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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anzucht einer Forstpflanze in einem Pflanzbehälter. Die Erfindung betrifft auch eine Pflanzanordnung mit einem Pflanzbehälter und einer Forstpflanze sowie ein Verfahren zum Auspflanzen einer Pflanz anordnung.
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Bei der Anzucht von Forstpflanzen kommen im Wesentlichen zwei unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Bei der Produktion wurzelnackter Pflanzen werden die Pflanzen üblicherweise auf einem Feld herangezogen und anschließend ausgehoben, wobei Wurzeln der Pflanze nahezu vollständig vom Erdreich befreit werden. Solche wurzelnackten Pflanzen sind äußerst anfällig gegenüber Trockenheit.
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Daher ist es aus dem Stand der Technik auch bekannt, Pflanzen in Containern insbesondere in Kunststoff-Containern heranzuziehen. Bei der Anzucht der Pflanzen in solchen Containern durchwurzeln die Pflanzen ein in dem Pflanzcontainer angeordnetes Pflanzsubstrat stark, sodass sich ein Wurzelballen ausbildet, der die Wurzeln der Pflanze auch nach ihrer Entfernung aus dem Pflanzcontainer weiter mit Feuchtigkeit und Nährstoffen versorgt.
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In der Druckschrift
CZ 291 580 B6 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem die Anzucht der Pflanze direkt an dem endgültigen Standort erfolgt. Zu diesem Zweck wird ein mit einem Pflanzsubstrat teilweise gefüllter rohrförmiger Pflanzbehälter teilweise in den Erdboden an dem endgültigen Standort eingesetzt. In dem Substrat wird Saatgut oder ein Sämling eingebracht. Die junge Pflanze ist beim Wachstum durch den oberen und aus dem Erdboden herausragenden Teil des Pflanzbehälters geschützt und kann durch das Pflanzsubstrat hindurch in den Erdboden wurzeln. Der Pflanzbehälter kann aus Holz gefertigt sein.
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Als Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird es angesehen, ein verbessertes Anzuchtverfahren mit Hilfe eines Pflanzcontainers bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Anzucht einer Forstpflanze in einem Pflanzbehälter gelöst, wobei der Pflanzbehälter aus einem Holzstück gefertigt ist, wobei das Holzstück eine das Holzstück längs einer Ausnehmungsachse von einer Pflanzseite zu einer der Pflanzseite gegenüberliegenden Standseite vollständig durchdringende Pflanzausnehmung aufweist, wobei in der Pflanzausnehmung ein Pflanzsubstrat angeordnet wird, wobei von der Pflanzseite des Pflanzbehälters aus in das Pflanzsubstrat ein Saatkorn eingebracht oder ein Sämling eingepflanzt wird, wobei der Pflanzbehälter so angeordnet wird, dass die Standseite dem Erdboden zugewandt ist und das Pflanzsubstrat an der Standseite mindestens bereichsweise an eine Umgebungsluft angrenzt.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst der Pflanzbehälter hergestellt. Bei dem Pflanzbehälter kann es sich beispielsweise um ein zylindrisch gefrästes Rundholz handeln, in welches in Längsrichtung ein Loch gebohrt wird. Es ist aber auch möglich und erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Pflanzbehälter aus einem kantigen Holzstück gefertigt wird, wobei in das kantige Holzstück die Pflanzausnehmung durch Bohren oder Fräsen eingebracht wird. Die Verwendung eines solchen, vorteilhafterweise eine quadratische Grundfläche aufweisenden Pflanzbehälters bietet insbesondere Vorteile bei der Lagerung, dem Transport sowie dem gegebenenfalls maschinellen Auspflanzen des Pflanzbehälters mit der darin angezogenen Forstpflanze im Wald.
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Ein Durchmesser der Pflanzausnehmung sowie eine Höhe des Pflanzbehälters ist abhängig von der zu produzierenden Pflanzengröße, der jeweiligen Pflanzensorte sowie einer Anzahl der in der Pflanzausnehmung heranzuziehenden Forstpflanzen und gegebenenfalls weiteren Pflanzen, die um die Forstpflanze als Verbiss- und Fegeschutz gepflanzt werden. Ein Durchmesser der Pflanzausnehmung sollte vorteilhafterweise mindestens vier Zentimeter betragen. Eine Höhe des Pflanzbehälters sollte vorteilhafterweise mindestens sieben Zentimeter betragen.
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Nach der Herstellung des Pflanzbehälters wird das Pflanzsubstrat in die Pflanzausnehmung eingebracht und das Saatkorn von der Pflanzseite aus in das Pflanzsubstrat gedrückt beziehungsweise der Sämling eingepflanzt. Bei dem Pflanzsubstrat handelt es sich vorteilhafterweise um Erde. Es können jedoch auch anderweitige Pflanzsubstrate zum Einsatz kommen, wobei der Fachmann das zu verwendende Pflanzsubstrat unter anderem unter Berücksichtigung der jeweils heranzuziehenden Pflanzensorte und der Verfügbarkeit des jeweiligen Pflanzsubstrats auswählt. Damit das Pflanzsubstrat in dem Pflanzbehälter verbleibt, wenn der Pflanzbehälter aufgestellt wird, kann das Pflanzsubstrat durch leichtes Andrücken des Pflanzsubstrats kraftschlüssig an einer Innenwandung des Pflanzbehälters festgelegt werden. Hierfür eignet sich insbesondere die Verwendung von Erde als Pflanzsubstrat. Es ist aber auch möglich und erfindungsgemäß vorgesehen, dass an der Standseite des Pflanzbehälters ein vorteilhafterweise biologisch abbaubares grobes Gewebe oder dergleichen angeordnet ist, um das Pflanzsubstrat in dem Pflanzbehälter festzulegen.
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Anschließend wird der Pflanzbehälter derart angeordnet, dass die Standseite dem Erdboden zugewandt ist und das Pflanzsubstrat an der Standseite mindestens bereichsweise an eine Umgebungsluft angrenzt. Beispielsweise ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Pflanzbehälter aufgehängt wird oder beispielsweise auf einem Gitterrost aufgestellt wird.
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Durch diese von dem Boden beabstandete Anordnung des Pflanzbehälters veröden junge Wurzeln, die aus dem Pflanzbehälter heraus in Richtung des Untergrunds wachsen. Dieses bekannte Verhalten wird als Luftschnitt bezeichnet. Die Wurzeln wachsen durch den Luftschnitt intensiv nach unten und seitwärts, wobei die nach unten wachsenden Wurzeln ständig im Bereich des Luftschnitts veröden. Auf diese Weise erhält man einen Wurzelballen mit einem sehr hohen Anteil an Feinwurzeln.
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Da der aus Holz gefertigte Pflanzbehälter viele Nährstoffe beinhaltet und Feuchtigkeit speichert, dringen Seitenwurzeln der in dem Pflanzbehälter heranwachsenden Forstpflanze in den sich stetig zersetzenden Pflanzbehälter ein. Dadurch bilden die heranwachsenden Forstpflanzen neben Pfahl- oder Herzwurzeln auch starke Seitenwurzeln aus, welche später für eine besondere Standfestigkeit sowie eine gute Feuchtigkeits- und Nährstoffversorgung im gesamten Wurzelballen sorgen.
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Da die Pflanzbehälter in unterschiedlichen Abmessungen und Formen bereitgestellt werden können, kann für jeden Einsatzzweck ein geeigneter Pflanzbehälter bereitgestellt werden. Aus diesem Grund ist auch die Anzucht von großen Forstpflanzen beispielsweise bis zu einer Höhe von 1,60 Metern möglich. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Anzucht von Douglasien, Weißtannen, Küstentannen, Lärchen, Zedern, Roteichen, Traubeneichen, Stieleichen, Esskastanien und Baumhaseln.
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Erfindungsgemäß ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass der Pflanzbehälter so auf einem Anzuchtuntergrund angeordnet wird, dass die Standseite benachbart zu und mindestens bereichsweise beabstandet zu dem Anzuchtsuntergrund ist. Als Anzuchtuntergrund können erfindungsgemäß hierfür das Gitterrost oder auch parallel zueinander auf dem Untergrund aufgelegte Holzbalken dienen, auf die der Pflanzbehälter aufgestellt wird.
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Erfindungsgemäß ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass für den Anzuchtsuntergrund ein für Wurzeln der Forstpflanze undurchwachsbares Material verwendet wird. Vorteilhafterweise ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Anzuchtsuntergrund aus einer Kunststofffolie hergestellt wird. Bei der Kunststofffolie kann es sich vorteilhafterweise um eine Noppenbahn aus Kunststoff handeln. Durch die Verwendung einer Noppenbahn kann der Pflanzbehälter besonders einfach so angeordnet werden, dass die Standseite benachbart zu und mindestens bereichsweise beabstandet zu dem Anzuchtsuntergrund ist.
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Vorteilhafterweise ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Pflanzbehälter mit einer die Pflanzausnehmung umgebenden und der an der Standseite des Pflanzbehälter zugeordneten Standfläche des Holzstücks auf dem Anzuchtuntergrund aufgestellt wird. Vorteilhafterweise wird hierfür das Pflanzsubstrat derart in der Pflanzausnehmung angeordnet, dass das Pflanzsubstrat beabstandet zu der Standfläche und damit zu dem Anzuchtsuntergrund ist. Vorteilhafterweise kann das Pflanzsubstrat von der Standseite aus in den auf der Pflanzseite auf einen ebenen Untergrund aufgestellten Pflanzbehälter eingefüllt und angedrückt werden. Auf diese Weise kann einfach erreicht werden, dass das Pflanzsubstrat auf der Standseite beabstandet zu der Standfläche in der Pflanzausnehmung angeordnet ist.
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Bei dem zur Herstellung des Pflanzbehälters verwendeten Holzstück handelt es sich vorteilhafterweise um einen Abschnitt eines Stammholzes. Ein Pflanzbehälter aus einem natürlich gewachsenen Stammholz bietet der heranwachsenden Forstpflanze besonders gute Anwachsbedingungen. Zudem ist Stammholz und insbesondere Fichtenstammholz aufgrund des sich anbahnenden Waldsterbens derzeit in großer Menge verfügbar.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass für die Herstellung des Pflanzbehälters ein minderwertiges Holzstück verwendet wird. Für die Herstellung des Pflanzbehälters eignet sich unter anderem auch schimmelbefallendes Holz wie zum Beispiel rotstreifiges Fichtenholz.
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Erfindungsgemäß ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass die Pflanzausnehmung durch Bohren oder Fräsen in das Holzstück eingebracht wird. Auf diese Weise kann der Pflanzcontainer sehr einfach und kostengünstig hergestellt und an die verschiedenen Anforderungen angepasst werden.
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Die Erfindung betrifft auch eine Pflanzanordnung mit einem Pflanzbehälter aus einem Holzstück, wobei das Holzstück eine das Holzstück längs einer Ausnehmungsachse von einer Pflanzseite zu einer der Pflanzseite gegenüberliegenden Standseite vollständig durchdringende Pflanzausnehmung aufweist. Wobei in der Pflanzausnehmung ein Pflanzsubstrat angeordnet ist, und mit einer Forstpflanze die in dem Pflanzsubstrat des Pflanzbehälters eingebettet ist, wobei die Pflanzanordnung gemäß dem voranstehend beschriebenen Verfahren hergestellt wurde.
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Zudem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Auspflanzen einer derartigen Pflanzanordnung, wobei zunächst eine Pflanzgrube in einen Pflanzboden eingebracht wird, wobei anschließend der Pflanzbehälter in der Pflanzgrube angeordnet wird und wobei schließlich der in der Pflanzgrube angeordnete Pflanzbehälter mit Erdboden umgeben wird, sodass eine Außenfläche des Pflanzbehälters vollständig von dem Erdboden umgeben und mit dem Erdboden bedeckt ist.
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Die herangewachsene Forstpflanze wird erfindungsgemäß also zusammen mit dem Pflanzcontainer im Wald in den Boden eingesetzt. Auf diese Weise werden Stauchungen und Verletzungen der Wurzeln der Forstpflanze vermieden wird ein sogenannter Pflanzschock bei dem Auspflanzen der Forstpflanze vermieden, da die Forstpflanze laufend aus dem Pflanzbehälter weitere Nährstoffe sowie in dem Pflanzbehälter gespeicherte Feuchtigkeit entnehmen kann.
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Nach dem Auspflanzen der Forstpflanze mit dem Pflanzbehälter in den Waldboden, zieht Feuchtigkeit aus den Pflanzbehälter aus Holz umgebenen Waldboden in den hölzernen Pflanzbehälter ein. Diese Feuchtigkeit wird von dem Pflanzbehälter weiter an die Forstpflanze abgegeben. Auf diese Weise lassen sich auch Trockenperioden über einen längeren Zeitraum überbrücken, ohne dass die Forstpflanze nachhaltig geschädigt wird.
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Erfindungsgemäß ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass die Pflanzanordnung derart eingepflanzt wird, dass die Pflanzseite von Erdboden bedeckt ist. Vorteilhafterweise weist der die Pflanzseite des Pflanzbehälters bedeckende Erdboden eine dicke von mindestens zwei Zentimetern auf. Auf diese Weise wird der Pflanzbehälter vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt, wodurch ein Austrocknen des Pflanzbehälters vermieden wird.
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Dadurch, dass der Pflanzbehälter durch seine anpassbare Formgebung sowie Abmessungen einfach handzuhaben ist, ohne dass die Gefahr einer Beschädigung des Wurzelballens besteht, kann die Pflanzanordnung besonders einfach und zuverlässig maschinell, mechanisch sowie das ganze Jahr über ausgepflanzt werden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verfahren sowie der erfindungsgemäßen Pflanzanordnung werden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Es zeigt:
- 1 eine schematische dargestellte Schnittansicht einer auf einer Noppenbahn aufgestellten Pflanzanordnung und
- 2 eine schematische Darstellung des Auspflanzens mehrerer Pflanzanordnungen.
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In 1 ist schematisch eine auf einem Anzuchtuntergrund 1 aufgestellte Pflanzanordnung 2. Der Anzuchtuntergrund 1 ist durch eine Kunststoffnoppenbahn gebildet. Die Pflanzanordnung 2 weist einen aus einem Holzstück gefertigten Pflanzbehälter 3 auf. Der Pflanzbehälter 3 bzw. das Holzstück weist eine das Holzstück längs einer Ausnehmungsachse 4 von einer Pflanzseite 5 zu einer der Pflanzseite 5 gegenüberliegenden Standseite 6 vollständig durchdringende Pflanzausnehmung 7 auf. Die Pflanzausnehmung 7 wurde durch Bohren in das Holzstück eingebracht.
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In der Pflanzausnehmung 7 ist ein Pflanzsubstrat 8 angeordnet, wobei es sich bei dem Pflanzsubstrat 8 in dem dargestellten Ausführungsbeispiel um Erde handelt. Von der Pflanzseite 5 des Pflanzbehälters 3 aus wurde in das Pflanzsubstrat 8 ein Sämling eingepflanzt, der in der Darstellung bereits zu einer Forstpflanze 9 herangewachsen ist. Durch das Aufstellen des Pflanzbehälters 3 auf der Noppenbahn wird erreicht, dass die Standseite 6 dem nicht dargestellten Erdboden zugewandt ist und das Pflanzsubstrat 8 an der Standseite 6 mindestens bereichsweise an eine Umgebungsluft 10 angrenzt.
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2 zeigt schematisch die Verwendung der in 1 dargestellten Pflanzanordnungen 2 beim Auspflanzen im Wald. Die Pflanzanordnungen 2 werden mit den Pflanzbehältern 3 in Pflanzgruben 11 in einem Pflanzboden 12 eingebracht. Bei dem Pflanzboden 12 handelt es sich um Waldboden. Anschließend werden die Pflanzgruben 11 mit Erdreich 13 verfüllt, wobei die Pflanzbehälter 3 vollständig mit dem Erdreich 13 bedeckt werden. Da die Pflanzbehälter 3 aus Holz gefertigt sind und daher vergleichsweise stabil ausgestaltet sind, können die Pflanzanordnungen 2 auch mit Hilfe einer Maschine 14 ohne weiteres verarbeitet werden.