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Die Erfindung betrifft eine Benutzerschnittstelle eines Fahrzeugs, insbesondere eines Motorrads, das mittels eines Lenkbügels gelenkt wird.
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Ein einspuriges Fahrzeug, insbesondere ein Motorrad, weist typischerweise an einem Lenkbügel (z.B. an einem Lenker oder Lenkrohr) des Fahrzeugs ein oder mehrere Bedienelemente auf, mit denen der Fahrer des Fahrzeugs, ohne die Hand vom Lenkbügel nehmen zu müssen, Fahrzeugfunktionen des Fahrzeugs und/oder andere Aktionen steuern kann. Insbesondere können an dem Lenkbügel ein oder mehrere Taster angeordnet sein.
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Mit steigender Anzahl von verfügbaren Funktionen in einem Fahrzeug steigt typischerweise auch der Bedarf an Bedienelementen und/oder an Eingabemöglichkeiten an, mit denen die verfügbaren Funktionen gesteuert werden können. Die Steuerung einer Funktion soll dabei nach Möglichkeit derart erfolgen, dass der Fahrer des Fahrzeugs bei der Steuerung der Funktion nicht von der eigentlichen Fahraufgabe abgelenkt wird.
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Der verfügbare Bauraum für Bedienelemente, insbesondere bei einem Fahrzeug mit Lenkbügel, ist typischerweise begrenzt. Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, in bauraumeffizienter Weise eine komfortable und sichere Bedienung von Fahrzeugfunktionen an dem Lenkbügel eines Fahrzeugs zu ermöglichen.
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Die Aufgabe wird durch jeden einzelnen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Benutzerschnittstelle (bzw. ein Benutzerschnittstellen-System) für ein (einspuriges) Fahrzeug (insbesondere für ein Motorrad) beschrieben. Das (einspurige) Fahrzeug kann einen Lenkbügel (insbesondere einen Lenker, ein Lenkrohr und/oder ein oder mehrere Lenkstummel) umfassen, der ausgebildet ist, es einem Fahrer des Fahrzeugs zu ermöglichen, das Fahrzeug zu lenken. Der Lenkbügel umfasst typischerweise einen rechten Griff für eine rechte Hand und einen linken Griff für eine linke Hand des Fahrers. Des Weiteren kann der Lenkbügel an zumindest einem Griff einen Brems- und/oder Schalthebel aufweisen, der ausgebildet ist, es dem Fahrer zu ermöglichen, eine Bremsvorrichtung und/oder eine Schaltvorrichtung des Fahrzeugs zu betätigen. Typischerweise weist der Lenkbügel an beiden Griffen jeweils einen Brems- und/oder Schalthebel auf.
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Der linke Griff kann Teil der Benutzerschnittstelle sein. Insbesondere kann der linke Griff ausgebildet sein, es dem Nutzer (insbesondere dem Fahrer) des Fahrzeugs zu ermöglichen, eine Eingabe zu tätigen, um eine Funktion des Fahrzeugs zu steuern und/oder zu bewirken. Beispielsweise kann es dem Nutzer durch eine Eingabe an dem linken Griff ermöglicht werden, durch ein Eingabemenü der Benutzerschnittstelle zu scrollen, und/oder eine Aktion des Fahrzeugs zu initiieren und/oder einen Parameter des Fahrzeugs festzulegen. Es kann somit die Steuerung von ein oder mehreren Fahrzeugfunktionen durch einen linken Fahrwertgeber ermöglicht werden.
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Der linke Griff kann ausgebildet sein, um den Lenkbügel herum (insbesondere um eine Längsachse des Lenkbügels herum) gedreht zu werden, und/oder zum Lenkbügel hin gedrückt zu werden (z.B. an ein oder mehreren isolierten Stellen entlang der Grifffläche des linken Griffs). Insbesondere kann der linke Griff ausgebildet sein, in Reaktion auf eine Drehbewegung des linken Griffs um den Lenkbügel und/oder in Reaktion auf ein Drücken des linken Griffs zum Lenkbügel hin ein Eingabesignal zu bewirken. Das Eingabesignal kann dabei von der Art der Betätigung bzw. Bewegung des linken Griffs abhängen. Insbesondere kann der linke Griff bevorzugt derart ausgebildet sein, dass für unterschiedliche Betätigungen bzw. Bewegungen des linken Griffs jeweils unterschiedliche Eingabesignale bewirkt werden.
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Das Eingabesignal ist bevorzugt ein elektrisches, ein optisches und/oder ein Funksignal. Das Eingabesignal kann von dem linken Griff, insbesondere von einem Sensor des linken Griffs, an eine Steuereinheit der Benutzerschnittstelle übertragen werden (z.B. über eine drahtgebundene und/oder eine drahtlose Telekommunikationsverbindung, z.B. über einen Datenbus des Fahrzeugs).
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Die Benutzerschnittstelle kann somit eine Steuereinheit umfassen. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, in Abhängigkeit von dem Eingabesignal eine Funktion des Fahrzeugs zu steuern. Insbesondere kann der linke Griff ausgebildet sein, in Abhängigkeit von der Drehbewegung und/oder in Abhängigkeit von dem Drücken jeweils ein Eingabesignal aus einer Mehrzahl von unterschiedlichen Eingabesignalen zu bewirken. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, für die Mehrzahl von unterschiedlichen Eingabesignalen eine entsprechende Mehrzahl von unterschiedlichen Funktionen des Fahrzeugs zu bewirken. Beispielsweise kann jedes von dem linken Griff bewirkten Eingabesignal mit einer bestimmten Funktion des Fahrzeugs assoziiert sein (ggf. ein einer Eins-zu-Eins Beziehung).
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Durch die Verwendung des linken Griffs des Fahrzeugs für Eingabezwecke kann es einem Fahrer des Fahrzeugs in bauraumeffizienter Weise ermöglicht werden, komfortabel und sicher Eingaben für die Benutzerschnittstelle des Fahrzeugs zu tätigen. Der linke Griff kann zu diesem Zweck bevorzugt derart ausgebildet sein, dass die Drehbewegung und/oder das Drücken des linken Griffs von dem Nutzer, insbesondere dem Fahrer, des Fahrzeugs bewirkt werden können, ohne dass der Nutzer dazu seine linke Hand von dem linken Griff nehmen muss und/oder während der Nutzer den linken Griff mit der linken Hand umschließt.
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Die Benutzerschnittstelle kann eine, insbesondere an dem Lenkbügel angeordnete, Anzeigeeinheit (z.B. einen Bildschirm) umfassen, die eingerichtet ist, eine optische Anzeige auszugeben. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, die optische Anzeige in Abhängigkeit von dem Eingabesignal zu verändern. Es kann somit einem Nutzer des Fahrzeugs ermöglicht werden, die Anzeigeeinheit des Fahrzeugs über Eingaben, die am linken Griff getätigt werden, zu steuern.
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Die Anzeigeeinheit kann eingerichtet sein, ein Eingabemenü mit einer Mehrzahl von Menüpunkten als optische Anzeige auszugeben. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, in Abhängigkeit von dem Eingabesignal innerhalb des Eingabemenüs zu navigieren und/oder einen Menüpunkt des Eingabemenüs auszuwählen und/oder eine Ebene des Eingabemenüs zu wechseln. Es kann somit einem Nutzer des Fahrzeugs ermöglicht werden, in komfortabler und sicherer Weise durch Eingaben, die an dem linken Griff getätigt werden, ein Eingabemenü des Fahrzeugs zu bedienen. Dabei können mit den einzelnen Menüpunkten des Eingabemenüs ggf. einzelne Funktionen des Fahrzeugs assoziiert sein. Durch die Auswahl eines Menüpunktes (mittels einer Eingabe an dem linken Griff) kann somit ggf. eine bestimmte Funktion des Fahrzeugs initiiert werden.
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Die Benutzerschnittstelle kann zumindest einen Sensor umfassen, der eingerichtet ist, Dreh-Information in Bezug auf die Länge eines Drehwegs (insbesondere in Bezug auf den überstrichenen Winkelbereich) der Drehbewegung des linken Griffs zu ermitteln. Die Dreh-Information kann somit anzeigen, wie weit der linke Griff durch den Nutzer des Fahrzeugs gedreht wurde. Das Eingabesignal kann dann von der Dreh-Information abhängig sein. Insbesondere können dabei ggf. durch unterschiedlich lange Drehwege unterschiedliche Eingabesignale bewirkt werden (z.B. um unterschiedliche Reaktionen des Fahrzeugs zu bewirken). Beispielsweise kann die Anzahl von Menüpunkten, über die infolge einer Eingabe an dem linken Griff gescrollt wird, von der Dreh-Information abhängen. Durch das Erfassen und Berücksichtigen der Länge des Drehwegs einer Drehbewegung können präzise und vielfältige Eingaben an dem linken Griff ermöglicht werden.
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Der linke Griff kann ausgebildet sein, bei einer Drehbewegung an einer Vielzahl von Raststellen einzurasten. Mit anderen Worten, der linke Griff kann derart ausgebildet sein, dass der linke Griff an einer Vielzahl von unterschiedlichen Raststellen einrasten kann.
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Des Weiteren kann der linke Griff ausgebildet sein, ein Eingabesignal zu bewirken, das davon abhängig ist, an welcher der Vielzahl von Raststellen der linke Griff infolge einer Drehbewegung einrastet. Alternativ oder ergänzend kann das Eingabesignal von der Anzahl von Raststellen abhängen, die im Rahmen einer Drehbewegung überstrichen werden. Die Raststelle, an der der linke Griff einrastet, und/oder die Anzahl von überstrichenen Raststellen können mit einem Sensor an dem linken Griff erfasst werden. Die Anzahl von überstrichenen Raststellen kann z.B. von einem Sensor als Dreh-Information bereitgestellt werden. Durch die Bereitstellung und Berücksichtigung von unterschiedlichen Raststellen können in effizienter Weise unterschiedliche Eingaben mittels einer Rotation des linken Griffs ermöglicht werden.
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Der linke Griff kann ausgebildet sein, durch Verwendung eines magnetorheologischen Materials, z.B. einer Flüssigkeit oder eines Festkörpers, eine Rasterung und/oder einen Anschlag des linken Griffs und/oder eine haptische Rückmeldung für einen Nutzer an dem linken Griff zu bewirken. Die Verwendung eines magnetorheologischen Materials ermöglicht es, in besonders flexibler Weise unterschiedliche Eingabemöglichkeiten an dem linken Griff bereitzustellen.
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Der linke Griff kann zumindest einen Schalter oder Taster umfassen, der durch Drücken auf die Oberfläche des linken Griffs in Richtung des Lenkbügels betätigt werden kann. Der Schalter oder Taster kann ausgebildet sein, in Reaktion auf eine Betätigung das Eingabesignal zu bewirken. Dabei können ggf. an unterschiedlichen Stellen des linken Griffs unterschiedliche Schalter oder Taster bereitgestellt werden, um jeweils ein Eingabesignal zu bewirken. Durch die Bereitstellung von ein oder mehreren Schaltern bzw. Tastern direkt an der Grifffläche des linken Griffs können in besonders bauraumeffizienter Weise Eingabemöglichkeiten für einen Nutzer des Fahrzeugs bereitgestellt werden.
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Der zumindest eine Schalter oder Taster kann zwischen der dem Lenkbügel zugewandten Innenseite des linken Griffs und dem Lenkbügel angeordnet sein. Der linke Griff kann z.B. als Hohlzylinder ausgebildet sein, der auf den Lenkbügel aufgesteckt ist. Der Schalter oder Taster kann an der Innenseite des Hohlzylinders angeordnet sein. So kann der Schalter oder Taster in zuverlässiger Weise vor Fehleingaben und/oder vor Umwelteinflüssen geschützt werden.
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Der Schalter oder Taster kann derart an dem linken Griff angeordnet sein, dass der Schalter oder Taster mit einem Finger, insbesondere mit einer Fingerspitze eines Fingers, des Nutzers des Fahrzeugs betätigt werden kann, während der Nutzer den linken Griff zum Fahren des Fahrzeugs umschließt. Insbesondere kann der Schalter oder Taster an einer Seite des linken Griffs angeordnet sein, die zu der Fahrbahn hin orientiert ist, auf der das Fahrzeug steht oder fährt. Beispielsweise kann der Schalter oder Taster in einem begrenzten Winkelbereich an dem linken Griff angeordnet sein, der sich um eine Lot-Gerade erstreckt, wobei die Lot-Gerade die Fahrbahn auf der kürzest möglichen Strecke mit dem linken Griff verbindet. Der Winkelbereich kann z.B. auf ±20° um die Lot-Gerade beschränkt sein.
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Der Schalter oder Taster kann somit von einem Bereich des linken Griffs abgewandt sein, den der Nutzer des Fahrzeugs beim Fahren des Fahrzeugs typischerweise mit der Handfläche der linken Hand berührt bzw. umschließt. So können in effizienter und zuverlässiger Weise Fehleingaben vermieden werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein (einspuriges) Kraftfahrzeug (insbesondere ein Motorrad) beschrieben. Das Fahrzeug umfasst einen Lenkbügel, der ausgebildet ist, es einem Fahrer des Fahrzeugs zu ermöglichen, das Fahrzeug zu lenken. Des Weiteren umfasst das Fahrzeug die in diesem Dokument beschriebene Benutzerschnittstelle.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein (zumindest teilweise oder vollständig Computer-implementiertes) Verfahren zum Steuern einer Funktion eines Fahrzeugs beschrieben. Dabei ist das Fahrzeug ausgebildet, mit einem Lenkbügel gelenkt zu werden.
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Das Verfahren umfasst das Ermitteln von Eingabeinformation in Bezug auf eine Drehbewegung des linken Griffs des Lenkbügels und/oder in Bezug auf ein Drücken des linken Griffs. Des Weiteren umfasst das Verfahren das Steuern einer Funktion des Fahrzeugs in Abhängigkeit von der Eingabeinformation.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z.B. auf einem Steuergerät eines Fahrzeugs) ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 beispielhafte Komponenten eines Motorrads, als Beispiel für ein (einspuriges) Fahrzeug mit einem Lenkbügel;
- 2a und 2b eine beispielhafte Benutzerschnittstelle für ein Motorrad;
- 3a bis 3d ein beispielhaftes Bedienelement für die Benutzerschnittstelle eines Motorrads; und
- 4 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Bedienung einer Fahrzeugfunktion eines Fahrzeugs mit Lenkbügel.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der Bereitstellung einer Benutzerschnittstelle für ein Fahrzeug, insbesondere für ein einspuriges Fahrzeug, das mit einem Lenkbügel gelenkt wird. In diesem Zusammenhang zeigt 1 beispielhafte Komponenten eines Motorrads 110 als Beispiel für ein (einspuriges) Fahrzeug mit Lenkbügel. Die in diesem Dokument beschriebenen Aspekte für ein Motorrad 110 sind allgemein für ein Fahrzeug, insbesondere für ein einspuriges Fahrzeug, anwendbar. Insbesondere sind die in diesem Dokument beschriebenen Aspekte auf ein Fahrzeug anwendbar, das einen Lenker bzw. einen Lenkbügel bzw. ein Lenkrohr bzw. Lenkstummel aufweist, über den bzw. über das bzw. über die das Fahrzeug gelenkt werden kann.
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Das Motorrad 110 umfasst Räder 116, insbesondere ein Vorderrad und ein Hinterrad, wobei das Vorderrad 116 mittels eines Lenkbügels 115 gelenkt werden kann. Des Weiteren umfasst das Motorrad 110 einen Antriebsmotor 112 (z.B. einen Ottomotor und/oder eine elektrische Maschine). Ferner umfasst das Motorrad 110 einen Energiespeicher 114 (z.B. einen Kraftstofftank) sowie einen Sitz bzw. eine Sitzbank 113 für einen Fahrer 120 des Motorrads 110. Außerdem zeigt 1 eine beispielhafte Steuereinheit 111 des Motorrads 110, die eingerichtet ist, Funktionen des Motorrads 110 zu steuern. Die Steuereinheit 111 kann ggf. (zumindest teilweise) Teil des in diesem Dokument beschriebenen Bedienelements und/oder der in diesem Dokument beschriebenen Benutzerschnittstelle sein.
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Der Lenkbügel 115 kann ausgebildet sein, es einem Nutzer 120 des Fahrzeugs 110 zu ermöglichen, das Motorrad 110 zu lenken. Insbesondere kann der Lenkbügel 115 zumindest ein Lenkerrohr umfassen, an dem zumindest ein Griff 211, 212 (siehe 2a) angeordnet ist. Das zumindest eine Lenkerrohr kann (fest) mit einer Gabelbrücke des Motorrads 110 verbunden sein, wobei die Gabelbrücke mit einer Gabel des Motorrads 110 verbunden sein kann. Das zumindest eine Lenkerrohr kann im Wesentlichen oder zumindest bereichsweise senkrecht zu der Gabel des Motorrads 110 verlaufen. Des Weiteren kann sich das zumindest eine Lenkerrohr des Lenkbügels 115 ausgehend von der Gabelbrücke zumindest teilweise entlang der Querachse des Motorrads 110 erstrecken.
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Der Lenkbügel 115 kann durch ein durchgängiges Lenkrohr gebildet werden. An dem Lenkrohr können ein rechter Griff 212 und ein linker Griff 211 angeordnet sein. Alternativ kann der Lenkbügel 115 Lenkstummel aufweisen bzw. aus Lenkstummeln bestehen (z.B. einem linken Lenkstummel und einem rechten Lenkstummen), die jeweils an der Gabelbrücke des Motorrads 110 befestigt sein können.
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An dem Lenkbügel 115 des Motorrads 110 können, wie in der 2a dargestellt, Bedienelemente 204 angeordnet sein, über die ein oder mehrere Funktionen des Motorrads 110 durch den Nutzer 120 gesteuert werden können. An den Griffen 211, 212 des Lenkbügels 115 kann jeweils ein Bremshebel 203 angeordnet sein, mit dem das Vorderrad 116 bzw. das Hinterrad 116 des Motorrads 110 abgebremst werden kann. Des Weiteren kann an dem Lenkbügel 115 ein Bildschirm 201 angeordnet sein, auf dem z.B. ein Eingabemenü 220 dargestellt sein kann (siehe 2b). Ferner können an zumindest einem der Griffe 211, 212 ein oder mehrere Bedienelemente 204 angeordnet sein, die es einem Nutzer ermöglichen, durch das Eingabemenü 220 zu navigieren und ggf. Aktionen auszulösen (z.B. durch eine Scroll-Bewegung 232, oder durch eine Auswahl 231 eines Menüpunktes 222 aus einer Liste 221 von Menüpunkten 222). Dabei kann ein Menüpunkt 222 mit einer Fahrzeugfunktion bzw. mit einer Aktion assoziiert sein. Das Bedienelement 204 und der Bildschirm (allgemein als Anzeigeeinheit bezeichnet) 201 können Teil einer Benutzerschnittstelle bzw. eines Benutzerschnittstellen-Systems 200 des Motorrads 110 sein. Ein Bedienelement 204 kann z.B. eine Taste oder einen Schalter umfassen.
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Der rechte Griff 212 eines Motorrads 110 ist typischerweise drehbar gelagert, wobei durch eine Drehung des rechten Griffs 212 typischerweise das von dem Motor 112 bereitgestellte Antriebsmoment gesteuert werden kann. Beispielsweise kann der rechte Griff 212 mit einem Bowdenzug verbunden sein, durch den z.B. der Öffnungsstrand der Drosselklappe des Motors 112 verändert werden kann.
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Der linke Griff 211 eines Motorrads 110 ist typischerweise fest mit dem Lenkbügel 115, insbesondere mit dem Lenkrohr, verbunden, und steht somit nicht für Nutzereingaben zur Verfügung. 3a zeigt einen Lenkbügel 115 mit einem linken Griff 311, der als Bedienelement ausgebildet ist. Insbesondere kann der linke Griff 311 des Lenkbügels 115 ausgebildet sein, von einem Nutzer um den Lenkbügel 115 herum gedreht zu werden und/oder zum Lenkbügel 115 hin gedrückt zu werden, um eine Eingabe zu tätigen.
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Die 3a bis 3d zeigen einen beispielhaften linken Griff 311 in unterschiedlichen Ansichten. Insbesondere zeigt 3a einen beispielhaften linken Griff 311 in einer perspektivischen Ansicht. Dabei wird schematisch veranschaulicht, wie der linke Griff 311 um den Lenkbügel 115, insbesondere um die Längsachse des Lenkbügels 115, gedreht 301 werden kann. Ferner können an dem Griff 311 ein oder mehreren Taster 321 angeordnet sein, die durch Drücken auf jeweils einen Bereich des Griffs 311, an dem ein Taster 321 angeordnet ist, betätigt werden können.
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3c zeigt eine beispielhafte Ansicht senkrecht zu der Längsachse des Lenkbügels 115. An dem Lenkbügel 115 kann z.B. um den Umfang des Lenkbügels 115 herum eine Rasterung mit einer Vielzahl von Raststellen 302 angeordnet sein. Der Griff 311 kann ein oder mehrere Rasthaken 312 aufweisen, die ausgebildet sind, an den einzelnen Raststellen 302 einzuhaken. Der linke Griff 311 kann derart ausgebildet sein, dass bei Durchführen einer Drehbewegung 301 ein Rasthaken 312 nach-und-nach in jeweils aufeinander folgende Raststellen 302 einhakt. Dabei kann durch einen Sensor 314 die Anzahl von Raststellen 302 erfasst werden, über die ein Rasthaken 312 im Rahmen einer Drehbewegung 301 gleitet. Mit anderen Worten, es kann die Länge des Drehwegs 313 erfasst werden, der im Rahmen einer Drehbewegung 301 zurückgelegt wird. Des Weiteren kann die Drehrichtung einer Drehbewegung 301 erfasst werden. Die Anzahl von Raststellen 302 und/oder die Länge des Drehwegs 313 und/oder die Drehrichtung können dann einer bestimmten Eingabe an der Benutzerschnittstelle 200 des Motorrads 110 entsprechen. Insbesondere kann in Abhängigkeit von der Anzahl von Raststellen 302 und/oder der Länge des Drehwegs 313 und/oder der Drehrichtung ein Eingabesignal generiert werden, das an die Steuereinheit 111 der Benutzerschnittstelle 200 gesendet wird.
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3d zeigt eine weitere beispielhafte Ansicht entlang der Längsachse des Lenkbügels 115 (z.B. an einer anderen Stelle der Längsachse als 3c). An dem Lenkbügel 115 kann z.B. ein Taster 321 angeordnet sein, der durch Drücken 322 auf den Griff 311 betätigt werden kann. Das Betätigen des Tasters 321 kann einer bestimmten Eingabe an der Benutzerschnittstelle 200 entsprechen.
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Die Drehbewegung 301 des Griffs 311 kann z.B. als Eingabe verwendet werden, um ein Scrollen 232 durch ein Eingabemenü 220 zu ermöglichen. Das Drücken 322 des Griffs 311, insbesondere das Drücken 322 auf einen Taster 321 des Griffs 311, kann z.B. für die Auswahl 231 eines Menüpunktes 222 des Eingabemenüs 220 bzw. für das Auslösen einer Funktion oder Aktion verwendet werden.
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Es wird somit ein drehbarer linker Griff 311 für ein Fahrzeug 110 mit Lenkbügel 115 beschrieben, der es einem Nutzer 120 des Fahrzeugs 110 ermöglicht, durch Drehen und/oder Drücken des Griffes 311 eine Fahrzeugfunktion zu steuern und/oder eine Aktion auszulösen. Eine Rasterung bzw. ein Anschlag des Griffs 311 kann dabei z.B. durch Verwendung eines magnetorheologischen Materials (insbesondere einer Flüssigkeit) ermöglicht werden.
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Der linke Griff 311 am Lenker 115 eines Motorrads 110 kann somit nicht starr, sondern drehbar an dem Lenker 115 gelagert sein. So wird es ermöglicht, den Griff 311 als Bedienelement für die Steuerung von Fahrzeugfunktionen zu verwenden. Beispielsweise kann die Steuerung des Entertainment-Systems und/oder die Steuerung von Funktionen des Fahrwerks des Motorrads 110 zumindest teilweise durch Eingaben an dem linken Griff 311 erfolgen. Durch eine Drehbewegung 301 des Griffs 311 kann z.B. eine Auswahl von verschiedenen Menüpunkten 222 und/oder Funktionen ermöglicht werden, welche z.B. auf dem Kombiinstrument 201 des Motorrads 110 angezeigt werden können. Die Quittierungsfunktion 231 kann ggf. durch einen in den Griff 311 integrierten Schalter 321 bereitgestellt werden.
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Um verschiedene Funktionen mit dem linken Griff 311 bereitstellen zu können und/oder um eine haptische Rückmeldung an den Fahrer 120 geben zu können, kann der Griff 311 ausgebildet sein, abhängig von der zu bedienenden Funktion variable Rastpunkte und/oder Anschläge bereitzustellen. Diese Rastpunkte können z.B. durch einen entsprechenden mechanischen Aufbau des Griffs 311 und/oder durch Verwendung eines magnetorheologischen Materials bereitgestellt werden. Dabei können die Rasterung und/oder die haptische Rückmeldung bei Verwendung eines magnetorheologischen Materials elektrisch eingestellt werden. Wie bereits oben dargelegt, kann der Griff 311 ein oder mehrere Sensoren 314 umfassen, durch die die (Dreh-) Position des Griffs 311 erkannt werden kann.
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4 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 400 zum Steuern einer Funktion eines Fahrzeugs 110, das ausgebildet ist, mit einem Lenkbügel 115 gelenkt zu werden. Das Verfahren 400 kann durch eine Steuereinheit 111 des Fahrzeugs 110 ausgeführt werden. Das Verfahren 400 umfasst das Ermitteln 401 von Eingabeinformation in Bezug auf eine Drehbewegung 301 eines linken Griffs 311 des Lenkbügels 115 und/oder in Bezug auf ein Drücken 322 des linken Griffs 311. Der linke Griff 311 ist dabei an der linken Seite des Lenkbügels 115 angeordnet, und ist typischerweise dafür vorgesehen, beim Lenken des Fahrzeugs 110 von dem Fahrer 120 des Fahrzeugs 110 mit der linken Hand umschlossen zu werden. Die Eingabeinformation kann in Form eines Eingabesignals bereitgestellt werden.
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Außerdem umfasst das Verfahren 400 das Steuern 402 einer Funktion des Fahrzeugs 110 in Abhängigkeit von der Eingabeinformation. Insbesondere kann in Abhängigkeit von der Eingabeinformation ein Scrollen 232 durch ein Eingabemenü 220 und/oder ein Auswählen 231 eines Menüpunktes 222 in einem Eingabemenü 220 bewirkt werden.
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Durch die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen wird es einem Nutzer 120 eines Fahrzeugs 110 ermöglicht, mittels einer intuitiven Bewegung in komfortabler Weise Eingaben an der Benutzerschnittstelle 200 des Fahrzeugs 110 zu tätigen, ohne dabei von der eigentlichen Fahraufgabe abgelenkt zu werden.
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Dabei wird der in dem Fahrzeug 110 verfügbare Bauraum in effizienter Weise genutzt. Es wird somit eine sichere, komfortable und bauraumeffiziente Bedienung eines Fahrzeugs 110 mit Lenkbügel 115 bereitgestellt.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.