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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Buchblocks sowie einen Buchblock für ein buchartiges Wert- oder Sicherheitsdokument als auch ein Verfahren zur Herstellung eines buchartigen Wert- oder Sicherheitsdokumentes und ein solches Wert- oder Sicherheitsdokument.
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Aus der
DE 10 2008 023 411 A1 ist ein buchartiges Wertdokument sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung bekannt, welches einen Bucheinband und einen damit verbundenen Buchblock umfasst. Der Buchblock besteht aus einem Vorsatz und einer oder mehreren Innenseiten. Eine der Innenseiten kann auch als eine Datenseite oder Personalisierdatenseite ausgebildet sein. Der Vorsatz und die Innenseiten sind durch zumindest einen Faden entlang einer Faltkante des Buchblocks vernäht. Dabei erstreckt sich der zumindest eine Faden durch mehrere Nahtlöcher, die in der Faltkante des Buchblocks liegen. Der zumindest eine Faden weist einen Kern mit einer hohen Schmelztemperatur und eine äußere Beschichtung mit einer niedrigen Schmelztemperatur auf. Nach dem Vernähen der Innenseiten und des Vorsatzes kann durch Temperatureinwirkung ein Aufschmelzen der Beschichtung des oder der Fäden erfolgen, wodurch die Naht verklebt wird.
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Aus der
DE 199 08 052 A1 sind ein Buchbindeverfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bekannt, wodurch ein Stapel von flach übereinandergestapelten Blättern durch eine Fadenheftung miteinander verbunden werden. Zur Bildung der Fadenheftung wird eine Heftnaht gebildet, die mit einem anaeroben, durch UV-Trocknung aushärtenden Kleber imprägniert wird.
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Des Weiteren ist bekannt, dass bei einem solchen buchartigen Wert- oder Sicherheitsdokument ein Buchblock bestehend aus einer oder mehreren Innenseiten und einem Vorsatz durch eine Naht mit einem Kettstich miteinander verbunden sind. Bei einem solchen Kettstich kommt eine Oberfadenspule und eine Unterfadenspule zum Einsatz, zwischen denen die übereinander gestapelten Innenseiten und der Vorsatz zum Vernähen entlanggeführt werden. Ein oder mehrere Fäden werden durch das Nahtloch hindurchgeführt, um den Unterfaden zu greifen, um diesen wieder durch das Nahtloch auf die Oberseite hindurchzuführen. Darauffolgend werden die weiteren Arbeitsschritte zur Bildung einer Schlingenkette durchgeführt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Buchblocks für ein buchartiges Dokument sowie einen Buchblock als auch ein Verfahren zur Herstellung eines buchartigen Wert- oder Sicherheitsdokuments und ein buchartiges Wert- oder Sicherheitsdokument vorzuschlagen, bei welchem die Anzahl der Prozessschritte zur Herstellung des Buchblocks bzw. des buchartigen Wert- oder Sicherheitsdokuments reduziert wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung eines Buchblocks gelöst, bei dem zumindest zwei Fäden miteinander verschlungen werden und durch zumindest zwei Bindelöcher entlang einer Faltkante des Buchblocks hindurchgeführt und auf einer gemeinsamen inneren Seite des Vorsatzes herausgeführt werden und die Fäden an der inneren Seite des Vorsatzes vorfixiert werden. Dieses Verfahren ermöglicht eine Vereinfachung zur Verbindung der zumindest einen Innenseite und des Vorsatzes zu einem Buchblock im Vergleich zu der Herstellung einer Naht insbesondere mittels eines Kettstiches. Bei diesem Verfahren kann ein Unterfaden entfallen, wodurch ein häufiges Wechseln einer Unterfadenspule nicht mehr erforderlich wird. Zudem ermöglicht diese Verbindungstechnik eine flexible Ausgestaltung von der zumindest einen Innenseite und des Vorsatzes und/oder den Fäden zum Verbinden der zumindest einen Innenseite und des Vorsatzes zu einem Buchblock.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die zumindest zwei Fäden miteinander verschlungen und zumindest auf der inneren Seite des Vorsatzes verknotungsfrei durch die Bindelöcher herausgeführt und auf der inneren Seite des Vorsatzes abgelegt und mit dieser vorfixiert werden. Diese verknotungsfreie Anordnung weist des Weiteren den Vorteil auf, dass eine geringere Aufbauhöhe bei einem Buchblock erzielt werden kann. Darüber hinaus kann eine Verringerung in der Prozesszeit zur Herstellung eines solchen Buchblocks erzielt werden.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass ein oder mehrere Schlaufen des oder der Fäden und/oder ein oder mehrere Fadenenden der Fäden durch ein Bindeloch hindurchgeführt werden und Schlaufenenden der Schlaufen oder die Fadenenden der Fäden auf dem Vorsatz vorfixiert werden. Durch die variable Ausgestaltung kann ein Sicherheitsmerkmal bei der Verbindung der zumindest einen Datenseite und des Vorsatzes zu einem Buchblock erzielt werden.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass zumindest zwei durch ein Bindeloch hindurchgeführte Schlaufen oder Fäden in entgegengesetzter Richtung auf der inneren Seite des Vorsatzes abgelegt und vorfixiert werden. Dadurch kann eine zusätzliche Verfestigung an der Verbindungsstelle zwischen dem Vorsatz und der zumindest einen Innenseite erzielt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, dass die durch das Bindeloch hindurchgeführten Schlaufenenden geschnitten und die jeweils daraus resultierenden Fadenenden des Fadens auf dem Vorsatz fixiert werden. Dadurch kann eine weitere Erhöhung der Fälschungssicherheit erzielt werden, da sowohl Schlaufenenden und/oder die jeweiligen Fadenenden des Fadens nach dem Auftrennen der Schlaufenenden auf dem Vorsatz vorfixiert werden können.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass eine Anzahl von Schlaufen oder eine Anzahl von Fadenenden der Fäden, die durch die Bindelöcher hindurchgeführt sind, auf der rechten inneren Seite des Vorsatzes zur Faltkante gesehen und eine weitere Anzahl der Schlaufen oder eine Anzahl von Fadenenden der Fäden auf der linken inneren Seite des Vorsatzes zur Faltkante gesehen abgelegt werden. Dabei kann eine regelmäßig abwechselnde Ausrichtung vorgesehen sein. Auch kann eine nach dem Zufallsprinzip vorgesehene Ablage der jeweiligen Schlaufen oder Fäden auf der rechten und/oder linken inneren Seite des Vorsatzes vorgenommen werden.
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Bevorzugt werden die Schlaufenenden oder die Fadenenden der Fäden rechtwinklig zur Faltkante ausgerichtet und auf der inneren Seite des Vorsatzes abgelegt und vorfixiert. Dadurch kann eine einfach nachzuprüfende Anordnung vorgesehen sein, um Manipulationen leichter zu erkennen.
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Bei mehreren Fäden, welche durch die Bindelöcher hindurchgeführt sind, ist bevorzugt vorgesehen, dass die Anzahl der Bindelöcher, durch welche der jeweilige Faden hindurchgeführt ist, voneinander abweichen. Auch dadurch kann bei dieser Verbindungstechnologie in einfacher Weise ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal geschaffen sein.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass die auf der Innenseite des Vorsatzes vorfixierten Schlaufenenden oder Fadenenden der Fäden in der Länge, ausgehend von dem jeweiligen Bindeloch, gleich lang oder voneinander abweichend ausgebildet werden. Dadurch kann ein weiteres Sicherheitsmerkmal gegen Manipulationen geschaffen werden.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass wenigstens zwei Fäden in der Form und/oder im Material und/oder in der Farbe voneinander abweichen und durch ein gemeinsames Bindeloch hindurchgeführt werden. Dadurch können nicht nur spezifische Anforderungen an die Verbindung entlang der Faltkante ermöglicht sein. Auch können beispielsweise für jedes Land spezifische Zusammenstellungen der Fasern eingesetzt werden.
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Zur Verbindung der zumindest einen Innenseite mit dem Vorsatz kann bevorzugt ein Faden aus einer metallischen Faser, ein Faden aus einer metallischen Faser mit einer Umhüllung aus Kunststoff, eine textile Faser, eine textile Faser aus einer Beschichtung oder Umhüllung aus Kunststoff, eine Faser aus einem polymeren Material, ein Faden aus einem Kern mit polymerem Material, welches einen hohen Schmelzpunkt und zumindest eine Beschichtung aus einem polymeren Material mit einem gegenüber dem Kern niedrigen Schmelzpunkt aufweisen. Auch kann ein Faden mit einem Kern aus einem leitfähigen Material, wie beispielsweise einer Kohlefaser, einer Drahtlitze oder in ein polymeres Material eingebrachte leitfähige Partikel ausgebildet sein. Diese vorbeschriebene Ausgestaltung des Fadens kann auch eine Beschichtung aufweisen, die nicht leitfähig oder leitfähig ausgebildet sein kann. Auch kann eine Polymermatrix aus einem Grundpolymer mit mehreren eingebrachten Sicherheitspigmenten vorgesehen sein. Ebenso kann eine Litze aus mehreren Filamenten ausgeführt werden, wobei diese Filamente aus Kunststoff und/oder textilen Materialien und/oder metallischen Fasern bestehen kann.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird des Weiteren durch einen Buchblock für ein buchartiges Wert- oder Sicherheitsdokument gelöst, bei welchem ein Buchblock, der zumindest eine Innenseite und einen Vorsatz umfasst, mit mehreren Fäden, die durch Bindelöcher in der zumindest einen Innenseite und dem Vorsatz hindurchgeführt sind, welche sich entlang einer Faltkante erstrecken, zu einem Buchblock verbunden sind, wobei zumindest zwei Fäden miteinander verschlungen sind und durch zumindest zwei Bindelöcher hindurchgeführt sind und zu einer gemeinsamen inneren Seite des Vorsatzes herausgeführt sind und die Fäden an dem Vorsatz vorfixiert werden. Bei einem solchen Buchblock ist der Vorsatz und die zumindest eine Innenseite und ggf. Datenseite bzw. Personalisierseite als ein Vorprodukt fertiggestellt, so dass dieser Buchblock für ein Einhängen in einen Bucheinband bereitgestellt werden kann.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die zumindest zwei miteinander verschlungenen Fäden, die durch das Bindeloch herausgeführt sind, zur inneren Seite des Vorsatzes weisen, verknotungsfrei angeordnet und die Fäden auf der Innenseite des Vorsatzes vorfixiert sind. Dadurch kann der Buchblock kostengünstiger hergestellt werden. Die durch das Bindeloch hindurchgeführten Schlaufen oder Fäden können mit deren jeweiligen Enden auf der Innenseite des Vorsatzes vorfixiert werden. Beispielsweise kann eine solche Vorfixierung durch eine Verklebung erfolgen. Die Vorfixierung kann mittels eines flüssig aufgetragenen oder aufgesprühten Klebstoffmittels erfolgen. Auch kann eine Klebefolie auf dem Vorsatz aufgebracht werden, welche adhäsive Eigenschaften aufweist. Diese Klebefolie kann nach dem Einbinden des Buchblocks in den Bucheinband auf eine Aktivierungstemperatur erwärmt werden und anschließend aushärten.
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Durch die Auswahl einer Anzahl von Schlaufenenden der Schlaufen oder einer Anzahl von Fäden, die auf der rechten oder linken Innenseite des Vorsatzes abgelegt werden, kann einfacherweise ein Sicherheitsmerkmal ausgebildet sein.
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Die durch die zumindest zwei durch das Bindeloch herausgeführten Schlaufen oder Fäden sind bevorzugt in entgegengesetzter Richtung auf der inneren Seite des Vorsatzes abgelegt. Dadurch kann eine feste Anbindung des Vorsatzes mit der zumindest einen Innenseite ermöglicht sein.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die auf der inneren Seite des Vorsatzes vorfixierten Schlaufen- oder Fadenenden der Fäden rechtwinklig zur Faltkante ausgerichtet sind. Dadurch wird der Herstellungsprozess vereinfacht.
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Zur weiteren Erhöhung der Fälschungssicherheit kann vorgesehen sein, dass die Anzahl der Bindelöcher, durch welche die jeweiligen Fäden hindurchgeführt sind, voneinander abweichen. Dadurch kann ein vielfältiges Muster der einzelnen Fäden, die durch die Bindelöcher hindurchgeführt werden, gebildet sein.
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Des Weiteren kann bevorzugt vorgesehen sein, dass die auf der Innenseite des Vorsatzes vorfixierten Schlaufen- oder Fadenenden der Fäden in der Länge gleich oder voneinander abweichend ausgebildet sind oder in einem Muster sich wiederholen.
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Vorteilhafterweise können wenigstens zwei Fäden in der Form und/oder im Material und/oder in der Farbe voneinander abweichen. Dadurch ist eine mannigfaltige Ausgestaltung zur Herstellung des Buchblocks ermöglicht.
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Zur Herstellung des Buchblocks kann eine Auswahl von Fäden getroffen werden, die beispielsweise eine metallische Faser aufweisen oder eine metallische Faser mit einer Umhüllung aus Kunststoff umfassen. Auch kann ein Faden mit einer textilen Faser oder mehreren Filamenten aus textilen Fasern bestehen. Ein solcher Faden mit zumindest einer textilen Faser kann auch eine Kunststoffumhüllung aufweisen. Auch kann der Faden aus einem polymeren Material bestehen. Beispielsweise kann der Faden einen Kern mit einer polymeren Matrix aufweisen, welche einen hohen Schmelzpunkt und zumindest eine Beschichtung aus einem polymeren Material umfassen, die einen gegenüber dem Kern niedrigen Schmelzpunkt aufweist. Dadurch kann eine zusätzliche Verklebung der Fäden mit dem oder den Bindelöchern erzielt werden. Auch kann ein Faden mit einem leitfähigen Material vorgesehen sein. Dieser kann auch eine Beschichtung umfassen. Dadurch kann eine weitere Prüfung bei Anlegung einer Spannung zur Überprüfung der Originalität des Buchblocks ermöglicht sein. Auch kann der Faden aus einer Polymermatrix, aus einem Grundpolymer mit mehreren Sicherheitspigmenten oder als Litze aus mehreren Filamenten ausgebildet sein.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird des Weiteren durch ein Verfahren zur Herstellung eines buchartigen Wert- oder Sicherheitsdokumentes gelöst, bei welchem in einen Bucheinband ein Buchblock nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen eingehängt wird und ein Vorsatz des Buchblocks mit dem Bucheinband verklebt oder verschweißt wird. Dabei können sich in Abhängigkeit der Ausgestaltung des Fadens unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten ergeben. Bei einem Faden, der beispielsweise eine Beschichtung aus einem polymeren Material mit einem niedrigen Schmelzpunkt aufweist, kann diese Beschichtung Teil der Klebe- oder Schweißverbindung zwischen dem Vorsatz und dem Bucheinband sein.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird des Weiteren durch ein buchartiges Wert- oder Sicherheitsdokument gelöst, bei dem ein Bucheinband mit einem Buchblock nach einem der vorbeschriebenen Ausführungsformen fest verbunden ist. Zwischen dem Bucheinband und dem Vorsatz sind die Schlaufen- oder Fadenenden der Fäden positioniert und fixiert. Bereits eine optische Analyse der zum Einsatz gekommenen Fäden bzw. der Umschlingung der Fäden und/oder der Hindurchführung durch die Bindelöcher lässt einen Rückschluss auf die Herstellung einerseits und eine mögliche Manipulation andererseits zu.
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Die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen derselben werden im Folgenden anhand der in den Zeichnungen dargestellten Beispiele näher beschrieben und erläutert. Die der Beschreibung und den Zeichnungen zu entnehmenden Merkmale können einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination erfindungsgemäß angewandt werden. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines buchartigen Sicherheitsdokumentes,
- 2 eine schematische Ansicht auf eine Datenseite des Sicherheitsdokumentes gemäß 1,
- 3 eine schematische Seitenansicht des buchartigen Sicherheitsdokumentes gemäß 1,
- 4 eine schematische Seitenansicht eines Herstellungsprozesses zum Einbinden eines Buchblocks in einen Einband zur Bildung des buchartigen Sicherheitsdokumentes gemäß 1,
- 5 eine schematische Ansicht auf einen Buchblock vor dem Anbinden mit der Buchdecke,
- 6 eine schematische Seitenansicht eines Herstellungsprozesses zum Verbinden des Vorsatzes mit zumindest einer Innenseite durch zumindest einen Faden, und
- 7 eine schematische Ansicht auf einen Buchblock bei einem alternativen Arbeitsschritt zu 6.
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In 1 ist ein buchartiges Dokument 11, insbesondere Sicherheitsdokument, perspektivisch dargestellt. Bei diesem buchartigen Dokument 11 handelt es sich beispielsweise um ein Identifikationsdokument wie einen Reisepass. Das Dokument 11 umfasst beispielsweise einen Bucheinband 12. Auf einer Innenseite des Bucheinbandes 12 kann ein Vorsatz 14 vorgesehen sein, der am Bucheinband 12 befestigt ist. Über eine Fadenverbindung 28 entlang einer Faltkante 16 sind der Vorsatz 14 und eine oder mehrere Innenseiten 18 miteinander zu einem Buchblock 15 verbunden. Auch kann eine Datenseite 17 in den Buchblock 15 eingebunden sein. Die Innenseiten 18 des buchartigen Dokuments 11 können beispielsweise zur Aufnahme von Visa, Stempeln oder sonstigen Eintragungen dienen. Die Datenseite 17 besteht aus einem Datenträger 20 und einer daran befestigten Lasche 23. Die Datenseite 17, insbesondere der Datenträger 20, kann beispielsweise gemäß dem ICAO-Standard, insbesondere gemäß ICAO Doc 9303, siebte Auflage, ausgebildet sein und ein Bild 19 des Dokumenteninhabers, eine OCR-lesbare ICAO-Zone 21 (auch „Maschinenlesbare Zone“ oder englisch „Machine Readable Zone“, MRZ, genannt) sowie weitere Personalisierdaten 22 umfassen. Die Personalisierdaten 22 sind innerhalb des Datenträgers 20 vorgesehen. Die Lasche 23 des Datenträgers 20 erstreckt sich über die Fadenverbindung 28 entlang der Faltkante 16 hinweg.
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In 2 ist schematisch eine Seitenansicht auf die Datenseite 17 dargestellt. Der Datenträger 20 kann beispielsweise ein Transpondermodul 24 umfassen, welches aus einem IC-Chip 25 sowie einer Antenne 26 besteht. Darüber hinaus oder alternativ können weitere elektronische und/oder sonstige Sicherheitselemente, insbesondere diffraktive Sicherheitselemente, ein- und/oder aufgebracht werden.
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Die Lasche 23 ist unter Bildung eines Überlappungsbereichs 30 mit dem Datenträger 20 verbunden. Die Lasche 23 besteht aus einem textilen Bandmaterial, welches vorzugsweise durch Schweißen mit einer äußersten Schicht oder Lage des Datenträgers 20 verbunden ist. Hinsichtlich der Anbindung der Lasche 23 des textilen bandförmigen Material für die Lasche 23 als auch des Datenträgers 20 sowie dem Aufbau des Datenträgers 20 wird vollumfänglich auf die
DE 10 2012 213 913 A1 Bezug genommen.
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Die Lasche 23 weist einen über eine Längskante 33 des Datenträgers 20 hinausragenden Bereich 31 auf. Innerhalb diesem hinausragenden Bereich 31 folgt die Anbindung der Datenseite 17 zu den Innenseiten 18 für einen Buchblock 15. In diesem herausragenden Bereich 31 kann auch die Fadenverbindung 28 eingebracht werden.
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Bevorzugt wird als Bandmaterial ein textiles Bandmaterial, wie beispielsweise ein Gewebe, Gewirke, Gestrick, ein Filz oder Vlies, vorzugsweise aus einem oder mehreren Garnmaterialien, eingesetzt. Als Materialien für die Lasche 23 werden bevorzugt textile Materialien eingesetzt, die vorzugsweise ganz oder teilweise aus Kunststoff (Polymer) gebildet sind. Bevorzugt werden Garne auf Basis von Polyestern (PA), Polyurethan (TPU), Polyamiden (PA) und Acrylaten eingesetzt. Das Material kann bevorzugt zumindest teilweise aus Polyester gebildet sein. Die Schmelztemperatur der Lasche 23 ist bevorzugt deutlich höher als die des Datenträgers 20, damit beim Schweißvorgang die Festigkeitseigenschaften des Laschenmaterials weitestgehend erhalten bleiben. Außerdem kann das textile Material teilweise aus Baumwolle bestehen. Beispielsweise kann auch eine Baumwoll-Polymer-Mischung, insbesondere eine Baumwoll-Polyester-Mischung, eingesetzt werden. Des Weiteren kann die Lasche aus wenigstens zwei verschiedenen Materialien (Mischgewebe) gebildet werden, von denen eine beim Verschweißen der Lasche an den Datenträger anschmilzt und sich das andere Material beim Schweißvorgang mit dem Datenträger nicht verbindet. Als Laschenmaterialien werden bevorzugt gewebte Materialien, bestehend aus monofilen Garnen, verwendet.
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Weiterhin wird der Datenträger 20 bevorzugt aus einer oder mehreren Schichten gebildet und die eine oder die mehreren Schichten aus einem oder mehreren Materialien aus Kunststoff zur Bildung eines Datenträgers 20 oder eines Datenträgers im Laminatverbund verwendet. Dadurch kann insbesondere ein gutes Anbinden des Bandmaterials zur Bildung an dem Datenträger 20 ermöglicht sein. Beispielsweise kann ein Verschweißen erfolgen, wodurch zumindest ein Verkrallen des bevorzugt textilen Bandmaterials mit dem Datenträger 20 ermöglicht wird. Bevorzugt ist der Datenträger aus einem Polycarbonat oder aus einem Polycarbonat-Derivat gebildet. Des Weiteren können zur Bildung des Datenträgers weitere Kunststoffe vorgesehen sein, insbesondere Bisphenol-A-Polycarbonat, Carboxy-modifiziertes PC, Polyethylenterephthalat (PET), dessen Derivate, wie glykolmodifiziertes PET (PETG), Carboxy-modifiziertes PET, Polyethylennaphthalat (PEN), Polyvinylchlorid (PVC), Polyvinylbutyral (PVB), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polyimid (PI), Polyvinylalkohol (PVA), Polystyrol (PS), Polvinylphenol (PVP), Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), thermoplastisches Elastomer (TPE), insbesondere thermoplastisches Polyurethan (TPU), Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) und/oder deren Derivate oder aus Papier und/oder Pappe oder aus Mischungen der vorgenannten Materialien. Das Material für den Datenträger ist bevorzugt zumindest teilweise aus Polycarbonat oder aus einem Polycarbonat-Derivat gebildet.
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In 3 ist eine schematische Seitenansicht auf das buchartige Dokument 11 gemäß 1 dargestellt. Entlang der Faltkante 16 sind mehrere Fäden 32, 33 vorgesehen, welche sich teilweise entlang der Innenseite 18 erstrecken und durch Bindelöcher 36 hindurchgeführt sind, um zur inneren Seite 37 des Vorsatzes 14 hindurchgeführt zu werden. Diese Fäden 32, 33 sind nach dem Verbinden des Buchblocks 15 mit dem Bucheinband 12 zwischen dem Vorsatz 14 und einer inneren Seite des Bucheinbandes 12 angeordnet. Zwischen dem Vorsatz 14 und dem Bucheinband 12 kann eine Klebeverbindung vorgesehen sein. Alternativ kann auch eine Lamination oder eine Schweißverbindung gebildet sein.
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Die Fäden 32, 33, welche den Vorsatz 14 und die Innenseite 18 und ggf. die Datenseite 17 zu einem Buchblock 15 miteinander verbinden, sind zumindest auf der inneren Seite 37 des Vorsatzes 14 verknotungsfrei vorgesehen. Bevorzugt erstrecken sich die Fäden 32, 33 sowohl auf der äußeren als auch der inneren Seite des Buchblockes 15 verknotungsfrei. Die innere Seite 37 des Vorsatzes 14 ist diejenige Seite, welche auf den Bucheinband 12 zugerichtet ist.
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In 4 ist eine schematische Seitenansicht von zwei aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten dargestellt. Der erste Arbeitsschritt betrifft die Fertigstellung des Buchblocks 15, bei dem Fadenenden 41, 42, 43, 44 der zumindest zwei Fäden 32, 33 auf die innere Seite 37 des Vorsatzes 14 zu geschwenkt und daran vorfixiert werden. Das Vorfixieren der Fadenenden 41, 42, 43, 44 der Fäden 32, 33 kann durch eine Klebeverbindung vorgesehen sein.
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Der zweite Arbeitsschritt in 4 stellt das Verbinden des Bucheinbandes 12 mit dem Buchblock 15 dar, in dem der Bucheinband 12 mit der inneren Seite 37 des Vorsatzes 14 verbunden wird.
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In 5 ist eine schematische Ansicht auf den Buchblock 15 dargestellt. Diese Ansicht zeigt das Ende des in 4 beschriebenen ersten Arbeitsschrittes, nachdem die Fadenenden 41, 42, 43, 44 an der inneren Seite 37 des Vorsatzes 14 vorfixiert sind.
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Bei diesem Ausführungsbeispiel sind die Längen der Fadenenden 41, 42, 43, 44 ausgehend von dem jeweiligen Bindeloch 36 bevorzugt gleich lang ausgebildet. Alternativ können diese eine ungleiche Länge aufweisen oder ein verschiedenartiges Muster bilden. Dabei kann die Länge der auf der rechten Seite der Faltkante 16 angeordneten Fadenenden 41, 42 unterschiedlich lang sein. Auch können die Fadenenden 41, 42 auf der rechten Seite und die Fadenenden 43, 44 auf der linken Seite der Faltkante 16 unterschiedlich in der Länge ausgebildet sein.
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Bevorzugt sind die Fadenenden 41, 42, 43, 44 alle parallel zueinander ausgerichtet, insbesondere rechtwinklig zur Faltkante 16. Diese können auch in voneinander abweichenden Winkeln zueinander auf dem Vorsatz 14 vorfixiert sein.
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Ein Faden 32 kann sich durch eine vorbestimmte Anzahl von Bindelöchern 36 erstrecken, so dass dieser sich alternierend auf der Oberseite und auf der Unterseite des Buchblocks erstreckt. Der Faden 32 kann auch durch ein Bindeloch 36 zur Oberseite geführt werden und an einem übernächsten Bindeloch 36 wieder zur Unterseite des Buchblocks 15 geführt sein. Bevorzugt sind mehrere Fäden 32, 33 durch ein Bindeloch 36 hindurchgeführt, wobei die Anzahl der Bindelöcher 36, durch welche die jeweiligen Fäden 32, 33 hindurchgeführt werden, bevorzugt voneinander abweichen.
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Beispielsweise kann ein Faden 32 mit seinen Fadenenden 41, 42 auf derselben Seite zur Faltkante 16 an dem Vorsatz 14 vorfixiert sein. Alternativ kann der Faden 32 ein erstes Fadenende 41 auf der einen Seite der Faltkante 16 und das zweite Fadenende 42 auf der gegenüberliegenden Seite zur Faltkante 16 angeordnet sein.
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Alternativ zu der in 5 dargestellten Ausführungsform, bei der Fadenenden 41, 42, 43, 44 der Fäden 32, 33 auf dem Vorsatz 14 vorfixiert sind, können auch Schlaufen vorfixiert sein.
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In 6 ist eine schematische Seitenansicht eines Arbeitsschritts zur Herstellung des Buchblocks 15 dargestellt. Beispielsweise wird entlang einer Oberseite des Buchblocks 15 ein Faden 32, 33 geführt. Dieser kann von einer Spule abgezogen werden. Ein Werkzeug 51, welches eine Vielzahl von Nadeln 52 aufweist, kann dem Buchblock 15 zugeführt werden. Die Nadeln 52 werden durch die Bindelöcher 36 hindurchgeführt. Die Nadeln 52 ergreifen den Faden 32, 33, so dass darauffolgend bei einer Herausführbewegung der Nadeln 52 aus den Bindelöchern 36 eine Schlaufe 53 gebildet ist. In einem darauffolgenden Arbeitsschritt können die Schlaufen 53 auf dem Vorsatz 14 abgelegt und vorfixiert werden.
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Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Schlaufen 53 entlang der Linie 55 durchtrennt werden. Darauffolgend werden die daraus gebildeten Fadenenden 41, 42, 43 44 auf dem Vorsatz 14 vorfixiert. Dies kann nach einem der vorbeschriebenen Ausführungsformen erfolgen.
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In 7 ist eine schematische Ansicht von oben auf einen alternativen Herstellungsschritt zur Bildung der Schlaufe 53 und einer Verschlingung zwischen zwei Fäden 32, 33 dargestellt. Über eine erste Spule wird der Faden 32 zugeführt. Über eine benachbart dazu angeordnete Spule wird der zweite Faden 33 zugeführt. Das eine Werkzeug 51 weist eine erste Anzahl von Nadeln 52 und ein zweites Werkzeug 54 eine zweite Anzahl von Nadeln 52 auf, die unabhängig voneinander den Bindelöchern 36 zugeführt werden können. Diese können auch nacheinander folgend oder gleichzeitig durch die Bindelöcher 36 hindurchgeführt werden. Zur Bildung einer Verschlingung wird der eine Abschnitt der Nadeln 52 durch die Bindelöcher 36 wieder herausgeführt und zur einen Seite entlang der Faltkante 16 abgelegt. Der zweite Abschnitt der Nadeln 52 wird ebenfalls durch die Bindelöcher 36 hindurchgeführt und zur gegenüberliegenden Seite der Faltkante 16 abgelegt. Darauffolgend können die Schlaufen 53 auf dem Vorsatz 14 vorfixiert werden. Alternativ können die Schlaufen 53 auch aufgetrennt oder geschnitten werden, so dass die einzelnen Fadenenden 41, 42, 43, 44 auf dem Vorsatz 14 vorfixiert werden.
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Bei dem Einsatz von Fäden 32, 33, welche zumindest eine Beschichtung aus einem Kunststoff aufweisen, welche vorzugsweise einen niedrigen Schmelzpunkt umfassen, ist ermöglicht, dass vor oder während der Verbindung des Bucheinbandes 12 und des Vorsatzes 14 unter einer Temperaturbeaufschlagung diese Beschichtung aufgeschmolzen wird, so dass die Fadenverbindung 28 zusätzlich eine Verklebung zumindest teilweise entlang der Faltkante 16 umfasst.
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Bezugszeichenliste
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- 11.
- Buchartiges Dokument
- 12.
- Bucheinband
- 14.
- Vorsatz
- 15.
- Buchblock
- 16.
- Faltkante
- 17.
- Datenseite
- 18.
- Innenseite
- 19.
- Bild
- 20.
- Datenträger
- 21.
- maschinenlesbarer Bereich
- 22.
- Personalisierdaten
- 23.
- Lasche
- 24.
- Transpondermodul
- 25.
- IC-Chip
- 26.
- Antenne
- 28.
- Fadenverbindung
- 30.
- Überlappungsbereich
- 31.
- herausragender Bereich
- 32.
- Faden
- 33.
- Faden
- 34.
- Faden
- 35.
- Faden
- 36.
- Bindeloch
- 37.
- innere Seite von 14
- 41.
- Fadenende
- 42,
- Fadenende
- 43.
- Fadenende
- 44.
- Fadenende
- 51.
- Werkzeug
- 52.
- Nadel
- 53.
- Schlaufe
- 54.
- Werkzeug