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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sitzvorrichtung, insbesondere für handwerkliche Tätigkeiten.
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Bei handwerklichen Tätigkeiten, wie beispielsweise der Gärtnerei, werden eine Vielzahl von Tätigkeiten am Boden oder zumindest in Bodennähe durchgeführt. Hierbei ist es oft schwer, eine ergonomisch günstige und angenehme Haltung zu finden, die auch über einen längeren Zeitraum eingehalten werden kann. So kann sich die Person bücken oder hinknien, um Arbeiten am Boden oder in Bodennähe ausführen zu können. Dies führt jedoch zu einer hohen Belastung des Rückens oder der Knie, sodass diese Haltung nicht über einen längeren Zeitraum eingehalten werden kann. Vorteilhaft hieran ist jedoch, dass die Person sich auf einfache Weise von einem Ort zum nächsten bewegen kann falls ein anderer Bereich bearbeitet werden muss.
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Um eine angenehmere Haltung bei der handwerklichen Tätigkeit zu erhalten, kann ein Hocker vorgesehen sein. Somit kann die Person bei der auszuführenden handwerklichen Tätigkeit sitzen, wodurch sich der Komfort erheblich verbessert. Allerdings ist es hierbei erforderlich, den Hocker jedes Mal umzusetzen, sofern ein anderer Bereich bearbeitet werden soll. Dies ist aufwendig, insbesondere da die Person unter Umständen Werkzeuge in der Hand hat, welche sodann zunächst zur Seite gelegt werden müssen, um freie Hände zu haben den Hocker umzusetzen.
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JP 2017 144 209 A beschreibt eine Sitzvorrichtung mit einer Sitzfläche und einem Befestigungsmittel, um die Sitzvorrichtung an dem Benutzer zu befestigen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Sitzvorrichtung zu schaffen, insbesondere für handwerkliche Tätigkeiten, welche eine angenehme Haltung gewährleistet und praktisch in der Handhabung ist.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Sitzvorrichtung gemäß Anspruch 1.
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Die erfindungsgemäße Sitzvorrichtung, insbesondere für handwerkliche Tätigkeiten, wie z.B. das Gärtnern, weist ein Sitzelement auf, welches an der Oberseite eine Sitzfläche ausbildet. Hierbei kann die Sitzfläche im Wesentlichen eben ausgebildet sein. Insbesondere weist die Sitzfläche eine Konturierung auf, so dass ein angenehmes Sitzgefühl gewährleistet wird. Insbesondere weist die Sitzfläche eine Polsterung auf, um ein angenehmes Sitzen auch über eine längere Zeit zu gewährleisten. Hierbei ist bevorzugt, die Polsterung wasserfest und abwaschbar.
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Erfindungsgemäß weist die Vorrichtung mindestens zwei und insbesondere drei und bevorzugt vier Standbeine auf, die mit einer Unterseite des Sitzelements verbunden sind und insbesondere rechtwinklig abstehen. Auf den Standbeinen lässt sich somit das Sitzelement abstellen, um ein Sitzen in einer angenehmen Höhe zu gewährleisten. Hierbei ist es jedoch nicht erforderlich, dass die Sitzvorrichtung stabil durch die vorgesehenen Standbeine steht. Es kann ebenfalls möglich sein, dass die Stabilisierung erst durch die Person selber durch Aufsetzen der Füße erfolgt. Erfindungsgemäß weisen die Standbeine an dem der Unterseite gegenüberliegenden Ende jeweils eine Rolle auf. Hierdurch ist es möglich, die Sitzvorrichtung schnell zu verschieben, insbesondere ohne Anheben der Sitzvorrichtung. Hierdurch ist es möglich, schnell unterschiedliche Bereiche zu erreichen, ohne dass die Person hierzu aufstehen muss.
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Erfindungsgemäß ist ein Befestigungselement vorgesehen, welches mit dem Sitzelement verbunden ist und ausgebildet ist, um an einer Person, welche auf der Sitzfläche sitzt, zu befestigen. Dabei ist unter „sitzen“ zu verstehen, dass das Gesäß der Person mit der Sitzfläche in Kontakt ist. Ob hierbei die auf den Boden aufstehenden Beine gestreckt oder gewinkelt sind, bzw. ob die Standbeine der Sitzvorrichtung auf dem Boden aufstehen, ist hierbei unerheblich. Injedem Fall ist die Sitzvorrichtung mit der Person verbindbar. Durch das Befestigen der Sitzvorrichtung an der Person bleibt die Sitzvorrichtung bei Aufstehen bzw. Hinstellen der Person mit dem Gesäß der Person in Kontakt, wobei die Rollen den Kontakt zum Boden verlieren. Hierdurch ist es möglich, die Sitzvorrichtung auf einfache Weise umzusetzen, ohne dass hierzu beispielsweise das Werkzeug aus der Hand gelegt werden müsste. Somit ist eine Sitzvorrichtung geschaffen, insbesondere für handwerkliche Tätigkeiten, die einerseits eine angenehme ergonomische Haltung durch ein Sitzen ermöglicht. Zusätzlich ist jedoch durch das Vorsehen der Rollen und des Befestigungselements sichergestellt, dass ein schneller und einfacher Wechsel der Position der Sitzvorrichtung und somit auch der Person ermöglicht ist, um weitere Bereiche, beispielsweise durch die handwerkliche Tätigkeit zu bearbeiten bzw. zu erreichen.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem Befestigungselement um einen Gurt, der um die Hüfte der Person legbar ist. Alternativ hierzu weist das Befestigungselement ein Verbindungselement auf, welches mit einem Gurt, der um die Hüfte der Person liegt, verbindbar ist. Aufgrund des Verbindungselementes ist eine schnelle Verbindung der Sitzvorrichtung mit der Person möglich. Der Gurt verbleibt an der Person. Ein Ablegen und Anlegen des Gurtes zur Verbindung mit der Sitzvorrichtung ist durch das Verbindungselement nicht erforderlich, da die Verbindung zwischen Gurt und Sitzvorrichtung durch das Verbindungselement erfolgt.
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Vorzugsweise beträgt die Länge der Standbeine im Wesentlichen die Länge der Unterschenkel der Person. Insbesondere weisen die Standbeine eine Länge auf von 25 cm bis 70 cm, bevorzugt 30 cm bis 60 cm und besonders bevorzugt 40 cm bis 55 cm. Insbesondere ist die Länge der Standbeine angepasst an die beabsichtigte handwerkliche Tätigkeit, je nachdem ob eine Tätigkeit am Boden oder lediglich in Bodennähe zu erfolgen hat.
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Vorzugsweise weisen die Rollen einen Durchmesser von mehr als 5 cm, insbesondere mehr als 10 cm und besonders bevorzugt mehr als 15 cm auf. Aufgrund des großen Durchmessers der Rollen ist es möglich, auch in unebenem Gelände eine einfache Beweglichkeit der Sitzvorrichtung zu erreichen.
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Vorzugsweise handelt es sich bei den Rollen um Luftreifen.
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Vorzugsweise bestehen die Rollen aus Magnesium, Aluminium oder Hartplastik. Hierdurch wird eine erhöhte Haltbarkeit gewährleistet. Gleichzeitig ist die Sitzvorrichtung leicht, um die Handhabbarkeit der Sitzvorrichtung zu erleichtern.
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Vorzugsweise ist zwischen den Standbeinen unterhalb des Sitzelements eine Tasche oder Schublade angeordnet. Hierdurch wird Stauraum geschaffen, beispielsweise für Werkzeuge oder dergleichen, um bei der handwerklichen Tätigkeit einen schnellen Zugriff auf diese Werkzeuge oder Utensilien in der Tasche oder Schulblade zu erhalten. Insbesondere ist die Tasche oder Schublade mit mindestens einem der Standbeine, vorzugsweise mehreren Standbeinen verbunden. Alternativ oder zusätzlich hier ist die Tasche oder Schublade mit dem Sitzelement verbunden. Alternativ hierzu ist die Tasche oder Schublade in das Sitzelement integriert.
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Erfindungsgemäß ist an mindestens einem seitlichen Ende des Sitzelements eine Seitentasche oder Werkzeughalter angeordnet. Bevorzugt ist jedoch an beiden seitlichen Enden eine Seitentasche oder Werkzeughalter angeordnet. Hierbei handelt es sich bei den seitlichen Enden des Sitzelements um die Enden, welche links und rechts neben dem Gesäß der Person angeordnet sind. Somit stehen die Seitentaschen oder Werkzeughalter links und rechts über das Gesäß der Person hervor und ermöglichen somit einen einfachen Zugriff.
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Vorzugsweise ist die Seitentasche oder der Werkzeughalter drehbar mit dem Sitzelement verbunden, so dass die Orientierung der Seitentasche oder des Werkzeughalters stets beibehalten wird. Somit wird sichergestellt, dass beim Aufstehen der Person Gegenstände aus den Seitentaschen oder Werkzeuge aus dem Werkzeughalter nicht herausfallen, da sich die Orientierung der Seitentasche oder des Werkzeughalters an die geänderte Position anpassen. Durch das Aufstehen der Person dreht sich das Sitzelement um 90 Grad. Diese Drehung wird durch die Seitentasche oder den Werkzeughalter derart ausgeglichen, dass die Orientierung beibehalten wird. Hierzu weist die Tasche oder der Werkzeughalter im befüllten und/oder unbefüllten Zustand einen Schwerpunkt auf, der insbesondere unterhalb der Drehachse der Drehverbindung zwischen Seitentasche oder Werkzeughalter und dem Sitzelement liegt. Hierdurch wird sichergestellt, dass aufgrund der Gravitationskraft eine Anpassung der Orientierung der Seitentasche oder des Werkzeughalters erfolgt und diese stets identisch ausgerichtet sind.
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Vorzugsweise sind die Seitentaschen oder Werkzeughalter auf beiden Seiten des Sitzelements drehbar mit dem Sitzelement verbunden, so dass die Orientierung beider Seitentaschen oder Werkzeughalter stets beibehalten wird.
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Vorzugsweise ist mindestens ein und insbesondere alle Standbeine klappbar, insbesondere Richtung des Sitzelements. Hierdurch ist es möglich, die Sitzvorrichtung platzsparend zu verstauen falls diese nicht benötigt wird. Insbesondere sind die Standbeine in der ausgeklappten Position oder in der eingeklappten Position arretierbar, beispielsweise durch eine Rastfunktion. Insbesondere liegen die Standbeine in eingeklappter Position an die Unterseite des Sitzelements an.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügte Figur näher erläutert.
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Die Figur zeigt eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Die erfindungsgemäße Sitzvorrichtung 10 weist ein Sitzelement 12 auf, welches an seiner Oberseite eine Sitzfläche 14 ausbildet. Dabei kann die Sitzfläche 14 mit dem Gesäß einer Person (nicht dargestellt) verbunden werden. Mit dem Sitzelement 12 ist ein Befestigungselement 16, ausgebildet als Gurt, verbunden. Das Befestigungselement 16 weist dabei eine Schnalle 18 auf, mittels der das Befestigungselement um die Hüfte der Person gelegt werden kann und dort fixiert wird. Somit ist das Sitzelement 12 mit der Person verbunden, unabhängig davon, ob die Person auf der Sitzvorrichtung 10 sitzt oder aufsteht wie im Folgenden noch genauer erläutert.
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An der Unterseite 20 des Sitzelements 12 sind Standbeine 22 angeordnet, welche insbesondere rechtwinklig von der Unterseite 20 abstehen. Die Länge der Standbeine 22 ist dabei derart gewählt, dass ein angenehmes Sitzen auf der Sitzvorrichtung 10 gewährleistet wird und gleichzeitig Arbeiten am Boden oder in Bodennähe ausgeführt werden können. Weiterhin weisen die Standbeine 22 an der dem Sitzelement 12 gegenüberliegenden Ende Rollen 24 auf. Die Rollen 24 sind dabei ausgerichtet derart um ein seitliches Verschieben der Sitzvorrichtung entlang des Pfeils 26 auf einfache Weise und insbesondere auch auf unebenem Grund zu gewährleisten. Eine alternative Anordnung der Rollen senkrecht zu der gezeigten Anordnung ist ebenfalls möglich. Alternativ ist es möglich die Rollen schwenkbar auszubilden, so dass keine Vorzugsrichtung existiert und eine Bewegung in alle Richtungen möglich ist. Weiterhin ist es möglich, die Standbeine 22 entlang der Pfeile 28 wegzuklappen, so dass die Sitzvorrichtung 10 im ungenutzten Zustand kompakt verstaut werden kann.
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Weiterhin ist an der Unterseite 20 des Sitzelements 10 eine Schublade 30 angeordnet bzw. in das Sitzelement 12 integriert. Dabei ist die Schublade 30 im vorliegenden Ausführungsbeispiel zwischen den Standbeinen 22 angeordnet. In der Schublade 30 können Werkzeuge oder Utensilien, welche für die handwerkliche Tätigkeit erforderlich sind, verstaut werden.
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Das Sitzelement 12 weist zwei seitliche Enden 32 auf, welche bei Benutzung an der linken und rechten Seite des Gesäßes der Person angeordnet sind. Mit den seitlichen Enden 32 des Sitzelementes 12 sind Seitentaschen 34 über ein Drehgelenk 36 verbunden, so dass die Seitentaschen 34 eine Drehung um die jeweilige Drehachse 38 ausführen können.
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Bei Benutzung wird die Sitzvorrichtung mittels der Befestigungsvorrichtung 16 an der Person befestigt, welche auf der Sitzfläche 14 aufsitzt. Die Person kann sodann die Standbeine 22 auf den Boden aufstellen und die Sitzvorrichtung 10 als Sitzgelegenheit nutzen und hierdurch auf einfache Weise Arbeiten am Boden oder in Bodennähe ausführen. Die Person hat hierbei eine besonders angenehme Sitzposition, welche auch über einen langen Zeitraum aufrechterhalten werden kann. Ist es nun erforderlich, dass die Person einen anderen Bereich zur Bearbeitung erreicht, so kann die Person im Sitzen aufgrund des Vorsehens der Rollen 24 die Sitzvorrichtung 30 verschieben, um zu dem nun zu bearbeitenden Bereich zu gelangen. Aufgrund des Gurtes ist es hierbei nicht erforderlich sicherzustellen, dass die Person nicht von der Sitzfläche 14 herunterrutscht. Ein händisches Verschieben der Sitzvorrichtung 10 ist ebenfalls nicht erforderlich. Ist der zu bearbeitende Bereich weiter entfernt, ist es möglich, dass die Person aufsteht. Hierbei bleibt aufgrund der Befestigungsvorrichtung die Sitzvorrichtung 10 am Gesäß der Person. Ein Festhalten der Sitzvorrichtung 10 oder ein händisches Versetzen der Sitzvorrichtung 10 ist hierbei nicht erforderlich. Es ist somit für die Person nicht erforderlich, beispielsweise Werkzeuge aus der Hand zu legen, um sodann freie Hände zu haben, um die Sitzvorrichtung 10 zu versetzen.
Beim Aufstehen der Person wird die Sitzvorrichtung 10 um 90 Grad gedreht. Um zu verhindern, dass Werkzeuge oder Utensilien aus den Seitentaschen 34 herausfallen, sind diese, wie vorstehend beschrieben, über ein Drehgelenk 36 mit dem Sitzelement 12 verbunden. Dabei weisen die Seitentaschen 34 einen Schwerpunkt 40 auf, der stets unterhalb der Drehachse 38 liegt, so dass die Seitentaschen 34 automatisch bei Aufstehen der Person eine Drehung ausführen und die Orientierung der Seitentaschen stets gleich bleibt. Ein Festhalten der Werkzeuge oder Utensilien in den Seitentaschen 34 oder ein Sichern gegen Herausfallen ist hierdurch nicht erforderlich, so dass eine besonders praktische Handhabung der Sitzvorrichtung gewährleistet ist.