-
Die Erfindung betrifft eine Verglasungseinheit, insbesondere Verglasungseinheit für Fenster und Türen, gemäß der durch den Oberbegriff des Anspruchs 1 gegebenen Gattung und ein Abschattungssystem gemäß Anspruch 10.
-
Derartige Verglasungseinheiten sind seit einigen Jahrzehnten in unterschiedlichen Ausführungen bekannt. Dabei kommt ihnen je nach Ausführung des Vorhang- bzw. Abschattungselementes entweder als Jalousie oder als Plissee oder je nach Art des für das Abschattungselement eingesetzten Materials mehr oder minder eine Sichtschutzfunktion oder thermische Isolierfunktion zu. Zur Erfüllung letzterer werden unterschiedliche Metallisierungen eingesetzt, die zur Reflexion von elektromagnetischer bzw. Wärme-Strahlung dienen.
-
Eine Ausnutzung des Scheibenzwischenraums von Isolierverglasungen, die als Fenster, Tür- oder Wandelemente in Gebäuden eingesetzt werden, für Abschattungselemente macht eine Anbringung von Jalousien, Vorhängen oder Plissees und dgl. insbesondere im Innenbereich oder an Außenseiten der Gebäude entbehrlich. Dadurch wird einerseits zusätzlicher Montageaufwand vermieden und andererseits ein direkter Zugang zu den entsprechend ausgestatteten Fenstern, Glaswänden und Türen erleichtert.
-
Da der Scheibenzwischenraum von Isolierverglasungen evakuiert oder mit speziellen Gasen gefüllt ist, ist die Sicherstellung der Bedienbarkeit der Vorhangelemente in den Verglasungseinheiten zur Einstellung flexibler Sichtschutz- oder Abschattungseinstellungen aufwendig. Im Stand der Technik sind entsprechend ganz unterschiedliche, von außerhalb der Verglasungseinheiten zugängliche Betätigungen der Vorhangelemente vorgeschlagen worden.
-
So wird in der
DE 10 2011 015 983 B4 eine handbetätigbare Verschattungsvorrichtung für eine lichtdurchlässige Gebäudeöffnung mit einem Handantrieb zur Verstellung wenigstens eines eine Verschattung erzeugenden Verschattungselements beschrieben. Bei der handbetätigbaren Verschattungsvorrichtung weist der Handantrieb einen manuell antreibbaren Generator auf, ist das Verschattungselement zu seiner Verstellung mit einem Elektromotor gekoppelt und ist der Elektromotor zu seiner Versorgung elektrisch an dem Generator angeschlossen. Dadurch wird erreicht, dass die bisher bekannte mechanische Übertragung der Handbetätigung an das Verschattungselement durch eine elektrische Übertragung ersetzt wird, wobei die Verschattungsvorrichtung weiterhin autark betreibbar ist und ohne externe Energiequelle auskommt.
-
Somit wird der Vorteil erreicht, dass zur Übertragung der Betätigungsbewegung auf bewegliche Elemente im Übertragungsweg weitgehend oder vollständig verzichtet werden kann, was eine erhebliche Erleichterung der konstruktiven Rahmenbedingungen darstellt. Ein weiterer Vorteil der Verschattungsvorrichtung ist, dass sich die Übertragung des elektrischen Stroms, welcher in dem Generator des Handantriebs erzeugt wird, an den Elektromotor mittels eines elektrischen Kabels auf einfache Weise auch über längere Distanzen in ästhetisch anspruchsvoller Weise realisieren lässt.
-
Ferner werden zur Betätigung von in einem Scheibenzwischenraum von Isolierverglasungen vorgesehenen Abschattungselementen Magnete eingesetzt. Dies geschieht in komplexen mechanischen, in der
EP 1 514 004 B1 beschriebenen Steuersystemen oder in elektromechanischen, aus der
EP 0 829 612 A2 bekannten Steuersystemen. Diese Systeme sind in der Herstellung aufwendig und entsprechend mit hohen Kosten verbunden.
-
Daneben werden Magnete vorzugsweise Dauermagnete in einem aus der
DE 10 2016 105 890 A1 bekannten Rahmenprofil für Verglasungen eingesetzt, um Objekte wie beispielsweise einen Sicht- oder Lichtschutz mit einer entsprechend ausgelegten Halterung an dem Rahmenprofil zu befestigen. Hier entsteht dennoch zusätzlicher Montageaufwand an den entsprechenden Fenstern oder Türen vor Ort.
-
Darüber hinaus ist aus der
WO 90/15914 eine Doppelverglasung bzw. aus der
EP 0 072 062 A2 eine Isolierverglasung bekannt, bei der jeweils ein Plissee in einem Zwischenraum zwischen zwei Glasscheiben vorgesehen ist. Ein faltbares Material des Plissees ist an seinen kurzen Enden jeweils mit einer Endleiste verbunden. Eine Endleiste ist entweder an einer Unter- oder an einer Oberkante der Verglasung befestigt. Die andere Endleiste ist mit einem Magneten versehen und kann mithilfe eines ebenfalls mit einem Magneten versehenen Halteelements gegenüber der festen Endleiste nach oben bzw. unten über eine magnetische Anziehung der beiden Magnete bewegt bzw. an durch das Halteelement vorgegebenen Positionen gehalten werden. Das Plissee kann so zwischen einer die Doppelverglasung weitestgehend frei lassenden Stellung und einer die Doppelverglasung bzw. die Isolierverglasung schließenden Stellung auf einfache Weise von außen bewegt werden. Ebenso ist es möglich, das Plissee von außen in beliebige Zwischenstellungen zu bringen und darin zu halten.
-
Der Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine gegenüber einer aus dem Stand der Technik verbesserte Verglasungseinheit bereitzustellen, die sich zu einer einfach erreichbaren und beliebig einstellbaren Abschattung eine Fenster-, Tür- oder Wandverglasung eignet. Weiter ist es Aufgabe der Erfindung, die Variabilität einer Abschattung einer Fenster-, Tür- oder Wand verglasung auf einfache Weise weiter zu verbessern.
-
Die Aufgabe wird ausgehend von den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruchs 1 mit den kennzeichnenden Merkmalen desselben Anspruchs gelöst. Die weitere Aufgabe wird mit dem im Anspruch 10 definierten Gegenstand gelöst.
-
Demgemäß betrifft die Erfindung in einem ersten Aspekt eine Verglasungseinheit mit mindestens einer ersten Scheibe und einer zweiten Scheibe, die durch einen randseitig vorgesehenen Abstandshalter zur Bildung eines Scheibenzwischenraums beabstandet sind, und mit wenigstens einem Abschattungselement, das in dem Scheibenzwischenraum geführt wird und an einem Randabschnitt ein magnetisches Material derart aufweist, dass es mittels eines von außen entlang der ersten Scheibe bewegbaren Aktuatorelements zur Einstellung unterschiedlicher Abschattungszustände in dem Scheibenzwischenraum positionierbar bzw. bewegbar ist. Die erfindungsgemäße Verglasungseinheit zeichnet sich dadurch aus, dass ein dem einen Randabschnitt gegenüberliegender anderer Randabschnitt des wenigstens einen Abschattungselements ein magnetisches Material derart aufweist, dass eine Position des anderen Randabschnitts zwischen dem einen Randabschnitt und einem Abstandshalterabschnitt, der einem dem einen Randabschnitt zugewandten weiteren Abstandshalterabschnitt in einer Bewegungsrichtung des wenigstens einen Abschattungselements gegenüberliegt, mittels eines weiteren, von außen entlang der ersten Scheibe bewegbaren Aktuatorelements veränderbar ist, dass das wenigstens eine Abschattungselement von einer zu der ersten Scheibe benachbarten bzw. zugewandten Führung geführt wird und dass zu der zweiten Scheibe hin ein Mittel vorgesehen ist, das eine im Wesentlichen Scheiben-parallele Bewegung des wenigstens einen Abschattungselements sicherstellt.
-
In einem zweiten Aspekt sieht die Erfindung ein Abschattungssystem aus einer Verglasungseinheit nach dem ersten Aspekt und wenigstens einem Aktuatorelement vor, das ein magnetisches Material enthält und derart entlang der ersten Scheibe bewegbar bzw. positionierbar ist, dass das magnetische Material mit dem magnetischen Material des Abschattungselements wechselwirken kann.
-
Erfindungsgemäß kann das im Innern der Verglasungseinheit vorgesehene wenigstens eine Abschattungselement von außen mithilfe von wenigstens einem Aktuatorelement beliebig im Scheibenzwischenraum positioniert werden, d. h. zur Einstellung von unterschiedlichen Beschattungssituationen ausgedehnt oder zusammengefahren bzw. geschoben oder gewickelt werden. Durch eine magnetische Anziehung der magnetischen Materialien des Abschattungselements und zweier Aktuatorelemente kann das Abschattungselement ferner stabil in beliebigen Positionen gehalten werden.
-
Die erfindungsgemäße Verglasungseinheit bzw. das erfindungsgemäße Abschattungssystem bringt den Vorteil sowohl einer horizontalen als auch einer vertikalen Funktionstüchtigkeit im Raum mit sich. Weiter lässt sich das erfindungsgemäße Abschattungssystem werkzeuglos betätigen. Erfindungsgemäß wird eine sichere Führung des wenigstens einen Abschattungselements in unterschiedlichen Bewegungs- und/oder Positionierungssituationen sichergestellt. Mit besonderem Vorteil ermöglicht es die Erfindung, sowohl mehrere Abschattungselemente parallel zu den Scheiben einer Verglasungseinheit als auch in einer Richtung senkrecht zu den Scheiben der Verglasungseinheit zwei Abschattungselemente vorzusehen.
-
Weitere Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
Im Rahmen der Erfindung kann das Abschattungselement als Vorhang, Rollo, Jalousie oder vorzugsweise als Plissee unter Verwendung der jeweils dafür geeigneten und bekannten Materialien ausgeführt sein. Ist das Abschattungselement als Plissee ausgeführt, so weist dieses vorzugsweise eine Leporello- oder Zickzack-Falzung auf.
-
Eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit zeichnet sich dadurch aus, dass die Führung an mindestens einem Abstandshalterabschnitt, der mit dem einen Abstandshalterabschnitt und dem weiteren Abstandshalterabschnitt einen rechten Winkel einschließt, vorgesehen ist.
-
In einer anderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit wird das Mittel von der zweiten Scheibe gebildet. Das wird in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dann erreicht, wenn ein Abstand der Scheiben der Verglasungseinheit nur unwesentlich größer als eine Falzbreite des Plissees ist. Dadurch kann die zweite Scheibe als das Plissee bei einer Bewegung oder in einer statischen Position führendes bzw. haltendes Gegenlager fungieren. Insbesondere bei geringen Abständen der beiden Scheiben der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit wie 16 mm findet diese Ausführungsform Einsatz.
-
Alternativ kann das Mittel als Führungsschenkel ausgeführt sein, der gegenüberliegend der Führung der zweiten Scheibe zugewandt vorgesehen ist. Der Führungsschenkel steht vorzugsweise an zwei gegenüberliegenden Abstandshalterabschnitten vor. Der Führungsschenkel steht in der Bewegungsrichtung des wenigstens einen Abschattungselements parallel zu der zweiten Scheibe vor.
-
Diese Ausführungsform eignet sich besonders bei solchen Verglasungen, bei denen der Abstand der Scheiben größer als eine Tiefe des wenigstens einen Abschattungselements, insbesondere Falzbreite des Plissees ist. Diese Ausführungsform kann bevorzugt bei an Außenfassaden von Gebäuden vorgesehenen Verglasungseinheiten eingesetzt werden. Insbesondere verhindert der Führungsschenkel ein ungewolltes Herausrutschen des wenigstens einen Abschattungselements aus der Führung an der ersten Scheibe etwa bei einem nicht-passgenauen Aufsetzen einer oder beider Aktuatorschienen entlang des Randabschnitts des wenigstens einen Abschattungselements und einer dadurch bedingten Bewegung.
-
Eine robuste Verglasungseinheit mit äußerst geringer Störanfälligkeit wird dadurch erreicht, dass das wenigstens eine Abschattungselement an den mit dem magnetischen Material versehenen Randabschnitten eine Randleiste aufweist.
-
Bevorzugt weist die Randleiste das magnetische Material an Enden auf, die den parallel zur Bewegungsrichtung des wenigstens einen Abschattungselements angeordneten Abstandshalterabschnitten gegenüberliegen.
-
Weiter bevorzugt wird die Führung des wenigstens einen Abschattungselements von einer Führungsrippe bzw. einem Führungssteg, die bzw. der von einem an dem mindestens einen Abstandshalterabschnitt angebrachten Schenkel von der ersten Scheibe weg vorsteht, und einer die Führungsrippe bzw. den Führungssteg aufnehmenden Ausnehmung des wenigstens einen Abschattungselements gebildet.
-
Das wenigstens eine Abschattungselement kann an mindestens einer Seite eine Metallisierung zur thermischen Isolation aufweisen. Das kann etwa durch Kaschieren einer entsprechenden Folie auf das beispielsweise aus textilen oder Zellulose-haltigen Materialien gebildete wenigstens eine Abschattungselement erreicht werden. Ferner kann das wenigstens eine Abschattungselement transluzent oder opak sein. Im Rahmen der Erfindung ist es denkbar, dass das wenigstens eine Abschattungselement teilweise für Licht halbdurchlässig und teilweise lichtundurchlässig ist. Das kann dadurch erreicht werden, dass das wenigstens eine Abschattungselement aus einer Kombination eines für Licht halbdurchlässigen und lichtundurchlässigen Materials besteht.
-
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit sind zwei oder mehrere Abschattungselemente vorgesehen, die sich hinsichtlich des Lichttransmissionsgrades unterscheiden können. Vorteilhaft können die zwei oder mehreren Abschattungselemente in der Bewegungsrichtung aufeinanderfolgend angeordnet sein. Bei einer Ausführung der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit als Gebäudefenster oder -tür sowie als Raumteiler können die zwei oder mehreren Abschattungselemente vorzugsweise vertikal übereinander angeordnet sein. So kann etwa ein transluzentes Abschattungselement über einem opaken Abschattungselement angeordnet sein, sodass ein Sichtschutz eines Raumes bis in Kopfhöhe einer Person durch eine entsprechende Ausdehnung des opaken Abschattungselements erreicht werden kann. Eine Ausdehnung eines sich anschließenden transluzenten Abschattungselements ermöglicht ausreichenden Lichteintritt in den Raum und gewährleistet nach Wunsch dennoch ausreichenden Sichtschutz.
-
Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Abschattungssystems zeichnet sich durch eine Verglasungseinheit, deren Randleiste das magnetische Material an Enden, die den parallel zur Bewegungsrichtung des wenigstens einen Abschattungselements angeordneten Abstandshalterabschnitten gegenüberliegen, aufweist, und durch eine Ausführung des Aktuatorelements als Aktuatorschiene aus, an der das magnetische Material in einem Abstand vorgesehen ist, welcher dem Abstand der magnetischen Materialien des wenigstens einen Abschattungselements angepasst ist.
-
Mit Vorteil kann das Aktuatorelement eine Reinigungslippe zur Reinigung der ersten Scheibe aufweist. Diese kann über einen Keder an dem Aktuatorelement befestigt sein und aus einem gummiartigen Material bestehen. Auch kann das Aktuatorelement zur Reinigung der ersten Scheibe ein Filzelement aufweisen. Dieses kann bevorzugt mit einem Klettverschluss an dem Aktuatorelement befestigt werden. Ferner kann das Filzelement auch ein Reinigungsgemisch enthalten. Der Vorteil des Filzelements liegt darin, auch bei starker Anhaftung des Aktuatorelements an der ersten Scheiben ein Entstehen von Oberflächenbeeinträchtigungen wie Verkratzungen an der ersten Scheibe vermeiden zu können.
-
Es ist im Rahmen der Erfindung denkbar, sowohl plisseeseitig als auch an den Aktuatorelementen jeweils wenigstens einen Permanentmagneten einzusetzen. Es ist jedoch auch möglich, lediglich in einem der sich zur magnetischen Anziehung gegenstehenden Elemente einen Permanentmagneten einzusetzen und in dem jeweils anderen davon ein magnetisches Material einzusetzen.
-
Die erfindungsgemäße Verglasungseinheit kann auch als Dreifach- oder Mehrfachverglasung ausgeführt sein. Dann ist das wenigstens eine Abschattungselement zur Innen- und/oder Außenverglasung hin angebracht. Allgemein kann die erfindungsgemäße Verglasungseinheit als Fenster-, Tür- oder Wandverglasung in Gebäuden oder auch beweglichen Gegenständen wie Land- und Wasserfahrzeugen sowie Flugzeugen eingesetzt werden.
-
Die erfindungsgemäße Verglasungseinheit kann auch bei Überkopfverglasungen wie beispielsweise in Glas-Wintergärten oder bei parallel zur Dachneigung vorgesehenen Dachfenstern eingesetzt werden. Ebenso können die Scheiben einer Ausführung der erfindungsgemäßen Verglasungseinheit auch gebogen bzw. gekrümmt sein. Das wenigstens eine Abschattungselement ist dann vorzugsweise entlang der Krümmung der Scheiben bewegbar vorgesehen.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf zum Teil vereinfacht und in unterschiedlichen Maßstäben gehaltene Zeichnungen erläutert, in denen gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind. Dabei zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verglasungseinheit bzw. eines erfindungsgemäßen Abschattungssystems in unterschiedlichen Abschattungszuständen,
- 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in 1,
- 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III in 1,
- 4 einen Schnitt durch Einzelteile der ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Abschattungssystems und
- 5 eine vereinfachte perspektivische, teilweise Explosionsansicht einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verglasungseinheit bzw. eines erfindungsgemäßen Abschattungssystems.
-
In 1 sind sechs unterschiedliche Abschattungszustände einer erfindungsgemäßen Verglasungseinheit 1 dargestellt, die mit einem erfindungsgemäßen Abschattungssystem 100 auf einfache Weise einstellbar sind. Mithilfe von Aktuatorschienen 2, 3 kann ein als Leporello-Plissee ausgeführtes Abschattungselement 4, wie im Zustand (i) gezeigt, eine erste und zweite Glasscheibe 5, 6 der Verglasungseinheit 1 weitestgehend freilassen, wenn das Plissee 4 mithilfe der Aktuatorschienen 2, 3 zusammengeschoben ist. Ist das Plissee 4 dagegen, soweit wie es seine Falzung zulässt, ausgedehnt, sind die Glasscheiben 5, 6 wie im Zustand ivi) gezeigt vollständig abgeschattet. Erfindungsgemäß ist es möglich, jede beliebige in 1 anhand der Zustände ii) bis iv1) beispielhaft veranschaulichte Situation einzustellen und so eine gewünschte Lichtdurchlässigkeit bzw. Abschattung der Glasscheiben 5, 6 der Verglasungseinheit 1 einzustellen. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Aktuatorschienen 2, 3 entlang der ersten Glasscheibe 5 passgenau auf die Plissee-Endleisten 7 bzw. 8 gebracht werden, sodass sich in den Aktuatorschienen 2, 3 und den Plissee-Endleisten 7, 8 vorgesehene magnetische Materialien und/oder Permanentmagnete magnetisch anziehen.
-
Mithilfe einer durch den Pfeil o symbolisierten Bewegung der passgenau im Bereich der Plissee-Endleiste 7 auf die Glasscheibe 5 aufgesetzten Aktuatorsschiene 2 folgt die Plissee-Endleiste 7 aufgrund der magnetischen Anziehung dieser nach, sodass aus dem Zustand i) beispielsweise der Zustand ii) eingestellt werden kann. Ebenso ist es möglich, etwa aus dem gezeigten Zustand iii) des Plissees 4 durch eine Bewegung der Aktuatorschienen 2, 3 in entgegengesetzte Richtungen zu kurzen Randabschnitten 1c, 1d der Verglasungseinheit 1 hin die im Zustand iv1) gezeigte Abschattungssituation einzustellen. Eine Dimensionierung der magnetischen Materialien bzw. Permanentmagnete, die in den Plissee-Endleisten 7, 8 und/oder den Aktuatorschienen 2, 3 erfindungsgemäß eingesetzt werden, ist hinsichtlich der magnetischen Feldstärke bzw. einer dadurch bedingten Anziehungskraft so zu wählen, dass das Plissee 4 u. a. in dem Zustand iv) der 1 stabil gehalten werden kann. D. h. in diesem Falle muss die Gewichtskraft des Plissees 4 von der magnetischen Anziehungskraft zwischen den Aktuatorschienen 2, 3 und den Plissee-Endleisten 7, 8 mindestens aufgebracht werden.
-
2 zeigt neben einer zur Betätigung des erfindungsgemäßen Abschattungssystems 100 notwendigen Positionierung der Aktuatorschiene 2 und der Plissee-Endleiste 7 die Einbringung von magnetischen Materialien in die Aktuatorschiene 2 und die Plissee-Endleiste 7. Die Glasscheiben 5, 6 der Verglasungseinheit 1 werden mithilfe eines entlang des Umrisses der Verglasungseinheit 1 umlaufenden, Aluminium-stranggepressten Abstandshalters 12 auf Abstand gehalten und mit einem Sekundärdichtstoff 14 nach außen abgedichtet.
-
Der Abstandshalter 12 weist entlang von sich gegenüberliegenden Längsrändern 1a, 1b der Verglasungseinheit 1 parallel zu der ersten Glasscheibe 5 in einen Scheibenzwischenraum 15 vorstehende Schenkel 16 auf. Senkrecht zu der ersten Glasscheibe 5 steht von dem Schenkel 16 des Abstandshalters 12 eine entlang von Längsrändern 1a, 1b der Verglasungseinheit 1 durchgehende Führungsrippe 18 vor. Mit Hilfe der parallel zu Abstandshalterabschnitten 12a, 12b verlaufenden Führungsrippe 16 wird ein Endstück 20 der Plissee-Endleiste 7 geführt. Dazu wird die Führungsrippe 18 von einer U-förmigen Ausnehmung 21 des Endstücks 20 aufgenommen.
-
Die als Kunststoff-Spritzgussteil etwa aus Polyamid gefertigten Endstücke 20 sind jeweils in ein Ende der in 4 dargestellten Plissee-Endleiste 7 rechteckigen Querschnitts eingesetzt. Die Endstücke 20 weisen ferner jeweils zwei beabstandete U-förmige Ausnehmungen 23 auf, in die jeweils ein Neodym-Permanentmagnet 24 in Topfform eingesetzt ist. Zwischen den bei funktionsgemäßem Gebrauch des Abschattungssystems 100 als Laufschlitten fungierenden Endstücken 20 springt die Plissee-Endleiste 7 von der ersten Glasscheibe 5 zurück.
-
Erfindungsgemäß weist die Aktuatorschiene 2 gemäß 4 ebenfalls einen rechteckigen Querschnitt auf. In Längsenden der Aktuatorschiene 2 sind zur Aufnahme von Neodym-Magneten 24 bestimmte Abschlussstücke 26 aus Polyamid eingesetzt. Die Abschlussstücke 26 stehen in Richtung auf die erste Glasscheibe 5 gegenüber einem mittleren Abschnitt der Aktuatorschiene 2 vor, sodass nur im Bereich der Abschlussstücke 26 eine Anlage der Aktuatorschiene 2 an der ersten Glasscheibe 5 erfolgt. Wie in 2 gezeigt wird die Aktuatorschiene 2 so an der ersten Glasscheibe 5 positioniert, dass sich die jeweiligen Neodym-Magnete 24 gegenüberstehen.
-
Das Plissee 4 ist an den Plissee-Endleisten 7, 8 mithilfe einer in 3 gezeigten Klemmvorrichtung 29 festgelegt. Die Klemmvorrichtungen 29 sind an den Plissee-Endleisten 7, 8 so angebracht, dass sie entlang der durch den Doppelpfeil b in 3 angedeuteten Bewegungsrichtung einander gegenüberliegen. Ein Endabschnitt des Plissee-Materials ist in eine mäanderförmige Öffnungsrille der Klemmvorrichtung 29 eingelegt und wird durch Zusammenpressen von Schenkeln der Klemmvorrichtung 29 in dieser festgelegt. Die Klemmkraft der Klemmvorrichtung 29 muss jeweils die bei einem Bewegungsvorgang oder bei einer stationären Positionierung des Plissees 4 auftretenden Kräfte wie unter anderem Gewichts- und Reibungskräfte auszuhalten imstande sein.
-
Wie aus der 2 und 3 hervorgeht sind die Neodym-Permanentmagnete 24 jeweils gegenpolig zueinander vorgesehen. In einer zu der ersten Ausführungsform alternativen Ausführung sind statt der Neodym-Magnete 24 in den Aktuatorschienen 2, 3 magnetische Materialien wie etwa Stahlbleche eingebracht. Damit ergibt sich der Vorteil, dass eine von der Verglasungseinheit 1 abgenommene Aktuatorschiene zu keiner unbeabsichtigten Entmagnetisierung eines Datenträgers und dergleichen führen kann. Ebenso können statt der in den 2 und 3 jeweils dargestellten Neodym-Magnete 24 auch jeweils ein Magnet mit größeren Abmessungen und einer höheren Feldstärke als diejenige der dargestellten und beschriebenen Neodym-Magnete 24 vorgesehen sein.
-
Wie in 5 schematisch dargestellt wird die erfindungsgemäße Verglasungseinheit 1 aus der ersten Glasscheibe 5 und der zweiten Glasscheibe 6 dadurch aufgebaut, dass diese in eine parallele Lage zueinander gebracht werden und zwischen diesen das Plissee 4 mit den Plissee-Endleisten 6, 7 eingebracht wird. Nach dem Einbringen der mit den Neodym-Magneten 24 versehenen Endstücke 20 wird der Abstandshalter 12 umlaufend unter Einbringung eines Butylstreifens 30 zwischen dem Abstandshalter 12 und den Glasscheiben 5, 6 befestigt. Die weitere Herstellung der Verglasungseinheit 1 erfolgt auf an sich bekannte Weise unter einer entsprechenden Evakuierung oder Befüllung mit Spezialgasen, wie sie für Isolierverglasungen üblich ist, und einer entsprechenden Abdichtung des umlaufenden Randes mit einem Sekundärdichtstoff (nicht gezeigt).
-
Wie in 5 gezeigt ist bei der zweiten Ausführungsform statt der Führungsrippe 18 ein im Wesentlichen dreieckförmiger Führungssteg 28 vorgesehen, der mit einer entsprechenden im Wesentlichen dreieckförmigen Ausnehmung 31 in dem Endstück 22 der Plissee-Endleisten 7, 8 korrespondiert. Diese Führungsvariante ist sinnvoll bei Verglasungseinheiten 11 mit einem Scheibenabstand von größer gleich 16 mm. Bei Verglasungseinheiten 1 mit kleinerem Scheibenabstand weist die Führungsrippe 18 (2) aus Platzgründen Vorteile auf.
-
Ebenso weist das Endstück 22 der Plissee-Endleiste 6 einen parallel zu dem Schenkel 16' angeordneten Führungsschenkel 36 auf. Der entlang des Abstandshalterabschnitts 12a durchgehende, der zweiten Glasscheibe 6 zugewandte Führungsschenkel 36 dient einer Zwangsführung des Plissees 4 bei dessen Bewegung. Dazu weist das Endstück 22 des Plissees 4 die im Wesentlichen dreieckförmige Ausnehmung 31 auf, in die der Führungssteg 28 zur Führung des Endstücks 22 als Laufschlitten eingreift.
-
Insbesondere verhindert der Führungsschenkel 36 ein ungewolltes Herausrutschen des Plissees 4 aus der Führung 18, 21 an der ersten Glasscheibe 5 etwa bei einem nicht passgenauen Aufsetzen einer oder beider Aktuatorschienen 2, 3 entlang der Plissee-Endleisten 7, 8 und einer dadurch bedingten Bewegung des Plissees 4 nur im Bereich eines Endstücks 20. Ebenso verhindert der weitere Schenkel 36 ein Überfallen bzw. Umklappen des Plissees 4 etwa bei einer ruckartigen Entfernung der oberen Aktuatorschiene 7 von der ersten Glasscheibe 5. Der Führungsschenkel 36 kann anders als die in 5 gezeigte integrale Variante auch auf den Abstandshalterabschnitt 12a, b aufgesetzt werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102011015983 B4 [0005]
- EP 1514004 B1 [0007]
- EP 0829612 A2 [0007]
- DE 102016105890 A1 [0008]
- WO 9015914 [0009]
- EP 0072062 A2 [0009]