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Die Erfindung betrifft eine Pressenpartie einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier-, Karton- oder Tissuebahn mit zwei in Bahnlaufrichtung hintereinander liegenden und von jeweils zwei Presselementen gebildeten Pressspalten, wobei um jedes Presselement zumindest ein separates, endlos umlaufendes Pressband jeweils über mehrere Leitwalzen geführt ist, das obere Pressband nach dem ersten Pressspalt von der Faserstoffbahn weggeführt, die Faserstoffbahn danach vom unteren Pressband des ersten Pressspaltes an das obere, eine besaugte Leitwalze umschlingende Pressband des zweiten Pressspaltes übergeben und danach das untere Pressband des zweiten Pressspaltes über eine Leitwalze mit der Faserstoffbahn in Kontakt gebracht wird, wonach die Faserstoffbahn bis zum zweiten Pressspalt über eine Führungsstrecke gemeinsam mit den zwei gegenüber liegenden Pressbändern läuft.
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Eine Presse der eingangsgenannten Art ist beispielsweise aus
DE 10 2011 082 161 A1 bekannt. Die dort beschriebene Pressenpartie umfasst mehrere Pressspalte mit jeweils zwei bandförmigen, endlos umlaufenden Bespannungen in Form eines Unterfilzes und eines Oberfilzes, die über mehrere Leitwalzen geführt werden.
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Nach jedem Pressspalt werden der Unterfilz und der Oberfilz an einer Trennstelle wieder auseinandergeführt, um die Faserstoffbahn auf dem Unterfilz weiterzuführen.
Eine an der Trennstelle angeordnete Saugeinrichtung des Unterfilzes in Form einer besaugten Leitwalze oder eines Trennsaugers dient u.a. dazu, die Faserstoffbahn an der Trennstelle auf dem Unterfilz zu halten.
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Nach der Übernahme der Faserstoffbahn durch den Oberfilz des folgenden Pressspaltes ergeben sich insbesondere bei hohen Maschinengeschwindigkeiten und/oder hohen Flächengewichten und hohen Trockengehalten Probleme bei der Haftung derselben am Oberfilz.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Einsatzmöglichkeiten der Pressenpartie bei möglichst sicherem Bahnlauf und/oder einer möglichst großen Entwässerungsleistung zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wurde die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Lage der vom unteren Pressband des zweiten Pressspaltes vor Beginn der Führungsstrecke umschlungenen Leitwalze in einer die Länge der Führungsstrecke ändernden Weise variierbar ist und vor diese variable Leitwalze bei verkürzter Führungsstrecke unterhalb der Faserstoffbahn ein Dampfblaskasten bewegbar ist, dessen Blasdüsen auf die Faserstoffbahn gerichtet sind.
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Über die Dampfbeaufschlagung des Dampfblaskastens lassen sich der Trockengehalt der Faserstoffbahn und damit die Entwässerungsleistung der Pressenpartie wesentlich steigern. Eine Beeinträchtigung der Faserstoffbahn durch ein Heruntertropfen von Kondenswasser, wie bei über der Faserstoffbahn angeordneten Dampfblaskästen zu befürchten, ist hier ausgeschlossen.
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Bei einer, durch eine entsprechende Lageveränderung der variablen Leitwalze kürzeren Führungsstrecke bleibt zwischen der besaugten Leitwalze und dem Beginn der Führungstrecke unterhalb der Faserstoffbahn genügend Raum für einen Dampfblaskasten.
Die auf die Faserstoffbahn gerichteten Blasdüsen des Dampfblaskastens wirken dabei auch einem Abfallen der Faserstoffbahn vom unteren Pressband entgegen.
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Ist jedoch wegen eines hohen Flächengewichtes der Faserstoffbahn und/oder hoher Maschinengeschwindigkeiten dennoch eine Ablösung der Faserstoffbahn, insbesondere an den Rändern zu befürchten, so kann der Dampfblaskasten wegbewegt und der Beginn der Führungsstrecke über eine Lageveränderung der variablen Leitwalze in Richtung der besaugten Leitwalze des oberen Pressbandes verlängert werden.
In diesem Fall, d.h. bei verlängerter Führungsstrecke sollte das obere Pressband des zweiten Pressspaltes zwischen der besaugten Leitwalze und der Führungsstrecke eine Entfernung von maximal 500 mm, vorzugsweise weniger als 300 mm und insbesondere höchstens 200 mm überbrücken.
Damit kann die Pressenpartie hinsichtlich der Faserstoffbahnsorten, dem Flächengewicht sowie der Maschinengeschwindigkeit mit relativ geringem Aufwand wesentlich flexibler gestaltet werden als bisher.
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Für eine konstruktiv einfache Anpassung sollten die variable Leitwalze und der Dampfblaskasten mechanisch miteinander gekoppelt, vorzugsweise miteinander verbunden sein.
Im Hinblick auf die Lageveränderung der variablen Leitwalze ist es, insbesondere wenn diese mit dem Dampfblaskasten gekoppelt ist, konstruktiv von Vorteil, die variable Leitwalze schwenkbar anzuordnen. Dabei sollte die variable Leitwalze gemeinsam mit dem Dampfblaskasten zwischen zwei Stellungen schwenkbar gelagert sein, wobei der Dampfblaskasten mit seinen Blasdüsen nur in einer Schwenk-Stellung, nämlich bei verkürzter Führungsstrecke auf die laufende Faserstoffbahn in Bahnlaufrichtung vor der Führungsstrecke gerichtet ist.
Bei verlängerter Führungsstrecke wird der Dampfblaskasten aus diesem Übergabebereich der Faserstoffbahn herausgeschwenkt.
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Um den Bandlauf des oberen Pressbandes während des Normalbetriebs nicht zu beeinträchtigen sollte
die variable Leitwalze des unteren Pressbandes das obere Pressband des zweiten Pressspaltes möglichst wenig, vorzugsweise nur zwischen den beiden Schwenk-Stellungen umlenken. Die Schwenkbewegung sollte bevorzugt im Stillstand der Maschine oder bei reduzierter Maschinengeschwindigkeit erfolgen.
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Wegen der Platzprobleme im Übergabebereich der Faserstoffbahn sollte die Entfernung des Dampfblaskastens zur Schwenkachse veränderbar sein. Auf diese Weise kann der Dampfblaskasten bei seiner Aktivierung möglichst nah an die Faserstoffbahn und beim Verschwenken möglichst nah an die Schwenkachse verschoben werden.
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Insbesondere dann, wenn die Blasdüsen nicht aktiviert sind, können diese leicht verschmutzen, was die Einsatzdauer des Dampfblaskastens erheblich verkürzt. Daher ist es vorteilhaft, wenn dem Dampfblaskasten eine Abdeckung zugeordnet ist, welche seine Blasdüsen vorzugsweise nur dann freigibt, wenn diese auf die, vor der Führungsstrecke laufende Faserstoffbahn gerichtet sind und eine Aktivierung bevorsteht.
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Soll die Geometrie des Bandlaufs bei einem Umbau einer Pressenpartie weitestgehend beibehalten werden, so ist dies über eine weitere Leitwalze möglich, welche mit der variablen Leitwalze gekoppelt und in Bandlaufrichtung vor der variablen Leitwalze und außerhalb des Bandlaufs angeordnet ist. Hierzu sollte die weitere Leitwalze nur bei verlängerter Führungsstrecke in den Lauf des unteren Pressbandes eintauchen.
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Für einen sicheren Bahnlauf ist es von Vorteil, wenn die Faserstoffbahn vor beiden Pressspalten jeweils über eine Führungsstrecke gemeinsam mit zwei gegenüber liegenden Pressbändern läuft.
Die beidseitige Führung der Faserstoffbahn in der Führungsstrecke ist selbst bei hohen Geschwindigkeiten sicher und stabil und verhindert Beschädigungen der Faserstoffbahn.
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Zwecks intensiver aber schonender Entwässerung sollte wenigstens ein Presspalt verlängert ausgeführt sein und bevorzugt einen Pressdruck von > 900 kN/m und/oder eine Pressspaltlänge von > 200 mm haben.
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Besonders einfach gestaltet sich die Pressspaltbildung, wenn die Presselemente von Presswalzen gebildet werden.
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Wegen des enormen Wasseranfalls während der Entwässerung in den Presspalten sollten die Pressbänder als endlos umlaufende, wasseraufnehmende Pressfilze ausgebildet sein.
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Nachfolgend soll die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In der beigefügten Zeichnung zeigt:
- 1: eine Pressenpartie mit langer Führungsstrecke 13 vor dem zweiten Pressspalt 4 und
- 2: eine Pressenpartie mit verkürzter Führungsstrecke 13.
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Dabei wird die Faserstoffbahn 1 zur Entwässerung durch zwei in Bahnlaufrichtung 2 hintereinander liegende und von jeweils zwei gegeneinander gedrückten Presswalzen gebildete Pressspalten 3,4 geführt. Jede Presswalze besitzt ein eigenes, endlos umlaufendes Pressband 5,6,7,8 in Form eines wasseraufnehmenden Pressfilzes zur Aufnahme und Wegführung des aus der Faserstoffbahn 1 gepressten Wassers, welches über mehrere Leitwalzen 9,10,11,12 geführt wird.
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Zur Gewährleistung eines stabilen Bahnlaufs wird die Faserstoffbahn 1 vor und nach jedem Preßspalt 3,4 gemeinsam mit den beiden Pressbändern 5,6,7,8 des Pressspaltes 3,4 in einer Führungsstrecke 13 geführt.
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Die Abnahme der Faserstoffbahn 1 erfolgt von einem Sieb 16 eines vorgelagerten Formers. Außerdem sind die Pressspalte 3,4 durch den Einsatz von hier oben angeordneten Presswalzen in Form von Schuhpresswalzen verlängert ausgeführt. Diese Schuhpresswalzen besitzen einen flexiblen Walzenmantel, der über einen Pressschuh mit konkaver Anpressfläche gegen die andere Presswalze gedrückt wird.
Die Länge der Pressschuhe in Bahnlaufrichtung 2 liegt bei mindestens 200 mm. Der Pressdruck im Pressspalt 3,4 beträgt mindestens 900 kN/m.
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Um die Übergabe der Faserstoffbahn 1 an eine folgende Einheit, beispielsweise einen weiteren Pressspalt oder eine Trockengruppe einer folgenden Trockenpartie zur Trocknung der Faserstoffbahn zu ermöglichen, wird nach der jeweils auf einen Pressspalt 3,4 folgenden Führungstrecke 13 ein Pressband 5,7 von der Faserstoffbahn 1 weggeführt. Während dieser Wegführung eines Pressbandes 5,7 läuft das gegenüberliegende, hier jeweils untere Pressband 6,8 gemeinsam mit der Faserstoffbahn 1 an einem Saugelement insbesondere in Form einer besaugten, rotierenden Leitwalze 12 entlang. Derartige Saugleitwalzen sind zwar teuer, gewährleisten aber einen sicheren Bahnlauf auch bei hohen Maschinengeschwindigkeiten von 1000 m/min und mehr sowie mittleren und hohen Flächengewichten von bis zu 250 g/m2.
Zur Anpassung an die speziellen Anforderungen besitzt die besaugte Leitwalze 12 mehrere Saugzonen.
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Nach dem ersten Pressspalt 3 und der Wegführung dessen oberem Pressbandes 5 wird die Faserstoffbahn 1 von dessen unterem Pressband 6 an das obere, eine besaugte Leitwalze 12 umschlingende Pressband 7 des zweiten Pressspaltes 4 übergeben.
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Danach wird das untere Pressband 8 des zweiten Pressspaltes 4 über eine lageveränderliche Leitwalze 9, im Weiteren variable Leitwalze 9 genannt, mit der Faserstoffbahn 1 in Kontakt gebracht. Von da an läuft die Faserstoffbahn 1 bis zum zweiten Pressspalt 4 über die Führungsstrecke 13 gemeinsam mit den zwei gegenüber liegenden Pressbändern 7,8.
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Die variable Leitwalze 9 ist über einen Schwenkarm 17 mit einer, unter der Leitwalze 9 befindlichen Schwenkachse 15 verbunden und so zwischen zwei Betriebsstellungen schwenkbar gelagert.
In einer ersten Betriebsstellung gemäß 1 ist die variable Leitwalze 9 sehr nah zur, die Übernahme der Faserstoffbahn 1 durch das oberen Pressbandes 7 des zweiten Pressspaltes 4 unterstützenden, besaugten Leitwalze 12 angeordnet. Dementsprechend ist die Führungsstrecke 13 lang ausgebildet.
In eine zweite Betriebsstellung entsprechend 2 wird die variable Leitwalze 9 durch ein Schwenken in Bahnlaufrichtung 2 gebracht. Hierdurch verkürzt sich die Führungsstrecke 13 bis zum zweiten Pressspalt 4 entsprechend.
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Nur während des Schwenkens, d.h. zwischen den beiden Betriebsstellungen taucht die variable Leitwalze 9 in den Lauf des oberen Pressbandes 7 des zweiten Pressspaltes 4 ein, weswegen das Schwenken bei verminderter Maschinengeschwindigkeit oder beim Stillstand erfolgt.
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Am Schwenkarm 17 der variablen Leitwalze 9 ist entgegen der Bahnlaufrichtung 2 ein Dampfblaskasten 14 gelagert, dessen Entfernung zur Schwenkachse 15 variierbar ist.
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Die erste Betriebsstellung gemäß 1 mit langer Führungsstrecke 13 eignet sich insbesondere für schwere Faserstoffbahnen und/oder hohe Maschinengeschwindigkeiten von zum Beispiel über 1200 m/min. Nach der Übernahme der Faserstoffbahn 1 durch das obere Pressband 7 wird das untere Pressband 8 des zweiten Pressspaltes 4 frühzeitig zugeführt, so dass sich eine sehr sichere und stabile Bahnführung ergibt. Die nach unten ungestützte Strecke zwischen der übernehmenden Leitwalze 12 und der folgenden Führungsstrecke 13 ist hierbei maximal 500 mm, vorzugsweise höchstens 300 mm und insbesondere weniger als 200 mm lang.
Da der Übernahmebereich sehr kompakt gestaltet ist, wird der Dampfblaskasten 14 bei dieser Betriebsstellung nach unten gefahren und dabei der Abstand zur Schwenkachse 15 vermindert.
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Bei niedrigen Maschinengeschwindigkeiten und/oder leichten Faserstoffbahnen 1 von beispielsweise weniger als 160 g/m2 sollte die zweite Betriebsstellung entsprechend 2 mit verkürzter Führungsstrecke 13 gewählt werden. Da hier die Haftung der Faserstoffbahn 1 am oberen Pressband 7 relativ stark ist, kann diese nach der Umschlingung der, die Übernahme unterstützenden, besaugten Leitwalze 12 noch eine relativ lange Strecke bis zur Führungsstrecke 13 nach unten ungestützt laufen. Diese ungestützte Strecke bietet ausreichend Platz für den Dampfblaskasten 14, der bei dieser Betriebsstellung von unten zur Faserstoffbahn 1 hin und damit von der Schwenkachse 15 weg verschoben wird.
Zur Beaufschlagung der Faserstoffbahn 1 mit Dampf besitzt der Dampfblaskasten 14 mehrere auf die Faserstoffbahn 1 gerichtete Blasdüsen. Dabei kann die Dampfbeaufschlagung in separaten Zonen quer zur Bahnlaufrichtung 2 erfolgen, was die Beeinflussung des Feuchtequerprofils der Faserstoffbahn 1 erlaubt. Darüber hinaus kann über die Dampfbeaufschlagung die Entwässerungsleistung der Pressenpartie um 1 bis 2 % erhöht werden.
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Wegen der großen Verschmutzungsgefahr besitzt der Dampfblaskasten 14 eine Abdeckung, die die Blasdüsen nur dann freigibt, wenn diese auf die, vor der Führungsstrecke 13 laufende Faserstoffbahn 1 gerichtet sind, d.h. nur in der Betriebsstellung mit verkürzter Führungsstrecke 13.
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Um die Bandlaufgeometrie auch bei Umbauten beibehalten zu können, ist am Schwenkarm 17 unterhalb der Schwenkachse 15 eine weitere Leitwalze 10 befestigt, welche somit in Bandlaufrichtung unmittelbar vor der variablen Leitwalze 9, aber außerhalb des Laufs des unteren Pressbandes 8 angeordnet ist.
Diese weitere Leitwalze 10 taucht nur bei der Betriebsstellung mit verlängerter Führungsstrecke 13 in den Lauf des unteren Pressbandes 8 ein und lenkt dieses dabei um.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011082161 A1 [0002]