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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit zumindest zwei Fahrzeugsitzen, beispielsweise einem Fahrersitz und einem Beifahrersitz. In dem Kraftfahrzeug ist zumindest ein gemeinsamer Lautsprecher für eine gemeinsame Schallausgabe an jeden der Fahrzeugsitze vorgesehen. Zusätzlich ist in jedem der Fahrzeugsitze zumindest ein sitzgebundener Lautsprecher für eine lokale, sitzindividuelle Schallausgabe vorgesehen.
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Aus der
US 2015/0201260 A1 ist bekannt, dass Lautsprecher in eine Kopfstütze eines Fahrzeugsitzes integriert sein können. Eine Ansteuerung dieser Lautsprecher in einem Gesamtkontext einer Audiowiedergabe in einem Kraftfahrzeug ist nicht beschrieben.
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Aus der
US 10,063,972 B1 ist bekannt, dass eine Vielzahl von Lautsprechern in einem Kraftfahrzeug derart angesteuert werden kann, dass durch eine Überlagerung der Schallwellen in unterschiedlichen Raumbereichen des Kraftfahrzeugs unterschiedliche Schallereignisse oder Schallsignale hörbar werden. Die hierzu benötigte Anzahl an Lautsprechern zum Erzeugen des entsprechenden Wellenfelds ist sehr groß. Zudem ist die Ansteuerung komplex.
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Aus der
EP 2 172 058 B1 ist bekannt, dass man um einen Fahrzeugsitz herum eine Vielzahl von Lautsprechern anordnen kann, um hierdurch eine sitzindividuelle Schallausgabe zu erreichen. Eine effiziente Nutzung gemeinsamer Lautsprecher ist nicht beschrieben.
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Aus der
US 2010/0041443 A1 ist bekannt, dass in einem Kraftfahrzeug mehrere Telefonverbindungen zu unterschiedlichen Gesprächspartnern außerhalb des Kraftfahrzeugs gleichzeitig betrieben werden können. Um hierbei im Kraftfahrzeug unterschiedlichen Fahrzeuginsassen jeweils nur eine der Telefonverbindungen präsentieren zu können, sind in den Fahrzeugsitzen sitzgebundene Lautsprecher integriert. Die gemeinsame Nutzung eines Lautsprechers für eine gemeinsame Schallausgabe an alle Fahrzeuginsassen ist nicht beschrieben.
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In einem Kraftfahrzeug kann aber gewünscht sein, Musik/Radio über ein Lautsprechersystem wiederzugeben, das alle Insassen erreicht. Hierbei kann es Unterschiede bei den Insassen in Bezug auf den Wunsch der Schallausgabe, beispielsweise einer Halligkeit oder eines Surroundsound-Anteils geben.
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Wird zudem ein Telefongespräch über einen gemeinsamen Lautsprecher wiedergegeben, so hören unweigerlich alle Fahrzeuginsassen das Telefongespräch mit. Insassen, die an dem Gespräch nicht interessiert sind, könnten dies als störend empfinden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für jeden Insassen eine Einstellmöglichkeit in Bezug auf die gemeinsame Schallausgabe für mehrere Fahrzeugsitze und eine sitzindividuelle Schallausgabe am jeweiligen Fahrzeugsitz des Fahrzeuginsassen bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind durch die abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figuren beschrieben.
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Durch die Erfindung ist ein Kraftfahrzeug der eingangs beschriebenen Art bereitgestellt, das heißt, das Kraftfahrzeug weist zumindest zwei Fahrzeugsitze auf, wobei in dem Kraftfahrzeug zumindest ein gemeinsamer Lautsprecher für eine gemeinsame Schallausgabe an jedem der Fahrzeugsitze vorgesehen ist. Ein solcher Lautsprecher kann beispielsweise unterhalb der Frontscheibe in einem Verkleidungsteil des Kraftfahrzeugs integriert sein. Zusätzlich ist in jedem der Fahrzeugsitze jeweils zumindest ein sitzgebundener Lautsprecher für eine lokale, sitzindividuelle Schallausgabe an einen jeweiligen Sitzinsassen des Fahrzeugsitzes bereitgestellt. Mit der sitzindividuellen Schallausgabe ist hierbei gemeint, dass die Lautsprecher jeweils in einem Sitzbereich des jeweiligen Fahrzeugsitzes gerichtet sind, also insbesondere auf eine Kopfposition vor einer Nackenstütze oder Kopfstütze des Fahrzeugsitzes. Eine solche sitzindividuelle Schallausgabe kann beispielsweise mit zumindest einem in den Fahrzeugsitz integrierten Lautsprecher der eingangs beschriebenen Art bereitgestellt sein. Natürlich kann hier davon ausgegangen werden, dass bei entsprechend lautstarker sitzindividueller Schallausgabe auch ein Sitzinsasse in einem anderen der Fahrzeugsitze diese lokale sitzindividuelle Schallausgabe dennoch hören kann. Bei entsprechend gering eingestellter Lautstärke kann aber von einer sitzindividuellen Schallausgabe ausgegangen werden, die lediglich für den Sitzinsassen des Fahrzeugsitzes selbst hörbar oder zumindest nur für diesen verständlich ist.
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Um nun eine Mischung oder Regelung oder Einstellmöglichkeit zwischen der gemeinsamen Schallausgabe und der jeweiligen lokalen, sitzindividuellen Schallausgabe zu erreichen, ist erfindungsgemäß eine Bedieneinheit bereitgestellt, welche zu der gemeinsamen Schallausgabe eine Stelleinrichtung, beispielsweise zumindest einen Stellregler, für zumindest einen Ausgabeparameter der gemeinsamen Schallausgabe aufweist. Mittels dieser Stelleinrichtung für die gemeinsame Schallausgabe kann also zumindest ein Ausgabeparameter, beispielsweise Lautstärke, der gemeinsamen Schallausgabe eingestellt oder vorgegeben werden. Zu jedem der Fahrzeugsitze ist zusätzlich eine Stelleinrichtung für zumindest einen Ausgabeparameter der jeweiligen sitzindividuellen Schallausgabe durch die Bedieneinheit bereitgestellt. An der Bedieneinheit sind also zumindest eine Stelleinrichtung für die gemeinsame Schallausgabe und zumindest eine Stelleinrichtung jeweils für jeden der Fahrzeugsitze zum Einstellen von dessen sitzindividueller Schallausgabe vorgesehen. Die Stelleinrichtung kann hierbei für einen oder für mehrere Ausgabeparameter der jeweiligen Schallausgabe ausgestaltet sein. Die Bedieneinheit kann die Stelleinrichtungen beispielsweise auf einem Touchscreen beispielsweise in einer Mittelkonsole des Kraftfahrzeugs bereitstellen oder darstellen. Dies wäre dann eine grafische Benutzerschnittstelle (GUI - Graphical User Interface). Dort kann zumindest eine graphisches Bedienelement dargestellt werden. Die Bedieneinheit kann aber zusätzlich oder alternativ zumindest ein mechanisches Bedienelement, beispielsweise zumindest eine Taste und/oder zumindest einen Drehregler und/oder zumindest einen Schieberegler, als jeweilige Stelleinrichtung vorsehen.
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Mittels der Bedieneinheit hat also jeder Sitzinsasse die Möglichkeit, den zumindest einen Ausgabeparameter der gemeinsamen Schallausgabe einerseits und davon getrennt oder unabhängig jeweils den zumindest einen Ausgabeparameter der sitzindividuellen Schallausgabe seines eigenen Fahrzeugsitzes einzustellen.
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Eine Wiedergabeschaltung ist dazu eingerichtet, den zumindest einen gemeinsamen Lautsprecher in Abhängigkeit von dem zumindest einen Ausgabeparameter der gemeinsamen Schallausgabe und den jeweiligen zumindest einen sitzgebundenen Lautsprecher jedes der Fahrzeugsitze jeweils in Abhängigkeit von dem zumindest einen Ausgabeparameter seiner jeweiligen sitzindividuellen Schallausgabe und hierbei aber unabhängig von dem zumindest einen Ausgabeparameter der jeweiligen sitzindividuellen Schallausgabe jedes anderen der Fahrzeugsitze zu betreiben. Eine solche Wiedergabeschaltung kann beispielsweise in der an sich bekannten Weise einen Ausgabeverstärker oder Leistungsverstärker zum Betreiben der Lautsprecher aufweisen. Hiermit ist also der Betrieb der Lautsprecher individuell durch die jeweiligen Ausgabeparameter über die Wiedergabeschaltung betreibbar oder ausführbar. Über die Bedieneinheit ist hierbei für jeden Sitzinsassen eine Einstellbarkeit des zumindest einen gemeinsamen Lautsprechers für den zumindest einen Ausgabeparameter der gemeinsamen Schallausgabe und für den jeweiligen Fahrzeugsitz zumindest einen sitzgebundenen Lautsprecher für die sitzindividuelle Schallausgabe über entsprechend zumindest einen Ausgabeparameter justierbar oder vorgebbar. Die Bedieneinheit kann hierbei ein binäres oder zweiwertiges Schalten (an und aus) für die jeweiligen Schallausgabe (gemeinsame und sitzindividuelle Schallausgabe) vorsehen oder ein graduelles Einstellen eines jeweiligen Werts zumindest eines Ausgabeparameters, um hierdurch ein graduelles Einblenden oder Ausblenden der gemeinsamen Schallausgabe und/oder der sitzindividuellen Schallausgabe einstellen oder vorgeben zu können.
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Die Erfindung ergibt den Vorteil, dass eine Schallausgabe graduell oder stufenweise von einem Fahrzeugsitz über eine gemeinsame Schallausgabe hin zu einem anderen Fahrzeugsitz übergeblendet oder umgeschaltet werden kann. Jeder Sitzinsasse kann mittels der Bedieneinheit einstellen, in welchem Grad oder in welchem Wiedergabemodus, das heißt mit welcher Einstellung für den zumindest einen Ausgabeparameter, der Sitzinsasse die Schallausgabe empfangen oder erfahren oder präsentiert bekommen möchte.
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Die Erfindung umfasst auch Ausführungsformen, durch die sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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In einer Ausführungsform ist als jeweiliger Ausgabeparameter für die sitzindividuelle Schallausgabe zumindest einer der folgenden vorgesehen. Zumindest ein Ausgabeparameter kann für eine Halligkeit (Reverb oder Echo) der Schallausgabe vorgesehen sein. Mit Halligkeit ist der Grad oder eine Menge an Hall oder Echo gemeint, welcher mittels beispielsweise eines digitalen Signalprozessors und/oder einer analogen Schaltung in ein Audiosignal der Schallausgabe zusätzlich hinein gemischt wird, bevor die sitzindividuelle Schallausgabe erfolgt. Hierdurch kann also sitzindividuell eine Räumlichkeit oder eine Halligkeit der Schallausgabe unterschiedlich eingestellt werden. Beispielsweise kann in das Audiosignal ein synthetischer Hall oder ein synthetisches Echo in Abhängigkeit von einem Halligkeitswert (z.B. eine Raumgröße) gemischt werden. Dieses Mischen kann beispielsweise auf der Grundlage der sogenannten mathematischen Faltung erfolgen. Hierdurch bekommt jeder Sitzinsasse einen eigenen, unterschiedlichen räumlichen Eindruck der sitzindividuellen Schallausgabe. In einer Ausführungsform kann allgemein ein Raumimpuls eines vorbestimmten Raumes für jede sitzindividuelle Schallausgabe getrennt erfolgen. Eine Raumimpulsantwort eines Raumes, beispielsweise einer Halle oder eines Kirchenschiffes, kann mittels einer Messung einer akustischen Impulsantwort des jeweiligen Raumes gewonnen werden. Eine solche Raumimpulsantwort kann in der beschriebenen Weise durch die besagte Faltung und/oder mittels eines digitalen Signalprozessors und/oder einer analogen Schaltung in das Audiosignal für die sitzindividuelle Schallausgabe gemischt oder integriert werden. Zusätzlich oder alternativ zur Halligkeit kann somit ein Raumempfinden bei der Schallausgabe individuell für jeden Fahrzeugsitz unterschiedlich eingestellt werden. Zusätzlich oder alternativ dazu kann mittels zumindest eines Ausgabeparameters ein Lautstärkepegel (Volume) für die sitzindividuelle Schallausgabe vorgegeben werden. Der Lautstärkepegel kann auch das Einschalten und Ausschalten und/oder das Einstellen oder Auswählen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Lautstärkewerte (zwischen 0 Prozent und 100 Prozent) vorsehen. Somit kann jeder Sitzinsasse individuell für seinen Fahrzeugsitz die Lautstärke der sitzindividuellen Schallausgabe einstellen. Zusätzlich oder alternativ dazu kann zumindest ein Ausgabeparameter für zumindest einen Surroundkanal vorgesehen sein. Ein Surroundsound-Kanal ergänzt die gemeinsame Schallausgabe des zumindest einen gemeinsamen Lautsprechers um einen Surroundsound-Anteil, also Schallanteile, die der Sitzinsasse in seinem Fahrzeugsitz von hinten wahrnehmen soll. Durch die individuelle Einstellbarkeit für jeden Fahrzeugsitz kann also jeder Sitzinsasse seinen eigenen Surroundsound-Anteil beispielsweise in Bezug auf Lautstärke und/oder Panning (bei mehr als einem Lautsprecher) und/oder Equalizing (Festlegung unterschiedlicher Frequenzanteile) einstellen.
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In einer Ausführungsform ist als jeweiliger Ausgabeparameter für die gemeinsame Schallausgabe zumindest einer der folgenden vorgesehen. Zumindest ein Ausgabeparameter kann für den Lautstärkepegel der gemeinsamen Schallausgabe vorgesehen sein. Hierdurch kann festgelegt werden, mit welcher Lautstärke (Volume) die Fahrzeugsitze gemeinsam durch den zumindest einen gemeinsamen Lautsprecher beschallt werden. Zusätzlich oder alternativ dazu kann zumindest ein Ausgabeparameter für ein Panning (bei mehr als einem Lautsprecher) vorgesehen sein. Das Panning ist bei einer Schallausgabe die Panoramaregelung, also die Vorgabe, aus welcher Hauptrichtung oder prinzipiellen Richtung die gemeinsame Schallausgabe hörbar sein soll. Ein Panning kann durch die lautsprecherindividuelle Lautstärkeeinstellung, insbesondere das Einstellen eines Lautstärkeunterschieds zwischen mehreren gemeinsamen Lautsprechern, und/oder durch Einstellen eines Zeitversatzes oder Phasenversatzes zwischen den gemeinsamen Lautsprechern eingestellt werden. In einem Stereosignal, das für beide Stereokanäle ein gleich lautes Audiosignal vorsieht, kann durch das Panning vorgegeben werden, das auch tatsächlich bei jedem Lautsprecher eine gleich laute Schallausgabe erzeugt wird, wodurch ein Zuhörer oder Benutzer das Audiosignal mittig zwischen beiden Lautsprechern wahrnimmt. Wird dagegen durch das Panning ein Lautsprecher relativ zum anderen Lautsprecher lauter eingestellt, so kann hierdurch eine Verschiebung des Höreindrucks hin zu dem lauteren Lautsprecher erreicht werden, sodass der Hörer die Audioquelle für das Audiosignal näher an dem lauteren Lautsprecher wahrnimmt. Durch das Panning kann eine räumliche Ausrichtung der vom Hörer auditiv wahrgenommenen Schalle relativ zu dem zumindest einen gemeinsamen Lautsprecher eingestellt werden.
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In einer Ausführungsform ist durch die Bedieneinrichtung zusätzlich eine Stelleinrichtung für eine gekoppelte Konfiguration bereitgestellt und die Bedieneinrichtung ist dazu eingerichtet, im Falle einer Betätigung der Stelleinrichtung die Ausgabeparameter auf eine Signalunterdrückung der gemeinsamen Schallausgabe und auf die sitzindividuelle Schallausgabe nur eines der Fahrzeugsitze umzustellen, also die sitzindividuelle Schallausgabe nur eines der Fahrzeugsitze zu aktivieren. Diese Werte für die Ausgabeparameter gelten dabei für ein vorbestimmtes Audiosignal, das wiedergegeben werden soll. Liegt also das Audiosignal vor, beispielsweise ein Telefongespräch oder eine Sprechverbindung zu einem Kommunikationspartner außerhalb des Kraftfahrzeugs, so kann durch die Betätigung der Stelleinrichtung erreicht werden, dass die Ausgabeparameter für die gemeinsame Schallausgabe auf eine Schallunterdrückung eingestellt werden, sodass also das Audiosignal über den zumindest einen gemeinsamen Lautsprecher gar nicht (Muting oder vollständige Aktivierung der gemeinsamen Schallausgabe) oder zumindest mit einer reduzierten Lautstärke erfolgt. Dagegen wird das Audiosignal für nur einen der Fahrzeugsitze sitzindividuell wiedergegeben oder ausgegeben, sodass also nur der Sitzinsasse dieses Fahrzeugsitzes das Audiosignal mit einer ausreichenden Lautstärke über die sitzindividuelle Schallausgabe seines Fahrzeugsitzes präsentiert oder zu hören bekommt. Hierdurch kann also mit der Bedienung nur einer Stelleinrichtung erreicht werden, dass das vorbestimmte Audiosignal nur für einen einzelnen Sitzinsassen im Kraftfahrzeug ausgegeben oder hörbar wird. Insbesondere ist mittels der gekoppelten Konfiguration als Audiosignal ein Telefongespräch gemeint, das ausschließlich mittels der sitzindividuellen Schallausgabe des einen der Fahrzeugsitze ausgegeben wird. Die gekoppelte Konfiguration kann bei der zusätzlichen Stelleinrichtung insbesondere mit einem einzigen Bedienelement aktiviert werden.
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Zu beachten ist, dass von mir einem einzelnen Audiosignal ausgegangen werden kann oder von mehreren Audiosignalen. Bei einem einzelnen Audiosignal, wie beispielsweise einem Telefongespräch, kann davon ausgegangen werden oder vorgesehen werden, dass zumindest ein anderes Ausgabesignal, das gleichzeitig wiedergegeben werden soll, beispielsweise eine Musikausgabe (beispielsweise von einer Compact Disc oder einer MP3-Datei oder aus einem Audiostream des Internets oder ein Radiosignal aus einem Radioempfang) dieses weiterhin beispielsweise über die gemeinsame Schallausgabe im Kraftfahrzeug wiedergegeben werden kann oder als sitzindividuelle Schallausgabe in einem anderen Fahrzeugsitz. Hierzu sieht eine Ausführungsform vor, dass die Bedieneinrichtung dazu eingerichtet ist, während der Signalunterdrückung ein Audiosignal eines von dem ersten Audiosignal verschiedenen zweiten Audiosignals nur über die sitzindividuelle Schallausgabe eines anderen der Fahrzeugsitze auszugeben. Durch Betätigen der gekoppelten Konfiguration wird also insbesondere die gemeinsame Schallausgabe reduziert, das heißt die Schallunterdrückung aktiviert, und die beiden Audiosignale werden jeweils eines pro Fahrzeugsitz mit der sitzindividuellen Schallausgabe ausgegeben. Dies ist insbesondere dafür vorgesehen, dass ein Audiosignal eines von dem ersten Telefongespräch verschiedenen, zweiten Telefongesprächs ausgegeben werden muss und diese nun über einen anderen Fahrzeugsitz erfolgt. Somit können also zwei Telefongespräche zugleich jeweils eines von einem der Fahrzeugsitze geführt werden. Ein entsprechendes Routing der Audiosignale kann beispielsweise digital durch die Bedieneinrichtung erfolgen, um jedes Audiosignal in einen entsprechenden Kanal der Wiedergabeschaltung zu leiten. Natürlich ist nur das Routing für Telefongespräche in der beschriebenen Weise möglich. Es kann also beispielsweise während des Eintreffens eines Telefongesprächs das Audiosignal eines wiederzugebenden Musikstücks über den zumindest einen gemeinsamen Lautsprecher und/oder über den zumindest einen sitzgebundenen Lautsprecher zumindest eines der anderen Fahrzeugsitze weiter ausgegeben werden.
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In einer Ausführungsform ist die Bedieneinrichtung dazu eingerichtet, während der Signalunterdrückung jedes Audiosignals des jeweiligen Telefongesprächs, während also zumindest zwei Sitzinsassen telefonieren, in der gemeinsamen Schallausgabe über den zumindest einen gemeinsamen Lautsprecher ein von jedem Telefongespräch unabhängiges Audiosignal auszugeben, also beispielsweise ein Musiksignal und/oder ein Radiosignal mit einem Radiosprecher. Hierdurch kann in vorteilhafter Weise jeder Sitzinsasse individuell sein Telefongespräch führen und dennoch bleibt im Innenraum des Kraftfahrzeugs über den zumindest einen gemeinsamen Lautsprecher die gemeinsame Schallausgabe des zusätzlichen unabhängigen Audiosignals für die Sitzinsasse und/oder zumindest einen weiteren Fahrgast oder Fahrzeugpassagier hörbar.
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In einer Ausführungsform ist der zumindest eine gemeinsame Lautsprecher in einem vor den Fahrzeugsitzen angeordneten Verkleidungsteil einer Instrumententafel und/oder Mittelkonsole angeordnet. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass eine frontale Wiedergabe, beispielsweise Stereowiedergabe oder dreikanalige Wiedergabe und/oder Subwoofer-Wiedergabe für die Sitzinsassen frontal oder von vorne hörbar oder auditiv wahrnehmbar ist.
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In einer Ausführungsform ist in jedem der Fahrzeugsitze der jeweilige zumindest eine sitzgebundene Lautsprecher jeweils in einer Kopfstütze oder einem Schulterbereich des jeweiligen Fahrzeugsitzes angeordnet. Im Schulterbereich hat sich hierbei als vorteilhaft erwiesen, einen jeweiligen Lautsprecher seitlich neben der Kopfstütze anzuordnen, also nicht unmittelbar unterhalb der Kopfstütze. Hierdurch kann der Lautsprecher dann (beispielsweise mit einer Ausrichtung nach oben oder schräg nach oben vorne) über einer Schulter des Sitzinsassen hinweg und am Nacken des Sitzinsassen vorbei in Richtung zu jeweils einem Ohr des Sitzinsassen abstrahlen. Hierdurch wird eine Dämpfung und/oder Frequenzverfälschung des Schalles vermieden.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, oder als Personenbus oder Motorrad ausgestaltet.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung einer Draufsicht auf eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs;
- 2 eine schematische Darstellung des Kraftfahrzeugs von 1 während einer Schallausgabe, bei welcher für unterschiedliche Fahrzeugsitze unterschiedliche Surroundsound-Anteile pro Fahrzeugsitz wiedergegeben werden;
- 3 eine schematische Darstellung des Kraftfahrzeugs von 1 während einer sitzindividuellen Schallausgabe unterschiedlicher Telefongespräche; und
- 4 eine schematische Darstellung eines Schaltplans von Komponenten, wie sie in dem Kraftfahrzeug von 1 für die Schallausgaben vorgesehen sein können.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden. Daher soll die Offenbarung auch andere als die dargestellten Kombinationen der Merkmale der Ausführungsformen umfassen. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.
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1 zeigt ein Kraftfahrzeug 10, bei dem es sich um einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, handeln kann. In dem Kraftfahrzeug 10 können mehrere Fahrzeugsitze 11, 12, 13 vorgesehen sein, wobei für die folgende, beispielhafte Beschreibung die Fahrzeugsitze 11 und 12 betrachtet werden. Der Fahrzeugsitz 11 kann beispielsweise ein Fahrersitz und der Fahrzeugsitz 12 ein daneben angeordneter Beifahrersitz sein.
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Für eine Beschallung eines Innenraums 14 des Kraftfahrzeugs 10 können ein oder mehrere gemeinsame Lautsprecher 15 vorgesehen sein, von denen jeder beispielsweise in einem jeweiligen Verkleidungsteil 16 des Innenraums 14 angeordnet sein kann. Beispielsweise können von den gemeinsamen Lautsprechern 15 Lautsprecher 17 in einem Verkleidungsteil 16 einer Instrumententafel 18 angeordnet sein, um für die Fahrzeugsitze 11, 12 eine frontale Beschallung oder Schallausgabe vorzusehen. Für die gemeinsame Schallausgabe kann auch beispielsweise ein Subwoofer 19 in dem Kraftfahrzeug 10 bereitgestellt sein.
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Zusätzlich zu dem zumindest einen gemeinsamen Lautsprecher 15 kann für jeden der Fahrzeugsitze 11, 12 (und beispielsweise auch für jeden oder einige oder einen der übrigen Fahrzeugsitze 13) jeweils zumindest ein sitzgebundener Lautsprecher 20 vorgesehen sein, der jeweils beispielsweise in einem Kopfteil und/oder in einem Schulterbereich einer Rückenlehne des jeweiligen Fahrzeugsitzes 11, 12 angeordnet sein kann. Eine entsprechende Anordnung zumindest eines sitzgebundenen Lautsprechers kann aus dem Stand der Technik entnommen sein oder beispielsweise für die Anordnung im Schulterbereich in der beschriebenen Weise ausgestaltet sein.
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Durch die sitzgebundenen Lautsprecher kann pro Fahrzeugsitz 11, 12 auch eine jeweilige Privatsphärenfunktion P (Privacy Function) realisiert sein, das heißt es kann beispielsweise eine Ansage eines elektronischen Systems des Kraftfahrzeugs 10 individuell nur für einen der Fahrzeuginsassen über dessen sitzgebundene Lautsprecher 20 ausgegeben werden und/oder pro Fahrzeugsitz ein Telefongespräch, das in keinem anderen Fahrzeugsitz gehört werden können soll.
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Durch die Integration von Kopfstützenlautsprechern oder allgemein sitzgebundenen Lautsprechern 20 ist als Privatsphärenfunktion P auch eine private Telefoniefunktion ermöglicht, indem jeder Sitzinsasse, beispielsweise Fahrer oder Beifahrer, individuell ein Telefongespräch abwählen können, sodass nur derjenige Sitzinsasse das Telefongespräch über die sitzgebundenen Lautsprecher 20 seines Fahrzeugsitzes auch als sitzindividuelle Schallausgabe 24 ausgegeben oder zu hören bekommt, der das Telefongespräch zu hören wünscht. Jeder andere Sitzinsasse in einem anderen Fahrzeugsitz kann hierbei währenddessen beispielsweise über seine sitzindividuelle Schallausgabe 24 ein anderes Telefongespräch oder ein Audiosignal beispielsweise von Musik weiter gleichzeitig anhören.
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2 veranschaulicht beispielhaft für die Fahrzeugsitze 11, 12, wie eine gemeinsame Schallausgabe 21 mittels des zumindest einen gemeinsamen Lautsprechers 15 bereitgestellt werden kann und pro Fahrzeugsitz 11, 12 individuell mittels des jeweiligen zumindest einen sitzgebundenen Lautsprechers 20 ein Surroundsound-Anteil 22 eingestellt werden kann. Für den Fahrzeugsitz 11 kann der Sitzinsasse des Fahrzeugsitzes 11 beispielsweise einen Surroundsound-Anteil auf einen für den Sitzinsassen hörbaren Lautstärkepegel eingestellt haben, während beispielsweise der Sitzinsasse des Fahrzeugsitzes 12 (Beifahrer) seinen Surroundsound-Anteil auf einen geringeren Lautstärkepegel oder sogar auf ein Muting (Deaktivieren) des Surroundsound-Anteils eingestellt haben kann. Somit nimmt der Sitzinsasse des Fahrzeugsitzes 11 eine Surroundsound-Wiedergabe über die gemeinsamen Lautsprecher 15 und die sitzgebundenen Lautsprecher 20 des Fahrzeugsitzes 11 akustisch wahr. Dagegen nimmt der Sitzinsasse des Fahrzeugsitzes 12 lediglich die gemeinsame Schallausgabe 21 akustisch wahr, das heißt keinen Surroundsound-Anteil 23.
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3 veranschaulicht beispielhaft für die Fahrzeugsitze 11, 12, wie eine jeweiligen sitzindividuelle Schallausgabe 24 mit unterschiedlichem Ausgabeparameter pro Fahrzeugsitz 11, 12 mittels des jeweiligen zumindest einen sitzgebundenen Lautsprechers 20 eingestellt werden kann. Wird hierbei zudem ein Muting oder eine Signalunterdrückung 25 für den zumindest einen gemeinsamen Lautsprecher 15 eingestellt, so hört jeder Fahrzeuginsasse der Fahrzeugsitze 11, 12 nur seine eigene, von seinem Fahrzeugsitz abgestrahlten schallindividuelle oder sitzindividuelle Schallausgabe 24.
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2 und 3 veranschaulichen somit, wie die Integration von Kopfstützenlautsprechern oder sitzgebundenen Lautsprechern 20 allgemein einen personalisierten oder persönlich einstellbaren Surroundsound (Raumklang) erlaubt, sodass beispielsweise Fahrer oder Beifahrer den Surroundsound-Anteil einer Musikwiedergabe unabhängig voneinander jeweils für ihren Fahrzeugsitz regeln oder einstellen können. Somit kann der Surroundsound-Anteil (also die klangliche Umhüllung des jeweiligen Fahrzeugsitzes) auf der Fahrerseite anders, beispielsweise stärker, ausgeprägt werden wie auf der Beifahrerseite.
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Dies ist ein erster Schritt in die Richtung individuelle Klangzone oder Raumzone pro Fahrzeugsitz, indem Werten zumindest eines Ausgabeparameters für Musik und/oder Telefonie und/oder Ansagen für jeden Sitzinsassen individuell einstellbar sind.
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4 veranschaulicht, welche schaltungstechnischen Komponenten zur Realisierung der beschriebenen Funktionalitäten in dem Kraftfahrzeug 10 vorgesehen sein können.
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Dargestellt ist hierzu beispielhaft noch einmal die Situation aus 3, bei welcher für jeden der Fahrzeugsitze 11, 12 die sitzindividuelle Schallausgabe 24 erfolgt, wobei beispielsweise für den Fahrzeugsitz 11 (beispielsweise Fahrersitz) ein Telefongespräch ausgegeben werden kann, währenddessen zugleich für den Fahrzeugsitz 12 (beispielsweise Beifahrersitz) als individuelle Schallausgabe 24 eine Musikwiedergabe oder die Ausgabe eines anderen Telefongesprächs erfolgen kann. Beispielhaft ist hier dargestellt, wie währenddessen für die gemeinsamen Lautsprecher 15 die Signalunterdrückung 25 aktiviert sein kann, sodass keine gemeinsame Schallausgabe erfolgt. Dies ist aber nur eine mögliche Konfiguration.
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Zum Betreiben der Lautsprecher 15, 20 kann eine Wiedergabeschaltung 26 vorgesehen sein, die in an sich bekannter Weise auf der Grundlage eines Audioverstärkers oder Leistungsverstärkers bereitgestellt sein kann. Zum Steuern der Wiedergabeschaltung 26 kann eine Bedieneinrichtung 27 vorgesehen sein, die beispielsweise für die jeweilige sitzindividuelle Schallausgabe 24 und die gemeinsame Schallausgabe über die gemeinsamen Lautsprecher 15 Ausgabeparameter 28, 29 vorsehen kann. Zum Einstellen der Ausgabeparameter 28, 29 kann die Bedieneinrichtung 27 zumindest eine Stelleinrichtung 30 aufweisen, die eine Benutzer-Interaktion beispielsweise über eine Bedienoberfläche 31, beispielsweise ein Touchscreen 32, bereitstellen kann. Hier können zum Einstellen der Ausgabeparameter 28, 29 beispielsweise jeweils als Stelleinrichtung 33 Stellelemente oder Bedienelemente, beispielsweise Schieberegler und/oder Drehregler und/oder Schalter, bereitgestellt sein. Es kann auch beispielsweise eine gemeinsame Stelleinrichtung 34 für eine gekoppelte Konfiguration zum gleichzeitigen Einstellen mehrerer Werte der Ausgabeparameter 28, 29 erfolgen.
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Jede Stelleinrichtung 33 stellt hier ein Bedienelement für zumindest einen Ausgabeparameter 29 der gemeinsamen Schallausgabe oder eine jeweilige Stelleinrichtung für zumindest einen Ausgabeparameter 28 der jeweiligen sitzindividuellen Schallausgabe bereit. Die über die Benutzerschnittstelle 30 mittels der Stelleinrichtungen 33 empfangenen Benutzereingaben 36 können dann beispielsweise durch einen digitalen Signalprozessor für die Audio-Signalverarbeitung 37 auf ein jeweiliges aktuelles auszugebendes Audiosignal aufgeprägt oder vorgegeben werden. Dies kann beispielsweise in der beschriebenen Weise mittels einer Faltung und/oder durch Einstellen eines Lautstärkepegels erfolgen. Hierdurch wird der jeweils aktuelle Wert des zumindest einen Ausgabeparameter 28, 29 in dem Audiosignal eingestellt.
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Sodann kann das jeweilige Audiosignal mit dem eingeprägten Ausgabeparameter durch die Wiedergabeschaltung 26 in ein Schallsignal für die Schallausgaben umgewandelt werden. Ein Ausgabeparameter 28, 29 kann beispielsweise auch eine Ausgabeleistung der Wiedergabeschaltung einstellen, also den Lautstärkepegel.
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Die Audiosignalverarbeitung kann beispielsweise durch einen Zentralrechner 40 eines Infotainmentsystems des Kraftfahrzeugs 10 bereitgestellt werden. Sie kann beispielsweise als eine Software beispielsweise eines digitalen Signalprozessors realisiert sein. Die die Audio-Signalverarbeitung 37 kann auch als ein Bestandteil der Wiedergabeschaltung 26 angesehen werden, sodass die Wiedergabeschaltung 26 auch z.B. einen Teil des besagten Zentralrechners 40 umfasst.
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Insgesamt zeigen die Beispiele, wie Telefonie in einer Privatsphärenfunktion P und ein persönlich einstellbarer Surroundsound pro Fahrzeugsitz in einem Kraftfahrzeug realisiert werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2015/0201260 A1 [0002]
- US 10063972 B1 [0003]
- EP 2172058 B1 [0004]
- US 2010/0041443 A1 [0005]