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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausbringen von Stoffgemischen zur landwirtschaftlichen Boden- und/oder Pflanzenbearbeitung mit einer ersten Rahmenanordnung, einer zweiten Rahmenanordnung, einem ersten Stoffgemisch-Verteiler, einer Stoffgemischleitung zu einem zweiten Stoffgemisch-Verteiler und einem Leitungs-Drehgelenk in der Stoffgemischleitung, wobei die zweite Rahmenanordnung über ein Rahmendrehgelenk drehbar an die erste Rahmenanordnung gekoppelt ist.
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Es ist bekannt, dass Vorrichtungen zum Ausbringen von Stoffgemischen zur landwirtschaftlichen Boden- und/oder Pflanzenbearbeitung an landwirtschaftlichen Fahrzeugen oder Anhängern angebracht sein können. Diese Vorrichtungen dienen zum umweltschonenden Verteilen von meist organischen Suspensionen, wie z. B. Gülle, auf landwirtschaftlichen Nutzflächen. Die Stoffgemische werden dabei in Behältern vorgehalten und über Leitungs- und Schlauchsysteme zu Auslegern verbracht, an denen Stoffgemisch-Verteiler fest angebracht sind. Von diesen Verteilern aus wird das Stoffgemisch über Ausgabevorrichtungen mit weiteren Schläuchen, wie z. B. sogenannte Schlepplauchverteiler oder Schleppschuhverteiler, umweltschonend auf landwirtschaftlichen Nutzflächen verteilt. Die Ausleger sind dabei bekanntermaßen in eine Transportstellung bringbar, in der sie in etwa parallel zu einer Fahrtrichtung des landwirtschaftlichen Fahrzeuges oder Anhängers angeordnet sind. Zudem sind sie in eine Ausbringstellung bringbar, in der sie etwa senkrecht zur Fahrtrichtung des landwirtschaftlichen Fahrzeuges oder Anhängers angeordnet sind. Die Ausleger, oder Teile davon, werde bekanntermaßen zusätzlich um eine etwa senkrecht zur Fahrtrichtung des landwirtschaftlichen Fahrzeuges oder Anhängers angeordnet Schwenkachse bewegt. Zudem können die Ausleger oder Teile davon bekanntermaßen ganz oder Teilweise höhenverstellbar sein, wodurch sich ihr Abstand zur landwirtschaftlichen Nutzfläche anpassen lässt. Die Leitungs- und Schlauchsysteme zu den Auslegern müssen den gesamten Bewegungsablauf zwischen Transportstellung und Ausbringstellung ermöglichen.
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So ist aus der
DE 203 20 041 U1 eine Vorrichtung zum Ausbringen von Stoffgemischen zur landwirtschaftlichen Boden- und/oder Pflanzenbearbeitung für Verteilerfahrzeuge bekannt, die Ausleger und daran befestigte Balken aufweist. Dabei wird Gülle über Schläuche vom Fahrzeug zu den Balken der Ausleger transportiert und dort über eine Vielzahl von Schläuchen, sogenannten Schleppschlauchverteiler, ausgebracht. Die zum Betrieb der Vorrichtung notwendigen Bewegungen der Ausleger werden durch lange flexible Schlauchleitungen und deren Beweglichkeit ermöglicht.
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Des Weiteren sind aus der
DE 100 41 148 A1 und der
EP 3 017 698 A1 Gülleverteiler bekannt, die schwenkbare Verteilerarme mit einer Vielzahl von Auslässen für die Gülle aufweisen. Bei diesen Gülleverteilern ist je wenigstens eine Strebe jedes Traggerüsts der schwenkbaren Verteilerarme als starre Rohrleitung ausgebildet, die zum Transport der Gülle von einem Güllebehälter zu der Vielzahl von Auslässen dient. Die zum Betrieb des Gülleverteilers notwendigen Bewegungen der Ausleger werden dabei durch Leitungs-Drehgelenke ermöglicht.
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Nachteilig ist an den bekannten Systemen die nach wie vor große benötigte Länge der Stoffgemisch-Leitung zwischen dem ersten Stoffgemisch-Verteiler, welcher mit einem Stoffgemisch-Vorrat wie z. B. einem Güllebehälter verbunden ist, und dem zweiten Stoffgemisch-Verteiler mit z. B. einer Vielzahl von Auslässen. Insbesondere wird das Stoffgemisch dem Vorrat (z. B. dem Güllebehälter) meist an einer tiefliegenden Stelle entnommen. Die bekannten als Rohrleitung ausgebildeten Streben der Verteilerarme liegen weit oberhalb dieser tiefliegenden Stelle, so dass die insgesamt benötigte Länge der Stoffgemisch-Leitung weiter vergrößert wird. Neben dem Materialeinsatz zur Herstellung der gesamten Stoffgemisch-Leitung entsteht durch die große Länge und die zu überbrückenden Höhenunterschiede auch ein erhebliches sogenanntes Totvolumen. In diesem Totvolumenbefindet sich Stoffgemisch, das nicht Ausgebracht werden kann. Bei großen Längen der Stoffgemischleitung, vor Allem beim Einsatz flexibler Leitungen, entsteht durch die erhebliche Menge an darin befindlichem Flüssigkeitsvolumen zudem eine Durchbiegung. Diese Durchbiegung verursacht zusätzliches Totvolumen, das nur durch wiederum aufwändige zusätzliche Abstützungen verhindert werden kann.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Effizienz bei der Herstellung und gleichermaßen im Betrieb einer Vorrichtung zum Ausbringen von Stoffgemischen zur landwirtschaftlichen Boden- und/oder Pflanzenbearbeitung weiter zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1 und die Verwendung nach dem Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung beruht auf dem grundlegenden Gedanken, die Verlegung der Stoffgemisch-Leitung weiter zu optimieren. Dazu wird die Stoffgemischleitung durch das Rahmendrehgelenk geführt, so dass die Symmetrieachse eines Ausgangs des ersten Stoffgemisch-Verteilers, eine Drehachse des Rahmendrehgelenks und eine Drehachse des Leitungs-Drehgelenks auf einer Geraden liegen. Dazu kann das Rahmendrehgelenk größer ausgeführt sein und an Stelle eines Gelenkbolzens aus Vollmaterial einen Hohlbolzen aufweisen, um den es sich dreht.
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Erfindungsgemäß weist eine Vorrichtung zum Ausbringen von Stoffgemischen zur landwirtschaftlichen Boden- und/oder Pflanzenbearbeitung eine erste Rahmenanordnung, eine zweite Rahmenanordnung, einen ersten Stoffgemisch-Verteiler, eine Stoffgemischleitung zu einem zweiten Stoffgemisch-Verteiler und ein Leitungs-Drehgelenk in der Stoffgemischleitung auf, wobei die zweite Rahmenanordnung über ein Rahmendrehgelenk drehbar an die erste Rahmenanordnung gekoppelt ist. Die zweite Rahmenanordnung kann daher gegenüber der ersten Rahmenanordnung gedreht werden, z. B um einen Winkel von min. 45° und max. 180°, insbesondre um einen Winkle von 135°. Bei feststehender erster Rahmenanordnung, z. B. wenn sie an einem landwirtschaftlichen Fahrzeug oder Anhänger angebracht ist, kann so ein Schwenken der zweiten Rahmenanordnung bewirkt werden. Diese Bewegung kann auch als Ausschwenken oder Verschwenken der zweiten Rahmenanordnung, bezeichnet werden. Insbesondere kann die zweite Rahmenanordnung aus einer bei kleinem Dreh- bzw. Schwenkwinkel vorliegenden Transportstellung in eine Ausbringstellung mit größerem Dreh- bzw. Schwenkwinkel verbracht werden. Die Stoffgemischleitung führt erfindungsgemäß von einem Ausgang des ersten Stoffgemisch-Verteilers durch das Rahmendrehgelenk, wobei eine Symmetrieachse des Ausgangs des ersten Stoffgemisch-Verteilers, eine Drehachse des Rahmendrehgelenks und eine Drehachse des Leitungs-Drehgelenks auf einer Geraden liegen. Die Richtungsvektoren aller drei Achsen sind demnach identisch. Sie liegen auf einer Geraden im Raum. Mit anderen Worten sind die Raumgeraden, welche durch die Symmetrieachse des ersten Ausgangs des Stoffgemisch-Verteilers verläuft, die Raumgerade, die durch die Drehachse des Rahmendrehgelenks verläuft und die Raumgerade, die durch die Drehachse des Leitungs-Drehgelenks verläuft, identisch. Da die Symmetrieachse und die Drehachsen auf der Geraden liegen und die Stoffgemischleitung vom Ausgang des ersten Stoffgemsich-Verteilers durch ein Rahmendrehgelenk führt, wird eine besonders vorteilhafte Leitungsverlegung ermöglicht. Insbesondere kann damit die Leitungslänge stark verringert werden. Gleichzeitig ist die Leitung dadurch in besonders vorteilhafter Weise durch bereits vorhandene Komponenten gegen Durchbiegen abgestützt. Da die Symmetrie- und Drehachsen auf einer Geraden liegen kann auch ein Totvolumen in der Stoffgemischleitung stark reduziert werden. Verluste beim Ausbringen des Stoffgemischs können so vermieden oder zumindest minimiert werden, wodurch sich die Effizienz im Betrieb der Vorrichtung weiter verbessert. Die geringere benötigte Leitungslänge und die vorteilhafte Abstützung im Drehgelenk verringern dabei zusätzlich den Herstellungsaufwand. Somit kann auch die Effizienz bei der Herstellung weiter verbessert werden.
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Dem ersten Stoffgemisch-Verteiler kann an einem Eingang aus einem Stoffgemischvorrat, beispielsweise einem Tank oder Behälter, Stoffgemisch zugeführt werden. Dies kann beispielsweise über eine Pumpenanordnung unterstützt sein. Der erste Stoffgemisch-Verteiler kann zwei gegenüberliegende Ausgänge haben und zwei gegenüberliegende Stoffgemischleitungen mit Stoffgemisch versorgen. Diese können zu zwei im Betrieb der Vorrichtung beim Ausbringen gegenüberliegenden zweiten Stoffgemisch-Verteilern führen, welche das Stoffgemisch über eine Vielzahl von Schläuchen ausbringen, sogenannten Schleppschlauchverteiler oder Schleppschuhverteiler. Damit können die genannten Vorteile an mehreren Stellen auftreten, wodurch eine besonders vorteilhafte Steigerung der Effizienz ermöglicht wird.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist die Stoffgemischleitung zusätzlich durch eine längliche Aussparung in der zweiten Rahmenanordnung geführt. Die Stoffgemischleitung kann sich daher beim Drehen bzw. schwenken der zweiten Rahmenanordnung gegenüber der ersten Rahmenanordnung entlang einer längliche Aussparung in der zweiten Rahmenanordnung bewegen. Die Stoffgemischleitung kann sich bei einem kleinen Drehwinkel zwischen den beiden Rahmenanordnungen an einem weiter von der Drehachse entfernten Ort in der Aussparung befinden, als bei einem größeren Drehwinkel. Insbesondere kann sich die Stoffgemischleitung in einer Transportstellung der zweiten Rahmenanordnung an einem weit von der Drehachse entfernten Ort in der Aussparung befinden. In einer Ausbringstellung, insbesondere bei einem besonders vorteilhaften Drehwinkel von 135°, kann sie dagegen an einem nahe der Drehachse liegenden Ort in der Aussparung befinden. Die Führung in der länglichen Aussparung ermöglicht damit eine weiter verringerte Länge der Stoffgemischleitung über einen großen Drehwinkelbereich. Ein Totvolumen in der Stoffgemischleitung wird dabei durch die Führung in der länglichen Aussparung weiter reduziert. Insbesondere bei großem Drehwinkel, wie er z. B. in einer Ausbringstellung der zweiten Rahmenanordnung vorliegt, wird so das Führen der Stoffgemischleitung mit stark reduziertem Totvolumen ermöglicht. Verluste beim Ausbringen des Stoffgemischs können damit minimiert oder zumindest noch effektiver vermieden werden. Die Effizienz im Betrieb der Vorrichtung kann dadurch weiter verbessert werden. Die minimierte Leitungslänge verringert den Herstellungsaufwand weiter. Somit kann auch die Effizienz bei der Herstellung weiter verbessert werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist die Stoffgemischleitung zumindest zwischen dem Leitungs-Drehgelenk und der länglichen Aussparung in der zweiten Rahmenanordnung eine starre Leitung. Dies ermöglicht eine besonders präzise Leitungsführung ohne zusätzliche Abstützung der Stoffgemischleitung. Dadurch kann die Länge der Stoffgemischleitung weiter reduziert werden. Auch die Führung der Stoffgemischleitung in der länglichen Aussparung der zweiten Rahmenanordnung wird damit weiter vereinfacht. Durch die definierte Leitungsführung kann ein Totvolumen weiter minimiert werden. Somit kann die Effizienz bei der Herstellung und gleichermaßen im Betrieb einer Vorrichtung weiter verbessert werden. Insbesondere ermöglicht es die starre Leitung, die Leitungsführung besonders definiert festzulegen, so dass in einer Ausbringstellung der zweiten Rahmenanordnung ein Totvolumen gänzlich verhindert wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist die Stoffgemischleitung zwischen dem Ausgang des ersten Stoffgemisch-Verteilers und der länglichen Aussparung in der zweiten Rahmenanordnung aus starren Leitungsteilen und einem Leitungs-Drehgelenk gebildet. Dadurch kann die Stoffgemischleitung vom Ausgang des ersten Stoffgemisch-Verteilers bis hin zum Leitungsdrehgelenk ohne jegliches Totvolumen ausgeführt sein. So kann gewährleistet werden, dass in der Stoffgemischleitung bis hin zum Rahmendrehgelenk ein stetiges, insbesondere gleichmäßiges, Gefälle vorliegt, oder in diesem Abschnitt kein Gefälle vorliegt. Das Rahmendrehgelenk kann daher so angeordnet und ausgeführt sein, dass, insbesondere bei in einer Ausbringstellung befindlichen zweiten Rahmenanordnung, kein Totvolumen zwischen dem Ausgang des ersten Stoffgemisch-Verteilers und dem zweiten Stoffgemisch-Verteiler vorhanden ist. Damit kann insbesondere die Effizienz im Betrieb der Vorrichtung weiter verbessert werden. Ebenso ermöglich diese Weiterbildung eine besonders einfache Führung der Stoffgemischleitung durch die längliche Aussparung. Dadurch kann die Herstellung der Stoffgemischleitung und der Führung in der länglichen Aussparung besonders einfach und kostengünstig hergestellt werden. Beim drehen der zweiten Rahmenanordnung wird zudem über die längliche Aussparung die Stoffgemischleitung automatisch im Leitungsdrehgelenk gedreht und damit in jedem Drehwinkel eine genau definierte und präzise vorbestimmbare Leitungsführung ermöglicht. Damit wird die Effizienz bei der Herstellung und gleichermaßen im Betrieb der Vorrichtung weiter verbessert.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung weist das Rahmendrehgelenk zusätzlich oder alternativ einen hohlen Gelenkbolzen auf, durch den die Stoffgemischleitung führt. Die Stoffgemischleitung kann daher vor und hinter dem Rahmendrehgelenk besonders einfach und kostengünstig ausgeführt sein und durch den hohlen Gelenkbolzen dennoch besonders präzise und definiert geführt sein. Der hohle Gelenkbolzen kann starr oder drehbar und an der ersten oder der zweiten Rahmenanordnung anordenbar sein. Damit kann auch das Rahmendrehgelenk besonders einfach und kostengünstig hergestellt sein. Gleichzeitig ermöglicht die präzise definierte Leitungsführung ein minimiertes oder gänzlich verhindertes Totvolumen in der Stoffgemischleitung und damit einen besonders effizienten Betrieb der Vorrichtung.
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In einer vorteilhaften Ausführung der erfindungsgemäßen Lösung bildet der hohle Gelenkbolzen des Rahmendrehgelenks die Stoffgemischleitung. Damit kann in vorteilhafter Weise ein Teil des Rahmendrehgelenks zur Leitung des Stoffgemischs verwendet werden. So können zwei Funktionen durch nur ein Bauteil erfüllt werden. Gleichzeitig können die vorbeschriebenen Vorteile der präzisen und definierten Leitungsführung ausgeschöpft werden. Damit wird die Effizienz bei der Herstellung und gleichermaßen im Betrieb der Vorrichtung weiter verbessert.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführung der erfindungsgemäßen Lösung bildet die Stoffgemischleitung den hohlen Gelenkbolzen des Rahmendrehgelenks. Damit kann in vorteilhafter Weise ein Teil der Stoffgemischleitung zum Ermöglichen der Drehbewegung der zweiten Rahmenanordnung verwendet werden. Auch damit können zwei Funktionen durch nur ein Bauteil erfüllt werden. Gleichzeitig können die vorbeschriebenen Vorteile der präzisen und definierten Leitungsführung ausgeschöpft werden. Zudem enthält die Stoffgemischleitung so weniger Kopplungsstellen. An jeder Kopplungsstelle tritt eine geringfügige Durchmesseränderung in der Stoffgemischleitung auf, an der ggf. ein geringes Totvolumen entsteht. So kann durch die reduzierte Anzahl der Kopplungsstellen das Totvolumen weiter verringert werden. Auch müssen keine oder weniger Kopplungsmittel hergestellt und eingesetzt werden, was die Herstellung einfacher und kostengünstiger macht. Damit wird die Effizienz bei der Herstellung und gleichermaßen im Betrieb der Vorrichtung weiter verbessert.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist zusätzlich oder alternativ der zweite Stoffgemisch-Verteiler an einer Auslegeranordnung angeordnet, die über mindestens ein Auslegerdrehgelenk drehbar und/oder Schwenkbar an die zweite Rahmenanordnung gekoppelt ist, wobei die Stoffgemischleitung zumindest im dreh- oder Schwenkbereich des Auslegerdrehgelenks eine flexible Leitung ist. Dies ermöglicht eine größere Arbeitsbreite der Vorrichtung, wodurch die vorbeschriebenen Vorteile zum Betrieb auf einer größeren Arbeitsbreite genutzt werden können. Damit kann eine im Betrieb besonders effizient arbeitende Vorrichtung auf besonders effiziente Weise hergestellt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist die erste Rahmenanordnung an einem landwirtschaftlichen Fahrzeug oder Anhänger anbringbar. Insbesondere kann die erste Rahmenanordnung dabei hinter einem Stoffgemischvorrat, beispielsweise einem Tank oder Behälter, an dem landwirtschaftlichen Fahrzeug oder Anhänger anbringbar sein. Das Anbringen der ersten Rahmenanordnung am Fahrzeug oder Anhänger ergibt eine besonders vorteilhafte Vorrichtung zum Ausbringen von Stoffgemischen zur landwirtschaftlichen Boden- und/oder Pflanzenbearbeitung. Der erste Verteiler kann mit dem Fahrzeug oder Anhänger gekoppelt sein. Die Leitungsführung vom ersten Verteiler zum zweiten Verteiler ermöglicht durch Anbringen der ersten Rahmenanordnung am Fahrzeug oder Anhänger ein entlang der Stoffgemischleitung stetig gewährleistetes Gefälle. Dadurch wird ein Totvolumen auf besonders vorteilhafte Weise reduziert, insbesondere gänzilch verhindert, und ein besonders effizientes Ausbringen des Stoffgemischs ermöglicht. Der Begriff ”stetig” ist nicht ausschließlich als exakt gleichmäßig zu verstehen. Vielmehr soll er ausdrücken, dass an jeder Stelle ein Gefälle (größer oder gleich Null) vorhanden ist und das Gefälle dabei sein Vorzeichen nicht ändert. Durch Anbringen der ersten Rahmenanordnung am Fahrzeug oder Anhänger kann mit einer besonders effizient hergestellten Vorrichtung ein besonders vorteilhafter Betrieb ermöglicht werden. Somit können die Vorteile der effizienten Herstellung und eines effizienten Betriebs in besonders vorteilhafter Weise kombiniert und gemeinsam genutzt werden. Damit kann in besonders vorteilhafter Weise die Effizient bei der Herstellung und im Betrieb der Vorrichtung weiter gesteigert werden.
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Erfindungsgemäß kann die genannte Aufgabe auch durch die Verwendung einer Vorrichtung zum Ausbringen von Stoffgemischen, wie sie in einem der vorangehenden Absätze beschrieben ist, zum Ausbringen von organischen Suspensionen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen gelöst werden. Eine Vorrichtung, die einen oder mehrere der vorbeschriebenen Herstellungsvorteile aufweist, kann so zum vorteilhaften Ausbringen von organischen Suspensionen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen verwendet werden. Die Vorrichtung reduziert oder verhindert das Auftreten eines Totvolumens. Damit entstehen keine oder nur sehr geringe Verluste an Suspension. Diese kann gezielt und mit hohem Wirkungsgrad auf die Nutzfläche ausgebracht werden. Somit wird in besonders vorteilhafter Weise ein effizientes Ausbringen des Stoffgemischs erreicht werden.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind die genannten Merkmale in diesem Rahmen jeweils nicht auf die genannte Anzahl beschränkt, so dass in Einzahl genannte Merkmale durchaus mehrfach vorhanden und mehrfach vorkommende Merkmale auch in Einzahl vorhanden sein können.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Dabei zeigen jeweils schematisch:
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1: eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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2: eine Detaildarstellung der Vorrichtung nach 1, als Vorderansicht,
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3: eine Darstellung der Vorrichtung nach 1, als Seitenansicht, und
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4: eine Darstellung der Vorrichtung nach 1 mit linker und rechter Auslegeranordnung, als Vorderansicht, um 90° gegen den Uhrzeigersinn gedrehte.
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Eine Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum Ausbringen von Stoffgemischen zur landwirtschaftlichen Boden- und/oder Pflanzenbearbeitung weist entsprechend der 1 eine erste Rahmenanordnung 2 auf. Die erste Rahmenanordnung 2 besteht dabei aus zwei u-profilartigen Streben. Die zweite Rahmenanordnung 3 ist über ein rechtes Rahmendrehgelenk 9 und ein linkes Rahmendrehgelenk 9' um eine Drehachse 11 drehbar an die erste Rahmenanordnung 2 gekoppelt. Die Rahmendregelenke 9; 9' sind in laschenartigen Ausprägungen an den unteren Enden der beiden u-profilartigen Streben angebracht. Die Rahmendrehgelenke 9; 9' weisen dabei holen Gelenkbolzen auf, durch welche die rechte und linke Stoffgemischleitung 5; 5' führt. Dabei bildet die in diesem Bereich als starres Rohr ausgeführte rechte und linke Stoffgemischleitung 5; 5' je selbst den hohlen den Gelenkbolzen des rechten und linken Rahmendrehgelenks 9; 9'. Damit kann die rechte und linke Stoffgemischleitung 5; 5' selbst zwei Funktionen übernehmen, wodurch eine einfache und kostengünstige Herstellung ermöglicht wird. Die Stoffgemischleitungen 5; 5' führen von einem ersten Stoffgemisch-Verteiler 4 je zu zwei (erst in 4 dargestellten) zweiten Stoffgemisch-Verteilern 7; 7'. Dazu weist der erste Stoffgemisch-Verteiler 4 einen rechten Ausgang 6 und einen linken Ausgang 6'. Die Ausgänge 6; 6' des ersten Stoffgemisch-Verteilers 4 sind als rotationssymmetrische Rohrstutzen ausgeführt, die eine Symmetrieachse 11 aufweisen. Von diesen Ausgängen 6; 6' des ersten Stoffgemisch-Verteilers 4 führen die Stoffgemischleitungen 5; 5' durch die Rahmendrehgelenke 9; 9' in zwei Leitungsdrehgelenke 8; 8'; in ein rechtes Leitungsdrehgelenk 8 und ein linkes Leitungsdrehgelenk 8'. Die Leitungsdrehgelenke 8; 8' sind dabei je um eine Drehachse 12 drehbar. Nach den Leitungsdrehgelenken 8: 8' werden die Stoffgemischleitungen 5; 5' je durch eine rechte bzw. linke längliche Aussparung 13; 13' in der zweiten Rahmenanordnung 3 geführt.
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Wie in 2 ersichtlich liegen die Symmetrieachse 10 des rechten und linken ersten Ausgangs 6; 6' des ersten Stoffgemisch-Verteilers 4, die Drehachse 11 der Rahmendrehgelenke 9; 9' und die Drehachse 12 der Leitungs-Drehgelenke 8; 8' auf einer Geraden G im Raum. Die Symmetrieachse 10 und die beiden Drehachse 11 und 12 sind mathematisch gesehen identisch. Daher führt die Stoffgemischleitung 5; 5' ab den Ausgängen 6; 6' des ersten Stoffgemisch-Verteilers 4 waagerecht nach rechts bzw. links. Erst in den Leitungsabschnitten Stromab der Leitungsdrehgelenke 8; 8' führen die Stoffgemischleitungen 5; 5' nach unten. Dadurch wird in diesen Abschnitten der Stoffgemischleitung 5; 5' ein durch Anstiege in der Leitung entstehendes Totvolumen komplett eliminiert. Da die Stoffgemischleitungen 5; 5' in diesem Bereich als starre Leitung ausgeführt sind und die genannten Achsen 10; 11 und 12 übereinstimmend auf der Geraden G liegen, folgen die Stoffgemischleitungen 5; 5' dem kürzesten möglichen Weg. So kann die Leitungslänge minimiert und Herstellungskosten eingespart werden. Die in 2 ersichtliche Darstellung ist eine Vorderansicht im Sinne der sogenannten Dreitafeldarstellung oder Dreitafelprojektion. Der Betrachter blickt dabei jedoch auf die Hinterseite der Vorrichtung 1. Die Vorrichtung (1) wird zum Ausbringen entlang einer Haupt-Bewegungsrichtung bewegt, die in die Zeichnungsebene der 2 hinein verläuft.
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Wie in 3 ersichtlich ist die zweite Rahmenanordnung 3 zum Ausbringen des Stoffgemischs um die Drehachse 11 in eine Ausbringstellung gedreht, beispielsweise um ca. 135°. Die Stoffgemischleitungen 5; 5' sind durch die länglichen Aussparungen 13; 13' in der zweiten Rahmenanordnung 3 geführt. Zwischen dem Verteiler 4 und der Durchführung der Stoffgemischleitung 5; 5' durch die Aussparung 13; 13' ist ein Totvolumen komplett eliminiert. Bei einer Drehung der zweiten Rahmenanordnung 3 um die Drehachse 11 wirken die Aussparungen 13; 13' auf die Stoffgemischleitung 5; 5' ein und bewirken deren Drehung um die Drehachse 12 der Leitungs-Drehgelenke 8; 8'. Damit ist der Verlauf der Stoffgemischleitungen 5; 5' an jedem Drehwinkel der zweiten Rahmenanordnung 3 präzise definiert und festgelegt. Da die Stoffgemischleitungen 5; 5' zwischen den Ausgängen 6; 6' des ersten Stoffgemisch-Verteilers 4 und den länglichen Aussparungen 13; 13' je aus starren Leitungsteilen und je einem Leitungs-Drehgelenk 8; 8' gebildet sind, kann die Leitungsführung besonders präzise vorbestimmt und festgelegt werden. So wird sichergestellt, dass sie neben der Vermeidung von Totvolumen auch durch die Verlegung auf dem kürzesten möglichen Weg zur Steigerung der Effizienz bei der Herstellung und im Betrieb der Vorrichtung beitragen.
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Wie in 4 dargestellt ist der rechte und linke zweite Stoffgemisch-Verteiler 7; 7' an je einer rechten und linken Auslegeranordnung 14; 14' angeordnet. Die Auslegeranordnungen 14; 14' sind über je ein Auslegerdrehgelenk 15; 15' zur rechten bzw. linken Seite hin schwenkbar an die zweite Rahmenanordnung 3 gekoppelt. In einem Schwenkbereich der Auslegerdrehgelenke 15; 15' ist die Stoffgemischleitung 5; 5' als flexible Leitung ausgeführt, da hier kein Totvolumen auftritt. Durch die Auslegerandordnungen 14; 14' können die vorgenannten Vorteile beim Ausbringen an je zwei Stellen und auf einer noch größere Nutzfläche wirken. Die so besonders vorteilhaft herstellbare Vorrichtung (1) ermöglicht damit ein besonders effizientes Ausbringen von Stoffgemischen. Dazu kann die erste Rahmenanordnung 2 an ein nicht dargestelltes landwirtschaftliches Fahrzeug oder einen Anhänger angebracht werden. Das landwirtschaftliche Fahrzeug, bzw. der Anhänger, weist dabei eine Hauptfahrtrichtung auf, die in die Zeichnungsebene der 4 hinein verläuft. Die Vorrichtung 1 kann somit wie vorbeschrieben besonders einfach und kostengünstig hergestellt und auf besonders effiziente Weise zum Ausbringen über landwirtschaftliche Nutzflächen bewegt werden. So kann die Vorrichtung 1 besonders effektiv hergestellt und zum Ausbringen von organischen Suspensionen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen verwendet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung zum Ausbringen von Stoffgemischen
- 2
- ersten Rahmenanordnung
- 3
- zweiten Rahmenanordnung
- 4
- ersten Stoffgemisch-Verteiler
- 5
- rechte Stoffgemischleitung
- 5'
- linke Stoffgemischleitung
- 6
- rechter Ausgang des ersten Stoffgemisch-Verteilers
- 6'
- linker Ausgang des ersten Stoffgemisch-Verteilers
- 7
- rechter zweiter Stoffgemisch-Verteiler
- 7'
- linker zweiter Stoffgemisch-Verteiler
- 8
- rechtes Leitungs-Drehgelenk
- 8'
- linkes Leitungs-Drehgelenk
- 9
- rechtes Rahmendrehgelenk
- 9'
- linkes Rahmendrehgelenk
- 10
- Symmetrieachse eines Ausgangs des Stoffgemisch-Verteilers
- 11
- Drehachse des Rahmendrehgelenks
- 12
- Drehachse des Leitungs-Drehgelenks
- 13
- rechte längliche Aussparung in der zweiten Rahmenanordnung
- 13'
- linke längliche Aussparung in der zweiten Rahmenanordnung
- 14
- rechte Auslegeranordnung
- 14'
- linke Auslegeranordnung
- 15
- rechtes Auslegerdrehgelenk
- 15'
- linkes Auslegerdrehgelenk
- G
- Gerade
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20320041 U1 [0003]
- DE 10041148 A1 [0004]
- EP 3017698 A1 [0004]