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Die Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs sowie ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug.
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Intelligente persönliche Assistenzsysteme (IPA) gibt es bereits in großer Vielzahl im täglichen Leben. Sie stellen eine sprachlich-intuitive Schnittstelle zwischen einem Benutzer und einem technischen System dar, indem sie mithilfe von Spracherkennungs- und Analysesoftware geeignete natürlich-sprachliche Antworten generieren oder Anweisungen befolgen können. Es ist auch möglich, dass solche Systeme dem betreffenden Nutzer proaktiv Vorschläge für bestimmte Aktionen unterbreiten. Dabei kann jedoch eine Belästigung oder gar Störung des Nutzers, insbesondere auch durch unpassende oder unangemessene Vorschläge, nicht immer ausgeschlossen werden.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes System und Verfahren zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs sowie ein entsprechendes Fahrzeug anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch das System, das Verfahren und das Fahrzeug gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst.
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Ein System zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs, gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung weist auf: mindestens eine Erfassungsvorrichtung, welche dazu eingerichtet ist, Zustandsdaten zu erzeugen und/oder zu empfangen, durch welche mindestens eine Situation und/oder ein Zustand, in welcher bzw. welchem sich der Fahrer und/oder das Fahrzeug befindet, charakterisiert werden; mindestens eine Ausgabevorrichtung, welche dazu eingerichtet ist, Daten an den Fahrer auszugeben; und mindestens eine Steuerungsvorrichtung, welche dazu eingerichtet ist, mindestens einen Aktionsvorschlag für eine mögliche Aktion des Fahrers und/oder Fahrzeugs zu ermitteln und die Ausgabevorrichtung zu einer von den Zustandsdaten abhängigen Ausgabe von Vorschlagsdaten, welche den mindestens einen Aktionsvorschlag charakterisieren, an den Fahrer zu steuern.
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Ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung weist ein System gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung auf.
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Ein Verfahren zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs, gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung weist mit folgende Schritte auf: Erzeugen und/oder Empfangen von Zustandsdaten, durch welche mindestens eine Situation und/oder ein Zustand, in welcher bzw. welchem sich der Fahrer und/oder das Fahrzeug befindet, charakterisiert werden; Ermitteln mindestens eines Aktionsvorschlags für eine mögliche Aktion des Fahrers und/oder Fahrzeugs; und Ausgeben von Vorschlagsdaten, welche den mindestens einen Aktionsvorschlag charakterisieren, in Abhängigkeit von den Zustandsdaten.
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Bevorzugte Aspekte der Erfindung basieren auf dem Ansatz, das Fahrzeug mit einer den Fahrer unterstützenden Funktionaliät auszustatten und/oder einen intelligenten persönlichen Assistenten (IPA) im Fahrzeug zu integrieren, die bzw. der vorzugsweise zumindest einen Teil der gegebenenfalls im Fahrzeug bereits vorhandenen Sensorik und/oder Datenschnittstellen und die dabei erzeugten bzw. empfangenen Daten nutzt, um die Ausgabe von Vorschlägen hinsichtlich ihrer Form, z.B. ob ein Vorschlag überhaupt und ggf. zu welchem Zeitpunkt und/oder in welcher Modalität (z.B. visuell, akustisch oder eine Kombination aus beiden) ausgegeben wird, und/oder auch bezüglich ihres Inhalts zu verbessern.
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Bei den dabei berücksichtigten Daten, welche im Zusammenhang mit der Erfindung auch als Zustandsdaten bezeichnet werden, kann es sich allgemeinen um jede Art von Daten handeln, wie z.B. Bilddaten, Video- und/oder Tonsequenzdaten, Navigations- und/oder Verkehrslagedaten, die Aufschluss über die aktuelle Situation und/oder den aktuellen Zustand, in welcher bzw. welchem sich der Fahrer und/oder das Fahrzeug befindet, geben können oder, ggf. nach einer entsprechenden Verarbeitung und/oder Auswertung, zumindest Rückschlüsse auf die aktuelle Situation bzw. den aktuellen Zustand zulassen. So können z.B. die mittels einer, gegebenenfalls bereits vorhandenen, intelligenten Sensorik zur Erkennung von Emotionen des Fahrers gewonnenen Daten genutzt werden, um die Entscheidungsfindung für den Inhalt passender Vorschläge zu verbessern und/oder Vorschläge zum passenden, insbesondere bestmöglichen, Zeitpunkt und/oder in der richtigen bzw. passenden Ausgabemodalität anzubieten. Alternativ oder zusätzlich können die Zustandsdaten das Fahrzeug betreffende Daten (sog. Fahrzeugdaten) enthalten, die auf den Innenraum des Fahrzeugs bezogen sind und beispielsweise die Sitzbelegung betreffen, und/oder das Lenk- und/oder Bremsverhalten betreffen. Alternativ oder zusätzlich können die Zustandsdaten aber auch von mit dem System vernetzten Geräten empfangene Daten, wie z.B. Kalenderinformationen, enthalten.
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Durch die Erfassung bzw. Berücksichtigung der Rahmenbedingungen und/oder des Kontexts des aktuellen Geschehens im und/oder am Fahrzeug, insbesondere der Situation bzw. des Zustands des Fahrers und/oder Fahrzeugs, kann bei der Unterbreitung von proaktiven Vorschlägen z.B. Rücksicht darauf genommen werden, ob, in welchem Maß bzw. in welcher Weise der Fahrer gerade ansprechbar oder empfänglich ist.
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Insgesamt erlaubt die Erfindung eine, vorzugsweise in mehrfacher Hinsicht, verbesserte Unterstützung des Fahrers.
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Vorzugsweise ist die mindestens eine Erfassungsvorrichtung dazu eingerichtet, mindestens eine der folgenden Situationen bzw. mindestens einen der folgenden Zustände, in welchen sich der Fahrer und/oder das Fahrzeug befindet, zu erfassen und entsprechende Zustandsdaten zu erzeugen:
- - Körperlicher und/oder mentaler und/oder emotionaler Zustand des Fahrers. Vorzugsweise weist die Erfassungsvorrichtung hierbei mindestens eine Kamera zur Erfassung von Bildern oder Bildsequenzen des Fahrers sowie eine geeignete Software zur Auswertung der erfassten Bilder bzw. Bildsequenzen auf, um daraus Rückschlüsse auf den aktuellen Zustand, wie z.B. Müdigkeit, Stress, Aufmerksamkeit oder Wut, des Fahrers ziehen zu können. Diese von den Bildern abgeleiteten Informationen fließen dann als Zustandsdaten in die Steuerung der Ausgabe von Vorschlägen ein. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, z.B. mittels einer geeigneten Schnittstelle, Zustandsdaten von einem externen Erfassungsgerät, wie z.B. einem Smartphone, einer Smart Watch und/oder einem sog. Fitnessarmband oder Fitnesstracker des Fahrers, zu empfangen, ggf. weiterzuverarbeiten und in die Steuerung der Ausgabe der Vorschlagsdaten einfließen zu lassen. So können z.B. auch die Pulsfrequenz, die Körpertemperatur und/oder der Hautwiderstand des Fahrers bei der Steuerung der Ausgabe von Vorschlagsdaten berücksichtigt werden. Alternativ oder zusätzlich kann auch vorgesehen sein, den körperlichen und/oder mentalen und/oder emotionalen Zustand des Fahrers mittels Spracherkennung, insbesondere mittels sprachlicher Emotionserkennung, zu erfassen bzw. zu ermitteln.
- - Anzahl von Insassen des Fahrzeugs. Die Anzahl der Insassen kann z.B. anhand von mit einer Innenraumkamera aufgenommenen Bildern oder Bildsequenzen und deren Analyse ermittelt werden. Es ist aber auch möglich, an jedem Platz einen geeigneten Sensor vorzusehen, der z.B. kontaktlos und/oder mechanisch registriert, wenn sich ein Insasse auf diesem Platz befindet. Alternativ oder zusätzlich werden Informationen über Insassen, insbesondere die Anzahl von Insassen, des Fahrzeugs über gegebenenfalls bereits vorhandene Erfassungseinrichtungen bzw. Sensoren, etwa zur Sitzbelegung und/oder Informationen zum Zustand der Sitz- bzw. Sicherheitsgurte, bereitgestellt.
- - Kommunikation des Fahrers mit Insassen des Fahrzeugs. Hierzu können z.B. mittels eines im Innenraum des Fahrzeugs befindlichen Mikrofons aufgenommene Tonsequenzen analysiert werden, beispielsweise im Hinblick auf Lautstärke, Kontinuität, Dauer und/oder Anzahl der Teilnehmer eines Gesprächs. Die daraus abgeleiteten Informationen, etwa über die Intensität einer Beteiligung des Fahrers an einer Kommunikation, können ebenfalls als Zustandsdaten in die Steuerung der Ausgabe von Vorschlägen einfließen. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Kommunikation des Fahrers bzw. entsprechende Zustandsdaten durch Auswertung von Bilddaten von mittels einer Kamera aufgezeichneten Bildern oder Bildsequenzen des Fahrers ermittelt wird bzw. werden.
- - Verkehrslage, in der sich das Fahrzeug befindet. Entsprechende Zustandsdaten, welche die Situation des Fahrzeugs charakterisieren, wie z.B. freie Autobahn, stockender Verkehr oder Stau, können z.B. mittels einer geeigneten Schnittstelle empfangen und bei der Steuerung der Ausgabe von Vorschlagsdaten berücksichtigt werden.
- - Position und/oder Geschwindigkeit des Fahrzeugs und/oder Abstand des Fahrzeugs zu einem vorausfahrenden Fahrzeug. Entsprechende Zustandsdaten werden z.B. mittels geeigneter Sensoren bzw. Radarsensor ermittelt und/oder liegen auf dem CAN-Bus und/oder in der Head Unit und/oder in den Steuergeräten vor.
- - Aktuelle und/oder geplante Route des Fahrzeugs. Hierbei können z.B. bei der Routenplanung von einem Navigationssystem erzeugte Daten und/oder GPS- bzw. Positionsdaten des Fahrzeugs als Zustandsdaten bei der Steuerung der Ausgabe von Vorschlägen berücksichtigt werden.
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Vorzugsweise ist die Steuerungsvorrichtung dazu eingerichtet, den Zeitpunkt und/oder den Zeitraum der Ausgabe der Vorschlagsdaten in Abhängigkeit von den Zustandsdaten zu steuern. Je nachdem, welche Rückschlüsse aus den Zustandsdaten auf den Zustand und/oder die Situation des Fahrers bzw. Fahrzeugs gezogen werden können, erfolgt die Ausgabe eines Vorschlags z.B. erst zu einem späteren, passenderen Zeitpunkt bzw. Zeitraum, in welchem der Fahrer z.B. die nötige Aufmerksamkeit für den Vorschlag und/oder ein vermutlich größeres Interesse an dem Vorschlag aufbringen kann.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die mindestens eine Ausgabevorrichtung zur visuellen und auditiven Ausgabe der Vorschlagsdaten an den Fahrer ausgebildet und die Steuerungsvorrichtung dazu eingerichtet, die Ausgabevorrichtung so zu steuern, dass die Vorschlagsdaten in Abhängigkeit von den Zustandsdaten entweder visuell oder auditiv oder visuell und auditiv an den Fahrer ausgeben werden. Auf diese Weise kann - abhängig vom Zustand bzw. von der Situation des Fahrers und/oder Fahrzeugs - die jeweils passendste Form der Ausgabe von Vorschlägen an den Fahrer ermittelt und eingestellt werden. Wird z.B. mithilfe akustischer Sensoren ermittelt, dass der Fahrer etwa mit weiteren Insassen eine angeregte Unterhaltung führt oder sich ein schreiendes Kind im Fahrzeug befindet, oder ergibt sich anhand von Daten aus Umgebungskameras und/oder empfangenen Verkehrsdaten, dass aktuell dichter Verkehr herrscht, so können diese Situationen berücksichtigt werden, um die Ausgabe des Vorschlags entsprechend anzupassen, indem z.B. die Sprachausgabe in eine visuelle Ausgabe oder umgekehrt geändert wird oder die Ausgabe eines Vorschlags vollständig unterbleibt.
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Vorzugsweise ist die Steuerungsvorrichtung ferner dazu eingerichtet, den mindestens einen ermittelten Aktionsvorschlag für eine mögliche Aktion des Fahrers bzw. Fahrzeugs im Hinblick auf eine Kompatibilität dieser Aktion mit der bzw. dem durch die Zustandsdaten charakterisierten Situation bzw. Zustand des Fahrers bzw. Fahrzeugs zu prüfen und die Ausgabe der den mindestens einen Aktionsvorschlag charakterisierenden Vorschlagsdaten in Abhängigkeit vom Ergebnis der Prüfung zu steuern. Vorzugsweise ist hierbei die Steuerungsvorrichtung dazu eingerichtet, die Ausgabevorrichtung so zu steuern, dass eine Ausgabe der den mindestens einen Aktionsvorschlag charakterisierenden Vorschlagsdaten an den Fahrer erfolgt, wenn die Prüfung ergeben hat, dass die mögliche Aktion mit der Situation bzw. dem Zustand des Fahrers bzw. Fahrzeugs kompatibel ist, und/oder eine Ausgabe der den mindestens einen Aktionsvorschlag charakterisierenden Vorschlagsdaten an den Fahrer unterbleibt oder erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt, wenn die Prüfung ergeben hat, dass die mögliche Aktion mit der Situation bzw. dem Zustand des Fahrers bzw. Fahrzeugs nicht kompatibel ist.
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Ergibt sich z.B. aus aufgenommenen Tonsequenzen und/oder Videosequenzen, dass eine bestimmte emotionale Befindlichkeit und/oder ein Bedürfnis des Fahrers vorliegt, z.B. dass der Fahrer Ruhe möchte bzw. braucht, so wäre die akustische Ausgabe des jeweiligen Vorschlags möglicherweise unpassend, und der Vorschlag kann stattdessen visuell über einen Bildschirm ausgegeben werden.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, anhand der Zustandsdaten festzustellen, für welche Inhalte der Fahrer wahrscheinlich ansprechbar ist. Ergibt sich aus einer Analyse von Zustandsdaten, etwa Videosequenzen und/oder Tonsequenzen, dass der Fahrer beispielsweise unter Zeitdruck steht, so wird er möglicherweise keine Empfehlungen für ein passendes Restaurant benötigen, so dass Vorschläge dieser Art unterbleiben (da wahrscheinlich inkompatibel), wohingegen Vorschläge zur schnelleren Erreichung des Ziels, z.B. in Form von Vorschlägen für schnellere Routenalternativen, ausgegeben werden (da wahrscheinlich kompatibel).
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Alternativ oder zusätzlich kann die Steuerungsvorrichtung dazu eingerichtet sein, den mindestens einen Aktionsvorschlag für eine mögliche Aktion des Fahrers und/oder Fahrzeugs unter Berücksichtigung der Zustandsdaten zu ermitteln. In diesem Fall werden unter Berücksichtigung der Zustandsdaten auch lösungsorientierte Vorschläge ermittelt, wie z.B. eine schnellere Alternativroute zum Zielort nach der Feststellung, dass der Fahrer unter Zeitdruck steht, oder ein Vorschlag für einen Rastplatz oder ein passendes Hotel in der Nähe nach der Feststellung, dass der Fahrer ermüdet ist.
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Weitere bevorzugte oder alternative Aspekte der Erfindung werden nachfolgend anhand eines in einer Figur dargestellten Ausführungsbeispiels weiter veranschaulicht. Es zeigt:
- 1 ein Beispiel für einen schematischen Aufbau eines Systems zur Unterstützung eines Fahrers eines Fahrzeugs.
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1 zeigt ein Beispiel für einen schematischen Aufbau eines Systems 10 zur Unterstützung eines Fahrers eines Fahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs, mit Erfassungsvorrichtungen 1 bis 4, welche dazu eingerichtet sind, Situationen und/oder Zustände, in welchen sich der Fahrer und/oder das Fahrzeug befinden, zu erfassen bzw. zu erkennen und/oder entsprechende Daten, welche im Zusammenhang mit der vorliegenden Offenbarung auch als Zustandsdaten bezeichnet werden, zu empfangen.
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Vorzugsweise kann es sich bei den Erfassungsvorrichtungen 1 bis 4 zumindest teilweise um bereits im oder am Fahrzeug vorhandene Einrichtungen, wie z.B. Sensoren und/oder Datenschnittstellen, handeln.
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So kann eine erste Empfangsvorrichtung 1 z.B. als Kamera ausgebildet sein, die vom Fahrer und/oder den Insassen des Fahrzeugs und/oder dem Innenraum des Fahrzeugs ein oder mehrere Bilder erfasst und entsprechende Bildsignale erzeugt.
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Alternativ oder zusätzlich kann eine zweite Erfassungsvorrichtung 2 z.B. als Mikrofon ausgebildet sein, durch welches insbesondere der Innenraum des Fahrzeugs akustisch überwacht wird.
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Bei einer dritten Erfassungsvorrichtung 3 kann es sich z.B. um ein Navigationssystem und/oder einen GPS-Empfänger oder zumindest um eine Datenschnittstelle zu einem Navigationssystem und/oder GPS-Empfänger handeln, durch welches, welchen bzw. welche Daten zur aktuellen Position des Fahrzeugs und/oder aktuellen und/oder geplanten Route des Fahrzeugs erzeugt, bereitgestellt bzw. empfangen werden.
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Bei einer vierten Erfassungsvorrichtung 4 kann es sich z.B. um einen Empfänger und/oder eine Datenschnittstelle handeln, durch welchen bzw. welche Daten zur aktuellen und/oder prognostizierten Verkehrslage empfangen werden können.
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Grundsätzlich können weniger oder aber auch mehr als die im vorliegenden Beispiel vorgesehenen Erfassungsvorrichtungen 1 bis 4 vorgesehen sein. Es kann ferner vorgesehen sein, dass die Erfassungseinrichtungen 1 bis 4 weitere und/oder andere als die vorstehend beispielhaft angegebenen Sensoren bzw. Schnittstellen aufweisen bzw. Funktionen ausführen können.
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Die von den Erfassungsvorrichtungen 1 bis 4 erzeugten bzw. empfangenen Zustandsdaten sind, jeweils alleine und/oder in Kombination, vorzugsweise dazu geeignet, mindestens eine Situation und/oder einen Zustand, in welcher bzw. welchem sich der Fahrer und/oder das Fahrzeug befindet, zu charakterisieren. Dabei kann es sich um Daten handeln, z.B. von einer Kamera erzeugte Bilddaten, die erst ausgewertet werden, um darin enthaltene Informationen im Hinblick auf die Situation und/oder den Zustand, in welcher bzw. welchem sich der Fahrer und/oder das Fahrzeug befinden, zu ermitteln. Die Zustandsdaten können aber auch bereits so vorliegen, dass sie unmittelbar Aufschluss zumindest über Aspekte der aktuellen Situation geben, etwa die aktuelle Geschwindigkeit und/oder Position des Fahrzeugs und/oder die Verkehrslage, in der sich das Fahrzeug befindet.
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Mittels der Erfassungsvorrichtungen 1 bis 4 ist es vorzugsweise möglich, verschiedene Situationen bzw. Zustände, in welchen sich der Fahrer und/oder das Fahrzeug befindet, zu erfassen und entsprechende Zustandsdaten zu erzeugen, welche die Situation bzw. den Zustand oder zumindest Teilaspekte davon charakterisieren, wie z.B. den aktuellen körperlichen, mentalen und/oder emotionalen Zustand des Fahrers (z.B. durch Auswertung von mittels Kamera erfassten Bildern des Fahrers), die Anzahl von Mitfahrern bzw. Insassen des Fahrzeugs (z.B. durch Auswertung von mittels Innenraumkamera erfassten Bildern), die Intensität und/oder Dauer der Kommunikation des Fahrers mit Insassen des Fahrzeugs oder beim Telefonieren (z.B. durch Auswertung von mittels Mikrofon erfassten Tonsequenzen), die Verkehrslage, in welcher sich das Fahrzeug befindet (z.B. durch Empfangen von entsprechenden Verkehrslagedaten), die Position und/oder Geschwindigkeit des Fahrzeugs und/oder der Abstand des Fahrzeugs zu einem vorausfahrenden Fahrzeug (z.B. mittels GPS-Empfänger, Tachometer bzw. Radar ermittelte Daten), und/oder die aktuelle und/oder geplante Route des Fahrzeugs (z.B. anhand von Daten vom Navigationssystem).
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Ferner ist eine Steuerungsvorrichtung 8 vorgesehen, die dazu eingerichtet ist, mindestens einen, vorzugsweise proaktiven, Aktionsvorschlag für eine mögliche Aktion des Fahrers und/oder Fahrzeugs zu ermitteln, beispielsweise einen Vorschlag für einen Besuch eines Restaurants oder einer Sehenswürdigkeit in der Nähe, für eine oder mehrere alternative Routen und/oder bestimmte Inhalte des Infotainment-Angebots, etwa bestimmte Musik, Hörbücher, Nachrichten etc.
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Der ermittelte Aktionsvorschlag bzw. entsprechende Vorschlagsdaten können an mindestens einer Ausgabevorrichtung 5, 6 an den Fahrer ausgegeben werden. Im vorliegenden Beispiel ist eine erste Ausgabevorrichtung 5 zur visuellen Ausgabe der Vorschlagsdaten, insbesondere in Text- und/oder Bildform, ausgebildet, die z.B. einen Monitor, ein Display und/oder ein Head-up-Display aufweist. Eine zweite Ausgabevorrichtung 6 ist dagegen vorzugsweise zur akustischen Ausgabe der Vorschlagsdaten, insbesondere in Form von gesprochenem Text und/oder Geräuschen oder Tönen, an den Fahrer ausgebildet.
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Die mindestens eine Ausgabevorrichtung 5, 6 wird von der Steuerungsvorrichtung so gesteuert, dass eine Ausgabe des Aktionsvorschlags bzw. der den mindestens einen Aktionsvorschlag charakterisierenden Vorschlagsdaten an den Fahrer von zumindest einem Teil der von den Erfassungsvorrichtungen 1 bis 4 erzeugten bzw. empfangenen Zustandsdaten und/oder davon abgeleiteten Informationen und/oder Daten abhängt. Vorzugsweise wird dabei abhängig von den Zustandsdaten ermittelt, ob eine Ausgabe der Vorschlagsdaten überhaupt erfolgt, und wenn ja, zu welchem Zeitpunkt und/oder in welchem Zeitraum und/oder ob eine visuelle und/oder akustische Ausgabe der Vorschlagsdaten erfolgt.
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Das System 10 ist dabei vorzugsweise in der Lage, die jeweils aktuelle Situation (sog. Kontext) nicht nur oberflächlich und/oder mit wenigen Randbedingungen zu erfassen, sondern vielmehr möglichst mehrere Aspekte, die die jeweils aktuelle Situation des Fahrers und/oder Fahrzeugs kennzeichnen, bei der automatischen Entscheidung zu berücksichtigen, ob und ggf. zu welchem Zeitpunkt und/oder in welcher Weise proaktiv Aktionsvorschläge an den Fahrer ausgegeben werden. Vorzugsweise kann dabei möglichst das volle Potential der ggf. bereits vorhandenen Fahrzeugsensorik genutzt werden, um proaktive Vorschläge der richtigen Art und zum richtigen Zeitpunkt zu generieren und auf den aktuellen Zustand des Fahrers bzw. der Fahrzeugumgebung anzupassen. Umgekehrt können Vorschläge in unpassenden Situationen gezielt unterbunden werden, falls etwa die emotionale Situation (wie z.B. der Stresslevel des Fahrers) und andere Faktoren (z.B. Verkehrslage, Straßenverhältnisse, Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug) solche Vorschläge etwa bezüglich Inhalt, Zeitpunkt und/oder Ausgabeform als sicherheitsgefährdend, störend oder zumindest ungünstig erscheinen lassen.
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Dabei kann beispielsweise die emotionale Befindlichkeit des Fahrers, z.B. über kamerabasierte und/oder spracherkennungsbasierte Emotionserkennung, und/oder der Fahrerzustand (Müdigkeit, Stress, etc.), die aktuelle Fahrposition, die Verkehrslage (z.B. durch Integration von Geschwindigkeitsprofilen, Geschwindigkeitsvarianz, Abstand zum Vordermann), Differenzierung zwischen Arbeitsweg und Freizeittour und die geplante Route (Start und Ziel) bzw. die Anzahl der Mitfahrer und die aktuelle kommunikative Situation des Fahrers mit den Fahrzeuginsassen mit in die Beurteilung des Kontexts einfließen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- erste Erfassungsvorrichtung
- 2
- zweite Erfassungsvorrichtung
- 3
- dritte Erfassungsvorrichtung
- 4
- vierte Erfassungsvorrichtung
- 5
- erste Ausgabevorrichtung
- 6
- zweite Ausgabevorrichtung
- 8
- Steuerungsvorrichtung
- 10
- System