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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Antriebseinrichtung für ein Gehwerk oder ein Schlagwerk einer gewichtsbetriebenen Uhr. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Schlagwerk und ein Gehwerk, welche eine derartige Antriebseinrichtung aufweisen. Zudem bezieht sich die Erfindung auf eine gewichtsbetriebene Uhr mit einem solchen Schlagwerk und/oder einem solchen Gehwerk.
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Gewichtsbetriebene Uhren gehören zu der Gattung der mechanischen Uhren. Unter mechanischen Uhren sind Uhren zu verstehen, welche ohne einen elektrischen Antrieb und/oder eine elektrische Steuerung auskommen. Derartige mechanische Uhren sind seit langem bekannt und können als Standuhren, Wanduhren, Tischuhren, Taschenuhren, Borduhren, Armbanduhren und dergleichen ausgebildet sein. Ein Uhrwerk, das für derartige mechanische Uhren verwendet werden kann, ist beispielsweise in der
DE 20 2012 002 284 U1 beschrieben.
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Bei gewichtsbetriebenen Uhren, wie sie beispielsweise in der
DE 358 943 A offenbart sind, wird die potentielle Energie der Gewichte in die Energie, die zum Antrieb benötigt wird, umgewandelt. Die Gewichte legen dabei einen bestimmten Weg entlang der Wirkungsrichtung der Gewichtskraft zurück. Die Gewichte hängen dabei entweder an Ketten oder an Seilen, wobei sich die Verwendung von Seilen insofern als vorteilhaft erwiesen hat, als dass sich das im Vergleich zu Ketten geringere Eigengewicht der Seile positiv auf die Genauigkeit des Antriebs der Uhr auswirkt. Die Seile werden auf Seiltrommeln aufgerollt, die mittels einer Aufzugswelle drehbar sind, so dass die Gewichte vom unteren Ende zum oberen Ende angehoben werden können. Sobald die Gewichte das untere Ende erreicht haben, bleibt die Uhr stehen.
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Die
GB 2 290 155 A , die
GB 1 359 349 A , die
GB 2 429 305 A , die
DE 1 248 566 A , die
GB 287 756 A und die
GB 653 260 A zeigen Uhren mit Aufzugsmechanismen, mit denen die Gewichte unter Verwendung von Getrieben mit einem geringeren Drehmoment und teilweise unter Verwendung von Elektromotoren automatisch aufgezogen werden können.
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Je nach Ausgestaltung der gewichtsbetriebenen Uhr ist der Weg zwischen dem oberen und dem unteren Ende mehr oder weniger lang. Ist das untere Ende des Weges erreicht, muss die Uhr aufgezogen werden, wobei die Gewichte von dem unteren Ende zu dem oberen Ende des Weges bewegt werden. Üblicherweise sind die Länge der Seile und die Masse der Gewichte so ausgelegt, dass die Gewichte in etwa eine Woche benötigen, um vom oberen Ende zum unteren Ende zu gelangen. Folglich muss die Uhr einmal pro Woche aufgezogen werden. Derartige Uhren werden auch als Wochenläufer bezeichnet.
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Je häufiger jedoch die Uhr aufgezogen werden muss, desto eher wird das Aufziehen vergessen, so dass die Uhr entsprechend häufig stehen bleibt. Die Notwendigkeit, die Uhr aufzuziehen, wird daher als störend empfunden.
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Aufgabe einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es, eine Antriebseinrichtung anzugeben, die so eingerichtet ist, dass die Uhr, welche mit einer derartigen Antriebseinrichtung ausgestattet ist, weniger häufig aufgezogen werden muss. Des Weiteren liegt einer Ausgestaltung und einer Ausbildung der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Gehwerk und ein Schlagwerk anzugeben, welche mit einer derartigen Antriebseinrichtung betrieben werden können. Darüber hinaus liegt einer Verwirklichung der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine gewichtsbetriebene Uhr mit einem derartigen Gehwerk und/oder einem derartigen Schlagwerk auszustatten.
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Diese Aufgabe wird mit den in den Ansprüchen 1, 8, 9 und 10 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Ausführungsform der Erfindung betrifft eine Antriebseinrichtung für ein Gehwerk oder ein Schlagwerk einer gewichtsbetriebenen Uhr, umfassend
- - eine drehbar gelagerte Antriebswelle,
- - ein konzentrisch zur Antriebswelle angeordnetes Antriebszahnrad, mit welchem das Gehwerk oder das Schlagwerk antreibbar ist, und
- - eine drehbar auf der Antriebswelle gelagerte Seiltrommel, auf welche ein mit einem Gewicht verbindbares oder verbundenes Seil aufrollbar ist, wobei
- o die Seiltrommel mittels eines Getriebes mit der Antriebswelle zusammenwirkt und die Antriebswelle drehfest mit dem Antriebszahnrad verbunden ist, wobei
- - eine Übersetzung zwischen der Seiltrommel und dem Antriebszahnrad bereitgestellt wird.
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Mithilfe des Getriebes wird eine Übersetzung zwischen dem Weg, der von dem Gewicht zurückgelegt wird, und den Umdrehungen des von der Antriebseinrichtung angetriebenen Gehwerks oder Schlagwerks realisiert, so dass eine Umdrehung des Gehwerks und/oder des Schlagwerks mit einem geringeren Weg des Gewichts bewirkt werden kann als es bei bekannten gewichtsbetriebenen Uhren der Fall ist. Als Schlagwerke sollen auch Tänzer oder Spielwerke verstanden werden. Folglich kann die Zeitdauer, welche das Gewicht vom oberen Ende bis zum unteren Ende benötigt, entsprechend der realisierten Übersetzungen verlängert werden. Dabei kann die Übersetzung beispielsweise so gewählt werden, dass die Uhr beispielsweise nur einmal im Monat und nicht jede Woche, wie es bei den Wochenläufern der Fall ist, aufgezogen werden muss. Uhren, die nur alle vier Wochen aufgezogen werden müssen, werden auch als Monatsläufer bezeichnet. Bei den Monatsläufern sind die Gewichte gegenüber Wochenläufern zumindest in der Theorie näherungsweise viermal so schwer auszulegen, da sich die Gangdauer ebenfalls in etwa vervierfacht. Aufgrund der Tatsache, dass die Antriebseinrichtung erfindungsgemäß das Getriebe aufweist, ist der Kraftaufwand beim Aufziehen entsprechend geringer, so dass der mit der erfindungsgemäße Antriebsvorrichtung ausgerüstete Monatsläufer gegenüber bekannten Monatsläufern deutlich einfacher aufgezogen werden kann.
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Dabei wirkt das Getriebe mit der Antriebswelle zusammen, welche wiederum drehfest mit dem Antriebszahnrad verbunden ist.
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An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass es Uhren gibt, die mehrere Schlagwerke aufweisen, beispielsweise für den Fall, dass die Uhren ein Stundenschlagwerk und ein Viertelstundenschlagwerk aufweisen. In diesem Fall können auch beide Schlagwerke von jeweils einem Antriebszahnrad angetrieben werden.
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Nach Maßgabe einer weiteren Ausführungsform ist das Getriebe als ein Planetengetriebe ausgebildet, welches ein Sonnenrad, das drehfest mit der Antriebswelle oder mit dem Antriebszahnrad verbunden ist oder von diesen gebildet wird und zumindest ein Planetenrad aufweist, das mit dem Sonnenrad in kämmendem Eingriff steht und auf einer an der Seiltrommel befestigten Planetenradachse drehbar gelagert ist. Planetengetriebe zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie eine vergleichsweise große Übersetzung auf geringem Raum bereitstellen können. Insbesondere können Planetengetriebe zumindest teilweise in die Seiltrommel integriert werden, beispielsweise dahingehend, dass die Seiltrommel selbst die Funktion eines Planetenträgers übernimmt. Hierdurch ist es möglich, bekannte Uhren und insbesondere deren Seiltrommeln entsprechend um- oder nachzurüsten, so dass der konstruktive Mehraufwand dahingehend, dass die betreffenden Uhren beispielsweise nur alle vier Wochen aufgezogen werden müssen, gering gehalten werden kann. In einer weitergebildeten Ausführungsform kann das Planetengetriebe ein konzentrisch zum Sonnenrad angeordnetes, feststehendes Stirnrad umfassen, mit welchem das Planetenrad in kämmendem Eingriff steht. In dieser Ausführungsform ersetzt das feststehende Stirnrad das bei einem Planetengetriebe üblicherweise verwendete Hohlrad, welches eine Innenverzahnung aufweist. Das Stirnrad hingegen weist eine Außenverzahnung auf, welche sich im Vergleich zu einer Innenverzahnung einfacher fertigen lässt. Folglich ist der konstruktive Aufwand, der zum Fertigen dieser Ausführungsform notwendig ist, im Vergleich zu einem Planetengetriebe mit Hohlrad geringer.
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Bei einer weitergebildeten Ausführungsform kann das Stirnrad auf einer drehfesten Standwelle angeordnet sein, in welcher die Antriebswelle drehbar gelagert ist. Damit das Planetengetriebe die gewünschte Übersetzung bereitstellt, muss eine Komponente, beispielsweise der Sonnenrad, der Planetenträger oder das Hohlrad, fest stehen. Da in dieser Ausführungsform das Stirnrad die Funktion des Hohlrads übernimmt, ist aufgrund der drehfesten Anordnung des Stirnrads auf der Standwelle die Funktionsfähigkeit des Planetengetriebes gewährleistet. Zudem kann die drehfeste Standwelle gleichzeitig als Lagerung für die drehbare Antriebswelle dienen, so dass eine raumsparende Gestaltung umgesetzt werden kann.
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Bei einer weiteren Ausführungsform kann das Planetengetriebe zumindest ein Wendezahnrad aufweisen, welches auf einer an der Seiltrommel befestigten Wendezahnradachse drehbar gelagert ist und mit dem Planentenrad und dem Stirnrad in kämmendem Eingriff steht. Das Wendezahnrad bewirkt eine zusätzliche Übersetzungsstufe innerhalb des Planetenrads, so dass mit einfachen Mitteln das Übersetzungsverhältnis, welches vom Planetengetriebe bereitgestellt wird, erhöht werden kann. Das Wendezahnrad bewirkt zudem eine Umkehr der Drehrichtung der Seiltrommel in Bezug auf die Antriebswelle, wodurch das Übersetzungsverhältnis weiter erhöht wird.
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Eine weitergebildete Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass das Planetenrad einen ersten Verzahnungsabschnitt und einen zweiten Verzahnungsabschnitt aufweist, wobei der erste Verzahnungsabschnitt mit dem Sonnenrad und der zweite Verzahnungsabschnitt mit dem Wendezahnrad in kämmendem Eingriff stehen. Der erste Verzahnungsabschnitt und der zweite Verzahnungsabschnitt können unterschiedliche Durchmesser aufweisen, so dass auch hierdurch das Übersetzungsverhältnis des Planetengetriebes verändert und insbesondere erhöht werden kann. Zudem ist es möglich, den ersten Verzahnungsabschnitt aus einem anderen Material zu fertigen als den zweiten Verzahnungsabschnitt, so dass bestimmte Materialpaarungen, die einen besonders reibungsfreien und geräuscharmen Eingriff ermöglichen, realisiert werden können.
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Nach Maßgabe einer weiteren Ausführungsform ist das Planetengetriebe in einem von der Seiltrommel umschlossenen Hohlraum angeordnet. Die Seiltrommeln sind üblicherweise rohrförmig ausgebildet, so dass ein Hohlraum umschlossen wird, der bei bekannten gewichtsbetriebenen Uhren nicht weiter genutzt wird. Insbesondere für den Fall, dass das Getriebe als Planetengetriebe ausgestaltet ist, kann der Hohlraum der Seiltrommel genutzt werden. Hierdurch wird kein oder so gut wie kein zusätzlicher Bauraum benötigt, um eine gegebene gewichtsbetriebene Uhr so umzugestalten, dass sie seltener aufgezogen werden muss.
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Die
EP 3 181 508 A1 und die
WO 2018/081122 A1 zeigen Seiltrommeln von Kränen, die zum Heben und Senken von Lasten verwendet werden und daher nicht mit den Seiltrommeln von gewichtsbetriebenen Uhren vergleichbar sind. In den von den dort gezeigten Seiltrommeln umschlossenen Hohlräumen sind Planetengetriebe angeordnet, um bestimmte Über- oder Untersetzungen realisieren zu können.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung betrifft ein Schlagwerk einer gewichtsbetriebenen Uhr, umfassend
- - eine erste Lagerplatte,
- - eine zweite Lagerplatte, und
- - eine Antriebseinrichtung nach einem der vorherigen Ausführungsformen, wobei die Antriebswelle drehbar in der ersten Lagerplatte und/oder der zweiten Lagerplatte gelagert ist.
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Eine Ausbildung der Erfindung betrifft ein Gehwerk einer gewichtsbetriebenen Uhr, umfassend
- - eine erste Lagerplatte,
- - eine zweite Lagerplatte, und
- - eine Antriebseinrichtung nach einem der vorherigen Ausführungsformen, wobei die Antriebswelle drehbar in der ersten Lagerplatte und/oder der zweiten Lagerplatte gelagert ist.
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Eine Verwirklichung der Erfindung betrifft eine gewichtsbetriebene Uhr, umfassend ein Schlagwerk nach der zuvor beschriebenen Ausgestaltung, und/oder ein Gehwerk nach der zuvor erläuterten Ausbildung, wobei das auf die Seiltrommel der Antriebseinrichtung aufrollbare Seil mit einem Gewicht zum Antreiben der Uhr verbunden ist.
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Die technischen Effekte und Vorteile, die sich mit dem vorschlagsgemäßen Schlagwerk, dem vorliegenden Gehwerk und der vorschlagsgemäßen gewichtsbetriebenen Uhr erreichen lassen, entsprechen denjenigen, die für die vorliegende Antriebseinrichtung erörtert worden sind. Zusammenfassend sei darauf hingewiesen, dass es mit konstruktiv einfachen und bauraumsparenden Mitteln möglich ist, die Zeitdauer zwischen zwei aufeinanderfolgenden Aufziehvorgängen zu verlängern, wodurch die Uhr weniger häufig aufgezogen werden muss.
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Eine beispielhafte Ausführungsform der Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
- 1 eine Vorderansicht auf eine erfindungsgemäße Antriebseinrichtung eines Gehwerks oder eines Schlagwerks einer gewichtsbetriebenen Uhr,
- 2 eine Schnittdarstellung entlang der in 1 definierten Schnittebene C-C,
- 3 eine Schnittdarstellung entlang der in 1 definierten Schnittebene B-B, und
- 4 Eine Schnittdarstellung entlang der in 1 definierten Schnittebene A-A.
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In den 1 bis 4 ist ein Ausführungsbeispiel einer Antriebseinrichtung 10 eines Gehwerks 12 oder eines Schlagwerks 14 einer gewichtsbetriebenen Uhr 16 anhand von verschiedenen Darstellungen gezeigt. Insofern bezieht sich die nachfolgende Beschreibung auf alle 1 bis 4. Anzumerken ist dabei, dass die Antriebseinrichtung 10 ohne nennenswerte konstruktive Änderungen zum Antreiben sowohl eines Gehwerks 12 als auch eines Schlagwerks 14 verwendet werden kann.
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Die Antriebseinrichtung 10 weist eine Antriebswelle 18 auf, welche drehbar auf einer Aufzugswelle 20 gelagert ist. Die Aufzugswelle 20 selbst ist ebenfalls drehbar in einer ersten Lagerplatte 22 und einer zweiten Lagerplatte 24 (siehe 2) gelagert. Weiterhin umfasst die Antriebseinrichtung 10 eine Standwelle 26, welche drehfest mit der Aufzugswelle 20 verbunden ist. Sowohl die Antriebswelle 18 als auch die Standwelle 26 sind konzentrisch zur Aufzugswelle 20 angeordnet. Damit sich die Antriebswelle 18 relativ zur Aufzugswelle 20 drehen kann, ist die Antriebswelle 18 mit zwei Wälzlagern 28 auf der Aufzugswelle 20 gelagert.
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Auf der Antriebswelle 18 ist ein Antriebszahnrad 30 drehfest angeordnet, mit welcher das hier nicht näher dargestellte Gehwerk 12 oder das hier ebenfalls nicht näher gezeigte Schlagwerk 14 angetrieben werden kann. Hierzu kann das Antriebszahnrad 30 mit weiteren Zahnrädern in kämmendem Eingriff stehen, die ebenfalls nicht dargestellt sind.
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Weiterhin umfasst die Antriebseinrichtung 10 eine Seiltrommel 32, die mit einem Seil 34 verbunden ist, welches auf die Seiltrommel 32 aufgerollt werden kann. Das Seil 34 ist mit einem Gewicht 36 verbunden. Das Zusammenwirken des Seils 34 mit der Seiltrommel 32 kann alternativ nach Art des Huygenschen Endloskettenantriebs erfolgen, wobei die Ketten durch das Seil 34 ersetzt sind und das Seil 34 so ausgebildet ist, als ein Endlosseil 34 verwendet zu werden, allerdings mit der damit verbundenen Rutschproblematik, da ein Seil 34 ja nie seiner Länge nach einen Formschluss erzeugen kann. Wie erwähnt, wirkt sich aber das gegenüber den Seilen 34 hohe Eigengewicht der Ketten negativ auf die Genauigkeit des Laufs der Antriebseinrichtung 10 auf, was durch die Verwendung der Seile 34 minimiert wird. Für das Seil 34 kann eine Darmsaite oder dergleichen verwendet werden.
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Das Gewicht 36 kann von einem oberen Ende bis zu einem unteren Ende infolge der auf das Gewicht 36 wirkenden Gewichtskraft g bewegt werden, wobei sich das Seil 34 von der Seiltrommel 32 abrollt und die Seiltrommel 32 um die Aufzugswelle 20 dreht. Das Gewicht 36 befindet sich am oberen Ende, wenn das Seil 34 vollständig auf die Seiltrommel 32 aufgerollt ist. Entsprechend befindet sich das Gewicht 36 am unteren Ende, wenn das Seil 34 vollständig von der Seiltrommel 32 abgerollt ist.
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Um das Seil 34 auf die Seiltrommel 32 aufzurollen, weist die Aufzugswelle 20 einen Eingriffsabschnitt 38 mit einem nicht rotationssymmetrischen Querschnitt, beispielsweise einen quadratischen Querschnitt, auf, auf welchen eine nicht gezeigte Kurbel aufgesteckt werden kann. Durch das Drehen der Aufzugswelle 20 in die Aufrollrichtung wird das Seil 34 auf die Seiltrommel 32 aufgerollt. Um zu verhindern, dass ein Benutzer die Aufzugswelle 20 in die falsche Richtung gedreht, ist eine Sperrvorrichtung 40 vorgesehen, die ein Klinkenrad 42 und eine in das Klinkenrad 42 eingreifende Sperrklinke 44 umfasst. Diese Sperrvorrichtung 40 ermöglicht die Drehung der Aufzugswelle 20 in die Aufrollrichtung, während sie die Drehung der Aufzugswelle 20 in die entgegengesetzte Richtung verhindert.
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Wie insbesondere aus der 2 hervorgeht, umschließt die Seiltrommel 32 einen Hohlraum 46, in welchem ein Getriebe 48, im dargestellten Fall ein Planetengetriebe 50, angeordnet ist. Das Planetengetriebe 50 umfasst ein Sonnenrad 52, welches auf der bereits erwähnten Antriebswelle 18 angeordnet ist oder, wie dargestellt, von der Antriebswelle 18 gebildet wird. Die Antriebswelle 18 ragt in den Hohlraum 46 der Seiltrommel 32 hinein. Das Sonnenrad 52 steht in kämmendem Eingriff mit einem Planetenrad 54, welches auf einer Planetenradachse 56 drehbar gelagert ist (siehe 4), die wiederum an einer ersten Stirnwand 57 der Seiltrommel 32 befestigt ist. Wie beispielsweise aus den 2 und 4 hervorgeht, weist das Planetenrad 54 einen ersten Verzahnungsabschnitt 58 und einen zweiten Verzahnungsabschnitt 60 auf, wobei der erste Verzahnungsabschnitt 58 einen größeren Durchmesser aufweist als der zweite Verzahnungsabschnitt 60. Der erste Verzahnungsabschnitt 58 steht in kämmendem Eingriff mit dem Sonnenrad 52, während der zweite Verzahnungsabschnitt 60 mit einem Wendezahnrad 62 in kämmendem Eingriff steht, welches auf einer Wendezahnradachse 64 drehbar gelagert ist, die an einer zweiten Stirnwand 66 der Seiltrommel 32 befestigt ist (siehe 4).
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Nicht gezeigt ist eine Ausführungsform des Planetengetriebes 50, bei welcher zwei oder mehrere Planetenrädern 54 und zwei oder mehreren Wendezahnräder 62 verwendet werden, die gleichmäßig verteilt in der Seiltrommel 32 angeordnet sind. Hierdurch werden Unwuchten vermieden oder zumindest reduziert, weshalb die Wälzlager 28 und die sonst verwendeten Lager weniger stark beansprucht werden und die Lebensdauer der Antriebeinrichtung 10 verlängert wird. Darüber wird hierdurch die Drehgeschwindigkeit der Seiltrommel 32 vergleichmäßigt, so dass die Genauigkeit der Zeitanzeige der Uhr 16 erhöht wird.
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Wie insbesondere aus der 3 hervorgeht, sind die erste Stirnwand 57 und die zweite Stirnwand 66 der Seiltrommel 32 mit insgesamt zwei Distanzhülsen 68 relativ zueinander positioniert. In die Distanzhülsen 68 können jeweils zwei Befestigungsschrauben 70 eingeschraubt werden, mit denen die erste Stirnwand 57 und die zweite Stirnwand 66 aneinander befestigt werden können.
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Das Wendezahnrad 62 steht in kämmendem Eingriff mit einem konzentrisch zum Sonnenrad 52 angeordneten Stirnrad 72 (siehe 2), welches drehfest auf der bereits erwähnten Standwelle 26 angeordnet ist oder, wie gezeigt, von der Standwelle 26 gebildet wird. Das Stirnrad 72 ersetzt ein üblicherweise in einem Planetengetriebe 50 verwendetes Hohlrad. Damit das Planetengetriebe 50 die Bewegung des Gewichts 36 und die damit verursachte Drehung der Seiltrommel 32 mit dem gewünschten Übersetzungsverhältnis auf die Antriebswelle 18 und das mit der Antriebswelle 18 verbundene Antriebszahnrad 30 übertragen kann, muss sichergestellt sein, dass das Stirnrad 72 und die damit verbundene Standwelle 26 drehfest bleiben und sich nicht im Betrieb der Antriebseinrichtung 10 drehen. Wie insbesondere aus der 2 hervorgeht, ist die Standwelle 26 mittels eines Bolzens 74 drehfest mit der Aufzugswelle 20 verbunden. Mit der bereits erwähnten Sperrvorrichtung 40 wird erreicht, dass die Aufzugswelle 20 nur mittels einer Kurbel vom Benutzer in die korrekte Richtung bewegt werden kann, ansonsten aber bei den üblicherweise im Betrieb der Antriebseinrichtung 10 auftretenden Kräften und Drehmomenten stillsteht. Folglich ist gewährleistet, dass die Standwelle 26 und das Stirnrad 72 ebenfalls stillstehen und sich die übrigen Komponenten des Planetengetriebes 50 auf dem Stirnrad 72 abwälzen können.
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Beim Aufziehen der Uhr 16, also dann, wenn die Seiltrommel 32 in die Aufrollrichtung gedreht werden soll, wird aufgrund der drehfesten Verbindung zwischen der Aufzugwelle 18 und der Standwelle 26 und folglich auch dem Stirnrad 72 das Stirnrad 72 gedreht. Damit die Seiltrommel 32 gedreht werden kann, muss in diesem Fall das Sonnenrad 52 festgehalten werden. Das Sonnenrad 52 ist drehfest mit dem Antriebszahnrad 30 verbunden, die wiederum mit dem Gehwerk 12 oder dem Schlagwerk 14 wirkverbunden ist. Das Gehwerk 12 oder das Schlagwerk 14 bewirken, dass das Antriebszahnrad 30 beim Aufziehen festgehalten wird, so dass folglich auch das Sonnenrad 52 still steht. Aufgrund des Vorsehens des Getriebes 48 wird eine Krafterhaltung beim Aufziehen in der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung 10 bewirkt, wozu bei aus dem Stand der Technik bekannten Antriebsvorrichtungen ein Gegengesperr mit einem Hilfsantrieb, der beispielsweise Hilfsantriebsfedern umfassen kann, benötigt wird. Die Hilfsantriebsfedern müssen vom Gewicht gespannt werden, wodurch diese Federkraft kleiner sein muss als die vom Gewicht erzeugte Kraft. Hieraus ergibt sich, dass die Hilfsantriebsfedern beim Aufziehen das Gehwerk oder das Schlagwerk schwächer antreiben, wodurch beim Aufziehen eine gewisse Kraftabweichung durch die Antriebseinrichtung hervorgerufen wird. Zieht man die Uhr auf, bevor sie stehengeblieben ist, bewirkt die Veränderung eine wenn auch sehr geringe Gangabweichung der Uhr. Ein mit allem bisher Bekannten erzeugbarer Stillstand oder ein Quasi-Stillstand der Antriebseinrichtung kann vor allem beim Gehwerk zu Beschädigung und/oder Verstellungen diverser Komponenten führen. Zieht man die Uhr bei schlagendem Schlagwerk auf, kann es zu einer Unterbrechung des Schlags kommen. Aufgrund der oben beschriebenen Krafterhaltung infolge der Verwendung des Getriebes 48 werden diese Folgen, insbesondere die Gangabweichung infolge des Aufziehens, mit der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung 10 verringert.
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Aufgrund der vom Getriebe 48 bereitgestellten Übersetzung muss beispielsweise zum Drehen eines Zeigers der Uhr 16 um eine Umdrehung das Gewicht 36 einen entsprechend geringeren Weg zurücklegen als es bei Uhren ohne das Getriebe 48 der Fall ist. Folglich bewegt sich das Gewicht 36 mit einer geringeren Geschwindigkeit vom oberen Ende zum unteren Ende, weshalb die Uhr 16 weniger häufig aufgezogen werden muss.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Antriebseinrichtung
- 12
- Gehwerk
- 14
- Schlagwerk
- 16
- Uhr
- 18
- Antriebswelle
- 20
- Aufzugswelle
- 22
- erste Lagerplatte
- 24
- zweite Lagerplatte
- 26
- Standwelle
- 28
- Wälzlager
- 30
- Antriebszahnrad
- 32
- Seiltrommel
- 34
- Seil
- 36
- Gewicht
- 38
- Eingriffsabschnitt
- 40
- Sperrvorrichtung
- 42
- Klinkenrad
- 44
- Sperrklinke
- 46
- Hohlraum
- 48
- Getriebe
- 50
- Planetengetriebe
- 52
- Sonnenrad
- 54
- Planetenrad
- 56
- Planetenradachse
- 57
- erste Stirnwand
- 58
- erster Verzahnungsabschnitt
- 60
- zweiter Verzahnungsabschnitt
- 62
- Wendezahnrad
- 64
- Wendezahnradachse
- 66
- zweite Stirnwand
- 68
- Distanzhülse
- 70
- Befestigungsschraube
- 72
- Stirnrad
- 74
- Bolzen
- g
- Gewichtskraft