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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die Erfindung bezieht sich allgemein auf Behälter, die Teil einer pharmazeutischen Verpackung oder eines medizinischen Geräts oder einer sterilen Verpackung sein können, wie beispielsweise Spritzen, Karpulen oder Kanülensysteme und pharmazeutische Fläschchen, und bezieht sich insbesondere auf eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Bearbeiten der Außenflächen solcher Behälter, um ein Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen solcher Behälter zu reduzieren.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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In Pharmaverpackungen, wie beispielsweise Spritzen, Karpulen oder Kanülensystemen und Pharmafläschchen, werden hohe Anforderungen an die Reibungseigenschaften der Innenoberfläche der Verpackungen gestellt. Zu diesem Zweck offenbart
US 2014 / 0 305 830 A1 einen Behälter, bei dem die Innenoberfläche Siliziumoxid enthält und die Siliziumoxid enthaltende Innenoberfläche zumindest teilweise mit einer fluorhaltigen Verbindung modifiziert ist, wobei die fluorhaltige Verbindung über mindestens eine Si-O-Si-Bindung chemisch an das Siliziumoxid des Behälterkörpers gebunden ist, so dass beispielsweise ein Spritzenkolben oder der Stopfen eines Fläschchens mit geringstmöglicher Reibung über die Innenoberfläche der Spritze oder des Fläschchens gleiten kann.
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Oftmals wird weniger auf die Eigenschaften der Außenflächen solcher Behälter geachtet. Es ist bekannt, dass trotz umfangreicher Kontrollen und Inspektionen während der Herstellung Fremdpartikel nach wie vor die Hauptursache für parenterale Arzneimittelrückrufe und andere Probleme von Behältern für den Einsatz in pharmazeutischen, medizinischen oder kosmetischen Anwendungen sind, und es ist bekannt, dass Glas eine bedeutende Quelle für die Kontamination durch Partikel in diesem Bereich ist. Eine wesentliche Quelle solcher Glaspartikel ist ein Glas-zu-Glas-Kontakt bei der Handhabung oder weiteren Verarbeitung solcher Behälter nach deren Herstellung, insbesondere auch in der Abfülllinie von Pharmaunternehmen oder Füllbetrieben.
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Werden Pharmaverpackungen aus Glas, wie beispielsweise Glasrohre, Spritzen, Karpulen oder Fläschchen, zur Abfüllung mit Arzneimitteln oder anderen Substanzen verarbeitet, werden diese zunächst gereinigt, beispielsweise mit 60° heißem entionisiertem Wasser, ggf. mit Ultraschallunterstützung, ausgewaschen. Bei Bedarf kann dann ein zusätzlicher Sterilisationsschritt durchgeführt werden. Nach einer solchen Vorbehandlung sind die Glasprodukte sehr stumpf, was bedeuten kann, dass diese auf Ihren Außenseiten buchstäblich „zusammenkleben“. In Abfüllstationen, in denen beispielsweise Glasflaschen auf Bändern gefördert werden, kann dies bei der Massenverarbeitung zu einer unerwünschten Ansammlung von Behältern führen.
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7 zeigt eine typische Situation einer solchen Massenverarbeitung, bei der eine Mehrzahl von Behältern 100 mit zylindrischen Hauptkörpern in permanentem Glas-zu-Glas-Kontakt auf einer Rutsche 101 oder einer ähnlichen Oberfläche gefördert werden. Das „Anhaftverhalten“ der Behälter führt oft dazu, dass einige der Behälter 100 relativ zu anderen hinaufklettern, wie in 7 dargestellt, was oft dazu führen kann, dass die Behälter von der Rutsche 101 oder von einem Band fallen (nicht dargestellt).
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Um die Handhabung zu vereinfachen und Abrieb und Ausschuss zu reduzieren, ist es daher wünschenswert, ein Verfahren anzugeben, das die tribologischen Eigenschaften der Außenflächen, insbesondere bei Pharmaverpackungen aus Glas, verbessert und die Anfälligkeit für Kratzer so weit wie möglich reduziert.
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Zu diesem Zweck offenbart die
DE 196 43 110 A1 ein Verfahren zur Beschichtung der Oberflächen von Hohlglasbehältern, bei dem die Hohlglasbehälter mit einer Lösung oder Dispersion von Silan und Polyethylen als Beschichtungsmittel beschichtet werden. Zu diesem Zweck wird eine Lösung oder Dispersion von Silan und Polyethylen zusammen mit einem Kaltveredelungsmittel auf die Oberfläche des Hohlglasbehälters aufgebracht. Als Kaltveredelungsmittel werden Fettsäuren, deren Ester, Esterwachse oder Tenside eingesetzt. Diese Behandlung der Außenflächen der Behälter erhöht die Kosten und macht es oft sehr schwierig, die heutigen Normen in der Pharmaindustrie zu erfüllen.
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Als eine Alternative offenbart
WO 2011 / 029 857 A2 ein Verfahren zur Behandlung der Außenflächen von pharmazeutischen Verpackungsmitteln aus Glas. Das Verfahren umfasst die Schritte des Auftragens einer Flüssigkeit, die Oxidpartikel, insbesondere SiO
2-Partikel, enthält, auf die Oberfläche und des Trocknens der Flüssigkeit. Alternativ kann eine Flüssigkeit, die organisch gebundenes Silizium enthält, wie beispielsweise Silikonöl, auf die Oberfläche aufgetragen und anschließend getrocknet und pyrolytisch zersetzt werden, um SiO
2-Partikel auf der Oberfläche abzuscheiden. Die Behandlung führt zu verbesserten tribologischen Eigenschaften und einer reduzierten Empfindlichkeit der Behälter gegenüber Kratzern.
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WO 2013 / 149 822 A2 beschreibt, dass unbehandelte Behälter, d.h. noch nicht sterilisierte Behälter, aufgrund des Herstellungsverfahrens der Behälter eine Oxidationsschicht aufweisen, die im Wesentlichen aus einer Siliziumoxidschicht an ihrer Außenwand besteht. Bei der Sterilisation der Behälter, beispielsweise in einem Sterilisationstunnel, wird diese Oxidschicht zerstört, so dass der Reibungskoeffizient an den Behälterwänden (innen und außen) deutlich ansteigt. Darüber hinaus wird beschrieben, dass insbesondere eine rasche Abkühlung der Behälter zu elektrostatischen Aufladungen auf den Behälteroberflächen führen kann, die zu Beeinträchtigungen in Folgeprozessen durch Reibung und das vorgenannte „Anhaftverhalten“ führen können.
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Um dieses „Anhaftverhalten“ zu reduzieren, schlägt die
WO 2013 / 149 822 A2 vor, den Behältern zusätzliche Feuchtigkeit in Form von Wasser, Dampf oder Luft mit hoher Luftfeuchtigkeit zuzuführen. Es wird argumentiert, dass der Oxidationsprozess wieder von vorne beginnt, wenn die Behälter an ihren Wänden abkühlen, so dass eine reibungsmindernde Oxidationsschicht entsteht. Dabei werden nur die Außenflächen der Behälter mit der Feuchtigkeit benetzt um zu verhindern, dass die bereits sterilisierten und entpyrogenisierten Behälter durch die in den Behälterinnenraum eintretende Feuchtigkeit verunreinigt werden.
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Christopher L. Timmons, Chi Yuen Liu und Stefan Merkle, „Particulate generation mechanism during bulk filling and mitigation via new dass vial", PDA Journal of Pharmaceutical Science and Technology, Vol. 71, No. 5, September-Oktober 2017, diskutiert die Eigenschaften von verstärkten Glasbehältern mit niedrigem Reibungskoeffizienten (COF) zur Reduzierung der Produktkontamination und der Häufigkeit erforderlicher Interventionen in einer Fülllinie.
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Dementsprechend besteht ein anhaltender Bedarf auf dem Gebiet von pharmazeutischen Verpackungen und Glasbehältern für den Einsatz in pharmazeutischen, medizinischen oder kosmetischen Anwendungen nach effizienten, kostengünstigen und flexiblen Prozessen zur Bereitstellung von Glasbehältern mit reduziertem Oberflächen-Anhaftverhalten („Klebrigkeits-Verhalten“ (Englisch: „stickiness behavior“)).
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen effizienten, kostengünstigen und flexiblen Prozess und eine Vorrichtung zum Bereitstellen von Glasbehältern für den Einsatz in pharmazeutischen, medizinischen oder kosmetischen Anwendungen mit einem reduzierten Oberflächen-Anhaftverhalten („stickiness-behavior“) bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Bearbeiten der Außenflächen von Glasbehältern für pharmazeutische, medizinische oder kosmetische Anwendungen oder zur Herstellung solcher Glasbehälter nach Anspruch 1 bzw. 12 sowie durch eine Vorrichtung nach Anspruch 14 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Bearbeiten der Außenflächen von Glasbehältern zur Verwendung in pharmazeutischen, medizinischen oder kosmetischen Anwendungen bereitgestellt, wobei die Glasbehälter einen zylindrischen Hauptkörper aufweisen, wobei das Verfahren umfasst: Bereitstellen einer Mehrzahl von Behältern; Vereinzeln einzelner bzw. vereinzelter Behälter von der Mehrzahl von Behältern; und sequentielles Fördern der einzelnen Behälter durch eine Bearbeitungsstation; wobei in der Bearbeitungsstation die einzelnen Behälter um ihre Längsachse gedreht werden, während die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper ein Reibelement berühren bzw. mit diesem in Kontakt stehen, um ein Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter zu reduzieren.
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Der direkte Kontakt der Außenflächen der rotierenden Glasbehälter mit dem Reibelement ermöglicht einen raschen Scheuer- oder Poliereffekt, der sich überraschenderweise als ausreichend herausgestellt hat, um das „Anhaftverhalten“ der Glasbehälter deutlich zu reduzieren und ein Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen solcher Behälter zu reduzieren. Zu diesem Zweck können die Außenflächen der Glasbehälter einfach und schlupffrei auf dem Reibelement abrollen, wobei die Reibung zwischen den Außenflächen der Glasbehälter und dem Reibelement dann ausreichend ist, um die Oberflächeneigenschaften der Glasbehälter in geeigneter Weise zu verbessern. Gemäß weiteren Ausführungsformen kann jedoch ein gewisser Schlupf zwischen den Außenflächen der Glasbehälter und dem Reibelement vorherrschen, um dadurch die auf die Außenflächen der Glasbehälter ausgeübte Scheuer- oder Polierwirkung noch weiter zu erhöhen.
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Ein weiterer Vorteil des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung besteht in einer deutlichen Reduzierung der Gefahr von Kratzern durch reduzierten Oberflächenabrieb. Sollten die Behälter während der Lagerung, des Transports oder ihrer Förderung trotz Maßnahmen zur Vermeidung einer Kollision oder eines direkten Kontakts zwischen benachbarten Behältern von einer Mehrzahl von Behältern miteinander kollidieren, wird die Gefahr von Kratzern durch den reduzierten Oberflächenabrieb, der durch das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung verursacht wird, reduziert.
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Die Zeitdauer der Drehung der Glasbehälter, die Eigenschaften des Reibelements und die Eigenschaften des Kontakts zwischen dem Reibelement und der Außenfläche eines Glasbehälters stellen Parameter dar, die in einfacher Weise eingestellt und entsprechend den Oberflächeneigenschaften der Glasbehälter modifiziert werden können, um so eine gleichbleibende und ordnungsgemäße Reduzierung des „Anhaftverhaltens“ der Glasbehälter zu gewährleisten. Darüber hinaus hat sich herausgestellt, dass sich das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung ohne weiteres in bestehende Produktions- oder Bearbeitungsanlagen zur Herstellung oder Bearbeitung bzw. Weiterverarbeitung von Glasbehältern für medizinische, pharmazeutische oder kosmetische Zwecke integrieren lässt. So kann beispielsweise der Prozess gemäß der vorliegenden Erfindung nach einer Wärmebehandlung (Tempern) der Glasbehälter in einem Wärmebehandlungsofen oder unmittelbar vor der Weiterverarbeitung der Behälter im Schüttgutformat und mit direktem Glas-zu-Glas-Kontakt, wie beispielsweise das Fördern einer Mehrzahl von Behältern auf einer Rutsche, durchgeführt werden, während diese aufrecht auf einer Führungsfläche der Rutsche stehen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform werden die einzelnen Behälter mehrfach um ihre Längsachse gedreht, während die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper das Reibelement berühren. Die Anzahl der Umdrehungen der Glasbehälter kann in einfacher Weise eingestellt werden, um eine geeignete Oberflächenbehandlung der Glasbehälter zu ermöglichen und die gewünschten Oberflächeneigenschaften der Glasbehälter zu gewährleisten.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird die Drehung der einzelnen Behälter um ihre Längsachse stabilisiert, während die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper das Reibelement berühren, um einen direkten Glas-zu-Glas-Kontakt zwischen benachbarten Glasbehältern während der Bearbeitung zu vermeiden und ein unerwünschtes Kippen der Drehachsen der Glasbehälter während der Bearbeitung zu vermeiden. Diese Stabilisierung erfolgt durch das Zusammenwirken eines Reibelements mit den zu bearbeitenden Glasbehältern, was dazu geeignet ist, um eine Kollision von direkt benachbarten Glasbehältern im Bearbeitungsbereich zu verhindern, während diese direkt benachbarten Glasbehälter über einen Zeitraum bearbeitet werden, der für eine geeignete Bearbeitung der Außenflächen dieser Glasbehälter geplant ist.
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Die Drehung der Glasbehälter um ihre Längsachse kann durch Positionierungs- und Führungselemente, wie beispielsweise Kerben, Nuten oder V-förmige Stützelemente, die zum Fördern der Glasbehälter durch die Verarbeitungsvorrichtung verwendet werden, stabilisiert werden, wobei die Positionierungs- und Führungselemente eine vorbestimmte Ausrichtung und Lage der Glasbehälter während ihrer Bearbeitung zuverlässig festlegen. Insbesondere kann die Führungs- und Positionierwirkung der Positionierungs- und Führungselemente auch dazu genutzt werden, um den Kontakt- und Anpressdruck zwischen dem Reibelement und den Glasbehältern zum Reiben oder Polieren der Außenflächen genau festzulegen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird die Drehung der einzelnen Behälter um ihre Längsachse durch einen zwischen dem Reibelement und mindestens einem Gegenkörper ausgebildeten Spalt stabilisiert, wobei eine Breite des Spaltes einem Außendurchmesser der einzelnen Behälter entspricht, und wobei der mindestens eine Gegenkörper die Außenflächen der einzelnen Behälter an zwei oder mehreren Berührungsstellen an den Außenflächen, die entlang der Längsachse der Behälter zueinander beabstandet sind, berührt. In dieser Anordnung dient der Gegenkörper als das vorgenannte Positionierungs- und Führungselement. Gleichzeitig kann das Gegenstück zur elektrischen Erdung der Glasbehälter während der Bearbeitung verwendet werden, um auf diese Weise eine elektrostatische Aufladung aufgrund von Reibung zwischen dem Reibelement und dem Glasbehälter zu reduzieren. Insbesondere kann das Gegenstück aus einem geeigneten Gummi oder Kunststoff hergestellt sein, insbesondere aus Silikon oder PU (Polyurethan)-Material, oder als Schwamm oder Schaumstoff ausgebildet sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Reibelement durch eine angetriebene Rolle ausgebildet und sind die einzelnen Behälter auf zwei freidrehenden Rollen oder auf zwei Paaren von freidrehenden Rollen abgestützt, die in einer V-förmigen Anordnung entlang des Umfangs der angetriebenen Rolle angeordnet sind, wobei jede freidrehende Rolle oder jedes Paar von freidrehenden Rollen einen Spalt mit einer Breite ausbildet, die dem Außendurchmesser der einzelnen Behälter entspricht. Die beiden freidrehenden Rollen oder die beiden Paare von freidrehenden Rollen stabilisieren die Drehung der Glasbehälter um ihre Längsachse während der Bearbeitung. Durch die Einstellung der Positionen und der Ausrichtung der beiden freidrehenden Rollen oder der beiden Paare von freidrehenden Rollen können die Eigenschaften des Scheuer- oder Poliereffekts während der Bearbeitung einfach und präzise eingestellt werden, insbesondere eine Ausrichtung der Glasbehälter exakt parallel zum rotierenden Polierzylinder und unter einem geeigneten Abstand sowie ein geeigneter Anpressdruck des Polierzylinders auf die Glasbehälter.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst der Schritt des sequentiellen Förderns der einzelnen Behälter durch die Bearbeitungsstation folgende Schritte: Anordnen der einzelnen Behälter in Nuten von Führungselementen und Fördern der Führungselemente mit den darauf angeordneten einzelnen Behältern durch die Bearbeitungsstation hindurch in einem getakteten Zyklus, wobei die beiden freidrehenden Rollen oder die beiden Paare von freidrehenden Rollen gemeinsam an einem Hubarm abgestützt sind und der Hubarm die einzelnen Behälter synchron zum getakteten Zyklus anhebt, um die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter zu ihrer Bearbeitung mit dem Reibelement in Kontakt zu bringen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform werden die einzelnen Behälter in einer horizontalen Ausrichtung durch die Bearbeitungsstation hindurch gefördert, wodurch ein Eindringen von Partikeln in das Innere der Glasbehälter während der Bearbeitung vermieden wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird die Drehung der einzelnen Behälter um ihre Längsachse dadurch angetrieben und stabilisiert, dass die einzelnen Behälter durch einen Kanal, der zwischen einem angetriebenen Riemen und dem mindestens einen Gegenkörper ausgebildet ist, gefördert werden, wobei der mindestens eine Gegenkörper plattenförmig ist, wobei der Kanal eine Höhe hat, die einer Länge der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter entspricht und eine Breite hat, die dem Außendurchmesser der einzelnen Behälter entspricht. In dieser Anordnung können die einzelnen Behälter auch vertikal, d.h. in aufrechter Position, mit einem offenen Ende, das vertikal nach oben oder unten gerichtet ist, durch die Bearbeitungsstation gefördert werden. In dieser Ausführungsform rollen die Glasbehälter kontinuierlich durch den durch den Kanal ausgebildeten Spalt, in Berührung mit dem angetriebenen Riemen und dem mindestens einen Gegenkörper. Wie bereits vorstehend im Zusammenhang mit der ersten Ausführungsform beschrieben, kann dabei ein gewisser Schlupf zwischen dem angetriebenen Riemen und den Außenoberflächen der Glasbehälter bestehen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird der angetriebene Riemen durch Eingriff einer Zahnriemenscheibe mit axialen Nuten angetrieben, die auf einer Innenseite von diesem vorgesehen sind, wobei mindestens zwei freidrehende Umlenkrollen einen linearen Abschnitt des Kanals ausbilden, wobei der mindestens eine Gegenkörper parallel zu dem linearen Abschnitt des Kanals angeordnet ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird die Breite des Spalts, der zwischen dem Reibelement und mindestens einem Gegenkörper ausgebildet ist, durch Verstellelemente eingestellt, um dadurch die Bedingungen der Bearbeitung der Außenflächen der Glasbehälter, wie beispielsweise den Scheuer- oder Poliereffekt, den Anpressdruck und dergleichen, präzise einzustellen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst das Verfahren weiterhin folgende Schritte: quantitatives oder qualitatives Bestimmen des Oberflächen-Anhaftverhaltens der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter; und Einstellen der Breite des Spalts, der zwischen dem Reibelement und dem mindestens einen Gegenkörper ausgebildet ist, und/oder eines Anpressdrucks des Reibelements und/oder des mindestens einen Gegenkörpers, der die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper in der Bearbeitungsstation berührt, entsprechend dem Schritt des Bestimmens des Oberflächen-Anhaftverhaltens der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter auf quantitative oder qualitative Weise. Auf diese Weise kann eine gewisse Rückkopplung erfolgen, die dazu verwendet werden kann, um die Bedingungen für die Bearbeitung der Außenflächen der Glasbehälter, wie beispielsweise Zeitdauer, Scheuer- oder Poliereffekt, Anpressdruck und dergleichen, in geeigneter Weise einzustellen. Auf diese Weise kann eine gleichbleibende Qualität mit einem geeigneten „Anhaftverhalten“ der Glasbehälter gewährleistet werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht eine Außenfläche des Reibelements aus einem Gummi oder Kunststoff, insbesondere aus einem Silikon- oder PU(Polyurethan)-Material, aus einem Schwamm oder einem Schaum.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind die einzelnen Behälter während des Schritts des sequentiellen Förderns der einzelnen Behälter durch die Bearbeitungsstation hindurch parallel zueinander und unter einem konstanten Abstand zueinander angeordnet, insbesondere um einen unerwünschten Glas-zu-Glas-Kontakt zwischen benachbarten Glasbehältern während der Bearbeitung zu vermeiden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst das Verfahren weiterhin folgende Schritte: Aufsprühen von elektrischen Ladungen auf die Außenflächen der einzelnen Behälter unter Verwendung eines Ionisators, um eine neutrale elektrische Ladung der einzelnen Behälter nach der Bearbeitung zu gewährleisten.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst das Verfahren weiterhin folgende Schritte: Entfernen von Partikeln aus der Bearbeitungsstation unter Verwendung einer Saugluftpumpe, um das Eindringen von Partikeln, die von den Außenflächen der einzelnen Behälter entfernt wurden, in das Innere der Behälter zu verhindern.
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Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung von Glasbehältern für die Verwendung in pharmazeutischen, medizinischen oder kosmetischen Anwendungen bereitgestellt, wobei die Glasbehälter einen zylindrischen Hauptkörper aufweisen, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst: Bereitstellen von Glasrohren; Herstellen einer Mehrzahl von Glasbehältern aus den Glasrohren durch Warmumformung; und Bearbeiten von Außenflächen der Mehrzahl von Glasbehältern, umfassend die folgenden Schritte: Vereinzeln einzelner Behälter von der Mehrzahl von Behältern; und sequentielles Fördern der einzelnen bzw. vereinzelten Behälter durch eine Bearbeitungsstation; wobei die einzelnen Behälter in der Bearbeitungsstation um ihre Längsachse gedreht werden, während die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper ein Reibelement berühren, um ein Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter zu reduzieren.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst das Verfahren zur Herstellung von Glasbehältern weiterhin die Schritte des Verfahrens zur Bearbeitung von Außenflächen von Glasbehältern, wie vorstehend und nachfolgend beschrieben.
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Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zum Bearbeiten der Außenflächen von Glasbehältern zur Verwendung in pharmazeutischen, medizinischen oder kosmetischen Anwendungen bereitgestellt, wobei die Glasbehälter einen zylindrischen Hauptkörper aufweisen, wobei die Vorrichtung umfasst: eine Bearbeitungsstation zum Bearbeiten der Außenflächen der Glasbehälter; einen Einlass zum Empfangen einer Mehrzahl von Behältern, der zum Vereinzeln einzelner Behälter von der Mehrzahl von Behältern ausgelegt ist; einen Auslass zum Ausgeben der einzelnen Behälter nach dem Bearbeiten der Außenflächen in der Bearbeitungsstation; und eine Fördereinrichtung, die zum sequentiellen Fördern der einzelnen Behälter durch die Bearbeitungsstation vom Einlass zum Auslass ausgelegt ist. Gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst die Bearbeitungsstation ein Reibelement und eine Antriebseinrichtung zum Antreiben einer Drehung der einzelnen Behälter um ihre Längsachse, während die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper das Reibelement berühren, um ein Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen bzw. vereinzelten Behälter zu reduzieren.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform werden die einzelnen Behälter mehrfach um ihre Längsachse gedreht, während die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper das Reibelement berühren bzw. mit diesem in Kontakt stehen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird ein Spalt zwischen dem Reibelement und mindestens einem Gegenkörper ausgebildet, um die Drehung der einzelnen Behälter um ihre Längsachse zu stabilisieren, während die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper das Reibelement berühren, wobei eine Breite des Spaltes einem Außendurchmesser der einzelnen Behälter entspricht, wobei der mindestens eine Gegenkörper die Außenflächen der einzelnen Behälter an zwei oder mehreren Berührungsstellen an den Außenflächen, die entlang der Längsachse der Behälter zueinander beabstandet sind, berührt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Reibelement durch eine angetriebene Rolle ausgebildet und sind die einzelnen Behälter auf zwei freidrehenden Rollen oder zwei Paaren von freidrehenden Rollen abgestützt, die in einer V-förmigen Anordnung entlang des Umfangs der angetriebenen Rolle angeordnet sind, wobei jede freidrehende Rolle oder jedes Paar von freidrehenden Rollen einen Spalt mit einer Breite ausbildet, die dem Außendurchmesser der einzelnen Behälter entspricht.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Fördereinrichtung zwei Förderketten, die durch die Bearbeitungsstation beabstandet zueinander und parallel zueinander geführt sind, Führungselemente mit V-förmigen Nuten, die mit den Förderketten verbunden sind, und die beiden Förderketten werden in einem getakteten Zyklus angetrieben, um die einzelnen Behälter sequentiell bzw. nacheinander durch die Bearbeitungsstation hindurch zu fördern, wobei die einzelnen Behälter in den V-förmigen Nuten der Führungselemente in einem getakteten Zyklus angeordnet sind, wobei die beiden freidrehenden Rollen oder die beiden Paare von freidrehenden Rollen gemeinsam auf einem Hubarm abgestützt sind, und der Hubarm zum Anheben der einzelnen Behälter synchron zu dem getakteten Zyklus gesteuert wird, um die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter zu ihrer Bearbeitung mit dem Reibelement in Kontakt zu bringen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Fördereinrichtung dazu ausgelegt, um die einzelnen bzw. vereinzelten Behälter in einer horizontalen Ausrichtung durch die Bearbeitungsstation zu fördern.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform bilden das Reibelement und mindestens ein dem Reibelement gegenüberliegender Gegenkörper gemeinsam einen Kanal aus, um die Drehung der einzelnen Behälter um ihre Längsachse anzutreiben und zu stabilisieren, während die einzelnen Behälter durch den Kanal gefördert werden, wobei der mindestens eine Gegenkörper plattenförmig ist, wobei der Kanal eine Höhe hat, die einer Länge der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter entspricht, und der Kanal eine Breite hat, die dem Außendurchmesser der einzelnen Behälter entspricht.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Fördereinrichtung weiterhin eine Zahnriemenscheibe und sind axiale Nuten auf einer Innenfläche des Antriebsriemens vorgesehen, um den Antriebsriemen durch Eingriff der Zahnriemenscheibe mit den auf der Innenfläche des Antriebsriemens vorgesehenen axialen Nuten anzutreiben, wobei mindestens zwei freidrehende Umlenkrollen einen linearen Abschnitt des Kanals ausbilden und wobei der mindestens eine Gegenkörper parallel zu dem linearen Abschnitt des Kanals angeordnet ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Vorrichtung weiterhin Verstellelemente zum Einstellen der Breite des Spalts, der zwischen dem Reibelement und dem mindestens einen Gegenkörper ausgebildet ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Vorrichtung weiterhin: ein Inspektions- bzw. Prüfsystem zum quantitativen oder qualitativen Bestimmen des Oberflächen-Anhaftverhaltens der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter und zum Ausgeben eines dem Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter entsprechenden Ausgangssignals; und eine Verarbeitungseinheit, die zum Steuern der Verstellelemente, zum Einstellen der Breite des Spalts, der zwischen dem Reibelement und dem mindestens einen Gegenkörper ausgebildet ist, und/oder zum Einstellen eines Anpressdrucks des Reibelements und/oder mindestens eines die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper berührenden Gegenkörpers in der Bearbeitungsstation entsprechend dem Ausgangssignal ausgelegt ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht eine Außenfläche des Reibelements aus einem Gummi oder Kunststoff, insbesondere aus einem Silikon- oder PU(Polyurethan)-Material, aus einem Schwamm oder Schaum.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Vorrichtung weiterhin einen Ionisator zum Aufsprühen von elektrischen Ladungen auf die Außenflächen der einzelnen Behälter, um eine neutrale elektrische Ladung der einzelnen Behälter nach der Bearbeitung zu gewährl ei sten.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Vorrichtung weiterhin eine Saugluftpumpe zum Entfernen von Partikeln aus der Bearbeitungsstation, um das Eindringen von Partikeln, die von den Außenflächen der einzelnen Behälter entfernt wurden, in das Innere der Behälter zu verhindern.
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Figurenliste
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Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung in beispielhafter Weise und unter Bezugnahme auf die Zeichnungen offenbart, worin:
- 1a bis 1f eine Vorrichtung zum Bearbeiten der Außenflächen von Glasbehältern für pharmazeutische, medizinische oder kosmetische Anwendungen gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in verschiedenen Ansichten zeigen;
- 2a bis 2c eine Vorrichtung zum Bearbeiten der Außenflächen von Glasbehältern für pharmazeutische, medizinische oder kosmetische Anwendungen gemäß einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in verschiedenen Ansichten zeigen;
- 3a ein Verfahren zum Bearbeiten der Außenflächen von Glasbehältern für pharmazeutische, medizinische oder kosmetische Anwendungen nach der vorliegenden Erfindung zeigt;
- 3b ein Verfahren zur Herstellung von Glasbehältern für den Einsatz in pharmazeutischen, medizinischen oder kosmetischen Anwendungen, zeigt, welches das Verfahren zum Bearbeiten der Außenflächen von Glasbehältern nach der 3a mit umfasst;
- 4 ein schematisches Blockdiagramm einer Vorrichtung zur Bearbeitung der Außenflächen von Glasbehältern für pharmazeutische, medizinische oder kosmetische Anwendungen gemäß der vorliegenden Erfindung;
- 5 die allgemeine Geometrie eines typischen Glasbehälters für die Verwendung in pharmazeutischen, medizinischen oder kosmetischen Anwendungen zeigt, der nach dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung bearbeitet werden soll;
- 6a bis 6c verschiedene Verfahren zusammenfassen, die in einem Inspektionssystem dazu eingesetzt werden, um das Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen von Glasbehältern quantitativ oder qualitativ zu bestimmen und um ein dazu entsprechendes Ausgangssignal zur Verwendung bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung auszugeben; und
- 7 das Ergebnis des „Anhaftverhaltens“ von Glasbehältern bei der Massenverarbeitung mit Glas-zu-Glas-Kontakt zeigt.
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In den Zeichnungen bezeichnen die gleichen Bezugszeichen identische oder im Wesentlichen dieselben Elemente oder Gruppen von Elementen.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG VON BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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5 zeigt die allgemeine Geometrie eines typischen Glasbehälters (im Folgenden „Behälter“ genannt) 50 für die Verwendung in pharmazeutischen, medizinischen oder kosmetischen Anwendungen, der nach dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung bearbeitet werden soll. In diesem Beispiel ist der Behälter 50 als Glaskarpule ausgeführt. Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht auf Karpulen beschränkt. Weitere Beispiele für Glasbehälter im Sinne der vorliegenden Erfindung können Glasfläschchen sein.
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Der Behälter 50 umfasst einen zylindrischen Körper 52 mit einem Außendurchmesser, der größer ist als der Außendurchmesser aller anderen Abschnitte des Behälters 50. Der zylindrische Körper 52 geht an seinem unteren Ende in einen gehalsten Abschnitt 51 mit einem reduzierten Durchmesser über, der einen Schulterabschnitt 53, einen Hals 54, der den Abschnitt des Behälters 50 mit minimalem Außendurchmesser darstellt, und einen verbreiterten unteren Rand 55 mit einer sekundären Öffnung umfasst, der zur Verabreichung von Medikamenten dient. Der Behälter 50 wird über eine Einfüllöffnung 56 an einem gegenüberliegenden oberen Ende befüllt.
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Solche Karpulen, einschließlich Stiftkarpulen, Bypass-Karpulen und Dentalkarpulen, stellen eine weit verbreitete Verpackungslösung für Arzneimittelabgabesysteme dar, beispielsweise zur Insulinverabreichung, für Pen-Systeme, Pumpsysteme, Autoinjektoren und nadelfreie Injektoren. Für spezielle Anforderungen, wie beispielsweise Bypass-Karpulen und chemisch verstärkte Karpulen, sind personalisierte Ausführungen auf dem Markt erhältlich. Auf dem Markt erhältliche Karpulen können aus einem Glasmaterial, insbesondere aus Fiolax®-Glas der SCHOTT AG, hergestellt sein und bieten feste Volumina für die Wirkstoffabgabe von beispielsweise 1,0 ml, 1,5 ml und 3,0 ml. Unterschiedliche Volumina entsprechen in der Regel unterschiedlichen axialen Längen der Karpulen.
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Wie aus 5 ersichtlich ist, erstreckt sich der zylindrische Hauptkörper 52 über den größten Teil der axialen Länge des Behälters 50. Der Behälter 50 weist eine Rotationssymmetrie um eine Mittellinie 58 auf, die in der 5 durch eine gestrichelte Linie angedeutet ist. Bei Drehung um diese Mittellinie 58 als Drehachse entspricht die äußerste Kontur des Behälters 50 der Außenfläche des zylindrischen Hauptkörpers 52. Dies gilt auch für andere Behälter 50 im Sinne der vorliegenden Anmeldung, beispielsweise für Glasfläschchen.
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Die 1a und 1b zeigen eine Vorrichtung 1 zur Bearbeitung der Außenflächen von Glasbehältern für pharmazeutische, medizinische oder kosmetische Anwendungen gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in zwei perspektivischen Draufsichten. Die Vorrichtung 1 besteht im Allgemeinen aus einer Fördereinrichtung, in dieser Ausführungsform eine Förderkette 8, die dazu ausgelegt ist, um die einzelnen bzw. vereinzelten Behälter 50 sequentiell entlang einem Polierzylinder 27 zu fördern, der als Reibelement dient, um die Außenflächen der einzelnen Behälter 50, insbesondere die Außenflächen der zylindrischen Hauptabschnitte 52 (vgl. 5), zu reiben bzw. zu polieren.
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Der Polierzylinder 27 ist an einer Antriebswelle 26 drehbar gelagert, die durch einen Haltearm 25 abgestützt ist und von einem Elektromotor (nicht dargestellt) zum Drehen um die Antriebswelle 26 angetrieben wird. Der Polierzylinder 27 hat eine zylindrische Form und ist um die Antriebswelle 26 rotationssymmetrisch. Die Antriebswelle 26 und der Polierzylinder 27 sind exakt parallel zu den Längsachsen der an dem Polierzylinder 26 vorbeigeführten Behälter 50 angeordnet.
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Jeder Behälter 50 ist auf zwei Abstützelementen 20 mit V-förmigen Vertiefungen 22 abgestützt. Die Abstützelemente 20 sind über Kettenstifte 11 und Stiftlöcher 23 an den äußeren Kettengliedern 10 der Förderkette 8 befestigt. Die beiden Abstützelemente 20 sind jeweils so an der Förderkette 8 abgestützt, dass eine Linie, die die untersten Abschnitte der V-förmigen Vertiefungen 22 zweier gegenüberliegender Abstützelemente 20 miteinander verbindet, exakt parallel zur Antriebswelle 26 und der axialen Richtung des Polierzylinders 27 verläuft. Um diese genaue Ausrichtung zu gewährleisten, können Verstellelemente (nicht dargestellt) vorgesehen sein, insbesondere zum Verkippen der Antriebswelle 26 und des Polierzylinders 26 relativ zu den Behältern 50, aber auch zum Einstellen des Abstandes zwischen dem Polierzylinder 26 und dem zu bearbeitenden Behälter 50.
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Die beiden Förderketten 8, die aus äußeren Kettengliedern 10 und inneren Kettengliedern 9 bestehend, die über Kettenstifte 11 miteinander verbunden sind, werden entlang von Längsausnehmungen 6 geführt, die an den Oberseiten der Führungsblöcke 4 ausgebildet sind, die sich in horizontaler Richtung beabstandet zueinander und parallel zueinander erstrecken. Konkret werden die äußeren Kettenglieder 10 und die Abstützelemente 20 der Förderketten 8 in Längsrichtung exakt an dem Polierzylinder 27 in Anlage zu den Führungsvorsprüngen 7 vorbeigeführt. Die äußeren Kettenglieder 10 und die Abstützelemente 20 der beiden Förderketten 8 werden exakt synchron angetrieben, so dass die Behälter 50 in allen Bearbeitungsstufen parallel zur Antriebswelle 26 ausgerichtet bleiben.
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Zwischen den beiden Führungsblöcken 4 ist ein Längsspalt 5 ausgebildet, der von den Behältern 50 überbrückt wird, wenn dieser von den Abstützelementen 20 abgestützt ist. Insbesondere sind die zylindrischen Hauptkörper 52 der Behälter 50 durch die V-förmigen Vertiefungen 22 der Abstützelemente 20 abgestützt.
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Unterhalb des Polierzylinders 27 befindet sich ein Hubarm 15, auf dem zwei Paare freidrehenden Rollen 17 durch die Achsen 16 abgestützt sind. Genauer gesagt sind die Rollen 17 jedes Rollenpaares auf einander gegenüberliegenden Seiten des Hubarms 15 abgestützt. Die beiden Paare von Rollen 17 sind exakt parallel zueinander abgestützt, so dass die Behälter 50 exakt parallel zur Antriebswelle 26 und zum Polierzylinder 27 ausgerichtet sind, wenn diese von den beiden Paaren von Rollen 17 abgestützt werden.
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Der Hubarm 16 dient zum Anheben des unter dem Polierzylinder 27 befindlichen Behälters 50 und zum Entfernen dieses Behälters 50 aus den V-förmigen Vertiefungen 22 der Abstützelemente 20. Im angehobenen Zustand wird der Behälter 50 nur von den beiden Paaren von Rollen 17 getragen. In der in den 1a und 1b dargestellten angehobenen Stellung ist der Behälter 50 so weit angehoben, dass der zylindrische Hauptkörper 52 mit dem Polierzylinder 27 in Kontakt steht und gegen diesen gedrückt wird. In dieser Stellung schrubbt oder poliert der rotierende Polierzylinder 27 die Außenfläche des zylindrischen Hauptkörpers 52 des Behälters 50, um ein Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenfläche des zylindrischen Hauptkörpers 52 des Behälters 50 zu reduzieren.
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Bei einem typischen Bearbeitungsvorgang wird der Polierzylinder 27 mit einer relativ hohen Drehzahl um die Antriebswelle 26 gedreht, was zu einer hohen Drehbeschleunigung des Behälters 50 führt, der sich zunächst nicht dreht, wenn dieser gefördert und angehoben wird, sodass dieser in Kontakt mit dem Polierzylinder 27 gelangt. Dies kann zu einem gewissen Schlupf des Behälters 50 führen, was zu einem effizienten Reiben oder Polieren des zylindrischen Hauptkörpers 52 des Behälters 50 führt. Die Eigenschaften dieses Schlupfs und der Scheuer- oder Polierwirkung können von Parametern abhängen, wie beispielsweise von dem Anpressdruck des Behälters 50 gegen den Polierzylinder 27, von dem Material des Polierzylinders 27, von dem Material der Rollen 17, von der Drehzahl des Polierzylinders 27 und ihrer zeitlichen Veränderung. Vorzugsweise dreht der zylindrische Hauptkörper 52 des Behälters 50 nicht auf den Rollen 17 durch. Bei einem typischen Bearbeitungsvorgang werden die Behälter 50 mehrmals um ihre Mittelachse gedreht, während diese in Kontakt mit dem Polierzylinder 27 stehen. Nach dem Reiben oder Polieren wird der Hubarm 15 wieder abgesenkt, um den Kontakt des zylindrischen Hauptkörpers 52 des Behälters 50 mit dem Polierzylinder 27 wieder zu aufzuheben und um den Behälter 50 wieder in den V-förmigen Vertiefungen 22 der Abstützelemente 20 abzulegen.
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Die Förderketten 8 können in einem getakteten Zyklus bewegt werden, der aus kurzen Bewegungsintervallen besteht, die durch Stillstandsintervalle unterbrochen werden, in denen die Behälter 50 zur Bearbeitung angehoben werden. Alternativ können die Förderketten 8 kontinuierlich in Längsrichtung bewegt werden, wobei in diesem Fall der Haltearm 25 und der Polierzylinder 27 exakt synchron zu den Förderketten 8 in Längsrichtung bewegt werden, während der Hubarm 15 einen Behälter in den angehobenen Zustand in Kontakt mit dem Polierzylinder 27 angehoben hat, und eine Hubbewegung synchron zum Anheben und Absenken des Hubarms 15 und des Behälters 25 durchgeführt wird.
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1c zeigt die Vorrichtung 1 in einer Draufsicht. 1d zeigt die Vorrichtung 1 in einer Seitenansicht. 1e ist eine perspektivische Ansicht in einem vergrößerten Maßstab der Vorrichtung 1 in einer angehobenen Position des Hubarms 15, um einen einzelnen Behälter 50 zur Bearbeitung mit dem Polierzylinder 27 in Kontakt zu bringen. 1f zeigt die Vorrichtung 1 in einem Querschnitt, kurz bevor der Hubarm 15 die angehobene Position erreicht hat, um den einzelnen Behälter 50 zur Bearbeitung mit dem Polierzylinder 27 in Kontakt zu bringen.
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Wie der Fachmann erkennen kann, können die beiden Förderketten 8 durch Gummiriemen, insbesondere Riemen mit V-förmigen Rippen bzw. Nuten, ersetzt werden, die perfekt synchron bewegt werden, um eine geeignete Ausrichtung der Behälter 50 beim Passieren des Polierzylinders 27 zu gewährleisten. Darüber hinaus kann der Polierzylinder 27 stationär und nicht drehbar sein, während die frei drehenden Rollen 17 durch angetriebene Rollen ersetzt werden können, um die Behälter 50 in Kontakt mit dem Polierzylinder 27 zu drehen. Außerdem kann jedes Paar von relativ kurzen Rollen 17, wie beispielsweise in der 1f dargestellt, durch eine relativ lange einzelne Rolle ersetzt werden.
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Die 2a bis 2c zeigen eine Vorrichtung zum Bearbeiten der Außenflächen von Glasbehältern für pharmazeutische, medizinische oder kosmetische Anwendungen gemäß einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Die planare Basis 2 der Vorrichtung ist auf einem Maschinengestell 3 gelagert. In diesem Beispiel sind zwei parallel verlaufende Bearbeitungslinien vorgesehen, die jeweils aus einem angetriebenen Riemen 30 und einem planaren Gegenkörper 35 ausgebildet sind, die gemeinsam einen sich in einer Längsrichtung erstreckenden Polierkanal 36 mit einer vorgegebenen Breite ausbilden, die im Wesentlichen einem maximalen Außendurchmesser der zu bearbeitenden Behälter entspricht, d.h. dem Außendurchmesser des zylindrischen Hauptkörpers 52 (vgl. 5).
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Genauer gesagt, ist die Innenseite des angetriebenen Riemens 30 mit einer Reihe von vertikalen Nuten 31 versehen, die eine Verzahnung ausbilden, die mit einer Zahnantriebsriemenscheibe 33 in Eingriff steht, um den angetriebenen Riemen 30 anzutreiben. Der angetriebene Riemen 30 ist als Endlosriemen über zusätzliche freidrehende Umlenkrollen 32 geführt. Wie in 2b dargestellt, ist der angetriebene Riemen 30 in einer dreieckigen Geometrie geführt, die einen Linearschnitt umfasst, der durch die beiden freidrehenden Umlenkrollen 32 ausgebildet ist. Dieser lineare Abschnitt des Antriebsriemens 30 bildet eine Seitenwand des Polierkanals 36. Der planare Gegenkörper 35 ist exakt parallel zu dem linearen Abschnitt des angetriebenen Riemens 30 angeordnet, so dass die Breite des Polierkanals 36 in dessen Längsrichtung nicht variiert.
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Bei einem typischen Bearbeitungsvorgang werden Behälter 50 als Bulkware und mit Glas-zu-Glas-Kontakt über eine Rutsche 42 dem Einlass 41 zugeführt, die durch aufrechte Seitenwände 43, 44 ausgebildet ist. An dem Einlass 41 werden schließlich einzelne bzw. vereinzelte Behälter vom angetriebenen Riemen 30 erfasst und zur weiteren Bearbeitung in den Polierkanal 36 gefördert. Nach dem Passieren des V-förmigen Einlasses 41 sind die Behälter voneinander getrennt bzw. vereinzelt und befinden sich nicht mehr unter einem Glas-zu-Glas-Kontakt, und die einzelnen Behälter werden durch den Polierkanal in Kontakt mit dem angetriebenen Riemen 30 und dem planaren Gegenkörper 35 gefördert. Nach der Bearbeitung der einzelnen Behälter verlassen diese den Polierkanal 36 über den Auslass 40.
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Wie in der Draufsicht der 2c dargestellt, wird der lineare Abschnitt des Trums des angetriebenen Riemens 30 mittels einer Verstärkungsplatte 34a linear gehalten, die eine Verformung des angetriebenen Riemens 30 verhindert und somit den linearen Verlauf der Trums des angetriebenen Riemens in dem linearen Abschnitt aufrechterhält. Außerdem wird der Verlauf des gegenüberliegenden Gegenstücks 35 ebenfalls über eine Verstärkungsplatte 34b linear gehalten. Somit variiert die Breite des Polierkanals 36 nicht in seiner Längsrichtung. Die Breite des Polierkanals 36 kann durch Einstellen des Verlaufs bzw. der Erstreckung der Verstärkungsplatte 34b und des ebenen Gegenkörpers 35 unter Verwendung einer Mehrzahl von Verstellelementen 37, die entlang des Polierkanals 36 angeordnet sind und in Längsrichtung zueinander beabstandet sind, eingestellt werden.
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Die Höhe des Polierkanals 36 entspricht der axialen Länge des zylindrischen Hauptkörpers 52 (vgl. 5) des zu bearbeitenden Behälters.
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Bei ihrem Transport durch den Polierkanal werden die Behälter um ihre Mittelachsen 58 gedreht (vgl. 5). Genauer gesagt treibt die Längsbewegung des angetriebenen Riemens 30 entlang des Polierkanals 36 die Drehung der Behälter an. Die Reibungskoeffizienten (COF) der Außenfläche des Antriebsriemens 30 und des Gegenkörpers 35 sind so bemessen, dass die Behälter nicht einfach entlang der Außenfläche des Gegenkörpers 35 abrollen, sondern teilweise entlang des Gegenkörpers 35 rutschen, was eine gewisse Reib- oder Polierwirkung bewirkt, um ein Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper 52 der einzelnen Behälter zu reduzieren. Bei einem typischen Bearbeitungsvorgang werden die Behälter mehrmals um ihre Mittelachse gedreht, während diese durch den Polierkanal 36 gefördert werden.
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Die Eigenschaften des vorgenannten Schlupfs und der Reib- oder Polierwirkung können von Parametern abhängen, beispielsweise von dem Anpressdruck des Behälters gegen den Gegenkörper 35, von dem Material des Antriebsriemens 30, von dem Material des Gegenkörpers 35, von der Drehzahl des Antriebsriemens 30 und seiner zeitlichen Variation sowie von der Breite des Polierkanals 36.
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Die Drehung der einzelnen Behälter um ihre Längsachse, während die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper das Reibelement berühren, wird stabilisiert. Insbesondere wird die Ausrichtung der Drehachsen der Behälter stabil gehalten, d.h. in horizontaler Richtung (oder parallel zur Antriebswelle des Polierzylinders) bei der vorstehend beschriebenen ersten Ausführungsform und in genauer vertikaler Ausrichtung (senkrecht zur Basis des Polierkanals) bei der vorstehend beschriebenen zweiten Ausführungsform. Zu diesem Zweck entspricht die Breite des Spaltes zwischen dem Reib- oder Polierelement (dem Polierzylinder bei der vorstehend beschriebenen ersten Ausführungsform oder dem planaren Gegenkörper bei der vorstehend beschriebenen zweiten Ausführungsform) und dem entsprechenden Gegenkörper (den beiden Rollenpaaren bei der vorstehend beschriebenen ersten Ausführungsform oder dem angetriebenen Riemen bei der vorstehend beschriebenen zweiten Ausführungsform) einem Außendurchmesser der zu verarbeitenden Behälter.
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Bei einem typischen Prozess werden die Behälter mit vertikaler Ausrichtung, wie in den 2a bis 2c dargestellt, während eines Zeitraums von ca. 2-3 Sekunden gedreht. Die Gesamtprozesszeit kann jedoch länger (bis zu 4-5 Sekunden) oder sogar etwas kürzer sein. Bei einem typischen Prozess werden die Behälter mit horizontaler Ausrichtung, wie in den 1a bis 2e dargestellt, während eines Zeitraums von ca. 0,85 Sekunden gedreht, was etwa zwei Drehungen um ihre Längsachse entspricht.
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Bei einem typischen Verfahren zum Bearbeiten der Außenflächen von Glasbehältern für den Einsatz in pharmazeutischen, medizinischen oder kosmetischen Anwendungen, wie in 3a dargestellt, wird eine Mehrzahl von Behältern bereitgestellt (Schritt S1). Die Glasbehälter können direkt am Auslass einer Vorrichtung zur Herstellung von Glasbehältern bereitgestellt werden, beispielsweise hinter einem Temperofen, der zur Wärmebehandlung nach der Herstellung verwendet wird. Alternativ können die Glasbehälter an ein Pharmaunternehmen oder einen Abfüllbetrieb ausgeliefert werden, beispielsweise in einer vorsterilisierten Verpackung, wie beispielsweise einer Wannen- und Nestform, in der die Behälter in Behältern eines Trägers untergebracht sind, der in einer Wanne (tub) steril versiegelt aufgenommen sein kann, wo die Behälter dann aus der Wanne entnommen und vor dem Abfüllen weiterbehandelt werden, beispielsweise gewaschen und in einem Entpyrogenisierungsofen zur Hitzesterilisation vor dem Abfüllen entpyrogenisiert. Oder die Behälter können in einem Bulk-Format mit Glas-zu-Glas-Kontakt ausgeliefert werden. Einzelne Behälter werden dann von der Mehrzahl der Behälter vereinzelt, um den direkten Glas-zu-Glas-Kontakt zwischen den Behältern zu beseitigen. Zu diesem Zweck wird es bevorzugt, dass die Behälter der Bearbeitungsvorrichtung in einer Sequenz zugeführt werden, die aus einer Mehrzahl von Behältern besteht, die in einer Sequenz von zueinander beabstandeten, parallel zueinander ausgerichteten Behältern angeordnet sind, wie vorstehend beschrieben. Während der gesamten Bearbeitung der Außenflächen der Glasbehälter (Schritt S2) bleiben die Glasbehälter zueinander beabstandet.
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Wie durch die beiden gestrichelten Blöcke S3 und S4 in der 3a angedeutet, kann das Verfahren optional einen Schritt zum Prüfen der Außenflächen der Behälter nach der Bearbeitung (Schritt S3), zum Bestimmen des Oberflächen-Anhaftverhaltens der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der Behälter nach der Bearbeitung in quantitativer oder qualitativer Weise beinhalten, wie nachfolgend anhand der 6a bis 6c näher erläutert, sowie einen Schritt zum anschließenden Einstellen von Parametern zum Bearbeiten der Außenflächen von später zu bearbeitenden Behältern (Schritt S4), und zwar entsprechend einem Ergebnis des Schrittes zum Bestimmen des Oberflächen-Anhaftverhaltens der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter in quantitativer oder qualitativer Weise. Zu diesem Zweck kann insbesondere die Breite des Spalts, der zwischen dem Reibelement und dem mindestens einen Gegenkörper ausgebildet ist, und/oder ein Anpressdruck des Reibelements und/oder des mindestens einen Gegenkörpers, der die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper in der Bearbeitungsstation berührt, variiert werden. Auf diese Weise können nach der Bearbeitung der Außenflächen gleichbleibende homogene Eigenschaften der Außenflächen der Behälter gewährleistet werden.
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Dieses Verfahren zum Bearbeiten der Außenflächen von Glasbehältern kann natürlich auch in ein Verfahren zur Herstellung von Glasbehältern für pharmazeutische, medizinische oder kosmetische Anwendungen integriert werden, wie in der
3b dargestellt. Unmittelbar vor dem Durchführen der vorstehend beschriebenen Verfahrensschritte S2 bis S4 werden die Glasbehälter durch Bereitstellen von Glasrohren in Schritt S11 und Herstellen der Glasbehälter aus den Glasrohren in Schritt S12 durch Warmumformung hergestellt, wie beispielsweise in dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 20 2004 004 560 U1 oder
EP 2 818 454 A1 offenbart. Nach der Herstellung der Glasbehälter in dem Schritt 12 werden die Glasbehälter in einem Temperofen in Schritt S13 einer Wärmebehandlung unterzogen.
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Die 4 zeigt ein schematisches Blockdiagramm einer Vorrichtung zur Bearbeitung der Außenflächen von Glasbehältern für pharmazeutische, medizinische oder kosmetische Anwendungen gemäß der vorliegenden Erfindung. Zu diesem Zweck wird davon ausgegangen, dass die Glasbehälter direkt von dem Auslass eines Temperofens 60 zugeführt werden. Vor ihrem Eintritt in die Bearbeitungsvorrichtung 61, typischerweise in noch heißem Zustand, zur Bearbeitung der Glasbehälter werden die Glasbehälter vereinzelt, um jeden direkten Glas-zu-Glas-Kontakt zu beseitigen. Somit werden der Vorrichtung 61 zur Bearbeitung einzelne Glasbehälter zugeführt, die zueinander beabstandet und parallel zueinander angeordnet sind, wobei die Außenflächen der Glasbehälter wie vorstehend beschrieben durch Abrieb oder Polieren bearbeitet werden, um ein Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter zu reduzieren. Nach der Bearbeitung in der Vorrichtung 61 können die Glasbehälter in ein Inspektions- bzw. Prüfsystem 62 einlaufen, in dem das Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der Glasbehälter in quantitativer oder qualitativer Weise bestimmt wird, wie nachfolgend anhand 6a bis 6c näher ausgeführt. Das Inspektionssystem 62 ist dazu ausgelegt, um an eine Verarbeitungseinheit 63, beispielsweise eine CPU, ein quantitatives oder qualitatives Ausgangssignal auszugeben, das dem Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der Glasbehälter entspricht. Das Ausgangssignal kann über eine vorgegebene Anzahl von Glasbehältern nach ihrer Bearbeitung gemittelt werden. Die Verarbeitungseinheit 63 kann mit einem Speicher 64 verbunden sein, in welchem beispielsweise eine Nachschlagetabelle abgespeichert werden kann, die den von dem Inspektionssystem 62 ausgegebenen Signalwert mit Parametern der Bearbeitungsvorrichtung 61 verknüpft, die einen Einfluss auf die Eigenschaften der Bearbeitung haben, wie vorstehend beschrieben. Insbesondere kann die Verarbeitungseinheit 63 dazu ausgelegt sein, um die Breite des Spaltes zwischen dem Reibelement der Bearbeitungsvorrichtung 61 und mindestens einem Gegenkörper und/oder einen Anpressdruck des Reibelements und/oder des mindestens einen Gegenkörpers, der die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper in der Bearbeitungsstation 61 berührt, entsprechend dem durch das Inspektionssystem 62 bestimmten Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der Glasbehälter einzustellen.
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Das Bearbeiten der Außenflächen der Glasbehälter in der Bearbeitungsvorrichtung 61 durch Abrieb oder Polieren kann zu einer elektrostatischen Aufladung der Glasbehälter und/oder zur Erzeugung von Glaspartikeln führen, die in der Bearbeitungsvorrichtung 61 zirkulieren und schließlich in das Innere der noch nicht verschlossenen Glasbehälter gelangen können, was nicht gewünscht ist. Zur Verhinderung einer elektrostatischen Aufladung der Glasbehälter kann in die Bearbeitungsvorrichtung 61 ein Ionisator 66 zum Aufsprühen von elektrischen Ladungen auf die Außenflächen der Glasbehälter aufgenommen sein, um so ein neutrales elektrostatisches Potential der Glasbehälter zu gewährleisten. Um ein unkontrolliertes Zirkulieren von Glaspartikeln infolge der Bearbeitung der Außenflächen zu verhindern, kann die Bearbeitungsvorrichtung 61 weiterhin mindestens eine Saugluftpumpe 67 umfassen, die beispielsweise auf die offenen, nicht abgedichteten Enden der Glasbehälter gerichtet sein kann, um Glaspartikel durch Absaugen im Wesentlichen in axialer Richtung von den Glasbehältern abzusaugen. Sowohl der Ionisator 66 als auch die Saugluftpumpe(n) 67 können auf der Ausgangsseite der Bearbeitungsvorrichtung 61 angeordnet sein.
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Die 6a bis 6c fassen verschiedene Verfahren in einem Inspektionssystem zusammen, um das Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen von Glasbehältern in quantitativer oder qualitativer Weise zu bestimmen und um ein entsprechendes Ausgangssignal zur Verwendung nach einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung auszugeben. Wie in den 6a und 6b dargestellt, werden eine Mehrzahl von Probenbehältern 50, beispielsweise drei Probenbehälter 50, durch ein elastisches Gummiband 70, in einem direkten Glas-zu-Glas-Kontakt miteinander gehalten.
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Bei der Prüfung nach der 6a wird ein einzelnes Fläschchen 50 gegen alle anderen Fläschchen 50 in axialer Richtung bewegt (durch den Doppelpfeil angedeutet) und eine Kraft in axialer Richtung gemessen, die erforderlich ist, um das einzelne Fläschchen 50 gegen alle anderen Fläschchen 50 zu bewegen, beispielsweise um dieses hin und her zu bewegen. Dieser Test kann für mehrere Probenbehälter 50 wiederholt werden, und es können mittlere Kräfte gemessen werden. Daraus ergibt sich ein quantitatives oder qualitatives Ausgangssignal, das dem Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der Probenbehälter 50 entspricht und beispielsweise von dem in der 4 dargestellten Inspektionssystem 62 an die Verarbeitungseinheit 63 ausgegeben werden kann. Das Ausgangssignal kann ein Histogramm sein, das die durchschnittlichen Kräfte relativ zu der Anzahl der Probenbehälter zeigt, bei denen diese durchschnittlichen Kräfte auftreten.
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Bei der Prüfung nach der 6b wird ein einzelnes Fläschchen 50 gegen alle anderen Fläschchen um eine axiale Richtung (in der durch den Doppelpfeil angezeigten Drehrichtung) gedreht und eine Kraft gemessen, die zum Verdrehen des einzelnen Fläschchens 50 relativ zu allen anderen Fläschchen 50 erforderlich ist, beispielsweise zum Hin- und Herdrehen. Dieser Test kann für mehrere Probenbehälter 50 wiederholt werden, und es können mittlere Kräfte gemessen werden. Daraus ergibt sich ein quantitatives oder qualitatives Ausgangssignal, das dem Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenfläche der zylindrischen Hauptkörper der Probenbehälter 50 entspricht und beispielsweise von dem in der 4 dargestellten Inspektionssystem 62 an die Verarbeitungseinheit 63 ausgegeben werden kann. Das Ausgangssignal kann ein Histogramm sein, das die durchschnittlichen Kräfte relativ zu der Anzahl der Probenbehälter zeigt, bei denen diese durchschnittlichen Kräfte auftreten.
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Bei der Prüfung nach der 6c werden eine Mehrzahl von Probenbehältern in direktem Glas-zu-Glas-Kontakt (in einem „Bulk-Format“) von links nach rechts gefördert, beispielsweise in einer Standard-Prüfschütte 42, ähnlich den oben anhand der 7 beschriebenen Bedingungen. Aufgrund des „Anhaftverhaltens“ der Probenbehälter 50 kann dies zu einem unerwünschten Kletterverhalten einiger der Probenbehälter 50 relativ zu den anderen Probenbehältern führen, wie beispielhaft in der 7 für zwei Probenglasbehälter 50 dargestellt. Das Höhenniveau des oberen Randes der Glasfläschchen 50 wird an einer vorbestimmten Position entlang der Schütte 42 mittels einer Mehrzahl von Laserstrahlen L1-L4 permanent überwacht. Während beispielsweise der unterste Laserstrahl L1 durch die oberen Ränder von Glasfläschchen 50 geblockt oder modifiziert werden kann, wenn dieser vollständig auf der Schütte 42 aufliegt, können alle anderen Laserstrahlen L2-L4 nur dann geblockt oder modifiziert werden, wenn die Glasfläschchen 50 auf ein Niveau ansteigen, das einem der Laserstrahlen L2-L4 entspricht. Das Abblocken oder Modifikation der Laserstrahlen L1-L4 kann mit einem Lichtsensor, beispielsweise Photodioden, überwacht werden. Daraus ergibt sich ein quantitatives oder qualitatives Ausgangssignal, das dem Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenfläche der zylindrischen Hauptkörper der Probenbehälter 50 entspricht und beispielsweise vom in 4 dargestellten Inspektionssystem 62 an die Verarbeitungseinheit 63 ausgegeben werden kann. Das Ausgangssignal kann ein Histogramm sein, das die durchschnittlichen Kräfte relativ zu der Anzahl der Probenbehälter zeigt, bei denen diese durchschnittlichen Kräfte auftreten.
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Auf der Grundlage des Ausgangssignals als quantitatives oder qualitatives Maß für das Oberflächen-Anhaftverhalten der Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper der einzelnen Behälter können die Parameter der Bearbeitungsvorrichtung 61 (vgl. 4) zur Bearbeitung der Außenflächen von Behältern eingestellt werden. Zu diesem Zweck kann insbesondere die Breite des Spalts, der zwischen dem Reibelement und mindestens einem Gegenkörper ausgebildet ist, und/oder ein Anpressdruck des Reibelements und/oder des mindestens einen Gegenkörpers, der die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper in der Bearbeitungsstation berührt, variiert werden. Auf diese Weise können nach der Bearbeitung der Außenflächen gleichbleibende homogene Eigenschaften der Außenflächen der Behälter gewährleistet werden.
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Die Reibelemente der Bearbeitungsvorrichtung, die zur Bearbeitung der Außenflächen der Glasbehälter durch Abrieb oder Polieren verwendet werden, beispielsweise Rollen oder Riemen, können eine Dicke von 0,2 mm bis 30 mm und eine Länge zwischen 50 mm und 2000 mm haben und aus einem beliebigen geeigneten Gummi- oder Kunststoffmaterial bestehen, beispielsweise aus Silikon oder einer geeigneten PU-Gummimischung (Polyurethan). Das Gummi- oder Kunststoffmaterial kann auch ein Schwamm sein, für die Verwendung als Rollen / Riemen / Umlenkrollen / Riemenscheiben und Führungsvorrichtungen. Die Reibelemente können fest oder hohl sein, um eine geeignete Weichheit einzustellen.
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Silikon hat die kombinierten Eigenschaften von Elastizität, Hochtemperaturstabilität und allgemeiner Inaktivität, die in keinem anderen Elastomer verfügbar sind. Silikone im Allgemeinen von längerer Temperatureinwirkung nicht beeinflusst und sind beständig gegen Alterung und Abbau durch Sonnenlicht und Ozon. Silikone bieten auch geeignete Eigenschaften in Bezug auf Langzeit-Druckverformungsrest, Flammschutzfähigkeit, hohe Reißfestigkeit und Biegung, elektrische Leitfähigkeit, elektrostatische Entladung (ESD), Wärmeleitfähigkeit, Beständigkeit gegen Kraftstoffe, Öl und Chemikalien. Silikone erfüllen auch die FDA-Vorschriften für den medizinischen Gebrauch. Nachfolgend sind beispielhafte Eigenschaften von Silikonen für den Einsatz als Reibelement im Sinne der vorliegenden Erfindung aufgeführt:
Beschreibung | Wert |
Shore Härte | 10 bis 80 Shore A |
Zugfestigkeit | 250 bis 1200 PSI |
Reißfestigkeit | 4.4 bis 13.1 kN/m |
Reißdehnung | 250 bis 650% |
Druckkraft-Durchbiegung (25% komprimiert bei 73°F) | 0.5 bis 24 PSI |
Druckverformungsrest (50% komprimiert für 22 Stunden bei 12°F) | 5 bis 40 % |
Betriebstemperaturbereich | - 40 °C bis 425 °C |
Schüttdichte | 195 kg/m-3 |
Dicke | 0.25 bis 13 mm |
Spezifisches Gewicht | 1.25 bis 1.7 g/ cc |
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PU hat Eigenschaften wie hohe Beanspruchung, Lärmschutzfähigkeit und geringe Wärmeübertragung. Es hat eine hohe Festigkeit in Zug- und Druckrichtung; besitzt eine hohe Reißfestigkeit bei gleichzeitig hohen Zugfestigkeiten. Seine Materialeigenschaften bleiben stabil (bei minimaler Quellung) in Wasser / Öl / Fett. PU bietet auch geeignete Eigenschaften in Bezug auf einen großen Härtebereich, Flexibilität, Abrieb- und Stoßfestigkeit, Wasser-, Öl- und Fettbeständigkeit, gute elektrische Isoliereigenschaften, einen weiten Elastizitätsbereich, eine ausgezeichnete Beständigkeit gegen Licht, Ozon, Oxidation und Witterungseinflüsse, eine gute/exzellente chemische Beständigkeit (aliphatische aromatische Lösungsmittel), eine geringe Gasdurchlässigkeit. Nachfolgend sind beispielhafte Eigenschaften von PU für den Einsatz als Reibelement im Sinne der vorliegenden Erfindung aufgeführt:
Beschreibung | Wert |
Shore Härte | 15 bis 95 Shore A |
Zugfestigkeit | 18 bis 62 MPa |
Zugfestigkeit (73°F) | 12.2 bis 475 lbf/in |
Bruchdehnung | 250 bis 700% |
Druckkraft-Durchbiegung (Compressed 25% at 73°F) | 0.5 bis 24 PSI |
Hitzebeständigkeit (ASTM D395) | 5 bis 67 % |
Hitzebeständigkeit | 70 °C bis 120 °C |
Abriebindex, NBS, (ASTM D1630) | 110 bis 435 % |
Spezifisches Gewicht | 0.8 bis 1.42 g/cc |
- Die Eigenschaften von Schwammmaterialien, die für Reibelemente in der Bearbeitungsvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung verwendet werden, können wie folgt sein:
Beschreibung | Wert |
Shore Härte | 30 bis 40 Shore |
Geteilte Reißfestigkeit | ± 0.5 KN/M |
Zugfestigkeit | 400 kPa |
Reißdehnung | 150 % |
Kompressionsdurchbiegung bei 25% | 20 bis 50 kPa |
B etrieb stemperatur | 100 °C |
Lineare Schrumpfung bei 70 °C | -4% nach 7 Tagen |
Dichte | 130 kg/m-3 |
Dicke | 8 bis 13 mm |
Spezifisches Gewicht | 0.96 bis 1.0 g/cc |
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Dieses vorgenannte „Anhaftverhalten“ ist möglicherweise auf Rückstände zurückzuführen, die sich auf den Außenflächen der Glasbehälter als Folge des Warmumformprozesses zur Formung und Formgebung der Glasbehälter ablagern. Diese Rückstände können insbesondere Na und S sein. Dieses vorgenannte „Anhaftverhalten“ kann weiterhin auf einen direkten Glas-zu-Glas-Kontakt zwischen den Behältern während der Weiterverarbeitung zurückzuführen sein, wie beispielsweise Depyrogenisierung oder Schüttgut-Handhabung (beispielsweise in einer Schütte).
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Oberflächenreste und Rest OH-Gruppen auf den Außenflächen der Glasbehälter können zur Bildung einer sogenannten Wasserhaut auf den Außenflächen führen, deren Eigenschaften beispielsweise durch schnelles Erwärmen und Ausglühen verändert werden können. Dennoch kann ein unerwünschtes „Anhaftverhalten“ von Glasbehältern auch nach dem Tempern bzw. einer Wärmebehandlung (bei Temperaturen um 600°C) und nach einem Dehydrierungsprozess innerhalb einer pharmazeutischen Abfüllanlage mit typischen Temperaturen um 320°C und Verarbeitungszeiten von etwa 30 Minuten bestehen bleiben.
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Dieses „Anhaftverhalten“ kann beispielsweise durch Durchführen der vorstehend anhand der 6a bis 6c beschriebenen Prüfverfahren oder ähnliche Prüfverfahren gemessen werden. Umfangreiche Experimente der Erfinder haben gezeigt, dass das „Anhaftverhalten“ durch die Bearbeitung der Außenflächen von Glasbehältern gemäß der vorliegenden Erfindung beseitigt werden kann. Diese Bearbeitung kann kostengünstig und effizient und reproduzierbar durchgeführt werden. Die Bearbeitung gemäß der vorliegenden Erfindung ist flexibel, weil diese sich nach der Herstellung, nach dem Tempern in einem Temperofen oder der thermischen Verarbeitung, wie beispielsweise der Entpyrogenisierung in einem Entpyrogenisierungsofen, in einfacher Weise an die Eigenschaften von Glasbehältern anpassen lässt. Insbesondere kann die Bearbeitung und Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung in einfacher Weise in die bestehende Produktion von Herstellern oder Lieferanten von Glasbehältern oder in Abfülllinien von Pharmaunternehmen oder Abfüllbetrieben integriert werden. Die Bearbeitung gemäß der vorliegenden Erfindung hat sich als erstaunlich einfach und effizient erwiesen, um das Oberflächen-Anhaftverhalten („Klebrigkeitsverhalten“) von Glasbehältern zu reduzieren.
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Zur Reduzierung des „Anhaftverhaltens“ hat es sich als ausreichend herausgestellt, nur die Außenflächen der zylindrischen Hauptkörper 52 (vgl. 5) der Glasbehälter zu bearbeiten, weil diese nur diese zu einem Anhaften von benachbarten Glasbehältern in einem direkten Glas-zu-Glas-Kontakt und zu unerwünschten Effekten beitragen, beispielsweise dem herkömmlichen „Hochklettern“ von Glasbehältern, wie in der 7 dargestellt. Gemäß der vorliegenden Erfindung können solche unerwünschten Effekte verhindert oder zumindest deutlich reduziert werden.
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Obwohl spezielle Ausführungsformen der Erfindung ausführlich beschrieben wurden, wird der Fachmann auf diesem Gebiet erkennen, dass im Hinblick auf die Gesamtlehre der Offenbarung zahlreiche Modifikationen und Alternativen zu diesen Details entwickelt werden können. Dementsprechend sollen die offenbarten speziellen Maßnahmen nur zur Veranschaulichung und nicht zur Beschränkung des Schutzumfangs der Erfindung herangezogen werden, dem die volle Breite der beigefügten Patentansprüche und sämtlicher Äquivalente hierzu zuteilkommen soll.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung zur Bearbeitung von Glasbehältern 50
- 2
- Sockel
- 3
- Maschinenrahmen
- 4
- Führungsblock
- 5
- Spalt
- 6
- Aussparungen
- 7
- Führungsvorsprung
- 8
- Förderketten
- 9
- inneres Kettenglied
- 10
- äußeres Kettenglied
- 11
- Kettenstift
- 15
- Hubarm
- 16
- Welle
- 17
- Rolle
- 18
- Einrückung
- 20
- Abstützelement
- 21
- geneigte Fläche
- 22
- Einrückung
- 23
- Verbindungsloch
- 25
- Abstützarm
- 26
- Antriebswelle
- 27
- Polierzylinder
- 30
- Polierriemen
- 31
- Innenverzahnung
- 32
- Riemenscheibe
- 33
- Antriebsriemenscheibe
- 34a
- Verstärkungsplatte
- 34b
- Verstärkungsplatte
- 35
- Polier-Gegenkörper
- 36
- Polierkanal
- 37
- Verstellelement
- 40
- Auslass
- 41
- Einlass
- 42
- Schütten-Basis
- 43
- Schütten-Seitenwand
- 44
- Schütten-Seitenwand
- 50
- Glasbehälter
- 51
- gehalster Abschnitt des Glasbehälters 50
- 52
- zylindrischer Hauptkörper
- 53
- Schulterbereich
- 54
- Halsabschnitt
- 55
- verbreiterter Randabschnitt
- 56
- zweites Ende des Glasbehälters 50
- 58
- Mittellinie des Glasbehälters 50
- 60
- Temperofen
- 61
- Vorrichtung zur Bearbeitung von Glasbehältern 50
- 62
- Inspektionssystem
- 63
- Prozessoreinheit / CPU
- 64
- Speicher
- 66
- Ionisator
- 67
- Saugluftpumpe
- 70
- Riemen
- L1-L4
- Laserstrahl
- 100
- Glasfläschchen
- 101
- Schütte