen lediglich die beiden Befestigungselemente mit dem Schiebeflügel verbunden und die Führungseinrichtungen in die Laufschiene eingesetzt zu werden.
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Durch die Anordnung der Dämpfungseinrichtung an dem ersten Befestigungselement, im montierten Zustand also an der Flügelbefestigungsanordnung, ist die Dämpfungseinrichtung gegenüber einer Anordnung in der Laufschiene auch leichter für Wartungs- oder Reparaturzwecke zugänglich. Der Führungsbeschlag erlaubt vorzugsweise einen Austausch der Dämpfungseinrichtung im ansonsten montierten Zustand, insbesondere ohne den Schiebeflügel demontieren zu müssen.
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Der Führungsbeschlag erlaubt typischerweise auch ein Verkippen der Befestigungselemente gegenüber den Führungseinrichtungen um eine horizontale Achse, insbesondere in der geschlossenen Stellung. Ein montierter Schiebeflügel kann dann auch in eine Kippstellung verbracht werden.
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Die Begriffe oben, unten, horizontal, vertikal usw. beziehen sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf die Einbaulage eines eingebauten Führungsbeschlags bzw. einer montierten Schiebeflügelanordnung.
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Vorzugsweise ist ein erstes Dämpferteil der Dämpfungseinrichtung an dem ersten Befestigungselement festgelegt. Ein zweites Dämpferteil der Dämpfungseinrichtung kann verschieblich an dem ersten Befestigungselement geführt sein. Die Dämpfungseinrichtung kann auf diese Weise platzsparend entlang des ersten Befestigungselements angeordnet werden. Die Dämpfungseinrichtung ist insbesondere entlang des ersten Befestigungselements komprimierbar bzw. expandierbar, indem die beiden Dämpferteile einander angenähert bzw. voneinander entfernt werden.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Betätigungseinrichtung ein Gleitstück, das verschieblich an dem ersten Befestigungselement geführt ist aufweist. Auf diese Weise kann eine Bewegung und Belastung der Dämpfungseinrichtung in einer durch die Verschieblichkeit des Gleitstücks definierten Richtung eingerichtet werden. Fehlbelastungen der Dämpfungseinrichtung können vermieden werden. Das Gleitstück vereinfacht ferner die Kopplung der Betätigungseinrichtung mit der Dämpfungseinrichtung. Das Gleitstück kann an einer Führung, insbesondere in einer Führungsnut, des ersten Befestigungselements gehalten sein.
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Die Betätigungseinrichtung kann einen Hilfslenker aufweisen, der gelenkig mit dem ersten Ausstellarm und mit dem Gleitstück verbunden ist. Über den Hilfslenker wird eine Schwenkbewegung des ersten Ausstellarms in eine typischerweise lineare Bewegung des am ersten Befestigungselement geführten Gleitstücks umgewandelt.
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Für eine besonders einfache Konstruktion kann die erste und/oder zweite Führungseinrichtung jeweils als ein Gleiter ausgebildet sein. Vorzugsweise ist jedoch die erste und/oder zweite Führungseinrichtung jeweils als ein Laufwagen ausgebildet. Dies erlaubt eine besonders reibungsarme Bewegung entlang einer Laufschiene. Der Laufwagen kann jeweils wenigstens eine, vorzugsweise zwei, erste Rollen zur Vertikalführung und wenigstens eine, vorzugsweise zwei, zweite Rollen zur Horizontalführung aufweisen.
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Die Dämpfungseinrichtung kann eine Federanordnung, insbesondere mit einer Gasfeder und/oder mit einer Schraubenfeder, aufweisen. Die Federanordnung kann den ersten Ausstellarm bzw. einen daran montierten Schiebeflügel in die ausgestellte Stellung vorspannen.
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Vorzugsweise weist die Dämpfungseinrichtung einen Öldämpfer auf. Mit einem Öldämpfer kann eine besonders sanfte Bewegung eingerichtet werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Dämpfungseinrichtung einen Gasdruckdämpfer aufweisen. Der Gasdruckdämpfer kann als ein Energiespeicher und/oder als ein dissipatives Element wirken.
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Vorzugsweise sind die erste und die zweite Führungseinrichtung gleichartig ausgebildet. Alternativ oder zusätzlich können der erste und der zweite Ausstellarm gleichartig ausgebildet sein. Durch die Verwendung von Gleichteilen können die Herstellkosten des Führungsbeschlags reduziert werden. Die Führungseinrichtungen und die Ausstellarme sind besonders bevorzugt jeweils für eine Verwendung in Schließrichtung eines Schiebeflügels vorne wie auch hinten sowie für eine Ausstellbewegung nach rechts wie auch links bezüglich der Schließrichtung geeignet. In diesem Fall können mit identischen Führungseinrichtungen bzw. Ausstellarmen alle denkbaren Schiebeflügelanordnungen versorgt werden. Der Führungsbeschlag kann für den jeweiligen Anwendungsfall aus den immer gleichen Komponenten zusammengesetzt werden, wobei sich nur die Orientierung der Komponenten zueinander ändert. Hierfür kann der erste bzw. zweite Ausstellarm spiegelsymmetrisch, insbesondere zu einer vertikal verlaufenden Mittellängsebene, ausgebildet sein.
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Die zweite Führungseinrichtung kann einen Zapfen aufweisen der in eine Steuernut eines Steuerlenkers eingreift, der gelenkig mit dem zweiten Ausstellarm verbunden ist. Über den Steuerlenker und den eingreifenden Zapfen kann die Ausstellbewegung begrenzt werden. Insbesondere kann der Steuerlenker eine Verrastung der ausgestellten Stellung des Führungsbeschlags bewirken. Beim Schließen eines Schiebeflügels mit dem Führungsbeschlag kann der Steuerlenker ggf. ein selbsttätiges Lösen der Verrastung und ein automatisches Einschwenken in die geschlossene Stellung bewirken.
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Erfindungsgemäße Schiebeflügelanordnung
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In den Rahmen der Erfindung fällt auch eine Schiebeflügelanordnung mit einem Schiebeflügel. Der Schiebeflügel kann Bestandteil eines Fensters oder einer Türe sein. Der Schiebeflügel ist über einen Aufhängebeschlag an einer oberen Laufschiene aufgehängt und über einen Führungsbeschlag an einer unteren Laufschiene geführt. Die Gewichtskraft des Schiebeflügels wird über den Aufhängebeschlag in die obere Lastschiene eingeleitet. Der Aufhängebeschlag führt den Schiebeflügel zudem in horizontaler Richtung an der oberen Lastschiene und leitet horizontal wirkende Kräfte aus dem Schiebenflügel in die obere Lastschiene ein. Der Führungsbeschlag dient der Führung des Schiebeflügels entlang der unteren Laufschiene. Der Führungsbeschlag dient insbesondere zur Abstützung des Schiebeflügels in einer horizontalen Richtung an der unteren Laufschiene. Der Führungsbeschlag dient grundsätzlich nicht zur Einleitung vertikal wirkender Kräfte von dem Schiebeflügel in die Laufschiene. Der Führungsbeschlag, insbesondere der erste Ausstellarm, kann daher schlanker gestaltet werden als der Aufhängebeschlag. Dadurch wird, insbesondere im Hinblick auf eine Verwendung bei einer barrierefreien Schiebeflügelanordnung, Bauraum an der Unterseite der Schiebeflügelanordnung gespart.
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Der Schiebeflügel ist relativ zu den Laufschienen in eine geschlossene Stellung und in eine ausgestellte Stellung verbringbar. In der geschlossenen Stellung liegt der Schiebeflügel üblicherweise an einem gebäudefesten Blendrahmen an. In der geschlossenen Stellung befindet sich der Schiebeflügel meist ohne seitlichen Versatz vertikal zwischen der oberen und der unteren Laufschiene. Der Schiebeflügel ist in der ausgestellten (geöffneten) Stellung in Richtung der Laufschienen verschieblich. Hierzu ist der Schiebeflügel typischerweise von dem Blendrahmen entfernt (vom Blendrahmen weg ausgestellt).
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Die Laufschienen und der Blendrahmen sind üblicherweise fest an einem Gebäude verankert. Der Schiebeflügel ist typischerweise kippbar, insbesondere um eine im Bereich der Führungsbeschlaganordnung horizontal verlaufende Kippachse.
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Der Führungsbeschlag weist eine in der unteren Laufschiene geführte erste Führungseinrichtung auf. Die erste Führungseinrichtung ist entlang der Laufschiene verschieblich. Der Führungsbeschlag ist folglich dazu ausgebildet, horizontal und senkrecht zu einer Erstreckungsrichtung der Laufschiene wirkende Kräfte von dem Schiebeflügel in die Laufschiene einzuleiten.
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Der Führungsbeschlag weist ferner ein an einer Flügelbefestigungsanordnung des Schiebeflügels befestigtes erstes Befestigungselement auf. Das erste Befestigungselement kann plattenförmig, insbesondere streifenförmig ausgebildet sein. Dadurch kann eine geringe Bauhöhe erreicht werden. Das erste Befestigungselement kann in unterschiedlichen Positionen an der Flügelbefestigungsanordnung befestigbar sein, um den Schiebeflügel parallel zu den Laufschienen auszurichten. Die Flügelbefestigungsanordnung kann ein erstes Flügelbefestigungsteil für das erste Befestigungselement und ein zweites Flügelbefestigungsteil für ein zweites Befestigungselement des Führungsbeschlags aufweisen. Die Flügelbefestigungsteile können als Profilelemente ausgebildet sein.
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Der Führungsbeschlag weist einen ersten Ausstellarm auf, der gelenkig mit der ersten Führungseinrichtung und dem ersten Befestigungselement verbunden ist. Durch Verschwenken des ersten Ausstellarms kann das erste Befestigungselement in eine geschlossene Stellung, typischerweise oberhalb der Führungseinrichtungen, und in eine ausgestellte Stellung, in der das erste Befestigungselement in einer horizontalen Richtung von der ersten Führungseinrichtung beabstandet ist, verbracht werden. Die geschlossene und die ausgestellte Stellung des ersten Ausstellarms entsprechen der geschlossenen bzw. ausgestellten Stellung des Schiebeflügels. Zum Verbringen des Schiebeflügels zwischen der ausgestellten und der geschlossenen Stellung und umgekehrt wird der erste Ausstellarm verschwenkt, nämlich zwischen seiner korrespondierenden geschlossenen bzw. ausgestellten Stellung.
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Der Führungsbeschlag weist weiterhin eine Dämpfungseinrichtung auf, die an dem ersten Befestigungselement angeordnet ist und die über eine Betätigungseinrichtung mit dem ersten Ausstellarm gekoppelt ist. Durch die Dämpfungseinrichtung kann eine Bewegung des ersten Ausstellarms aus der geschlossenen in die ausgestellte Stellung und/oder aus der ausgestellten in die geschlossene Stellung - mithin auch eine entsprechende Bewegung des Schiebeflügels - verlangsamt werden. Durch die Dämpfungseinrichtung kann der Bedienkomfort der Schiebeflügelanordnung verbessert werden. Ferner kann eine Überlastung von Bauteilen, wie sie durch ein hartes Anschlagen bei ungedämpften Beschlägen entstehen kann, vermieden werden. Die Dämpfungseinrichtung kann hierzu Energie dissipieren (in Wärme umwandeln). Es kann alternativ oder zusätzlich auch vorgesehen sein, dass die Dämpfungseinrichtung ein Verbringen des Schiebeflügels in die ausgestellte Stellung (öffnen) unterstützt. Hierzu kann die Dämpfungseinrichtung einen Energiespeicher aufweisen.
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Indem die Dämpfungseinrichtung an dem ersten Befestigungselement und mittels diesem an der Flügelbefestigungsanordnung angeordnet ist - und nicht an der ersten Führungseinrichtung in der unteren Laufschiene - wird in der unteren Laufschiene weniger Bauraum benötigt. Die untere Laufschiene kann daher kleiner ausgeführt werden. Insbesondere ist es weniger aufwendig, die Laufschiene in einem Boden zu versenken, um eine barrierefreie Schiebeflügelanordnung zu erhalten. An der Flügelbefestigungsanordnung kann der für die Dämpfungseinrichtung benötigte Bauraum demgegenüber meist problemlos bereitgestellt werden. Die Flügelbefestigungsanordnung kann hierzu horizontal neben einem unteren Horizontalholm des Schiebeflügels angeordnet sein. Da die Dämpfungseinrichtung an dem Führungsbeschlag vormontiert werden kann, kann die Montage des Führungsbeschlags an dem Schiebeflügel vereinfacht werden.
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Durch die Anordnung der Dämpfungseinrichtung an dem ersten Befestigungselement, mithin an der Flügelbefestigungsanordnung, ist die Dämpfungseinrichtung gegenüber einer Anordnung in der Laufschiene auch leichter für Wartungs- oder Reparaturzwecke zugänglich. Der Führungsbeschlag und die Flügelbefestigungsanordnung erlauben vorzugsweise einen Austausch der Dämpfungseinrichtung im ansonsten montierten Zustand der Schiebeflügelanordnung, insbesondere ohne den Schiebeflügel demontieren zu müssen.
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Der Führungsbeschlag kann weitere Merkmale eines oben beschriebenen erfindungsgemäßen Führungsbeschlags aufweisen. Vorzugsweise ist der Führungsbeschlag ein oben beschriebener, erfindungsgemäßer Führungsbeschlag.
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Vorzugsweise ist die Dämpfungseinrichtung zumindest abschnittsweise, insbesondere vollständig, in der Flügelbefestigungsanordnung aufgenommen. Dadurch kann einerseits eine gefällige Optik der Schiebeflügelanordnung erzielt werden. Andererseits ist die Dämpfungseinrichtung bei dieser Anordnung vor mechanischen Beschädigungen und Verschmutzung geschützt. Es kann vorgesehen sein, dass die Dämpfungseinrichtung nicht nach unten aus der Flügelbefestigungsanordnung herausragt. Dies erlaubt es zusätzlich zu den zuvor genannten Vorteilen, den Schiebeflügel besonders dicht über einem Boden anzuordnen. Dies ist im Hinblick auf eine barrierefreie Gestaltung der Schiebeflügelanordnung wünschenswert.
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Eine Vertikalsteifigkeit des Aufhängebeschlags kann wenigstens 5-mal, bevorzugt wenigstens 10-mal, besonders bevorzugt wenigstens 20-mal, so groß sein wie eine Vertikalsteifigkeit des Führungsbeschlags. Dadurch wird sichergestellt, dass Vertikallasten, insbesondere die Gewichtskraft des Schiebeflügels über den Aufhängebeschlag in die obere Laufschiene eingeleitet werden. Der Führungsbeschlag und die untere Laufschiene erfahren demgegenüber allenfalls eine geringe Vertikalbelastung. Dies erlaubt es, den Führungsbeschlag besonders flach zu gestalten. Dies ist im Hinblick auf eine barrierefreie Gestaltung der Schiebeflügelanordnung wünschenswert und wird als ästhetisch vorteilhaft empfunden.
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Besonders bevorzugt weist die Flügelbefestigungsanordnung eine Nut auf, in der das erste Befestigungselement formschlüssig aufgenommen ist, insbesondere wobei das erste Befestigungselement von einer Stirnseite her in die Nut einschiebbar ist. Dadurch kann die Montage der Schiebeflügelanordnung weiter vereinfacht und beschleunigt werden. Insbesondere können durch die Führung des ersten Befestigungselements in der Nut Montagefehler vermieden werden. Typischerweise weist der Führungsbeschlag ein zweites Befestigungselement auf, das ebenfalls formschlüssig in der oder einer weiteren Nut aufgenommen und insbesondere von einer Stirnseite her in die (weitere) Nut einschiebbar ist. Die Nut und ggf. die weitere Nut können T-förmig ausgebildet sein. Die Befestigung des ersten und ggf. zweiten Befestigungselements an der Flügelbefestigungsanordnung kann wie die Verbindungseinrichtung gemäß
DE 10 2015 213 058 B3 ausgebildet sein. Auf die
DE 10 2015 213 058 B3 wird für die Merkmale dieser Verbindungseinrichtung Bezug genommen. Das erste bzw. das zweite Befestigungselement entspricht dabei der Schiene der Verbindungseinrichtung; die Flügelbefestigungsanordnung entspricht dem Profil der Verbindungseinrichtung gemäß
DE 10 2015 213 058 B3 .
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Die Flügelbefestigungsanordnung kann als ein unterer Horizontalholm des Schiebeflügels ausgebildet sein. Vorzugsweise ist die Flügelbefestigungsanordnung an einem unteren Horizontalholm des Schiebeflügels befestigt. Die Montage kann dadurch weiter vereinfacht werden. Die Flügelbefestigungsanordnung kann am Schiebeflügel vormontiert werden und der Führungsbeschlag auf die Laufschiene gesetzt werden. Anschließend kann der Schiebeflügel über den Aufhängebeschlag an der oberen Laufschiene aufgehängt werden und der Führungsbeschlag an der Flügelbefestigungsanordnung befestigt werden. Weiterhin kann insbesondere durch eine Anordnung der Flügelbefestigungsanordnung seitlich an einem unteren Horizontalholm des Schiebeflügels der Platzbedarf zwischen Schiebeflügel und einem Boden im Hinblick auf eine barrierefreie Gestaltung verringert werden.
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Es kann vorgesehen sein, dass ein vertikaler Abstand zwischen dem Schiebeflügel, insbesondere der Flügelbefestigungsanordnung, und der unteren Laufschiene höchstens 15 mm, bevorzugt 10 mm (z.B. plus/minus 2 mm), beträgt. Dies vereinfacht eine barrierefreie Ausgestaltung der Schiebefl ügelanordnu ng.
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Es ist bevorzugt, dass die Dämpfungseinrichtung beim Überführen des Schiebeflügels von der ausgestellten in die geschlossene Stellung Energie dissipiert, d.h. in Wärme umwandelt. Dadurch kann ein sanft verlaufender Schließvorgang eingerichtet werden.
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Erfindungsgemäßes Montageverfahren
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Ebenfalls in den Rahmen der vorliegenden Erfindung fällt ein Verfahren zum Montieren einer oben beschriebenen, erfindungsgemäßen Schiebeflügelanordnung. Das Verfahren umfasst die Schritte a) und b).
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Im Schritt a) erfolgt ein Aufhängen des Schiebeflügels an der oberen Laufschiene. Hierzu wird grundsätzlich der Aufhängebeschlag verwendet. Durch den Schritt a) wird der Schiebeflügel an der oberen Laufschiene vormontiert. Der Schiebeflügel hängt nach Schritt a) von dem Aufhängebeschlag herab. Der Schiebeflügel ist in diesem Zustand nicht an der unteren Laufschiene geführt.
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Nach Schritt a) erfolgt der Schritt b). Im Schritt b) erfolgt ein Anordnen der ersten Führungseinrichtung des Führungsbeschlags in der unteren Laufschiene. Ferner erfolgt im Schritt b) ein Befestigen des ersten Befestigungselements des Führungsbeschlags an der Flügelbefestigungsanordnung des Schiebeflügels, insbesondere wobei das erste Befestigungselement in eine Nut der Flügelbefestigungsanordnung eingeschoben wird. Der Führungsbeschlag ist vorzugsweise ein oben beschriebener, erfindungsgemäßer Führungsbeschlag. Die beiden vorgenannten Teilschritte des Schrittes b) werden grundsätzlich in dieser Reihenfolge durchgeführt.
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Da das Gewicht des Schiebeflügels nach der Durchführung von Schritt a) bereits über den Aufhängebeschlag abgeleitet wird, ist das Montieren des Führungsbeschlags in Schritt b) besonders einfach möglich. Es kann insbesondere auf Hilfsmittel oder Personal zur Abstützung des Schiebeflügels verzichtet werden. Die Aufhängung des Schiebeflügels an der oberen Laufschiene erlaubt es insbesondere, den Schiebeflügel zum Einschieben des ersten und ggf. eines zweiten Befestigungselements des Führungsbeschlags in eine Nut der Flügelbefestigungsanordnung entlang der Laufschienen zu verschieben. Wenn die Flügelbefestigungsanordnung bereits an dem Schiebeflügel vormontiert ist, wird auf diese Weise die Montage weiter vereinfacht.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung. Die vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale können erfindungsgemäß jeweils einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung der Erfindung.
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Figurenliste
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Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen
- 1 eine Schiebeflügelanordnung mit einem Schiebeflügel, der sich in einer ausgestellten Stellung befindet, und der über einen Aufhängebeschlag an einer oberen Laufschiene aufgehängt ist, in einer schematischen Perspektivansicht;
- 2 einen schematischen Querschnitt durch die Schiebeflügelanordnung von 1 im Bereich einer unteren Laufschiene, an der der Schiebeflügel über einen Führungsbeschlag geführt ist, wobei der Führungsbeschlag an einer Flügelbefestigungsanordnung des Schiebeflügels befestigt ist;
- 3 die Flügelbefestigungsanordnung und den Führungsbeschlag umfassend eine erste und zweite Führungseinrichtung, einen ersten und zweiten Ausstellarm, ein erstes und zweites Befestigungselement und eine Dämpfungseinrichtung, die über eine Betätigungseinrichtung mit dem ersten Ausstellarm verbunden ist, in einer schematischen Ansicht von unten;
- 4 die Flügelbefestigungsanordnung und den Führungsbeschlag gemäß 2, in einer schematischen Ansicht von oben;
- 5 eine schematische Perspektivansicht der Flügelbefestigungsanordnung und des Führungsbeschlags in einer ausgestellten Stellung im Bereich der Dämpfungseinrichtung;
- 6 eine schematische Perspektivansicht der Flügelbefestigungsanordnung und des Führungsbeschlags in einer geschlossenen Stellung im Bereich der Dämpfungseinrichtung;
- 7a ein zweites Flügelbefestigungsteil der Flügelbefestigungsanordnung während des Einschiebens des zweiten Befestigungselements des Führungsbeschlags in eine Nut der Flügelbefestigungsanordnung, in einer schematischen Perspektivansicht;
- 7b ein erstes Flügelbefestigungsteil der Flügelbefestigungsanordnung während des Einschiebens des ersten Befestigungselements des Führungsbeschlags in eine Nut der Flügelbefestigungsanordnung, in einer schematischen Perspektivansicht;
- 8 einen Führungsbeschlag umfassend eine erste und zweite Führungseinrichtung, einen ersten und zweiten Ausstellarm, ein erstes und zweites Befestigungselement und eine Dämpfungseinrichtung, die über eine Betätigungseinrichtung mit dem ersten Ausstellarm verbunden ist, in einer schematischen Seitenansicht;
- 9 den Führungsbeschlag von 8 in einer ausgestellten Stellung, in einer schematischen Aufsicht;
- 10 die erste Führungseinrichtung, den ersten Ausstellarm und das erste Befestigungselement mit der Dämpfungseinrichtung des Führungsbeschlags gemäß 8, in einer schematischen Perspektivansicht von schräg unten;
- 11 die Anordnung von 10 in einer schematischen Perspektivansicht von schräg oben;
- 12 ein schematisches Ablaufdiagramm eines Montageverfahrens für die Schiebeflügelanordnung gemäß 1.
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1 zeigt eine Schiebeflügelanordnung 10. Die Schiebeflügelanordnung 10 weist einen Schiebeflügel 12 auf. Der Schiebeflügel 12 ist hier Teil einer Türe. Der Schiebeflügel 12 ist an einer oberen Laufschiene 14 und einer unteren Laufschiene 16 verschieblich gehalten. In 1 befindet sich der Schiebeflügel 12 gegenüber den Laufschienen 14, 16 in einer ausgestellten Stellung, in der er entlang der Laufschienen 14, 16 verschoben werden kann. Der Schiebeflügel 12 ist zudem in eine geschlossene Stellung verbringbar, in der er an einem Blendrahmen 18 anliegt und eine Türöffnung 20 verschließt (in 1 nicht dargestellt).
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An der oberen Laufschiene 14 ist der Schiebeflügel 12 über einen Aufhängebeschlag 22 aufgehängt. Der Aufhängebeschlag 22 umfasst zwei Ausstellarme 23. Über den Aufhängebeschlag 22 wird die Gewichtskraft des Schiebeflügels 12 in die obere Laufschiene 14 eingeleitet. Der Aufhängebeschlag 22 ist hierzu in vertikaler Richtung steif ausgebildet.
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2 zeigt einen Querschnitt durch die Schiebeflügelanordnung 10 von 1 im Bereich der unteren Laufschiene 16. An der unteren Laufschiene 16 ist der Schiebeflügel 12 über einen Führungsbeschlag 24 geführt. Der Führungsbeschlag 24 ist in vertikaler Richtung nicht zur Lastaufnahme ausgebildet. Der Führungsbeschlag 24 leitet keine oder allenfalls sehr kleine Vertikallasten von dem Schiebeflügel 12 in die untere Laufschiene 16 ein. In die untere Laufschiene 16 eingeleitete Vertikallasten betragen meist höchstens ein Fünfzigstel der in die obere Laufschiene 14 eingeleiteten Vertikallasten, typischerweise weniger als ein Hundertstel. Eine Vertikalsteifigkeit des Aufhängebeschlags 22 (vgl. 1) ist hier mehr als 50-mal so groß wie eine Vertikalsteifigkeit des Führungsbeschlags 24.
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Der Führungsbeschlag 24 ist an einer Flügelbefestigungsanordnung 26 des Schiebeflügels 12 befestigt. Die Flügelbefestigungsanordnung 26 ist hier ihrerseits an einem unteren Horizontalholm 28 des Schiebeflügels 12 befestigt.
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Da der Führungsbeschlag 24 keine Vertikallasten abtragen muss, kann ein vertikaler Abstand A zwischen dem Schiebeflügel 12 mit der Flügelbefestigungsanordnung 26 und der unteren Laufschiene 16 sehr gering gewählt werden. Der Abstand A beträgt hier weniger als 15 mm, nämlich 10 mm. Durch den kleinen Abstand A ist es möglich, einen vertikalen Überstand U des Blendrahmens 18 über die untere Laufschiene 16 gering zu halten. Der Überstand U beträgt hier 20 mm. Da die Laufschiene 16 in den Boden eingelassen sein kann und die Oberseite der Laufschiene 16 bündig mit dem Boden abschließen kann, gilt die Schiebeflügelanordnung 10 daher als barrierefrei.
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3 zeigt den Führungsbeschlag 24 und die Flügelbefestigungsanordnung 26 in einer Ansicht von unten. Der Führungsbeschlag 24 weist eine erste Führungseinrichtung 30 und eine zweite Führungseinrichtung 32 auf. Weiterhin weist der Führungsbeschlag 24 ein erstes Befestigungselement 34 und ein zweites Befestigungselement 36 auf. Die Führungseinrichtungen 30, 32 und die Befestigungselemente 34, 36 sind jeweils über einen ersten Ausstellarm 38 bzw. einen zweiten Ausstellarm 40 miteinander verbunden. Die Ausstellarme 38, 40 sind jeweils schwenkbar an den zugehörigen Führungseinrichtungen 30, 32 und den Befestigungselementen 34, 36 angelenkt.
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Die Flügelbefestigungsanordnung 26 weist ein erstes als Profilelement ausgebildetes Flügelbefestigungsteil 42 und ein zweites als Profilelement ausgebildetes Flügelbefestigungsteil 44 auf. Die beiden Profilelemente sind von einer gemeinsamen, in 3 unterbrochen dargestellten, Abdeckung 46 der Flügelbefestigungsanordnung 26 abgedeckt, vgl. auch 2. Alternativ könnte die Flügelbefestigungsanordnung auch mit einem einteiligen Profilelement oder insgesamt einteilig ausgebildet sein (nicht dargestellt). Das erste und das zweite Befestigungselement 34, 36 sind an dem ersten bzw. zweiten Flügelbefestigungsteil 42, 44 der Flügelbefestigungsanordnung 26 befestigt.
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Die Führungseinrichtungen 30, 32 sind hier jeweils als ein Laufwagen ausgebildet. Die beiden Führungseinrichtungen 30, 32 weisen jeweils einen Grundkörper 48 auf. Seitlich an dem Grundkörper 48 sind jeweils zwei erste Führungsrollen 50 zur Vertikalführung angeordnet. Oberseitig an dem Grundkörper sind jeweils zwei zweite Führungsrollen 52 zur Seitenführung angeordnet. Das Zusammenwirken der ersten und zweiten Führungsrollen 50, 52 mit der unteren Laufschiene 16 ist aus 2 ersichtlich.
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Die beiden Führungseinrichtungen 30, 32 sind über ein Koppelelement 54 miteinander verbunden. Das Koppelelement 54 ist jeweils an den Grundkörpern 48 der Führungseinrichtungen 30, 32 befestigt. Das Koppelelement 54 hält die beiden Führungseinrichtungen 30, 32 in einem unveränderlichen Abstand zueinander. Das Koppelelement 54 ist in 3 unterbrochen dargestellt.
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Der Führungsbeschlag 24 weist eine Dämpfungseinrichtung 56 auf. Die Dämpfungseinrichtung 56 ist an dem ersten Befestigungselement 34 angeordnet. Die Dämpfungseinrichtung 56 ist hier als ein gasdruckunterstützter Öldämpfer ausgebildet. Ein erstes Dämpferteil 58 der Dämpfungseinrichtung 56 ist unverschieblich an dem ersten Befestigungselement 34 festgelegt. Ein zweites Dämpferteil 60 der Dämpfungseinrichtung 56 ist verschieblich an dem ersten Befestigungselement 34 geführt. Die Dämpfungseinrichtung 56 erstreckt sich hier parallel zu dem ersten Befestigungselement 34.
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Die Dämpfungseinrichtung 56 ist über eine Betätigungseinrichtung 62 mit dem ersten Ausstellarm 38 gekoppelt. Die Betätigungseinrichtung 62 umfasst einen Hilfslenker 64 und ein Gleitstück 66. Das Gleitstück 66 ist in einer Führung 68, hier in einer Führungsnut, an dem ersten Befestigungselement 34 linear verschieblich geführt. Das zweite Dämpferteil 60 ist mit dem Gleitstück 66 verbunden. Der Hilfslenker 64 ist jeweils gelenkig (schwenkbar) mit dem Gleitstück 66 und dem ersten Ausstellarm 38 verbunden. Beim Verschwenken des ersten Ausstellarms 38 wird das Gleitstück 66 durch den Hilfslenker 64 entlang der Führungsnut der Führung 68 verschoben. Die beiden Dämpferteile 58, 60 der Dämpfungseinrichtung 56 werden dadurch aufeinander zu bzw. voneinander weg bewegt. Eine Bewegung des Schiebeflügels 12 wird entsprechend durch die Dämpferkraft der Dämpfungseinrichtung 56 gedämpft. Insbesondere wird durch den Öldämpfer der Dämpfungseinrichtung 56 beim Verbringen des Schiebeflügels 12 aus der dargestellten ausgestellten Stellung in die geschlossene Stellung (vgl. 6) Energie dissipiert. Der Gasdruck in der Dämpfungseinrichtung 56 kann das Verbringen des Schiebeflügels 12 aus der geschlossenen Stellung in die ausgestellte Stellung unterstützen; durch die Öldämpfung kann dabei eine sanft ablaufende Öffnungsbewegung eingerichtet werden.
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Die Grundkörper 48 der beiden Führungseinrichtungen 30, 32 sind hier baugleich zueinander. Die Führungseinrichtungen 30, 32 unterscheiden sich durch die Anordnung der ersten Führungsrollen 50 auf der einen bzw. anderen Seite des jeweiligen Grundkörpers 48.
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Auch die beiden Ausstellarme 38, 40 sind hier baugleich zueinander. Die Ausstellarme 38, 40 sind insbesondere jeweils spiegelsymmetrisch ausgebildet. Beide Ausstellarme 38, 40 weisen beidseitig einer Symmetrieebene Anschlusspunkte 70a, 70b zum gelenkigen Anbinden eines Steuerlenkers 72 auf. Ferner weisen beide Ausstellarme 38, 40 einen Anschlusspunkt 70c für einen Hilfslenker 64 auf.
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Der Führungsbeschlag weist einen Steuerlenker 72 auf. Der Steuerlenker 72 ist gelenkig (schwenkbar) mit dem zweiten Ausstellarm 40 verbunden. Der Steuerlenker 72 weist eine Steuernut 74 auf. In die Steuernut 74 greift ein Zapfen 76 (vgl. 4) ein, der an dem Grundkörper 48 der zweiten Führungseinrichtung 32 angeordnet ist. Über den Steuerlenker 72 und den Zapfen 76 ist ein Anschlag eingerichtet, der die in 3 dargestellte ausgestellte Stellung des Schiebeflügels 12 bzw. des Führungsbeschlags 24 definiert. Der Zapfen 76 kann in der ausgestellten Stellung in der Steuernut 74 verrastet sein.
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4 zeigt den Führungsbeschlag 24 und die Flügelbefestigungsanordnung 26 in einer Ansicht von oben. Das erste und das zweite Befestigungselement 34, 36 sind mit dem ersten bzw. zweiten Flügelbefestigungsteil 42, 44 verschraubt. Dazu sind Schrauben 78 und Muttern 80 (vgl. 3) vorgesehen. In dem zweiten Profilteil 44 ist hier ein Langloch 82 ausgebildet. Eine der Schrauben 78 durchragt das Langloch 82. Das Langloch 82 erlaubt es, den Abstand der beiden Befestigungselemente 34, 36 zueinander einzustellen. Insbesondere kann der Abstand der Befestigungselemente 34, 36 gleich groß wie der durch das Koppelelement 54 fixierte Abstand der beiden Führungseinrichtungen 30, 32 eingestellt werden. Die Abstände sind hierbei jeweils durch die Anlenkpunkte der Ausstellarme 38, 40 an den Führungseinrichtungen 30, 32 bzw. den Befestigungselementen 34, 36 definiert. Die beiden Ausstellarme 38, 40 sind gleich lang. Daher ist der Schiebeflügel 12 stets (unabhängig von seiner Stellung) parallel zu den Laufschienen 14, 16 (und damit auch zu dem Blendrahmen 18) ausgerichtet.
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Alternativ oder zusätzlich zu dem Langloch 82 in dem zweiten Profilteil 44 könnte auch in dem ersten Profilteil 42 ein Langloch ausgebildet sein (nicht dargestellt). Alternativ zu der Verschraubung der Befestigungselemente 34, 36 mit den Flügelbefestigungsteilen 42, 44 der Flügelbefestigungsanordnung 26 könnte beispielsweise auch eine Verrastung, insbesondere des hier nicht verstellbaren ersten Befestigungselements 34 mit dem ersten Flügelbefestigungsteil 42, vorgesehen sein (ebenfalls nicht dargestellt).
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5 zeigt das erste Flügelbefestigungsteil 42 und einen Teil des Führungsbeschlags 24 mit der ersten Führungseinrichtung 30, dem ersten Ausstellarm 38, dem ersten Befestigungselement 34 und der Dämpfungseinrichtung 56 mitsamt der Betätigungseinrichtung 62 in einer perspektivischen Ansicht von schräg unten. In 5 befindet sich der Schiebeflügel 12 bzw. der Führungsbeschlag 24 in der ausgestellten Stellung. In der ausgestellten Stellung ist die erste Führungseinrichtung 30 seitlich versetzt von dem ersten Befestigungselement 34 und der Flügelbefestigungsanordnung 26 angeordnet.
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6 zeigt dieselben Komponenten wie 5 in derselben Ansicht. Jedoch befindet sich in 6 der Schiebeflügel 12 bzw. der Führungsbeschlag 24 in der geschlossenen Stellung. In der geschlossenen Stellung ist die erste Führungseinrichtung 30 direkt unterhalb des ersten Befestigungselements 34 und der Flügelbefestigungsanordnung 26 angeordnet.
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In den 5 und 6 ist zu erkennen, dass die Dämpfungseinrichtung 56 in der Flügelbefestigungsanordnung 26 aufgenommen ist. Die Flügelbefestigungsanordnung 26 verdeckt die Dämpfungseinrichtung 56, vgl. auch 1. Insbesondere ragt die Dämpfungseinrichtung 56 nicht nach unten aus der Flügelbefestigungsanordnung 26 heraus. Dadurch wird einerseits eine optisch ansprechende Gestaltung der Schiebeflügelanordnung 10 erreicht. Andererseits ist die Dämpfungseinrichtung 56 in der Flügelbefestigungsanordnung 26 vor Verschmutzungen und mechanischen Beschädigungen geschützt.
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Die 7a und 7b zeigen Momentaufnahmen während der Montage des ersten Befestigungselements 34 an dem ersten Flügelbefestigungsteil 42 ( 7b) bzw. des zweiten Befestigungselements 36 an dem zweiten Flügelbefestigungsteil 44 (7a). Die Befestigungselemente 34, 36 sind streifenförmig ausgebildet, vgl. auch 9. Die beiden Flügelbefestigungsteile 42, 44 weisen jeweils eine Nut 84 auf, in welche die Befestigungselemente 34, 36 einschiebbar sind. Die Nuten 84 umgreifen die Befestigungselemente 34, 36 formschlüssig. Die Befestigungselemente 34, 36 werden zur Montage von einer Stirnseite 86 bzw. 88 der Flügelbefestigungsteile 42, 44 her eingeschoben.
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Im Bereich der Verschraubungen (vgl. 4) sind die Befestigungselemente 34, 36 verjüngt ausgebildet und nach oben gekröpft, vgl. 8 und 9. Die Flügelbefestigungsteile 42, 44 sind im Bereich der Nuten 84 entsprechend konturiert. Diese Konturierung schafft auch Raum für das Gleitstück 66 der Betätigungseinrichtung 62, welches nach oben geringfügig über das erste Befestigungselement 34 übersteht, vgl. 9.
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Die oben bereits erwähnten 8 und 9 zeigen den Führungsbeschlag 24 in Alleinstellung in einer Seitenansicht bzw. Aufsicht, wobei sich der Führungsbeschlag 24 in der ausgestellten Stellung befindet.
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Die 10 und 11 zeigen jeweils die erste Führungseinrichtung 30, das erste Befestigungselement 34, den ersten Ausstellarm 38 und die Dämpfungseinrichtung 56 sowie die Betätigungseinrichtung 62 in perspektivischen Ansichten von schräg unten bzw. oben. Zu erkennen ist insbesondere die platzsparende, kompakte Anordnung der Dämpfungseinrichtung 56 entlang des streifenförmigen ersten Befestigungselements 34.
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12 zeigt ein Ablaufdiagramm der Montage der Schiebeflügelanordnung 10. In einem ersten Schritt 100 wird der Schiebeflügel 12 mittels des Aufhängebeschlags 22 an der oberen Laufschiene 14 aufgehängt. Sodann werden die beiden Führungseinrichtungen 30, 32 des vormontierten Führungsbeschlags 24 (vgl. 9, 10) in einem Schritt 102 in der unteren Laufschiene 16 angeordnet. Anschließend werden in einem Schritt 104 die beiden Befestigungselemente 34, 36 in die Nuten 84 der Flügelbefestigungsteile 42, 44 der Flügelbefestigungsanordnung 26 eingeschoben und an der Flügelbefestigungsanordnung 26 nach Einstellen ihres Abstandes (vgl. 4) fixiert. Die Flügelbefestigungsteile 42, 44 sind hierbei bereits am Schiebeflügel 12 montiert. Zur Durchführung von Schritt 104 kann der am Aufhängebeschlag 22 hängende Schiebeflügel 12 über die Befestigungselemente 34, 36 geschoben werden. Alternativ kann der Führungsbeschlag 24 unter den Schiebeflügel 12 geschoben werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schiebeflügelanordnung
- 12
- Schiebeflügel
- 14
- obere Laufschiene
- 16
- untere Laufschiene
- 18
- Blendrahmen
- 20
- Türöffnung
- 22
- Aufhängebeschlag
- 23
- Ausstellarme
- 24
- Führungsbeschlag
- 26
- Flügelbefestigungsanordnung
- 28
- unterer Horizontalholm
- 30
- erste Führungseinrichtung
- 32
- zweite Führungseinrichtung
- 34
- erstes Befestigungselement
- 36
- zweites Befestigungselement
- 38
- erster Ausstellarm
- 40
- zweiter Ausstellarm
- 42
- erstes Flügelbefestigungsteil
- 44
- zweites Flügelbefestigungsteil
- 46
- Abdeckung
- 48
- Grundkörper
- 50
- erste Führungsrollen
- 52
- zweite Führungsrollen
- 54
- Koppelelement
- 56
- Dämpfungseinrichtung
- 58
- erstes Dämpferteil
- 60
- zweites Dämpferteil
- 62
- Betätigungseinrichtung
- 64
- Hilfslenker
- 66
- Gleitstück
- 68
- Führung
- 70a, 70b, 70c
- Anschlusspunkte
- 72
- Steuerlenker
- 74
- Steuernut
- 76
- Zapfen
- 78
- Schrauben
- 80
- Muttern
- 82
- Langloch
- 84
- Nut
- 86, 88
- Stirnseite
Aufhängen 100 des Schiebeflügels 12 an der oberen Laufschiene 14
Anordnen 102 der Führungseinrichtungen 30, 32 in der unteren Laufschiene 16
Befestigen 104 der Befestigungselemente 34, 36 an der
Flügelbefestigungsanordnung 26
- A
- vertikaler Abstand
- U
- vertikaler Überstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0276678 A2 [0003]
- WO 2012/095831 A1 [0004]
- DE 202015106724 U1 [0004]
- DE 102017115823 A1 [0005]
- DE 102015213058 B3 [0040]