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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Milchersatzprodukt.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung dieses Milchersatzproduktes.
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Eine wachsende Zahl von Verbrauchern, die aufgrund von Laktoseintoleranz oder einer Allergie keine Kuhmilch vertragen, greifen stattdessen auf Milchersatzprodukte zurück, sei es zum direkten Verzehr oder für die Zubereitung von Speisen. Mittlerweile ist eine Vielzahl solcher Produkte bekannt, die in der Regel aus einem bestimmten pflanzlichen Rohstoff als wesentlichem Ausgangsmaterial hergestellt werden, wie z.B. Sojamilch, Hafermilch, Mandelmilch oder Kokosmilch. Diese Produkte sind laktosefrei, und einige sind zudem glutenfrei.
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Während diese pflanzlichen Milchersatzprodukte dem Aussehen und Geschmack von Kuhmilch mehr oder weniger nahekommen, bestehen im Nährwertprofil erhebliche Unterschiede, insbesondere im Verhältnis von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten zueinander. Während bei Kuhmilch der Proteinanteil etwa 70 bis 75 Gew.% des Kohlenhydratanteils beträgt, ist dieses Verhältnis bei vielen pflanzlichen Ersatzprodukten deutlich niedriger, bei Sojamilch hingegen höher. Auch der Fettanteil, der bei normaler Vollmilch in etwa dem Proteinanteil entspricht, ist bei den Ersatzprodukten im Verhältnis zum Kohlenhydratanteil meist deutlich reduziert.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Milchersatzprodukt und ein Verfahren zu seiner Herstellung vorzuschlagen, bei dem ein Nährwertprofil realisiert werden kann, das im Wesentlichen demjenigen von Kuhmilch entspricht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Milchersatzprodukt, welches umfasst:
- 1 bis 4 Gew.% pflanzliches Fett;
- 2 bis 5 Gew.% Kollagenhydrolysat;
- 3 bis 6 Gew.% Kohlenhydrat; und
- 80 bis 97 Gew.% Wasser,
wobei das pflanzliche Fett als Öl-in-Wasser-Emulsion vorliegt, und wobei die Menge an Kollagenhydrolysat zwischen 70 und 75 Gew.% der Menge an Kohlenhydrat beträgt.
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Im Gegensatz zu den bisher bekannten Milchersatzprodukten wird gemäß der Erfindung nicht ein einzelner (pflanzlicher) Hauptrohstoff eingesetzt, dessen Nährwertprofil von Natur aus vorgegeben ist, sondern die wesentlichen Komponenten Fett, Protein (bzw. Proteinhydrolysat) und Kohlenhydrat werden als einzelne Komponenten bereitgestellt und miteinander gemischt. Auf diese Weise kann das Nährwertprofil von Kuhmilch eingestellt werden, insbesondere durch eine Menge an Kollagenhydrolysat zwischen 70 und 75 Gew.% der Menge an Kohlenhydrat.
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Auch der Gesamtenergiegehalt des Milchersatzproduktes kann an denjenigen von Kuhmilch angepasst werden.
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Wie die meisten bekannten Milchersatzprodukte ist das erfindungsgemäße Produkt laktosefrei, und bevorzugt auch glutenfrei. Dabei ist als weiterer Vorteil zu nennen, dass das erfindungsgemäße Milchersatzprodukt tatsächlich völlig frei von Laktose hergestellt werden kann, während z.B. die aus Kuhmilch durch Entfernung von Laktose gewonnene „laktosefreie Milch“ einen Restgehalt von bis zu 0,1 Gew.% Laktose aufweisen kann.
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Erfindungsgemäß enthält das Milchersatzprodukt anstelle eines Proteins Kollagenhydrolysat, also ein Abbauprodukt des tierischen Bindegewebsproteins Kollagen. In Bezug auf den Nährwert ergibt sich durch diesen hydrolytischen Abbau des Kollagens zu Peptiden kein Unterschied. Abgesehen von seinem Nährwert als Quelle von Aminosäuren hat Kollagenhydrolysat positive physiologische Wirkungen: Insbesondere ist seit Längerem bekannt, dass die Aufnahme von Kollagenhydrolysat einen positiven Effekt auf die Gesundheit der Knochen, der Gelenke und der Haut hat, indem es dir Aktivität der Kollagen bildenden Zellen in diesen Gewebetypen stimuliert.
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Abgesehen von diesen Vorteilen von Kollagenhydrolysat unter ernährungsphysiologischen Gewichtspunkten besteht ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung darin, dass das Kollagenhydrolysat in dem Milchersatzprodukt als Stabilisator wirkt, d.h. es stabilisiert die Emulsion des pflanzlichen Fettes in dem Wasser. Bei rein pflanzlichen Milchersatzprodukten muss zu diesem Zweck typischerweise ein separater Stabilisator (z.B. Johannisbrotkernmehl oder Gellan) zugesetzt werden, was bei der vorliegenden Erfindung prinzipiell nicht erforderlich ist.
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Das Kollagenhydrolysat für das erfindungsgemäße Milchersatzprodukt ist vorzugsweise durch enzymatische Hydrolyse eines kollagenhaltigen Ausgangsmaterials hergestellt. Für diese Hydrolyse werden insbesondere Endopeptidasen oder Exopeptidasen mikrobiellen oder pflanzlichen Ursprungs eingesetzt. Durch die Auswahl der Peptidasen und der Hydrolysebedingungen können Kollagenhydrolysate in verschiedenen Molekulargewichtsbereichen hergestellt werden.
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Das kollagenhaltige Ausgangsmaterial ist in der Regel ausgewählt aus Haut oder Knochen von Wirbeltieren, bevorzugt von Säugetieren oder Vögeln, und insbesondere aus der Haut von Rindern oder Schweinen (Rinderspalt bzw. Schweineschwarte). Alternativ kann das kollagenhaltige Ausgangsmaterial ausgewählt sein aus Haut, Knochen und/oder Schuppen von Fischen, insbesondere Kalt- oder Warmwasserfischen.
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Das Kollagenhydrolysat kann entweder in einem einstufigen Verfahren aus diesen Ausgangsmaterialien hergestellt sein oder über die Zwischenstufe Gelatine, wobei in diesem Fall sowohl Gelatine vom Typ A als auch vom Typ B verwendet werden kann.
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Alternativ kann das Kollagenhydrolysat für das erfindungsgemäße Milchersatzprodukt durch rekombinante Genexpression hergestellt sein. Durch den Einsatz von natürlichen Kollagensequenzen, insbesondere aus Rindern oder Schweinen, und deren Expression in gentechnisch modifizierten Zellen (z.B. Hefen, Bakterien oder Pflanzenzellen, insbesondere Tabak) können Produkte hergestellt werden, die mit den Hydrolyseprodukten der entsprechenden kollagenhaltigen Rohstoffe im Wesentlichen identisch sind. Dabei ist es möglich, eine engere bzw. exakt vorgegebene Molekulargewichtsverteilung zu erhalten.
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Das Kollagenhydrolysat weist vorzugsweise ein mittleres Molekulargewicht von 500 bis 15.000 Da auf, weiter bevorzugt von 1.000 bis 8.000 Da. Diese Angaben beziehen sich auf das gewichtsmittlere Molekulargewicht. Kollagenpeptide in diesem Größenbereich sind im Gegensatz zu Gelatine bereits in kaltem Wasser gut löslich, wobei das Kollagenhydrolysat wie oben erwähnt auch als Stabilisator für das in dem Milchersatzprodukt enthaltene emulgierte pflanzliche Fett dient.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das Milchersatzprodukt 3,4 bis 3,8 Gew.% pflanzliches Fett, 2,9 bis 4,0 Gew.% Kollagenhydrolysat und 4,0 bis 5,5 Gew.% Kohlenhydrat. Diese Anteile entsprechen dem Nährwertprofil von Kuhmilch mit naturbelassenem oder nur leicht reduziertem Fettgehalt (Vollmilch).
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Milchersatzprodukt 1,4 bis 1,9 Gew.% pflanzliches Fett, 2,9 bis 4,0 Gew.% Kollagenhydrolysat und 4,0 bis 5,5 Gew.% Kohlenhydrat. Diese Anteile entsprechen dem Nährwertprofil von teilentrahmter Kuhmilch (fettarmer Milch).
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Das pflanzliche Fett, bei dem es sich im Sinne der Erfindung um ein einzelnes oder mehrere verschiedene Pflanzenfette handeln kann, liegt in dem Milchersatzprodukt als Öl-in-Wasser-Emulsion vor, wie dies auch für das Milchfett in Kuhmilch gilt, insbesondere nach einer durchgeführten Homogenisation. Dabei können die eingesetzten pflanzlichen Fette bei Raumtemperatur (20 °C) flüssig sein (Pflanzenöle) oder fest (wie im Fall von Kokosöl bzw. Kokosfett).
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Prinzipiell können alle pflanzlichen Fette im Rahmen der Erfindung eingesetzt werden, wobei geschmacksneutrale Fette in der Regel bevorzugt sein werden. Günstigerweise ist das pflanzliche Fett ausgewählt aus Rapsöl, Sonnenblumenöl, Distelöl, Kokosöl, Erdnussöl, Sojaöl, Walnussöl, Olivenöl und Mischungen hiervon. Bei der Auswahl kann auch das jeweilige Fettsäureprofil berücksichtigt werden.
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Günstig ist es, wenn das Milchersatzprodukt ferner ein oder mehrere Lecithine in einem Anteil von bis zu 1 Gew.% umfasst, bevorzugt von 0,2 bis 0,5 Gew.%. Insbesondere können Rapslecithin, Sonnenblumenlecithin oder Sojalecithin eingesetzt werden. Die Lecithine sind einerseits ernährungsphysiologisch vorteilhaft, andererseits wirken sie als Emulgatoren.
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Auch der Kohlenhydratanteil des erfindungsgemäßen Milchersatzproduktes kann entweder durch ein einzelnes Kohlenhydrat oder eine Mischung verschiedener Kohlenhydrate gebildet sein. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das Kohlenhydrat ausgewählt aus einem oder mehreren Mono-, Di-, Oligo- und/oder Polysacchariden, wobei mindestens 50 Gew.% des gesamten Kohlenhydrats Monosaccharide und/oder Disaccharide sind. Dadurch kann eine leicht süße Geschmackskomponente ähnlich wie bei Kuhmilch erzielt werden.
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Vorzugsweise sind mindestens 50 Gew.%, weiter bevorzugt mindestens 70 Gew.% des gesamten Kohlenhydrats ausgewählt aus Glucose, Saccharose, Fructose und Mischungen hiervon. Dabei weisen diese Saccharide in der genannten Reihenfolge eine steigende Süßkraft auf.
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Insbesondere Glucose kann dem erfindungsgemäßen Milchersatzprodukt in reiner Form zugegeben werden, oder als Bestandteil eines Glucosesirups. In letzterem Fall ist es bevorzugt, wenn das Milchersatzprodukt als Kohlenhydrat ein Glucosesirup mit einem Dextroseäquivalent von DE44 oder mehr umfasst, bevorzugt von DE60 oder mehr. Neben Glucose enthält der Glucosesirup nicht oder teilweise hydrolysierte Stärke (Poly- und Oligosaccharide), die im Wesentlichen keine Süßkraft aufweisen.
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Glucose und Fructose können dem erfindungsgemäßen Milchersatzprodukt auch in Form von Bienenhonig zugesetzt werden.
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Andererseits ist es auch möglich, die süße Geschmackskomponente unabhängig vom Anteil an Kohlenhydraten zu erhöhen, indem das Milchersatzprodukt ferner einen oder mehrere Zuckeraustauschstoffe umfasst. Diese sind bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe umfassend Zuckeralkohole, insbesondere Glycerin, Sorbit und Mannit, sowie Inulin, Isomaltulose, Oligofructose und Trehalose.
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Weiter ist es bevorzugt, wenn das erfindungsgemäße Milchersatzprodukt ein oder mehrere Vitamine umfasst. Diese sind bevorzugt ausgewählt aus den Vitaminen A, B1, B2, B6, B12, C, D, E und K, d.h. aus den auch in Kuhmilch enthaltenen Vitaminen.
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Auch der Calciumgehalt des erfindungsgemäßen Milchersatzproduktes kann günstigerweise an denjenigen von Kuhmilch angepasst werden. Hierzu umfasst das Milchersatzprodukt bevorzugt mindestens ein lösliches Calciumsalz, das insbesondere ausgewählt ist aus Calciumcitrat, Calciumlactat, Calciumgluconat, Calciumlactatgluconat, Calciumlactobionat und Mischungen hiervon.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Milchersatzproduktes, umfassend die Schritte:
- - Mischen von pflanzlichem Fett, Kollagenhydrolysat, Kohlenhydrat, Wasser und optional weiteren Komponenten;
- - Erhitzen der Mischung auf eine Temperatur von 60 bis 90 °C, bevorzugt von 75 bis 85 °C; und
- - Homogenisieren der Mischung, bevorzugt mittels Hochdruckhomogenisation bei einem Druck von 150 bis 350 bar.
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Durch das Homogenisieren wird die Größe der Partikel bzw. Tröpfchen des pflanzlichen Fettes soweit verringert, dass eine stabile Emulsion von Fett in Wasser entsteht, wobei das Kollagenhydrolysat als Emulgator wirkt. Das Vorliegen dieser Emulsion hat einen wesentlichen Anteil an der typischen Sensorik von Milch, die mit dem erfindungsgemäßen Milchersatzprodukt angenähert werden kann.
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Die im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugte Hochdruckhomogenisation ist auch als Verfahrensschritt bei der Behandlung von Kuhmilch bekannt. Günstigerweise wird die Hochdruckhomogenisation in zwei oder drei Schritten durchgeführt, um gute Emulsionseigenschaften zu erhalten. Bevorzugt wird dabei mit einem steigenden Druck gearbeitet, z.B. mit 200 bar im ersten Schritt und 300 bar im zweiten Schritt.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird das homogenisierte Milchersatzprodukt einer Ultrahocherhitzung unterzogen, bevorzugt für 2 bis 6 s bei einer Temperatur von 135 bis 150 °C. Dieses UHT-Verfahren ist ebenfalls aus der Verarbeitung von Kuhmilch bekannt, um das Produkt keimfrei und länger haltbar zu machen (H-Milch).
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Nach der Ultrahocherhitzung kann das Milchersatzprodukt günstigerweise einer weiteren Hochdruckhomogenisation unterzogen werden.
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Diese und weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Beispielen.
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Es zeigen:
- 1: Nährstoffprofile von Kuhmilch und verschiedenen Milchersatzprodukten; und
- 2: Netzdiagramme zur sensorischen Bewertung von erfindungsgemäßen Milchersatzprodukten.
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Beispiele
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Beispiel 1: Herstellung eines erfindungsgemäßen Milchersatzproduktes
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Zur Herstellung eines beispielhaften Milchersatzproduktes gemäß der vorliegenden Erfindung wurden die in der Tabelle 1 angegebenen Komponenten bei Raumtemperatur gemischt, um eine Voremulsion zu erhalten:
Tabelle 1
Komponente | Anteil |
Rapsöl | 3,7 Gew.% |
Rapslecithin | 0,3 Gew.% |
Kollagenhydrolysat | 3,8 Gew.% |
Glucosesirup DE60 | 5,9 Gew.% |
Wasser | 86,3 Gew.% |
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Als Kollagenhydrolysat wurde für dieses und die folgenden Beispiele ein aus Rinderspalt durch enzymatische Hydrolyse hergestelltes Kollagenhydrolysat mit einem mittleren Molekulargewicht im Bereich von etwa 2.000 Da eingesetzt, das von der Anmelderin unter der Bezeichnung VERISOL B vertrieben wird.
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Die Voremulsion wurde auf 80 °C erhitzt und mit Hilfe eines Hochdruckhomogenisators zweimal bei ca. 200 bar und einmal bei ca. 300 bar homogenisiert. Anschließend wurde das erhaltene Milchersatzprodukt mittels einer UHT-Anlage für ca. 3 s auf 140 °C erhitzt, unmittelbar danach heruntergekühlt und nochmals bei ca. 200 bar homogenisiert.
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In der Tabelle 2 ist das Nährwertprofil dieses Milchersatzproduktes im Vergleich zu Kuhmilch (H-Vollmilch) angegeben (Nährwertangaben gemäß EU-Verordnung Nr. 1196-2011):
Tabelle 2
Nährwertangaben pro 100 g | erfindungsgemäßes
Milchersatzprodukt | H-Vollmilch |
Energie | 273 kJ | 268 kJ |
Fett | 3,68 g | 3,50 g |
- davon gesättigte Fettsäuren | 0,28 g | 2,30 g |
- davon einfach unges. Fettsäuren | 2,29 g | n.b. |
- davon mehrfach unges. Fettsäuren | 1,11 g | n.b. |
Kohlenhydrate | 4,72 g | 4,70 g |
- davon Zucker (Mono-/Disaccharide) | 3,31 g | 4,70 g |
Eiweiß (Protein/-hydrolysat) | 3,42 g | 3,40 g |
Salz (NaCI) | 0,04 g | 0,13 g |
Calcium | - | 0,12 g |
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Zur Veranschaulichung der jeweiligen Nährwertprofile sind in der 1 die Anteile an Fett, Kohlenhydraten und Protein (bzw. Kollagenhydrolysat) als Kreisdiagramme dargestellt für Vollmilch mit 3,5 Gew.% Fett, für das erfindungsgemäße Milchersatzprodukt gemäß dem obigen Beispiel, sowie für vier pflanzliche Milchersatzprodukten gemäß dem Stand der Technik. Die Prozentangaben beziehen sich jeweils auf die Summe der drei genannten Komponenten.
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Bei dem erfindungsgemäßen Milchersatzprodukt entsprechen die Verhältnisse der drei Komponenten im Wesentlichen denjenigen der Kuhmilch, da sie durch die Rezeptur flexibel eingestellt werden können. Demgegenüber weist Sojamilch einen erhöhten Proteinanteil auf, während bei Hafermilch, Mandelmilch und Kokosmilch der Kohlenhydratanteil deutlich erhöht ist. Der Fettanteil ist bei allen vier pflanzlichen Produkten verringert.
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Beispiel 2: Herstellung eines erfindungsgemäßen Milchersatzproduktes
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Ein weiteres erfindungsgemäßes Milchersatzprodukt wurde aus den in der Tabelle 3 angegebenen Komponenten hergestellt:
Tabelle 3
Komponente | Anteil |
Kokosöl | 3,7 Gew.% |
Rapslecithin | 0,4 Gew.% |
Kollagenhydrolysat | 3,8 Gew.% |
Glucosesirup DE60 | 5,9 Gew.% |
Wasser | 86,2 Gew.% |
Im Vergleich zum obigen Beispiel 1 wurde hier lediglich Kokosöl durch Rapsöl als pflanzliches Fett ersetzt. Das Herstellungsverfahren entspricht demjenigen des Beispiels 1.
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Beispiel 3: Sensorische Bewertung erfindunsgemäßer Milchersatzprodukte
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Zwei erfindungsgemäße Milchersatzprodukte A und B wurden gemäß dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren aus den in der Tabelle 4 angegebenen Komponenten hergestellt:
Tabelle 4
Komponente | Anteil in Produkt A | Anteil in Produkt B |
Rapsöl | 3,1 Gew.% | 3,1 Gew.% |
Rapslecithin | - | 0,1 Gew.% |
Sonnenblumenlecithin | 0,2 Gew.% | 0,1 Gew.% |
Kollagenhydrolysat A | 3,7 Gew.% | - |
Kollagenhydrolysat B | - | 3,7 Gew.% |
Glucosesirup DE60 | 5,0 Gew.% | 5,0 Gew.% |
Wasser | 88,0 Gew.% | 88,0 Gew.% |
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Das „Kollagenhydrolysat A“ ist das in den Beispielen 1 und 2 verwendete Kollagenhydrolysat aus Rinderspaltgelatine (VERISOL B).
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Das „Kollagenhydrolysat B“ ist ein aus Rinderknochen durch enzymatische Hydrolyse hergestelltes Kollagenhydrolysat mit einem mittleren Molekulargewicht im Bereich von etwa 4.000 Da, das von der Anmelderin unter der Bezeichnung FORTIBONE vertrieben wird
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Die beiden Milchersatzprodukte wurden einer sensorischen Beurteilung durch zehn Testpersonen unterzogen. Dabei nahmen die Testpersonen jeweils eine Beurteilung der folgenden fünf Geschmackskomponenten auf einer Skala von 1 (schwach ausgeprägt) bis 5 (stark ausgeprägt) vor:
- a: blumig
- b: süß
- c: bitter
- d: cremig
- e: sauer
- f: tierisch
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Aus den Einzelbewertungen der zehn Testpersonen wurden jeweils die Mittelwerte gebildet und in einem Netzdiagramm mit sechs sternförmig angeordneten Achsen (für die Geschmackskomponenten a bis f) dargestellt. 2 zeigt das Netzdiagramm mit Dreiecken für das Produkt A und Quadraten für das Produkt B.
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Es zeigt sich, dass sich die zwei Produkte im Wesentlichen nur bei den Geschmackskomponenten „bitter“ und „tierisch“ unterscheiden, die bei dem Produkt A etwas stärker ausgeprägt sind. Insgesamt wurden beide Milchersatzprodukte von den Testpersonen als sensorisch angenehm beurteilt.
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Beispiel 4: Sensorische Bewertung im Vergleich zu Kuhmilch
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Drei erfindungsgemäße Milchersatzprodukte C, D und E wurden gemäß dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren aus den in der Tabelle 5 angegebenen Komponenten hergestellt, wobei verschiedene Kollagenhydrolysate und pflanzliche Fette verwendet wurden:
Tabelle 5
Komponente | Produkt C | Produkt D | Produkt E |
Rapsöl | 3,7 Gew.% | - | - |
Kokosöl | - | 3,7 Gew.% | 3,7 Gew.% |
Rapslecithin | 0,4 Gew.% | 0,4 Gew.% | 0,4 Gew.% |
Kollagenhydrolysat A | - | - | 3,8 Gew.% |
Kollagenhydrolysat B | 3,8 Gew.% | 3,8 Gew.% | - |
Glucosesirup DE60 | 5,9 Gew.% | 5,9 Gew.% | 5,9 Gew.% |
Wasser | 86,2 Gew.% | 86,2 Gew.% | 86,2 Gew.% |
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Die Kollagenhydrolysate A und B sind dieselben wie im Beispiel 3.
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Die drei Milchersatzprodukte wurden einer sensorischen Beurteilung durch sieben Testpersonen im direkten Vergleich mit Kuhmilch (H-Milch mit 1,5% Fett) unterzogen. Dabei nahmen die Testpersonen jeweils eine Beurteilung der folgenden fünf Geschmackskomponenten auf einer Skala von 1 (schwach ausgeprägt) bis 5 (stark ausgeprägt) vor:
- a: süß
- b: bitter
- c: cremig
- d: sauer
- e: tierisch
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Aus den Einzelbewertungen der sieben Testpersonen wurden jeweils die Mittelwerte gebildet und in einem Netzdiagramm mit fünf sternförmig angeordneten Achsen (für die Geschmackskomponenten a bis e) dargestellt. 3 zeigt das Netzdiagramm mit folgender Zuordnung der Symbole:
- Produkt C: Dreiecke
- Produkt D: Quadrate
- Produkt E: Rauten
- H-Milch: Kreise
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Es zeigt sich, dass die sensorische Beurteilung aller drei erfindungsgemäßen Milchersatzprodukte relativ gut mit derjenigen von Kuhmilch übereinstimmt.
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Beispiel 5: Herstellung einer Salatcreme
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Das erfindungsgemäße Prinzip einer durch Kollagenhydrolysat stabilisierten Emulsion von pflanzlichen Fetten in Wasser kann auch auf andere Lebensmittel und Zubereitungen übertragen werden. Dabei können die Anteile an Fett und Protein über einen relativ breiten Bereich variiert werden.
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Eine Salatcreme wurde aus den in der Tabelle 6 angegebenen Komponenten hergestellt:
Tabelle 6
Komponente | Anteil |
Wasser | 57,3 Gew.% |
Kollagenhydrolysat | 9,6 Gew.% |
Guarkernmehl (5000 cps) | 0,6 Gew.% |
Rapsöl | 19,3 Gew.% |
Dijon-Senf | 7,5 Gew.% |
Balsamicoessig, weiß | 5,7 Gew.% |
Hierzu wurde zunächst das Kollagenpeptid in Wasser gelöst, das Guarkernmehl hinzugefügt und die Mischung 30 s mit einem Pürierstab durchgemixt. Dann wurden das Rapsöl, der Senf und der Essig hinzugefügt und nochmals 1 min mit dem Pürierstab gemixt.
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Beispiel 6: Frischkäsedip
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Ein Frischkäsedip auf Basis von laktosefreiem Frischkäse und Kollagenhydrolysat wurde aus den Komponenten gemäß der Tabelle 7 hergestellt:
Tabelle 7
Komponente | Anteil |
rote Zwiebeln | 6,62 Gew.% |
Kollagenhydrolysat | 13,25 Gew.% |
getrocknete Tomaten in Öl | 13,25 Gew.% |
italienische Gewürzmischung | 0,66 Gew.% |
Frischkäse laktosefrei Philadelphia Doppelrahmstufe | 66,22 Gew.% |
Hierzu wurden die kleingeschnittenen Zwiebeln in einer Pfanne mit etwas Öl angedünstet. Die gedünsteten Zwiebeln, das Kollagenhydrolysat, die kleingeschnittenen Tomaten und die Gewürzmischung wurden mit dem Frischkäse vermengt.