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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Innenraumlüftung für ein Kraftfahrzeug, vorzugsweise ein Nutzfahrzeug, aufweisend eine Dachlukenvorrichtung und eine Innenraumbeleuchtung.
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Lastkraftwagen-Fahrerhauskabinen werden häufig neben einem Fahrer- und Beifahrersitzplatz zusätzlich mit einem Beifahrersitzplatz in der Mitte ausgestattet. Dieser kann als eigenständiger Sitz oder als Sitzbank zusammen mit dem anderen Beifahrersitz ausgeführt sein. Dieser mittlere Sitzbereich ist zumeist erhöht ausgeführt, da dieser sich auf dem sogenannten Motortunnel befindet. Die Kopffreiheit eines Beifahrers auf den mittleren Beifahrersitz kann insbesondere bei flachen Dachkonstruktionen der Fahrerhauskabine eingeschränkt sein. Dies kann den Komfort von großen Beifahrern einschränken. Zusätzlich kann dies ein Sicherheitsrisiko für den Beifahrer bei Unfällen des Lastkraftwagens sein, wenn dieser sich beispielsweise überschlägt. Werden im Bereich des Dachhimmels der Fahrerhauskabine zusätzliche Einbauten, wie zum Beispiel eine Dachluke und/oder eine Innenraumbeleuchtung usw., eingesetzt, die ausgehend vom Dachhimmel in den Fahrerhausraum hineinragen, kann der Komfort und der Überlebensraum des Beifahrers zusätzlich beeinträchtigt werden.
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Die
DE 10 2007 025 145 A1 offenbart ein mehrteiliges Panoramadach für Lastkraftwagen mit besseren Lichtverhältnissen in einem Fahrerhaus und einem erweiterten Raumgefühl für den Fahrer und die Passagiere. Das Panoramadach kann durch ein Verdunkelungsrollo vor Sonnenstrahlung abgeschirmt werden. Die zu öffnende Dachluke des Panoramadachs ist zusätzlich durch ein Fliegenschutzgitter vor dem ungewollten Eindringen von Insekten geschützt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen alternativen und/oder verbesserten Dachbereich eines Kraftfahrzeugs zu schaffen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen und der Beschreibung angegeben.
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Die Erfindung schafft eine Vorrichtung zur Innenraumlüftung für ein Kraftfahrzeug, vorzugsweise ein Nutzfahrzeug (zum Beispiel Lastkraftwagen oder Omnibus). Die Vorrichtung weist eine Dachlukenvorrichtung mit einem (z.B. rechteckförmigen) Rahmen auf. Die Vorrichtung weist eine (z. B. ein- oder mehrteilige) rahmenförmige Innenverkleidung auf, die den Rahmen (z.B. von innen) zumindest teilweise abdeckt. Die Vorrichtung weist eine Innenraumbeleuchtung auf, die an mindestens einer Querseite der rahmenförmigen Innenverkleidung, vorzugsweise an beiden Querseiten der rahmenförmigen Innenverkleidung, angeordnet ist. Die rahmenförmige Innenverkleidung weist an einer Längsseite der rahmenförmigen Innenverkleidung eine (z.B. bzgl. einer Vertikalrichtung) zurückversetzte (z. B. abgeflachte bzw. nach oben gezogene) Unterseitenfläche auf, vorzugsweise zum Erhöhen einer Kopffreiheit einer unter der Dachlukenvorrichtung sitzenden Person.
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Die Vorrichtung bietet zweckmäßig den Vorteil der Erhöhung der Kopffreiheit der unter der Dachlukenvorrichtung sitzenden Person. Dies kann dadurch erreicht werden, dass die Längsseite der Innenverkleidung, unter der die Person sitzt, zurückversetzt ist, das heißt durch Abflachung möglichst wenig in den Innenraum hineinragt. Im Gegensatz dazu wurde die Innenraumbeleuchtung an eine Position im Bereich der Querseite der Innenverkleidung versetzt angeordnet. Von hier aus kann noch immer eine vergleichsweise zentrale Beleuchtung des Innenraums erfolgen. Der im Bereich der Querseiten notwendige Bauraum für die Innenraumbeleuchtung beeinträchtigt die Kopffreiheit der unter der Dachlukenvorrichtung sitzenden Person zudem nicht. Die Vorrichtung ermöglicht es, dass bei einer möglichen Intrusion des Daches bei einem Unfallereignis (zum Beispiel simuliert mittels ECE R29-3) genügend Überlebensraum und Kopffreiheit für den mittleren, erhöht sitzenden Passagier geschaffen werden kann. Dieser Vorteil kann mit einfachen Mitteln kostenneutral durch entsprechende Anordnung der Innenraumbeleuchtung und Konfiguration der Innenverkleidung erreicht werden, ohne dass hierfür beispielsweise aufwendige Versteifungsmaßnahmen im Rohbaudach selbst erforderlich wären.
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In einem Ausführungsbeispiel ist die zurückversetzte Unterseitenfläche gegenüber mindestens einer Unterseitenfläche der mindestens einen Querseite, vorzugsweise beider Unterseitenflächen beider Querseiten, der rahmenförmigen Innenverkleidung zurückversetzt.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die mindestens eine Unterseitenfläche der mindestens einen Querseite gegenüber der zurückversetzten Unterseitenfläche zur Schaffung eines Aufnahmeraums für die Innenraumbeleuchtung erhaben.
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In einer Weiterbildung ist die zurückversetzte Unterseitenfläche um mindestens 20 mm, vorzugsweise um mindestens 30 mm, besonders bevorzugt in einem Bereich zwischen 30 mm und 40 mm, gegenüber der mindestens einen Unterseitenfläche der mindestens einen Querseite zurückversetzt. Damit können einerseits ein vergrößerter Überlebensraum bzw. eine vergrößerte Kopffreiheit für den mittleren Passagier im Bereich der Längsseite der Innenverkleidung und andererseits ein genügend großer Bauraum zur Anordnung der Innenraumbeleuchtung im Bereich der Querseiten der Innenverkleidung geschaffen werden.
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In einer Ausführungsform ist die zurückversetzte Unterseitenfläche im Wesentlichen entlang einer gesamten Länge der Längsseite zurückversetzt. Alternativ oder zusätzlich kann die zurückversetzte Unterseitenfläche beispielsweise im Wesentlichen entlang einer gesamten Breite der Längsseite zurückversetzt sein. Die Kopffreiheit für den mittleren Passagier kann somit entlang einer gesamten Länge und Breite der Längsseite vergrößert werden.
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In einer weiteren Ausführungsform ist eine der zurückversetzten Unterseitenfläche entgegengesetzte Oberseitenfläche der Längsseite der rahmenförmigen Innenverkleidung als eine (zum Beispiel kanalförmige) Flüssigkeitsrinne zum Ableiten von durch die Dachlukenvorrichtung eingedrungener Flüssigkeit geformt. Damit kann der Längsseite der Innenverkleidung eine Doppelfunktion zukommen, nämlich Schaffung zusätzlicher Kopffreiheit und Ableiten von eingedrungener Flüssigkeit.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die zurückversetzte Unterseitenfläche frei von Einbaukomponenten, Anbaukomponenten, Vorsprüngen und/oder Erhebungen. Derartige Komponenten oder Geometrien könnten nämlich die Kopffreiheit negativ beeinträchtigen.
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Beispielsweise kann eine oder mehrere Aufwickelrollen für eine oder mehrere Rollos (z.B. Insektenschutzrollo und/oder Abdunkelungsrollo) zum Abdecken der Dachlukenvorrichtung im Bereich der Querseiten und/oder einer anderen Längsseite (z.B. der vorderen Längsseite) der Innenverkleidung angeordnet sein.
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In einer Ausführungsvariante ist die zurückversetzte Unterseitenfläche an der hinteren Längsseite der rahmenförmigen Innenverkleidung angeordnet. Die hintere Längsseite der rahmenförmigen Innenverkleidung ist typischerweise direkt oberhalb eines gegebenenfalls vorhandenen mittleren Sitzbereichs angeordnet.
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In einer weiteren Ausführungsvariante ist die zurückversetzte Unterseitenfläche an derjenigen Längsseite der rahmenförmigen Innenverkleidung angeordnet, die im Einbauzustand der Vorrichtung bezüglich einer Vorwärtsfahrtrichtung des Kraftfahrzeugs die hintere Längsseite der rahmenförmigen Innenverkleidung ist.
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In einem Ausführungsbeispiel ist die Innenraumbeleuchtung an der mindestens einen Querseite der rahmenförmigen Innenverkleidung in der rahmenförmigen Innenverkleidung aufgenommen und/oder befestigt.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Innenraumbeleuchtung direkt angrenzend an die Längsseite und/oder die zurückversetzte Unterseitenfläche oder unmittelbar neben der Längsseite und/oder der zurückversetzten Unterseitenfläche angeordnet. Damit kann die Innenraumbeleuchtung ohne Beeinträchtigung der Kopffreiheit vergleichsweise zentral am Dachhimmel eines Lastkraftwagen-Fahrerhauses angeordnet sein.
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In einer Ausführungsform weist die Vorrichtung ferner einen Hebel zum Öffnen der Dachlukenvorrichtung auf, der so angeordnet ist, dass er nicht über die zurückversetzte Unterseitenfläche übersteht oder nicht über die zurückversetzte Unterseitenfläche überkragt. Somit kann ebenfalls eine Beeinträchtigung der Kopffreiheit durch den Hebel verhindert werden.
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In einer weiteren Ausführungsform weist die Dachlukenvorrichtung eine manuell oder automatisch öffenbare (zum Beispiel transparente) Dachluke auf.
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Die Erfindung betrifft auch ein Kraftfahrzeug, vorzugsweise Nutzfahrzeug (zum Beispiel Lastkraftwagen oder Omnibus), mit einer Vorrichtung wie hierin offenbart. Das Kraftfahrzeug kann die gleichen Vorteile erzielen, wie zuvor bereits für die Vorrichtung beschrieben sind.
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In einem Ausführungsbeispiel weist das Kraftfahrzeug eine Lastkraftwagen-Fahrerkabine mit der Vorrichtung zur Innenraumlüftung und einem Beifahrer-Passagierplatz direkt unter der Dachlukenvorrichtung, und vorzugsweise direkt über einem Motortunnel der Lastkraftwagen-Fahrerkabine, auf. Damit kann die Kopffreiheit und der Überlebensraums der auf dem Beifahrer-Passagierplatz sitzenden Person vergrößert werden.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die zurückversetzte Unterseitenfläche so weit zurückversetzt, dass nach einem vorbestimmten Unfallereignis nach ECE R29-3 (Stand Mai 2019) die zurückversetzte Unterseitenfläche noch eine Kopffreiheit (einen Abstand zwischen der zurückversetzten Unterseitenfläche und einem Kopf einer Person) für eine unter der Dachlukenvorrichtung sitzende Person bietet.
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Es ist auch möglich, die Vorrichtung wie hierin offenbart für Personenkraftwagen, geländegängige Fahrzeuge usw. zu verwenden.
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Die zuvor beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen und Merkmale der Erfindung sind beliebig miteinander kombinierbar. Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines beispielhaften Dachbereichs eines Kraftfahrzeugs,
- 2 eine Ansicht von unten auf den beispielhaften Dachbereich;
- 3 eine perspektivische Schrägansicht von unten auf den beispielhaften Dachbereich;
- 4 eine Draufsicht auf den beispielhaften Dachbereich;
- 5 eine Schnittansicht durch den beispielhaften Dachbereich entlang einer Linie A-A in 4;
- 6 eine Ansicht von hinten auf den beispielhaften Dachbereich;
- 7 eine Schnittansicht durch den beispielhaften Dachbereich entlang einer Linie A-A in 4 nach einem simulierten Unfallereignis nach ECE R29-3; und
- 8 eine Ansicht von hinten auf den beispielhaften Dachbereich nach einem simulierten Unfallereignis nach ECE R29-3.
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Die in den Figuren gezeigten Ausführungsformen stimmen zumindest teilweise überein, so dass ähnliche oder identische Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind und zu deren Erläuterung auch auf die Beschreibung der anderen Ausführungsformen bzw. Figuren verwiesen wird, um Wiederholungen zu vermeiden.
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Die 1 bis 8 zeigen einen Dachbereich 10 eines Kraftfahrzeugs. Eine Vorwärtsfahrtrichtung des Kraftfahrzeugs ist mit einem Pfeil V gekennzeichnet. Der Dachbereich 10 weist eine Vorrichtung 12 zur Innenraumlüftung (Be- und Entlüftung) auf. Im Einzelnen handelt es sich bei dem Dachbereich 10 im gezeigten Ausführungsbeispiel um einen Dachbereich einer Lastkraftwagen-Fahrerkabine. Die Vorrichtung 12 dient somit zur dachseitigen Fahrerhauslüftung eines Fahrerhauses. Es ist möglich, die Vorrichtung 12 in einer anderen Umgebung anzuwenden, zum Beispiel bei einem anderen Fahrzeug, wie beispielsweise einem Personenkraftwagen oder einem Campingwagen.
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Die Vorrichtung 12 weist eine Dachlukenvorrichtung 14 mit einer Dachluke 16 und einem Rahmen 18 auf. Die Dachlukenvorrichtung 14 ist in einer Durchgangsöffnung im Dachbereich 10 angeordnet.
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Die Dachluke 16 ist offenbar. Die Dachluke 16 kann manuell oder automatisch öffenbar sein. Die Dachluke 16 kann zumindest teilweise aus einem transparenten Material hergestellt sein. Die Dachluke 16 kann zum Öffnen bewegbar, vorzugsweise schwenkbar und/oder verschiebbar, an dem Rahmen 18 angebracht sein. Der Rahmen 18 kann ein- oder mehrteilig sein.
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Wie in den 2, 3 und 5 bis 8 gezeigt ist, ist der Rahmen 18 an einem Dachhimmel des Kraftfahrzeugs mit einer Innenverkleidung 20 verkleidet.
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Die Innenverkleidung 20 ist rahmenförmig, z. B. rechteckrahmenförmig. Die Innenverkleidung 20 deckt den Rahmen 18 von innerhalb des Fahrerhauses ab. Die Innenverkleidung 20 weist eine zentrale Öffnung zum Ermöglichen eines Zugangs zu der Dachluke 16 auf. Die Innenverkleidung 20 kann ein- oder mehrteilig sein. Die Innerverkleidung 20 kann bspw. ein Kunststoffteil sein, z.B. hergestellt mittels Kunststoff-Spitzguss.
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Die Innenverkleidung 20 kann bezüglich der Vorwärtsfahrtrichtung V eine vordere Längsseite 22 und eine hintere Längsseite 24 aufweisen. Die Längsseiten 22, 24 können durch zwei Querseiten 26, 28, die sich parallel zu der Vorwärtsfahrtrichtung V erstrecken, miteinander verbunden sein. Die hintere Längsseite 24 ist schmaler als die Querseiten 26, 28.
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Die Innenverkleidung 20 ist so ausgeführt, dass sie eine Kopffreiheit von einer direkt unter der Dachlukenvorrichtung 14 sitzenden Person P vergrößert. Bspw. kann in einem Lastkraftwagen-Fahrerhaus ein mittiger bzw. innerer Beifahrersitzplatz vorgesehen sein. Ein solcher Beifahrersitzplatz kann höher als der Fahrersitz und ein weiterer äußerer Beifahrersitz angeordnet sein, da er auf einem Motortunnel, in dem ein oberer Bereich eines Antriebsmotors des Lastkraftwagens angeordnet ist, angeordnet ist. Die hierin offenbarte Innenverkleidung 20 berücksichtigt die ggf. höhere Anordnung des mittigen Beifahrersitzes, indem sie einer auf dem mittigen Beifahrersitz sitzenden Person P besonders viel Kopffreiheit gewährt.
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Im Einzelnen ist eine erste Innenraumbeleuchtung 30 in der ersten Querseite 26 der Innenverkleidung 20 aufgenommen. Eine zweite Innenraumbeleuchtung 32 ist in der zweiten Querseite 28 der Innenverkleidung 20 aufgenommen. Die Innenraumbeleuchtungen 30, 32 können beispielsweise durch Klemmen oder Schraubverbindungen mit der Innenverkleidung 20 verbunden sein. Zur Aufnahme der Innenraumbeleuchtungen 30, 32 sind die Querseiten 26, 28 der Innenverkleidung 20 nach unten verlängert bzw. vergrößert. Zweckmäßig sind Unterseitenflächen 34, 36 der Querseiten gegenüber einem Dachhimmel um mehr als 30 mm, zweckmäßig mehr als 40 mm nach unten versetzt. Die Unterseitenflächen 34, 36 weisen jeweils eine Öffnung 38, 40 auf, durch die Lichtstrahlen der in die Querseiten der Innenverkleidung 20 integrierten Innenraumbeleuchtungen 30, 32 zur Beleuchtung des Fahrerhauses treten können.
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Die Anordnung der Innenraumbeleuchtungen 30, 32 in den Querseiten 26, 28 ist noch zentral genug, um das Fahrerhaus ausreichend auszuleuchten. Dennoch wird durch die Vergrößerung (Verlängerung nach unten) der Innenverkleidung 20 zur Aufnahme Innenraumbeleuchtungen 30, 32 zweckmäßig eine Kopffreiheit einer unter der Dachlukenvorrichtung 14 sitzenden Person P nicht beeinträchtigt. Keine Person sitzt direkt unter den Querseiten 26, 28. Es ist möglich, dass bspw. nur eine der Querseiten 26, 28 eine Innenraumbeleuchtung aufweist. Um die Innenraumbeleuchtungen 30, 32 möglichst zentral anzuordnen, können die Innenraumbeleuchtungen 30, 32 direkt angrenzend an die hintere Längsseite 24 sein.
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Im Gegensatz dazu ist die hintere Längsseite 24, unter der sich eine sitzende Person P auf dem mittleren Beifahrersitz befinden kann (siehe zum Beispiel 5 und 6), zurückversetzt bzw. abgeflacht. Zweckmäßig ist eine Unterseitenfläche 42 der hinteren Längsseite 24 insbesondere gegenüber den Unterseitenflächen 34, 36 der Querseiten 26, 28 zurückversetzt, zum Beispiel in einem Bereich zwischen 30 mm und 40 mm oder mehr. Die Unterseitenfläche 42 der hinteren Längsseite 24 kann frei von Erhebungen, Einbauten und Anbauten sein, um dessen Abflachung zu gewährleisten. Die Unterseitenfläche 42 kann sich entlang einer gesamten Länge und Breite der hinteren Längsseite 24 flächig erstrecken. Dadurch kann eine Kopffreiheit für die auf dem mittleren Beifahrersitz sitzende Person P erhöht werden.
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Die zurückversetzte Unterseitenfläche 42 der hinteren Längsseite 24 erhöht den Komfort im normalen Betrieb durch eine Vergrößerung der Kopffreiheit, wie z.B. in den 5 und 6 dargestellt ist. Zusätzlich kann jedoch auch auf vorteilhafte Weise ein Überlebensraum für eine auf dem mittleren Beifahrersitz sitzende Person P in bestimmten Unfallsituation, insbesondere bei Überschlägen, vergrößert werden.
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Bspw. kann bei einer vorbestimmten Unfallsituation nach ECE R29-3 (Stand Mai 2019) der Dachbereich 10 plastisch deformiert und eingedrückt werden. Im Test nach ECE-R29-3 wird ein 180°-Seitwärtsüberschlag eines Lastkraftwagens derart gestellt, dass zunächst eine dynamische seitliche Fahrerhausbelastung (Schlag) auf die z.B. linke Fahrerhausseite (bzw. die Fahrerseite) mit einer Platte in einem Winkel von 20° zur Vertikalen aufgebracht wird, und zwar mit einer Last bzw. einer Energie von 17,6 kJ. Danach erfolgt eine statische Belastung des vorgecrashten Fahrerhauses durch Belastung des Dachs in Vertikalrichtung nach unten mit einer horizontalen Platte mit einer Last von 98 kN. Im Anschluss werden Dummies auf die Sitze des Fahrerhauses gesetzt werden, um zu überprüfen, ob diese einen Dachhimmel des Fahrerhauses berühren oder nicht.
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Die 7 und 8 zeigen im Vergleich zu den 5 und 6 rein schematisch (z. B. ohne Verbeulen des Dachbereichs 10), dass der Dachbereich 10 bei einer Belastung von oben, z.B. nach ECE 29-3, in einer Richtung zu der Person P plastisch verformt und eingedrückt wird. Aufgrund der großzügig bemessenen Kopffreiheit durch die zurückversetzte Unterseitenfläche 42 kommt es dennoch zu keinem Kontakt zwischen der Innenverkleidung 20 und der Person P, da genügend Verformungsweg für den Dachbereich 10 zur Verfügung steht. Somit kann durch vergleichsweise einfach umzusetzende Maßnahmen, die die Dimensionierung und Ausbildung der Innenverkleidung 20 und der Dachlukenvorrichtung 14 betreffen, ein genügend großer Überlebensraum für die Person P geschaffen werden. Dies gelingt, ohne dass sehr viel aufwendigere Maßnahmen betreffend z.B. eine zusätzliche Versteifung des Dachbereichs 10 notwendig sind.
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In diesem Zusammenhang kann es zudem vorteilhaft sein, einen Hebel 44 zum Öffnen und Schließen der Dachluke 16 so zu positionieren, dass er nicht in einen Bereich zwischen dem Kopf der Person P und der zurückversetzten Unterseitenfläche 42 ragt. Zweckmäßig kann der Hebel 44 bspw. mittig an der Dachluke angebracht sein und in der Vorwärtsfahrtrichtung V nach vorne auskragen, wie in den 5 und 7 gezeigt ist.
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In diesem Zusammenhang ist es ebenfalls möglich, dass die Vorrichtung 12 weitere Einbaukomponenten aufweist, wie zum Beispiel mindestens ein manuell oder automatisch bewegbares Rollo (z.B. Insektenschutzrollo und/oder Abdunkelungsrollo). Die Aufwickelrolle des oder der Rollos (nicht dargestellt) ist zweckmäßig nicht im Bereich der hinteren Längsseite 24 angeordnet, sondern beispielsweise im Bereich der Querseiten 26, 28 und/oder der vorderen Längsseite 22.
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Auf einer Oberseitenfläche können die Längs- und Querseiten 22-28 der Innenverkleidung 20 so geformt sein, dass sie eine Flüssigkeitsrinne bilden. Die Flüssigkeitsrinne kann beispielsweise kanalförmig geformt sein. Die Flüssigkeitsrinne dient zur Aufnahme von durch die geöffnete Dachluke 16 eindringender Flüssigkeit, z.B. Regentropen. Die Flüssigkeitsrinne kann die aufgenommene Flüssigkeit zu einer vorbestimmen Stelle leiten. Elektrische Komponenten (z. B. die Innenraumbeleuchtungen 30, 32; oder eine Antriebseinheit oder eine Steuereinheit der Dachlukenvorrichtung 14) im Bereich der Innenverkleidung 20 können so vor Kontakt mit der eingedrungenen Flüssigkeit geschützt werden. Die Person P kann ebenso vor Flüssigkeitstropfen geschützt werden.
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Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich fallen. Insbesondere beansprucht die Erfindung auch Schutz für den Gegenstand und die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von den in Bezug genommenen Ansprüchen. Insbesondere sind die einzelnen Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 jeweils unabhängig voneinander offenbart. Zusätzlich sind auch die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von sämtlichen Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 und beispielsweise unabhängig von den Merkmalen bezüglich des Vorhandenseins und/oder der Konfiguration der Dachlukenvorrichtung, der Innenverkleidung und/oder der Innenraumbeleuchtung des unabhängigen Anspruchs 1 offenbart. Alle Bereichsangaben hierin sind derart offenbart zu verstehen, dass gleichsam alle in den jeweiligen Bereich fallenden Werte einzeln offenbart sind, z.B. auch als jeweils bevorzugte engere Außengrenzen des jeweiligen Bereichs.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Dachbereich
- 12
- Vorrichtung zur Innenraumlüftung
- 14
- Dachlukenvorrichtung
- 16
- Dachluke
- 18
- Rahmen
- 20
- Innenverkleidung
- 22
- Vordere Längsseite
- 24
- Hintere Längsseite
- 26
- Erste Querseite
- 28
- Zweite Querseite
- 30
- Erste Innenraumbeleuchtung
- 32
- Zweite Innenraumbeleuchtung
- 34
- Unterseitenfläche
- 36
- Unterseitenfläche
- 38
- Öffnung
- 40
- Öffnung
- 42
- Unterseitenfläche
- 44
- Hebel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007025145 A1 [0003]