-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rollenbahn umfassend einen Materialstreifen mit Ausschnitten zur Aufnahme jeweils einer oder mehrerer in Längsrichtung des Materialstreifens auf Rollenachsen drehbar gelagerter Rollen, sowie ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Rollenbahn, wobei der Materialstreifen im Wesentlichen flächig ausgeführt ist, jedoch beiderseits der Ausschnitte aufgewölbte Laschen aufweist, wobei die Rollenachsen mit den darauf drehbar gelagerten Rollen zwischen den Laschen und dem Materialstreifen gehalten sind.
-
Eine solche Rollenbahn ist bereits aus der
US 2 964 155 A bekannt. Dort werden Rollen in eine Hutschiene eingebracht, wobei die Rollenachsen der Rollen in Sicken gelagert sind. Seitlich wird das Material dann durch Umformung aufgewölbt und über die Rollenachsen getrieben, so dass diese an der Hutschiene gehalten sind.
-
Eine weitere Rollenbahn ist aus der
DE 37 24 097 A1 vorbekannt. Dort ist ein Materialstreifen vorgesehen, der zunächst zu einer Trogform gebogen wird und dem anschließend Ausschnitte für die Rollen zugefügt werden. Beiderseits dieser Ausschnitte werden Sicken in die Kanten der Ausschnitte eingebracht, in welche die Enden von Rollenachsen eingelegt werden. Jede Rolle wird schließlich von einem zweiten trogförmigen Materialstreifen übergriffen, der die Rolle freilässt, aber die Rollenachsen in ihrer Sicke festhält.
-
Eine weitere Ausgestaltungsform ist bereits aus der
DE 29 08 006 C2 bekannt, Dort wird ein Materialstreifen ebenfalls mit Ausschnitten für die Rollen sowie mit Achsausschnitten versehen, dann jedoch zu einem Trog mit doppellagigen Wänden gefaltet, wobei die Rollenachsen beim Zusammenfalten des Trogs in die Ausschnitte eingesteckt werden. Aus dem Ausschnittsmaterial wird ein Achsenträger geformt, während die jeweils äußeren Doppellagen ohne solchen Ausschnitt gebildet werden und daher einen stirnseitigen Anschlag für die eingelegte Achse bilden.
-
Schließlich ist auch die
DE 92 05 473 U1 vorbekannt, welche in dem Ausschnitt für die einzelnen Rollen eine Lasche vorsieht, die mit dem Ausschnitt gestanzt und dann als Achsaufnahme nach unten gebogen wird. Hier allerdings muss mit einer stirnseits abgestuften Rollenachse gearbeitet werden, damit diese nicht durch die Achsaufnahme hindurchrutschen kann.
-
-
All diese Konstruktionen sind sehr komplex und erfordern eine intensive Vorbereitung des Materialstreifens, welcher die Rollen trägt. Teilweise werden hierfür auch massive Rollenträger eingesetzt, die in Profile eingeclipst werden. Gleichzeitig bietet dieser Stand der Technik jedoch wenig Flexibilität hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten und zumeist auch wenig Variabilität.
-
Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Rollenbahn zu schaffen, die sowohl mit einfachen Mitteln schnell und günstig herstellbar, aber gleichzeitig auch sehr flexibel einsetzbar ist.
-
Dies gelingt durch eine Rollenbahn gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche 1 und 3. Ferner gelingt dies durch ein Verfahren zur Herstellung einer Rollenbahn gemäß den Merkmalen des nebengeordneten Verfahrensanspruchs 9.
-
Sinnvolle Ausgestaltungen einer solchen Rollenbahn und eines entsprechenden Verfahrens können den sich jeweils anschließenden abhängigen Ansprüchen entnommen werden.
-
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass ebenfalls mit einem Materialstreifen gearbeitet wird. Im Unterschied zu dem Stand der Technik verbleibt der Materialstreifen jedoch im Wesentlichen flächig, mit Ausnahme aufgewölbter Laschen und bedarfsweise eingebrachter Sicken. Der Materialstreifen wird mit Ausschnitten für Rollen versehen, wobei diese Ausschnitte vorzugsweise durch Stanzen oder Laserschneiden an einem metallischen Materialstreifen hergestellt werden. Ausdrücklich kann der Materialstreifen aber auch aus Kunststoff hergestellt sein, wobei dann bevorzugtermaßen mit spritzgegossenen Aufwerfungen und Sicken gearbeitet wird.
-
Beiderseits der Ausschnitte für die Rollen werden mithilfe von Doppelschnitten, die ebenfalls vorzugsweise durch Stanzen oder Laserschneiden entstehen, Laschen vorgeformt, die im nächsten Schritt aufgeworfen werden, so dass sie zwischen sich und dem Materialstreifen eine Aufnahme für die Rollenachsen, auf denen die Rollen aufgenommen werden, bilden. Die Rollenachsen können dann abschließend unter den Laschen festgelegt werden, so dass ein Entfallen aus der Gesamtkonstruktion verhindert wird. Hierzu gibt es verschiedene, im Weiteren diskutierte Möglichkeiten.
-
Eine solche Rollenbahn kann sehr einfach und ohne großen Material- und Arbeitsaufwand hergestellt werden. Anstelle eines aus dem Materialstreifen geformten Profils kann diese Rollenbahn bedarfsweise in ein vorgefertigtes, etwa strangextrudiertes Kunststoffprofil, Aluminiumprofil oder dergleichen mehr, eingefügt werden, so dass der Rollenbahnkörper auch im Nachhinein noch unter verschiedenen Profilelementen frei wählbar ist.
-
Im Einzelnen kann eine Rollenbahn den Materialstreifen querende Sicken aufweisen, welche mittig durch die aufgeworfenen Laschen weisen. Da unterhalb der Laschen kein Material mehr vorhanden ist, verlaufen die Sicken nicht unter den Laschen hindurch, eine in die Sicken eingelegte Rollenachse wird aber aufgrund der Sicke weiter in die Mitte des Materialstreifens abgesenkt, so dass die Aufwerfung der Lasche weniger stark sein muss.
-
Hierbei können die Sicken direkt von Rand zu Rand des Materialstreifens verlaufen, so dass die Rollenachsen von der einen bis zu der anderen Seite des Materialstreifens durchgeschoben werden können. Hierbei ist es möglich, die Rollenachse etwa durch ein Herabdrücken der Laschen zu fixieren.
-
Bevorzugt reichen die Achsen jedoch nicht ganz von Rand zu Rand des Materialstreifens, sondern lassen bei einer mittigen Anordnung noch soviel Platz, dass der Materialstreifen an den Rändern im Bereich der Sicke aufgewölbt werden kann. Dies kann durch eine Stanzung erfolgen. Damit wird vermieden, dass die Rollenachsen seitlich verloren werden. Vielmehr rasten diese aufgrund der Stanzung in der Sicke ein. Anstelle der Stanzung, die als Anschlagselement eine einfache und dennoch lösbare Möglichkeit der Fixierung der Rollenachse darstellt, können jedoch auch andere Anschlagselemente vorgesehen werden, die bedarfsweise anderweitig mechanisch angebracht werden können.
-
Alternativ können die Sicken auch nur bis zu einem Rand des Materialstreifens in diesen eingebracht werden, so dass das Anschlagselement direkt durch die verkürzte Sicke und das zu den Rändern hin verbleibende Material gebildet wird. Dies kann an einer oder an beiden Seiten der Sicke so gelöst sein.
-
Wird dann der Materialstreifen mit den eingesetzten Rollen in das zuvor angesprochene Profilelement eingeschoben, so kann auch der Rand um die Aufnahmenut des Profilelements als Anschlagselement dienen. An dem Profilelement liegen einander zwei Aufnahmenuten gegenüber, wobei sie einen Hohlraum umgeben, welcher von dem Materialstreifen überbrückt wird. Die Rollen stehen dabei auf der einen Seite über die Kanten des Profilelements hinaus, während sie auf der anderen Seite in den genannten Hohlraum einragen. Ein Wechsel des Profilelements ist unproblematisch durch Herausziehen des Materialstreifens zwischen den Aufnahmenuten und Einstecken in ein anderes Profilelement möglich.
-
Weiter kann ein solches Profilelement eine oder mehrere hinterschnittene Nuten aufweisen, in welche bedarfsweise Nutensteine eingelegt werden können. So kann ein solches Profilelement als Träger innerhalb der Rollenbahn dienen, der nach Bedarf flexibel mit anderen Bauelementen verbunden werden kann.
-
Die vorstehende Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
-
Es zeigen
- 1 einen Materialstreifen mit Rollen in verschiedenen Herstellungsschritten in einer Draufsicht von oben, sowie
- 2 eine vollständige Rollenbahn mit einem in ein Profilelement eingesetzten Materialstreifen mit Rollen, in einer stirnseitigen Draufsicht.
-
1 zeigt einen Materialstreifen 2, an welchem die verschiedenen Herstellungsschritte einer erfindungsgemäßen Rollenbahn 1 aufgezeigt werden sollen. Diese können bei endloser Herstellung an einem Materialstreifen 2 nacheinander stattfinden, oder bei einer Stationsfertigung nacheinander jeweils für den ganzen Materialstreifen 2 durchgeführt werden, bevor der nächste Schritt stattfindet.
-
So wird in einem ersten Schritt an der obersten dargestellten Position ein Ausschnitt 3 zur Aufnahme einer Rolle 8 in den Materialstreifen 2 eingebracht. Dies kann etwa durch Ausstanzen oder durch Laserschneiden erfolgen.
-
In einem zweiten Schritt werden beiderseits neben dem Ausschnitt 3 Doppelschnitte 5 eingebracht, die später zu den Laschen 4 aufgebogen werden. Die Doppelschnitte sind seitlich zwischen den Längskanten des Materialstreifens 2 und den Ausschnitten 3 angeordnet, so dass eine später unter den entstehenden Laschen 4 durchgeschobene Rollenachse 7 mittig über dem jeweiligen Ausschnitt 3 liegt und die jeweilige Rolle 8 dementsprechend auch in dem Ausschnitt 3 zentriert wird. Auch die Doppelschnitte können beispielsweise durch Stanzen oder Laserschneiden eingebracht werden.
-
In der dritten Station werden Sicken 6 beiderseits des Ausschnitts 3 in den Materialstreifen 2 eingebracht, und zwar zwischen dem Ausschnitt 3 und der ebenfalls aufzuwölbenden Lasche 4 und zwischen der Lasche 4 und dem Längsrand des Materialstreifens 2. Die Lasche 4 entsteht, indem das Material zwischen den Doppelschnitten 5 aufgewölbt wird.
-
An der vierten, also untersten Station werden an den Rändern des Materialstreifens 2 Anschlagselemente 12 in Form von Stanzungen in Gegenrichtung der Sicken 6 eingebracht, so dass die unter den Laschen 4 durchzuschiebenden Rollenachsen 7 gegen einen Widerstand in Position gebracht werden müssen. Hierdurch sind sie zwischen den beidseitig angeordneten Anschlagselementen 12 unverlierbar aufgenommen und werden nach unten von dem Materialstreifen 2 im Bereich der Sicken gehalten, nach oben von den Laschen 4 und nach au-ßen hin beiderseits von den genannten Anschlagselementen 12. Beim Einführen der Rollenachsen 7 müssen auf der Hälfte die Rollen 8 aufgefädelt werden.
-
Ein so vorbereiteter Materialstreifen 2 kann dann, wie in 2 gezeigt, in ein Profilelement 9 eingeschoben werden. Dies kann in hierfür vorgesehene Aufnahmenuten 10 erfolgen, die beiderseits eines Hohlraums vorgesehen sind. In dem Hohlraum ist genügend Platz zur Aufnahme der Rollen 8, dergestalt, dass diese zwar groß genug sind um über die Kanten des Profilelements hinauszuragen, aber auch nicht zu groß, um am Grund des Hohlraums an das Material des Profilelements anzuschlagen. An den von dem Materialstreifen 2 abgewandten Seiten des Profilelements 9 können hinterschnittene Nuten 11 vorgesehen sein, über die eine normgerechte Verbindung mit anderen Trägern oder Einbausituationen hergestellt werden kann.
-
Die Rollen 8 als solche können in ihrer Form zudem frei gewählt werden. Insbesondere können Rollen 8 mit Bordkanten eingesetzt werden, um ein seitliches Herabfallen geförderter Güter zu verhindern.
-
Vorstehend beschrieben ist somit eine Rollenbahn, die sowohl mit einfachen Mitteln schnell und günstig herstellbar, aber gleichzeitig auch sehr flexibel einsetzbar ist.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Rollenbahn
- 2
- Materialstreifen
- 3
- Ausschnitt
- 4
- Lasche
- 5
- Doppelschnitt
- 6
- Sicke
- 7
- Rollenachse
- 8
- Rolle
- 9
- Profilelement
- 10
- Aufnahmenut
- 11
- hinterschnittene Nut
- 12
- Anschlagselement