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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft die Entsorgung von Gurtabfall an Bestückautomaten zum automatischen Bestücken von Substraten mit elektronischen Bauelementen. Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere eine Fördervorrichtung, eine Hilfs-Fördervorrichtung, ein Fördersystem sowie ein Verfahren zum Fördern von Gurtabfall, welcher sich in einem Förderkanal befindet, hin zu einem Abfallbehälter. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Bestücksystem mit zumindest einem Bestückautomaten und einer solchen Fördervorrichtung.
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Hintergrund der Erfindung
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Bei einem Bestückautomaten zum Bestücken von Substraten bzw. Bauelementeträgern, wie z.B. Leiterplatten, mit elektronischen Bauelementen werden die Bauelemente typischerweise durch am Bestückautomaten angeordnete Zuführeinrichtungen bereitgestellt. Die Bauelemente befinden sich in Ausnehmungen von so genannten Bauelementgurten. Ein Bauelementgurt wird mittels eines Transportmechanismus der Zuführeinrichtung so transportiert, dass die Bauelemente sequentiell an einer definierten Abholposition bereitgestellt und dort von einem Bestückkopf des Bestückautomaten aus der jeweiligen Ausnehmung entnommen werden. Der entleerte Bauelementgurt verlässt dann die Zuführeinrichtung an einer geeigneten Stelle.
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In der Regel besteht die Notwendigkeit, die entleerten Bauelementgurte nach dem Austritt aus der Zuführeinrichtung in bestimmten Abständen zu kürzen bzw. abzuschneiden, um die entleerten Bauelementgurte, die Restmüll darstellen, in eine handhabbare Form zu bringen. Gestückelte Abschnitte von entleerten Bauelementgurten werden in einem hierfür vorgesehenen Behälter gesammelt, der von Zeit zu Zeit von einer Bedienperson geleert werden muss.
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EP 2 869 681 B1 offenbart ein Bestücksystem, bei dem gestückelte Gurtabschnitte, die mittels eines Schneidemechanismus an eine Zuführeinrichtung erzeugt werden, zunächst in einen Zwischenspeicher transferiert werden. Bevor der Zwischenspeicher vollständig mit Gurtabfall gefüllt ist, werden die Gurtabschnitte mittels eines Schiebers in einen manuell bereitgestellten größeren Abfallbehälter entleert.
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WO 2015/045018 A1 offenbart ein Bestücksystem mit einer Mehrzahl von hintereinander entlang einer Substrat-Transportstrecke angeordneten Bestückautomaten. An jedem Bestückautomaten sind seitlich eine Mehrzahl von Bauelement-Zuführeinrichtungen angeordnet, an denen jeweils mittels eines Schneidemechanismus entleerte Bauelementgurte geschnitten werden und dadurch ein gestückelter Gurtabfall erzeugt wird. Unterhalb der Bestückbereiche der Bestückautomaten befindet sich ein Gurtabfall-Förderband, auf welches der Gurtabfall über eine schräge Rutschfläche transferiert wird. Das Förderband, welches aus mehrere Teil-Förderbändern bestehen kann, hat eine Transportrichtung, die parallel zu der Substrat-Transportstrecke verläuft. Auf diese Weise kann der Gurtabfall von allen Bestückautomaten bzw. allen Bauelement-Zuführeinrichtungen an einem stirnseitigen Ende bzw. einem stirnseitigen Anfang gesammelt und einer Restmüllentsorgung zugeführt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf einfache Weise eine prozesssichere Entsorgung von Gurtabfall zu realisieren.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird gelöst durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird beschrieben eine Fördervorrichtung zum Fördern von Gurtabfall entlang einer Förderrichtung hin zu einem Abfallbehälter, wobei der Gurtabfall eine Mehrzahl von Abschnitten von zumindest einem entleerten Bauelementgurt enthält. Die beschriebene Fördervorrichtung weist auf (a) einen Förderkanal zum Aufnehmen von Gurtabfall; (b) eine erste Schiebeeinrichtung, welche innerhalb des Förderkanals angeordnet ist; (c) eine zweite Schiebeeinrichtung, welche ebenfalls innerhalb des Förderkanals angeordnet ist und entlang der Förderrichtung von der ersten Schiebeeinrichtung beabstandet ist; und (d) einen Antrieb, welcher mit den beiden Schiebeinrichtungen gekoppelt ist und welcher konfiguriert ist, (d1) die beiden Schiebeinrichtungen jeweils um eine vorbestimmte Wegstrecke vorwärts entlang der Förderrichtung zu bewegen, um innerhalb des Förderkanals befindlichen Gurtabfall entlang der Förderrichtung zu fördern, und (d2) die beiden Schiebeinrichtungen jeweils um die vorbestimmte Wegstrecke rückwärts entgegen der Förderrichtung zu ihrer jeweiligen Ausgangsposition zu bewegen. Die beiden Schiebeinrichtungen sind derart konfiguriert, dass sie (e1) bei einer Vorwärtsbewegung jeweils einen ersten Betriebszustand annehmen, in dem sie mit aufgenommenem Gurtabfall in Eingriff kommen, und (e2) bei einer Rückwärtsbewegung jeweils einen zweiten Betriebszustand annehmen, in dem ein Eingriff zwischen den Schiebeinrichtungen und aufgenommenem Gurtabfall verunmöglicht ist.
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Der beschriebenen Fördervorrichtung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein zuverlässiger Transport von Gurtabfall weg von einer Bauelement-Zuführvorrichtung durch zumindest zwei Schiebeeinrichtungen erfolgen kann, welche sich hin bzw. vorwärts (entlang der Förderrichtung) und her bzw. rückwärts (entgegen der Förderrichtung) bewegen und welche in Bezug auf Ihre beiden Bewegungsrichtungen aufgrund unterschiedlicher Betriebszustände dahingehend asymmetrisch auf den Gurtabfall einwirken, dass (i) vorwärts in der Förderrichtung Gurtabfall vor der jeweiligen Schiebeeinrichtung vor sich her geschoben wird und (ii) rückwärts entgegen der Förderrichtung der Gurtabfall nicht bewegt wird. Dies kann insbesondere dadurch realisiert werden, dass die Schiebeirichtungen in dem der zweiten Betriebszustand keinerlei (unmittelbaren) mechanischen Eingriff mit dem Gurtanfall haben.
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Unter dem Begriff Betriebszustand kann in diesem Dokument jede Art von „interner Konfiguration“ und/oder „externer Konfiguration“ der betreffenden Schiebeeinrichtung verstanden werden, welche dafür sorgt, dass in dem ersten Betriebszustand ein Eingriff möglich und in dem zweiten Betriebszustand ein Eingriff unmöglich bzw. verunmöglicht ist. Der Ausdruck „interne Konfiguration“ bezieht sich dabei insbesondere auf die räumlich körperliche Struktur der jeweiligen Schiebeinrichtung. Der Ausdruck „externe Konfiguration“ bezieht sich auf eine Positionierung und/oder Orientierung der betreffenden Schiebeinrichtung relativ zu anderen Komponenten der Fördervorrichtung, insbesondere relativ zu dem Förderkanal.
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In diesem Dokument bedeutet der Ausdruck „in Eingriff kommen", dass die betreffende Schiebeeinrichtung mit zumindest einem Teil der Gurtabschnitte des Gurtabfalls mechanisch so in Kontakt kommt, dass der gesamte Gurtabfall, welcher sich zwischen den beiden Schiebeeinrichtungen befindet, von der in Bezug auf die Förderrichtung (= Vorwärtsrichtung) hinteren Schiebeeinrichtung nach vorne geschoben wird. Dies bedeutet anschaulich, dass nicht alle Gurtabschnitte direkt von der betreffenden Schiebeeinrichtung geschoben und von dieser berührt werden. Es können auch Gurtabschnitte indirekt geschoben werden, indem sie nicht direkt von der betreffenden Schiebeeinrichtung sondern indirekt von anderen Gurtabschnitte geschoben werden, die sich näher an der Schiebeeinrichtung befinden.
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Anschaulich ausgedrückt arbeiten die beiden Schiebeeinrichtungen nach dem Prinzip eines Besens, mit dem Schmutz oder Abfall durch geeignete Kehrbewegungen gefördert wird.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung befinden sich die beiden Schiebeeinrichtungen in Bezug zu einer Bodenfläche des Förderkanals (i) in dem ersten Betriebszustand in einer ersten räumlichen Lage befinden und (ii) in dem zweiten Betriebszustand in einer zweiten räumlichen Lage.
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Durch eine geeignete relative Positionierung der beiden Schiebeeinrichtungen, insbesondere in Bezug auf eine (vertikale) Beabstandung von zumindest einem Teil der betreffenden Schiebeeinrichtung von der Bodenfläche, kann auf einfache Weise sichergestellt werden, dass bei einer Bewegung der beiden Schiebeeinrichtungen (entlang bzw. entgegengesetzt zu der Förderrichtung) in dem ersten Betriebszustand der Gurtabfall in Eingriff genommen wird und in dem zweiten Betriebszustand ein solcher Eingriff unterbleibt. Dies kann im zweiten Betriebszustand auf vorteilhafte Weise dadurch realisiert werden, dass sich die beiden Schiebeeinrichtungen so weit oberhalb des Gurtabfalls befindet, dass die Schiebeeinrichtungen eingriffsfrei oberhalb des Gurtabfalls über den Gurtabfall hinwegbewegt werden.
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Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei der jeweiligen räumlichen Lage nicht um eine absolute Positionierung im (dreidimensionalen) Raum handelt. Da ein Betriebszustand auch bei einer Bewegung der Schiebeeinrichtungen entlang einer vorbestimmten Richtung erhalten bleiben muss, um den gewünschten „Fördererfolg“ zu realisieren, sind die beiden räumlichen Lagen in Bezug zu der Bodenfläche des Förderkanals relevant. Diese Bodenfläche hat eine zweidimensionale Erstreckung und ist insbesondere eine längliche Struktur mit einer Längserstreckung entlang der Förderrichtung. Daher kann die jeweilige räumliche Lage in Bezug zu der Bodenfläche auch während einer eindimensionalen Bewegung der beiden Schiebeeinrichtungen parallel zu der Förderrichtung erhalten bleiben.
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Eine Verstellung der räumlichen Lage der jeweiligen Schiebeeinrichtung kann durch einen von dem Antrieb separaten bzw. unabhängigen Aktor vorgenommen werden. Ein solcher Aktor kann ebenfalls von dem Antrieb entlang bzw. entgegen der Förderrichtung bewegt werden. Eine Verstellung kann auch durch eine geeignete Mechanik erfolgen, welche dafür sorgt, dass bei einer Vorwärtsbewegung des Schiebeeinrichtungen diese in die erste räumliche Lage gebracht werden und bei einer Rückwärtsbewegung der Schiebeeinrichtung diese in die zweite räumliche Lage gebracht werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die beiden Schiebeeinrichtungen jeweils um eine Drehachse herum schwenkbar. Ferner ist die erste räumliche Lage eine erste Winkellage der betreffenden Schiebeeinrichtung und die zweite räumliche Lage ist eine zweite Winkellage der betreffenden Schiebeeinrichtung. Durch eine einfache Schwenk- bzw. Kippbewegung kann auf besonders einfache Weise ein Wechsel zwischen den beiden Betriebszuständen realisiert werden.
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Bei manchen Ausführungsformen fällt in Bezug auf eine (vertikale) Beabstandung die Drehachse für die Schwenkbewegung zumindest annähernd mit einer oberen Begrenzung oder einer oberen Kante des Förderkanals zusammen. Dabei können die beiden Schiebeeinrichtungen jeweils als ein Art Klappe aufgefasst werden, welche beispielsweise in einer 0° Stellung senkrecht nach unten orientiert ist und ohne eine Bewegung den Förderkanal verschließen würde. Bei einer Bewegung (entlang der Förderrichtung) wird der Gurtabfall dann entlang des Förderkanals von jeweiligen Verschiebeeinrichtung vor sich hergeschoben. In diesem Fall entspricht die 0° Stellung dem ersten Betriebszustand. In dem zweiten Betriebszustand kann die Klappe eine Winkellage von 90° oder größer, jedoch kleiner als 270° haben, wobei bei einer Winkellage von 180° die Klappe senkrecht nach oben steht. In diesem Winkelbereich wird der Förderkanal von der betreffenden Verschiebeeinrichtung nicht verschlossen, so dass bei einer Bewegung derselben (entgegen der Förderrichtung) der Gurtabfall nicht in Eingriff genommen wird.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Fördervorrichtung ferner auf eine weitere Schiebeeinrichtung, welche ebenfalls innerhalb des Förderkanals angeordnet ist und welche entlang der Förderrichtung sowohl von der ersten Schiebeeinrichtung als auch von der zweiten Schiebeeinrichtung beabstandet ist. Dabei ist der Antrieb auch mit der weiteren Schiebeeinrichtung gekoppelt. Ferner ist auch die weitere Schiebeeinrichtung konfiguriert, dass sie (i) bei einer Vorwärtsbewegung einen ersten Betriebszustand annimmt, in dem sie mit aufgenommenem Gurtabfall in Eingriff kommt, und (ii) bei einer Rückwärtsbewegung einen zweiten Betriebszustand annimmt, in dem ein Eingriff zwischen der weiteren Schiebeinrichtung und aufgenommenem Gurtabfall verunmöglicht ist.
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Eine Fördervorrichtung mit mehr als zwei Schiebeeinrichtungen kann auf vorteilhafte Weise dazu beitragen, dass die Prozesssicherheit dahingehend erhöht ist, dass ein ungewünschter Rücktransport bzw. eine ungewünschte Rückwärtsförderung von Gurtabfall auch dann verhindert wird, wenn sich in dem Förderkanal insgesamt eine größere Menge an Gurtabfall befinden. Insbesondere kann dies erreicht werden, wenn die Abstände (entlang der Förderrichtung) zwischen benachbarten Schiebeeinrichtungen relativ klein sind. Dann wird nämlich die Menge an Gurtabfall, welcher von einer Schiebeeinrichtung vor sich hergeschoben wird, nicht so groß sein. Anschaulich ausgedrückt bedeutet dies, dass der „Haufen“ an Gurtabfall, der einer Schiebeeinrichtung zugeordnet ist, nicht so groß und damit auch nicht so hoch sein wird. Damit kann sichergestellt werden, dass bei einer Rückwärtsbewegung kein Teil der jeweiligen Schiebeeinrichtung ungewünscht mit Gurtabfall, insbesondere mit der Spitze eines Haufens von Gurtabfall, in Eingriff kommt.
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Es wird darauf hingewiesen, dass es für die Anzahl an Schiebeeinrichtungen keine prinzipielle Obergrenze gibt. Mit einer Erhöhung der Anzahl an Schiebeeinrichtungen können einerseits die Abstände zwischen benachbarten Schiebeeinrichtungen reduziert werden, was zu einer Verringerung der Menge an Gurtabfall beiträgt, die einer Schiebeeinrichtung zugeordnet ist. Außerdem kann mit einer Erhöhung der Anzahl an Schiebeeinrichtungen auch die Länge der gesamten Förderstrecke erhöht werden, wobei natürlich auch der Förderkanal eine entsprechende Länge haben muss.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird beschrieben eine Hilfs-Fördervorrichtung zum Fördern von Gurtabfall entlang einer Förderrichtung hin zu einem Abfallbehälter, wobei der Gurtabfall eine Mehrzahl von Abschnitten von zumindest einem entleerten Bauelementgurt enthält. Die beschriebene Hilfs-Fördervorrichtung weist auf (a) einen Hilfs-Förderkanal zum Aufnehmen von Gurtabfall; (b) eine erste Hilfs-Schiebeeinrichtung, welche innerhalb des Hilfs-Förderkanals angeordnet ist; (c) eine zweite Hilfs-Schiebeeinrichtung, welche ebenfalls innerhalb des Hilfs-Förderkanals angeordnet ist und entlang der Förderrichtung von der ersten Hilfs-Schiebeeinrichtung beabstandet ist; und (d) ein Koppelglied, welches mit den beiden Hilfs-Schiebeinrichtungen gekoppelt ist und welches mit dem Antrieb einer Fördervorrichtung gemäß einem der vorangehenden Ansprüche koppelbar ist, so dass der Antrieb in der Lage ist, (d1) die beiden Hilfs-Schiebeinrichtungen jeweils um eine vorbestimmte Wegstrecke vorwärts entlang der Förderrichtung zu bewegen, um innerhalb des Hilfs-Förderkanals befindlichen Gurtabfall entlang der Förderrichtung zu fordern, und (d2) die beiden Hilfs-Schiebeinrichtungen jeweils um die vorbestimmte Wegstrecke rückwärts entgegen der Förderrichtung zu ihrer jeweiligen Ausgangsposition zu bewegen. Die beiden Hilfs-Schiebeinrichtungen sind derart konfiguriert, dass sie (e1) bei einer Vorwärtsbewegung jeweils einen ersten Betriebszustand annehmen, in dem sie mit aufgenommenem Gurtabfall in Eingriff kommen, und (e2) bei einer Rückwärtsbewegung jeweils einen zweiten Betriebszustand annehmen, in dem ein Eingriff zwischen den Hilfs-Schiebeinrichtungen und aufgenommenem Gurtabfall verunmöglicht ist.
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Der beschriebenen Hilfs-Fördervorrichtung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die vorstehend anhand von mehreren Ausführungsformen beschriebene Fördervorrichtung auf einfache Weise erweitert werden kann, indem in Bezug auf die vorstehend beschriebene Fördervorrichtung anstelle des Antriebs ein geeignetes Koppelglied verwendet wird, welches (eingangsseitig) direkt oder indirekt mit dem Antrieb koppelbar ist und welches (ausgangsseitig) direkt oder indirekt mit den beiden Hilfs-Schiebeeinrichtungen gekoppelt ist.
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Ein zusammengesetztes System bestehend aus der vorstehend beschriebenen Fördervorrichtung und zumindest einer hier beschriebenen Hilfs-Fördervorrichtung und kann als ein sog. „Master-Slave System“ angesehen werden. Dabei stellt die vorstehend beschriebene Fördervorrichtung, welche den Antrieb aufweist, die „Master-Fördervorrichtung“ dar. Die Hilfs-Fördervorrichtung kann als eine „Slave-Fördervorrichtung“ angesehen werden, weil sie zumindest für die Bewegung der beiden Hilfs-Schiebeeinrichtungen entlang bzw. entgegen der Förderrichtung keinen (aktiven) Antrieb aufweist sondern über das Koppelglied von dem Antrieb der Master-Fördervorrichtung angetrieben wird.
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Es wird darauf hingewiesen, dass ein solches zusammengesetztes System neben einer Master-Fördervorrichtung auch zwei oder mehr Slave-Fördervorrichtungen aufweisen kann. In diesem Fall koppelt dann zumindest eine Slave-Fördervorrichtung nur indirekt mit der Master-Fördervorrichtung und direkt mit einer anderen Slave-Fördervorrichtung.
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Gemäß einem weiteren Ausfühfungsbeispiel der Erfindung weist das Koppelglied eine Koppelstange auf, welche sich entlang der Förderrichtung erstreckt. Die Verwendung von zumindest einer Koppelstange kann auf vorteilhafte Weise dazu beitragen, dass der Bereich innerhalb der Förderkanals freigehalten werden kann, so dass auf einfache Weise ein ungehinderter Transport von Gurtabfall realisiert werden kann. Die Koppelstange kann sich dafür unmittelbar oberhalb einer seitlichen Wandung des Förderkanals befinden und dort verschiebbar gelagert sein.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird beschrieben ein Fördersystem zum Fördern von Gurtabfall entlang einer Förderrichtung hin zu einem Abfallbehälter, wobei der Gurtabfall eine Mehrzahl von Abschnitten von zumindest einem entleerten Bauelementgurt enthält. Das beschriebene Fördersystem weist auf (a) eine vorstehend beschriebene Fördervorrichtung und (b) eine vorstehend beschriebene Hilfs-Fördervorrichtung.
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Dem beschriebenen Fördersystem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Gurtabfall auf einfache Weise entlang einer längeren Förderstrecke transportiert werden kann, wenn an die vorstehend beschriebene Fördervorrichtung mit einer endlichen Länge und einer begrenzten Anzahl an Schiebeeinrichtungen eine Hilfs-Fördervorrichtung angekoppelt wird, welche ebenso zumindest zwei (Hilfs-) Schiebeeinrichtungen aufweist und welche zumindest in Bezug auf ihre Bewegung entlang bzw. entgegengesetzt zu der Förderrichtung keinen eigenen (aktiven) Antrieb aufweist sondern über das Koppelglied direkt oder indirekt mit dem Antrieb der (Master-) Fördervorrichtung gekoppelt ist und von diesem Antrieb aktuierbar ist.
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Es wird darauf hingewiesen, dass zur Realisierung einer längeren Förderstrecke die Hiffs-Fördervorrichtung in Bezug zu der Fördervorrichtung so orientiert ist, dass die Förderrichtung der beiden Fördervorrichtungen gleich ist. Dies bedeutet, dass es bei dem beschriebenen Fördersystem nur eine einzige Förderrichtung gibt und die beiden Fördervorrichtungen entlang dieser einzigen Förderrichtung hintereinander geschaltet sind.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird beschrieben ein Bestücksystem zum Bestücken von Bauelementeträgern mit elektronischen Bauelementen. Das beschriebent Bestücksystem weist auf (a) eine Bauelement-Zuführvorrichtung zum Zuführen von elektronischen Bauelementen, welche sich in einem Bauelementgurt befinden; (b) einen Bestückautomat mit einem Bestückkopf zum Aufgreifen der zugeführten elektronischen Bauelemente und zum Aufsetzen der aufgegriffenen elektronischen Bauelemente auf einem zu bestückenden Bauelementeträger, welcher sich in einem Bestückbereich befindet; (c) eine Schneidevorrichtung zum Abtrennen von entleerten Abschnitten des Bauelementgurts, wobei die abgetrennten Abschnitte einen Gurtabfall darstellen; und (d) eine vorstehend beschriebene Fördervorrichtung oder ein vorstehend beschriebenes Fördersystem zum Fördern des Gurtabfalls entlang der Förderrichtung hin zu dem Abfallbehälter.
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Dem beschriebenen Bestücksystem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass mit der vorstehend beschriebenen Fördervorrichtung bzw. mit dem vorstehend beschriebenen Fördersystem Gurtabfall, der beim Abschneiden von entleerten Abschnitten von Bauelementgurten entsteht, auf einfache und zuverlässige Weise abtransportiert werden kann. Das Abtransportieren bzw. das Fördern des Gurtabfalles kann automatisch ohne einen Bedieneingriff einer Bedienperson erfolgen. Einzig der Abfallbehälter muss von einer Bedienperson von Zeit zu Zeit gelehrt werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung befindet sich die Fördervorrichtung unterhalb der Bauelement-Zuführvorrichtung und/oder unterhalb des Bestückbereiches. Dadurch kann auf vorteilhafte Weise ein Bauraum für die Fördervorrichtung oder ein vorstehend beschriebenes Fördersystem für einen automatischen Abtransport von Gurtabfall verwendet werden, welcher Bauraum bei bekannten Bestücklinien im Wesentlichen ungenutzt ist. Dadurch erfordert der automatische Abtransport von Gurtabfall innerhalb eines Fertigungsbereiches bzw. einer Maschinenhalle keinen zusätzlichen Stellplatz.
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Außerdem kann die vorstehend beschriebene Fördervorrichtung in bestehende Bestücklinien integriert werden, ohne einen grundlegenden Umbau der betreffenden Bestücklinie zu erfordern. Damit wird zu Realisierung der Erfindung keine größere Stellfläche für die Bestücklinie beansprucht.
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Ein zuverlässiger Transfer von abgetrennten Abschnitten von entleertem Gurtmaterial in den Förderkanal bzw. den Hilfs-Förderkanal kann durch geeignete Kulissen realisiert werden, welche dafür sorgen, dass unter dem Ausnutzen der Schwerkraft die Gurtabschnitte in den Förderkanal bzw. den Hilfs-Förderkanal transferiert werden. Solche Kulissen können im einfachsten Fall einfache Schrägen sein, die als Materialrutschen bezeichnet werden können.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Bestücksystem ferner auf (a) eine weitere Bauelement-Zuführvorrichtung zum Zuführen von elektronischen Bauelementen, welche sich in einem weiteren Bauelementgurt befinden, wobei sich die Bauelement-Zuführvorrichtung auf einer ersten Seite des Bestückbereiches befindet und sich die weitere Bauelement-Zuführvorrichtung auf einer der ersten Seite gegenüberliegenden zweiten Seite des Bestückbereiches befindet; und (b) eine weitere Schneidevorrichtung zum Abtrennen von entleerten Abschnitten des weiteren Bauelementgurts, wobei die abgetrennten Abschnitte einen weiteren Gurtabfall darstellen.
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Anschaulich ausgedrückt stellt die weitere Bauelement-Zuführvorrichtung Bauelemente an der zweiten Seite des Bestückbereiches bereit, von wo sie von dem Bestückkopf oder einem weiteren Bestückkopf des Bestückautomaten abgeholt werden können. Da auch die entleerten Bauelementgurte, die von der weiteren Bauelement-Zuführvorrichtung gefördert werden, abgeschnitten werden müssen, um den entsprechenden Gurtabfall in sinnvoller Weise handhaben zu können, ist die weitere Schneidevorrichtung erforderlich.
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Bei manchen Ausführungsformen wird der Gurtabfall, der von beiden Schneidevorrichtungen erzeugt wird, mit einer einzigen Fördervorrichtung bzw. einem einzigen Fördersystem abtransportiert. Dann ist es von Vorteil, wenn sich die Fördervorrichtung bzw. das Fördersystem mittig zwischen den beiden Schneidevorrichtungen befindet, bevorzugt unterhalb des Bestückbereiches des Bestückautomaten.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Bestücksystem ferner auf (a) eine vorstehend beschriebene weitere Fördervorrichtung oder ein vorstehend beschriebenes weiteres Fördersystem, Die die Fördervorrichtung oder das Fördersystem ist der Schneidevorrichtung zugeordnet und die weitere Fördervorrichtung oder das weitere Fördersystem ist der weiteren Schneidevorrichtung zugeordnet.
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Anschaulich ausgedrückt bedeutet dies, dass bevorzugt unterhalb der beiden Schneidevorrichtungen bzw. der beiden Bauelement-Zuführvorrichtungen jeweils eine separate Fördervorrichtung bzw. ein separates Fördersystem vorgesehen ist. Sofern die Gurtabfall-Transportströme nicht an irgendeiner Stelle zusammen geführt werden, wird der gesamte Gurtabfall dann in zwei getrennten Abfallbehältern gesammelt.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Bestücksystem ferner auf (a) eine zusätzliche Bauelement-Zuführvorrichtung zum Zuführen von zusätzlichen elektronischen Bauelementen, welche sich in einem zusätzlichen Bauelementgurt befinden; (b) einen zusätzlichen Bestückautomat mit einem zusätzlichen Bestückkopf zum Aufgreifen der zugeführten zusätzlichen elektronischen Bauelemente und zum Aufsetzen der aufgegriffenen zusätzlichen elektronischen Bauelemente auf einen zu bestückenden Bauelementeträger, welcher sich in einem zusätzlichen Bestückbereich des zusätzlichen Bestückautomaten befindet; und (c) eine zusätzliche Schneidevorrichtung zum Abtrennen von entleerten Abschnitten des zusätzlichen Bauelementgurts, wobei die abgetrennten Abschnitte einen zusätzlichen Gurtabfall darstellen. Die Fördervorrichtung und/oder das Fördersystem sind konfiguriert, auch den zusätzlichen Gurtabfall hin zu dem Abfallbehälter zu fördern.
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Die vorstehend beschriebene Fördervorrichtung und/oder das vorstehend beschriebene Fördersystem wird gemäß dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel dafür eingesetzt, Gurtabfall nicht nur von einem Bestückautomaten sondern von zumindest zwei Bestückautomaten einzusammeln und zu fördern. Die beiden Bestückautomaten, der Bestückautomat und der zusätzliche Bestückautomat, können dabei zumindest ein Teil eine Bestücklinie sein, bei der unter anderem mehrere Bestückautomaten durch eine Bauelementeträger-Transportvorrichtung verknüpft sind ist, mittels welcher zumindest teilweise zu bestückende Bauelementeträger von dem stromaufwärts positionierten Bestückautomat zu dem stromabwärts positionierten (zusätzlichen) Bestückautomat transfriert werden. Typischerweise sorgt der erste stromaufwärts positionierte Bestückautomat dafür, einen ersten Satz von elektronischen Bauelementen auf den zu bestückenden Bauelementeträger zu platzieren. Der zweite stromabwärts positionierte Bestückautomat sorgt dafür, einen zweiten Satz elektronischer Bauelemente auf den zu bestückenden Bauelementeträgern zu platzieren, wobei der zweite Satz zumindest teilweise unterschiedlich ist zu dem ersten Satz.
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Bevorzugt verläuft die Transportrichtung der Bauelementeträger-Transportvorrichtung parallel zu der Förderrichtung der Gurtabfatt-Fördervorrichtung bzw. des Gurtabfall-Fördersystems. Die Bauelement-Zuführvorrichtung sowie die zusätzliche Bauelement-Zuführvorrichtung können bevorzugt seitlich neben der Bauelementeträger-Transportvorrichtung positioniert sein. Gleiches gilt für die vorstehend beschriebene gegebenenfalls vorhandene weitere Bauelement-Zuführvorrichtung, welche dem ersten stromaufwärts positionierten Bestückautomat zugeordnet ist und/oder für eine gegebenenfalls vorhandene weitere zusätzliche Bauelement-Zuführvorrichtung, welche dem zweiten stromabwärts positionierten Bestückautomat zugeordnet ist und sich in Bezug auf die zusätzliche Bauelement-Zuführvorrichtung auf der anderen Seite der Bauelementeträger-Transportvorrichtung befindet. Selbstverständlich ist auch dieser weiteren zusätzlichen Bauelement-Zuführvorrichtung eine geeignete Schneidevorrichtung zum Erzeugen von Gurtabfall zugeordnet.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird beschrieben ein Verfahren zum Fördern von Gurtabfall entlang einer Förderrichtung hin zu einem Abfallbehälter, wobei der Gurtabfall eine Mehrzahl von Abschnitten von zumindest einem entleerten Bauelementgurt enthält. Das beschriebene Verfahren weist auf (a) ein Aufnehmen von Gurtabfall in einem Förderkanal; (b) ein Bewegen einer ersten Schiebeeinrichtung und einer zweiten Schiebeeinrichtung, welche innerhalb des Förderkanals angeordnet und voneinander beabstandet sind, um eine vorbestimmte Wegstrecke vorwärts entlang der Förderrichtung, wobei sich die beiden Schiebeeinrichtungen jeweils in einem ersten Betriebszustand befinden, in dem sie mit aufgenommenem Gurtabfall in Eingriff kommen und so den innerhalb des Förderkanals befindlichen Gurtabfall entlang der Förderrichtung zu fördern; (c) ein Transferieren der beiden Schiebeeinrichtungen von dem ersten Betriebszustand in jeweils einen zweiten Betriebszustand, in dem ein Eingriff zwischen den Schiebeinrichtungen und aufgenommenem Gurtabfall verunmöglicht ist; und (d) ein Bewegen der beiden Schiebeeinrichtungen um die vorbestimmte Wegstrecke rückwärts entgegen der Förderrichtung zu ihrer jeweiligen Ausgangsposition.
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Auch dem beschriebenen Verfahren liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein zuverlässiger Transport von Gurtabfall durch zumindest zwei Schiebeeinrichtungen erfolgen kann, welche sich hin bzw. vorwärts (entlang der Förderrichtung) und her bzw. rückwärts (entgegen der Förderrichtung) bewegen und welche bei der „Vorwärtsbewegung“ den Gurtabfall vor sich her schieben und bei der „Rückwärtsbewegung" den Gurtabfall nicht in Eingriff nehmen und deshalb an der jeweils aktuellen „Gurtabfall-Position“ liegen lassen.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Verfahren ferner auf, nach dem Bewegen der beiden Schiebeeinrichtungen zu ihrer jeweiligen Ausgangsposition, ein (e) Transferieren der beiden Schiebeeinrichtungen von dem zweiten Betriebszustand in jeweils den ersten Betriebszustand; und (f) ein Bewegen der beiden Schiebeeinrichtungen um die vorbestimmte Wegstrecke vorwärts entlang der Förderrichtung.
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Bei dem mit diesem Ausführungsbeispiel beschriebenen Gurtabfall-Förderverfahren wird der Schritt des „Vorwärts Bewegens“ erneut ausgeführt, nachdem mit dem Schritt des „Rückwärts Bewegens“ die beiden Schiebeeinrichtungen wieder in ihre jeweilige Ausgangsposition gebracht worden sind. Die Abfolge von „Vorwärts Bewegen“ und „Rückwärts Bewegen“ kann beliebig oft wiederholt werden, wobei bei jeder Abfolge der Gurtabfall ein Stück weiter entlang der Förderrichtung bewegt bzw. gefördert wird, bis er in den Abfallbehälter transferiert wird.
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Es wird darauf hingewiesen, dass Ausführungsformen der Erfindung mit Bezug auf unterschiedliche Erfindungsgegenstände beschrieben wurden. Insbesondere sind einige Ausführungsformen der Erfindung mit Vorrichtungsansprüchen und andere Ausführungsformen der Erfindung mit Verfahrensansprüchen beschrieben. Dem Fachmann wird jedoch bei der Lektüre dieser Anmeldung sofort klar werden, dass, sofern nicht explizit anders angegeben, zusätzlich zu einer Kombination von Merkmalen, die zu einem Typ von Erfindungsgegenstand gehören, auch eine beliebige Kombination von Merkmalen möglich ist, die zu unterschiedlichen Typen von Erfindungsgegenständen gehören.
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Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden beispielhaften Beschreibung derzeit bevorzugter Ausführungsformen.
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Figurenliste
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- 1 zeigt eine in einer perspektivischen Strichdarstellung eine Fördervorrichtung mit zwei klappbaren Schiebeeinrichtungen,
- 2a bis 2f illustrieren das Fördern von Gurtabfall mit vier klappbaren Schiebeeinrichtungen, welche sich entlang einer Förderrichtung hin und her bewegen.
- 3 zeigt in einer Querschnittsansicht und in einer Draufsicht ein Bestücksystem mit zwei Bestückautomaten, denen jeweils zwei Bauelement-Zuführvorrichtungen zugeordnet sind und zwei unterhalb der Bauelement-Zuführvorrichtungen angeordneten Gurtabfall-Fördersysteme.
- 4 zeigt ein Bestücksystem, welches im Unterschied zu dem Bestücksystem gemäß 3 lediglich ein Gurtabfall-Fördersystem aufweist, welches unterhalb eines Bestückbereiches angeordnet ist.
- 5 zeigt ein Bestücksystem, welches im Vergleich zu dem Bestücksystem gemäß 4 zusätzlich zwei Nebenstrom Gurtabfall-Fördersysteme aufweist, welche Gurtmaterial von verschiedenen Schneidevorrichtungen aufnehmen und fördern und in das Gurtabfall-Fördersystem transferieren.
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Detaillierte Beschreibung
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Es wird darauf hingewiesen, dass in der folgenden detaillierten Beschreibung Merkmale bzw. Komponenten von unterschiedlichen Ausführungsformen, die mit den entsprechenden Merkmalen bzw. Komponenten von einer anderen Ausführungsform nach gleich oder zumindest funktionsgleich sind, mit den gleichen Bezugszeichen oder mit Bezugszeichen versehen sind, welche in den letzten beiden Ziffern identisch sind mit den Bezugszeichen von entsprechenden gleichen oder zumindest funktionsgleichen Merkmalen bzw. Komponenten. Zur Vermeidung von unnötigen Wiederholungen werden bereits anhand einer vorher beschriebenen Ausführungsform erläuterte Merkmale bzw. Komponenten an späterer Stelle nicht mehr im Detail erläutert.
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Ferner wird darauf hingewiesen, dass die nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen lediglich eine beschränkte Auswahl an möglichen Ausführungsvarianten der Erfindung darstellen. Insbesondere ist es möglich, die Merkmale einzelner Ausführungsformen in geeigneter Weise miteinander zu kombinieren, so dass für den Fachmann mit den hier explizit dargestellten Ausführungsvarianten eine Vielzahl von verschiedenen Ausführungsformen als offensichtlich offenbart anzusehen sind.
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1 zeigt in einer perspektivischen Strichdarstellung eine Fördervorrichtung 150 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die Fördervorrichtung 150 weist einen Förderkanal 160 auf, welcher eine Bodenfläche 162 sowie zwei Seitenwände 164 umfasst.
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Innerhalb des Förderkanals 160 sind zwei Schiebeeinrichtungen vorgesehen, eine erste Schiebeeinrichtung 172 und eine zweite Schiebereinrichtung 174. Die beiden Schiebeeinrichtungen 172, 174 sind jeweils von zwei Führungsschienen 180 gehalten, welche eine Bewegung der Schiebeeinrichtungen 172, 174 entlang einer mit einem Pfeil illustrierten Gurtabfall-Förderrichtung TG erlauben. Ein Antrieb 182 ist über eine nicht dargestellte Mechanik mit den beiden Schiebeeinrichtungen 172, 174 verbunden und ist in der Lage, diese sowohl in einer Vorwärtsrichtung entlang der Förderrichtung TG als auch in einer Rückwärtsrichtung entgegengesetzt zu der Förderrichtung TG zu bewegen.
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Ein Abstand zwischen den beiden Schiebeeinrichtungen 172, 174 entlang der Förderrichtung TG ist aufgrund der Konfiguration der nicht dargestellten Mechanik ein fester vorgegebene Abstand. Dies bedeutet, dass die beiden Schiebeeinrichtungen 172 und 174 stets gemeinsam und gleichmäßig entweder in Vorwärtsrichtung oder in Rückwärtsrichtung bewegt werden.
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Wie aus 1 ersichtlich, sind die beiden Schiebeeinrichtungen 172 und 174 schwenkbar gelagert. Die entsprechenden Drehachsen, welche senkrecht zu der Förderrichtung TG orientiert sind, sind mit den Bezugszeichen 172a bzw. 174a bezeichnet.
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In 1 sind die beiden Schiebeeinrichtungen 172 und 174 in einem sogenannten zweiten Betriebszustand dargestellt, in dem sie „hochgeklappt“ sind. In einem sogenannten ersten Betriebszustand sind die beiden Schiebeeinrichtungen 172, 174 nach unten geklappt, so dass sie einen nicht dargestellten Gurtabfall, welcher sich in Förderrichtung TG vor den jeweiligen Schiebeeinrichtungen 172, 174 befindet, entlang der Förderrichtung TG vor sich her schieben. Wenn sich die beiden Schiebeeinrichtungen 172 und 174 in dem dargestellten zweiten Betriebszustand befinden, können sie von dem Antrieb 182 entgegen der Förderrichtung TG zurück zu ihrer Ausgangsposition bewegt werden. Bei dieser Rückwärtsbewegung kommen sie nicht in Eingriff mit einem (nicht dargestellten) Gurtabfall, so dass dieser nicht wieder zurückgeschoben wird. Dies gilt jedenfalls dann, wenn die entsprechenden „Haufen“ von Gurtabfall niedriger sind als die Unterkante der jeweiligen Schiebeeinrichtungen 172, 174.
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Auch die beiden Klapp- bzw. Schwenkbewegungen von dem ersten Betriebszustand in den zweiten Betriebszustand und von dem zweiten Betriebszustand in den ersten Betriebszustand werden gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel von dem Antrieb 182 mittels der nicht dargestellten Mechanik aktuiert.
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Eine Fördervorrichtung kann auch ohne den Antrieb 182 realisiert werden. In diesem Fall handelt es sich dann um eine sogenannte Slave-Fördervorrichtung, welche über ein als eine Stange ausgebildetes Koppelglied 184 an den Antrieb 182 angekoppelt werden kann. Die anderen Komponenten einer solchen Slave-Fördervorrichtung entsprechen den Komponenten der Fördervorrichtung 150, welche als eine Master-Fördervorrichtung bezeichnet werden kann, weil der Antrieb 182 dann ein gemeinsamer Antrieb 182 für beide Fördervorrichtungen ist. In diesem Dokument wird ein Verbund aus einer solchen Master-Fördervorrichtung 150 und einer Slave-Fördervorrichtung als ein Fördersystem bezeichnet. Es ist offensichtlich, dass mit einer solchen modularen Bauweise eines Gurtabfall-Fördersystems nicht nur die Länge, entlang welcher Gurtabfall gefördert werden kann, sondern auch die Anzahl an Schiebeeinrichtungen erhöht werden kann, die für den Transport von Gurtabfall zum Einsatz kommen.
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2a bis 2f illustrieren das Fördern von Gurtabfall 290, welcher sich in einem nicht dargestellten Förderkanal befindet. Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel wird ein Fördersystem verwendet, welches insgesamt vier Schiebeeinrichtungen aufweist, die kollektiv entweder vorwärts entlang einer Förderrichtung TG (in den Figuren nach rechts) oder rückwärts entgegen der Förderrichtung TG (in den Figuren nach links) bewegt werden können. Ferner sind die vier Schiebeeinrichtungen, wie auch die in der 1 dargestellten zwei Schiebeeinrichtungen, klappbar. In den 2a bis 2f sind die vier Schiebeeinrichtungen mit den Bezugszeichen 172, 174, 276 bzw. 278 versehen. Die entsprechenden Drehachsen sind mit den Bezugszeichen 172a, 174a, 276a bzw. 278a gekennzeichnet.
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In 2a ist schematisch ein Ausgangszustand dargestellt. In diesem befindet sich jeweils zwischen zwei benachbarten nach unten geklappten bzw. sich im ersten Betriebszustand befindlichen Schiebeeinrichtungen 172, 174, 276, 278 eine bestimmte Menge an Gurtabfall 290.
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2b zeigt einen Zustand, in dem sich die Schiebeeinrichtungen 172, 174, 276, 278 (gemeinsam) jeweils ein Stück entlang der Förderrichtung TG bewegt haben. Die „Haufen“ von Gurtabfall 290 wurden dabei etwas zusammengeschoben und weisen demzufolge eine etwas größere Höhe auf. Die Höhe ist jedoch geringer als die Höhenlage der jeweiligen Drehachse 172a, 174a, 276a bzw. 278a über der in 1 dargestellten Bodenfläche 162 des Förderkanals.
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2c zeigt einen Zustand, in dem sich die Schiebeeinrichtungen 172, 174, 276, 278 (gemeinsam) noch weiter bis in ihre jeweilige Endposition bewegt haben. Der in 2c rechte „Haufen“ an Gurtmaterial 290, welcher von der Schiebeeinrichtung 278 vor sich hergeschoben wurde, hat das Ende des Förderkanals erreicht und fällt in einen Abfallbehälter 295. Am Ende der gemeinsamen Bewegung der Schiebeeinrichtungen 172, 174, 276, 278 werden diese (gemeinsam) in Uhrzeigerrichtung nach oben in eine horizontale Lage geklappt bzw. geschwenkt. Diese Schwenkbewegungen sind in 2c jeweils mit einem gestrichelten runden Pfeil dargestellt.
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2d zeigt den Zustand, in dem die Schiebeeinrichtungen 172, 174, 276, 278 hochgeklappt sind. Dieser hochgeklappte Zustand ist der vorstehend genannte zweite Betriebszustand. Nach dem Erreichen des hochgeklappten Zustandes beginnt eine kollektive Rückwärtsbewegung der Schiebeeinrichtungen 172, 174, 276, 278 entgegen der Förderrichtung. Diese ist in 2d mit einem gestrichelten Pfeil angedeutet, welcher mit „-TG“ bezeichnet ist. Bei dieser Rückwärtsbewegung kommen die Schiebeeinrichtungen 172, 174, 276, 278 nicht in einem mechanischen Eingriff mit dem verbliebenen drei „Haufen“ von Gurtabfall 290. Dies liegt daran, dass unterhalb der Schiebeeinrichtungen 172, 174, 276, 278 genug Platz für das mit der vorherigen Vorwärtsbewegung verschobenen Gurtmaterial ist. Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel werden durch die Abwesenheit der jeweiligen Schiebeeinrichtung 172, 174, 276 bzw. 278 die „Haufen“ von Gurtmaterial 290 etwas flacher Beziehung bzw. niedriger.
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2e zeigt den Zustand, bei dem die Schiebeeinrichtungen 172, 174, 276, 278 wieder ihre Ausgangsposition erreicht haben. An dieser Ausgangsposition erfolgt dann ein (kollektives) Herunterklappen der Schiebeeinrichtungen 172, 174, 276, 278 entgegen der Uhrzeigerrichtung. Auch diese Schwenkbewegung ist in 2e mit einem gestrichelten runden Pfeil angedeutet.
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2f zeigt den Zustand, in dem die (kollektive) Vorwärtsbewegung der Schiebeeinrichtungen 172, 174, 276, 278 gerade beginnt und die Schiebeeinrichtungen 174, 276, 278 kurz davor sind, jeweils einen der verbliebenen „Haufen“ von Gurtabfall 290 in Eingriff zu nehmen. Selbstverständlich wäre es auch möglich, dass in der Zwischenzeit noch weiterer Gurtabfall 290 in den Förderkanal transferiert worden ist, so dass sich ggf. auch zwischen den beiden Schiebeeinrichtungen 172 und 174 (neuer) Gurtabfall 290 befindet. Das hier beschriebene iterative Gurtabfall-Förderverfahren wird dann fortgesetzt, so wie es in den 2a bis 2e illustriert ist.
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3a und 3b zeigen in einer Querschnittsansicht bzw. in einer Draufsicht ein Bestücksystem 300 mit zwei Bestückautomaten, einem Bestückautomat BA1 und einem Bestückautomat BA2, welcher in diesem Dokument als zusätzlicher Bestückautomat bezeichnet ist. Der Bestückautomat BA1 weist einen Bestückkopf BK1 auf, welcher nicht dargestellte Bauelementeträger mit elektronischen Bauelementen bestückt, die sich in einem Bestückbereich BB1 befinden. Der zusätzliche Bestückautomat BA2 weist einen zusätzlichen Bestückkopf BK2 auf, welcher nicht dargestellte Bauelementeträger mit elektronischen Bauelementen bestückt, die sich in einem zusätzlichen Bestückbereich BB2 befinden.
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Die beiden Bestückautomaten BA1 und BA2 sind mittels einer nicht dargestellten Bauelementeträger-Transportvorrichtung miteinander verbunden. Mit dieser Transportvorrichtung können Bauelementeträger, die von dem Bestückautomaten BA1teilweise mit elektronischen Bauelementen bestückt worden sind, in den Bestückbereich BB2 des Bestückautomaten BA2 eingefahren werden. Dort wird der Bauelementeträger dann mit weiteren elektronischen Bauelementen bestückt. Die entsprechende Transportrichtung eines solchen Bauelementeträgers ist in 3b mit dem Pfeil TB angedeutet.
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Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel sind jedem Bestückautomaten BA1, BA2 zwei Bauetement-Zuführvorrichtungen zugeordnet. Dabei befindet sich eine Bauelement-Zuführvorrichtung in Transportrichtung gesehen links von dem Bestückbereich BB1 bzw. BB2 und die andere Bauelement-Zuführvorrichtung befindet sich in Transportrichtung gesehen rechts von dem Bestückbereich BB1 bzw. BB2. Im Einzelnen weist das Bestücksystem 300 also vier Bauelement-Zuführvorrichtungen auf, eine Bauelement-Zuführvorrichtung BZ11, eine weitere Bauelement-Zuführvorrichtung BZ12, eine zusätzliche Bauelement-Zuführvorrichtung BZ21 und eine weitere zusätzliche Bauelement-Zuführvorrichtung BZ22. Jeder Bauelement-Zuführvorrichtung BZ11, BZ12, BZ21 und BZ22 ist jeweils eine Schneidevorrichtung zugeordnet. Diese werden in diesem Dokument als Schneidevorrichtung SV11, als weitere Schneidevorrichtung SV12, als zusätzliche Schneidevorrichtung SV21 und als weitere zusätzliche Schneidevorrichtung SV22 bezeichnet.
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Im Betrieb des Bestücksystems 300 erzeugt jede der vier Schneidevorrichtungen SV11, SV12, SV21 und SV22 einen Gurtabfall. Dieser Gurtabfall, welcher gleichzeitig, typischerweise aber zeitlich versetzt anfällt, wird gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel von zwei Fördersystemen FS1 und FS2 eingesammelt und in einen nicht dargestellten Abfallbehälter gefördert. Die Förderrichtungen sind erneut mit den Pfeilen TG bezeichnet. Wie aus 3a und 3b ersichtlich, befindet sich das Fördersystem FS1 unterhalb der Bauelement-Zuführvorrichtung BZ11 und der zusätzlichen Bauelement-Zuführvorrichtung BZ21. Das Fördersystem FS2 befindet sich unterhalb der weiteren Bauelement-Zuführvorrichtung BZ12 und der weiteren zusätzlichen Bauelement-Zuführvorrichtung BZ22.
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4 zeigt ein Bestücksystem 400, welches im Unterschied zu dem Bestücksystem 300 lediglich ein Gurtabfall-Fördersystem FS aufweist, welches unterhalb der Bestückbereiche BB1 und BB2 angeordnet ist. Mittels nicht dargestellter Materialrutschen kann der von den Schneidevorrichtungen SV11, SV12, SV21 und SV22 erzeugte Gurtabfall in den Förderkanal des Gurtabfall-Fördersystems FS transferiert werden.
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5 zeigt ein Bestücksystem 500, welches im Vergleich zu dem Bestücksystem 400 zusätzlich zwei Nebenstrom-Fördersysteme NFS1 und NFS2 für Gurtabfall aufweist. Das Nebenstrom-Fördersystem NFS1 ist den Schneidevorrichtungen SV11 und SV21 zugeordnet. Das Nebenstrom-Fördersysteme NFS2 ist den weiteren Schneidevorrichtungen SV12 und SV22 zugeordnet.
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Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt der Prozess des Einsammelns und Förderns von Gurtabfall zweistufig. Konkret wird zunächst der Gurtabfall von dem betreffenden Nebenstrom-Fördersystem NFS1 bzw. NFS2 eingesammelt und zu einer nicht dargestellten Übergabeposition transferiert. Von dort wird der jeweiligen Gurtabfall, beispielsweise mittels geeigneter Materialrutschen, in das Fördersystem FS transferiert, welches den auf diese Weise eingesammelten Gurtabfall in einen nicht dargestellten Abfallbehälter fördert.
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Bezugszeichenliste
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- 150
- Fördervorrichtung
- 160
- Förderkanal
- 162
- Bodenfläche
- 164
- Seitenwand
- 172
- erste Schiebeeinrichtung
- 172a
- erste Drehachse
- 174
- zweite Schiebeeinrichtung
- 174a
- zweite Drehachse
- 180
- Führungsschiene
- 182
- Antrieb
- 184
- Koppelglied
- TG
- Förderrichtung (Gurtabfall)
- 276
- dritte Schiebeeinrichtung
- 276a
- dritte Drehachse
- 278
- vierte Schiebeeinrichtung
- 278a
- vierte Drehachse
- 290
- Gurtabfall
- 295
- Abfallbehälter
- 300
- Bestücksystem
- BA1
- Bestückautomat
- BA2
- zusätzlicher Bestückautomat
- BZ11
- Bauelement-Zuführvorrichtung
- BZ12
- weitere Bauelement-Zuführvorrichtung
- BZ21
- zusätzliche Bauelement-Zuführvorrichtung
- BZ22
- weitere zusätzliche Bauelement-Zuführvorrichtung
- SV11
- Schneidevorrichtung
- SV12
- weitere Schneidevorrichtung
- SV21
- zusätzliche Schneidevorrichtung
- SV22
- weitere zusätzliche Schneidevorrichtung
- BA1
- Bestückautomat
- BA2
- zusätzlicher Bestückautomat
- BK1
- Bestückkopf
- BK2
- zusätzlicher Bestückkopf
- BB1
- Bestückbereich
- BB2
- zusätzlicher Bestückbereich
- FS1
- Fördersystem
- FS2
- weiteres Fördersystem
- TB
- Transportrichtung Bauelementeträger
- 400
- Bestücksystem
- FS
- Fördersystem
- 500
- Bestücksystem
- NFS1
- Nebenstrom-Fördersystem
- NFS2
- Nebenstrom-Fördersystem
- FS
- Fördersystem
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2869681 B1 [0004]
- WO 2015/045018 A1 [0005]