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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Ausbringen von flüssigem Dünger, wie Gülle, mittels einer an einer Antriebseinrichtung ankoppelbaren Verteilervorrichtung, die den Dünger quer zu einer Fortbewegungsrichtung streifenweise verteilt.
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Eine derartige Vorrichtung zum Ausbringen von flüssigem Dünger, wie insbesondere Gülle, ist in der
DE 20 2008 015 564 U1 gezeigt. Bei dieser bekannten Vorrichtung sind an schwenkbaren Auslegern Gülle-Ausbringorgane angebracht und von einem Güllevorratsbehälter über Leitungen mit Gülle versorgbar. Beim Ausbringen wird die Gülle über quer zur Fortbewegungsrichtung bzw. Fahrrichtung des Zugfahrzeugs verlaufende Streifen ausgebracht. Die Gülleausbringvorrichtung weist ein weit verzweigtes, relativ aufwendiges Leitungssystem auf.
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Eine weitere Vorrichtung zum Ausbringen von Stoffgemischen zur landwirtschaftlichen Boden- und/oder Pflanzenbearbeitung ist in der
DE 20 2016 006 978 U1 angegeben. Hierbei sind zwei Rahmenanordnungen vorgesehen, welche Stoffgemischleitungen und Stoffgemisch-Verteiler tragen.
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Gemäß der
DD 383 461 B ist ein gekrümmter Gülleverteiler mit einer Düse und einer zur Düsenachse geneigten, an die Düse unmittelbar anschließenden, fächerförmig symmetrischen Prallplatte und seitlich an diese angeschlossenen Begrenzungswänden versehen und derart ausgestaltet, dass sowohl eine gleichmäßige Verteilung der Gülle gewährleistet als auch eine bestimmte Güllemenge auszubringen im Stande ist. Überdies soll der Gülleverteiler die Gülle ohne wesentliche Zerstäubung ausbringen.
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In der
DD 266 950 A1 ist eine Dosiereinrichtung für Gülleverteiler mit einer zweiteiligen Blende und gegeneinander bewegbaren Platten mit gegenüberliegenden Aussparungen gezeigt, um einen veränderbaren Ausflussquerschnitt zu erhalten.
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Die
US 4 677 921 A zeigt eine Vorrichtung zur Bodenbehandlung, bei der eine Einheit mit hohlen spikeartigen Elementen in rollenden Kontakt mit dem Boden gebracht wird, um in diesen einzudringen und ein Fluid einzubringen.
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In der
EP 0 246 346 A1 ist eine Injektionsvorrichtung zur kontinuierlichen Einbringung von pumpfähigem Flüssigdünger offenbart.
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Bisherige Gülleausbringvorrichtungen sind relativ aufwendig und es ist schwierig, einen genau kontrollierbaren Austrag des flüssigen Düngers zu erreichen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Ausbringen von flüssigem Dünger der eingangs genannten Art bereitzustellen, die bei benutzerfreundlichem Aufbau eine möglichst genau kontrollierbare Gülleverteilung ergibt.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Hierbei ist vorgesehen, dass die Verteilervorrichtung als Rotationsverteiler ausgebildet ist, welcher eine Rotationseinheit mit in der Fortbewegungsrichtung gerichteter Rotationsachse und in einer zu dieser rechtwinkligen Ebene angeordneten Auswerföffnungen zum Verteilen des Düngers aufweist, wobei ein oberer Auswurfbereich von einer feststehenden Halbschale umgeben ist.
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Die Ausbildung erlaubt bei relativ geringem Aufwand einen kompakten Aufbau mit gut kontrollierbarer streifenweiser Gülleverteilung in den unteren Halbraum über die mit dem flüssigen Dünger beaufschlagte Ackerfläche.
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Zur Vergleichmäßigung der Düngerverteilung über die Länge der Streifen ist dabei vorteilhaft vorgesehen, dass der Rotationsverteiler eine Vergleichmäßigungseinheit aufweist, die so ausgebildet ist, dass die ausgeworfene Düngermenge über die quer zur Rotationsachse verlaufende Streifenlänge vergleichmäßigt ist.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass die Vergleichmäßigungseinheit eine den unteren Auswurfbereich umgebende Schlitzschale aufweist, die mit einem sich von der untersten Auswurfstelle nach oben zu beiden Seiten hin in axialer Richtung verbreiternden, die Auswerföffnungen überlappenden Dosierschlitz versehen ist, durch den der flüssige Dünger ausgeworfen wird.
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Für die Handhabung und den Betrieb der Vorrichtung ist des Weiteren vorteilhaft vorgesehen, dass die Rotationseinheit in einer Aufnahmeeinheit eingebaut ist und auf einer Antriebsseite (A) im Bereich der Rotationsachse mit Verbindungsteilen zum Ankoppeln an die Antriebseinrichtung versehen ist, dass in der Aufnahmeeinheit ein Hohlraum ausgebildet ist, der einerseits über eine Zufuhröffnung, die insbesondere an einer axial von der Antriebsseite (A) abgekehrten Zufuhrseite (B) angeordnet ist, an ein Düngerreservoir anschließbar ist und andererseits mit den Auswerföffnungen in flüssigkeitsleitender Verbindung steht.
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Für eine kontrollierte Verteilung des flüssigen Düngers besteht eine weitere vorteilhafte Ausbildung der Vorrichtung darin, dass die Auswerföffnungen mit nach außen gerichteten Rohrabschnitten versehen sind.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Schnittansicht eines über einer zu düngenden Fläche angeordneten Rotationsverteilers in axialer Draufsicht,
- 2 eine perspektivische Ansicht des Rotationsverteilers in schematischer Ansicht,
- 3 einen in dem Rotationsverteiler angeordneten Rohrabschnitt 110 in perspektivischer Ansicht und
- 4 eine in dem Rotationsverteiler angeordnete Schlitzschale mit Dosierschlitz in perspektivischer Ansicht.
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1 zeigt einen über einer zu düngenden Bodenfläche bzw. Ackerfläche beabstandet angeordneten Rotationsverteiler 1 in axialer Draufsicht. Durch radial gerichtete Auswerföffnungen 101, die mit kurzen (z. B. zwischen 2 und 10 Zentimeter langen) Rohrabschnitten versehen sind, wird flüssiger Dünger 2, beispielsweise flüssiger organischer Dünger wie Gülle, während der Rotation einer in dem Rotationsverteiler 1 angeordneten Rotationseinheit 10 in radialer Richtung ausgeworfen. Die Rotationseinheit 10 ist um eine Rotationsachse 102 mittels einer z. B. hydraulisch oder elektrisch betriebenen Antriebseinrichtung in einer Aufnahmeeinheit 11 drehbar gelagert. Die Auswerföffnungen 101 sind in einem einen Hohlraum innerhalb der Rotationseinheit 10 umschließenden Mantel 100 vorzugsweise mit in Umfangsrichtung regelmäßigen Abständen eingebracht. Im oberen Halbraum ist die Rotationseinheit 10 von einem oberen Abschnitt des Rohrabschnitts 110 umgeben, sodass der Auswurf des flüssigen Düngers 2 im Wesentlichen auf den unteren Halbraum begrenzt ist. Im unteren Halbraum ist die Rotationseinheit 10 von einer Schlitzschale 112 umgeben, die einen Durchtrittsschlitz bzw. Dosierschlitz 113 aufweist, wie in 4 gezeigt, durch den der flüssige Dünger 2 ausgeworfen wird.
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2 zeigt den Rotationsverteiler 1 ohne die Schlitzschale 112 in perspektivischer Ansicht. Die Rotationseinheit 10, die in die Aufnahmeeinheit 11 eingebaut ist, ist von einem Gehäuseteil 114 der Aufnahmeeinheit 11 oben und seitlich abgedeckt. Zum Ankoppeln an die Antriebseinrichtung ist der Rotationsverteiler 1 auf einer Antriebsseite A mit (nicht näher dargestellten) Verbindungsteilen versehen. Auf der der Antriebsseite A in axialer Richtung gegenüberliegenden Zufuhrseite B wird der flüssige Dünger 2 über eine anzukoppelnde Zufuhrleitung aus einem Düngerreservoir zugeführt, wozu in der Aufnahmeeinheit 11 ein den flüssigen Dünger 2 aufnehmender Hohlraum ausgebildet ist, welcher mit den Auswerföffnungen 101 in flüssigkeitsleitender Verbindung steht.
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Der Hohlraum ist von dem Rohrabschnitt 110 umgeben, der auf der die Rotationseinheit 10 oben umgebenden Seite mit einem Abschnitt als Halbschale 111 ausgebildet ist. An dem Rohrabschnitt 110, und zwar in dem Bereich unterhalb der Halbschale 111, wird die Schlitzschale 112 so angeschlossen, dass sie die untere Hälfte der Rotationseinheit 10 umgibt, wobei der Dosierschlitz 113 mit den Auswerföffnungen 101 in radialer Richtung bzw. in der zu der Rotationsachse 102 senkrecht stehenden (die Normalenebene bildenden) Auswurfebene zur Deckung gebracht ist, sodass der flüssige Dünger 2 während der Rotation durch den Dosierschlitz 113 hindurch in begrenzter Menge ausgeworfen wird. In axialer Draufsicht ergibt sich ein fächerförmiges Auswurfbild.
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Die Auswerföffnungen 101 bilden zusammen mit dem Dosierschlitz 113 eine Vergleichmäßigungseinheit für den Austrag des flüssigen Düngers 2, sodass die Düngermenge über die Länge des Auswurfstreifens möglichst weitgehend gleich bleibt. Hierzu ist der Dosierschlitz 113 im untersten Bereich der Schlitzschale 112 am engsten ausgebildet und verbreitert sich in axialer Richtung nach beiden Seiten, sodass sich der Strömungsquerschnitt nach seitlich oben hin in axialer Richtung entsprechend verbreitert. Die Breite des Dosierschlitzes 113 in axialer Richtung wird dabei in Abstimmung auf die Auswerföffnungen 101, die Auswurfweite bzw. die Streifenlänge, und die Rotationsgeschwindigkeit bzw. den Druck beim Auswurf z. B. rechnerisch, durch Simulation und/oder experimentell ermittelt.
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Die vorgestellte Vorrichtung zum Ausbringen von flüssigem Dünger 2 ergibt einen kompakten, benutzerfreundlichen Aufbau, mit dem der Düngeraustrag genau dosierbar ist. Der Auswurfbereich in Umlaufrichtung muss dabei nicht auf 180° begrenzt sein. Beispielsweise kann der seitliche Austrag bzw. die Streifenlänge durch verstellbare seitliche Blenden variierbar gestaltet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202008015564 U1 [0002]
- DE 202016006978 U1 [0003]
- DD 383461 [0004]
- DD 266950 A1 [0005]
- US 4677921 A [0006]
- EP 0246346 A1 [0007]