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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Entsorgungsfahrzeug zur Entsorgung von Abwasser bei Personenschienenfahrzeugen.
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Im Stand der Technik sind Fahrzeuge zur Entsorgung von Abwasser bei anderen Fahrzeugen bekannt. So zeigt beispielsweise die
EP000000637542A1 ein Fahrzeug zur Entsorgung der Toiletten von Passagierflugzeugen. Dabei sind in Form eines flachen Aufbaues wenigstens ein Aufnahmebehälter für die Fäkalien und ein Rein- oder Spülwasserbehälter angebracht. Am Fahrzeugheck ist eine Arbeitskanzel über einen stehend angebrachten Kolbentrieb aus ihrer Ruhestellung anhebbar und für Arbeitskanzel und Kolbentrieb ist ein dort und mit Abstand vom Kolbentrieb am Fahrzeug um Querachsen angelenkter Stabilisator vorgesehen. Ein flexibles Anschlussteil einer zum Aufnahmebehälter für die Fäkalien führenden Leitung ist von der Kanzel aus manipulierbar. Der Stabilisator besteht aus zwei an ihren von der Kanzel abweisenden Enden über eine Querachse zu einer Halbschere verbundenen, aus der gefalteten Ruhestellung spreizbaren Lenkern und die Fäkalienleitung ist entlang dieser Lenker geführt, wobei der Aufnahmebehälter für die Fäkalien zumindest mit der Saugseite einer Luftpumpe verbindbar ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug zur Entsorgung von Abwasser bei einem Personenschienenfahrzeug bereitzustellen.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Entsorgungsfahrzeug nach Anspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Entsorgungsfahrzeug zur Entsorgung von Abwasser bei Personenschienenfahrzeugen weist eine zum Absaugen von Abwasser ausgebildete Technikeinheit auf, die auf einem Trägerwagen angeordnet ist, der ein Schienenwagen ist, insbesondere ein Flachtragwagen.
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Damit ist vorteilhaft eine schienengebundene Entsorgungsanlage bereitgestellt, mit der das Abwasser von Personenschienenwagen, welche sich auf einer benachbarten Schiene befinden, entsorgt werden kann. Der Einsatzort des Entsorgungsfahrzeugs ist gegenüber stationären Einrichtungen flexibel und kostengünstig. Ein Rangieren des zu wartenden Personenschienenfahrzeugs kann entfallen, da das Entsorgen an einem beliebigen Abstellgleis erfolgen kann.
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Der Flachtragwagen ermöglicht eine geringe Gesamthöhe der Anlage, einen leichteren Zustieg, eine geringere Aufstandshöhe und die Möglichkeit einer Bedienung vom Boden aus.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Entsorgungsfahrzeugs ist eine mit der Technikeinheit verbundene Tankeinheit zur Speicherung des Abwassers zusätzlich auf dem Trägerwagen angeordnet.
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Damit ist es ermöglicht, das aus dem Personenschienenwagen entsorgte Abwasser zunächst zu speichern. So wird kein Abwasseranschluss an dem Ort der Wartungstätigkeit benötigt. Die Anordnung der Tankeinheit auf dem Trägerwagen erlaubt gegenüber anderen Fahrzeugen eine relativ große Auslegung des Abwassertankvolumens. So sind weniger Zwischenleerungen erforderlich.
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Durch diese Ausgestaltung kann der Abwassertank separat von der Technikeinheit ausgetauscht oder gewartet werden. Die Einsatzbereitschaft des Entsorgungsfahrzeugs ist damit erhöht.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Entsorgungsfahrzeugs ist die Technikeinheit in einem ersten Container angeordnet, insbesondere in einem ersten Normcontainer. Insbesondere ist die Tankeinheit ein Tankcontainer, insbesondere ein Normtankcontainer.
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Dadurch ist das Entsorgungsfahrzeug einfacher herzustellen. Es ist nicht notwendig, an dem Trägerwagen bauliche Veränderungen vorzunehmen. Der Container bietet zudem Witterungsschutz für die Anlage und für den Bediener.
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Durch normierte Abmessungen der Container ist die Handhabung vereinfacht, da vielerorts die Infrastruktur auf diese Normmaße ausgelegt ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Entsorgungsfahrzeugs umfasst die Technikeinheit einen Generator, insbesondere einen kraftstoffbetriebenen Generator.
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Damit verfügt das Entsorgungsfahrzeug über eine eigene Stromversorgung und ist mobil und netzunabhängig zu betreiben.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Entsorgungsfahrzeugs ist die Technikeinheit in der Weise ausgebildet, dass das Absaugen sowohl an einer ersten Seite als auch an einer zweiten Seite durchführbar ist, insbesondere auch gleichzeitig.
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Damit bietet das erfindungsgemäße Entsorgungsfahrzeug eine höhere Entsorgungskapazität und ist zudem variabler einsetzbar.
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Weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung sind aus der detaillierten Beschreibung und den Abbildungen ersichtlich. Die Erfindung wird anhand der Abbildungen und der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein erfindungsgemäßes Entsorgungsfahrzeug in einer beispielhaften Ausgestaltung; und
- 2 eine Detailansicht des Entsorgungsfahrzeugs.
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In der 1 ist das erfindungsgemäße Entsorgungsfahrzeug 10 in einer beispielhaften Ausgestaltung schematisch dargestellt. Das Entsorgungsfahrzeug 10 dient der Entsorgung von Abwasser bei Personenschienenfahrzeugen, insbesondere bei Schienenwagen mit einer Sanitärvorrichtung. Abwasser umfasst hierbei Schmutzwasser jeglicher Art, insbesondere auch Schwarzwasser und Grauwasser.
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Das Entsorgungsfahrzeug 10 umfasst einen Trägerwagen 11. Der Trägerwagen 11 ist dabei ein Schienenwagen, der für einen Betrieb auf einer Schiene ausgelegt ist. Der Trägerwagen umfasst bevorzugt ein Drehgestell. Der Trägerwagen ist bevorzugt eine Drehgestellwagen. Der Trägerwagen 11 ist bevorzugt ein Flachtragwagen. In der Weise ist es in der 1 dargestellt.
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Erfindungsgemäß ist auf dem Trägerwagen 11 eine Technikeinheit 12 angeordnet. Diese Technikeinheit 12 ist dazu ausgebildet, Abwasser abzusaugen. Die Technikeinheit 12 ist bevorzugt in einem ersten Container angeordnet, insbesondere in einem ersten Normcontainer, der bevorzugt ein 20ft-Standard-Container gemäß der ISO-Norm 668 ist, bei dem die Längsseiten eine Länge von 20ft aufweisen. In der 2 ist die Technikeinheit 12 in einer beispielhaften Ausgestaltung in einer Draufsicht ohne Überdachung dargestellt. Die Technikeinheit 12 weist bevorzugt eine Überdachung auf. Zudem ist der erste Container bevorzugt an seinen Längsseiten mit jeweils zumindest einer Schiebetür, insbesondere mit zwei Schiebetüren versehen, um einen Zugriff auf die Anlagen der Technikeinheit 12 zu gewähren, ohne dabei die lichte Breite des ersten Containers zu verringern.
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Als Antrieb zum Abpumpen weist die Technikeinheit 12 insbesondere zumindest eine Pumpe 20 auf. Die Pumpe 20 ist dabei insbesondere eine elektromotorische Pumpe. Die Pumpe 20 ist bevorzugt eine Drehkolbenpumpe.
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Zur netzunabhängigen Versorgung der Technikeinheit 12 mit elektrischer Energie umfasst die Technikeinheit 12 bevorzugt einen Generator 24, der kraftstoffbetrieben ist, sowie einen Kraftstofftank. Der Generator 24 ist bevorzugt ein Dieselgenerator. Damit ist die Technikeinheit 12 ausgebildet, unabhängig von von außen zugeführter elektrischer Energie betrieben zu werden. Die Technikeinheit 12 verfügt ferner über eine Netzumschaltungseinrichtung und eine Stromabnahmeeinrichtung für die Abnahme elektrischen Stroms aus einem Stromnetz. Die Netzumschaltung wird durch eine speicherprogrammierbare Steuerung umgesetzt. Zur Organisation der elektrischen Einheiten ist insbesondere zumindest ein Schaltschrank 15, 19 vorgesehen. In dem in der 2 dargestellten Ausgestaltungsbeispiel verfügt die Technikeinheit 12 über einen Schaltschrank 15 sowie einen Steuerschaltschrank 19.
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Zum Leiten des Abwassers ist die zumindest eine Pumpe 20 mit zumindest einer Leitung verbindbar oder verbunden. Die zumindest eine Leitung ist bevorzugt ein Schlauch. In der gezeigten Ausgestaltung umfasst die Technikeinheit 12 mindestens einen Schlauchaufroller 14 zum Verstauen und Bereithalten des Schlauchs.
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Zusätzlich zur Technikeinheit 12 ist bevorzugt eine Tankeinheit 13 auf dem Trägerwagen 11 angeordnet. Diese Tankeinheit 13 ist dazu ausgebildet, das Abwasser zu speichern. Die Tankeinheit 13 ist bevorzugt in ein Tankcontainer, insbesondere ein Normtankcontainer, der bevorzugt ein 20ft-Standard-Container gemäß der ISO-Norm 668 ist. Die Tankeinheit 13 verfügt über einen Abwassertank 22, insbesondere über einen Abwassertank 22 aus nichtrostendem Stahl. Der Abwassertank 22 weist insbesondere ein Fassungsvermögen von 21.000 I auf. Der Abwassertank 22 weist bevorzugt zumindest ein Druckausgleichsventil auf, insbesondere ein Überdrückausgleichsventil und ein Unterdruckausgleichsventil. Ferner ist der Abwassertank 22 mit zumindest einem Aktivkohlefilter zur Geruchsminderung ausgestattet. Der Abwassertank 22 verfügt zudem bevorzugt über eine Füllstandüberwachungseinheit, die an eine Füllstandüberwachungssteuerungseinheit angeschlossen ist. Die Füllstandüberwachungseinheit umfasst beispielsweise zumindest einen konduktiven Sensor und/oder zumindest einen Ultraschallsensor. Daneben sind weitere Sensorarten verwendbar.
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Die Technikeinheit 12 ist mit der Tankeinheit 13 mittels einer Verbindungsleitung 23 verbunden oder verbindbar. Auch diese Verbindungsleitung 23 ist bevorzugt als Schlauch ausgeführt. Die Verbindungsleitung 23 ist bevorzugt beheizbar. An der Verbindungsleitung 23 ist bevorzugt ein Notentleerungsventil 26 zum Notentleeren des Abwassertanks 22 vorgesehen.
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Die Technikeinheit 12 ist bevorzugt sowohl zum Entsorgen als auch zum Entleeren ausgebildet. Entsorgen ist im Sinne dieser Schrift ist das Pumpen des Abwassers in das Entsorgungsfahrzeug 10 hinein, insbesondere in den Abwassertank 22 hinein. Entleeren ist im Sinne dieser Schrift das Pumpen aus dem Entsorgungsfahrzeug 10 heraus, insbesondere aus dem Abwassertank 22 heraus. Beim Entsorgen wird das Abwasser insbesondere mittels eines Schlauchs aufgenommen. Beim Entleeren wird das Abwasser durch einen Auslass 25 abgegeben. Die Technikeinheit 12 umfasst zumindest eine Bedieneinheit 16, 17. Bevorzugt umfasst die Technikeinheit 12 zumindest eine Entsorgungsbedieneinheit 16 zum Ausführen der Entsorgung sowie zumindest eine Entleerungsbedieneinheit 17 zum Ausführen der Entleerung. Beim Notentleeren wird das Abwasser aus dem Abwassertank 22 abgelassen, ohne dass die Pumpe 20 arbeitet.
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Die Technikeinheit 12 ist bevorzugt dazu ausgebildet, das Entsorgen an einer ersten Seite I neben einer ersten Längsseite des ersten Containers und an einer zweiten Seite II neben einer zweiten Längsseite des ersten Containers auszuführen, insbesondere auch gleichzeitig. Die Technikeinheit 12 ist ebenfalls bevorzugt dazu ausgebildet, das Entleeren an der ersten Seite I und an der zweiten Seite II auszuführen, insbesondere auch gleichzeitig. So sind insbesondere die Entsorgungsbedieneinheit 16 und/oder Entleerungsbedieneinheit 17 jeweils an den beiden Längsseiten des ersten Containers vorhanden, insbesondere sind auch der Schlauchaufroller 14 und/oder der Auslass 25 jeweils an den beiden Längsseiten des ersten Containers vorhanden. Die Bedienung der Anlagen erfolgt von außerhalb des es ersten Containers. Zwischen den Anlagen ist bevorzugt ein Gang 21 angeordnet, der über einen Serviceeingang an der Stirnseite des ersten Containers erreichbar ist.
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Das Entsorgungsfahrzeug 10 verfügt bevorzugt über mehrere Sicherheitseinrichtungen. So weist das Entsorgungsfahrzeug 10 bevorzugt eine Frostschutzeinrichtung auf, die ausgebildet ist, die aktuelle Temperatur zu überwachen und ein Einfrieren der Leitungen mit an den Leitungen angeordneten Heizelementen zu verhindern. Ferner verfügt das Entsorgungsfahrzeug 10 über eine Verriegelungsvorrichtung 18, mit der die Verbindungsleitung 23 bei Bedarf abzusperren ist, insbesondere dann, wenn die Technikeinheit 12 weder zum Entsorgen noch zum Entleeren verwendet wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Entsorgungsfahrzeug
- 11
- Trägerwagen
- 12
- Technikeinheit
- 13
- Tankeinheit
- 14
- Schlauchaufroller
- 15
- Schaltschrank
- 16
- Entsorgungsbedieneinheit
- 17
- Entleerungsbedieneinheit
- 18
- Verriegelungsvorrichtung
- 19
- Steuerschaltschrank
- 20
- Pumpe
- 21
- Gang
- 22
- Abwassertank
- 23
- Verbindungsleitung
- 24
- Generator
- 25
- Auslass
- 26
- Notentleerungsventil
- I
- Erste Seite
- II
- Zweite Seite
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 000000637542 A1 [0002]